[0001] Die Erfindung betrifft ein in Vergußmasse eingegossenes induktives Bauelement mit
einem von mindestens einer Wicklung umgebenen Magnetkern, der aus weichmagnetischen
Blechen, Bändern oder dergleichen besteht.
[0002] Derartige Bauelemente können beispielsweise als Drossel oder als Transformator dienen,
abhängig davon ob eine oder mehrere Wicklungen den Magnetkern umgeben. Ein vergossener
Ringkerntransformator ist beispielsweise aus der EP-276 419 bekannt.
[0003] Insbesondere, wenn das Bauelement für hohe Spannungen ausgelegt sein muß, ist es
erforderlich, sicherzustellen, daß zwischen dem Magnetkern und dem angrenzenden Gießharz
keine Hohlräume auftreten, da in diesen Hohlräumen infolge der vorhandenen hohen elektrischen
Feldstärke Glimmentladungen unvermeidlich auftreten können, so daß langfristig das
Bauelement zerstört wird. Um derartige Hohlräume zu vermeiden, ist es möglich, beispielsweise
das Bauelement im Vakuum mit dem Gießharz zu vergießen, so daß ein enger Kontakt zwischen
Gießharz und Magnetkern gewährleistet ist. Erfährt das fertige Bauelement allerdings
zyklische Temperaturschwankungen, so kann es wegen der unterschiedlichen Wärmeausdehnung
des Gießharzes und des Materials des Magnetkerns doch zu Spalten oder Öffnungen kommen,
die insbesondere in der Nähe der äußeren Oberflächen des Magnetkerns wiederum wegen
der dort herrschenden hohen Feldstärke Glimmentladungen zur Folge haben können.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein in Vergußmasse eingegossenes
induktives Bauelement anzugeben, das auch für hohe Spannungen geeignet ist und dessen
Anfälligkeit gegen auftretende Glimmentladungen entscheidend vermindert ist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß auf mindestens einem Teil
der Oberflächen des Magnetkerns eine elektrisch leitende Abdeckung befestigt ist und
daß diese Abdeckung eine Vielzahl von Durchbrechungen aufweist, in die die Vergußmasse
beim Vergießen eindringen kann.
[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0007] Als Ausführungsbeispiel ist in Fig. 1 teilweise im Schnitt ein für das induktive
Bauelement zu verwendender Ringbandkern dargestellt. Er besteht aus einem aufgewickelten
amorphen Band 1, dessen innere und äußere Oberfläche von je einem Metallgewebe 2 bedeckt
sind. Das Metallgewebe 2 ist auf der inneren und äußeren Lage des amorphen Bandes
1 durch Schweißpunkte 3 angeheftet. Es kann andererseits auch durch einen elektrisch
leitenden Kleber mit dem Magnetkern verbunden sein.
[0008] Dieser so aufgebaute Magnetkern wird dann in bekannter Weise - mit oder ohne aufgebrachte
Wicklungen - in eine isolierende Vergußmasse eingegossen. Als Vergußmasse eignet sich
insbesondere Epoxidharz mit einer Glasübergangstemperatur, die der wesentlich über
der Raumtemperatur liegt, und es ist besonders vorteilhaft, wenn der Gießvorgang in
Vakuum erfolgt. Hierdurch dringt das Gießharz nahezu vollständig in die Öffnungen
des Metallgewebes 2 ein, so daß sich zwischen dem Magnetkern aus amorphem Band und
der isolierenden Vergußmasse ein Bereich befindet, der teilweise aus der Vergußmasse
und teilweise aus dem Metallgewebe besteht, und dadurch im Mittel einen Temperaturausdehnungskoeffizient
hat, der zwischen demjenigen des Magnetkerns und der Vergußmasse liegt. Anstelle eines
Metallgewebes, das gewirkt, geflochten oder sonstwie hergestellt sein kann, ist es
auch möglich, ein mit Öffnungen versehenes Blech als Abdeckung zu verwenden.
[0009] Für den Fall, daß das Gießharz nicht vollständig in die Öffnungen des Metallgewebes
eindringt, könnten unter dem Metallgewebe noch Hohlräume entstehen. Diese sind aber
unkritisch, da das Metallgewebe aus elektrisch leitendem Material besteht und somit
eine Abschirmfunktion aufweist.
[0010] Im Ausführungsbeispiel ist die Breite des Metallgewebes etwas geringer gewählt als
die Breite des amorphen Bandes 1. Dies ergibt den Vorteil, daß an den Kanten 4 sich
ein Abrundungseffekt ergibt, der die Feldstärke an diesen besonders gefährdeten Stellen
weiter vermindert. Außerdem können herausragende Drähte aus dem Metallgewebe 2 nicht
zu Feldstärkespitzen führen, da sie in der Regel nicht über die Kante des amorphen
Bandes 1 hinausreichen.
[0011] Das Metallgewebe 2 ist nur am inneren und äußeren Umfang des Magnetkerns vorgesehen,
da hier - bedingt durch die größeren Abmessungen des Magnetkerns - auch die größten
Dehnbewegungen bei Temperaturwechsel auftreten. Eine Abdeckung der Stirnseiten ist
im Ausführungsbeispiel nicht vorgesehen, da hier die Gefahr der Ablösung und Hohlraumbildung
sehr viel geringer ist als an den Umfangsseiten des Ringbandkernes. Die Ursache dafür
liegt darin, daß in der Praxis die Bandlagen nicht exakt übereinanderliegen und außerdem
dringt das Gießharz zwischen die einzelnen Bänder ein, was eine Ablösung erschwert.
[0012] Es ist jedoch ohne weiteres möglich, auch die Stirnseiten mit einer Abdeckung zu
versehen und auch hier die Gefahr des Auftretens von Glimmentladungen weiterzuvermindern.
Allerdings muß zwischen Abdeckung und der stirnseitigen Oberfläche des Magnetkerns
eine Isolierschicht eingefügt werden, um das Auftreten von die einzelnen Bandlagen
überbrückenden Wirbelströmen zu vermeiden.
[0013] Anstelle eines Ringbandkerns kann das erfindungsgemäße Bauelement auch Schnittbandkerne
und alle sonstigen bekannten Kerntypen enthalten. Man wird die erfindungsgemäße Abdeckung
jeweils an den äußeren Oberflächen des jeweiligen Magnetkerns dort anbringen, wo durch
besonders glatte und/oder großflächige Oberflächen die Gefahr der Ablösung der Vergußmasse
vom Magnetkern besonders groß ist. Falls die Abdeckung nicht nur elektrisch leitende,
sondern auch weichmagnetische Eigenschaften aufweist, kann sie außerdem zur Führung
des Magnetflusses im Magnetkern beitragen.
1. In Vergußmasse eingegossenes induktives Bauelement mit einem von mindestens einer
Wicklung umgebenen Magnetkern, aus weichmagnetischem Material, (amorphes Band 1),
dadurch gekennzeichnet, daß auf mindestens einem Teil der Oberflächen des Magnetkerns eine elektrisch leitende
Abdeckung (Metallgewebe 2) befestigt ist und daß diese Abdeckung eine Vielzahl von
Durchbrechungen aufweist, in die die Vergußmasse beim Vergießen eindringen kann.
2. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung aus einem Metallgewebe (2) besteht.
3. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung den äußeren und/oder inneren Umfang eines Ringbandkerns umgibt.
4. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abmessungen der Abdeckung etwas kleiner als die Abmessung der abzudeckenden
Oberfläche des Magnetkerns gewählt sind.
5. Bauelement nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Differenz der Abmessungen von Abdeckung und abzudeckender Oberfläche des
Magnetkerns etwa der doppelten Dicke der Abdeckung entspricht.
6. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung aus einer weichmagnetischen Legierung besteht.
7. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Magnetkern aus einer amorphen oder nanokristallinen Legierung besteht und
die Abdeckung durch Punktschweißen auf der äußeren Oberfläche des Magnetkerns befestigt
ist.
8. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Magnetkern mit den umgebenden Wicklungen in Epoxidharz mit einer deutlich
über Raumtemperatur liegenden Glastemperatur vergossen ist.
9. Verfahren zur Herstellung eines Bauelementes nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung aus einem geflochtenen, gewirkten und/oder gewebten Metallgewebe
(2) besteht.
10. Verfahren zur Herstellung eines Bauelementes nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Magnetkern mit den aufgebrachten Wicklungen unter Vakuum mit Gießharz vergossen
wird.