[0001] Die Erfindung betrifft eine Steuerung für fördertechnische Anlagen, insbesondere
für Stückgut-Sortieranlagen, bei der Förderdaten des Fördergutes in einem Datenspeicher
abgelegt sind und den Stelleinrichtungen der Förderstrecken-Vorrichtungen zuleitbar
sind.
[0002] Bei den bekannten fördertechnischen Anlagen, die Sortieranlagen bilden, kann man
zwischen
a) direkter Datenverfolgung
b) und indirekter Datenvenfolgung
unterscheiden. Bei der direkten Datenverfolgung befindet sich die Information z.B.
in Form eines Barcodes auf dem Fördergut und wird durch ein Gerät gelesen, während
bei der indirekten Datenverfolgung die Fördergutinformation in der Anlagensteuerung
abgelegt wird. Die Speicherung der Daten in der Anlagensteuerung erfordert
a) die Ablage von Daten über den momentanen Aufenthaltsort des betreffenden Fördergutstückes
und
b) eine Daten-Vorgabe über das weitere Ziel, zu dem das Fördergut befördert werden
soll.
[0003] Um die indirekte Datenverfolgung zu gewahrleisten (realisiert durch z.B. Schieberegister,
mitlaufende Pointer u.dgl.), muß ein bedeutender Aufwand in der Steuerungs-Software
betrieben werden, und unkontrollierte Fördergutbewegungen auf dem Fördermedium (z.B.
Förderband) müssen soweit wie möglich durch mechanische oder elektrische Vorkehrungen
unterbunden werden. So werden z.B. mechanische Geschwindigkeitskopplungen durch Getriebe,
Geschwindigkeitsregler, Servomotore u.dgl. eingesetzt. Trotzdem sind oft Abweichungen
von der theoretisch gewollten Lage nicht zu vermeiden. So tritt zwischen Fördermedium
und Fördergut nicht selten Schlupf auf. Auf Rollenförderern ist die Fördergeschwindigkeit
vom Fördergut abhängig. In Kurvenfahrten tritt ein nachteiliger Versatz auf. Auf Steigungs-
und Gefällestrecken sind Verschiebungen zwischen dem Fördergut und dem Fördermedium
oft unvermeidlich. Bei Übergabe des Fördergutes von einem vollbesetzten und damit
langsamer laufenden Bandförderer auf einen leeren, schneller laufenden, sind ebenfalls
Abweichungen der Lage des Fördergutes zu verzeichnen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die elektrisch und/oder mechanisch aufwendige
Datenverfolgung des Fördergutes durch eine den elektrischen und/oder mechanischen
Aufwand verringernde Lösung zu ersetzen.
[0005] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Fördergut einer
optischen Eingangs-Identifikation unterzogen wird, daß Daten über eine ortsabhängige
Position und eine Befehlsvergabe für die folgenden Förderstreckenabschnitte fortlaufend
in dem Datenspeicher verwaltet und derart verarbeitet werden, daß das Fördergut an
mehreren Stellen der Förderstrecke erneut optisch über einen Vergleich mit den bereits
gespeicherten Daten identifiziert wird und bei Übereinstimmung der Daten die weiteren
Befehle an die Stelleinrichtungen der Förderstrecken-Vorrichtungen für Sortiervorgänge,
Fördergut-Aufgabe, Fördergut-Abzug, Fördergut-Umlenkung u.dgl. gegeben werden. Dadurch
entfällt eine elektrisch und mechanisch aufwendige Datenverfolgung. Ferner ist der
Umstand, einen höheren mechanischen Aufwand betreiben zu müssen, um das Fördergut
gegen Verschiebungen abzusichern, nicht mehr relevant. Damit werden insgesamt der
Aufwand und die Kosten gesenkt aufgrund eines geringeren Aufwandes in der Mechanik
der fördertechnischen Anlagen, eines geringeren Steuerungsaufwandes sowie der Ersparung
besonderer Informationsträger am Fördergut.
[0006] Vorteilhaft ist weiterhin, daß diese optische Identifikation jeweils mittels einer
an einem festgelegten Standort angeordneten Aufnahme-Kamera erfolgt, deren Signale
über Bildverarbeitung aufbereitbar sind.
[0007] Nach weiteren Merkmalen wird vorgeschlagen, daß über die Aufnahme-Kameras jeweils
Signale der Farbsättigung, der Formgebung, Grauwerte, Reflexionswerte u.dgl. auswertbar
sind.
[0008] Diese optische Identifikation kann erforderlichenfalls unterstützt werden, indem
zusätzlich Signale von induktiven Metallsensoren, kapazitiven Sensoren, Lichttastern,
Impulsgebern u.dgl. im Datenspeicher verwaltet und nach Verarbeitung auf die Stelleinrichtungen
gegeben werden.
[0009] In der einzigen Figur der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt, das
im folgenden näher beschrieben wird.
[0010] Die bisherige indirekte Datenvenfolgung an sich und die dafür notwendigen elektrischen
und mechanischen Voraussetzungen können aufgrund der erfindungsgemäßen Maßnahmen unterbleiben.
In der Zeichnung ist in Form eines Blockschaltbildes als fördertechnische Anlage eine
Stückgut-Sortieranlage 1 ausschnittsweise dargestellt. Förderdaten des Fördergutes
2 sind in einem Datenspeicher 3 abgelegt. Das Fördergut 2 besteht aus Stückgut der
unterschiedlichsten Form 2a bzw. Farbe bzw. Farben 2b. Es wird an einer Fördergut-Aufabe
4 auf ein Förderband 5 aufgegeben. An einem festgelegten Standort 6, wie z.B. der
Fördergut-Aufgabe 4, ist jeweils eine Aufnahme-Kamera K1, K2, K3 usw. fest installiert.
[0011] Aufgrund dieser Kameras K1, K2, K3 usw. wird das Fördergut 2 einer optischen Eingangs-Identifikation
7 unterzogen, wobei je nach Fördergut-Form 2a und/oder Fördergut-Farbe 2b u.dgl. Kriterien,
die Eigentümlichkeiten des Fördergutes 2 in einem Datenspeicher 8 für Charakteristika
abgelegt werden. Diese Daten werden, solange sich das Fördergut 2 auf einem der Förderstrecken-Abschnitte
9a, 9b, 9c, 9d usw. befindet, in dem Datenspeicher 8 gehalten, der z.B. durch assoziative
Speicher oder neuronale Netze gebildet sein kann. So kann das Fördergut 2 bei Erreichen
der Aufnahme-Kamera K2 oder K3 identifiziert werden, indem die neu aufgenommenen Daten
mit den bereits in der Aufnahme-Kamera K1 ermittelten und im Datenspeicher 8 vorhandenen
Daten verglichen werden. Bei Übereinstimmung der Daten - wobei ein Grad der Übereinstimmung
in wesentlichen Kriterien genügt - können daraufhin die weiteren Befehle an die Stelleinrichtungen
von Förderstrecken-Vorrichtungen 11, wie z.B. an einen Pusher 10 gegeben werden. Dabei
wird durch eine Vorgabe einer Zielidentifikation 12 eine Ansteuerung 13 betätigt,
die ihrerseits die Stelleinrichtungen einer Förderstrecken-Vorrichtung 11 beaufschlägt.
[0012] Die Arbeit der Aufnahme-Kameras K1, K2, K3 ist völlig unabhängig von dem auftretenden
Schlupf des Fördergutes 2 auf dem Förderband 5, ebenso von vom Fördergut abhängiger
Fördergeschwindigkeit auf Rollenförderern, ebenso vom Versatz in Kurvenfahrt und von
Verschiebungen des Fördergutes 2 auf Steigungs- und Gefällestrecken. Auch eine Übergabe
von einem vollbesetzten und damit langsamer laufenden Bandförderer auf einen leeren,
schneller laufenden Bandförderer oder anderen Förderer ist im Hinblick auf die durch
die Aufnahme-Kameras K1, K2, K3 usw. gegebene Identifikation praktisch ohne Bedeutung.
[0013] Die über die Kameras K1, K2, K3 erhaltene Identifikation als grobe Kenntnis der Fördergut-Reihenfolge
kann die Identifikation wesentlich erleichtern. Das Kamera-System "weiß", worauf es
achten muß. Auch der Nachteil der bei der direkten Datenverfolgung notwendigen Kennzeichnung
oder Codierung des Fördergutes 2 kann umgangen werden. Die bisher verwendeten Barcodes,
Transponder, Responder (lesbare bzw. schreib-lesbare Codeträger) u.dgl. sind daher
nicht mehr erforderlich und bedeuten eine erhebliche Aufwandsersparnis.
[0014] Die Funktionsweise der Steuerung ist wie folgt:
Das Fördergut 2 wird bei Einspeisung in die Anlage, z.B. in die Fördergut-Aufgabe
4 des Förderbandes 5, von der Aufnahme-Kamera K1 identifiziert, d.h. "vermessen" und
die Charakteristika des Fördergutes 2 werden im Charakteristika-Datenspeicher 8 abgespeichert.
Sobald das Fördergut 2 den Standort 6 der Aufnahme-Kamera K2 erreicht hat, wird es
erneut identifiziert, Wesensdaten werden mit denen bereits im Charakteristika-Datenspeicher
8 vorhandenen Daten verglichen und entsprechend dem vorgegebenen Transportweg könnte
das Fördergut 2 dort sofort anschließend über den Pusher 10 ausgeschleust werden.
Der Vorgang findet analog für die Aufnahme-Kamera K2 und beliebig viele weitere Ausschleusstellen
statt. Während des Transportvorganges ist der Steuerung die genaue Lage des Fördergutes
2 und die Zuordnung der Daten nicht bekannt. Jegliche Datenverfolgung und alle Vorkehrungen,
damit das Fördergut 2 sich nicht unzulässig zueinander bewegt und verschiebt, können
unterbleiben.
Bezugszeichenliste
[0015]
- 1
- Stückgut-Sortieranlage
- 2
- Fördergut
- 2a
- Fördergut-Form
- 2b
- Fördergut-Farbe(n)
- 3
- Datenspeicher
- 4
- Fördergut-Aufgabe
- 5
- Förderband
- 6
- Standort
- K1,K2, K3
- Aufnahme-Kameras
- 7
- Eingangs-Identifikation
- 8
- Charakteristika-Datenspeicher
- 9a, 9b, 9c, 9d
- Förderstrecken-Abschnitte
- 10
- Pusher
- 11
- Förderstrecken-Vorrichtung
- 12
- Ziel-Identifikation
- 13
- Ansteuerung
1. Steuerung für fördertechnische Anlagen, insbesondere für Stückgut-Sortieranlagen,
bei der Förderdaten des Fördergutes in einem Datenspeicher abgelegt sind und den Stelleinrichtungen
der Förderstrecken-Vorrichtungen zuleitbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Fördergut (2) einer optischen Eingangs-Identifikation (7) unterzogen wird,
daß Daten über eine ortsabhängige Position und eine Befehlsvergabe für die folgenden
Förderstreckenabschnitte (9a, 9b, 9c, 9d) fortlaufend in einem Charakteristika- Datenspeicher
(8) verwaltet und derart verarbeitet werden, daß das Fördergut (2) an mehreren Stellen
der Förderstreckenabschnitte (9a, 9b, 9c, 9d) erneut optisch über einen Vergleich
mit den bereits gespeicherten Daten identifiziert wird und bei Übereinstimmung der
Daten die weiteren Befehle an die Stelleinrichtungen der Förderstrecken-Vorrichtungen
(11) für Sortiervorgänge, Fördergut-Aufgabe (4), Fördergut-Abzug, Fördergut-Umlenkung
u.dgl. gegeben werden.
2. Steuerung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die optische Identifikation jeweils mittels einer an einem festgelegten Standort
angeordneten Aufnahme-Kamera (K 1, K 2, K3, usw.) erfolgt, deren Signale über Bildverarbeitung
aufbereitbar sind.
3. Steuerung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß über die Aufnahme-Kameras (K1, K2, K3 ) jeweils Signale der Farbsättigung, der
Formgebung, von Grauwerten, Reflexionswerte u.dgl. auswertbar sind.
4. Steuerung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich Signale von induktiven Metallsensoren, kapazitiven Sensoren, Lichttaster,
Impulsgeber o.dgl. im Datenspeicher verwaltet und nach Verarbeitung auf die Stelleinrichtungen
gegeben werden.