Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Eigenschmierung der
Wälzlager von Turbomaschinen, vorzugsweise von innengelagerten Turboladern.
Stand der Technik
[0002] Für die Ölversorgung der Wälzlager von Turbomaschinen werden häufig Eigenschmierungssysteme,
die keine externe Ölpumpe benötigen, verwendet.
[0003] Aus der CH-A-451 714 ist eine selbstansaugende Zentrifugal-Schmierölpumpe bekannt.
Die an einem Wellenende der Turbomaschine angebrachte Einheit besteht im wesentlichen
aus einer Zentrifuge mit einem Staurand und daran anschliessenden Hilfskanälen zur
Ableitung überschüssigen Schmieröls sowie einem umlaufenden Pumpenrotor mit radialen
Bohrungen. Durch die Fliehkraftwirkung auf die in den Bohrungen rotierende Luftsäule
entsteht ein Unterdruck, mit dem Öl über die Ölansaugleitung aus einem Ölsumpf in
die Zentrifuge gesaugt wird. Der Staurand und die Hilfskanäle verhindern, dass dieses
Öl über die Bohrungen der Scheibe abfliesst. Sie wirken damit als Trennstelle zwischen
dem anzusaugenden Schmieröl und der den Unterdruck auf prägenden Luftsäule. Das in
der Zentrifuge rotierende Öl erzeugt den für die Einspritzung erforderlichen Öldruck.
Es wird von der Zentrifuge aus über axiale Bohrungen direkt in das Wälzlager gespritzt
und kann anschliessend wieder in den Ölsumpf abfliessen.
[0004] Mit einer solchen Eigenschmierung lässt sich die Verfügbarkeit des Turboladers gegenüber
dem Einsatz externer Schmierölpumpen wesentlich verbessern. Ausserdem benötigt die
selbstansaugende Pumpe keinen separaten Antrieb und hat daher eine wesentliche Platzersparnis
zur Folge.
[0005] Dieses System ist konstruktiv einfach auszuführen, wenn die Zentrifuge am Wellenende
sitzt und das Öl axial sowie zentrisch angesaugt werden kann. Bei innengelagerten
Turbomaschinen, d.h. wenn die Lager zwischen dem Turbinen- und dem Verdichterrad liegen,
ist die Realisierung jedoch wesentlich aufwendiger. Durch die EP-B1-01 23 991 ist
eine solche Lösung für innengelagerte Turbolader bekannt.
[0006] Bei einer derartigen Pumpe kann der sich in der Zentrifuge aufbauenden Druck des
Schmieröls jedoch nicht direkt für dessen Einspritzung in die Wälzlager genutzt werden,
so wie das bei der Lösung nach der CH-A-451 714 möglich ist. Dies liegt vor allem
daran, dass sich das Schmieröl bei innengelagerten Turboladern nicht axial zentrisch
zuführen lässt. Zudem kann die Trennsstelle zwischen dem anzusaugenden Schmieröl und
der den Unterdruck auf prägenden Luftsäule ebenfalls nicht in Achsnähe der Welle angeordnet
werden. Die zu diesem Zweck ausgebildeten Ölsperrlöcher befinden sich zwar möglichst
nahe an der Welle, verringern aber den vorhandenen Bauraum zusätzlich. Deshalb ist
der Innenradius des in der Zentrifuge rotierenden Schmierölringes grösser als der
Radius, an dem sich die Einspritzdüsen befinden. Bedingung für eine wirksame Einspritzung
wäre allerdings ein umgekehrtes Verhältnis der beiden Radien.
[0007] Um trotz der genannten Probleme die Zufuhr des Schmieröls zu den Wälzlagern zu ermöglichen,
wird der in der Zentrifuge auf das Öl übertragene Drall genutzt. Dazu sind weitere
Kanäle und Leitungen erforderlich. Sie komplizieren und verteuern jedoch nicht nur
die Pumpe, sondern sie benötigen auch zusätzlichen Bauraum.
[0008] Mit der EP-B1-01 23 989 ist eine ähnliche Lösung bekannt, bei welcher der Unterdruck
durch die Fliehkraftwirkung im Pumpenrotor erzeugt wird. Das Schmieröl wird dabei
durch die Wälzlager hindurch in zwei Zentrifugen gesaugt. Die damit erreichbare Druckdifferenz
zur Schmierung der Lager ist relativ gering. Bei hohen Drehzahlen kann das dazu führen,
dass das Schmieröl den das Lager umgebenden Luftwirbel nicht mehr durchdringt. Auch
hierbei kann der von den Zentrifugen aufgebaute Schmieröldruck nicht für eine Einspritzung
des Schmieröls in die Lagerstellen genutzt werden. Die Zentrifugen dienen daher hauptsächlich
zur Schmutzabscheidung.
[0009] Gemeinsamer Nachteil aller genannten Lösungen ist es, dass der zum Ansaugen des Schmieröls
benötigte Unterdruck in den Zentrifugen erst erzeugt werden muss. Der dazu auf der
Welle des Turboladers angeordnete Pumpenrotor verringert jedoch die Leistung des Turboladers.
Darstellung der Erfindung
[0010] Die Erfindung versucht, all diese Nachteile zu vermeiden. Ihr liegt die Aufgabe zugrunde,
ein einfaches und kostengünstiges Verfahren zur Eigenschmierung der Wälzlager von
Turbomaschinen, vorzugsweise von innengelagerten Turboladern und eine ebensolche,
möglichst kleinbauende Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zu schaffen.
[0011] Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass bei einem Verfahren gemäss dem
Oberbegriff des Anspruchs 1, in der Turbomaschine ohnehin vorhandene Druckdifferenzen
zum Ansaugen des Schmieröls in die Zentrifugen genutzt werden. Ausserdem wird der
in den Zentrifugen aufgebaute Druck direkt zur Einspritzung des Schmieröls in die
Wälzlager verwendet. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass der zum Ansaugen des Schmieröls
erforderliche Unterdruck nicht mehr extra erzeugt werden muss. Insbesondere ist damit
kein Pumpenrotor erforderlich, so dass im Bereich der Pumpe weniger Bauraum benötigt
wird. Die direkte Einspritzung des Schmieröls aus den Zentrifugen in die Wälzlager
hat ebenfalls eine Einsparung von Bauteilen und damit von Bauraum zur Folge.
[0012] In einer ersten Ausgestaltungsform der Erfindung besteht im Ölsumpf Normaldruck,
während das Schmieröl auf an sich bekannte Weise mittels Unterdruck in die Zentrifuge
gelangt. Dieser wird von einem ohnehin einen Unterdruck erzeugenden Bereich der Turbomaschine,
vorzugsweise vom Verdichtereintritt geliefert. Dazu ist das den Unterdruck aufprägende,
ringförmige Element stillstehend um die Welle angeordnet und als Unterdruckkammer
ausgebildet. Die Unterdruckkammer ist über eine Ölansaugleitung mit dem Ölsumpf und
über eine erste Luftleitung mit einem gegenüber dem Ölsumpf einen Unterdruck aufweisenden
Bereich der Turbomaschine verbunden. Das kann neben dem Verdichtereintritt auch der
Turbinenaustritt sein. Zwischen dem in der Zentrifuge befindlichen Schmieröl sowie
dem Unterdruckbereich ist eine Trennstelle angeordnet, und zwar vorzugsweise in der
ersten Luftleitung. Der Ölsumpf steht über eine zweite Luftleitung mit einem Überdruckbereich
der Turbomaschine in Verbindung. Als Überdruckbereich wird beispielsweise die Umgebungsluft
genutzt.
[0013] Bei dieser Pumpe ist der Innenradius der in den Zentrifugen rotierenden Schmierölringe
kleiner als der Radius, an dem sich die Einspritzdüsen befinden. Erst dadurch ist
es auch bei innengelagerten Turboladern möglich, den sich in der Zentrifuge aufbauenden
Druck des Schmieröls direkt für dessen Einspritzung in die Wälzlager zu nutzen.
[0014] Die erste Luftleitung mündet in einer Wandanbohrung des Unterdruckbereiches. Besonders
zweckmässig ist es, wenn in der Wandanbohrung ein in den Verdichtereintritt bzw. den
Turbinenaustritt hineinragender, mit seitlichen Öffnungen versehener Hohlkörper angeordnet
und mit der Luftleitung verbunden ist. Dadurch wird der nutzbare Unterdruck in diesem
Bereich der Turbomaschine erhöht, was auch bei niedrigen Drehzahlen die zum Ansaugen
des Schmieröls erforderliche Druckdifferenz zwischen dem Ölsumpf und den Zentrifugen
sichert. Alternativ dazu ist im Unterdruckbereich zumindest eine Düse angeordnet und
an ihrem Düsenhals mit der ersten Luftleitung verbunden. Durch die Einschnürung der
Strömung in einer solchen Düse wird der zum Ansaugen nutzbare Unterdruck weiter vergrössert.
[0015] Ferner ist es vorteilhaft, wenn im Ölsumpf eine Kühlvorrichtung angeordnet ist. Eine
solche Kühlung erweist sich insbesondere bei Turboladern als günstig, da sonst die
Turbinenerwärmung zu einem starken Anstieg der Schmieröltemperaturen führen würde.
[0016] In einer weiteren Ausgestaltungsform der Erfindung herrscht in den Zentrifugen Normaldruck
und im Ölsumpf Überdruck, wobei ersterer von der Umgebungsluft und letzterer von einem
ohnehin Überdruck erzeugenden Bereich der Turbomaschine zugeführt wird.
Dazu ist der Ölsumpf zumindest weitgehend gasdicht ausgebildet. Die Unterdruckkammer
ist über die erste Luftleitung mit der Umgebungsluft verbunden und der Ölsumpf steht
über die zweite Luftleitung mit dem Verdichteraustritt in Verbindung.
[0017] Mittels eines solchen Verfahrens bzw. der entsprechenden Vorrichtung bestehen auch
bei sehr tiefer Last relativ grosse Druckdifferenzen zwischen dem Ölsumpf und der
Zentrifuge. Dadurch ist die Ölversorgung der Wälzlager bei allen Betriebsbedingungen
gewährleistet.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0018] In der Zeichnung sind mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand eines innengelagerten
Turboladers mit Schmierölpumpe dargestellt.
[0019] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung des Turboladers in einer ersten Ausführungsform;
- Fig. 2
- einen Teillängsschnitt des Turboladers im Bereich der Schmierölpumpe, entsprechend
Fig. 1;
- Fig. 3
- einen vergrösserten Ausschnitt des einen Unterdruck aufweisenden Bereichs des Turboladers;
- Fig. 4
- eine Darstellung entsprechend Fig. 3, jedoch mit einer im Verdichtereintritt angeordneten
Düse;
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung des Turboladers in einer weiteren Ausführungsform.
[0020] Es sind nur die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Elemente gezeigt.
Die Strömungsrichtung des Schmieröls ist mit Pfeilen bezeichnet.
Weg zur Ausführung der Erfindung
[0021] Die Welle 1 des Turboladers ist sowohl auf der Turbinen- als auch auf der Verdichterlagerseite
mittels jeweils eines Wälzlagers 2, 3 gelagert. Auf der Welle 1 und zwischen den Wälzlagern
2, 3 sind zwei Zentrifugen 4 in einem Lagergehäuse 5 angeordnet. Dazwischen sitzt
ein als Unterdruckkammer ausgebildetes ringförmiges Element 6 (Fig. 1, Fig. 2).
[0022] Die Unterdruckkammer 6 ist nicht drehbar, d.h. stillstehend am Lagergehäuse 5 befestigt.
Sie ist in ihrem zentralen Bereich 7 zu den Zentrifugen 4 hin offen. Zwischen der
Unterdruckkammer 6 und den rotierenden Zentrifugen 4 sind als Kolbenringe ausgebildete
Dichtungen 8 angeordnet (Fig. 2), welche der Abdichtung der Zentrifugen 4 gegenüber
einem Ölsumpf 12 dienen. Die Zentrifugen 4 sind über axiale Schmierbohrungen 9, die
jeweils eine Einspritzdüse 10 aufweisen, mit den Wälzlagern 2, 3 verbunden. Die Unterdruckkammer
6 ist über eine Ölansaugleitung 11 mit dem Ölsumpf 12 verbunden. Dabei ist die Eintrittsöffnung
13 der Ölansaugleitung 11 direkt unterhalb der Welle 1 angeordnet. Die Unterdruckkammer
6 ist über eine erste Luftleitung 14 mit einem Unterdruckbereich 15 des Turboladers,
hier dem Verdichtereintritt 16 verbunden (Fig. 1). Sie kann natürlich ebenso mit dem
Turbinenaustritt 17 oder einem anderen Unterdruckbereich 15 des Turboladers verbunden
sein.
[0023] Der Ölsumpf 12 steht durch eine zweite Luftleitung 18 mit der Umgebungsluft 19 in
Verbindung, welche gegenüber dem Verdichtereintritt 16 bzw. der Unterdruckkammer 6
einen Überdruckbereich 20 bildet. Zusätzlich ist im Ölsumpf 12 eine Kühlvorrichtung
21 angeordnet und als Wasserkühlung ausgebildet.
[0024] Ein als Trennstelle 22 zwischen dem den Zentrifugen 4 zugeführten Schmieröl 23 und
dem Verdichtereintritt 16 ausgebildetes Schwimmerventil ist in der ersten Luftleitung
14 angeordnet. Selbstverständlich können mit der gleichen Funktion auch andere Mittel,
beispielsweise ein hydraulischer Siphon verwendet werden.
[0025] Die erste Luftleitung 14 mündet in einer Wandanbohrung 24 des Verdichtereintrittes
16 (Fig.l). Statt in einer einfachen Wandanbohrung 24 ist in einer anderen Ausführungsform
der Erfindung ein in den Verdichtereintritt 16 hineinragender, mit seitlichen Öffnungen
25 versehener, als zylindrisches Röhrchen ausgebildeter Hohlkörper 26 angeordnet und
mit der Luftleitung 14 verbunden (Fig. 3).
[0026] In einer weiteren Ausführungsform ist im Verdichtereintritt 16 statt des Röhrchens
26 eine Düse 27 angeordnet und an ihrem Düsenhals 28, d.h. an der Stelle ihres geringsten
statischen Druckes, mit der Luftleitung 14 verbunden (Fig. 4).
[0027] Beim Betrieb der Vorrichtung wird der Unterdruckkammer 6 vom Verdichtereintritt 16
über die erste Luftleitung 14 ein Unterdruck gegenüber dem im Ölsumpf 12 herrschenden
Normaldruck der Umgebungsluft 19 aufgeprägt. Diese Druckdifferenz wird genutzt, um
das Schmieröl 23 in die Zentrifugen 4 zu fördern. Der Ölpegel in der Unterdruckkammer
6 stellt sich entsprechend der Druckdifferenz ein, wobei ca. 10 mbar zum Ansaugen
ausreichen. Das Schwimmerventil 22 verhindert dabei ein Eindringen des Schmieröls
23 in die Luftleitung 14 bzw. den Verdichtereintritt 16.
[0028] Weil die Eintrittsöffnung 13 der Ölansaugleitung 11 direkt unterhalb der Welle 1
angeordnet ist, kann das Schmieröl 23 im Stillstand des Turboladers nicht restlos
aus der Unterdruckkammer 6 in den Ölsumpf 12 zurücklaufen. Auf diese Weise ist die
Schmierung der Wälzlager 2, 3 vorteilhaft bereits unmittelbar nach dem erneuten Starten
des Turboladers gewährleistet.
[0029] Durch die Anordnung und die besondere Ausbildung des in den Verdichtereintritt 16
hineinragenden Röhrchens 26 wird der nutzbare Unterdruck, d.h. letztlich auch die
Druckdifferenz erhöht. Damit ist auch bei niedrigen Drehzahlen die zum Ansaugen des
Schmieröls 23 erforderliche Druckdifferenz zwischen dem Ölsumpf 12 und der Unterdruckkammer
6 gewährleistet.
[0030] Das Schmieröl 22 gelangt über die Unterdruckkammer 6 in die mit ihr verbundenen Zentrifugen
4. Aufgrund der Fliehkraftwirkung bildet sich dort jeweils ein rotierender Schmierölring
29 aus. Der Innenradius der in den Zentrifugen 4 rotierenden Schmierölringe 29 ist
kleiner als der Radius, an dem sich die Einspritzdüsen 10 befinden. Damit ist es auch
bei innengelagerten Turboladern möglich, den sich in den Zentrifugen 4 aufbauenden
Druck des Schmieröls 23 direkt für dessen Einspritzung in die Wälzlager 2, 3 zu nutzen.
Dieser Druck ist zwei bis drei Grössenordnungen höher als der zum Ansaugen des Schmieröls
23 erforderliche.
[0031] Abschliessend gelangt das Schmieröl 23 wieder in den Ölsumpf 12 zurück. Dabei erweist
sich die Wasserkühlung 21 als günstig, da sonst die Turbinenerwärmung zu einem starken
Anstieg der Temperaturen des Schmieröls 23 führen würde.
[0032] In einem nächsten Ausführungsbeispiel steht die mit dem Ölsumpf 12 verbundene Unterdruckkammer
6 über die erste Luftleitung 14 mit der Umgebungsluft 19 in Verbindung. In dieser
Luftleitung 14 ist das Schwimmerventil 22 angeordnet. Der Ölsumpf 12 ist gasdicht
ausgebildet und über die zweite Luftleitung 18 mit dem in Bezug auf die Unterdruckkammer
6 einen Überdruckbereich 20 bildenden Verdichteraustritt 30 verbunden (Fig. 5). Dabei
mündet die Luftleitung 18 in einer Wandanbohrung 31 des Verdichteraustrittes 30.
[0033] Beim Betrieb dieser Vorrichtung wird dem Ölsumpf 12 vom Verdichteraustritt 30 über
die zweite Luftleitung 18 ein Überdruck appliziert. Aufgrund der Beaufschlagung der
Unterdruckkammer 6 mit Normaldruck der Umgebungsluft 19 entsteht wiederum eine Druckdifferenz,
die zur Zufuhr des Schmieröls 23 in die Zentrifugen 4 genutzt wird. Alle weiteren
Abläufe erfolgen im wesentlichen analog dem ersten Ausführungsbeispiel.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1
- Welle
- 2
- Wälzlager, Turbinenseite
- 3
- Wälzlager, Verdichterseite
- 4
- Zentrifuge
- 5
- Lagergehäuse
- 6
- ringförmiges Element, Unterdruckkammer
- 7
- zentraler Bereich
- 8
- Dichtung, Kolbenring
- 9
- Schmierbohrung, axiale
- 10
- Einspritzdüse
- 11
- Ölansaugleitung
- 12
- Ölsumpf
- 13
- Eintrittsöffnung
- 14
- Luftleitung, erste
- 15
- Unterdruckbereich
- 16
- Verdichtereintritt
- 17
- Turbinenaustritt
- 18
- Luftleitung, zweite
- 19
- Umgebungsluft
- 20
- Überdruckbereich
- 21
- Kühlvorrichtung, Wasserkühlung
- 22
- Trennstelle, Schwimmerventil
- 23
- Schmieröl
- 24
- Wandanbohrung
- 25
- Öffnung
- 26
- Hohlkörper, Röhrchen
- 27
- Düse
- 28
- Düsenhals
- 29
- Schmierölring
- 30
- Verdichteraustritt
- 31
- Wandanbohrung
1. Verfahren zur Eigenschmierung der Wälzlager von Turbomaschinen, welche eine Turbinen-
und einer Verdichterlagerseite aufweisen, vorzugsweise von innengelagerten Turboladern,
bei dem
a) auf jeder Lagerseite mittels einer hydraulischer Zentrifuge (4) ein Druck im Schmieröl
(23) aufgebaut und dieses in die Wälzlager (2, 3) eingespritzt wird,
b) das Ansaugen des Schmieröls (23) aufgrund einer Druckdifferenz zwischen den Zentrifugen
(4) sowie einem Ölsumpf (12) erfolgt, wobei den Zentrifugen (4) ein tieferer Druck
als dem Ölsumpf (12) aufgeprägt wird, und
c) das Abfliessen des Schmieröls (23) zum Bereich des tieferen Druckes verhindert
wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
d) in der Turbomaschine vorhandene Druckdifferenzen zum Ansaugen des Schmieröls (23)
in die Zentrifugen (4) genutzt werden und
e) der in den Zentrifugen (4) aufgebaute Druck direkt zur Einspritzung des Schmieröls
(23) in die Wälzlager (2, 3) genutzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf an sich bekannte Weise
im Ölsumpf (12) Normaldruck und in den Zentrifugen (4) Unterdruck herrscht, letzterer
jedoch von einem ohnehin vorhandenen Unterdruckbereich (15) der Turbomaschine, vorzugsweise
vom Verdichtereintritt (16), aufgeprägt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in den Zentrifugen (4) Normaldruck
herrscht und dem Ölsumpf (12) ein Überdruck aufgeprägt wird, wobei ersterer von der
Umgebungsluft (19) und letzterer von einem ohnehin vorhandenen Überdruckbereich (20)
der Turbomaschine, vorzugsweise vom Verdichteraustritt (30), zugeführt wird.
4. Vorrichtung zur Eigenschmierung der Wälzlager von Turbomaschinen, welche eine Turbinen-
und einer Verdichterlagerseite aufweisen, vorzugsweise von innengelagerten Turboladern,
bestehend aus
a) je Lagerseite einer auf einer Welle (1) der Turbomaschine angeordneten Zentrifuge
(4) mit axialen Schmierbohrungen (9),
b) einer Ölansaugleitung (11), die mit ihrem unteren Ende in einen Ölsumpf (12) eintaucht
und an ihrem oberen Ende mit den Zentrifugen (4) verbunden ist,
c) einem ringförmig um die Welle (1) angeordneten Element (6), welches in seinem zentralen
Bereich (7) mit den Zentrifugen (4) verbundenen ist und diesen einen Unterdruck gegenüber
dem Ölsumpf (12) aufprägt,
dadurch gekennzeichnet, dass
d) das den Unterdruck aufprägende Element (6) stillstehend angeordnet und als Unterdruckkammer
ausgebildet ist,
e) die Unterdruckkammer (6) über die Ölansaugleitung (11) mit dem Ölsumpf (12) und
über eine erste Luftleitung (14) mit einem Unterdruckbereich (15) der Turbomaschine
verbunden ist,
f) eine Trennstelle (22) zwischen dem in der Zentrifuge (4) befindlichen Schmieröl
(23) und dem Unterdruckbereich (15), vorzugsweise in der ersten Luftleitung (14),
angeordnet ist,
g) der Ölsumpf (12) über eine zweite Luftleitung (18) mit einem Überdruckbereich (20)
der Turbomaschine in Verbindung steht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterdruckkammer (6)
über die erste Luftleitung (14) mit dem Verdichtereintritt (16) oder dem Turbinenaustritt
(17) verbunden ist und der Ölsumpf (12) über die zweite Luftleitung (18) mit der Umgebungsluft
(19) in Verbindung steht.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftleitung (14) in
einer Wandanbohrung (24) des Unterdruckbereiches (15) mündet.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass in der Wandanbohrung (24)
zumindest ein in den Unterdruckbereich (15) hineinragender, mit zumindest einer seitlichen
Öffnung (25) versehener Hohlkörper (26) angeordnet und mit der Luftleitung (14) verbunden
ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass im Unterdruckbereich (15)
zumindest eine Düse (27) angeordnet und an ihrem Düsenhals (28) mit der Luftleitung
(14) verbunden ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass
a) der Ölsumpf (12) zumindest weitgehend gasdicht ausgebildet ist,
b) die Unterdruckkammer (6) über die erste Luftleitung (14) mit der Umgebungsluft
(19) verbunden ist, und
c) der Ölsumpf (12) über die zweite Luftleitung (18) mit dem Verdichteraustritt (30)
in Verbindung steht.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftleitung (18) über
eine Wandanbohrung (31) mit dem Verdichteraustritt (30) verbunden ist.
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
dass im Ölsumpf (12) eine Kühlvorrichtung (21) angeordnet ist.
12. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
dass die Trennstelle (22) als Schwimmerventil ausgebildet ist.