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EP 0 721 991 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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17.07.1996 Patentblatt 1996/29 |
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Anmeldetag: 18.10.1995 |
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH DE DK ES FR GB GR IE IT LI NL PT SE |
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Priorität: |
17.12.1994 DE 4445154
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Anmelder: fischerwerke Artur Fischer GmbH & Co. KG |
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D-72178 Waldachtal (DE) |
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Erfinder: |
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- Hein, Bernd, Dipl.-Ing. (FH)
D-72290 Freudenstadt (DE)
- Arnold, Norbert, Dr.
D-72178 Waldachtal (DE)
- Gümpel, Paul, Prof.Dr.
D-78351 Bodman-Ludwigshafen (DE)
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| (54) |
Verfahren zur Herstellung eines aus korrosionsbeständigem Stahl bestehenden Spreizankers |
(57) Zur Herstellung eines aus einem korrosionsbeständigen Stahl bestehenden Spreizankers
wird zur Erzielung eines günstigen und dauerhaften Gleitverhaltens und zur Verminderung
der Freßneigung ein Verfahren vorgeschlagen, bei dem der Ausgangswerkstoff, vorzugsweise
des Spreizkörpers, mit interstitiell gelösten, nichtmetallischen Legierungsbestandteilen
wie Kohlenstoff, Stickstoff und/oder Bor angereichert wird. Danach werden durch eine
Auslagerungsglühung diese Legierungsbestandteile in Form von Carbiden, Nitriden und/oder
Boriden zur Erzielung einer erhöhten Härte ausgeschieden.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren, insbesondere zur Herstellung eines aus korrosionsbeständigem
Stahl bestehenden Spreizankers mit einer Spreizhülse und einem Spreizkörper gemäß
der Gattung des Anspruches 1.
[0002] Aus korrosionsbeständigem Stahl bestehende Spreizanker mit einer über einen Teil
ihrer Länge geschlitzten Spreizhülse und einem einen Spreizkonus aufweisenden Spreizkörper,
der zur Verankerung des Spreizankers in die Spreizhülse eintreibbar ist, sind hinlänglich
bekannt. Bei der Verankerung des bekannten Spreizankers kann es durch den hohen Spreizdruck
während des Verankerungsvorganges zum Fressen der beiden aufeinandergleitenden Flächen
von Spreizkörper und Spreizhülse kommen. Durch dieses Fressen wird die Funktion des
Spreizankers erheblich beeinträchtigt. Ein solcher Anker ist insbesondere für einen
Einsatz in der Zugzone ungeeignet, da wegen fehlendem Nachspreizverhalten eine Bohrlocherweiterung
durch Rißbildung nicht ausgeglichen werden kann.
[0003] Aus diesem Grund ist es bei Metallspreizankern üblich, für die beiden aufeinandergleitenden
Metallteile Stähle mit einer unterschiedlichen Gefügestruktur zu verwenden. Da diese
jedoch nur in Großmengen herstell- und lieferbar sind, ist diese Möglichkeit insbesondere
bei Edelstahlankern nicht immer anwendbar. Des weiteren wird auch keine ausreichende
Homogenität in der Gefügestruktur der Stähle erreicht, die mit ausreichender Sicherheit
eine Verringerung der Freßneigung bewirkt.
[0004] Zur Verringerung der Freßneigung ist es des weiteren bekannt, ein oder beide Metallteile
mit einer Beschichtung zu versehen. Diese beispielsweise im Tauchverfahren oder Aufsprühen
aufgebrachte Beschichtung ist sehr dünn und wenig widerstandsfähig. Beim Verankerungsvorgang
kann demzufolge die Beschichtung abgeschabt werden, so daß sich das Gleitverhalten
für das Nachspreizen bei einer Bohrlocherweiterung durch Rißbildung erheblich verschlechtert.
Des weiteren ist durch eine solche Beschichtung auch das Langzeitverhalten des Spreizdübels
in bezug auf das Nachspreizen nicht sichergestellt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Herstellung eines aus einem korrosionsbeständigen
Stahl bestehenden Spreizankers zu ermöglichen, bei dem dauerhaft ein günstiges, das
Nachspreizen bei einer Bohrlocherweiterung durch Rißbildung ermöglichendes Gleitverhalten
sichergestellt wird.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale erreicht.
Bei korrosionsbeständigen Stählen mit hohen Gehalten an interstitiell gelösten nichtmetallischen
Legierungsbestandteilen wie Kohlenstoff, Stickstoff und/oder Bor können durch eine
Auslagerungsglühung diese Legierungsbestandteile in Form von Carbiden, Nitriden und/oder
Boriden ausgeschieden werden. Diese sehr harten Partikel bewirken eine erhöhte Härte
mit dem Effekt, daß die Neigung zur Kaltverschweißung und Fressen gemindert wird.
Über die erhöhte Härte, beispielsweise des Spreizkörpers gegenüber der Spreizhülse,
wird somit sowohl für den Aufspreizvorgang als auch für das Nachspreizen in gerissenem
Beton ein günstiges und dauerhaftes Gleitverhalten sichergestellt. Soweit diese nichtmetallischen
Legierungsbestandteile in der Grundzusammensetzung des korrosionsbeständigen Stahls
noch nicht vorhanden sind, werden diese zulegiert oder soweit vorhanden deren Gehalt
erhöht. Die Erhöhung des Stickstoffgehaltes kann beispielsweise durch die bekannte
Methode des Druckaufstickens erfolgen. Bei der Auslagerungsglühung werden die ausgeschiedenen
nichtmetallischen Legierungsbestandteile in der Weise stabilisiert, daß sich ein Gleichgewicht
im Ausscheidungszustand einstellt.
[0007] Zur Vermeidung von örtlichen, die Korrosion fördernden Chromverarmungen ist es zweckmäßig,
den Chromgehalt des korrosionsbeständigen Stahles gegenüber der Grundlegierung ebenfalls
zu erhöhen.
[0008] Um eine hohe Korrosionsbeständigkeit zu erhalten, können neben den ausscheidungsbildenden
nichtmetallischen Legierungsbestandteilen Kohlenstoff, Stickstoff und/oder Bor noch
zusätzliche carbidbildende Elemente wie Vanadium, Titan und/oder Niob zulegiert werden.
Diese zusätzlichen Legierungselemente verhindern, daß sich reine, die Korrosionsbeständigkeit
vermindernde Chromcarbide bilden.
[0009] Die erfindungsgemäßen Werkstoffe können entweder über pulvermetallurgische Verfahrenstechniken
erzeugt und in den üblichen spanabhebenden Herstellverfahren verarbeitet werden. Es
ist allerdings auch möglich, den Spreizkörper aus dem erfindungsgemäßen Werkstoff
in einfacher Weise im Metall-Pulverspritzgußverfahren herzustellen. Bei diesem Verfahren
werden die ausscheidungsbildenden Legierungselemente dem die Grundzusammensetzung
aufweisenden Metallpulver beigemengt. Nach dem Abspritzen des Spreizkörpers in einem
Spritzgußwerkzeug und dem Entbindern und Sintern des Spreizkörpers erfolgt die Auslagerungsglühung,
bei der die Legierungsbestandteile Kohlenstoff, Stickstoff und/oder Bor in Form von
Carbiden, Nitriden und/oder Boriden zur Erzielung einer erhöhten Härte ausgeschieden
werden.
Beispiel 1
[0010] Grundzusammensetzung der Legierungselemente eines korrosionsbeständigen Stahls mit
dem erhöhten Gehalt der ausscheidungsbildenden Legierungsbestandteile.
| Grundzusammensetzung |
Anreicherung auf |
| C |
0,03 |
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| Si |
0,5 |
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| Mn |
18,2 |
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| S |
0,003 |
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| Cr |
18,5 |
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| Mo |
2,3 |
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| N |
0,15 |
N |
0,9 |
[0011] Nitride werden ausgeschieden.
Beispiel 2
[0012]
| Grundzusammensetzung |
Anreicherung auf |
| C |
0,02 |
|
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| Si |
0,1 |
|
|
| Mn |
1,5 |
|
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| Cr |
23,0 |
Cr |
26,0 |
| Ni |
14,0 |
|
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| Mo |
2,0 |
|
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| B |
0,05 |
B |
1,5 |
[0013] Boride werden ausgeschieden.
Beispiel 3
[0014]
| Grundzusammensetzung |
Anreicherung auf |
| C |
2,4 |
C |
3,7 |
| Cr |
12,0 |
Cr |
24,5 |
| Mo |
3,1 |
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| V |
1,0 |
V |
9,0 |
[0015] Vanadincarbide werden ausgeschieden.
1. Verfahren, insbesondere zur Herstellung eines aus korrosionsbeständigem Stahl bestehenden
Spreizankers mit einer teilweise geschlitzten Spreizhülse, die durch einen in die
Spreizhülse eintreibbaren Spreizkörper in einem Bauteil verankerbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausgangswerkstoff eines Teiles, vorzugsweise des Spreizkörpers, mit interstitiell
gelösten, nichtmetallischen Legierungsbestandteilen wie Kohlenstoff (C), Stickstoff
(N) und/oder Bor (B) angereichert wird, und daß durch eine Auslagerungsglühung diese
Legierungsbestandteile in Form von Carbiden, Nitriden und/oder Boriden zur Erzielung
einer erhöhten Härte ausgeschieden werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Chromgehalt des korrosionsbeständigen Stahles gegenüber der Grundlegierung
erhöht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zu den ausscheidungsbildenden nichtmetallischen Legierungsbestandteilen noch
zusätzliche carbidbildende Elemente wie Vanadium (V), Titan (Ti) und/oder Niob (Nb)
zulegiert werden
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Spreizkörper im Metall-Pulverspritzgußverfahren hergestellt wird.
