(19)
(11) EP 0 718 577 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.06.1996  Patentblatt  1996/26

(21) Anmeldenummer: 95120112.8

(22) Anmeldetag:  19.12.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6F27D 11/02, H05B 3/62
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE DK FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 24.12.1994 DE 4446530

(71) Anmelder: ABB K.K.
Tokyo 100 (JP)

(72) Erfinder:
  • Jansen, Helge, Dr.
    D-37130 Gleichen-Rheinhausen (DE)
  • Weiler, Ludwig, Dr.
    D-69124 Heidelberg (DE)
  • Wieckert, Christian, Dr.
    CH-5703 Seon (CH)

(74) Vertreter: Rupprecht, Klaus, Dipl.-Ing. et al
c/o ABB Patent GmbH, Postfach 10 03 51
68128 Mannheim
68128 Mannheim (DE)

   


(54) Elektrischer Widerstandsofen


(57) Die Erfindung bezieht sich auf einen Ofen (1), der mit Heizelementen (3) versehen ist, die jeweils einen Heizstab (6) aufweisen, der von einem Schutzrohr (4) umgeben ist. Das Schutzrohr (4) wird auf der Decke (2) des Ofens (1) gehaltert, und ist durch eine Öffnung (10) in der Decke (2) in den Innenraum (1R) des Ofens (1) geführt. Die Wärmeisolation (2I) der Decke (2), welche die Öffnung (10) begrenzt, ist durch eine Abschirmung (11) gegen die korrosiven Gase (30) aus dem Innenraum (1R) geschützt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Deglorofen gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

[0002] Degloröfen werden für die Verglasung von Asche aus Müllverbrennungsanlagen benutzt. In der Asche enthaltene Verunreinigungen werden verdampft und abgetrennt. Die verglasten Bestandteile können als Baumaterialien verwendet oder deponiert werden. Degloröfen arbeiten bei Temperaturen zwischen 1300°C und 1500°C. Zu diesem Zweck ist jeder Deglorofen in seinem Deckenbereich mit Heizelementen versehen. Die Heizelemente sind nach außen hin von einem Schutzrohr aus Keramik umgeben, das an einem Ende dauerhaft geschlossen und am zweiten Ende einen lösbaren Verschluß aufweist.

[0003] Aus der deutschen Patentanmeldung P 4328718.2 ist ein Deglorofen bekannt, bei dem das keramische Schutzrohr an seinem offenen Ende einen Flansch aufweist, der durch eine Schelle aus Metall gebildet wird. Die Schelle ist mittels einer oder mehrerer Schrauben an der Außenfläche des Schutzrohres befestigt. Innerhalb des Schutzrohres ist ein U-förmiger Heizstab angeordnet. Seine elektrischen Anschlüssen sind durch den lösbaren Verschluß hindurch nach außen geführt. Der am offenen Ende des Schutzrohres befestigte Flansch ist auf die Oberfläche des Deglorofens aufgesetzt, und dient als Halterung für das Heizelement. Das Schutzrohr ist über eine Öffnung in der Decke in den Innenraum des Deglorofens geführt. Die Öffnung wird unmittelbar von der Wärmeisolation der Decke begrenzt. Dieses ist von Nachteil, da hierdurch Gase aus dem Deglorofen entlang der Außenflächen des Schutzrohres zu der feuerfesten Wärmeisolation der Decke gelangen können. Dieses ist insbesondere dann der Fall, wenn während einer pulsartigen Abreinigung des Abgasfilters der Druck im Deglorofen kurzzeitig ansteigt. Die Gase und ihre Kondensate wirken stark korrodierend und zerstören die Wärmeisolation sehr schnell.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Deglorofen aufzuzeigen, bei dem die obenbeschriebenen Nachteile beseitigt sind.

[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.

[0006] Damit die korrosiven Gase aus dem Innenraum des Deglorofens nicht über die Öffnung bis zu den die Wärmeisolation bildenden Isoliersteinen der Decke vordringen können, sind die Öffnung und ihre Randbereiche mit einer Abschirmung versehen. Erfindungsgemäß weist die Abschirmung einen gasdichten Zylinder aus Keramik auf. Damit ist die-gesamte Innenfläche der Öffnung ausgekleidet. Der Zylinder ist mit-einem feuerfesten Zement mit den Isoliersteinen verbunden, welche die Innenfläche der Öffnung begrenzen. Der dem Innenraum des Deglorofens zugewandte Rand der Öffnung ist von einer oder mehreren Platten aus feuerfesten Steinen überdeckt. Aus diesen Platten ist auch die innere Ausmauerung des Deglorofen gefertigt. Die Platten sind so angeordnet, sie unmittelbar an das Schutzrohr des Heizelementes angrenzen, so daß hierdurch das Eindringen des Gases aus dem Innenraum in die Öffnung weitgehend verhindert wird. Der nach außen weisende Rand der Öffnung ist von einer ringförmige Platte aus Edelstahl überdeckt, die auch teilweise auf der Oberfläche der Decke aufliegt. Zwischen dieser Platte 13 und dem Rand des Zylinders aus Keramik ist eine Dichtung aus Fasern angeordnet. Diese Dichtung ist als Matte ausgebildet. Es können jedoch auch Schnüre mit den gleichen Eigenschaften verwendet werden. Die Abmessungen der Platte sind so gewählt, daß diese unmittelbar an das Schutzrohr des Heizelementes angrenzt. Auf der Oberfläche der Platte wird das Heizelement gehalten. Hierfür ist das Schutzrohr des Heizelementes mit einem nach außen weisenden Flansch versehen, der auf diese Platte aufgesetzt ist. Durch das Gewicht des Schutzrohrs wird die Platte gegen die Öffnung und den die Öffnung auskleidenden Zylinder gedrückt, wodurch eine zusätzliche Abdichtung des Deglorofens nach außen erreicht wird.

[0007] Weitere erfindungswesentliche Merkmale sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

[0008] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer schematischen Zeichnung näher erläutert.

[0009] Die einzige zur Beschreibung gehörige Fig. zeigt einen Ausschnitt aus einen Deglorofen 1. Wie der Fig. zu entnehmen ist, besteht die Decke 2 aus zwei oder mehreren Lagen von Isoliersteinen 2I, welche als Wärmeisolation dienen. Diese sind vorzugsweise aus oxidischer Keramik gefertigt. Die Heizung des Deglorofens 1 erfolgt über eine Vielzahl von Heizelemente 3, von denen eines in der Fig. dargestellt ist. Jedes dieser Heizelemente 3 weist einen Heizstab 6 auf, der in einem keramischen Schutzrohr 4 angeordnet ist. Das Schutzrohr 4 ist an seinem ersten Ende 4A dauerhaft verschlossen, während sein zweites Ende 4B einen lösbaren Deckel 4D aufweist. Dieser kann abgenommen werden, um den Heizstab 6 durch einen anderen zu ersetzen, wenn ersterer defekt ist. Die elektrischen Anschlüsse 6A des Heizstabes 6 sind aus dem Schutzrohr 4 durch den Deckel 4D hindurch nach außen geführt. Das Schutzrohr 4 ist an seinem zweiten Ende 4B mit einem nach außen weisenden Flansch 4F versehen. Dieser besteht aus einer Schelle, die über Schrauben 4S auf der Außenseite des Schutzrohres 4 befestigt ist. Dieser Flansch 4F dient zur Halterung des Heizelements 3 auf der Oberfläche 2S der Decke 2. Das Schutzrohr 4 ist durch eine Öffnung 10 hindurchgeführt, die von der Oberfläche 2S des Deglorofens 1 bis in dessen Innenraum 1R durchgängig ist. Das Schutzrohr 4 ragt mit seinem ersten Ende 4A und etwa einem Drittel seiner Länge in den Innenraum 1R. Damit über die Öffnung 10 keine korrosiven Gase 30 aus dem Innenraum 1R zu den Isoliersteinen 2I der Decke 2 und nach außen gelangen können, sind die Öffnung 10 und ihre inneren und äußeren Randbereiche 10A und 10I von einer Abschirmung 11 umgeben. Die Abschirmung 11 umfaßt einen Zylinder 12 aus Keramik, eine ringförmige Platte 13 aus Edelstahl sowie eine oder mehrere Platten 14 aus feuerfesten Steinen. Die Platten 14 sind so an der Unterseite der Decke 2 angeordnet, das der nach innen weisende Rand 10I der Öffnung 10 von diesen Platten 14 überdeckt wird. Der zur Abschirmung 11 gehörende Zylinder 12 aus Keramik 12 ist so bemessen, daß er mit seiner Außenfläche unmittelbar an die Isoliersteine 2I angrenzt. Der Zylinder 12 ist aus Al₂0₃, Mullit, MgAl₂O₄ oder einem anderen feuerfesten Werkstoff mit den gleichen Eigenschaften hergestellt. Er ist über einen feuerfesten Zement 16 mit den Isoliersteinen 2I verbunden. Bei dem feuerfesten Zement handelt es sich um einen solchen auf der Basis von Al₂0₃ der hydraulisch bindet. Der dem Innenraum 1R zugewandte Rand 12I des Zylinder 12 ist auf die unmittelbar angrenzenden Platten 14 aufgesetzt. Da die Platten 14 bis zu dem Schutzrohr 4 des Heizelement 3 geführt sind, wird hierdurch ein-Absatz geschaffen, auf den der Zylinder 12 mit seinem Rand 12I aufgesetzt werden kann. Zwischen dem Rand 12I des Zylinders 12 und den Platten 14 ist eine Dichtung 15 aus Fasern angeordnet, die als Matte oder Schnur ausgebildet ist. Hierdurch wird ein weiterer Schutz der Isoliersteine 2I gegen die korrosiven Gase 30 geschaffen. Auf den nach außen weisenden Rand 10A der Öffnung 10 und den Rand 12A des Zylinder 12 ist die ringförmige Platte 13 aus Edelstahl aufgelegt, die unmittelbar an das Schutzrohr 4 angrenzt. Die Platte 13 liegt zudem auf der Oberfläche 2S der Decke 2 auf. Zwischen der Platte 13 und dem Rand 10A der Öffnung, dem Rand 12A des Zylinder 12 und der Oberfläche 2S der Decke 2 sind eine oder mehrere Dichtungen 17 aus Fasern angeordnet. Diese Dichtungen 17 sind als Matten ausgebildet. Schnüre mit gleichwertigen Eigenschaften können auch als Dichtungen verwendet werden. Mit Hilfe der Dichtungen 17 wird verhindert, daß Gase 30 aus dem Deglorofen 1 nach außen gelangen können. Auf die Oberfläche der Platte 13 ist das Heizelement 3 gehaltert, und zwar in der Weise, daß der Flansch 4F, der das Schutzrohr 4 umgibt auf die Platte 13 aufgesetzt ist. Durch das Gewicht des Schutzrohres 4 wird die Platte 13 gegen den Zylinder 12 und den Rand 10A der Öffnung 10 gepreßt, so daß hierdurch eine weitere Abdichtung des Deglorofens 1 erreicht wird.


Ansprüche

1. Deglorofen mit mindestens einem Heizelement (3), dessen Heizstab (6) von einem Schutzrohr (4) umgeben ist, das durch eine Öffnung (10) in der Decke (2) in den Innenraum (1R) geführt ist, wobei das Schutzrohr (4) mit seinem Flansch (4F) auf die Oberfläche (2S) der Decke (2) aufgesetzt ist , dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmeisolation (2I) der Decke (2) durch eine Abschirmung (11), die wenigstens im Bereich der Öffnung (10) angeordnet ist, gegen die korrosiven Gase (30) aus dem Innenraum (1R) geschützt ist.
 
2. Deglorofen nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschirmung (11) wenigstens einen gasdichten Zylinder (12) umfaßt, mit dem die Innenfläche der Öffnung (10) ausgekleidet ist, sowie Abdeckungen (13,14), die in den Randbereichen (10A, 10I) der Öffnung (10) vorgesehen sind.
 
3. Deglorofen nach einem der Ansprüche 1 oder 2 , dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinder (12) aus Keramik in Form Al₂0₃, Mullit, MgAl₂O₄ gefertigt und mit einem feuerfesten Zement (16) auf der Basis von Al₂0₃, der hydraulisch bindet, dauerhaft mit der Innenfläche der Öffnung (10) verbunden ist, die durch die Wärmeisolation (2I) der Decke (2) begrenzt ist.
 
4. Deglorofen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der dem Innenraum (1R) zugewandte Rand (10I) der Öffnung (10) durch eine oder mehrere korrosionsbeständige Platten (14) aus feuerfesten Steinen überdeckt ist, daß die Platten (14) bis zum Schutzrohr (4) des Heizelementes (3) geführt sind, und daß der nach innen weisende Rand (12I) des Zylinder (12) auf dem Rand der Platten (14) unter Zwischenfügen einer Dichtung (15) aufgesetzt ist.
 
5. Deglorofen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Platten (14) gleichzeitig als Ofenausmauerung vorgesehen ist.
 
6. Deglorofen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der nach außen weisende Rand (10A) der Öffnung (10) sowie der Rand (12A) des Zylinder (12) von einer Platte (13) aus Edelstahl überdeckt ist, daß die Platte (13) auch teilweise auf der Oberfläche (2S) der Decke (2) aufliegt, und daß zwischen der Platte (13) und dem Rand (10A) der Öffnung (10), dem Rand (12A) des Zylinder (12) und der Oberfläche (2S) der Decke (2) wenigstens eine Dichtung (17) angeordnet ist.
 
7. Deglorofen nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtungen (15 und 17) als Matten aus Fasern oder als Schnüre ausgebildet sind.
 
8. Deglorofen nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Schutzrohr (4) mit seinem Flansch (4F) auf die Oberfläche der Platte (13) aus Edelstahl aufgesetzt ist.
 




Zeichnung