[0001] Die Erfindung betrifft ein Streifenleitungsfilter nach dem Oberbegriff des Patentanspruch
1.
[0002] Bei bekannten Streifenleistungsfiltern erfolgt die Ankopplung der Streifenleitungsresonatoren
üblicherweise kapazitiv, indem auf der Grundfläche des Keramiksubstrats eine Fläche
von der umgebenen Masse galvanisch getrennt wird, so daß diese Fläche zu einer durch
das Dielektrikum getrennten oben auf dem Keramiksubstrat angeordneten Leiterbahn eine
Kapazität bildet. Diese Kapazität ist nach der Plattenkondensatorformel abhängig vom
ε des Dielektrikums, der Dicke des Substrates und der Größe der Flache. Geringe Schwankungen
der Lage der Fläche können, wenn diese Ankopplungskapazität z. B. zur Injizierung
einer Mikrowellenleistung in einem Leistungsresonator benötigt wird, die Frequenz
des durch die Ankopplung verstimmten Resonators verändern.
[0003] Zur Behebung dieser Schwierigkeiten waren bisher aufwendige Strukturierungsverfahren,
Photolithograpie/Ätztechniken und hoch genaue Schlifftechniken bei der Substratherstellung
erforderlich.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen nahezu abgleichfreien Resonator
für ein Streifenleitungsfilter kostengünstig herzustellen, der auch bei Verkoppelung
mit anderen Resonatoren zur Herstellung entsprechender Filter geringe Resonanzfrequenztoleranzen
aufweist und sich durch engtolerierte Ankopplungskapazitäten auszeichnet.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Streifenleitungsfilter gelöst, das die
im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist.
[0006] Zweckmäßige Ausgestaltungen dieses Streifenleitungsfilters sind Gegenstand von Unteransprüchen.
[0007] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0008] In der dazu gehörenden Zeichnungen zeigen
- Figur 1
- die Ansicht eines Streifenleitungsfilters,
- Figur 2
- eine Seitenansicht des Streifenleitungsfilters nach Figur 1 und
- Figur 3
- eine weitere Ausführungsform eines Streifenleitungsfilters in Draufsicht.
[0009] In der Figur 1 ist ein Keramiksubstrat 1 dargestellt, auf dem zwei Streifenleitungsresonatoren
2 angeordnet sind. Ankopplungsmetallflächen 3 sind durch eine galvanische Trennung
4 von der allseitigen Massemetallisierung getrennt. Auf der Oberfläche des Keramiksubstrats
1, auf der sich die Streifenleitungsresonatoren 2 befinden, sind Metallflächen 5 angeordnet,
die unter Zuhilfenahme von, vorzugsweise innen metallisierten, Durchgangslöchern 6
mit den Ankopplungsmetallflächen 3 kontaktiert sind. Die Ankopplung des Streifenleitungsfilters
erfolgt somit dadurch, daß die durch die Trennflächen 4 galvanisch von der umgebenden
Masse getrennten Ankopplungsmetallflächen 3 zur anderen Seite des Keramiksubstrats
1 durchkontaktiert sind und die kapazitive Kopplung mit den Streifenleitungsresonatoren
2 auf der gegenüberliegenden Seite erfolgt. Auch wenn das Bauelement durch diese Maßnahme
geringfügig größer wird, wird die Kopplung hauptsächlich durch den Abstand der Strukturen
bestimmt und nicht durch die Substratdicke, die vorzugsweise aus hochdielektrischer
Mikrowellenkeramik besteht. Durch die Durchkontaktierung mit Hilfe der Durchgangslöcher
6 kann die Haftfestigkeit der Ankopplungsstruktur deutlich verbessert werden. Die
Struktur auf der Grundfläche kann mechanisch oder ätztechnisch mit deutlich größeren
Toleranzen und somit ggf. geringerem Aufwand hergestellt werden. Die Kopplung kann
ebenfalls ätztechnisch erstellt werden, wobei die Lage der Fotomaske für die Koppelkapazität
unkritischer ist.
[0010] Die Leitungsstrukturen können entweder in Dickschichttechnik (Siebdruck mit Dickschichtsilber)
oder in Dünnschichttechnik (Kupfer geätzt) hergestellt werden.
[0011] Eine andere Möglichkeit besteht darin, vor der Sinterung die Struktur in den Keramikkörper
einzupressen. Bei Entfernung der Metallisierung an der Oberseite wird die Resonanzfrequenz
nicht oder kaum beeinflußt.
[0012] Der Abstand b zwischen den Streifenleitungsresonatoren 2 und den Metallflächen 5
der Ankopplungsstruktur bestimmt die Größe der Ankoppelkapazität. Die kapazitive Kopplung
bewerkstelligt die Transformation des niederohmigen Streifenleitungsresonators (typischerweise
5 bis 10 Ω) auf die in den meisten Anwendungen benötigte Anpassung auf 50 oder 75
Ω.
[0013] Der Abstand a zwischen den Metallflächen 5 der Ankopplungsstruktur bestimmt die Größe
der externen Verkopplung. Über die Einstellung der Kapazität läßt sich die Lage der
beiden Notches der Filtercharakteristik anwendungsgerecht einstellen.
[0014] Das derart entstandene Filter zeichnet sich durch niedrige Einfügungsdämpfung, hohe
Sperrselektion und durch hohe oder vollständige Abgleichfreiheit aus. Es ist zudem
deutlich flacher als ein in seinen Eigenschaften vergleichbares aus gekoppelten Koaxialresonatoren
bestehendes Mikrowellenkeramikfilter.
[0015] In der Figur 2 ist das Streifenleitungsfilter nach Figur 1 in Seitenansicht dargestellt.
[0016] Eine Weiterbildung des beschriebenen Zweipolfilters kann darin bestehen, durch Hinzufügen
weiterer Streifenleitungsresonatoren die Selektionseigenschaften des Filters zu erhöhen.
[0017] Es besteht ferner auch die Möglichkeit, flache Einzelresonatoren mit nur einem Streifenleitungsresonator
herzustellen, die beispielsweise als frequenzbestimmende Komponente eines Oszillators
(Bandpaßbeschaltung) oder als Bandsperre geschaltet als Notchfilter zur zusätzlichen
Filterung von Störfrequenzen dienen können. Hierbei können die Leiterbahnen sehr schmal
ausgeführt und somit höhere charakteristische Impedanzen hergestellt werden. Ein Oszillator
läßt sich dann besser ziehen (höhere Güte).
[0018] Ferner ist es möglich, das Filter durch einen über der Oberseite angeordneten Bügel
oder ein Gehäuse zu schirmen, die beispielsweise mit dem Keramiksubstrat 1 verlötet
bzw. verklebt sind. Hierbei kann bei besonders hohen Anforderungen an die Frequenzgenauigkeit
das Filter durch Gehäuseschlitze oder in die Schlitze eingefügte Abstimmlaschen nachjustiert
werden.
[0019] Zur weiteren Miniaturisierung besteht zusätzlich die Möglichkeit, anstelle eines
Abschirmbleches ein bis auf die dem Filter zugewandte Fläche metallisiertes Substrat
auf das Grundsubstrat 1 zu montieren (Fügen durch Löten oder Kleben möglich).
[0020] Bei verschiedenen Anwendungen im Bereich schnurloser Telefone und Mobilfunk ist eine
besonders hohe einseitige Versteilerung der Filtercharakteristik gewünscht, um Spiegelfrequenzen
- oder bei Duplexerbetrieb das Nachbarband - gezielt zu unterdrücken. Hierfür ist
in der Figur 3 ein Ausführungsbeispiel dargestellt, das einen zusätzlichen Koppelkondensator
9 aufweist, der die Ankopplungsstrukturen zusätzlich kapazitiv verkoppelt. Hierbei
können Durchkontaktierungen (Löcher 12 oder Schlitze 13) zusätzlich zur Einstellung
der Kopplung zwischen den Einzelresonatoren 2 verwendet werden. Beim Ausführungsbeispiel
der Figur 3 ist im Bereich der Ankopplungsstruktur die offene Seite (metallisierungsfrei)
11 und gegenüberliegend die Kurzschlußseite 10.
[0021] Eine weitere Möglichkeit zur einseitigen Verbesserung der Flankensteilheit besteht
darin, eine Leitungsdiskontinuität in Form eines Breitseitensprunges in der Resonatorleitung
2 zu erzeugen. Dies geschieht dadurch, daß entweder der Streifenleitungsresonator
2 im Bereich der Kurzschlußseite 10 einen verminderten Querschnitt aufweist (metallfreie
Fläche 8) oder in diesem Bereich verbreitert ist (zusätzliche Metallisierung 7). Im
ersten Fall resultiert eine induktive und im zweiten eine kapazitive Wirkung.
[0022] Hierbei besteht die Möglichkeit, die Ankopplung entweder über die in Figur 1 dargestellte
Durchkontaktierung zu erreichen, oder eine direkt kapazitive Ankopplung (ohne Durchgangslöcher
6) vorzunehmen. Bei direkt kapazitiver Ankopplung sind die Streifenleitungsresonatoren
2 durchgehend bis zur metallisierungsfreien offenen Seite 11 angeordnet.
[0023] Derartige Filter mit einem Breitseitensprung in den Streifenleitungsresonatoren 2
zeichnen sich dadurch aus, daß die Filtercharakteristik eine Versteilerung zu niedrigeren
Frequenzen aufweist. Werden die Breitseitensprünge zur offenen Seite 11 hingespiegelt,
kann eine Versteilerung zu höheren Frequenzen realisiert werden. Die Breitseitensprünge
mit kapazitiver Wirkung (Vergrößerung der Abmessungen um die Fläche 7) zeichnen sich
besonders dadurch zusätzlich aus, daß die Kopplung sehr gut reproduzierbar ist, da
der Leitungssprung nach außen geführt ist.
[0024] Der Breitseitensprung kann gegebenenfalls auch so ausgeführt sein, daß ein Stück
des Innenleiters gegen das andere verschoben ist. Hiermit läßt sich die Notchlage
zusätzlich einstellen. Da es sich hierbei um eine Hinterschneidung handelt, kann man
diesen Körper nur in der vorher beschriebenen Form herstellen, d.h. er ist nicht in
einem Stück (monolithisch) zu pressen.
[0025] Falls zusätzlich ein Keramikdeckel montiert werden soll, besteht auch die Mögichkeit,
den Deckel im gepreßten Zustand mit dem ebenfalls grünen Grundsubstrat zu fügen und
anschließend zu sintern. Man erspart sich dadurch den im anderen Fall notwendigen
Arbeitsschritt, die funktional notwendigen metallisierungsfreien Flächen zu entmetallisieren
bzw. metallisierungsfrei zu halten.
[0026] Zur Minimierung der Einfügungsdämpfung und somit zur Reduktion der Verluste kann
das Streifenleitungsfilter insofern unsymmetrisch aufgebaut werden, daß das Kermiksubstrat
1 dicker als der Keramikdeckel ist. Die unbelastete Güte der Resonatoren läßt sich
auf diese Weise um bis zu 50 % steigern.
1. Streifenleitungsfilter mit zumindest einem auf einer Oberflächenseite eines Keramiksubstrats
(1) angeordneten Streifenleitungsresonator (2), das kapazitive Ankoppelstrukturen
(3 bis 6) zur Ein- bzw. Ankopplung eines HF-Signals aufweist, und bei dem das Keramiksubstrat
(1) mit Ausnahme der Stirnseite mit den Ankoppelstrukturen (3 bis 6) und der Oberflächenseite
mit den Streifenleitungsresonatoren (2) eine allseitige Massemetallisierung aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ankoppelstrukturen (3 bis 6) dadurch gebildet sind, daß auf der die Streifenleitungsresonatoren
(2) gegenüberliegenden Oberflächenseite durch galvanische Trennung (4) von der Massemetallisierung
getrennte Ankopplungsmetallflächen (3) ausgebildet sind, daß auf der die Streifenleitungsresonatoren
(2) tragenden Oberflächenseite von den Streifenleitungsresonatoren (2) galvanisch
getrennte Metallflächen (5) vorgesehen sind und daß die Ankopplungsmetallflächen (3)
und die Metallflächen (5) durch Durchgangslöcher (6) im Keramiksubstrat (1) galvanisch
miteinander verbunden sind.
2. Streifenleitungsfilter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ankoppelkapazität zwischen den Ankoppelstrukturen (3 bis 6) und den Streifenleitungsresonatoren
(2) durch einen Abstand (b) zwischen Ankoppelstrukturen (3 bis 6) und Streifenleitungsresonatoren
(2) festgelegt sind.
3. Streifenleitungsfilter nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Größe der externen Verkopplung durch einen Abstand (a) zwischen den Metallflächen
(5) festgelegt ist.
4. Streifenleitungsfilter nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch hinzugefügte weitere Streifenleitungsresonatoren (2) die Selektionseigenschaften
des Filters erhöht sind.
5. Streifenleitungsfilter nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Metallisierungsstrukturen mittels Dickschichttechnik (z. B. Siebdruck mit
Dickschichtsilber) oder mittels Dünnschichttechnik (Kupfer, geätzt) hergestellt sind.
6. Streifenleitungsfilter nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Metallisierungsstrukturen vor dem Sintervorgang in das Keramiksubstrat (1)
eingepreßt sind.
7. Streifenleitungsfilter nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ankopplungsstrukturen (3 bis 6) durch einen zusätzlichen Koppelkondensator
(9) zusätzlich kapazitiv verkoppelt sind.
8. Streifenleitungsfilter nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß in den Streifenleitungsresonatoren (2) eine Leitungsdiskontinuität in Form eines
Breitseitensprungs (7, 8) angeordnet ist.
9. Streifenleitungsfilter nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß über dem Keramiksubstrat (1) ein Keramikdeckel angeordnet ist.
10. Streifenleitungsfilter nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Keramiksubstrat (1) dicker als der Keramikdeckel ist.