[0001] Die Erfindung betrifft ein Feuchtwerk für eine Offset-Rotationsdruckmaschine.
[0002] Die EP 04 62 490 A1 zeigt ein gattungsgemäßes Feuchtwerk für eine Rotationsdruckmaschine
bestehend aus einer Tauchwalze, einer Dosierwalze, einer Feuchtreibwalze und einer
Feuchtauftragwalze. Dabei ist wahlweise die Feuchtreibwalze derart antreibbar, daß
entweder zwischen der Feuchtreibwalze und der Feuchtauftragwalze oder zwischen der
Feuchtreibwalze und der Dosierwalze Schlupf auftritt.
[0003] Durch die DE 27 45 330 A1 ist ein Feuchtwerk bekanntgeworden, welches aus einer in
einen Feuchtmittelkasten eintauchenden Tauchwalze, einer Übertragwalze und einer Feuchtreibwalze
und einer Feuchtauftragwalze besteht. Die Tauchwalze hat eine verchromte Oberfläche
und ist mit veränderbarer Umfangsgeschwindigkeit antreibbar. Die Übertragwalze ist
mit Gummi beschichtet, frei drehbar gelagert sowie anstellbar an die Feuchtreibwalze.
Die Feuchtreibwalze ist verchromt und wird durch den Plattenzylinder über Zahnräder
angetrieben. Die Feuchtauftragwalze weist einen weichen Überzug auf und wird von der
Feuchtreibwalze durch Reibung mitgenommen.
[0004] Nachteilig bei diesem Feuchtwerk ist jedoch, daß von der eingefärbten Druckplatte
Druckfarbe über die Feuchtauftragwalze auf die übrigen Walzen des Feuchtwerkes in
Richtung Feuchtmittelkasten übertragen wird und sich somit auf den genannten Walzen
absetzt, so daß wiederum nur ein ungleichmäßiger Feuchtmitteltransport in Richtung
Plattenzylinder stattfinden kann. Hierdurch sind Qualitätsmängel beim Druck zu verzeichnen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Feuchtwerk mit mindestens vier Walzen
zum Aufbringen von Feuchtmittel auf einen Plattenzylinder einer Offset-Rotationsdruckmaschine
zu schaffen, bei welchem ein Verschleppen von Druckfarbe auf die Feuchtreibwalze und
in das restliche Feuchtwerk weitestgehend vermieden wird.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des
Anspruches 1 gelöst.
[0007] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß infolge
einer Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz zwischen Feuchtmittel-Auftragwalze und der
Feuchtreibwalze schon an einer plattenzylindernahen Stelle eine Unterbrechung des
Verschleppens von Farbe in Richtung Feuchtmittelauftrag erfolgt. Weiterhin wird durch
die genannte Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz zwischen Feuchtmittel-Auftragwalze und
Feuchtreibwalze eine zusätzliche Homogenisierung des Feuchtmittels erreicht, so daß
eine gleichmäßigere Befeuchtung, der Druckplatten des Plattenzylinders erfolgt. Infolge
einer nahezu gleichen Umfangsgeschwindigkeit von Feuchtauftragwalze und Plattenzylinder
findet ein druckplattenschonendes Auftragen des Feuchtmittels statt.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben.
[0009] Es zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung mit einem Querschnitt eines erfindungsgemäßen Vierwalzen-Feuchtwerkes;
- Fig. 2
- eine Darstellung entsprechend Fig. 1, jedoch mit einem alternativen Antrieb der Feuchtreibwalze.
[0010] Ein erfindungsgemäßes Vierwalzen-Feuchtwerk 1 besteht aus einer mit einem wasserfreundlichen
Material, z. B. Chrom oder Keramik (z. B. Aluminiumoxid oder Chromoxid) beschichteten
Tauchwalze 2, einer mit Gummi beschichteten Übertragwalze 3, einer in axialer Richtung
hin- und herbewegbaren Feuchtreibwalze 4 mit einer wasserfreundlichen Beschichtung,
z. B. Chrom oder Keramik, sowie aus einer mit Gummi beschichteten Feuchtauftragwalze
5, welche an einen Plattenzylinder 6 reibschlüssig anstellbar ist, so daß diese mit
annähernd der gleichen oder gegenüber dem Plattenzylinder 6 geringfügig kleineren
Umfangsgeschwindigkeit umläuft, ca. mit 99 bis 99,5 Prozent. Die Walzen 3; 5 können
auch mit gummiartigen Kunststoff beschichtet sein, wie dies z. B von Farbauftragswalzen
her bereits bekannt ist. Die Tauchwalze 2 taucht zum Teil in einen Feuchtmittelkasten
7 mit Feuchtmittel 8 ein. Die Tauchwalze 2 wird von einem Elektromotor 12 mit wahlweise
veränderbarer Drehzahl angetrieben. Die Tauchwalze 2 steht in Kontakt mit der Übertragwalze
3. Die Übertragwalze 3 kann z. B. über ein übertragwalzenzapfenfestes Zahnrad und
ein nichtdargestelltes Getriebe mit einem Übersetzungsverhältnis von etwa 1 zu 3 mit
einer der Tauchwalze 2 gegenüber höheren Umfangsgeschwindigkeit angetrieben werden.
Es ist auch möglich, die Übertragwalze 3 mit einem separaten nichtdargestellten drehzahlgeregelten
Elektromotorantrieb auszustatten, welcher das Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten
von Übertragwalze 3 und Tauchwalze 2 im Verhältnis 1 : 3 aufrechthält.
[0011] Die Feuchtreibwalze 4 wird mit einer Umfangsgeschwindigkeit angetrieben, die geringer
ist als die Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders 6, die sich jedoch proportional
zur Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders 6 verhält. Zweckmäßigerweise besteht
ein derartiger Antrieb aus einem Einzelantrieb, z. B. einem drehzahlregalbaren Getriebemotor
14 (Fig. 1).
[0012] In einer zweiten Ausführungsform besteht der Antrieb für die Feuchtreibwalze 4 aus
einem Räderzug von z. B. drei Zahnrädern 17, 18; 19. Dabei ist das Zahnrad 21 drehfest
mit einem Antriebszapfen der Feuchtreibwalze 4 und das Zahnrad 22 drehfest mit einen
Antriebszapfen des Plattenzylinders 6 verbunden (Fig. 2).
[0013] Das Zahnrad 17 steht mit einem Antriebszahnrad 21 der Feuchtreibwalze 4, das Zahnrad
19 steht mit einem Antriebsrad 22 des Plattenzylinders 6 in Eingriff. Außerdem wirkt
auf das Zahnrad 22 des Plattenzylinders 6 der Maschinenantrieb ein.
[0014] Die Feuchtauftragwalze 5 wird so an den Plattenzylinder 6 angestellt, daß diese reibschlüssig
vom Plattenzylinder 6 angetrieben wird, wobei wie bereits bei der ersten Ausführungsform
erwähnt, bei der Umfangsgeschwindigkeit der Feuchtauftragwalze 5 gegenüber dem Plattenzylinder
6 geringe Reibungsverluste auftreten. Dabei kann auf der elastischen Oberfläche der
Feuchtauftragwalze 5 ein Andruckstreifen in einem Berührungsbereich 23 zwischen der
Feuchtauftragwalze 5 und dem Plattenzylinder 6 mit einer Breite von fünf bis elf Millimetern
eingestellt werden. Hierdurch wird erreicht, daß die Feuchtauftragwalze 5 zumindest
annähernd, die Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders 6 (mit belegten Druckplatten)
annimmt, während in einem Berührungsbereich 24 zwischen Feuchtreibwalze 4 und der
Feuchtauftragwalze 5 eine Differenzgeschwindigkeit entsteht, da die Feuchtreibwalze
4 eine geringere Umfangsgeschwindigkeit, z. B. 96 Prozent, gegenüber der Feuchtauftragwalze
5 aufweist, wobei die Anstellungskraft der Feuchtreibwalze 4 und der Feuchtauftragwalze
5 so gewählt ist, daß sie nicht der Drehzahl der Feuchtreibwalze 4 folgt, sondern
der Drehzahl des Plattenzylinders 6.
[0015] Es ist auch möglich, an die Feuchtauftragwalze 5 zusätzlich noch eine harte mit Kunststoff
beschichtete angetriebene Farbreibwalze 26 eines nichtdargestellten Farbwerkes reibschlüssig
anzustellen, welche mittels eines drehzahlregelbaren Getriebemotors 16 (Fig. 1) oder
mittels eines Zahnrades 27 von Zahnrad 19 angetrieben wird (Fig. 2). Die Umfangsgeschwindigkeit
der Farbreibwalze 26 ist gleich oder annähernd gleich der Umfangsgeschwindigkeit des
Plattenzylinders 6.
[0016] Der Durchmesser d6 des Plattenzylinders 6, der Durchmesser d5 der Feuchtauftragwalze
5, der Durchmesser d4 der Feuchtreibwalze 4, der Durchmesser d3 der Übertragwalze
3 und der Durchmesser d2 der Tauchwalze 2 verhält sich wie 1 zu (0,51 bis 0,88) zu
(0,45 bis 0,7) zu (0,34 bis 0,75) zu (0,3 bis 0,6). Bei einer bevorzugten Ausführungsform
verhalten sich die Durchmesser d6 zu d5 zu d4 zu d3 zu d2 zueinander wie 1 zu 0,77
zu 0,64 zu 0,66 zu 0,6.
[0017] Die Umfangsgeschwindigkeiten von Plattenzylinder 6 zu Feuchtauftragswalze 5 zu Feuchtreibwalze
4 zu Übertragwalze 3 zu Tauchwalze 2 verhalten sich wie 1 zu 1 zu (0,4 bis 0,99) zu
(0,25 bis 0,4) zu (0,08 bis 0,18).
[0018] Bei einer bevorzugten Ausführungsform verhalten sich die Umfangsgeschwindigkeiten
von Plattenzylinder 6 zu Feuchtauftragwalze 5 zu Feuchtreibwalze 4 zu Übertragwalze
3 zu Tauchwalze 2 wie 1 zu 1 zu 0,96 zu 0,33 zu 0,1. Bei jeder Drehzahländerung der
Maschine, d. h. des Plattenzylinder 6 erfolgt eine proportionale Umfangsgeschwindigkeitsänderung
der Walzen 2 bis 5.
[0019] Die Lagerung der oben beschriebenen Zylinder, Walzen, Zahnräder erfolgt in zwei nichtdargestellten
Seitengestellen. Die Walzen sind aneinander anstellbar durch bekannte Mittel, wie
z. B. Exzenterbuchsen.
[0020] Es ist auch möglich, die Tauchwalze 2 nicht in einem Feuchtmittelkasten 7 eintauchen
zu lassen, sondern das Feuchtmittel mit einem bekannten Sprühfeuchtwerk, z. B. mit
einem nach DE 41 25 012 A1 auf die Tauchwalze 2 aufzubringen.
[0021] Weiterhin ist es möglich, den aus Tauchwalze 2, Übertragwalze 3, Feuchtreibwalze
4 und Feuchtauftragwalze 5 bestehenden Walzenzug durch mindestens eine weitere, zwischen
der Feuchtreibwalze 4 und der Feuchtauftragwalze 5 angeordnete, wasserfreundliche
nichtdargestellte Walze zu ergänzen. Diese genannte Walze kann von der Feuchtauftragwalze
5 reibschlüssig angetrieben werden, so daß ein Berührungsbereich 24 mit einer entsprechenden
Geschwindigkeitsdifferenz von vorzugsweise drei bis vier Prozent zwischen der Feuchtreibwalze
4 und der genannten, nichtdargestellten Walze entsteht. Durch das Zwischenschalten
der genannten Walze kehren sich dann die Drehrichtungen der Feuchtreibwalze 4, der
Übertragwalze 3 sowie der Tauchwalze 2 um.
Teileliste
[0022]
- 1
- Vierwalzen-Feuchtwerk
- 2
- Tauchwalze (1)
- 3
- Übertragwalze (1)
- 4
- Feuchtreibwalze (1)
- 5
- Feuchtauftragwalze (1)
- 6
- Plattenzylinder
- 7
- Feuchtmittelkasten
- 8
- Feuchtmittel (7)
- 9
- -
- 10
- -
- 11
- -
- 12
- Elektromotor (2)
- 13
- -
- 14
- Getriebemotor (4)
- 15
- -
- 16
- Getriebemotor (26)
- 17
- Zahnrad (18; 21)
- 18
- Zahnrad (17; 19)
- 19
- Zahnrad (18; 22)
- 20
- -
- 21
- Zahnrad (4)
- 22
- Zahnrad (6)
- 23
- Berührungsbereich (5; 6)
- 24
- Berührungsbereich (4; 5)
- 25
- -
- 26
- Farbreibwalze
- 27
- Zahnrad (26)
- d2 bis d6
- Durchmesser (2 bis 6)
1. Feuchtwerk (1) für eine Offset-Rotationsdruckmaschine, bestehend aus einer mit einer
wahlweisen Drehzahl antreibbaren mit einen Feuchtmittel beaufschlagten Tauchwalze
(2), einer kunststoffbeschichteten Übertragwalze (3), einer mit feuchtmittelfreundlichem
Material beschichteten Feuchtreibwalze (4) sowie einer Feuchtauftragwalze (5), welche
mit einem Plattenzylinder (6) zusammenwirkt, wobei die Feuchtreibwalze (4) mit einer
der Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders (6) jeweils proportionalen, jedoch
ungleichen Umfangsgeschwindigkeit antreibbar angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umfangsgeschwindigkeit der Feuchtreibwalze (4) ungleich der jeweiligen Umfangsgeschwindigkeit
der Übertragwalze (3) und der Tauchwalze (2) ist.
2. Feuchtwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Durchmesser (d6)
von Plattenzyllnders (6) zu Durchmesser (d5) der Feuchtauftragwalze (5), der Durchmesser
(d5) der Feuchtauftragwalze (5) zu Durchmesser (d4) der Feuchtreibwalze (4), der Durchmesser
(d4) der Feuchtreibwalze (4) zu Durchmesser (d3) der Übertragwalze (3) und der Durchmesser
(d3) der Übertragwalze (3) zu Durchmesser (d2) der Tauchwalze (2) sich wie 1 zu (0,51
bis 0,88) zu (0,45 bis 0,7) zu (0,34 bis 0,75) zu (0,30 bis 0,60) verhalten.
3. Feuchtwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Umfangsgeschwindigkeiten
von Plattenzylinders (6) zu Feuchtauftragwalze (5), Feuchtreibwalze (4), zu Übertragwalze
(3) zu Tauchwalze (2) wie 1 : 1 : (0,4 bis 0,99) : (0,25 bis 0,4) : (0,08 bis 0,18)
verhalten.
4. Feuchtwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem aus Tauchwalze (2),
Übertragwalze (3), Feuchtreibwalze (4) und Feuchtauftragwalze (5) bestehenden Walzenzug
zwischen der Feuchtreibwalze (4) und der Feuchtauftragwalze (5) mindestens eine weitere,
mit einem Zwangsantrieb (27; 16) versehene Walze (26) angeordnet ist.