[0001] Die Erfindung betrifft eine Metallblockthermostat-Kombination mit einem Schüttler
zur Verwendung in Laboratorien für die biochemische, biotechnologische und medizinische
Forschung sowie bei der Diagnose und auch bei der Qualitätssicherung biotechnologischer
Produktionen, z.B. bei der Herstellung pharmazeutischer Erzeugnisse.
[0002] Die Erfindung wird angewandt bei der Analyse kleinster Stoffmengen, oft in Lösung
von Volumina im Mikroliterbereich, wie bei der Durchführung von enzymatisch katalysierten
Synthese- und Spaltungsreaktionen von hochmolekularen Stoffen, z.B. DNA und Eiweiße,
die eine hohe Temperaturpräzision und eine sanfte Durchmischung der Reaktionskomponenten
erfordern, wobei auch eine Schädigung der empfindlichen Enzymmoleküle durch Scherkräfte
zu vermeiden ist.
[0003] Anwendbar ist die Erfindung auch zur Durchführung langwieriger Lösungsvorgänge und
Reaktionen von Salzen und hochmolekularen organischen Substanzen sowie zur Durchführung
von Extraktionen im Mikroliterbereich, wo es auf eine langsame kontinuierliche Vermischung
von Lösungen mit unterschiedlicher Phasenbildung ankommt, um auch eine Steigerung
der Ausbeute zu erreichen.
[0004] Bekannt sind Geräte , die Laborprobengefäße mit Inhalt sowohl temperieren als auch
schütteln können.
[0005] Diese Geräte arbeiten alle nach dem Prinzip eines Kreisschüttlers, womit jedoch im
vorgenannten Anwendungsbereich der Erfindung, nämlich im Mikroliterbereich, nur sehr
unbefriedigende Durchmischungen von Reaktionskomponenten im Probegefäß realisierbar
sind.
Begründet ist dies damit, daß im Mikroliterbereich die Oberflächenspannung der
Probenflüssigkeit zu einer Tropfenbildung im Probengefäß führt und sich durch die
kontinuierlich kreisende Bewegung ein eingeschwungener, stationärer Zustand einstellt,
wodurch der Tropfen, angetrieben von der Zentrifugalkraft, an die Wandung des Probengefäßes
gedrückt wird und dort verbleibt. Dabei findet im Inneren der Probenflüssigkeit keine
Durchmischung statt.
[0006] Mit einer Erhöhung der Schüttelfrequenz lassen sich zwar ab einer gewissen Grenze
die Molekularkräfte im Probengefäß überwinden, womit aber die kräftigeren, periodisch
aufeinanderfolgenden Bewegungsimpulse eine definierte, reproduzierbare Beherrschung
des unerwünschten Schereffektes in der Probe verhindern.
[0007] Bekannt und üblich ist es in biochemischen und biotechnologischen Laboratorien, die
Probengefäße aus dem Metallblockthermostat herauszunehmen und mit den Fingern anzuschnippen,
um damit besonders schonend eine Durchmischung der Proben zu bewirken und um damit
eine Reaktion auszulösen.
[0008] Diese manuelle Methode ist sehr arbeitsaufwendig und deshalb insbesondere bei umfangreichen
Versuchsreihen nicht effektiv realisierbar.
[0009] Sie führt auch zu einer unzulässig hohen Temperaturdestabilisierung des Probenmaterials.
Problem der Erfindung ist es, einen Schüttler mit beheizbarem Metallblock zur Temperierung
und zur Aufnahme von Probengefäßen zu schaffen, der eine sanfte, schonende und wirkungsvolle
Durchmischung von empfindlichen hochmolekularen biochemischen Substanzen ermöglicht
und insbesondere das Entstehen von schädlichen Abscherkräften an den Molekülen der
in den Probegefäßen befindlichen Substanzen vermeidet.
[0010] Erfindungsgemäß wird das Problem dadurch gelöst, daß ein Schüttler- Metallblock-Thermostat
als elektromechanisch antreibbarer Linearschüttler ausgebildet ist, dessen Hub und
dessen Frequenz und dessen Intensität stufenlos einstellbar sind, sowie in Zeitintervallen,
in Einzelstoßimpulsen und in der Intensität der Einzelstoßimpulse mittels einer an
sich bekannten Programmschaltung manuell oder automatisch steuerbar ist und dessen
auf oder über dem Metallblock-Thermostat befindlicher Probengefäßeträger mit den Probengefäßen
unabhängig von der Schüttelbeweglichkeit des Metallblock-Thermostaten mechanisch geführt
und manuell oder mittels an sich bekannter Programmsteuerung elektrisch anhebbar und
in jeder Hubstellung arretierbar ist.
Mittels der Programmsteuerung ist die Hubhöhe und auch die zeitliche Hubfolge sowie
die Dauer der Arretierung regelbar. Die horizontalen, linearen Einzelstoßimpulse können
bei im Stillstand befindlichem Metallblock-Thermostaten und angehobenen Probengefäßeträger
auch auf diesen ausübbar sein.
[0011] Die Bohrungen für die Probengefäße im Metallblock-Thermostat des Linearschüttlers
können an ihrer Oberkante angefast, gerundet oder mit einem elastischen Kunststoff
umrandet sein. Im Stillstand der Schüttelmechanik nimmt der Metallblock-Thermostat
eine definierte Mittelstellung zum angehobenen Probengefäßträger ein, die durch mindestens
ein federndes Element elastisch arretierbar sein kann.
[0012] Der elektromechanische Antrieb des Linearschüttlers kann insbesondere zur Erzeugung
von in ihrer Intensität bzw. ihrer Stoßenergie stufenlos einstellbaren Einzelimpulsen,
ein Klopfwerk sein, dessen Klopfer auf den linear beweglichen und linear gefederten
Metallblock-Thermostaten oder auf den Probengefäßeträger bei ausgefahrener Hubwerkmechanik
linear gleichgerichtet auftrifft.
Die Vorzüge der erfindungsgemäßen Lösung bestehen darin, daß sich mittels in ihrer
Stoßenergie genau definierbarer Einzelimpulse sanfte, schonende Reaktionsanstöße auf
die empfindlichen hochmolekularen biochemischen Stoffe in den Probengefäßen übertragen
lassen.
[0013] Der erfindungsgemäße Thermoschüttler erlaubt damit, ein manuelles, mit den Fingern
ausgeübtes Anschnippen eines jeden Probengefäßes zu mechanisieren bzw. zu automatisieren
und auch die Stoßenergie genau definiert jederzeit reproduzierbar zu machen.
Von Vorteil ist dabei auch, daß durch die Mechanisierung dieses Anschnippvorganges
die Probengefäße nur sehr kurzzeitig und auch nur ein sehr kurzes Wegstück sowie nicht
einmal vollständig aus den Bohrungen im Metallblock-Thermostaten mit dem Probengefäßträger
angehoben werden.
[0014] Auf diese Weise wird auch eine Temperaturkonstanz der Proben in den Probengefäßen
besser als auf herkömmliche Weise gewährleistet.
Dies bedeutet auch eine höhere Sicherheit bei der Versuchsdurchführung im Labor
und eine wesentliche Verbesserung der Effektivität der Forschungsarbeit.
Der erfindungsgemäße Thermoschüttler ist von kompakter Bauart und ist mit einem
Bedienpult ausgestattet.
[0015] Er erlaubt bei Verwendung einer Prozessorsteuerung für Temperatur, Zeit und Schüttlermechanik
sowie für die Probengefäßeträgerhubmechanik eine hohe Genauigkeit bei der Reproduzierbarkeit
der Betriebsparameter und eine einfache Bedienung.
[0016] Die kompakte Bauweise ermöglicht einen leichten Standortwechsel des Gerätes z.B.
auch in eine Laminarbox zum Betrieb unter Sterilbedingungen.
Nachstehend wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
In der Zeichnung ist mit Fig. 1 der Metallblock-Thermostat mit Probengefäßeträger
und Probengefäßen eines Thermoschüttlers schematisch dargestellt.
[0017] Mit Fig. 2 ist in der Zeichnung der Metallblock-Thermostat eines Thermoschüttlers
mit angehobenem Probengefäßeträger und Probengefäßen dargestellt.
[0018] Auf der elektromechanisch angetriebenen Führungsplatte 4 des Thermoschüttlers ist
der Metallblock-Thermostat 3 schüttelfest angeordnet. In dem Metallblock-Thermostat
3 befinden sich mit den Probengefäßen 1 gefäßkonforme Bohrungen, hier für konische
Eppendorf-Tups.
[0019] Bei Stillstand der Schüttelmechanik 6 nimmt der Metallblock-Thermostat 3 eine bestimmte,
vom federnden Elementen 8 fixierte Mittelstellung ein , in welcher die Bohrungen im
Metallblock-Thermostaten 3 mit den Öffnungen für die Probengefäße 1 im Probengefäßeträger
2 fluchten.
[0020] Unabhängig von der linear horizontal beweglichen Führungsplatte 4 mit dem darauf
befindlichen Metallblock-Thermostat 3 ist über demselben der mittels Probengefäßeträgerhubmechanik
7 auf-und abbewegliche Probengefäßeträger 2 angeordnet.
[0021] Die Hubmechanik 7 ist so gestaltet, daß der Probengefäßeträger 2 im völlig abgesenktem
Arbeitszustand auf dem Metallblock-Thermostaten 3 aufliegt und mit diesem formschlüssig
verbunden ist wobei die Hubmechanik 7 vom Probengefäßeträger abgekuppelt ist.
[0022] Im angehobenen Arbeitszustand des Probengefäßeträgers 2 ist dieser formschlüssig
mit der Hubmechanik 7 verbunden und vom Formschluß mit dem Metallblock-Thermostaten
3 gelöst.
[0023] Die Hubbewegungen der Hubmechanik 7 erfolgen bei Stillstand der Schüttelmechanik
6 .
[0024] Alle Bewegungsabläufe sind mittels Programmschaltung vorwählbar und automatisch steuerbar.
[0025] Zur Inbetriebnahme des Thermoschüttlers werden zunächst Probengefäße 1 in Form von
konischen Eppendorf-Tubs in den Probengefäßeträger 2 eingebracht.
[0026] Der Probengefäßeträger 2 kann sich dabei außerhalb des Thermoschüttlers befinden
oder bereits in der Probengefäßeträger hubmechanik 7 auf oder über dem Metallblock-Thermostat
3 plaziert sein.
[0027] Sobald der Probengefäßträger 2 auf dem Metallblock-Thermostaten 3 aufliegt, ist dieser
gegenüber der Probengefäßeträgerhubmechanik 7 frei beweglich und mit dem Metallblock-Thermostaten
formschlüssig verbunden.
[0028] Er führt die Schüttelbewegungen des auf der Führungsplatte 4 befindlichen Metallblock-Thermostaten
3 mit aus.
[0029] Mittels einer Programmanschaltung lassen sich jetzt die Betriebsparameter, wie Temperierung,
Hub, Frequenz und Zeitintervalle für den Schüttelvorgang vorwählen, und der Schüttelvorgang
läßt sich danach ausführen.
[0030] Neben diesem Schüttelprogramm bzw. innerhalb dieses Schüttelprogrammes kann der Programmablauf
auch so gewählt werden, daß der Probengefäßeträger 2 mit den Probengefäßen 1 bei Stillstand
der Schüttelmechanik 6 in Mittelstellung mittels Probengefäßehubmechanik 7 nicht vollständig
aus dem Metallblock-Thermostaten 3 herausgehoben wird und in solcher Stellung verbleibt
und/oder arretiert wird, so daß sich infolge der konisch geformten Probengefäße 1
zwischen diesen und der Bohrung im Metallblock-Thermostaten ein Ringspalt 5 ausbildet.
[0031] Sodann wird ein definierter Einzelstoßimpuls auf den Metallblock-Thermostaten 3 direkt
oder auf die Führungsplatte 4 über die Schüttelhubmechanik 6 gegen das federnde Element
8 so ausgelöst, daß die Oberkante der Bohrung im Metallblock-Thermostat 3 die konische
Wandung des Probengefäßes 1 kurzzeitig berührt bzw. mitführt und damit einen Anschnippeffekt
realisiert.
[0032] Mittels dieses Anschnippeffektes wird das manuelle Anschnippen des Probengefäßes
1 mit den Fingern nachgeahmt und damit dieser häufig unverzichtbare Arbeitsgang für
eine schonende Reaktionsauslösung bei hochmolekularen, biochemischen Verbindungen
mechanisiert und so ausgeführt, daß der Temperaturenabfall in der Probe auf ein Minimum
reduziert ist. Durch das kurzfristige Herausheben der Probengefäße aus dem Metallblockthermostaten
auf kurzem Weg wird der daraus resultierende Temperaturabfall der Proben minimiert.
1. Thermoschüttler, bestehend aus einer Kombination von Schüttler und Metallblock- Thermostat
(3) zum Vermischen und Temperieren von Proben in Probengefäßen (1), insbesondere für
biochemische Laboratorien, dadurch gekennzeichnet, daß ein Thermoschüttler als elektromechanisch,
auch in Einzelimpulsen, antreibbarer Linearschüttler ausgebildet ist, dessenHub, dessen
Schüttelfrequenz und dessen Intensität von Einzelstoßimpulsen stufenlos einstellbar
sind, sowie in Zeitintervallen, in Einzelstoßimpulsen und in der Intensität der Einzelstoßimpulse
mittels einer an sich bekannten Programmschaltung manuell oder automatisch steuerbar
ist und dessen, auf oder über dem Metallblock-Thermostat (3) befindlicher, Probengefäßeträger
(2) mit dem Probengefäßen(1) unabhängig von der Schüttelbeweglichkeit des Metallblock-Thermostaten
(3) mechanisch geführt und manuell oder mittels an sich bekannter Programmsteuerung
elektromechanischer anhebbar und absenkbar ist und in jeder Hubstellung arretierbar
ist.
2. Thermoschüttler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die horizontalen linearen
Einzelstoßimpulse bei im Stillstand befindlichen Metallblock-Thermostaten (3) und
aus dem Metallblock-Thermostaten (3) angehobenen Probengefäßen (1) mittels einer Stoßmechanik
auf den Probengefäßeträger ausübbar sein können.
3. Thermoschüttler nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubhöhe des
Probengefäßeträgers (2), die zeitliche Hubfolge desselben sowie die Dauer dessen Arretierung
mittels Programmsteuerung regelbar ist.
4. Thermoschüttler nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Metallblock-Thermostat
(3) bei Stillstand der Schüttelmechanik (6) eine definierte, vorzugsweise Mittelstellung
einnimmt, in welcher der Metallblock-Thermostat (3) beweglich mittels mindestens einem
federnden Element (8) arretierbar ist.
5. Thermoschüttler nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Bohrungen für
die Probengefäße (1) im Metallblock-Thermostat (3) des Linearschüttlers an ihrer Oberkannte
angefaßt, gerundet oder mit einem elastischen Kunststoff umrandet sind.
6. Thermoschüttler nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die auf den Metallblock-Thermostaten
(3) einwirkenden Einzelstoßimpulse von einem in der Schüttlermechanik (6) integrierten
Klopfwerk oder elektromagnetisch erzeugt werden.