[0001] Die Erfindung betrifft einen Mehrschichtverbundstein zur Flächenbefestigung auf sickerfähigem
Untergrund aus zumindest einem wasserdurchlässigen Hinterbetonstein und einer damit
fest verbundenen Vorsatzschicht.
[0002] Derartige Mehrschichtverbundsteine werden in Form von Pflastersteinen oder Wegeplatten
zur Befestigung von Verkehrsflächen benutzt und dienen dem Zweck, anfallendes Regenwasser
großflächig in den wasserdurchlässigen Unterbau möglichst vollständig abzuleiten.
Dabei ist nach der DE-OS 40 22 586 auf dem wasserdurchlässigen Hinterbetonstein eine
ebenfalls wasserdurchlässige Vorsatzschicht angeordnet, die jedoch mit im Vergleich
zum Hinterbetonstein feineren durchgehenden Poren versehen ist und damit grobe Schmutzstoffe
von dem wasserdurchlässigen Hinterbeton abhält. Diese ebenfalls wasserdurchlässige
Vorsatzschicht ist damit zwangsläufig einer Verschmutzung ausgesetzt, wodurch die
Wasserdurchlässigkeit der Vorsatzschicht beeinträchtigt wird. Als Nachteil für wasserdurchlässige
Vorsatzschichten wird auch angesehen, daß die Oberfläche des Steines keine mit normalen
Betonsteinen gleiche Gestaltung zuläßt, wie z. B. durch Stocken, Waschen, Färben oder
Sandstrahlen. Damit ist eine Gestaltung von Verkehrsflächen oder Plätzen in fachüblicher
Weise nicht mehr möglich.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Mehrschichtverbundstein zu schaffen,
der einerseits die Aufgabe des wasserdurchlässigen Steines bezüglich des Abführens
von Niederschlagswasser voll erfüllt und andererseits die fachübliche Oberflächengestaltung
von Verkehrsflächen und Plätzen zuläßt sowie insbesondere eine gute Begehbarkeit gewährleistet.
[0004] Diese Aufgabe wird ausgehend von dem eingangs erwähnten Mehrschichtverbundstein erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die Vorsatzschicht wasserundurchlässig ist.
[0005] Diese wasserundurchlässige Vorsatzschicht kann aus einem Normalbeton oder einer Natursteinplatte
bestehen, die in herkömmlicher Weise mit dem Hinterbeton fest verbunden ist. Vorzugsweise
hat die Vorsatzschicht eine Dicke von mindestens 8mm, wobei Schichtdicken zwischen
10 und 20mm als besonders geeignet angesehen werden, da dann die Oberfläche einer
solchen Vorsatzschicht in herkömmlicher Weise und ohne zusätzliche Vorkehrungen durch
Stocken, Waschen, Färben oder Sandstrahlen gestaltbar ist.
[0006] Um die für das Versickern des Wassers notwendige Fugenbreite sicherzustellen, sieht
die Erfindung ferner vor, daß die Seitenwände des Hinterbetons mit Abstandsnocken
versehen sind, welche eine Fugenbreite von 4 bis 6mm bewirken. Eine derartige Fugenbreite
genügt, um eine Versickerungsleistung von mindestens 200l/s·ha zu erreichen, womit
bei normalen Niederschlägen die Entstehung eines Wasserfilms weitgehend vermieden
wird. Bei herkömmlichen wasserundurchlässigen Pflastersteinen oder Wegeplatten wird
für dieselbe Versickerungsleistung eine wesentlich breitere Fuge benötigt.
[0007] Diese gute Versickerungsleistung wird bei dem Mehrschichtverbundstein gemäß der Erfindung
dadurch erreicht, daß im Porenraum des Hinterbetons das über die Fuge eindringende
Niederschlagswasser rasch aufgenommen und gespeichert werden kann, um dann in den
sickerfähigen Untergrund abzufließen. Da der Hinterbeton durch die wasserundurchlässige
Vorsatzschicht sehr gut gegen Verschmutzung geschützt ist, wird die Zwischenspeicherfähigkeit
des Hinterbetonsteines kaum beeinträchtigt und damit die Aufrechterhaltung der Wasserdurchlässigkeit
über sehr lange Zeiträume gewährleistet. Dies ist insbesondere deshalb der Fall, da
die Fuge vorzugsweise mit einem Splitt 1/3mm oder 2/5mm verfüllt ist, so daß durch
die Fuge eindringende Schmutzteilchen durch die wesentlich größeren Poren des Hinterbetonsteins
vom abfließenden Regenwasser leicht mitgenommen und aus dem Hinterbetonstein ausgespült
werden. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Hinterbetonstein in herkömmlicher
Weise als Einkornbeton mit Splittkörnungen von 5/8mm und/oder 8/11mm und einem geringen
Sandanteil hergestellt ist. Dabei wird das Einkornsystem zweckmäßigerweise derart
aufgebaut, daß ein Versickerungsleistung von > 200l/s·ha gewährleistet ist, wenn die
Mehrschichtverbundsteine mit Abstandsnocken verlegt sind.
[0008] Durch die Vorsatzschicht aus Normalbeton ergibt sich ein weiterer Verteil, nämlich
eine Kombinierbarkeit mit normalen Betonsteinen auf unterschiedlich belasteten Verkehrsflächen,
indem die hoch belasteten Bereiche mit Normalsteinen und die weniger belasteten Bereiche
mit den Mehrschichtverbundsteinen gemäß der Erfindung belegt werden, ohne daß die
Verschiedenheit der Steine optisch erkennbar ist.
[0009] Die Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich auch aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispieles in Verbindung mit den Ansprüchen und der Zeichnung. Es
zeigen
- Fig. 1
- einen teilweise geschnittenen Mehrschichtverbundstein gemäß der Erfindung;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung der Wasserabführung durch die Fuge und den speicherfähigen
Hinterbetonstein.
[0010] Der in Fig. 1 dargestellte Mehrschichtverbundstein 10 besteht aus einem Hinterbetonstein
12 und einer Vorsatzschicht 14. Der Hinterbetonstein ist in herkömmlicher Weise als
Einkornbeton aufgebaut und zwar unter Verwendung, von Splittkörnungen der Größe 5/8mm
bzw. 8/11mm mit einem' geringen Sandanteil und einem hohen Zementanteil. Die Vorsatzschicht
14 besteht aus, einem herkömmlichen wasserdichten Normalbeton mit üblicher Sieblinie.
[0011] An den Seitenwänden des Hinterbetons sind Abstandsnocken 16 ausgebildet, wobei sich
diese Abstandsnocken über einen verhältnismäßig kleinen Oberflächenbereich der Seitenwände
erstrecken, so daß zwischen den Abstandsnocken die volle Fugenbreite mit Splitt verfüllt
werden kann Zweckmäßigerweise wird für die Fugenverfüllung Splitt mit einer Körnung
von 1/3mm und/ oder 2/5mm verwendet.
[0012] Die Funktionsweise der Regen- oder Wasserabführung mit dem Mehrschichtverbundstein
gemäß der Erfindung geht aus Fig. 2 hervor, welche im Bereich einer Abstandsnocke
aneinanderanliegende Mehrschichtverbundsteine im Schnitt darstellt. In die Fuge 20
eindringendes Wasser wird durch diese einerseits direkt und andererseits durch den
wasserdurchlässigen Hinterbeton 12 indirekt - wie durch die Pfeile angedeutet - in
den sickerfähigen Untergrund 18 eingeleitet. Dabei wirken die Fugen und die Poren
des Hinterbetons als Zwischenspeicher für den Niederschlag, der aus diesem Zwischenspeicher
entsprechend der Sickerfähigkeit des Untergrundes 18 in diesen abfließen kann. Durch
die Dicke des Hinterbetons steht ein verhältnismäßig großer Speicherraum zur Verfügung,
so daß auch große Niederschlagsmengen rasch über die Oberfläche des Mehrschichtverbundsteins
und die Fuge abfließen, wodurch ein Wasserfilm auf der Oberfläche des Mehrschichtverbundsteins
weitgehend vermieden wird.
[0013] Bei einer derartigen, mit Mehrschichtverbundstein gemäß der Erfindung befestigten
Verkehrsfläche kann wegen der nur geringen benötigten Fugenbreite einerseits und der
Gestaltbarkeit der Oberfläche der Vorsatzschicht andererseits eine besonders gute
Begehbarkeit gewährleistet werden, wobei die Oberfläche wunschgemäß durch Stocken,
Waschen, Färben oder Sandstrahlen bearbeitet sein kann. Durch die Wasserundurchlässigkeit
der Vorsatzschicht kann auch eine Verschmutzung der Verkehrsfläche leicht beseitigt
werden, da sich die Schmutzteilchen nur auf der Oberfläche ablagern und somit leicht
mit herkömmlichen Reinigungsverfahren weggespült oder aufgenommen werden können. Das
gilt grundsätzlich auch für die Fuge.
[0014] Durch die Verwendung eines normalen Betons für die Vorsatzschicht sind die der Erfindung
zugrunde liegenden Steine optisch nicht von normalen Steinen zu unterscheiden und
können somit anwendungsorientiert mit diesen in jeder Art verwendet und kombiniert
werden.
1. Mehrschichtverbundstein zur Flächenbefestigung auf sickerfähigem Untergrund (18) aus
zumindest einem wasserdurchlässigen Hinterbetonstein (12) und einer damit fest verbundenen
Vorsatzschicht (14),
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorsatzschicht (14) wasserundurchlässig ist.
2. Mehrschichtverbundstein nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorsatzschicht (14) aus Normalbeton besteht.
3. Mehrschichtverbundstein nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorsatzschicht aus einer Natursteinplatte besteht.
4. Mehrschichtverbundstein nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorsatzschicht eine Dicke von > 8mm, vorzugsweise zwischen 10 und 20mm hat.
5. Mehrschichtverbundstein nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Seitenwände des Hinterbetons mit Abstandsnocken (16) versehen sind, welche
eine Fugenbreite von 4mm bis 6mm bewirken.
6. Mehrschichtverbundstein nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hinterbeton (12) als Einkornbeton ausgebildet ist.
7. Mit Mehrschichtverbundsteinen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6 befestigten
Verkehrsfläche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fuge mit Splitt der Körnung 1/3mm und/oder 2/5mm verfüllt ist.
8. Mit Mehrschichtverbundsteinen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6 befestigten
Verkehrsfläche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Versickerungsleistung > 200 l/s·ha ist.