[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1 sowie ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 8.
[0002] Spachtel werden häufig zum Entfernen von Altfarben, Teeranstrichen oder geklebten
und eingetretenen Teppichresten verwendet.
[0003] Für kleine zu bearbeitende Flächen eignet sich der herkömmliche Handspachtel bestens.
Handelt es sich jedoch um grössere Flächen oder werden die Arbeiten von ungeübten
Personen durchgeführt, so ist dies mit entsprechender Mühsal und grossem Zeitaufwand
verbunden.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung anzugeben,
bei der diese Nachteile nicht auftreten.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen
Massnahmen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sowie ein Verfahren
sind in weiteren Ansprüchen angegeben.
[0006] Die Erfindung weist folgende Vorteile auf: Durch die kombinierte Stoss- und Schwenkbewegung
des Spachtels können grosse Flächen von auf Oberflächen aufgeklebte Materialien, wie
Teppichresten oder dgl., effizient und mühelos entfernt werden. Darüber hinaus ist
die Verletzungsgefahr äusserst gering, da ein Längs- und Querhub, die mit einem Exzenter
einer Antriebseinheit erzeugt werden, klein sind, nämlich beispielsweise 3 mm für
den Längshub und 8 mm für den Querhub. Zudem ist die Schneide des Spachtels stumpf
und in den exponierten Ecken abgerundet.
[0007] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen beispielsweise näher erläutert.
Dabei zeigen
- Fig. 1
- einen Spachtel in Frontal- und Seitenansicht,
- Fig. 2
- eine erfindungsgemässe Vorrichtung mit dem in Fig. 1 dargestellten Spachtel in Draufsicht
und
- Fig. 3
- die Vorrichtung gemäss Fig. 2 in Seitenansicht.
[0008] In Fig. 1 ist ein Spachtel dargestellt, der aus einem Spachtelblatt 2 und einem Spachtelträger
1 mit einer von einem breiten zu einem schmalen Ende reichenden Verjüngung besteht,
wobei das Spachtelblatt 2 am breiten Ende des Spachtelträgers 1 mit Hilfe von Nieten
oder Schrauben befestigt ist. Ferner weist der Spachtelträger 1 Ausnehmungen 15, 16
und 17, eine Bohrung 3 zur Aufnahme eines auf einer Antriebswelle einer Antriebseinheit
(in Fig. 1 nicht dargestellt) vorgesehenen Exzenters und einen Schlitz 18 im Bereich
des schmalen Endes des Spachtelträgers 1 auf.
[0009] Der Exzenter ist im wesentlichen ein Kurbelzapfen, der auf der Antriebswelle der
Antriebseinheit vorgesehen ist und der bezüglich der Achse der Antriebswelle um einen
Hub h verschoben ist. Damit wird eine exzentrische Bewegung erzeugt, die sich auf
den Spachtelträger 1 über die Bohrung 3 überträgt. Wird nun gleichzeitig das schmale
Ende des Spachtelträgers 1 derart fixiert, dass eine Stoss- und eine Dreh- bzw. eine
Schwenkbewegung zugelassen ist, so bewegt sich ein auf dem Spachtelblatt 2 festgelegter
Referenzpunkt 6 je nach den gewählten Grössen für den Hub h und für den Abstand zwischen
dem Schlitz 18 und der Bohrung 3 auf einer kreis- oder ellipsenförmigen Bahn 7.
[0010] Wie erwähnt, muss die Fixierung am schmalen Ende des Spachtelträgers 1 derart erfolgen,
dass eine Längsbewegung des Spachtelträgers 1 um den Hub h möglich ist, denn um diesen
Hub h wird der Spachtel und somit das Spachtelblatt 2 durch den Exzenter vorwärts
und rückwärts bewegt. Ferner erfährt der Spachtelträger 2 eine Dreh- bzw. eine Schwenkbewegung
um einen Drehpunkt 4 eines für die Fixierung vorgesehenen Gleitelementes 5. Dieses
Gleitelement 5 befindet sich am schmalen Ende des Spachtelträgers 2, ist im Drehpunkt
4 mit der Antriebseinheit in noch zu erläuternder Weise verbunden und weist Führungsschienen
auf, in die Innenkanten des Schlitzes 18 eingreifen. Demzufolge wird im Drehpunkt
4 eine drehende und im Gleitelement 5 eine oszillierende Bewegung aufgenommen.
[0011] Die Ausnehmungen 15 bis 17 im Spachtelträger 1 sind dazu vorgesehen, dass die Masse
des Spachtelträgers 1 verglichen mit der Masse der Antriebseinheit möglichst gering
sind. Damit ist auch die Trägheit des Spachtelträgers 1 gegenüber derjenigen der Antriebseinheit
gering, womit die Stoss- und Drehbewegung nahezu vollständig von der Antriebseinheit
auf den Spachtelträger 1 übertragen wird. Darüber hinaus kann unter Ausnützung des
Trägheitsunterschiedes die Drehzahl der Antriebswelle und damit des Exzenters derart
eingestellt werden, dass der Anteil der auf die Antriebseinheit wirkenden Stoss- und
Drehbewegungen minimal ist, was gleichzeitig zur Maximierung der auf den Spachtelträger
1 wirkenden Stoss- und Drehbewegungen führt.
[0012] Der Spachtel ist nicht notwendigerweise aus einem Spachtelträger 1 und einem Spachtelblatt
2 zusammengesetzt. Denkbar ist auch, dass der Spachtel aus einem Stück geformt ist.
Allerdings geht der Vorteil der Wiederverwendbarkeit des Spachtelträgers 1 verloren,
wenn ein Spachtelblatt 2 unbrauchbar geworden ist.
[0013] Fig. 2 und 3 zeigen eine erfindungsgemässe Vorrichtung, bestehend aus dem Spachtel
gemäss Fig. 1 und einer Antriebseinheit 9, bei der es sich beispielsweise um eine
handelsübliche Schwingschleifmaschine, wie z. B. vom Typ BOSCH PEX 115A, handelt.
Eine als Schwingschleifmaschine ausgestaltete Antriebseinheit 9 weist einen Schleifteller
auf, der sich auf einer exzentrischen Bahn bewegt. Dabei bleibt der Schleifteller
während dem Schleifvorgang stehen. Zum Antreiben des Spachtels wird dieser Schleifteller
jedoch nicht benötigt. Zur Erzeugung der exzentrischen Bewegung ist die Antriebseinheit
9 einerseits über den in die Bohrung 3 (Fig. 1) eingreifenden Exzenter und anderseits
über das Gleitelement 5 (Fig. 1), das mit Hilfe einer Klemmvorrichtung 12 gehalten
wird, mit dem Spachtelträger 1 verbunden.
[0014] In der in den Fig. 2 und 3 dargestellten Ausführungsform wird das Gleitelement 5
mit Hilfe der Klemmvorrichtung 12 am Handschutz 14 der Antriebseinheit 9 befestigt.
Dabei besteht die Klemmvorrichtung 12 aus einer ersten und einer zweiten Platte, einem
Bolzen und zwei Schrauben 13.
[0015] Im Gleitelement 5 ist ein Drehlager 11 vorgesehen, in das der Bolzen eingreift und
in dem das Gleitelement 5 drehbar gelagert ist. Über dieses Drehlager 11 werden die
Dreh- bzw. Schwenkbewegungen des Gleitelementes 5 aufgenommen. Der Bolzen ist zudem
mit der ersten, dem Spachtelträger 1 (Fig. 1) zugewandten Platte fest verbunden. Schliesslich
wird die zweite Platte derart mit der ersten verbunden, dass eine fixe - jedoch lösbare
- Verbindung zwischen der Antriebseinheit 9 und der Klemmvorrichtung 12 entsteht.
[0016] Die Verbindung zwischen der Klemmvorrichtung 12 und der Antriebseinheit 9 erfolgt
gemäss der in Fig. 2 und 3 dargestellten Ausführungsform dadurch, dass die beiden
Platten an einem an der Antriebseinheit 9 vorgesehenen Handschutz 14 festgeklemmt
werden. Dazu weisen die beiden Platten Bohrungen auf, durch die Schrauben 13 geführt
werden.
[0017] Ist kein Handschutz 14 zum Befestigen der Klemmvorrichtung 12 entsprechend der Ausführungsform
in den Fig. 2 und 3 vorhanden, so wird die Konstruktion der Klemmvorrichtung den vorgegebenen
Umständen angepasst. Diese Anpassungen erfolgen in üblicher Weise durch einen Konstruktionsfachmann,
ohne dass erfinderisches Dazutun vorausgesetzt wird.
[0018] In einer weiteren Ausführungform der Erfindung ist vorgesehen, den Spachtel bzw.
den Spachtelträger lediglich im Bereich des Exzenters mit der Antriebseinheit zu verbinden.
Damit entfällt beim Spachtelträger das Gleitelement und die entsprechende Klemmvorrichtung
vollständig, womit eine einfachere Konstruktion der erfindungsgemässen Vorrichtung
erhalten wird. Nachteilig erweist sich allenfalls die verminderte Stabilität, die
durch den Wegfall der Spachtelführung mittels dem Gleitelement entsteht, doch erweist
sich diese vereinfachte Konstruktion - insbesondere bei einem Einsatz, bei dem nur
geringe Widerstandskräfte der zu entfernenden Materialien auftreten - als äusserst
geeignet und preisgünstig.
[0019] Bei der erfindungsgemässen Ausführungsform ohne Gleitelement 5 ist der Spachtel vorzugsweise
als Scheibe ausgebildet. Damit wirkt sich ein Abdrehen des Spachtels nicht negativ
auf den Arbeitsablauf aus.
1. Vorrichtung zum Entfernen von Materialien von einer Oberfläche mit Hilfe eines Spachtels
(1, 2) mit einer Schneide (20), dadurch gekennzeichnet, dass eine Antriebseinheit
(9) mit einem Exzenter vorgesehen ist, der in eine Bohrung (3) im Spachtel (1, 2)
eingreift.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit (9)
ein Gleitelement (5) und der Spachtel (1, 2) einen Schlitz (18) aufweist, wobei der
Schlitz (18) am der Schneide (20) gegenüberliegenden Ende und die Bohrung (3) im mittleren
Bereich des Spachtels (1, 2) vorgesehen sind, und dass das Gleitelement (5) in den
Schlitz (20) eingreift.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Masse des Spachtels
(1, 2) kleiner als die Masse der Antriebseinheit (9) ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Spachtel
(1, 2) Ausnehmungen (15, 16, 17) aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Spachtel
(1, 2) aus einem Spachtelträger (1) und einem Spachtelblatt (2) besteht, wobei der
Spachtelträger (1) und das Spachtelblatt (2) lösbar, vorzugsweise mit Schrauben, oder
fest, vorzugsweise mit Nieten, miteinander verbunden sind.
6. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
Antriebseinheit (9) eine handelsübliche Schwingschleifmaschine mit einem Exzenter
ist und dass das Gleitelement (5) mittels einer Klemmvorrichtung (12) an der Antriebseinheit
(9) befestigt ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das
Gleitelement (5) ein Drehlager (11) aufweist.
8. Verfahren zum Entfernen von Materialien von einer Oberfläche mit Hilfe eines Spachtels
(1, 2) mit einer Schneide (20), dadurch gekennzeichnet, dass mittels einer Antriebseinheit
(9) der Spachtel (1, 2) derart angetrieben wird, dass sich ein Referenzpunkt (6, 8)
auf der Schneide (20) auf einer kreis- oder ellipsenförmigen Bahn (7) bewegt.