(19)
(11) EP 0 721 203 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.07.1996  Patentblatt  1996/28

(21) Anmeldenummer: 95119040.4

(22) Anmeldetag:  04.12.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6H01J 61/30, H01J 61/36, H01J 61/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 04.01.1995 DE 19500075

(71) Anmelder: Patent-Treuhand-Gesellschaft für elektrische Glühlampen mbH
D-81543 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Gassner, Günter
    D-37434 Gieboldehausen (DE)
  • Wolf, Jürgen
    D-37073 Göttingen (DE)
  • Rein, Karl
    D-59557 Lippstadt (DE)

   


(54) Entladungslampe


(57) Eine Entladungslampe (1), insbesondere Glimmlampe, weist ein Entladungsgefäß (2) auf, das entweder vollständig oder mindestens teilweise aus einem transparenten Kunststoffmaterial besteht. Das Kunststoffmaterial enthält einen oder mehrere Thermoplaste, insbesondere Polyethylennaphtalat (PEN) und ggf. weitere Komponenten, z.B. einen Leuchtstoff oder ein Leuchtstoffgemisch (9).




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Entladungslampe, insbesondere eine Glimmlampe, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Unter der Bezeichnung Entladungslampen sind hier Lampen zu verstehen, die eine Glimmentladung mit Kaltkathode, wie sie beispielsweise in Glimmlampen zum Einsatz kommt, oder eine "glimmentladungsähnliche Entladung" zur Erzeugung von elektromagnetischen Wellen - insbesondere im sichtbaren Bereich des Spektrums, ggf. auch zusätzlich oder überwiegend im UV-Bereich - nutzen. Hauptanwendungsgebiete sind die Hilfsbeleuchtung, z.B. für LCD-Displays sowie die Signal- und Anzeigenbeleuchtung einerseits bzw. photochemische Verfahren, wie z.B. das Härten von Lacken andererseits.

[0003] Die Bezeichnung "glimmentladungsähnliche Entladung" umfaßt sowohl mittels repetitiv impulsartigen Gleichspannungen als auch mittels Wechselspannungen, insbesondere im Hochfrequenz- oder Mikrowellenbereich erzeugte volumenartige Entladungen. Bogenentladungen sind hingegen aufgrund der damit verbundenen starken Wärmeentwicklung für die erfindungsgemäße Lampe ungeeignet.

[0004] Je nach vorgesehener Betriebsweise der Lampe sind die folgenden Strukturen für die Einkopplung der elektrischen Leistung gebräuchlich. Zunächst können die Lampen in eine erste Klasse mit Elektroden und in eine zweite Klasse ohne Elektroden unterschieden werden. Die erste Klasse umfaßt Lampen deren Elektroden sowohl innerhalb als auch außerhalb des Entladungsgefäßes angeordnet sind - im folgenden der Einfachheit wegen als "interne Elektroden" bzw. "externe Elektroden" bezeichnet - sowie Lampen mit einer Kombination beider Elektrodentypen. Befindet sich ein Dielektrikum zwischen Elektrode und Entladung, so bezeichnet man diese Art auch als "dielektrische Elektroden". Sie umfaßt somit sowohl externe Elektroden als auch interne Elektroden, die von der Entladung durch eine zusätzliche dielektrische Schicht, beispielsweise durch eine Glasumhüllung getrennt sind.

[0005] Während die elektrische Energie bei dielektrischen Elektroden im wesentlichen kapazitiv in die Entladung eingekoppelt wird, erfolgt die elektrodenlose Einkopplung induktiv mittels Spule oder elektromagnetisch, z.B. mittels Wellenleiter oder Hohlraumresonator.

[0006] Das Entladungsgefäß dieser Art von Lampen besteht bisher aus Glas, z.B. Quarz- oder Bleiglas. Nachteilig bei dieser Lösung ist die Einschränkung der Formgestaltung des Entladungsgefäßes bzw. der unzureichend automatisierbaren Herstellung solcher Gefäße.

[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die genannten Nachteile zu beseitigen und eine Entladungslampe anzugeben, die eine nahezu beliebige Formgebung und eine gut automatisierbare Fertigung erlaubt.

[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen erläutert.

[0009] Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, das Entladungsgefäß entweder vollständig oder mindestens teilweise aus einem für die Nutzstrahlung, d.h. sichtbares Licht und/oder UV-Strahlung transparenten Kunststoffmaterial zu fertigen. Als Kunststoffmaterial ist dabei ein Material zu verstehen, das eine oder mehrere Kunststoffkomponenten und ggf. weitere Materialkomponenten, z.B. Leuchtstoffe enthält. Ausdrücklich eingeschlossen sind auch Verbundwerkstoffe und Laminate.

[0010] Ein großer Vorteil der Erfindung ist die Möglichkeit, an sich bekannte und gut automatisierbare Techniken der Kunststoffverarbeitung wie beispielsweise Spritzen und Extrudieren für die Herstellung von Entladungsgefäßen verwenden zu können. Auf diese Weise erschließt sich erstmals für die Serienfertigung eine Vielzahl unterschiedlichster Entladungsgefäßformen. Weitere Vorteile sind das geringere Gewicht im Vergleich zu Glas und ggf. die Einsparung von Arbeitsschritten, wie z.B. dem Beschlämmen des Entladungsgefäßes mit einem Leuchtstoffgemisch und anschließendem Tempern. Außerdem können die Stromzuführungen eingeklebt statt eingeschmolzen werden.

[0011] Zwar ist aus der US-PS 4 764 707 eine Lampe mit Kunststoffkolben bekannt. Allerdings handelt es sich dabei um eine Glühlampe. Die mit der im Betrieb zwischen 2000°C und 3000°C heißen Glühwendel verbundenen Stromzuführungen sind in einen konventionellen mit einem Schraubsockel versehenen Lampenfuß gasdicht eingeschmolzen. Nur die viel kältere Sockelhülse ist mit dem Kunststoffkolben unmittelbar in Kontakt.

[0012] Vor diesem Hintergrund ist eine Variante der erfindungsgemäßen Lampe gezielt mit Kaltkathoden ausgestattet. Damit wird vorteilhaft eine direkte Einschmelzung der Stromzuführungen in das Kunststoff-Lampengefäß ermöglicht.

[0013] Darüber hinaus werden für das Kunststoffmaterial gezielt transparente Thermoplaste verwendet, die bei den auftretenden Temperaturen, insbesondere bis mindestens 90°C formbeständig sind. Weitere Merkmale geeigneter Thermoplaste sind eine geringe Gasdurchlässigkeit - z.B. eine Permeationskonstante für Wasserstoff von mindestens 20- sowie eine hohe Dichtheit gegen Ausgasen der Kunststoffbestandteile bei Betriebstemperatur, um die gewünschten entladungsphysikalischen Eigenschaften der Gasfüllung während einer akzeptablen Lampenlebensdauer zu erhalten.

[0014] Beim gegenwärtigen Stand der Entwicklung haben sich aus Polyethylenverbindungen bestehende Thermoplaste, insbesondere Polyethylennaphthalat (PEN), als geeignet erwiesen.

[0015] Zur Verbesserung der lampenrelevanten Eigenschaften, wie der mechanischen und thermischen Stabilität sowie der Gasdichtheit kann es, insbesondere bei hohen Lampenleistungen vorteilhaft sein, das Entladungsgefäß als Materialverbund bzw. Kunststofflaminat zu realisieren. Im Falle der Verwendung interner Elektroden können beispielsweise die mit den Stromzuführungen unmittelbar in Kontakt stehenden Gefäßteile aus Glas bestehen. Ebenso kann es vorteilhaft sein die Stromzuführung selbst, mindestens im Bereich der Durchführung durch das Kunststoff-Entladungsgefäß mit einer Glas- oder Emailleschicht zu ummanteln. Diese Schicht zwischen Stromzuführung und umgebendem Gefäßmaterial dient erstens der Anpassung der Ausdehnungskoeffizienten von Stromzuführung und Entladungsgefäß und zweitens als thermische Isolation zwischen beiden. Der Vorteil dieser Maßnahme ist eine verbesserte Dichtheit der Stromdurchführung, auch im Langzeitbetrieb.

[0016] Der Vorteil der Kunststofflaminat-Konzeption ist, daß die einzelnen Schichten auf spezielle Aufgaben hin - wie hohe Gasdichtheit, Temperaturbeständigkeit, mechanische Festigkeit usw. - optimiert werden können. Dazu wird von den am Markt erhältlichen Kunststoffen vorzugsweise für jede Einzelschicht gezielt der jeweils am besten geeignete gewählt. Die mit der ionisierbaren Füllung unmittelbar in Kontakt stehende innerste Schicht besteht bevorzugt aus einem Kunststoff mit hoher Temperaturbeständigkeit und Gasdichtheit. Die äußerste Schicht besteht hingegen bevorzugt aus einem Kunststoff mit hoher mechanischer Festigkeit.

[0017] Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine Matrix, z.B. aus Glasfasern, mit einem Kunststoffmaterial zu tränken.

[0018] Darüber hinaus können dem Kunststoffmaterial Farb- oder Leuchtstoffe zugesetzt sein, um ein Teil des Spektrums der von der Entladung erzeugten Fluoreszenzstrahlung auszufiltern bzw. zu längeren Wellenlängen hin zu konvertieren.

[0019] Das Entladungsgefäß umfaßt eine ionisierbare Füllung, die während des Lampenbetriebs der Erzeugung von Fluoreszenzstrahlung dient. Ein wesentlicher Aspekt bei der gezielten Verwendung der eingangs erwähnten Entladungstypen für den Betrieb der erfindungsgemäßen Lampe ist die hohe Effizienz der Nutzstrahlungserzeugung. Dadurch entsteht relativ wenig Verlustwärme und folglich ist auch die Erwärmung des Kunststoff-Entladungsgefäßes gering. Außerdem können diverse angestrebte Gefäßformen, insbesondere rohr- und flächenartige Formen mit den genannten volumenartigen Entladungen prinzipiell wesentlich gleichförmiger ausgefüllt werden, als mit punkt- oder linienartigen Bogenentladungen.

[0020] Die spektrale Zusammensetzung der Nutzstrahlung ist durch eine gezielte Wahl der Füllungsbestandteile beeinflußbar. Zu diesem Zweck enthält die Füllung ein oder mehrere Edelgase, z.B. Neon (rötliches Fluoreszenzleuchten), Krypton (grünliches Fluoreszenzleuchten) oder Xenon (bläuliches Fluoreszenzleuchten). Durch den Zusatz von Quecksilber (Hg) wird effizient UV-Strahlung erzeugt. Diese kann, wie aus der Leuchtstoff-Lampentechnik bekannt, mittels Leuchtstoff in Strahlung längerer Wellenlänge konvertiert werden. Durch Leuchtstoffgemische kann insbesondere auch weißes Licht erzeugt werden. Außerdem kann die Füllung weitere Bestandteile enthalten, insbesondere auch Halogene, z.B. Brom (Br), Chlor (Cl) und Fluor (F). Während des Betriebs der Lampe werden in diesem Fall unter anderem Edelgashalogenide mit charakteristischen Emissionsbanden gebildet. Bei halogenhaltigen oder sonstigen aggressiven Füllungen werden vorteilhaft dielektrische Elektroden oder elektrodenlose Einkoppelstrukturen verwendet.

[0021] Der geeignete Gesamtfülldruck hängt unter anderem von der Betriebsweise der Lampe ab. Er liegt typisch im Bereich zwischen ca. 5 hPa und 500 hPa.

[0022] In einer Ausführungsform besteht das Entladungsgefäß im wesentlichen aus einem beidseitig verschlossenen Entladungsrohr aus Kunststoff. Der Querschnitt des Entladungsrohres ist nahezu beliebig, z.B. kreisförmig, drei- oder vieleckig. Der Vorteil ist die einfache und präzise Herstellbarkeit solcher Rohre - auch in großen Stückzahlen - mittels Profilspritz- oder Extrudertechnik. Außerdem zeichnen sich Rohre mit kreisförmigem sowie vieleckigem, insbesondere sechseckigem Querschnitt durch eine gute mechanische Stabilität aus. Die das Entladungsrohr verschließenden Endbereiche sind entweder aus dem Rohr selbst gefertigt, z.B. durch Verjüngung der Rohrenden oder sie bestehen aus separaten Endstücken, die mit den Rohrenden dichtend verbunden sind. Die Endstücke weisen z.B. die Form einer Scheibe auf, deren Umrandung bevorzugt jener des Rohrquerschnitts entspricht. Die Scheiben sind mit den Endflächen stumpf verbunden. Alternativ sind die Endstücke als Verschlußkappen oder Pfropfen ausgeführt, die mit einem Teil der Außen- bzw. Innenwandung der Rohrenden überlappend verbunden sind. Die Endstücke bestehen entweder ebenfalls aus Kunststoff oder einem anderen Material, z.B. Glas.

[0023] In einer Variante weist das Entladungsrohr einen kreisförmigen Querschnitt auf und ist an seinen Enden mit je einer Perle verschlossen. Die dem Innenraum des Entladungsgefäßes abgewandten kugelförmigen Oberflächenhälften der Perlen sind zumindest teilweise von den Enden des Entladungsrohres ummantelt.

[0024] In einer Variante mit internen Elektroden sind innerhalb des. Entladungsgefäßes zwei einander gegenüberstehende, je mit einer Stromzuführung verbundene Elektroden angeordnet. Die Stromzuführungen sind ein- oder beidseitig aus dem Entladungsrohr heraus durch das bzw. die Endbereiche hindurch gasdicht nach außen geführt.

[0025] In einer Weiterführung bilden zwei oder mehr rohrförmige Entladungsgefäße eine zusammenhängende flächige Gefäßstruktur. Dazu sind die jeweils benachbarten Teile der Außenwandungen der parallel nebeneinander angeordneten Entladungsrohre miteinander verbunden. Die Stromzuführungen sind an einer oder an beiden Stirnseiten der Gefäßstruktur entlang geführt und verzweigen durch die jeweiligen Endstücke hindurch zu den Elektroden der einzelnen Entladungsgefäße. Im Betrieb enthält die Gefäßstruktur somit mehrere elektrisch parallel geschaltete Einzelentladungen. In einer Variante sind die Stromzuführungen gegeneinander elektrisch isoliert, so daß die einzelnen Entladungsgefäße individuell gespeist werden können.

[0026] In einer weiteren Ausführungsform besteht das Entladungsgefäß aus einem topfartigen Glasgefäß und einen kappenartigen Kunststoffdeckel, der das topfartige Glasgefäß gasdicht verschließt. Die Stromzuführungen sind durch den Boden des topfartigen Glasgefäßes hindurchgeführt. Der Vorteil dieser Ausführungsform ist die einfache Modifizierbarkeit der Lampe, indem lediglich der Kunststoffdeckel den speziellen Erfordernissen angepaßt wird, beispielsweise durch Ändern der Gestalt und/oder Oberflächenbeschaffenheit, Zusatz von Farbstoffen oder Integration optischer Elemente, z.B. einer Linse.

[0027] In einer weiteren Ausführungsform besteht das Entladungsgefäß aus einem quaderförmigen Gefäß aus Kunststoffmaterial, das durch Seitenflächen und zwei Deckflächen begrenzt ist. Das Gefäß kann auch aus zwei oder mehren miteinander gasdicht verbundenen Gefäßteilen bestehen. Ein Vorteil dieser Ausführungsform ist die einfache Herstellung des Gefäßes bzw. der Gefäßteile mittels Formspritzen. Die Elektroden sind innerhalb des Gefäßes einander gegenüberstehend angeordnet. Sie erstrecken sich entlang zweier einander parallel gegenüberstehender Seitenflächen, beispielsweise in Form von Metallstiften. In einer dielektrischen Variante sind die Elektroden außerhalb auf den Seitenflächen angeordnet, z.B. in Form von Metallstreifen oder dünner elektrisch leitender Schichten.

[0028] In einer weiteren Ausführungsform besteht das Entladungsgefäß aus einer Kunststoffkuppel und einem tellerartigen Kunststoff-Bodenteil, wobei die Stromzuführungen durch das die Kunststoffkuppel verschließende tellerartige Kunststoff-Bodenteil hindurch führen.

[0029] Zur Verstärkung der Gefäßwandung kann es je nach Formgebung, insbesondere bei Kuppel- oder Quaderformen vorteilhaft sein, das Entladungsgefäß zusätzlich mit rippenartigen Streben zu versehen.

[0030] Statt mit internen Elektroden können die vorgenannten Entladungsgefäße auch mit externen Elektroden ausgestaltet sein. Der Vorteil ist, daß Stromdurchführungen und damit potentielle Leckstellen entfallen. Nachteilig allerdings ist, daß zum Betrieb spezielle Vorschaltgeräte erforderlich sind. Außerdem muß - insbesondere bei hochfrequenten Spannungen - durch die Wahl geeigneter Kunststoffmaterialen verhindert werden, daß das elektrische Feld zu stark an dieses Kunststoffmaterial ankoppelt. Andernfalls wird ein unerwünscht hoher Anteil der elektrischen Leistung in der Gefäßwandung deponiert und heizt diese direkt auf unzulässig hohe Temperaturen auf. Mit einem Verlustfaktor (tan δ bei 1 MHz) im Bereich zwischen ca. 2·10-4 und 4·10-4 heizen sich PE-Kunststoffe weniger auf als manche Gläser (5·10-4 bis 1·10-2). PVC-Stoffe (tan δ bei 1 MHz ca. 6·10-3 bis 1·10-1) sind hingegen weniger gut geeignet.

[0031] In einer elektrodenlosen Ausführung, insbesondere für den Betrieb mittels Mikrowelle, weist die Lampe eine dünne folienartige Struktur aus Kunststoffmaterial auf, in die gasgefüllte Blasen eingelagert sind. Die Blasen dienen dabei als einzelne Teilentladungsgefäße. Die Struktur besteht z.B. aus zwei Kunststoffolien, die innerhalb einer aus dem Füllgas bestehenden Atmosphäre zusammengefügt wurden.

[0032] Die Erfindung wird im folgenden anhand einiger Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen
Figur 1
einen Längsschnitt durch eine rohrförmige Lampe mit beidseitiger Stromzuführung,
Figur 2
einen Längsschnitt durch eine quaderförmige Lampe mit einseitiger Stromzuführung.


[0033] In Figur 1 ist der Längsschnitt einer rohrförmigen Lampe 1 mit beidseitiger Stromzuführung schematisch dargestellt. Sie ist für den Betrieb an einem elektronischen Vorschaltgerät konzipiert. Ihr Hauptanwendungsgebiet ist die allgemeine Hilfs- und Hintergrundbeleuchtung.

[0034] Die Lampe 1 besteht aus einem im wesentlichen zylindrischen Entladungsgefäß 2 mit kreisförmigem Querschnitt, das an seinen beiden Enden 3,4 verjüngt ist, zwei Elektroden 5,6, die im Bereich der beiden Enden 3,4 des Entladungsgefäßes 2 und kollinear zu dessen Rotationsachse R angeordnet sind sowie zwei Stromzuführungen 7,8, die mit den beiden Elektroden 5,6 verbunden und durch die Enden 3,4 hindurch gasdicht nach außen geführt sind. Im Innern des Entladungsgefäßes 2 befindet sich Xenon als Füllgas mit einem Fülldruck von ca. 66 hPa.

[0035] Das Entladungsgefäß 2 besteht aus Polyethylennaphthalat (PEN), das als Beimischung einen 14 %-igen Gewichtsanteil eines Dreibandenleuchtstoffs 9 enthält. Der Dreibandenleuchtstoff 9 besteht seinerseits zu 23 % aus der Rotkomponente Yttriumoxid, aktiviert mit dreiwertigem Europium (Y2O3: Eu), zu 63 % aus der Grünkomponente Yttrium-Scandium-Silikat, aktiviert mit dreiwertigem Terbium ([Y,Sc]2SiO5: Tb) sowie zu 14 % aus der Blaukomponente Barium-Magnesium-Aluminat, aktiviert mit zweiwertigem Europium (BaMgAl10O17: Eu). Die Wandstärke, der größte äußere Durchmesser und die Länge des Gefäßes betragen 0,5 mm, 4 mm bzw. 80 mm.

[0036] Die Elektroden 5,6 weisen eine becherartige Gestalt auf. Ihre Innenwandungen 10,11 sind nickelbeschichtet und weisen parabelförmige Konturen auf. Im Bereich der Becherböden 12,13 gehen die Elektroden jeweils direkt in die entsprechenden Stromzuführungen 7,8 aus 0,4 mm starkem Kupfermanteidraht über. Die Elektroden 5,6 und die Stromzuführungen 7,8 sind teilweise mit je 0,1 mm dicken Weichglasschichten 18,19 ummantelt. Diese Schichten 18,19 erstrecken sich von den Becherkanten 14,15 der Elektroden 5,6 entlang der Stromzuführungen 7,8, durch die Wand des Entladungsgefäßes 2 jeweils hindurch und schließen mit den Außenwandungen 16,17 der Gefäßenden 3,4 ab. Außerhalb des Entladungsgefäßes 2 sind die Stromzuführungen 7,8 in an sich bekannter Weise mit Anschlüssen (nicht dargestellt) verbunden, z.B. mittels beidseitiger Stecksockel.

[0037] Figur 2 zeigt den Längsschnitt einer quaderförmigen Lampe 20 mit einseitiger Stromzuführung in schematischer Darstellung. Sie kann über einen Vorwiderstand an 230 V Netzspannung betrieben werden und ist für den Ersatz konventioneller Glimmlampen konzipiert.

[0038] Die Lampe 20 besteht aus einem zylinderförmigen Entladungsgefäß 21 mit quadratischem Querschnitt, zwei stiftförmigen Elektroden 22,23, die im Zentrum des Entladungsgefäßes 21 und parallel zu dessen Längskanten angeordnet sind sowie zwei Stromzuführungen 24,25, die mit den beiden Elektroden 22,23 verbunden und durch die Grundfläche 26 des zylinderförmigen Entladungsgefäßes 21 hindurch gasdicht nach außen geführt sind. Im Innern des Entladungsgefäßes befindet sich eine Gasmischung aus 99,95 % Neon und 0,05 % Krypton mit einem Gesamtfülldruck von ca. 93 hPa.

[0039] Das aus PEN bestehende Entladungsgefäß 21 hat die Kantenlängen 10 mm x 10 mm x 20 mm und eine Wandstärke von 1 mm.

[0040] Die stiftartigen Elektroden 22,23 haben eine Länge von 3 mm, einen Durchmesser von 1 mm und sind im Abstand von ca. 1,5 mm zueinander angeordnet. Die Stromzuführungen 24,25 aus 0,4 mm starkem Kupfermanteldraht sind im gegenseitigen Abstand von 5 mm aus der Grundfläche 26 des zylinderförmigen Entladungsgefäßes 21 nach außen geführt. Im Durchführungsbereich sind die Stromzuführungen 24,25 je mit einer 0,1 mm dicken Weichglasschicht 27,28 ummantelt. Außerhalb des Entladungsgefäßes 21 sind die Stromzuführungen 24,25 in an sich bekannter Weise mit Anschlüssen (nicht dargestellt) verbunden, z.B. mittels Steck- oder Schraubsockel.

[0041] Die Erfindung ist nicht auf die angegebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere können einzelne Merkmale unterschiedlicher Ausführungsbeispiele auch miteinander kombiniert werden.


Ansprüche

1. Entladungslampe (1; 20), insbesondere Glimmlampe (20), mit einem eine ionisierbare Füllung enthaltenden Entladungsgefäß (2; 21), dadurch gekennzeichnet, daß das Entladungsgefäß (2; 21) entweder vollständig oder mindestens teilweise aus einem transparenten Kunststoffmaterial besteht.
 
2. Lampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial ein oder mehrere Thermoplaste enthält, das bzw. die eines oder eine Kombination der folgenden Merkmale aufweist bzw. aufweisen:

- Formbeständigkeitstemperatur ≧ 90°C,

- Permeationskonstante für H2 ≧ 20,

- geringste Ausgasung bei Temperaturen um ca. 100°C.


 
3. Lampe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial zusätzlich eine hohe Transparenz für UV-Strahlen aufweist.
 
4. Lampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial aus einer Polyethylenverbindung besteht.
 
5. Lampe nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial aus Polyethylennaphthalat (PEN) besteht.
 
6. Lampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial aus einem Laminat besteht.
 
7. Lampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die innerste der Entladung unmittelbar benachbarte Schicht des Laminats aus einer Kunststoffkomponente mit hoher Temperaturbeständigkeit und Gasdichtheit und die äußerste von der Entladung entfernteste Schicht aus einer Kunststoffkomponente mit hoher mechanischer Festigkeit besteht.
 
8. Lampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllung ein oder mehrere Edelgase enthält.
 
9. Lampe nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Gesamtfülldruck der Füllung im Bereich zwischen ca. 5 hPa und 500 hPa liegt.
 
10. Lampe nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das bzw. die Edelgase eines der oder eine Kombination der Elemente Ne, Ar, Kr, Xe umfaßt bzw. umfassen.
 
11. Lampe nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllung zusätzlich Hg enthält.
 
12. Lampe nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllung zusätzlich ein oder mehrere Halogene zur Bildung von Edelgashalogeniden enthält.
 
13. Lampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lampe (1; 20) zusätzlich mindestens zwei mit Stromzuführungen (7, 8; 24, 25) verbundene Elektroden (5, 6; 22, 23) aufweist, die innerhalb des Entladungsgefäßes (2; 21) angeordnet sind, wobei die Stromzuführungen (7, 8; 24, 25) gasdicht nach außen geführt sind.
 
14. Lampe nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Entladungsgefäß (2) im wesentlichen aus einem beidseitig verschlossenen Entladungsrohr aus Kunststoffmaterial besteht, in dem sich zwei Elektroden (5; 6) einander gegenüberstehen, wobei die zwei Stromzuführungen (7, 8) ein- oder beidseitig durch einen bzw. beide Endbereiche (3, 4) des Entladungsrohres hindurch nach außen geführt sind.
 
15. Lampe nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Endbereiche (3, 4) des Entladungsrohrs jeweils eine Verjüngung aufweisen, welche das Entladungsrohr beidseitig verschließen.
 
16. Lampe nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Endbereiche des Entladungsrohrs Endstücke aufweisen, welche das Entladungsrohr beidseitig verschließen.
 
17. Lampe nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Endstücke scheibenförmig sind.
 
18. Lampe nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt des rohrförmigen Entladungsgefäßes im wesentlichen kreisförmig und die Endstücke perlenförmig sind.
 
19. Lampe nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Entladungsgefäß aus zwei oder mehreren im wesentlichen zylinderförmigen an beiden Enden verschlossenen Entladungskammern aus Kunststoffmaterial besteht, die parallel miteinander so verbunden sind, daß das Gefäß eine flächige Gestalt aufweist, wobei die Stromzuführungen längs der jeweiligen Enden und im wesentlichen senkrecht zu den Zylinderlängsachsen der einzelnen Entladungskammern angeordnet sind.
 
20. Lampe nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Entladungsgefäß aus einem topfartigen Glasgefäß und einem kappenartigen Kunststoffmaterialdeckel besteht, wobei die Stromzuführungen durch den Boden des mittels des kappenartigen Kunststoffmaterialdeckels gasdicht verschlossenen topfartigen Glasgefäßes hindurch nach außen führen.
 
21. Lampe nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das vollständig aus Kunststoffmaterial bestehende Entladungsgefäß (21) eine quaderförmige Gestalt aufweist, die durch Seitenflächen und zwei Deckflächen begrenzt ist, wobei im Zentrum des Gefäßes (21) zwei Elektroden (22; 23) angeordnet sind und wobei die zwei Stromzuführungen (24, 25) ein- oder beidseitig durch eine (26) bzw. beide Deckflächen des Gefäßes (21) hindurch nach außen geführt sind.
 
22. Lampe nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Entladungsgefäß aus einer Kunststoffkuppel und einem tellerartigen Kunststoff-Bodenteil besteht, wobei die Stromzuführungen durch das die Kunststoffkuppel verschließende tellerartige Kunststoff-Bodenteil hindurch nach außen führen.
 
23. Lampe nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromzuführungen (7 ,8; 24, 25) mindestens im Bereich ihrer Durchführungen durch das Entladungsgefäß (2; 21) mit einer Glasschicht (18, 19; 27; 28) ummantelt ist.
 
24. Lampe nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroden (5, 6) mindestens im Bereich ihrer von der Entladung abgewandten Oberfläche mit einer Glasschicht (18, 19) ummantelt sind.
 
25. Lampe nach Anspruch 23 und 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromzuführungen (24, 25; 7, 8) aus Kupfermanteldraht mit einem Durchmesser im Bereich zwischen ca. 0,1 mm und 1 mm und die Glasschicht (27, 28; 18, 19) aus Weichglas mit einer Dicke im Bereich zwischen ca. 0,05 mm und 0,5 mm bestehen
 
26. Lampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Entladungsgefäß zur Verstärkung der Gefäßwandung rippenartige Streben aufweist.
 
27. Lampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der Elektroden außerhalb des Entladungsgefäßes angeordnet ist.
 
28. Lampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lampe aus einer dünnen folienartigen Struktur aus Kunststoffmaterial besteht, in die gasgefüllte Blasen eingelagert sind, welche als einzelne Teilentladungsgefäße dienen.
 
29. Lampe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lampe (1) zusätzlich einen Leuchtstoff oder ein Leuchtstoffgemisch (9) umfaßt.
 
30. Lampe nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, daß der Leuchtstoff bzw. das Leuchtstoffgemisch (9) dem Kunststoff des Entladungsgefäßes (2) zugemischt ist.
 
31. Lampe nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, daß der Leuchtstoff bzw. das Leuchtstoffgemisch auf der Innen- oder Außenwandung des Entladungsgefäßes aufgebracht ist.
 




Zeichnung