[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Schneidkörpern mit Diamantkörnung
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens nach Patentanspruch 8, eine Verwendung einer Sinterpresse in einem Herstellungsverfahren
von Schneidkörpern mit Diamantkörnung nach Patentanspruch 13 und einen nach dem Verfahren
hergestellten Schneidkörper für ein Schneid- oder Schleifwerkzeug nach Patentanspruch
15.
[0002] Solche Verfahren und nach diesen Verfahren hergestellte Schneidkörper sind auf dem
einschlägigen Fachgebiet schon seit langem bekannt. Vor allem haben sich verschiedene
Schriften mit der Zusammenstellung des Grundmaterials aus Diamantpulver und/oder kubischen
Bornitridteilchen auseinandergesetzt (siehe beispielsweise US-A-4 042 346). In anderen
Dokumenten geht es um die Herstellung der Diamantschleifteilchen an sich, die in harzgebundenen
Schleifscheiben eingebracht werden (siehe beispielsweise US-A-4 246 005). Andere Schriften
befassen sich wiederum mit der Herstellung von Schleifwerkzeugen, die aus einer Mischung
von Diamantteilchen mit Kunstharzen bestehen (vergleiche beispielsweise US-A-3 955
324). Obwohl die verschiedenen Dokumente die einzelnen Herstellungsschritte nicht
ausführlich beschreiben, weil es hier vor allem um die verschiedene Mischungskomponenten
handelt, haben alle diese Verfahren gemeinsam, dass die Pulvermischungen in eine speziell
auf die Form angepasste Matrize eingesetzt werden, um Werkzeuge oder für die Werkzeuge
bestimmte Schneidkörper herzustellen.
[0003] Die pulvermetallurgisch gebundenen Schneidkörper werden zum Besatz für Schneidwerkzeuge
wie beispielsweise Gatter- und Seilsägen oder Bohrkronen zur Bearbeitung von Gestein,
Beton und Asphalt eingesetzt. Die Schneidkörper selbst bestehen aus verpressten und
gesinterten Gemischen von Hartstoffkörnungen, wie Diamanten und Metallpulvern, wie
z.B. Kobaltpulver.
[0004] Das bekannte Herstellungsverfahren wird anschliessend ausführlicher unter Bezugnahme
auf die Figur 1 der Beschreibung erklärt. Dieses Verfahren hat verschiedene Nachteile,
wie eine personalintensive Bearbeitung und einen geringen Automatisierungsgrad, was
zu hohen Produktionskosten für die Segmente führt. Für das Kaltpressen und das Drucksintern
sind ausserdem zwei unterschiedliche Presswerkzeuge notwendig. Ferner braucht es eine
hohe Präzision der Einzel-Presswerkzeuge und ist der Verschleiss dieser Werkzeuge
beträchtlich. Alle diese Faktoren führen zu hohen Qualitätsschwankungen und einer
oft unzureichenden Verdichtung.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, das Herstellungsverfahren
für Schneidkörper mit Diamant- oder Bornitridkörnung zu vereinfachen und eine höhere
Konstanz der Qualität und des Verdichtungsgrades zu erreichen.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Herstellungsverfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1, mit einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 8, durch eine Verwendung
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 13 und bei einem Schneidkörper mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 15 gelöst. Im Vergleich zu den herkömmlich hergestellten Schneidkörpern
sind unter anderem die Abweichungen der Dichte und der Härte der erfindungsgemäss
hergestellten Schneidkörper wesentlich geringer.
[0007] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen und aus
der nachstehenden Beschreibung. Dort wird die Erfindung anhand eines in den Zeichnungen
dargestellten Beispieles näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- ein Flussdiagramm, in welchem die wichtigsten Schritte des herkömmlichen Herstellungsverfahrens
für Schneidkörper mit Diamantkörnung dargestellt ist,
- Fig. 2
- ein Flussdiagramm, in welchem die einzelnen Verfahrungsschritte des erfindungsgemässen
Herstellungsverfahrens dargestellt sind,
- Fig. 3
- eine Sintervorrichtung zur Herstellung einer Platte mit Diamantkörnung,
- Fig. 4
- ein Diagramm zur Darstellung des Temperatur-Druck-Verlaufs während des Heisspressvorganges,
- Fig. 5
- ein CAD-Schnittmuster zur Herstellung der Segmente aus einer Platte,
- Fig. 6a
- eine dreidimensionale Darstellung eines einzigen Schneidsegmentes, und
- Fig. 6b
- einen Querschnitt durch das Schneidsegment gemäss der Ebene A in Fig. 6a, und
- Fig. 7a
- einen Querschnitt durch ein verfahrensmässig hergestelltes Sägeblatt, und
- Fig. 7b
- eine Draufsicht auf ein solches Sägeblatt.
[0008] In den Figuren sind für dieselben Elemente jeweils dieselben Bezugszeichen verwendet,
und gelten erstmalige Erklärungen zu den einzelnen Elementen für alle Figuren, wenn
nichts anderes erwähnt ist. Ferner ist in der nachfolgenden Beschreibung und in den
Patentansprüchen unter dem Begriff "Diamantkörnung" sowohl die Naturdiamantkörnung
als auch die synthetische Diamantkörnung (oder auch kubische Bornitridkörnung) zu
verstehen, was entsprechend auch für "Diamantgriess" oder "Diamantpulver" zutreffend
ist.
[0009] Anhand der Figur 1 kann das herkömmliche Herstellverfahren rein schematisch in einer
Art Flussdiagramm wie folgt beschrieben werden, wobei die verschiedenen Verfahrensschritte
mit den Buchstaben A bis F angegeben, und in Richtung der Ordinate mit Piktogrammen
dargestellt sind:
[0010] Im Schritt A werden die Rohstoffe Metallpulver 1, Diamantgriess 2 und eventuell weitere
Hilfsmittel 3, wie Befeuchtungsmittel (Industrie-Alkohole) oder Presshilfsmittel,
bereitgestellt. In einer Eingangskontrolle wird die Korngrössenverteilung der verwendeten
Pulver durch Sieben ermittelt oder die mittlere Korngrösse über die mit einem Fisher-Sub-Sieve-Sizer
gemessene spezifische Oberfläche errechnet. Daneben wird eine chemische Analyse, vor
allem zur Ermittlung von Verunreinigungen, durchgeführt. Im zweiten Schritt B werden
die verschiedenen Anteile an Metallpulver 1, Diamantgriess 2 und weiteren Hilfsmitteln
3 mit einer Waage 4 bestimmt, und einer Mischeinheit 5 zugegeben. Als Mischeinheit
5 wird ein Turbularmischer bevorzugt, in welchem die eingefüllten Pulver nicht nur
gemischt werden sondern auch eine Art Abrieb erfahren, der ein weiteres Abrunden der
Kornform bewirkt. Dies zeigt sich in einer gesteigerten Fülldichte und einem besseren
Fliessvermögen. Beim Mischen empfiehlt es sich, stufenweise vorzugehen, d.h. zunächst
wird eine kleine Pulvermenge der weiteren Hilfsmittel 3 hinzugefügt, so dass der Hauptteil
der Pulvermischung eine kürzere Mischzeit erfährt. Im Schritt C wird die richtige
Menge der Pulvermischung mit einer Wägeeinrichtung gewogen, in eine Kaltpressform
aus Stahl eingefüllt und in einer Kaltpresse 6 bei einem Druck von 300 bis 500 MPa
zu Grünlingen gepresst. Diese Kaltpressform ist Bestandteil der Kaltpresse 6 und wird
nicht ausgetauscht. Der Pressdruck muss dabei so eingestellt werden, dass eine für
die weitere Handhabung ausreichende Grünfestigkeit erreicht wird. Sodann wird der
vorgepresste Grünling im Schritt D in weitere Heisspressformen umgeschichtet und diese
werden in eine Sinterpresse 7 eingebracht. Im Schritt F können die derart hergestellten
Schneidkörper oder -segmente 8 mit einer Sandstrahleinrichtung 9 durch Sandstrahlen
von Gussbrauen oder -nähten befreit werden. Weitere Einzelheiten zu diesem herkömmlichen
Herstellungsverfahren können aus der Diplomarbeit "Zerstörungsfreie Prüfmethoden für
Diamantschneidstoffe" von Mathias Unruhe am Institut für Werkstoffkunde und Werkstofftechnik
der TU Clausthal, 1994 entnommen werden.
[0011] In Figur 2 ist nun das erfindungsgemässe Herstellungsverfahren rein schematisch wie
in Figur 1 in der Art eines Flussdiagrammes dargestellt. Wie ersichtlich sind die
Verfahrensschritte A und B dieselben. Der Schritt C des Kaltpressens entfällt jedoch
gänzlich, und die Pulvermischung wird unmittelbar in eine Heisspressform 10 eingefüllt.
Im Schritt D werden nun ein oder mehrere solche Heisspressformen 10 in die Sinterpresse
7 gesetzt und anhand eines spezifischen Temperatur-Druck-Verlaufes zu plattenförmigen
Halbfabrikaten 11 gesintert. Im Schritt E werden durch ein geeignetes Schneideverfahren
12 wie Wasserstrahl- oder Laserstrahlschneiden oder durch Elektroerosion einzelne
Schneidkörper oder -segmente 8 der gewünschten Form aus dem plattenförmigen Halbfabrikat
11 herausgeschnitten. Schritt F der Endbearbeitung beispielsweise mit einer Sandstrahleinrichtung
9 kann entweder gänzlich entfallen, oder wenn höhere Anforderungen an die Schnittkanten
gestellt werden, nach diesem Verfahren nachbearbeitet werden. In einem weiteren Verfahrensschritt
G können dann die Schneidkörper 8 in einem geeigneten Verbindungsverfahren 13 wie
Löten an ein Werkzeugträger 14 angebracht werden.
[0012] Ein speziell nach dem obigen Herstellungsverfahren hergestelltes Sägeblatt mit Diamantkörnung
wird nun anhand der nachfolgenden Figuren 3 bis 7 beschrieben.
[0013] In Figur 3 ist eine spezifische Ausführung der Heisspressform 10 abgebildet, die
innen quaderförmig für eine rechteckige Platte 11 ist, die beispielsweise die Abmessungen
265 x 245 x 5 mm aufweisen kann. Eine aus zwei Matrizen 17 bestehende Flachheisspresse
für die Herstellung einer Platte 11 ist zwischen elektrischen Heizstäben 18 angeordnet.
Diese Heizstäbe 18 können in der Praxis als Graphitfolienheizung zwischen elektrisch
isolierenden Platten aus Siliziumnitrid oder Siliziumcarbid, oder als Hybridheizelement
aus Siliziumnitrid / Titancarbid ausgestaltet sein. Die aus Graphit- oder Hartmetall
bestehenden Matrizen 17 wird stirnseitig von vier Pressbacken 19 und 20 (in der Figur
nur zwei ersichtlich) aus Hartmetall (einer Kobalt/Wolframcarbid-Verbindung) oder
Graphit zusammengepresst. Die Heizwärme, von den mit Schlangenlinien gezeichneten
Pfeilen W angedeutet, überträgt sich auf die Matrizen 17 und bewirkt so die Sinterung
der einfüllten Metallpulvermischung zu einem als gesinterte Platte 11 ausgebildeten
Halbfabrikat.
[0014] Die für die Herstellung einer solchen Platte 11 benutzte Mischung besteht beispielsweise
aus Kobaltpulver extrafein mit einer mittleren Korngrösse von 1,8 µm als Metallpulver
1 und aus Diamantgriess 2 mit einer mittleren Korngrösse von minimal 302 µm bis maximal
455 µm (entsprechend 40 bis 50 US-Mesh) und einer Konzentration C=20 (entspricht 5
Vol.-%). Die Platte 11 kann jedoch auch als mehrschichtiger Verbund mit unterschiedlichen
Diamant-Konzentrationen hergestellt werden. Weitere Hilfsmittel 3 werden hier nicht
hinzugefügt. Es können jedoch je nach Anwendung alle mögliche andere Metall- und Hartstoffpulver,
wie beispielsweise Bronzepulver, und/oder Metall- und Hartstoffpulvermischungen, allgemein
als Metallpulver 1 bezeichnet, verwendet und/oder auch weitere Hilfsmittel 3 hinzufügt
werden.
[0015] Diese Metallpulvermischung wird nun im Schritt D (Fig. 2) direkt in sechs solche
Heisspressformen 10 gemäss Figur 3 schichtweise eingefüllt und diese werden übereinander
gestapelt in die Sinterpresse 7 gestellt. Die elektrischen Heizstäbe 18 zwischen den
sechs übereinander gestapelten Heisspressformen 10 sind dabei jeweils in einfacher
Ausführung zwischen zwei benachbarten Heisspressformen 10 angeordnet, da die Wärmeabstrahlung
radial zu einem elektrischen Heizstab 18 erfolgt, und heizen so die eingefüllten Pulvermischungen
oben und unten einheitlich auf die erforderliche Sintertemperatur auf.
[0016] Der eigentliche Sinterprozess wird aufgrund des in Figur 4 rein schematisch dargestellten
Temperatur-Druckprogramms durchgeführt. Auf der Abszisse ist die Zeit t in Stunden
angegeben, auf der Ordinate die Temperatur T in °C und der Druck P in MPa. Die Kurve
22 stellt die Temperatur bei den Heizstäben 17, d.h. die Temperatur ausserhalb der
Heisspressform 10, dar und die Kurve 23 die Temperatur innerhalb der Heisspressform
10. Die Kurve 24 gibt den angewandten, äusseren Druck auf die Heisspressform 10 an.
Wie daraus entnehmbar beträgt der Maximaldruck 45 MPa bei einer Sintertemperatur von
850 °C und wird die Behandlung während einer Zeitspanne von mindestens 3 h, vorzugsweise
etwa 4 h, durchgeführt. Die so hergestellten Platten 11 haben zum Beispiel eine Dichte
von 8,39 bis 8,42 g/cm³, wobei die Dichteschwankungen innerhalb der Platte 13 unterhalb
0,1 g/cm³, insbesondere unterhalb 0,05 g/cm³ liegen. Die Härte gemäss der Härteprüfung
mit einer Kugel nach Rockwell beträgt 100 bis 110 HRB, insbesondere 102 bis 106 HRB.
Es versteht sich für den Fachmann, dass auch andere Dicken, Dimensionen und Pulvermischungen
der Platten angewandt werden können, je nach Anwendung. In solchen Fällen sind die
spezifischen Resultate der Drucksinterung unter anderen Bedingungen verschieden von
den obigen.
[0017] Die solchermassen hergestellten Platten 11 werden nun im Schritt E mit einer Wasserstrahlschneidvorrichtung
12 nach einem bestimmten Schnittmuster 26 gemäss Figur 5 geschnitten, so dass daraus
einzelne Segmente 8 entstehen, die zum Beispiel als Schneidkörper für ein kreisförmiges
Sägeblatt verwendet werden. Diese Segmente 8 brauchen nicht notwendigerweise eine
Nachbehandlung, wie bei den herkömmlichen Herstellungsverfahren mit einer Sinterpresse
7 in den meisten Fällen durchgeführt wird (vergleiche Figur 1), sondern können sofort
weiter verarbeitet werden. Das Schnittmuster 26 ist in Figur 5 nur teilweise dargestellt.
Daraus ist ersichtlich, dass die Segmente 8 leicht bogenförmig mit einem Innen- und
Aussenradius von 400 mm ausgebildet sind. Die genauen Abmessungen eines Schneidkörpers
oder -segmentes 8 sind im konkreten Fall 40 x 7 x 5 mm. Aus dem gewählten Fokusdurchmesser
des Wasserstrahles von 0,8 mm folgt, dass der Schneidspalt 27 zwischen den Spalten
28 des Schnittmusters 26 bei für die Platte 11 angegebenen Dimensionen 1 mm beträgt.
Desgleichen gilt für den Schneidspalt 29 zwischen den Zeilen 30, der ebenfalls zwischen
den leicht bogenförmigen Seitenflächen 1 mm beträgt. Der verwendete Wasserstrahl ist
ein sogenannter Wasserabrasiv- oder -suspensionsstrahl mit einem Strahldruck von etwa
3200 bar, und einem Düsendurchmesser von 0,25 mm, bei welchem der Fokusdurchmesser
bei 0,8 mm liegt. Als abrasives Mittel wird Aluminiumoxid in der Form von Korund mit
einer Korngrösse von 90 µm bis 400 µm und in einer Menge von 250 g/min beigemischt.
Es werden nun zwei Platten 11 parallel von zwei Wasserstrahlen über ein sogenanntes
CAD-Steuersystem nach dem Schnittmuster 26 gleichzeitig in Schneidkörper oder -segmente
8 geschnitten. Die Vorschubgeschwindigkeit des Wasserstrahles bei der derart gesinterte
Platte 11 beträgt 200 mm/min, wobei die effektive Schnittbreite 1 mm ist. Auf diese
Weise können zwei Platten 11 in etwa 45 Minuten geschnitten werden, wobei pro Platte
11 etwa zweihundert Schneidkörper 8 entstehen.
[0018] Eines der dieser Art hergestellten Schneidkörper 8 ist dreidimensional in Figur 6a
und ein Querschnitt durch den Schneidkörper 8 gemäss der Ebene A der Figur 6a ist
in Figur 6b dargestellt. Die Schnittfläche 25 (Figur 6a) dieses Schneidkörpers 8 ist
nach dem Herausschneiden mittels des Wasserstrahles bereits geschärft und benötigt
nicht mehr mittels Sandstrahlen oder dergleichen nachgeschärft zu werden. Aus dem
Querschnitt (Figur 6b) ist ersichtlich, dass der Schneidkörper 8 in Längrichtung in
drei verschiedenen Schichten 31, 32 und 33 aufgebaut ist, die jeweils eine andere
Konzentration an Diamantteilchen enthalten. In einer bevorzugten Ausführung haben
die Schichten 31 und 33 dieselbe Diamantkonzentration und hat die mittlere Schicht
32 eine wesentlich tiefere Konzentration. Es können selbstverständlich beliebige Konzentrationen
und Zusammensetzungen aus Diamant, sonstigen Hartstoffen und/oder Matrixmaterialien
gewählt werden. Die Ausbildung mit unterschiedlichen Diamantkonzentrationen ist deshalb
vorgesehen, da der grösste Verschleiss der Schneidkörper 8 bei einer als Sägeblatt
vorgesehenen Kreisscheibe 34 an den Seitenflächen vorkommt. Auf diese Weise wird beim
Schneiden von Gesteinen, Beton oder dergleichen zunächst eine Spurrille in der mittleren
Schicht 32 gebildet, wobei an den äusseren Schichten 31 und 33 eine wesentlich geringere
Abnutzung erfolgt. Damit wird die Schnittbreite des Schneidspaltes 27 oder 29 über
die Einsatzdauer konstant gehalten. Die Schichtdicke der Schichten 31, 32 und 33 sind
in der Regel gleich, jedoch können die Schichtdicken der Schichten 31 und 33 auch
abhängig von der jeweiligen Anwendung geringer ausgebildet sein. Um eine solche Konzentrationsverteilung
des Diamantgriesses 2 in den drei verschiedenen Schichten 31, 32 und 33 zu erhalten,
ist die Heisspressform 10 vor dem Drucksintern dementsprechend einzufüllen. Beispielsweise
ist in den beiden äusseren Schichten 31 und 33 die Diamant-Konzentration C=23 (entspricht
5,75 Vol.-%) und in der mittleren Schicht 32 C=16 (entspricht 4,0 Vol.-%).
[0019] Im Schritt G (vergleichen Figur 2) werden schlussendlich die in der fertigen Endform
vorliegenden Schneidkörper 8 an eine Kreisscheibe 34 aus einem Hartmetall wie Werkzeugstahl
mit einer nicht näher dargestellten Flammlöteinrichtung bei einer Löttemperatur über
500 °C, insbesondere von etwa 575 °C, gelötet. Als Lötmittel hat sich insbesondere
das unter der Bezeichnung "Castolin 1030 XFC" bekannte Lot sehr bewährt, es können
selbstverständlich jedoch auch andere dem Fachmann der Löttechnik bekannte Lötmittel
verwendet werden. Diese Schneidkörper 8 werden nach einem vorbestimmten Muster auf
eine als Sägestammblatt bezeichnete Kreisscheibe 34 gelötet. Die verschiedenen typischen
Formen, welche die als Säge verwendete Kreisscheibe 34 einnehmen kann, sind in weiteren
Einzelheiten mit Bezug auf Figur 7b beschrieben und dargestellt.
[0020] In Figur 7a ist ein Querschnitt des solchermassen hergestellten Sägeblattes mit einer
Kreisscheibe 34 und den angelöteten Schneidkörpern 8 dargestellt. Das Sägeblatt hat
einen Durchmesser von 800 mm und ist im Bereich der Segmente 5 mm und im Bereich der
Kreisscheibe 3 mm dick. In der Mitte der Kreisscheibe 34 ist eine zentrale Bohrung
35 zur Befestigung auf die Spindel einer Kreissägemaschine (nicht gezeichnet) vorgesehen.
In Figur 7b ist nun die Kreisscheibe 34 mit verschiedenartigen Einschnitten 36 versehen,
die je nach Anwendungsfall von Bedeutung sind. Die Schneidkörper 8 sind ebenfalls
in Abhängigkeit der Anwendung mit mehr oder weniger Abstand zueinander vorgesehen,
und können auch dementsprechend andere Dimensionen aufweisen. Diese verschiedenen
Formen sind in den Ausschnitten 37 bis 41 dargestellt und betreffen jeweils andere
Durchmesser der Kreisscheibe 34. Für weitere Einzelheiten dazu wird auf den Prospekt
"Sägen & Bohren" der Firma Tyrolit Schleifmittelgesellschaft m.b.H. & Co. in D-8000
München 45 verwiesen.
[0021] Es versteht sich, dass prinzipiell beliebige Aussenkonturen für die als Schneidkörper
oder -segmente 8 mit dem Wasserabrasiv- oder -suspensionsstrahl hergestellt werden
können. Diese werden stets aus einem plattenförmigen Halbfabrikat herausgeschnitten,
wobei je nach Anwendung diese Platte eine gewisse Oberflächenstruktur aufweisen kann.
[0022] Es haben sich jedoch auch andere geeignete Schneidverfahren bewährt, wie beispielsweise
mit einem pulsierten YAG-Laserstrahl mit Pulsleistung von 5 bis 20 kW und Pulsdichten
von 10⁷ bis 10⁸ W/cm². Ein anderes in Frage kommendes Schneidverfahren ist die elektroerosive
Bearbeitung mittels einer Lichtbogenerodiermaschine.
1. Verfahren zur Herstellung von Schneidkörpern (8) mit einer Diamantkörnung, bei welchem
eine Mischung aus Diamantpulver (2) und einem pulvermetallurgischen Matrixmaterial
(1, 3) in einer Pressform unter Druck gesintert wird, dadurch gekennzeichnet, dass
die Pulvermischung unmittelbar in eine Heisspressform (10) eingefüllt und zu einem
plattenförmigen Halbfabrikat (11) gesintert wird, aus welchem mittels eines Schneidverfahrens
die einzelnen Schneidkörper (8) in einer vorbestimmten Endform herausgeschnitten werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidkörper (8) mittels
eines Laserstrahles, mittels elektroerosiver Bearbeitung oder mittels eines unter
Hochdruck stehenden Wasserstrahles aus dem plattenförmigen Halbfabrikat (11) herausgeschnitten
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass aus dem plattenförmigen
Halbfabrikat (11) herausgeschnittenen Schneidkörper (8) durch ein Flammlötverfahren
mit einem Werkzeugträger verbunden werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidkörper (8) mittels
eines Wasserabrasiv- oder - suspensionsstrahles aus dem plattenförmigen Halbfabrikat
(11) herausgeschnitten werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidkörper (8) mittels
eines pulsierten YAG-Laserstrahles aus dem plattenförmigen Halbfabrikat (11) herausgeschnitten
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidkörper (8) mittels
einer Lichtbogenerodiermaschine aus dem plattenförmigen Halbfabrikat (11) herausgeschnitten
werden.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass eine Heisspressform (10) mit schichtförmig aufeinander stapelbaren Matrizen (17)
für mehrere plattenförmige Halbfabrikate (11) vorgesehen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Matrizen (17) einzeln
beheizbar sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass als Flächenheizung in einer
Schicht angeordnete elektrische Heizstäben (18) zwischen den Matrizen (17) vorgesehen
sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Wasserstrahl-Schneideinrichtung
zum Herausschneiden der Schneidkörper (8) aus dem plattenförmigen Halbfabrikat (11)
vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Wasserstrahl-Schneideinrichtung
eine Steuereinrichtung zur automatischen Steuerung des Wasserstrahles aufweist.
12. Verwendung einer Sinterpresse mit einer Heisspressform (10) mit schichtförmig aufeinander
stapelbaren Matrizen (17) für mehrere plattenförmige Halbfabrikate (11) in einem Herstellungsverfahren
von Schneidkörpern (8) mit Diamantkörnung nach Anspruch 1.
13. Verwendung einer Wasserstrahl-Schneideinrichtung (12) zum Herausschneiden von Schneidkörpern
(8) aus einem plattenförmigen Halbfabrikat (11) in einem Herstellungsverfahren von
Schneidkörpern (8) mit einer Diamantkörnung nach Anspruch 1.
14. Schneidkörper (8) mit einer Diamantkörnung für ein Schneid- oder Schleifwerkzeug hergestellt
nach dem Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er aus dem plattenförmigen
Halbfabrikat (11) herausgeschnitten ist, die Stirnfläche eine geschärfte Schnittfläche
(25) aufweist, und ohne eine weitere Nachbearbeitung in der Endform für die Anformung
an ein Schneid- oder Schleifwerkzeug ausgebildet ist.