[0001] Die Erfindung betrifft einen Zylinder einer Rotationsdruckmaschine bestehend aus
einem Zylinderballen mit lösbar verbundenen Lagerzapfen gemäß dem Oberbegriff des
Anspruches 1.
[0002] Die DE 30 42 170 A1 zeigt einen Zylinder, dessen Lagerzapfen direkt an seinen Ballen
angeschraubt sind.
[0003] Aus der US 35 81 659 A und der FR 12 75 904 sind Zylinder bekannt, deren Zapfen lösbar
befestigt sind und die nach dem Lösen der Zapfen eine plane Stirnfläche aufweisen.
[0004] Die DE-PS 8 00 932 beschreibt einen Kalander mit herausnehmbaren Walzen. Die Walzen
sind mit abnehmbaren Zapfen versehen, wobei die Zapfen eine konische Vertiefung und
ein Ballen konische Wellenstümpfe aufweisen.
[0005] Nachteilig ist hierbei, daß zumindest ein Zapfen weit axial verschiebbar im Gestell
angeordnet ist.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen aus Zylinderballen und daran angeflanschten
Lagerzapfen bestehenden Zylinder einer Rotationsdruckmaschine zu schaffen, bei dem
der Zylinderballen von den Lagerzapfen getrennt werden kann und ein Lagerzapfen axial
nur minimal bewegt wird.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teiles
des Anspruches 1 gelöst.
[0008] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß bei dem
erfindungsgemäßen Zylinder die Lagerzapfen annähernd ortsfest in den Gestellen bei
Entnahme des Zylinderballens verbleiben. Der Aufbau der Lagerungen in den Gestellen
wird somit einfach und kostengünstig.
Der Abstand zwischen den Gestellen kann minimiert werden, da kein Raum für den axialen
Versatz der Lagerzapfen berücksichtigt werden muß. Somit wird die Steifigkeit des
gesamten Zylinders erhöht, was eine verbesserte Druckqualität zu Folge hat.
Durch die lösbare Flanschverbindung ist während des Betriebes der Zylinderballen fest
mit den Lagerzapfen verbunden, wodurch im Vergleich zum Stand der Technik keine zusätzlichen
Axialkräfte auf die Zylinderlagerungen auftreten.
Sind die Flansche als Schmitzringe ausgeführt, können beim erfindungsgemäßen Zylinder
"Hülsen" trotz dieser vorhandenen Schmitzringe in einfacher Weise montiert werden.
Durch gleichzeitige Verwendung von Hülsen und Schmitzringen wird ein extrem ruhiger
Lauf der Rotationsdruckmaschine erreicht, wodurch höchste Druckqualität erzielt wird.
Eine hochgenaue Zentrierung von Lagerzapfen und Zylinderballen wird durch zusammenwirkende
Konen ermöglicht.
[0009] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden im
folgenden näher beschrieben.
[0010] Es zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispieles eines erfindungsgemäßen
Zylinders;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispieles eines erfindungsgemäßen
Zylinders.
[0011] Ein Zylinder 1 einer Rotationsdruckmaschine besteht im wesentlichen aus einem Zylinderballen
2, an dessen Stirnseiten 3, 4 jeweils ein abnehmbarer Lagerzapfen 6, 7 befestigt ist.
Mittels dieser Lagerzapfen 6, 7 ist der Zylinder 1 um eine Drehachse 8 drehbar in
Gestellen 9, 11 gelagert.
An diesen Lagerzapfen 6, 7 ist jeweils ein z. B. als Schmitzring 12 ausgeführter Flansch
angeformt und an einer dem Zylinderballen 2 zugewandten Stirnseite 13 mit einer konischen
Vertiefung 14 versehen. Diese konische Vertiefung 14 liegt konzentrisch zur Drehachse
8 des Zylinders 1. Der Zylinderballen 2 kann beispielsweise als Gummizylinder ausgeführt
sein. Hierzu kann eine Mantelfläche 16 des Zylinderballens 2 mit einer endlosen Gummibeschichtung
17 versehen sein. Diese Gummibeschichtung 17 kann auf die Mantelfläche 16 aufvulkanisiert,
geklebt oder beispielsweise als hülsenförmiges Rohr, ein sogenannter Sleeve, aufgebracht
sein. Der Schmitzring 12 ist mit mehreren am Umfang verteilten Bohrung 18 versehen,
durch die Schrauben 19 reichen, die mit Gewindebohrungen 21 des Zylinderballens 2
zusammenwirken. Dadurch ist der jeweilige Lagerzapfen 6, 7 mit dem Zylinderballen
2 verschraubt.
[0012] In dem Zylinderballen 2 ist mindestens eine Zentrier- und Lösevorrichtung 22 angeordnet.
Diese Zentrier- und Lösevorrichtung 22 besteht im wesentlichen aus zwei Zapfen 23,
einer Druckfeder 24 und mindestens einem Stellmittel 26. Die Zapfen 23 sind in einer
sich axial erstreckenden Bohrung 27 des Zylinderballens 2 konzentrisch und axial verschiebbar
bezüglich der Drehachse 8 des Zylinders 1 gelagert. An einem den Lagerzapfen 6, 7
zugewandten Ende sind die ansonsten zylindrischen Zapfen 23 mit einem konischen Ende
28 versehen. Dieses konische Ende 28 und die konische Vertiefung 14 sind aufeinander
angepaßt. Am gegenüberliegenden, zweiten Ende 29 des Zapfens 23 greift die Druckfeder
24 an, die sich gegen eine in der Bohrung 27 des Zylinderballens 2 befindlichen Anschlagscheibe
31 abstützt. Zusätzlich ist in dieses zweite Ende 29 des Zapfens 23 eine Gewindebohrung
32 eingebracht, in die eine mit einem Bund 33 versehene Zugschraube 34 eingreift,
wobei sich der Bund 33 ebenfalls an der Anschlagscheibe 31 abgestützt. Diese Zugschraube
34 kann mittels eines Antriebes, z. B. Pneumatikmotor betätigt werden, oder wie im
vorliegenden, ersten Ausführungsbeispiel mit einem Innensechskant 36 versehen sein.
Zur Betätigung der Zugschraube 34 ist der verdrehgesicherte Zapfen 23 und sind die
Lagerzapfen 6, 7 mit einer durchgehenden Bohrung 37 versehen.
[0013] Natürlich ist es auch möglich die Anschlagscheibe 31 entfallen zu lassen und die
beiden gegenüberliegenden Zapfen 23 mittels einer gemeinsamen Druckfeder 24 und einer
gemeinsamen Gewindespindel, die dann ein Rechts- und ein Linksgewinde aufweist, zu
verbinden.
[0014] In einem zweiten Ausführungsbeispiel ist der Zapfen 23 als mit einem Druckmittel
beaufschlagbarer Kolben ausgeführt. Hierzu ist beispielsweise das konische Ende 28
des Zapfens 23 mit einem kleineren Durchmesser als die Bohrung 27 des Zylinderballens
2 abgesetzt. Der Zylinderballen 2 ist stirnseitig mit einer dem abgesetzten Ende 28
des Zentierbolzens 23 anpaßten, mit einer Dichtung 38 versehenen Abdeckscheibe 39
verschlossen. Somit wird zwischen dem abgesetzten Ende 28 des Zapfens 23 und der Abdeckscheibe
39 eine Druckkammer 41 gebildet. Diese Druckkammer 41 ist mittels eines Kanales 42
mit einer im Zylinderballen 2 befindlichen Anschlußöffnung 43 verbunden.
[0015] Ebenso ist es denkbar beide Zapfen 23 mittels eines gemeinsamen, druckmittelbaufschlagbaren
Arbeitszylinder zu koppeln und somit auf die im Zylinderballen 2 eingearbeitete Druckkammern
41 zu verzichten.
[0016] Zur Entnahme des Zylinderballens 2 aus der Rotationsdruckmaschine werden die die
Schmitzringe 12 und den Zylinderballen 2 verbindende Schrauben 19 gelöst. Hierzu können
beispielsweise in den Gestellen 9, 11 nichtdargestellte Öffnungen vorgesehen sein.
Durch die Druckfeder 24 werden die Schmitzringe 12 bzw. ein Schmitzring 12 und der
Zylinderballen 2 um einen kleinen Weg axial verschoben. Die Größe dieses Weges ergibt
sich aus einem Axialspiel der Lagerungen der Lagerzapfen 6, 7 im Gestell 9, 11. Im
ersten Ausführungsbeispiel wird mittels eines durch die jeweilige Bohrung 37 von Lagerzapfen
6, 7 und Zapfen 23 reichenden Werkzeuges die jeweilige Zugschraube 34 betätigt und
die Zapfen 23 axial von den Schmitzringen 12 weg in ein Inneres des Zylinderballens
2 gezogen bis die konischen Enden 28 zumindest mit den Stirnseiten 3, 4 des Zylinderballens
2 deckungsgleich sind. Der Zylinderballen 2 kann nun aus zwischen den in den Gestellen
9, 11 verbleibenden Lagerzapfen 6, 7 entnommen werden.
[0017] Im zweiten Ausführungsbeispiel werden zur Bewegung der Zapfen 23 in das Innere des
Zylinderballens 2 die Anschlußöffnungen 43 mit einer Druckmittelquelle verbunden.
Somit wird die jeweilige Druckkammer 41 mit Druckmittel beaufschlagt und die benötigte
Axialbewegung der Zapfen 23 erzeugt.
Teileliste
[0018]
- 1
- Zylinder
- 2
- Zylinderballen (1)
- 3
- Stirnseite (2)
- 4
- Stirnseite (2)
- 5
- -
- 6
- Lagerzapfen (1)
- 7
- Lagerzapfen (1)
- 8
- Drehachse
- 9
- Gestell
- 10
- -
- 11
- Gestell
- 12
- Schmitzring
- 13
- Stirnseite
- 14
- Vertiefung, konisch
- 15
- -
- 16
- Mantelfläche (2)
- 17
- Gummibeschichtung
- 18
- Bohrung (12)
- 19
- Schrauben
- 20
- -
- 21
- Gewindebohrungen
- 22
- Zentrier- und Lösevorrichtung
- 23
- Zapfen
- 24
- Druckfeder
- 25
- -
- 26
- Stellantrieb
- 27
- Bohrung (2)
- 28
- Ende, konisch (23)
- 29
- Ende (23)
- 30
- -
- 31
- Anschlagscheibe
- 32
- Gewindebohrung (23)
- 33
- Bund (34)
- 34
- Zugschraube
- 35
- -
- 36
- Innensechskant (34)
- 37
- Bohrung
- 38
- Dichtung
- 39
- Abdeckscheibe
- 40
- -
- 41
- Druckkammer
- 42
- Kanal
- 43
- Anschlußöffnung
1. Zylinder (1) einer Rotationsdruckmaschine bestehend aus einem Zylinderballen (2) mit
daran lösbar befestigten Lagerzapfen (6; 7), wobei der Zylinderballen (2) mit jeweils
einen Flansch aufweisenden Zapfen (23) versehen ist, deren konisches Ende (28) in
eine konischen Vertiefung (14) des jeweiligen Lagerzapfens (6; 7) eingreifend angeordnet
ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Zapfen (23) soweit axial in den Zylinderballen
(2) zurückbewegbar angeordnet ist, daß das konische Ende (28) nicht in die konische
Vertiefung (14) des Lagerzapfens (6; 7) eingreift.
2. Zylinder (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der jeweilige Zapfen (23)
mit einer Zugschraube (34) zusammenwirkend angeordnet ist.
3. Zylinder (1) nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zapfen (23)
axial, in Richtung der Lagerzapfen (6; 7) gefedert angeordnet ist.
4. Zylinder (1) nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Zapfen (23)
als mit Druckmittel beaufschlagbarer Zylinder ausgebildet ist.
5. Zylinder (1) nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Zapfen (23)
mit einem konzentrischen Absatz versehen ist, daß eine Abdeckscheibe (39) am Zylinderballen
(2) stirnseitig dichtend und mit dem konzentrischen Absatz eine Druckkammer (41) bildend
angeordnet ist.
6. Zylinder (1) nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Flansch
des Lagerzapfens (6; 7) als Schmitzring (12) ausgebildet ist.