[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur zugentlasteten Festlegung einer elektrischen
Leitung in einem aus Isoliermaterial bestehenden Gehäuse, mit welchem zunächst elektrische
Kontaktelemente mit den Leitern der Leitung elektrisch leitend verbunden werden und
mit welchem die Kontaktelemente danach zusammen mit dem Ende der Leitung, in welchem
deren Leiter von Isoliermaterial umschlossen sind, in das vorgefertigte, aus zwei
Teilen bestehende Gehäuse eingebracht und unverrückbar in demselben festgelegt werden
(DE-OS 42 21 238).
[0002] Wenn die Kontaktelemente als Steckkontakte, wie Stifte oder Buchsen, ausgebildet
sind, können derartige Gehäuse Teile von Steckverbindern sein. Die Gehäuse können
aber auch die Verbindungsstelle zwischen zwei Leitungen umgeben. "Kontaktelemente"
sind dann die Leiter von weiterführenden Leitungen. Zur Vervollständigung einer Steckverbindung
werden beispielsweise auf die in dem Gehäuse untergebrachten Steckkontakte Gegenkontakte
aufgesteckt, die ebenfalls in einem Gehäuse angeordnet sein können. Beim Durchverbinden
von zwei Leitungen werden deren Leiter beispielsweise miteinander verlötet oder verschweißt.
Beim Aufstecken und beim Abziehen von Gegenkontakten werden auf die Kontakte selbst
einerseits und auf die Leitung andererseits in axialer Richtung wirkende Kräfte ausgeübt.
Durch solche Kräfte, die auch dann auftreten können, wenn von dem Gehäuse die Verbindungsstelle
zweier Leitungen umschlossen wird, können ohne Gegenmaßnahmen die Verbindungsstellen
zwischen den Leitern und den Steckkontakten bzw. zwischen den Leitern der beiden Leitungen
belastet und im ungünstigsten Fall zerstört werden. Die elektrische Verbindung wäre
dann unterbrochen und damit unbrauchbar.
[0003] Bei dem aus der eingangs erwähnten DE-OS 42 21 238 entnehmbaren Verfahren werden
die als Steckerstifte ausgebildeten Kontaktelemente durch an einem Teil des Gehäuses
angebrachte Vorsprünge derart gegen den anderen Teil desselben gedrückt, daß sie axial
nicht beweglich sind. Zusätzlich wird die als Flachleiter-Bandleitung ausgebildete
Leitung stufenförmig gebogen in einer Trennfuge zwischen den beiden Teilen des Gehäuses
eingeklemmt. Diese Anordnung mit zugehörigem Verfahren hat sich bewährt. Sie wird
mit Vorteil bei Flachleiter-Bandleitungen eingesetzt, die sich relativ problemlos
biegen und zwischen den beiden Gehäuseteilen einklemmen lassen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs geschilderte Verfahren so
weiterzubilden, daß es für beliebig aufgebaute Leitungen eingesetzt werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß das Ende der Leitung innerhalb
des Gehäuses in eine an der Wandung des Gehäuses, durch welche die Leitung hindurchtritt,
anliegende, mit dem Isoliermaterial der Leitung verklebende und bei Raumtemperatur
feste Masse eingebettet wird.
[0006] Bei Einsatz dieses Verfahrens kann das Ende einer elektrischen Leitung auf einfache
Weise zugentlastet in einem Gehäuse festgelegt werden, ohne daß eine maßgenaue Anpassung
von Gehäuse und Leitung erforderlich ist. Es wird dazu lediglich auf das in das Gehäuse
hineinragende Ende der Leitung eine bestimmte Menge einer Masse aufgebracht, die mit
der Leitung bzw. mit deren Isoliermaterial verklebt. Dabei sind die Gestaltung des
Gehäuses und der Leitung beliebig. Es können also runde und flache Leitungen mit einer
beliebigen Anzahl von Leitern bzw. Adern eingesetzt werden. Die mit dem Isoliermaterial
der Leitung verklebende, feste Masse haftet fest an derselben. Sie wirkt dadurch als
Verdickung derselben. Da sie außerdem an der Wandung des Gehäuses anliegt, durch welche
die Leitung hindurchtritt, wird jede auf dieselbe einwirkende Zugkraft so wirksam
abgefangen, daß die Leitung nicht in axialer Richtung bewegt werden kann. Die Verbindungsstellen
zwischen Leitern und Kontaktelementen sind also wirksam gegen Zugbelastungen geschützt,
die über die Leitung übertragen werden könnten. Verbessert wird dieser Schutz noch
dann, wenn die Masse sich bis über die Verbindungsstellen zwischen Leitern und Kontaktelementen
erstreckt. Die Menge der Masse wird jeweils relativ genau bemessen. Es ist dann beispielsweise
sichergestellt, daß an die Leitung angeschlossene Steckverbinder nicht mit abgedeckt
werden, sondern zur Kontaktgabe frei bleiben.
[0007] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen
hervor.
[0008] Das Verfahren nach der Erfindung wird anhand der Zeichnungen in Ausführungsbeispielen
erläutert.
[0009] Es zeigen:
Fig. 1 und 2 Schnitte durch zwei unterschiedliche unter Einsatz des Verfahrens nach
der Erfindung hergestellte Steckverbinder.
Fig. 3 eine Draufsicht auf ein offenes, die Verbindungsstelle zweier Leitungen umgebendes
Gehäuse.
Fig. 4 einen Schnitt durch Fig. 3 längs der Linie IV - IV.
[0010] Der in Fig. 1 dargestellte Steckverbinder hat ein aus zwei Teilen 1 und 2 bestehendes
Gehäuse G aus Kunststoff. Die beiden Teile 1 und 2 des Gehäuses G können beispielsweise
durch einrastende Elemente miteinander verbunden oder durch Ultraschall miteinander
verschweißt sein. In das Gehäuse G ist auf einer Seite eine elektrische Leitung 3
eingeführt, die beispielweise zwei Adern 4 aufweist, von denen nur eine zu erkennen
ist. An die Leiter 5 der Adern 4 sind Steckerstifte 6 elektrisch leitend angeschlossen.
Das kann beispielsweise durch Löten, durch Schweißen oder auch durch Verquetschen
geschehen. Die Steckerstifte 6 können aus dem Gehäuse G herausragen. Sie sind auf
jeden Fall auf der der Leitung 3 gegenüber liegenden Seite zum Aufstecken von Gegenkontakten
zugänglich.
[0011] Das Ende der Leitung 3 ist innerhalb des Gehäuses G in eine Masse 7 eingebettet,
welche fest mit dem Isoliermaterial der Leitung 3 bzw. der Adern 4 verklebt ist. Die
Masse 7 ist beispielsweise ein Heißschmelzkleber. Sie liegt außerdem an der Wandung
8 des Gehäuses G an, durch welche die Leitung 3 in dasselbe eingeführt ist. Zugbeanspruchungen,
die in axialer Richtung auf die Leitung 3 ausgeübt werden, werden dementsprechend
von der Masse 7 abgefangen. Sie können sich nicht auf die Verbindungsstellen zwischen
den Leitern 5 und den Steckerstiften 6 auswirken. Die Steckerstifte 6 selbst sind
im Gehäuse G so fest angebracht, daß sie ebenfalls in axialer Richtung nicht bewegbar
sind. Die Masse 7 kann sich, so wie es gestrichelt angedeutet ist, auch bis über die
Verbindungsstellen zwischen den Leitern 5 und den Steckerstiften 6 erstrecken. Sie
kann auch außer an der Wandung 8 an den horizontal verlaufenden Wandungen der Teile
1 und 2 anliegen.
[0012] Während in Fig. 1 eine geradlinige Ausführung des Steckerverbinders dargestellt ist,
geht aus Fig. 2 eine abgewinkelte Ausführungsform hervor. Der Aufbau dieses Steckverbinders
ist prinzipiell der gleiche wie beim Steckverbinder nach Fig. 1. Der Unterschied besteht
darin, daß die Steckerstifte 6 gegenüber der Leitung 3 um 90° abgewinkelt sind. Die
Leitung 3 ist wieder durch die Masse 7 gegen Zugbelastungen im Gehäuse G gesichert.
Die Verbindungsstellen zwischen den Leitern 5 und den Steckerstiften 6 sind dementsprechend
zugentlastet. Eine Belastung der Steckerstifte 6 in axialer Richtung kann sich in
diesem Fall auf die Verbindungsstellen mit den Leitern 5 auch dann nicht störend auswirken,
wenn die Steckerstifte 6 in axialer Richtung mit geringem Spiel im Gehäuse G angebracht
sind.
[0013] Die Masse 7 kann beispielsweise nach dem Verschließen des Gehäuses G in dasselbe
eingebracht werden. Dazu kann beispielsweise der Teil 1 des Gehäuses eine Öffnung
haben, durch welche die Masse 7 in dosierter Menge eingefüllt wird. Es muß dabei sichergestellt
sein, daß die Masse 7 sich auf jeden Fall einerseits an die Wandung 8 des Gehäuses
G anlegt. Andererseits muß die Masse 7 auf einer ausreichend großen Länge mit dem
Isoliermaterial der Leitung 3 bzw. der Adern 4 verkleben. Bei einer größeren Menge
erstreckt sich die Masse 7 bis über die Verbindungsstellen zwischen den Leitern 5
und den Steckerstiften 6. Auch in diesem Bereich verklebt die Masse 7 mit ihrer Unterlage.
[0014] Es ist auch möglich, das Material der Masse 7 in festem Zustand bereits vor dem Verschließen
des Gehäuses G zumindest an einem der beiden Teile 1 und 2 desselben anzubringen,
also im Gehäuse G zu deponieren. Dieses Material kann beispielsweise in Granulat-
oder Bandform im Gehäuse G angebracht werden. Es können auch Halbschalen aus einem
Heißschmelzkleber eingesetzt werden, die nach dem Verschließen des Gehäuses an der
Leitung anliegen. Das Material haftet in allen Fällen am Gehäuse G. Es wird nach Verschließen
desselben durch äußere Wärmezufuhr kurzzeitig in den fließfähigen Zustand überführt,
so daß es sich ausbreiten und mit dem Isoliermaterial der Leitung 3 bzw. der Adern
4 verkleben kann. Das Zuführen der dazu erforderlichen Wärme von außen kann zweckmäßig
dadurch erreicht werden, daß die Teile 1 und 2 des Gehäuses G durch Ultraschall miteinander
verschweißt werden.
[0015] Bei der dabei entstehenden Wärme fließt das Material der Masse 7 in der erforderlichen
Weise und verklebt mit der Leitung 3 bzw. mit den Adern 4.
[0016] Die Masse 7 kann insbesondere in diesem Fall gleichzeitig dazu dienen, die beiden
Teile 1 und 2 des Gehäuses G zusätzlich miteinander zu verbinden, wenn sie an diesem
Ende des Gehäuses G nahezu den gesamten lichten Querschnitt desselben ausfüllt.
[0017] Das Verfahren nach der Erfindung kann, wie bereits weiter oben erwähnt, für Leitungen
und Gehäuse beliebiger Gestaltung angewendet werden. Neben der in den Fig. 1 und 2
dargestellten Verwendung mit Rundleitungen, kann das Verfahren mit Vorteil auch bei
Bandleitungen bzw. Flachleitungen eingesetzt werden, so wie es aus den Fig. 3 und
4 hervorgeht. In den Fig. 3 und 4 ist im Gegensatz zu den Fig. 1 und 2 kein Steckverbinder,
sondern die Verbindungsstelle zwischen zwei elektrischen Leitungen 9 und 10 dargestellt.
Dabei ist im dargestellten Ausführungsbeispiel die Leitung 9 eine Flachleiter-Bandleitung
und die Leitung 10 eine Rundleiter-Bandleitung.
[0018] Die Leitungen 9 und 10 haben im dargestellten Ausführungsbeispiel jeweils sieben
Leiter. Die Leitung 9 weist flache Leiter 11 auf, während die Leitung 10 beispielsweise
runde Litzenleiter 12 hat. Anzahl und Querschnittsform der Leitungen 9 und 10 sind
aber beliebig. Die Leiter 11 sind in eine gemeinsame Isolierung eingebettet, während
die Leiter 12 einzeln isoliert sind. Die isolierten Leiter 12 sind zu der oben erwähnten
Rundleiter-Bandleitung als Leitung 10 zusammengefaßt. Es könnten aber auch Einzelleiter
sein.
[0019] Die jeweiligen Leiter 11 und 12 der Leitungen 9 und 10 werden zunächst beispielsweise
miteinander verlötet, was durch die als schwarze Punkte eingezeichneten Verbindungsstellen
13 angedeutet sein soll. Danach werden beide Leitungsenden mit den Verbindungsstellen
13 in das Unterteil 2 des Gehäuses G eingelegt. Die Verbindungsstellen 13 können aber
auch dann durch Löten hergestellt werden, wenn die Leiter 11 und 12 bereits in das
Unterteil 2 eingelegt sind. Anschließend wird das Oberteil 1 des Gehäuses G auf das
Unterteil 2 aufgeschnappt oder durch Ultraschall mit demselben verschweißt. Die Masse
7 kann entsprechend obigen Ausführungen durch Öffnungen im Oberteil 1 in das Gehäuse
G eingefüllt werden. Sie kann auch durch Wärmezufuhr (Ultraschall) aktiviert werden,
wenn sie bereits vorher mindestens an einem Teil des Gehäuses G angebracht war. Die
Masse 7 umschließt hier die Enden der Leitungen 9 und 10 und deren Leiter 11 und 12
einschließlich der Verbindungsstellen 13, so wie es aus Fig. 4 hervorgeht.
[0020] An die Leiter 11 der Leitung 9 können in Abweichung von der Darstellung in den Fig.
3 und 4 ebenfalls Flachleiter angeschlossen werden. Es ist auch möglich, die jeweiligen
Leiter beispielweise miteinander zu verschweißen, wenn ihre Querschnitte das zulassen.
Die Leiter 12 der weiterführenden Leitung 10 sind im Gehäuse G ebenfalls zugentlastet
festgelegt, so daß von dort aus ebenfalls keine Zugbelastungen auf die Verbindungsstellen
13 der Leiter 11 und 12 übertragen werden können.
[0021] Als Material für die Masse 7 eignet sich - wie schon weiter oben erwähnt - beispielweise
ein Heißschmelzkleber, der bei Raumtemperatur von etwa 20 °C fest ist und durch Wärmezufuhr
fließfähig wird. Ein solcher Heißschmelzkleber verklebt sowohl mit dem Isoliermaterial
der Leitung 3 bzw. der Adern 4 als auch mit den Wandungen des Gehäuses G. Es sind
jedoch auch alle anderen geeigneten Materialien einsetzbar, die bei Wärmezufuhr fließfähig
werden und sich auf jeden Fall durch Kleben fest mit dem Isoliermaterial der Leitung
3 bzw. der Adern 4 und mit dem Gehäuse G verbinden.
1. Verfahren zur zugentlasteten Festlegung einer elektrischen Leitung in einem aus Isoliermaterial
bestehenden Gehäuse, mit welchem zunächst elektrische Kontaktelemente mit den Leitern
der Leitung elektrisch leitend verbunden werden und mit welchem die Kontaktelemente
danach zusammen mit dem Ende der Leitung, in welchem deren Leiter von Isoliermaterial
umschlossen sind, in das vorgefertigte, aus zwei Teilen bestehende Gehäuse eingebracht
und unverrückbar in demselben festgelegt werden, dadurch gekennzeichnet, daß das Ende der Leitung (3,9,10) innerhalb des Gehäuses (G) in eine an der Wandung
(8) des Gehäuses (G), durch welche die Leitung (3,9,10) hindurchtritt, anliegende,
mit dem Isoliermaterial der Leitung (3,9,10) verklebende und bei Raumtemperatur feste
Masse (7) eingebettet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auch die Verbindungsstellen zwischen den Kontaktelementen und den Leitern in
die Masse (7) eingebettet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Gehäuse (G) in fester Form vorliegendes Material der Masse (7) deponiert
wird, das nach dem Verschließen des Gehäuses (G) durch Wärmezufuhr kurzzeitig in den
fließfähigen Zustand überführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Masse (7) mittels Ultraschalls erwärmt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Teile (1,2) des Gehäuses (G) unter gleichzeitiger Erwärmung der Masse
(7) mittels Ultraschalls miteinander verschweißt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Masse (7) durch eine Öffnung in das verschlossene Gehäuse (G) eingefüllt
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Kontaktelemente Steckkontakte (6) an die Leiter (5) der Leitung (3) angeschlossen
werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß an die Leiter (11) der Leitung (9) Leiter (12) von mindestens einer weiterführenden
Leitung (10) angeschlossen werden und daß die Enden beider Leitungen (9,10) in die
Masse (7) eingebettet werden.