[0001] Die Erfindung betrifft eine Entladungslampe, insbesondere eine Glimmlampe, gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Unter der Bezeichnung Entladungslampen sind hier Lampen zu verstehen, die eine Glimmentladung
mit Kaltkathode, wie sie beispielsweise in Glimmlampen zum Einsatz kommt, oder eine
"glimmentladungsähnliche Entladung" zur Erzeugung von elektromagnetischen Wellen -
insbesondere im sichtbaren Bereich des Spektrums, ggf. auch zusätzlich oder überwiegend
im UV-Bereich - nutzen. Hauptanwendungsgebiete sind die Hilfsbeleuchtung, z.B. für
LCD-Displays sowie die Signal- und Anzeigenbeleuchtung einerseits bzw. photochemische
Verfahren, wie z.B. das Härten von Lacken andererseits.
[0003] Die Bezeichnung
"glimmentladungsähnliche Entladung" umfaßt sowohl mittels repetitiv impulsartigen Gleichspannungen
als auch mittels Wechselspannungen, insbesondere im Hochfrequenz- oder Mikrowellenbereich
erzeugte volumenartige Entladungen. Bogenentladungen sind hingegen aufgrund der damit
verbundenen starken Wärmeentwicklung für die erfindungsgemäße Lampe ungeeignet.
[0004] Je nach vorgesehener Betriebsweise der Lampe sind die folgenden Strukturen für die
Einkopplung der elektrischen Leistung gebräuchlich. Zunächst können die Lampen in
eine erste Klasse mit Elektroden und in eine zweite Klasse ohne Elektroden unterschieden
werden. Die erste Klasse umfaßt Lampen deren Elektroden sowohl innerhalb als auch
außerhalb des Entladungsgefäßes angeordnet sind - im folgenden der Einfachheit wegen
als
"interne Elektroden" bzw.
"externe Elektroden" bezeichnet - sowie Lampen mit einer Kombination beider Elektrodentypen.
Befindet sich ein Dielektrikum zwischen Elektrode und Entladung, so bezeichnet man
diese Art auch als
"dielektrische Elektroden". Sie umfaßt somit sowohl externe Elektroden als auch interne
Elektroden, die von der Entladung durch eine zusätzliche dielektrische Schicht, beispielsweise
durch eine Glasumhüllung getrennt sind.
[0005] Während die elektrische Energie bei dielektrischen Elektroden im wesentlichen kapazitiv
in die Entladung eingekoppelt wird, erfolgt die elektrodenlose Einkopplung induktiv
mittels Spule oder elektromagnetisch, z.B. mittels Wellenleiter oder Hohlraumresonator.
[0006] Das Entladungsgefäß dieser Art von Lampen besteht bisher aus Glas, z.B. Quarz- oder
Bleiglas. Nachteilig bei dieser Lösung ist die Einschränkung der Formgestaltung des
Entladungsgefäßes bzw. der unzureichend automatisierbaren Herstellung solcher Gefäße.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die genannten Nachteile zu beseitigen und
eine Entladungslampe anzugeben, die eine nahezu beliebige Formgebung und eine gut
automatisierbare Fertigung erlaubt.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
erläutert.
[0009] Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, das Entladungsgefäß entweder vollständig
oder mindestens teilweise aus einem für die Nutzstrahlung, d.h. sichtbares Licht und/oder
UV-Strahlung transparenten Kunststoffmaterial zu fertigen. Als Kunststoffmaterial
ist dabei ein Material zu verstehen, das eine oder mehrere Kunststoffkomponenten und
ggf. weitere Materialkomponenten, z.B. Leuchtstoffe enthält. Ausdrücklich eingeschlossen
sind auch Verbundwerkstoffe und Laminate.
[0010] Ein großer Vorteil der Erfindung ist die Möglichkeit, an sich bekannte und gut automatisierbare
Techniken der Kunststoffverarbeitung wie beispielsweise Spritzen und Extrudieren für
die Herstellung von Entladungsgefäßen verwenden zu können. Auf diese Weise erschließt
sich erstmals für die Serienfertigung eine Vielzahl unterschiedlichster Entladungsgefäßformen.
Weitere Vorteile sind das geringere Gewicht im Vergleich zu Glas und ggf. die Einsparung
von Arbeitsschritten, wie z.B. dem Beschlämmen des Entladungsgefäßes mit einem Leuchtstoffgemisch
und anschließendem Tempern. Außerdem können die Stromzuführungen eingeklebt statt
eingeschmolzen werden.
[0011] Zwar ist aus der US-PS 4 764 707 eine Lampe mit Kunststoffkolben bekannt. Allerdings
handelt es sich dabei um eine Glühlampe. Die mit der im Betrieb zwischen 2000°C und
3000°C heißen Glühwendel verbundenen Stromzuführungen sind in einen konventionellen
mit einem Schraubsockel versehenen Lampenfuß gasdicht eingeschmolzen. Nur die viel
kältere Sockelhülse ist mit dem Kunststoffkolben unmittelbar in Kontakt.
[0012] Vor diesem Hintergrund ist eine Variante der erfindungsgemäßen Lampe gezielt mit
Kaltkathoden ausgestattet. Damit wird vorteilhaft eine direkte Einschmelzung der Stromzuführungen
in das Kunststoff-Lampengefäß ermöglicht.
[0013] Darüber hinaus werden für das Kunststoffmaterial gezielt transparente Thermoplaste
verwendet, die bei den auftretenden Temperaturen, insbesondere bis mindestens 90°C
formbeständig sind. Weitere Merkmale geeigneter Thermoplaste sind eine geringe Gasdurchlässigkeit
- z.B. eine Permeationskonstante für Wasserstoff von mindestens 20- sowie eine hohe
Dichtheit gegen Ausgasen der Kunststoffbestandteile bei Betriebstemperatur, um die
gewünschten entladungsphysikalischen Eigenschaften der Gasfüllung während einer akzeptablen
Lampenlebensdauer zu erhalten.
[0014] Beim gegenwärtigen Stand der Entwicklung haben sich aus Polyethylenverbindungen bestehende
Thermoplaste, insbesondere Polyethylennaphthalat (PEN), als geeignet erwiesen.
[0015] Zur Verbesserung der lampenrelevanten Eigenschaften, wie der mechanischen und thermischen
Stabilität sowie der Gasdichtheit kann es, insbesondere bei hohen Lampenleistungen
vorteilhaft sein, das Entladungsgefäß als Materialverbund bzw. Kunststofflaminat zu
realisieren. Im Falle der Verwendung interner Elektroden können beispielsweise die
mit den Stromzuführungen unmittelbar in Kontakt stehenden Gefäßteile aus Glas bestehen.
Ebenso kann es vorteilhaft sein die Stromzuführung selbst, mindestens im Bereich der
Durchführung durch das Kunststoff-Entladungsgefäß mit einer Glas- oder Emailleschicht
zu ummanteln. Diese Schicht zwischen Stromzuführung und umgebendem Gefäßmaterial dient
erstens der Anpassung der Ausdehnungskoeffizienten von Stromzuführung und Entladungsgefäß
und zweitens als thermische Isolation zwischen beiden. Der Vorteil dieser Maßnahme
ist eine verbesserte Dichtheit der Stromdurchführung, auch im Langzeitbetrieb.
[0016] Der Vorteil der Kunststofflaminat-Konzeption ist, daß die einzelnen Schichten auf
spezielle Aufgaben hin - wie hohe Gasdichtheit, Temperaturbeständigkeit, mechanische
Festigkeit usw. - optimiert werden können. Dazu wird von den am Markt erhältlichen
Kunststoffen vorzugsweise für jede Einzelschicht gezielt der jeweils am besten geeignete
gewählt. Die mit der ionisierbaren Füllung unmittelbar in Kontakt stehende innerste
Schicht besteht bevorzugt aus einem Kunststoff mit hoher Temperaturbeständigkeit und
Gasdichtheit. Die äußerste Schicht besteht hingegen bevorzugt aus einem Kunststoff
mit hoher mechanischer Festigkeit.
[0017] Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine Matrix, z.B. aus Glasfasern, mit einem
Kunststoffmaterial zu tränken.
[0018] Darüber hinaus können dem Kunststoffmaterial Farb- oder Leuchtstoffe zugesetzt sein,
um ein Teil des Spektrums der von der Entladung erzeugten Fluoreszenzstrahlung auszufiltern
bzw. zu längeren Wellenlängen hin zu konvertieren.
[0019] Das Entladungsgefäß umfaßt eine ionisierbare Füllung, die während des Lampenbetriebs
der Erzeugung von Fluoreszenzstrahlung dient. Ein wesentlicher Aspekt bei der gezielten
Verwendung der eingangs erwähnten Entladungstypen für den Betrieb der erfindungsgemäßen
Lampe ist die hohe Effizienz der Nutzstrahlungserzeugung. Dadurch entsteht relativ
wenig Verlustwärme und folglich ist auch die Erwärmung des Kunststoff-Entladungsgefäßes
gering. Außerdem können diverse angestrebte Gefäßformen, insbesondere rohr- und flächenartige
Formen mit den genannten volumenartigen Entladungen prinzipiell wesentlich gleichförmiger
ausgefüllt werden, als mit punkt- oder linienartigen Bogenentladungen.
[0020] Die spektrale Zusammensetzung der Nutzstrahlung ist durch eine gezielte Wahl der
Füllungsbestandteile beeinflußbar. Zu diesem Zweck enthält die Füllung ein oder mehrere
Edelgase, z.B. Neon (rötliches Fluoreszenzleuchten), Krypton (grünliches Fluoreszenzleuchten)
oder Xenon (bläuliches Fluoreszenzleuchten). Durch den Zusatz von Quecksilber (Hg)
wird effizient UV-Strahlung erzeugt. Diese kann, wie aus der Leuchtstoff-Lampentechnik
bekannt, mittels Leuchtstoff in Strahlung längerer Wellenlänge konvertiert werden.
Durch Leuchtstoffgemische kann insbesondere auch weißes Licht erzeugt werden. Außerdem
kann die Füllung weitere Bestandteile enthalten, insbesondere auch Halogene, z.B.
Brom (Br), Chlor (Cl) und Fluor (F). Während des Betriebs der Lampe werden in diesem
Fall unter anderem Edelgashalogenide mit charakteristischen Emissionsbanden gebildet.
Bei halogenhaltigen oder sonstigen aggressiven Füllungen werden vorteilhaft dielektrische
Elektroden oder elektrodenlose Einkoppelstrukturen verwendet.
[0021] Der geeignete Gesamtfülldruck hängt unter anderem von der Betriebsweise der Lampe
ab. Er liegt typisch im Bereich zwischen ca. 5 hPa und 500 hPa.
[0022] In einer Ausführungsform besteht das Entladungsgefäß im wesentlichen aus einem beidseitig
verschlossenen Entladungsrohr aus Kunststoff. Der Querschnitt des Entladungsrohres
ist nahezu beliebig, z.B. kreisförmig, drei- oder vieleckig. Der Vorteil ist die einfache
und präzise Herstellbarkeit solcher Rohre - auch in großen Stückzahlen - mittels Profilspritz-
oder Extrudertechnik. Außerdem zeichnen sich Rohre mit kreisförmigem sowie vieleckigem,
insbesondere sechseckigem Querschnitt durch eine gute mechanische Stabilität aus.
Die das Entladungsrohr verschließenden Endbereiche sind entweder aus dem Rohr selbst
gefertigt, z.B. durch Verjüngung der Rohrenden oder sie bestehen aus separaten Endstücken,
die mit den Rohrenden dichtend verbunden sind. Die Endstücke weisen z.B. die Form
einer Scheibe auf, deren Umrandung bevorzugt jener des Rohrquerschnitts entspricht.
Die Scheiben sind mit den Endflächen stumpf verbunden. Alternativ sind die Endstücke
als Verschlußkappen oder Pfropfen ausgeführt, die mit einem Teil der Außen- bzw. Innenwandung
der Rohrenden überlappend verbunden sind. Die Endstücke bestehen entweder ebenfalls
aus Kunststoff oder einem anderen Material, z.B. Glas.
[0023] In einer Variante weist das Entladungsrohr einen kreisförmigen Querschnitt auf und
ist an seinen Enden mit je einer Perle verschlossen. Die dem Innenraum des Entladungsgefäßes
abgewandten kugelförmigen Oberflächenhälften der Perlen sind zumindest teilweise von
den Enden des Entladungsrohres ummantelt.
[0024] In einer Variante mit internen Elektroden sind innerhalb des. Entladungsgefäßes zwei
einander gegenüberstehende, je mit einer Stromzuführung verbundene Elektroden angeordnet.
Die Stromzuführungen sind ein- oder beidseitig aus dem Entladungsrohr heraus durch
das bzw. die Endbereiche hindurch gasdicht nach außen geführt.
[0025] In einer Weiterführung bilden zwei oder mehr rohrförmige Entladungsgefäße eine zusammenhängende
flächige Gefäßstruktur. Dazu sind die jeweils benachbarten Teile der Außenwandungen
der parallel nebeneinander angeordneten Entladungsrohre miteinander verbunden. Die
Stromzuführungen sind an einer oder an beiden Stirnseiten der Gefäßstruktur entlang
geführt und verzweigen durch die jeweiligen Endstücke hindurch zu den Elektroden der
einzelnen Entladungsgefäße. Im Betrieb enthält die Gefäßstruktur somit mehrere elektrisch
parallel geschaltete Einzelentladungen. In einer Variante sind die Stromzuführungen
gegeneinander elektrisch isoliert, so daß die einzelnen Entladungsgefäße individuell
gespeist werden können.
[0026] In einer weiteren Ausführungsform besteht das Entladungsgefäß aus einem topfartigen
Glasgefäß und einen kappenartigen Kunststoffdeckel, der das topfartige Glasgefäß gasdicht
verschließt. Die Stromzuführungen sind durch den Boden des topfartigen Glasgefäßes
hindurchgeführt. Der Vorteil dieser Ausführungsform ist die einfache Modifizierbarkeit
der Lampe, indem lediglich der Kunststoffdeckel den speziellen Erfordernissen angepaßt
wird, beispielsweise durch Ändern der Gestalt und/oder Oberflächenbeschaffenheit,
Zusatz von Farbstoffen oder Integration optischer Elemente, z.B. einer Linse.
[0027] In einer weiteren Ausführungsform besteht das Entladungsgefäß aus einem quaderförmigen
Gefäß aus Kunststoffmaterial, das durch Seitenflächen und zwei Deckflächen begrenzt
ist. Das Gefäß kann auch aus zwei oder mehren miteinander gasdicht verbundenen Gefäßteilen
bestehen. Ein Vorteil dieser Ausführungsform ist die einfache Herstellung des Gefäßes
bzw. der Gefäßteile mittels Formspritzen. Die Elektroden sind innerhalb des Gefäßes
einander gegenüberstehend angeordnet. Sie erstrecken sich entlang zweier einander
parallel gegenüberstehender Seitenflächen, beispielsweise in Form von Metallstiften.
In einer dielektrischen Variante sind die Elektroden außerhalb auf den Seitenflächen
angeordnet, z.B. in Form von Metallstreifen oder dünner elektrisch leitender Schichten.
[0028] In einer weiteren Ausführungsform besteht das Entladungsgefäß aus einer Kunststoffkuppel
und einem tellerartigen Kunststoff-Bodenteil, wobei die Stromzuführungen durch das
die Kunststoffkuppel verschließende tellerartige Kunststoff-Bodenteil hindurch führen.
[0029] Zur Verstärkung der Gefäßwandung kann es je nach Formgebung, insbesondere bei Kuppel-
oder Quaderformen vorteilhaft sein, das Entladungsgefäß zusätzlich mit rippenartigen
Streben zu versehen.
[0030] Statt mit internen Elektroden können die vorgenannten Entladungsgefäße auch mit externen
Elektroden ausgestaltet sein. Der Vorteil ist, daß Stromdurchführungen und damit potentielle
Leckstellen entfallen. Nachteilig allerdings ist, daß zum Betrieb spezielle Vorschaltgeräte
erforderlich sind. Außerdem muß - insbesondere bei hochfrequenten Spannungen - durch
die Wahl geeigneter Kunststoffmaterialen verhindert werden, daß das elektrische Feld
zu stark an dieses Kunststoffmaterial ankoppelt. Andernfalls wird ein unerwünscht
hoher Anteil der elektrischen Leistung in der Gefäßwandung deponiert und heizt diese
direkt auf unzulässig hohe Temperaturen auf. Mit einem Verlustfaktor (tan δ bei 1
MHz) im Bereich zwischen ca. 2·10
-4 und 4·10
-4 heizen sich PE-Kunststoffe weniger auf als manche Gläser (5·10
-4 bis 1·10
-2). PVC-Stoffe (tan δ bei 1 MHz ca. 6·10
-3 bis 1·10
-1) sind hingegen weniger gut geeignet.
[0031] In einer elektrodenlosen Ausführung, insbesondere für den Betrieb mittels Mikrowelle,
weist die Lampe eine dünne folienartige Struktur aus Kunststoffmaterial auf, in die
gasgefüllte Blasen eingelagert sind. Die Blasen dienen dabei als einzelne Teilentladungsgefäße.
Die Struktur besteht z.B. aus zwei Kunststoffolien, die innerhalb einer aus dem Füllgas
bestehenden Atmosphäre zusammengefügt wurden.
[0032] Die Erfindung wird im folgenden anhand einiger Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Es zeigen
- Figur 1
- einen Längsschnitt durch eine rohrförmige Lampe mit beidseitiger Stromzuführung,
- Figur 2
- einen Längsschnitt durch eine quaderförmige Lampe mit einseitiger Stromzuführung.
[0033] In Figur 1 ist der Längsschnitt einer rohrförmigen Lampe 1 mit beidseitiger Stromzuführung
schematisch dargestellt. Sie ist für den Betrieb an einem elektronischen Vorschaltgerät
konzipiert. Ihr Hauptanwendungsgebiet ist die allgemeine Hilfs- und Hintergrundbeleuchtung.
[0034] Die Lampe 1 besteht aus einem im wesentlichen zylindrischen Entladungsgefäß 2 mit
kreisförmigem Querschnitt, das an seinen beiden Enden 3,4 verjüngt ist, zwei Elektroden
5,6, die im Bereich der beiden Enden 3,4 des Entladungsgefäßes 2 und kollinear zu
dessen Rotationsachse R angeordnet sind sowie zwei Stromzuführungen 7,8, die mit den
beiden Elektroden 5,6 verbunden und durch die Enden 3,4 hindurch gasdicht nach außen
geführt sind. Im Innern des Entladungsgefäßes 2 befindet sich Xenon als Füllgas mit
einem Fülldruck von ca. 66 hPa.
[0035] Das Entladungsgefäß 2 besteht aus Polyethylennaphthalat (PEN), das als Beimischung
einen 14 %-igen Gewichtsanteil eines Dreibandenleuchtstoffs 9 enthält. Der Dreibandenleuchtstoff
9 besteht seinerseits zu 23 % aus der Rotkomponente Yttriumoxid, aktiviert mit dreiwertigem
Europium (Y
2O
3: Eu), zu 63 % aus der Grünkomponente Yttrium-Scandium-Silikat, aktiviert mit dreiwertigem
Terbium ([Y,Sc]
2SiO
5: Tb) sowie zu 14 % aus der Blaukomponente Barium-Magnesium-Aluminat, aktiviert mit
zweiwertigem Europium (BaMgAl
10O
17: Eu). Die Wandstärke, der größte äußere Durchmesser und die Länge des Gefäßes betragen
0,5 mm, 4 mm bzw. 80 mm.
[0036] Die Elektroden 5,6 weisen eine becherartige Gestalt auf. Ihre Innenwandungen 10,11
sind nickelbeschichtet und weisen parabelförmige Konturen auf. Im Bereich der Becherböden
12,13 gehen die Elektroden jeweils direkt in die entsprechenden Stromzuführungen 7,8
aus 0,4 mm starkem Kupfermanteidraht über. Die Elektroden 5,6 und die Stromzuführungen
7,8 sind teilweise mit je 0,1 mm dicken Weichglasschichten 18,19 ummantelt. Diese
Schichten 18,19 erstrecken sich von den Becherkanten 14,15 der Elektroden 5,6 entlang
der Stromzuführungen 7,8, durch die Wand des Entladungsgefäßes 2 jeweils hindurch
und schließen mit den Außenwandungen 16,17 der Gefäßenden 3,4 ab. Außerhalb des Entladungsgefäßes
2 sind die Stromzuführungen 7,8 in an sich bekannter Weise mit Anschlüssen (nicht
dargestellt) verbunden, z.B. mittels beidseitiger Stecksockel.
[0037] Figur 2 zeigt den Längsschnitt einer quaderförmigen Lampe 20 mit einseitiger Stromzuführung
in schematischer Darstellung. Sie kann über einen Vorwiderstand an 230 V Netzspannung
betrieben werden und ist für den Ersatz konventioneller Glimmlampen konzipiert.
[0038] Die Lampe 20 besteht aus einem zylinderförmigen Entladungsgefäß 21 mit quadratischem
Querschnitt, zwei stiftförmigen Elektroden 22,23, die im Zentrum des Entladungsgefäßes
21 und parallel zu dessen Längskanten angeordnet sind sowie zwei Stromzuführungen
24,25, die mit den beiden Elektroden 22,23 verbunden und durch die Grundfläche 26
des zylinderförmigen Entladungsgefäßes 21 hindurch gasdicht nach außen geführt sind.
Im Innern des Entladungsgefäßes befindet sich eine Gasmischung aus 99,95 % Neon und
0,05 % Krypton mit einem Gesamtfülldruck von ca. 93 hPa.
[0039] Das aus PEN bestehende Entladungsgefäß 21 hat die Kantenlängen 10 mm x 10 mm x 20
mm und eine Wandstärke von 1 mm.
[0040] Die stiftartigen Elektroden 22,23 haben eine Länge von 3 mm, einen Durchmesser von
1 mm und sind im Abstand von ca. 1,5 mm zueinander angeordnet. Die Stromzuführungen
24,25 aus 0,4 mm starkem Kupfermanteldraht sind im gegenseitigen Abstand von 5 mm
aus der Grundfläche 26 des zylinderförmigen Entladungsgefäßes 21 nach außen geführt.
Im Durchführungsbereich sind die Stromzuführungen 24,25 je mit einer 0,1 mm dicken
Weichglasschicht 27,28 ummantelt. Außerhalb des Entladungsgefäßes 21 sind die Stromzuführungen
24,25 in an sich bekannter Weise mit Anschlüssen (nicht dargestellt) verbunden, z.B.
mittels Steck- oder Schraubsockel.
[0041] Die Erfindung ist nicht auf die angegebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere
können einzelne Merkmale unterschiedlicher Ausführungsbeispiele auch miteinander kombiniert
werden.
1. Entladungslampe (1; 20), insbesondere Glimmlampe (20), mit einem eine ionisierbare
Füllung enthaltenden Entladungsgefäß (2; 21), dadurch gekennzeichnet, daß das Entladungsgefäß
(2; 21) entweder vollständig oder mindestens teilweise aus einem transparenten Kunststoffmaterial
besteht.
2. Lampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial ein oder
mehrere Thermoplaste enthält, das bzw. die eines oder eine Kombination der folgenden
Merkmale aufweist bzw. aufweisen:
- Formbeständigkeitstemperatur ≧ 90°C,
- Permeationskonstante für H2 ≧ 20,
- geringste Ausgasung bei Temperaturen um ca. 100°C.
3. Lampe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial zusätzlich
eine hohe Transparenz für UV-Strahlen aufweist.
4. Lampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial aus einer
Polyethylenverbindung besteht.
5. Lampe nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial aus Polyethylennaphthalat
(PEN) besteht.
6. Lampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial aus einem
Laminat besteht.
7. Lampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die innerste der Entladung unmittelbar
benachbarte Schicht des Laminats aus einer Kunststoffkomponente mit hoher Temperaturbeständigkeit
und Gasdichtheit und die äußerste von der Entladung entfernteste Schicht aus einer
Kunststoffkomponente mit hoher mechanischer Festigkeit besteht.
8. Lampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllung ein oder mehrere Edelgase
enthält.
9. Lampe nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Gesamtfülldruck der Füllung
im Bereich zwischen ca. 5 hPa und 500 hPa liegt.
10. Lampe nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das bzw. die Edelgase eines der
oder eine Kombination der Elemente Ne, Ar, Kr, Xe umfaßt bzw. umfassen.
11. Lampe nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllung zusätzlich Hg enthält.
12. Lampe nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllung zusätzlich ein oder
mehrere Halogene zur Bildung von Edelgashalogeniden enthält.
13. Lampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lampe (1; 20) zusätzlich mindestens
zwei mit Stromzuführungen (7, 8; 24, 25) verbundene Elektroden (5, 6; 22, 23) aufweist,
die innerhalb des Entladungsgefäßes (2; 21) angeordnet sind, wobei die Stromzuführungen
(7, 8; 24, 25) gasdicht nach außen geführt sind.
14. Lampe nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Entladungsgefäß (2) im wesentlichen
aus einem beidseitig verschlossenen Entladungsrohr aus Kunststoffmaterial besteht,
in dem sich zwei Elektroden (5; 6) einander gegenüberstehen, wobei die zwei Stromzuführungen
(7, 8) ein- oder beidseitig durch einen bzw. beide Endbereiche (3, 4) des Entladungsrohres
hindurch nach außen geführt sind.
15. Lampe nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Endbereiche (3, 4)
des Entladungsrohrs jeweils eine Verjüngung aufweisen, welche das Entladungsrohr beidseitig
verschließen.
16. Lampe nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Endbereiche des Entladungsrohrs
Endstücke aufweisen, welche das Entladungsrohr beidseitig verschließen.
17. Lampe nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Endstücke scheibenförmig sind.
18. Lampe nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt des rohrförmigen
Entladungsgefäßes im wesentlichen kreisförmig und die Endstücke perlenförmig sind.
19. Lampe nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Entladungsgefäß aus zwei oder
mehreren im wesentlichen zylinderförmigen an beiden Enden verschlossenen Entladungskammern
aus Kunststoffmaterial besteht, die parallel miteinander so verbunden sind, daß das
Gefäß eine flächige Gestalt aufweist, wobei die Stromzuführungen längs der jeweiligen
Enden und im wesentlichen senkrecht zu den Zylinderlängsachsen der einzelnen Entladungskammern
angeordnet sind.
20. Lampe nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Entladungsgefäß aus einem
topfartigen Glasgefäß und einem kappenartigen Kunststoffmaterialdeckel besteht, wobei
die Stromzuführungen durch den Boden des mittels des kappenartigen Kunststoffmaterialdeckels
gasdicht verschlossenen topfartigen Glasgefäßes hindurch nach außen führen.
21. Lampe nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das vollständig aus Kunststoffmaterial
bestehende Entladungsgefäß (21) eine quaderförmige Gestalt aufweist, die durch Seitenflächen
und zwei Deckflächen begrenzt ist, wobei im Zentrum des Gefäßes (21) zwei Elektroden
(22; 23) angeordnet sind und wobei die zwei Stromzuführungen (24, 25) ein- oder beidseitig
durch eine (26) bzw. beide Deckflächen des Gefäßes (21) hindurch nach außen geführt
sind.
22. Lampe nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Entladungsgefäß aus einer
Kunststoffkuppel und einem tellerartigen Kunststoff-Bodenteil besteht, wobei die Stromzuführungen
durch das die Kunststoffkuppel verschließende tellerartige Kunststoff-Bodenteil hindurch
nach außen führen.
23. Lampe nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromzuführungen (7 ,8; 24,
25) mindestens im Bereich ihrer Durchführungen durch das Entladungsgefäß (2; 21) mit
einer Glasschicht (18, 19; 27; 28) ummantelt ist.
24. Lampe nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroden (5, 6) mindestens
im Bereich ihrer von der Entladung abgewandten Oberfläche mit einer Glasschicht (18,
19) ummantelt sind.
25. Lampe nach Anspruch 23 und 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromzuführungen (24,
25; 7, 8) aus Kupfermanteldraht mit einem Durchmesser im Bereich zwischen ca. 0,1
mm und 1 mm und die Glasschicht (27, 28; 18, 19) aus Weichglas mit einer Dicke im
Bereich zwischen ca. 0,05 mm und 0,5 mm bestehen
26. Lampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Entladungsgefäß zur Verstärkung
der Gefäßwandung rippenartige Streben aufweist.
27. Lampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der Elektroden
außerhalb des Entladungsgefäßes angeordnet ist.
28. Lampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lampe aus einer dünnen folienartigen
Struktur aus Kunststoffmaterial besteht, in die gasgefüllte Blasen eingelagert sind,
welche als einzelne Teilentladungsgefäße dienen.
29. Lampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lampe (1) zusätzlich einen
Leuchtstoff oder ein Leuchtstoffgemisch (9) umfaßt.
30. Lampe nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, daß der Leuchtstoff bzw. das Leuchtstoffgemisch
(9) dem Kunststoff des Entladungsgefäßes (2) zugemischt ist.
31. Lampe nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, daß der Leuchtstoff bzw. das Leuchtstoffgemisch
auf der Innen- oder Außenwandung des Entladungsgefäßes aufgebracht ist.