[0001] Die Erfindung betrifft eine Münzprägepresse, mit einem Maschinengestell, einem Prägeantrieb
für Stößel und Prägestempel, einem Auswerferprägestempel, gegen den der Prägestempel
unter Zwischenlage des Prägerohlings preßbar und hierzu zum Teil nachgebbar ist, einem
Antrieb für die Auswerferbewegung des Auswerferprägestempels und je einer Einrichtung
zum Zuführen des Prägerohlings und zum Abführen des Prägefertigteiles.
[0002] Eine derartige Münzprägepresse ist aus der EP-A-0 101 590 bekannt. Bei der in der
genannten Druckschrift offenbarten Münzprägepresse erfolgt der Prägeantrieb mittels
eines ansich bekannten, von einer Kurbelwelle über ein Mittellager getriebenen Dreieckhebels,
welcher mit seinem hinteren Schwingenlager an einem Lenker und über diesen gestellseitig
und mit seinem vorderen Schwingenlager über eine Druckstange am Stößel angelenkt ist.
Dieses Schwingsystem ist so ausgebildet, daß Dreh- und Anlenkpunkte in ihren Lagen
zueinander eine für die Druckstange in ihrem Drehpunkt am Stößel zum Zeitpunkt dessen
Durchfahrens des hinteren Totpunktes zumindest angenäherte kreisförmige Bewegung ermöglichen.
[0003] Durch die genannte Anordnung ist es möglich, die Linearbewegung des Stößels so zu
steuern, daß ausreichend Zeit verbleibt, um zwischen zwei Prägevorgängen eine geprägte
Münze aus dem Prägewerkzeug zu entnehmen und einen neuen Münzrohling einzulegen.
[0004] Nachteilig an der bekannten Münzprägepresse ist jedoch, daß der beschriebene Prägeantrieb
verhältnismäßig viel Raum beansprucht, insbesondere wenn er in Pressen eingesetzt
werden soll, welche Drücke von mehr als 200 t auf den Münzrohling ausüben sollen.
Da diese Kräfte auch auf den Prägeantrieb einwirken, müssen die einzelnen Bauteile
desselben entsprechend stabil dimensioniert werden, so daß die einzelnen Bauteile
relativ groß vorgesehen werden müssen.
[0005] Ein weiterer Nachteil der bekannten Münzprägepresse ist das relativ große Spiel innerhalb
des Prägeantriebs, das aus der Vielzahl der eingesetzten Gelenke resultiert.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die vorliegenden Nachteile
des Standes der Technik zu beseitigen, insbesondere eine Münzprägepresse vorzusehen,
welche eine möglichst geringe Bauhöhe und ein geringeres Spiel innerhalb des Prägeantriebes
aufweist.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs
genannten Merkmale gelöst.
[0008] Durch das Vorsehen eines Kurvengetriebes, das von einem Schwinghebel mit Kurvenrollen
abgetastet wird, kann auf einfache Art und Weise ein Kniegelenkgetriebe angesteuert
werden, welches gegenüber dem Kniegelenkgetriebe des Standes der Technik eine wesentlich
geringere Bauhöhe aufweist, da der beim Stand der Technik verwendete Dreieckhebel
entfällt, so daß der gesamte Prägeantrieb und somit auch die Münzprägepresse ansich
eine geringere Bauhöhe aufweist.
[0009] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Münzprägepresse liegt in der Reduzierung
des Spieles des Prägeantriebes, da dieser wesentlich weniger Gelenke aufweist, als
dies bei bekannten Münzprägepressen der Fall ist, so daß sich das Gesamtspiel, welches
sich aus dem Spiel in den einzelnen Gelenken zusammensetzt, reduziert wird. Diese
Spielreduzierung macht sich insbesondere bei häufigen Lastwechseln, wie dies bei schnell
laufenden Münzprägepresen der Fall ist, positiv bemerkbar.
[0010] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus dem
nachfolgend anhand der Zeichnung prinzipmäßig beschriebenen Ausführungsbeispiel.
[0011] Es zeigt:
- Fig. 1
- schematisch eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Münzprägepresse,
- Fig. 2
- in vergrößerter Darstellung den Prägeantrieb für die Münzprägepresse der Fig. 1,
- Fig. 3
- einen Schnitt entlang der Linie III-III der Fig. 2,
- Fig. 4
- einen Schnitt entlang der Linie IV-IV der Fig. 2,
- Fig. 5
- ein Diagramm, in welchem der Weg des Prägestempels der Münzprägepresse nach der Fig.
1 über dem Kurbelwinkel der Exzenterwelle abgetragen ist, und
- Fig. 6
- schematisch eine Gesamtansicht der verwendeten Getriebekombination.
[0012] Bezugnehmend auf Fig. 1 ist in dem Maschinengestell 1 einer Münzprägepresse 2 eine
Welle 3 vorgesehen, welche über ein Schwungrad 4 und ein Riemengetriebe 5 von einem
Motor 6 angetrieben ist.
[0013] Auf die Welle 3 ist eine Doppelkurvenscheibe 7 aufgesetzt, welche Teil eines Kurvengetriebes
8 ist.
[0014] Das Kurvengetriebe 8 weist des weiteren einen Schwinghebel 9 auf, welcher mit zwei
Armen versehen ist, an denen jeweils eine Kurvenrolle 10 angebracht ist, wobei die
Kurvenrollen 10 an der Doppelkurvenscheibe 7 anliegen und diese abtasten.
[0015] Der Schwinghebel 9 ist über eine Drucklasche 11 mit einem Kniegelenkgetriebe 12 gelenkig
verbunden.
[0016] Das Kniegelenkgetriebe 12 weist eine obere Drucklasche 13 und eine untere Drucklasche
14 auf, welche zusammen mit der Drucklasche 11 in einem Punkt miteinander verbunden
und gelenkig gelagert sind.
[0017] Die obere Drucklasche 13 ist an einem Ende gelenkig mit dem Stößel 15 der Münzprägepresse
2 verbunden, wobei der Stößel 15 linear in einer geeigneten Stößelführung 16 verschiebbar
ist.
[0018] Das andere Ende der unteren Drucklasche 14 ist gelenkig mit dem Maschinengestell
1 verbunden.
[0019] Der Stößel wiederum ist mit einem über dem Stößel 15 angeordneten Stößelwerkzeug
17 verbunden, in welches die Münzrohlinge von einer Zuführtrommel 18 über eine Zuführstation
19 in einen Revolverteller 20, welcher mit einem Schrittschaltgetriebe versehen ist,
eingelegt werden.
[0020] Zum gleichzeitigen Prägen der Vorder- und Rückseite der Münze ist ein Oberwerkzeug
21 über dem Stößelwerkzeug 17 vorgesehen.
[0021] Die Figuren 2 bis 4 zeigen in vergrößerter Darstellung die bereits in Zusammenhang
mit der Fig. 1 beschriebene Kombination aus dem Kurvengetriebe 8 sowie dem Kniegelenkgetriebe
12.
[0022] Bei einer Drehbewegung der Welle 3 bewegt sich auch die auf dieser angebrachte Doppelkurvenscheibe
7, wodurch auch die an der Doppelkurvenscheibe 7 anliegenden Kurvenrollen 10 des Schwinghebels
9 eine Bewegung durchführen.
[0023] Hierdurch bewegt sich der gesamte Schwinghebel 9, und zwar um einen Bolzen 22, welcher
mit dem Maschinengestell 1 verbunden ist.
[0024] Außerdem weist der Schwinghebel 9 an seinem dem Kniegelenkgetriebe 8 zugewandten
Ende einen weiteren Bolzen 23 auf, wobei auf dem Bolzen 23 die Drucklasche 11 gelenkig
gelagert ist, welche, wie bereits erwähnt, eine Verbindung zu dem Kniegelenkgetriebe
12 herstellt.
[0025] Sowohl die dem Kurvengetriebe 8 abgewandte Seite der Drucklasche 11 als auch jeweils
ein Ende der oberen Drucklasche 13 und der unteren Drucklasche 14 sind auf einem Bolzen
24 gelenkig miteinander verbunden.
[0026] Das dem Bolzen 24 abgewandte Ende der unteren Drucklasche 14 ist mittels eines weiteren
Bolzens 25 am Maschinengestell 1 gelenkig gelagert.
[0027] Mittels eines Bolzens 26 ist das dem Bolzen 24 abgewandte Ende der oberen Drucklasche
13 mit dem Stößel 15 verbunden, welcher in der Stößelführung 16 geführt ist.
[0028] Auf dem Stößel 15 ist eine Werkzeugeinspannung 27 für einen Prägestempel 28 vorgesehen.
[0029] Wird nun die Welle 3 von dem Motor 6 (siehe Fig. 1) angetrieben, so bewegt sich der
Stößel 15 entsprechend dem in der Fig. 5 dargestellten Bewegungsdiagramm.
[0030] Bezogen auf den Drehwinkel der Welle 3 führt der Stößel 15 in einem Bereich von ca.
60° Kurbelwinkel bis 300° Kurbelwinkel einen Prägehub aus. In einem Bereich von ca.
300° Kurbelwinkel bis ca. 60° Kurbelwinkel wird der Stößel 15 jedoch überhaupt nicht
angehoben, so daß während dieser Zeit der Stößel 15 mit allen darauf angebrachten
Werkzeugen ruhig steht und während dieser Zeit von der Zuführtrommel 18, der Zuführstation
19 und dem Revolverteller 20 (siehe Fig. 1) ein neuer Münzrohling in die Prägestation
der Münzprägepresse gebracht werden kann. Anschließend kann ein neuer Prägevorgang
erfolgen.
[0031] Fig. 6 zeigt schematisch eine Gesamtansicht der verwendeten Getriebekombination aus
dem Kurvengetriebe 8 und dem Kniegelenkgetriebe 12.
[0032] Die strich-zweipunktierten Linien verdeutlichen die ausgelenkte Stellung des Kniegelenkgetriebes
8.
[0033] Die Doppelkurvenscheibe ist graphisch in drei Bereiche aufgeteilt, wobei durch die
durchgezogene Linie die Bewegung des Stößels 15 nach oben dargestellt ist, also wenn
ein Prägehub durchgeführt wird, während die gestrichelte Linie die Bewegung des Stößels
15 nach unten symbolisiert, also den Rückhub, und wobei die strich-zweipunktierte
Linie für den Bereich steht, bei welchem der Stößel 15 seine Position beibehält, d.h.
den Bereich, in dem eine geprägte Münze entnommen und ein neuer Münzrohling in das
Prägewerkzeug eingelegt wird.
[0034] Durch das Vorsehen der beschriebenen Kombination eines Kurvengetriebes 8 mit dem
Kniegelenkgetriebe 12 kann auf einfache Art und Weise die Bauhöhe der gesamten Münzprägepresse
2 wesentlich verringert werden.
[0035] Des weiteren ergibt sich aus der beschriebenen Anordnung der Vorteil, daß im Hauptkraftfluß
des Prägeantriebes, also von dem Maschinengestell 1 über den Bolzen 24 durch das Kniegelenkgetriebe
12 hindurch zu dem Stößel 15 hin, gegenüber dem Stand der Technik wesentlich weniger
Gelenkpunkte enthalten sind, so daß eine bessere Kraftübertragung möglich ist.
[0036] Gegenüber dem Stand der Technik kann durch die beschriebene Anordnung beispielsweise
die Arbeitshöhe der Münzprägepresse bei einer Druckkraft von 300 t von ca. 1900 mm
auf ca. 1400 mm verringert werden.
1. Münzprägepresse, mit einem Maschinengestell, einem Prägeantrieb für Stößel und Prägestempel,
einem Auswerferprägestempel, gegen den der Prägestempel unter Zwischenlage des Prägerohlings
preßbar und hierzu zum Teil nachgebbar ist, einem Antrieb für die Auswerferbewegung
des Auswerferprägestempels und je einer Einrichtung zum Zuführen des Prägerohlings
und zum Abführen des Prägefertigteiles,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Prägeantrieb ein Kurvengetriebe (8) aufweist, welches gelenkig mit einem Kniegelenkgetriebe
(12) verbunden ist, wobei das Kurvengetriebe (8) eine auf eine Welle (3) aufgesetzte
Doppelkurvenscheibe (7) enthält, die von einem Schwinghebel (9), welcher mit zwei
Kurvenrollen (10) versehen ist, abtastbar ist, wobei der Schwinghebel (9) mit zwei
Bolzen (22,23) versehen ist, von denen der erste Bolzen (22) eine gelenkige Verbindung
des Schwinghebels (9) mit dem Maschinengestell (1) herstellt und der zweite Bolzen
(23) eine gelenkige Verbindung des Schwinghebels (9) mit einer Drucklasche (11) vorsieht,
über welche eine Verbindung zu dem Kniegelenkgetriebe (12) hergestellt ist, welches
eine untere und eine obere Drucklasche (13,14) aufweist, welche jeweils an einem Ende
an einem Bolzen (24) gelenkig miteinander verbunden sind, während das andere Ende
der unteren Drucklasche (14) gelenkig mit dem Maschinengestell (1) verbunden ist und
das andere Ende der oberen Drucklasche (14) gelenkig mit dem Stößel (15) verbunden
ist.