[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zum Verschwelen von Abfallstoffen und verunreinigten
Stoffen unter Luftabschluß mit einer Schweltrommel und einem der Austragsvorrichtung
der Schweltrommel nachgeschalteten, mit einer Brenneinrichtung versehenen, Treppenrost,
einer Anschließenden Nachbrennkammer und einem Abhitzekessel mit Dampftrommel.
[0002] Eine derartige Schwel- und Brennanlage ist aus der DE 37 30 729 C2 bekannt. Es war
Aufgabe des genannten Patentes, bei einer Schwelanlage mit Schweltrommel und Vorrichtung
zum Nachverbrennen der Reststoffe aus der Schweltrommel die Energiebilanz in der Weise
zu verbessern, daß das Schwelgas aus der Schweltrommel zur Verbrennung der Kohlenstoffanteile
des Reststoffes aus der Verschwelung ausgenutzt wird, daß der verbleibende feste Reststoff
problemlos gelagert und die Gase einerseits als Heizgase zur Beheizung der Schweltrommel
verwendet werden können und andererseits zur weiteren Wärmerückgewinnung genutzt werden.
Nach dem genannten Patent wird zur Verbrennung der Reststoffe auf dem Treppenrost
das Schwelgas aus der Schweltrommel verwendet. Die Verbrennung auf dem Treppenrost
findet unterstöchiometrisch statt. Die vollkommene Schwelgasverbrennung erfolgt über
dem Treppenrost und am Eingang zur Nachbrennkammer. Das Heizgas für die Schweltrommel
wird aus dem der Nachbrennkammer nachgeschalteten Abhitzekessel entnommen.
[0003] Der Reststoff aus der Schweltrommel wird ungekühlt mit 400 bis 600 ° C dem geneigt
angeordnetem Treppenrost aufgegeben. Auf der Rückseite des Rostes sind mehrere kleine
Brenner angeordnet, die mit Schwelgas aus der Schweltrommel versorgt werden. Das Brenngas
kann durch die sich überlappenden Treppenroststufen in das auf dem Rost befindliche
zu verbrennende Gut gelangen. Unter Sauerstoffzufuhr wird die Verbrennung vollzogen.
Der Treppenrost wird durch das Wasser-Dampf-Gemisch aus dem Umlauf des Abhitzekessels
gekühlt.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist, eine Schwelanlage nach der DE 37 30 729 dahingehend weiter
zu verbessern, daß eine restlose Verbrennung der brennbaren Reststoffe aus der Schweltrommel
erreicht wird und die unverbrennbaren Stoffe als unauswaschbare Schlacke anfallen,
die den Vorschriften der TA Siedlungsabfall entspricht.
[0005] Diese Vorschrift aus dem Jahr 1992 enthält gegenüber den zum Zeitpunkt des o.g. Patentes
(1987) gültigen Vorschriften wesentliche Verschärfungen, die mit dem bekannten Vorrichtungskonzept
nicht erfüllt werden können.
[0006] Es war daher notwendig, Überlegungen dahingehend anzustellen, auf welche Weise die
bekannte Anlage ohne grundsätzliche Änderung des Verschwelungsverfahrens an die neuen
Umweltbestimmungen angepaßt werden kann.
[0007] Erfindungsgemäß besteht die Lösung dieser Aufgaben darin, daß zwischen dem Treppenrost
und der Nachbrennkammer der bekannten Anlage eine keramisch ausgekleidete Schmelzkammer
angeordnet ist. Bevor das Austraggut des Treppenrost in die Schmelzkammer gelangt,
wird dieses mit Hilfe einer Brechers fein zerkleinert. Die Brecheinrichtung ist daher
direkt unterhalb vom Treppenrost installiert.
[0008] Der Schmelzkammer wird über eine Leitung Schwelgas aus der Schweltrommel mit einer
Temperatur von über 450 ° C zugeführt, ferner wahlweise atmosphärische Luft oder reiner
Sauerstoff. Gegebenenfalls wird Fremdenergie zugeführt, um die Luft oder den Sauerstoff
auf Schmelztemperatur zu erwärmen.
[0009] Die Gase aus der Schmelzkammer gelangen mit einer Temperatur von mehr als 1300 °
C in bekannter Weise in eine Nachbrennkammer und anschließend in einen Abhitzekessel
mit Dampftrommel.
[0010] Besonders vorteilhaft ist es, daß die unverbrennbaren Reststoffe aus der Schmelzkammer
in einen unterhalb dieser angeordneten Naßentschlacker fallen und als unauswaschbare
Schlacke ausgetragen werden.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Verschwelungsanlage wird nachstehend
an Hand einer Schemazeichnung erläutert.
[0012] Reststoffe aus der Schweltrommel (1) werden in einen unterhalb angeordneten, innerhalb
eines Gehäuses (2) angeordneten Treppenrost (3) aufgegeben. Dieser Treppenrost (3)
kann, wie angedeutet, aus mehreren, übereinander angeordneten geneigten Einzelrosten
bestehen. Auf die Darstellung von Einzelheiten des Treppenrostes sowie die Brenneinrichtungen
wurde verzichtet, da diese Stand der Technik sind.
[0013] Innerhalb des Gehäuses (2) und unterhalb des untersten Einzelrostes befindet sich
ein Brecher (4).
[0014] Der aus dem Gehäuse (2) austretende Reststoff gelangt in die Schmelzkammer (5), der
atmosphärische Luft (L) oder Sauerstoff (O₂) zugeführt wird. Gegebenenfalls kann zur
Erwärmung der Luft oder des Sauerstoffes auf Schmelztemperatur in die Schmelzkammer
auch Fremdenergie (F) eingespeist werden.
[0015] Unterhalb der Schmelzkammer (5) befindet sich ein Naßentschlacker (6), in welcher
die aus der Schmelzkammer austretenden nicht brennbaren Reststoffe als eluierbare
Schlacke anfallen
Der Schmelzkammer (5) ist eine Nachbrennkammer (7) nachgeschaltet und im Anschluß
daran ist ein Abhitzekessel (8) mit Dampftrommel (9) angeordnet. Dem Abhitzekessel
(8) wird ein Teil der Gase entnommen und über die Leitung (10) der Schweltrommel (1)
als Heizgas zugeführt. Die restlichen Gase gelangen über die Leitung (11) in eine
(nicht dargestellte) Gasreinigung
Über die Leitung (12) gelangt Schwelgas aus der Schweltrommel (1) in die Schmelzkammer
(5). Ein Teil dieses Schwelgases wird (nicht dargestellt) den Brennern des Treppenrostes
(3) zugeführt.
1. Anlage zum Verschwelen von Abfallstoffen und verunreinigten Stoffen unter Luftabschluß
mit einer Schweltrommel und einem der Austragsvorrichtung der Schweltrommel nachgeschalteten
mit einer Brenneinrichtung versehenen Treppenrost, einer anschließenden Nachbrennkammer
und einem Abhitzekessel mit Dampftrommel,
daurch gekennzeichnet,
daß unterhalb des Treppenrostes (3) eine Brecheinrichtung (4) angeordnet ist,
daß das zerkleinerte Material einer keramisch ausgemauerten Schmelzkammer (5) aufgegeben
wird, daß der Schmelzkammer (5) Schwelgas mit einer Temperatur von größer 400 ° C
, ferner atmosphärische Luft oder Sauerstoff zugeführt wird, die bei Bedarf durch
Fremdenergie (fossile Brennstoffe oder deren Abkömmlinge) auf Schmelztemperatur erwärmt
wird,
daß das Austragsgut aus der Schmelzkammer (5) in einen Naßentschlacker (6) gelangt,
in welchem eine nicht eluierbare Schlacke anfällt,
daß die gasförmigen Reststoffe aus der Schmelzkammer (5) mit größer 1300 ° C , wie
an sich bekannt, in einer nachgeschalteten Nachbrennkammer (7) verbrannt werden und,
daß im Anschluß an die Nachbrennkammer (7) ein Abhitzekessel (8) mit Dampftrommel
(9) angeordnet ist.