[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Beschlagsystem für Schwenk- oder Schwenkkippflügel
von Fenstern oder Türen mit einem unteren Ecklager mit einem am Blendrahmen befestigbaren,
einen Gelenkzapfen tragenden ersten Beschlagteil und mit einem am Flügelrahmen befestigbaren,
eine Aufnahmehülse für den Gelenkzapfen aufweisenden zweiten Beschlagteil.
[0002] Derartige Beschlagsysteme werden für Flügel von Fenstern oder Türen verwendet, wobei
der Gelenkzapfen üblicherweise auf einem Lagerbock sitzt, der selbst um eine horizontale
Achse schwenkbar ist, um neben einem Aufschwenken des Fenster- oder Türflügels um
eine vertikale Achse auch ein Kippen des Flügels um eine horizontale Achse zu ermöglichen.
[0003] Untersuchungen von Haus- und Wohnungseinbrüchen haben gezeigt, daß die Ecklager derartiger
Beschlagsysteme für Fenster- oder Türflügel einen Schwachpunkt darstellen und einer
massiv, beispielsweise mit Hilfe eines Hebeleisens, eingebrachten Kraft nicht standhalten.
Beim Aufhebeln des Flügels wirkt auf diesen eine zur Flügelebene im wesentlichen senkrechte
Kraft, die insbesondere bei Kunststoff-Fenstern zu einer Verformung des Flügelrahmens
führt, die so groß sein kann, daß die zwischen Flügelrahmen und Blendrahmen wirkenden
Riegelelemente außer Eingriff gelangen und dadurch den Flügelrahmen freigeben. Die
dabei auf den Gelenkzapfen des Ecklagers wirkende Kraft kann darüber hinaus zu einem
Abscheren dieses Gelenkzapfens führen, wodurch die Verbindung zwischen den beiden
Beschlagteilen des Ecklagers aufgehoben und die übrigen Beschlagteile außer Funktion
gesetzt werden.
[0004] Es sind schon verschiedentlich Versuche gemacht worden, einem solchen Aushebeln insbesondere
im Bereich des Ecklagers entgegenzuwirken. So sind längs des unteren Flügelrahmenschenkels
geführte Riegelstangen bekannt, die in zugeordnete blendrahmenseitige Ausnehmungen
greifen. Aufgrund der notwendigen Maßtoleranzen und des beschränkten Verschiebeweges
(Hub) dieser Riegelstangen tauchen diese aber nicht tief genug in diese Ausnehmungen
ein, so daß diese zusätzliche Verriegelung durch eine entsprechend große Kraft aufgehoben
werden kann. Darüberhinaus ist versucht worden, mittels Pilzzapfen und zugeordneten
Schließblechen einer Aushebelung entgegenzuwirken. Auch diese zusätzliche Verriegelung
kann einer größeren Kraft nur bedingt standhalten.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Beschlagsystem der eingangs genannten
Art anzugeben, welches diese Nachteile nicht aufweist. Insbesondere soll ein Aufhebeln
des Flügelrahmens durch eine im Ecklagerbereich eingebrachte Kraft wirksam verhindert
werden.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei einem Beschlagsystem der
eingangs genannten Art zwei sich in den Falzbereich zwischen einem dem Ecklager benachbarten
Flügelrahmenschenkel und dem diesem gegenüberliegenden Blendrahmenschenkel erstreckende,
bei geschlossenem Flügel ineinandergreifende Beschlagaggregate vorgesehen sind, von
denen eines am Flügelrahmen und das andere am Blendrahmen verankerbar ist, daß die
beiden Beschlagaggregate zwei voneinander beabstandete Paare von sich bei geschlossenem
Flügel in geringem Abstand gegenüberliegenden, im wesentlichen senkrecht zur Längserstreckung
der beiden jeweiligen Rahmenschenkel verlaufenden Begrenzungsflächen bilden.
[0007] Die beiden im Falzbereich ineinandergreifenden Beschlagaggregate bewirken, daß nur
ein reguläres Verschwenken des Flügelrahmens um die vertikale Schwenkachse oder ein
reguläres Verkippen des Flügelrahmens um die horizontale Kippachse des Ecklagers des
Fensters oder der Türe ungehindert möglich ist. Jede andere abnorme Bewegung des Flügelrahmens
gegen den Blendrahmen, zum Beispiel eine Verschiebung, wird dagegen bei geschlossenem
Flügel blockiert. Diese Blockierung ergibt sich durch die beiden Paare von sich bei
geschlossenem Flügel in geringem Abstand gegenüberliegenden, im wesentlichen senkrecht
zur Längserstreckung der beiden jeweiligen Rahmenschenkel verlaufenden Begrenzungsflächen,
die nur dann aneinander vorbeibewegbar sind, wenn sich der Flügelrahmen längs der
regulären Schwenkbahn oder längs der regulären Kippbahn bewegt. In allen anderen Fällen
treten die einander gegenüberliegenden Begrenzungsflächen miteinander in Eingriff,
so daß sich eine Verkantung ergibt, die eine weitere Relativverschiebung zwischen
Flügelrahmen und Blendrahmen blockiert.
[0008] Erfindungsgemäß ist von den beiden Begrenzungsflächen eines jeden Paares jeweils
mindestens eine als teilzylindrische Fläche ausgebildet, deren Krümmungsmittelpunkt
auf einer der Ecklagerachsen des Flügelrahmens liegt, die senkrecht zur Längserstreckung
der jeweils die Beschlagaggregate tragenden Rahmenschenkel verläuft. Wird nun eines
der beiden Beschlagaggregate mit dem zugehörigen Rahmenschenkel um die reguläre Schwenkachse
oder Kippachse und damit um den Krümmungsmittelpunkt der teilzylindrischen Fläche
verschwenkt, so bleibt der geringe Abstand zwischen den beiden Begrenzungsflächen
jedes Paares beim Verschwenken oder Kippen erhalten und die beiden Beschlagaggregate
können außer Eingriff bewegt werden, ohne daß ihre Begrenzungsflächen miteinander
in Eingriff treten. Bei jedem gewaltsamen Aufschwenken ändert sich dagegen die Schwenkachse
oder die Kippachse, um welche sich der aufgehebelte Flügelabschnitt bewegt. In diesem
Fall können sich daher die beiden Beschlagaggregate nicht mehr außer Eingriff bewegen,
sondern die Begrenzungsflächen dieser Beschlagaggregate treten paarweise miteinander
in Eingriff, so daß die Beschlagaggregate gegeneinander verkanten und jede weitere
Relativbewegung des Flügelrahmens zum Blendrahmen blockieren.
[0009] Der Abstand einander gegenüberliegender Begrenzungsflächen wird entsprechend dem
insbesondere für die Justierung erforderlichen Spiel gewählt. Auf diese Weise ist
ein ordnungsgemäßer Einbau des Fensters oder der Tür vor Ort gewährleistet. Selbstverständlich
muß darauf geachtet werden, daß das Spiel nicht so groß ist, daß die Gefahr besteht,
daß die beiden Beschlagaggregate trotz Verschwenken oder Verkippen des Flügelrahmens
um eine nicht reguläre Achse außer Eingriff bewegt werden können. Es muß also stets
gewährleistet sein, daß die beiden Begrenzungsflächen des einen Beschlagaggregats
eine Öffnung mit einem freien Querschnitt definieren, der kleiner ist als der Abstand
der beiden Begrenzungsflächen des anderen Beschlagaggregats, welches in das erstgenannte
Beschlagaggregat eingreift.
[0010] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung wird bei mindestens einem Paar von einander
gegenüberliegenden Begrenzungsflächen der Beschlagaggregate eine der Begrenzungsflächen
von einem Zapfen und/oder mindestens eine Begrenzungsfläche von einem gekrümmten Steg
gebildet. Zur Bildung des Stegs kann bevorzugt ein von einer am Blendrahmen oder Flügelrahmen
befestigbaren Beschlagleiste herausgeprägtes oder abgekantetes Teil dienen. Hierdurch
wird eine besonders einfache Ausgestaltung erzielt, die mit geringem Kostenaufwand
herstellbar ist.
[0011] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist eines der Beschlagaggregate als
am Blendrahmen oder am Flügelrahmen befestigbare Grundplatte ausgebildet, von der
zwei im wesentlichen quer zu dem zugehörigen Rahmenschenkel verlaufende, gekrümmte
Stege vorstehen, deren einander zugewandte Seiten die den Begrenzungsflächen des anderen
Beschlagaggregats gegenüberliegende Begrenzungsflächen bilden. Diese Ausgestaltung
verbindet einfache Herstellung und Montage mit großer Stabilität. Zudem kann ein solches
Beschlagaggregat nachträglich in den Blendrahmen von Fenstern oder Türen eingebaut
werden.
[0012] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist eines der Beschlagaggregate als
Riegelplatte ausgebildet, deren beide im wesentlichen quer zu dem zugehörigen Rahmenschenkel
verlaufende Stirnseiten gekrümmt ausgebildet sind und die den Begrenzungsflächen des
zweiten Beschlagaggregats gegenüberliegenden Begrenzungsflächen bilden. Ein solches
Beschlagaggregat hat den Vorteil, daß es besonders stabil ist und eine sehr feste
Blockierung erzielbar ist. Zudem kann auch ein solchermaßen ausgestaltetes Beschlagaggregat
nachträglich an einem Flügelrahmen, beispielsweise an einem Schenkel des flügelrahmenseitigen
Beschlagteils des unteren Ecklagers, angebracht werden. Eine besonders gute Blockierwirkung
ergibt sich zudem beim Zusammenwirken mit einem Beschlagaggregat, welches als Grundplatte
mit zwei vorstehenden gekrümmten Stegen ausgebildet ist.
[0013] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind die Beschlagaggregate dem Ecklager
unmittelbar benachbart angeordnet. Dies ist die am meisten gefährdete Stelle eines
Fensters oder einer Türe, und daher wird hier auch am häufigsten eine Aufhebelkraft
eingebracht. Eine Anordnung der beiden Beschlagaggregate in diesem Bereich setzt einer
Aufhebelkraft daher einen größtmöglichen Widerstand entgegen.
[0014] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist mindestens eine von zwei einander
gegenüberliegenden Begrenzungsflächen der Beschlagaggregate eine zur gegenüberliegenden
Begrenzungsfläche weisende Zahnung mit in Öffnungsrichtung des Flügelrahmens aufeinanderfolgenden
Zähnen auf. Eine solche Zahnung bewirkt eine zusätzliche Verrastung der jeweiligen
Begrenzungsfläche mit der gegenüberliegenden Begrenzungsfläche, insbesondere wenn
beide Begrenzungsflächen mit einer solchen Zahnung versehen sind. Die Verkantung bzw.
die dadurch hervorgerufene Blockierkraft werden auf diese Weise erhöht.
[0015] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weisen die beiden ineinandergreifenden
Beschlagaggregate eine Aushebesicherung auf, bevorzugt in Form einer an dem einen
Beschlagaggregat angeordneten, in Richtung der Längsachse des zugeordneten Rahmenschenkels
weisenden Nase und einer am anderen Beschlagaggregat gegenüberliegend angeordneten,
zur längsseitigen Öffnungsseite des Flügelrahmens hin offenen reziproken Ausnehmung,
in welche die Nase bei geschlossenem Flügelrahmen eingreift. Hierdurch wird verhindert,
daß bei Gewalteinwirkung die Beschlagaggregate derart gegeneinander ausgehoben werden,
daß ihre Begrenzungsflächen sich nicht mehr gegenüberliegen. Bei geschlossenem Flügelrahmen
greifen die beiden Beschlagaggregate nach dieser Ausgestaltung also nicht nur ineinander,
sondern sind auch noch gegeneinander verhakt.
[0016] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Es zeigen
- Figur 1
- einen Querschnitt in der Flügelrahmenebene durch ein unteres Ecklager,
- Figur 2
- eine Schnittansicht gemäß Linie II-II in Figur 1,
- Figur 3
- ein Detail von Figur 2 in vergrößertem Maßstab und
- Figur 4
- eine Darstellung entsprechend Figur 2, jedoch mit gegeneinander verkanteten Beschlagaggregaten.
[0017] Das in Figur 1 gezeigte Ecklager 1 des erfindungsgemäßen Beschlagsystems weist ein
erstes am Blendrahmen 2 befestigbares, einen Gelenkzapfen 3 tragendes Beschlagteil
4 und ein am Flügelrahmen 5 befestigbares, eine Aufnahmehülse 6 für den Gelenkzapfen
3 aufweisendes zweites Beschlagteil 7 auf. Der Gelenkzapfen 3 des ersten Beschlagteils
4 ist auf einem Lagerbock 8 um eine horizontale Achse 9 verkippbar gelagert. Die Aufnahmehülse
6 des zweiten Beschlagteils 7 ist über ein Verbindungsstück 10 mit einem Winkelbeschlag
11 verbunden, der einen zu der durch den Gelenkzapfen 3 vorgegebenen Schwenkachse
12 des Flügelrahmens 5 parallelen vertikalen Schenkel 13 und einen hierzu und zu der
Schwenkachse 12 senkrechten horizontalen Schenkel 14 aufweist, die jeweils im Falz
34 befestigbar sind.
[0018] Auf der dem Blendrahmen 2 zugewandten Unterseite 15 des horizontalen Schenkels 14
ist ein Beschlagaggregat 16 verankert, das in eine Ausnehmung 17 eines blendrahmenseitigen
Beschlagaggregats 18 ragt. Das Beschlagaggregat 18 ist durch eine Grundplatte 28 mit
zwei darauf angeordneten, quer zu dem zugehörigen Blendrahmenschenkel 36 verlaufenden
gekrümmten Stegen 29, 30 gebildet, wobei die Grundplatte 28 dem horizontalen Schenkel
14 des Winkelbeschlags 11 gegenüberliegend im Falz 34 befestigt ist.
[0019] Wie man besonders gut in Figur 2 erkennt, sind die stirnseitigen Begrenzungsflächen
19 und 20 des Beschlagaggregats 16 teilzylindrisch gekrümmt ausgebildet, wobei der
Krümmungsmittelpunkt jeweils auf der Schwenkachse 12 liegt. Ebenso sind die auf der
Grundplatte 28 angeordneten Stege 29, 30 teilzylindrisch ausgebildet, wobei der Krümmungsmittelpunkt
ebenfalls jeweils auf der Schwenkachse 12 liegt. Die Krümmungsradien sind dabei jeweils
so gewählt, daß sich die von den Stirnseiten des Beschlagaggregats 16 bzw. den einander
zugewandten Seiten der beiden Stege 29, 30 gebildeten Begrenzungsflächen 19 und 21
bzw. 20 und 22 jeweils in geringem Abstand gegenüberliegen.
[0020] Die einander gegenüberliegenden stirnseitigen Begrenzungsflächen 19 und 21 beziehungsweise
20 und 22 von Beschlagaggregat 16 und Beschlagaggregat 18 verlaufen also jeweils weitgehend
parallel zueinander, wobei der Abstand zwischen gegenüberliegenden Begrenzungsflächen
19 und 21 beziehungsweise 20 und 22 so gering gewählt ist, wie es das insbesondere
zur Justierung notwendige Spiel zuläßt.
[0021] Die Grundplatte 28 des Beschlagaggregats 18 weist neben den beiden Stegen 29, 30
einen diese beiden verbindenden dritten Steg 31 auf, während auf der in Öffnungsrichtung
(Pfeil 24) weisenden Seite der Grundplatte 28 eine längsseitige Öffnung 25 gebildet
ist.
[0022] Wie Figur 3 zeigt können die stirnseitigen Begrenzungsflächen 19, 20 und 21,22 des
Beschlagaggregats 16 beziehungsweise der Stege 29, 30 unter Beibehaltung der Krümmung
mit einer Zahnung 26 beziehungsweise 27 versehen sein. Beschlagaggregats 16 und Beschlagaggregat
18 sind in Figur 3 jeweils separat dargestellt. Man erkennt hierbei, daß die in der
oberen Hälfte von Figur 3 dargestellte Beschlagaggregat 16 zur Befestigung am Flügelrahmen
5 mit Langlöchern 32 versehen ist, die vorteilhafterweise eine Justierung in Längsrichtung
des Flügelrahmens erlauben. Die Grundplatte 28 des Beschlagaggregats 18 ist über Ausnehmungen
33 am Blendrahmen 2 befestigbar.
[0023] Figur 4 zeigt Beschlagaggregat 16 und Beschlagaggregat 18 in einer relativen Stellung
zueinander, die sich bei einem gewaltsamen Eingriff auf den Flügelrahmen ergibt. Beschlagaggregat
16 und Beschlagaggregat 18 sind hierbei gegeneinander verkantet.
[0024] Die Funktionsweise des erfindungsgemäßen Beschlagsystems ist am besten anhand der
Figuren 2 und 4 verständlich. Beim normalen Öffnen des Flügelrahmens 5 wird dieser
gegenüber dem Blendrahmen 2 um die durch den Gelenkzapfen 3 vorgegebene Schwenkachse
12 verschwenkt. Mit dem am Flügelrahmen 5 befestigten Winkelbeschlag 11 wird das am
horizontalen Schenkel 14 verankerte Beschlagaggregat 16 in Öffnungsrichtung (Pfeil
24) bewegt. Bei dieser regulären Verschwenkung können sich die einander gegenüberliegenden
Begrenzungsflächen 19 und 21 beziehungsweise 20 und 22 von Beschlagaggregat 16 und
Stegen 29, 30 von Beschlagaggregat 18 aneinander vorbeibewegen und das Beschlagaggregat
16 kann ungehindert durch die längsseitige Öffnung 25 des Beschlagaggregats 18 austreten.
Wird der Flügelrahmen 5 gegenüber dem Blendrahmen 2 lediglich gekippt, indem der Gelenkzapfen
3 um die horizontale Achse 9 gedreht wird, so wird die Beschlagaggregat 16 schräg
nach oben aus der Ausnehmung 17 zwischen den Stegen 29, 30 ungehindert herausbewegt.
Das Schließen des Flügelrahmens 5 erfolgt entsprechend in umgekehrter Richtung und
ebenso ungehindert.
[0025] Wird dagegen ein gewaltsamer Öffnungsversuch unternommen, so wird der Flügelrahmen
5 gegenüber dem Blendrahmen 2 um eine Achse verschwenkt, die nicht mit der regulären
Schwenkachse 12 übereinstimmt. In diesem Falle können sich die einander gegenüberliegenden
Begrenzungsflächen 19 und 21 beziehungsweise 20 und 22 von Beschlagaggregat 16 und
Stegen 29, 30 von Beschlagaggregat 18 nicht aneinander vorbeibewegen. Vielmehr nähern
sich bei der irregulären Schwenkbewegung die einander gegenüberliegenden Begrenzungsflächen
19 und 21 beziehungsweise 20 und 22 einander an bis sie gegeneinanderstoßen. Hierdurch
wird das Beschlagaggregat 16 in der Ausnehmung 17 zwischen den Stegen 29, 30 verkantet
und ein Austreten des Beschlagaggregats 16 durch die längsseitige Öffnung 25 des Beschlagaggregats
18 unmöglich gemacht. Mit anderen Worten, ein Austreten der Beschlagaggregats 16 aus
der längsseitigen Öffnung 25 des Beschlagaggregats 18 ist nur dann möglich, wenn ein
Aufschwenken des Flügelrahmens 5 um die reguläre Schwenkachse 12 erfolgt. In allen
anderen Fällen verkantet oder verklemmt das Beschlagaggregat 16 in der Ausnehmung
17, denn der freie Öffnungsquerschnitt der längsseitigen Öffnung 25 ist kleiner als
die maximale Längserstreckung des Beschlagaggregats 16.
[0026] Sind an den Begrenzungsflächen 19 bis 22 von Beschlagaggregat 16 und / oder Stegen
29, 30 Zahnungen 26, 27 vorgesehen, so tritt bei einem gewaltsamen Öffnungsversuch
eine zusätzliche Verhakung auf, welche die Blockierung des Flügelrahmens 5 am Blendrahmen
2 weiter verstärkt.
[0027] Zusätzlich kann eine Aushebesicherung vorgesehen sein, die ein Ausheben des Beschlagaggregats
16 aus der Ausnehmung 17 des Beschlagaggregats 18 nach oben verhindert, im Falle eines
Kipp- oder Schwenkkippflügels jedoch ein normales Kippen zuläßt. Diese Aushebesicherung
besteht beispielsweise, wie in Figur 3 dargestellt, aus einer stirnseitig an dem Beschlagaggregat
16 angeordneten Nase 42 und einer entsprechenden Ausnehmung 43 in dem gegenüberliegenden
Steg 30 des Beschlagaggregats 18. Die Ausnehmung 43 ist zur längsseitigen Öffnungsseite
25 (Pfeil 24) des Flügelrahmens hin offen und erlaubt Ein- und Ausfahren des Beschlagaggregats
16 bei normalen Verschenken des Flügelrahmens 5. Ebenso ist ein normales Kippen des
Flügelrahmens 5 möglich. Hierbei dreht sich das Beschlagaggregat 16 nach oben aus
der Ausnehmung 17 des Beschlagaggregats 18 aus, während die Nase 42 in der Ausnehmung
42 ruht und ein vollständiges Ausheben der Riegelplatte blockiert.
1. Beschlagsystem für Schwenk- oder Schwenkkippflügel von Fenstern oder Türen mit einem
unteren Ecklager (1) mit einem am Blendrahmen (2) befestigbaren, einen Gelenkzapfen
(3) tragenden ersten Beschlagteil (4) und mit einem am Flügelrahmen (5) befestigbaren,
eine Aufnahmehülse (6) für den Gelenkzapfen (3) aufweisenden zweiten Beschlagteil
(7),
dadurch gekennzeichnet,
daß zwei sich in den Falzbereich (34) zwischen einem dem Ecklager (1) benachbarten
Flügelrahmenschenkel (35) und dem diesem gegenüberliegenden Blendrahmenschenkel (36)
erstreckende, bei geschlossenem Flügel ineinandergreifende Beschlagaggregate (16,
18) vorgesehen sind, von denen eines (16) am Flügelrahmen (5) und das andere (18)
am Blendrahmen (2) verankerbar ist, daß die beiden Beschlagaggregate (16, 18) zwei
voneinander beabstandete Paare von sich bei geschlossenem Flügel in geringem Abstand
gegenüberliegenden, im wesentlichen senkrecht zur Längserstreckung der beiden jeweiligen
Rahmenschenkel (35, 36) verlaufenden Begrenzungsflächen (19, 21 und 20, 22) bilden.
2. Beschlagsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß von den beiden Begrenzungsflächen eines jeden Paares (19, 21 bzw. 20, 22) jeweils
mindestens eine als teilzylindrische Fläche ausgebildet ist, deren Krümmungsmittelpunkt
(37) auf einer der Ecklagerachsen (9, 12) des Flügelrahmens (5) liegt, die senkrecht
zur Längserstreckung der jeweils die Beschlagsaggregate (16, 18) tragenden Rahmenschenkel
(35, 36) verläuft.
3. Beschlagsystem nach einem der Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei mindestens einem Paar von einander gegenüberliegenden Begrenzungsflächen (19,
21; 20, 22) der Beschlagaggregate (16, 18) eine der Begrenzungsflächen von einem Zapfen
und / oder mindestens eine (21, 22) von einem gekrümmten Steg (29, 30) gebildet wird.
4. Beschlagsystem nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein von einem am Blendrahmen (2) oder Flügelrahmen (5) befestigbarem horizontalen
Schenkel (14) herausgeprägtes oder abgekantetes Teil den Zapfen oder Steg bildet.
5. Beschlagsystem nach einem der Ansprüche 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß eines der Beschlagaggregate (18) als am Blendrahmen (2) oder am Flügelrahmen (5)
befestigbare Grundplatte (28) ausgebildet ist, von der zwei im wesentlichen quer zu
dem zugehörigen Rahmenschenkel (36) verlaufende, gekrümmte Stege (29, 30) vorstehen,
deren einander zugewandte Seiten die den Begrenzungsflächen (19, 20) des anderen Beschlagaggregats
(16) gegenüberliegenden Begrenzungsflächen (21, 22) bilden.
6. Beschlagsystem nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß eines der Beschlagaggregate (16) als Riegelplatte ausgebildet ist, deren beide
im wesentlichen quer zu dem zugehörigen Rahmenschenkel (35) verlaufende Stirnseiten
(38, 39) gekrümmt ausgebildet sind und die den Begrenzungsflächen (21, 22) des zweiten
Beschlagaggregats (18) gegenüberliegenden Begrenzungsflächen (19, 20) bilden.
7. Beschlagsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschlagaggregate (16, 18) dem Ecklager (1) unmittelbar benachbart angeordnet
sind.
8. Beschlagsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine von zwei einander gegenüberliegenden Begrenzungsflächen (20, 22)
der Beschlagaggregate (16, 18) eine zur gegenüberliegenden Begrenzungsfläche (22,
20) weisende Zahnung (26, 27) mit in Öffnungsrichtung des Flügelrahmens (5) aufeinanderfolgenden
Zähnen (40, 41) aufweist.
9. Beschlagsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden ineinandergreifenden Beschlagaggregate eine Aushebesicherung (42, 43)
aufweisen.
10. Beschlagsystem nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das eine Beschlagaggregat (16) eine in Richtung der Längsachse des zugeordneten
Rahmenschenkels (35) weisende Nase (42) aufweist und das andere Beschlagaggregat (18)
eine gegenüberliegend angeordnete, zur Öffnungsseite (24) des Flügelrahmens (5) hin
offene reziproke Ausnehmung (43), in welche die Nase (42) bei geschlossenem Flügelrahmen
eingreift.