[0001] Die Erfindung betrifft eine Kammerrakel eines mit einer Rasterwalze versehenen Farbwerkes
einer Rotationsdruckmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Aus der EP 04 38 731 A2 ist eine Kammerrakel bekannt. Eine Farbkammer der Kammerrakel
wird stirnseitig mittels Seitenbacken abgedichtet. Diese Seitenbacken sind jeweils
mit einem an eine Rasterwalze anstellbaren Dichtungsmittel versehen, das einer Krümmung
einer Mantelfläche der Rasterwalze angepaßt ist. Diese Dichtungsmittel sind aus elastischem
Material und an ihrer Berührfläche zur Mantelfläche der Rasterwalze mit einem reibungsarmen
Werkstoff beschichtet.
[0003] Nachteilig ist hierbei, daß Beschichtungsmaßnahmen notwendig sind, um eine reibungsarme
Kontaktfläche der Dichtungsmittel zur Rasterwalze zu erhalten.
[0004] Die US 51 50 651 A zeigt eine gattungsgemäße Kammerrakel, deren Farbkammer mittels
Seitenbacken abgedichtet wird. Diese Seitenbacken sind mit als Schmiertaschen wirkenden
Vertiefungen versehen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kammerrakel eines mit einer Rasterwalze
versehenen Farbwerkes einer Rotationsdruckmaschine zu schaffen, wobei stirnseitige
Seitenbacken der Kammerrakel mit einer Dichtungsfläche gegen eine Mantelfläche einer
Rasterwalze gedrückt werden und bei drehender Rasterwalze Festkörperreibung zwischen
Seitenbacken und Rasterwalze vermieden wird.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Kammerrakel mit den Merkmalen des kennzeichnenden
Teiles des Anspruches 1 gelöst.
[0007] In vorteilhafter Weise wird durch die erfindungsgemäße Kammerrakel Reibung minimiert,
wodurch nur noch geringe Wärmeentwicklung entsteht. Hiermit wird ein Verschleiß von
Seitenbacken als auch einer Mantelfläche einer Rasterwalze minimiert, wodurch eine
höhere Standzeit erfolgt und Maschinenstillstandszeiten vermieden werden.
In besonders vorteilhafter Weise wird durch die geringe Wärmeentwicklung eine Gasblasenbildung
im Bereich der Seitenbacken verhindert, was zu einer verbesserten Farbführung der
Rasterwalze führt und somit die Druckqualität steigert.
Im Vergleich zum Stand der Technik sind keine aufwendigen Gleitbeläge notwendig.
Durch den selbsttätig entstehenden minimalen Spalt tritt nur eine minimale Farbmenge
aus der Kammerrakel aus, wodurch Wulstbildung und somit Spritzen der Rasterwalze weitgehend
vermieden wird.
[0008] Die erfindungsgemäße Kammerrakel ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden
näher beschrieben.
[0009] Es zeigen
- Fig. 1
- einen schematischen Schnitt durch eine erfindungsgemäße Kammerrakel in einem ersten
Ausführungsbeispiel;
- Fig. 2
- eine schematische Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Kammerrakel entsprechend Fig.
1;
- Fig. 3
- einen schematischen Schnitt durch eine erfindungsgemäße Kammerrakel in einem zweiten
Ausführungsbeispiel;
- Fig. 4
- eine schematische Draufsicht entsprechend Fig. 3.
[0010] Eine Kammerrakel 1 wirkt mit einer Rasterwalze 2 eines Kurzfarbwerkes zusammen. Die
Kammerrakel 1 erstreckt sich axial parallel zur Rasterwalze 2. Über einer Länge der
Rasterwalze 2 können mehrere, nebeneinander angeordnete Kammerrakel 1, beispielsweise
zwei sich jeweils über halbe Rasterwalzenlänge erstreckende Kammerrakel 1 vorgesehen
sein. Es können aber auch beispielsweise druckplattenbreite Kammerrakel 1 vorgesehen
sein, um auf der Rasterwalze 2 mehrere Farben zu verwenden oder die Farbzufuhr zonenweise
abzustellen. Die Kammerrakel 1 besteht im wesentlichen aus einem Grundkörper 3, einem
Arbeitsrakelblatt 4, einem Schließrakelblatt 6 und einem rechten bzw. linken Seitenbacken
7, 8. Der Grundkörper 3 ist mit einer Vertiefung 11 versehen und dessen walzennahe
Enden 11, 12 weisen bezüglich einer radialen Richtung der Rasterwalze 2 geneigte Befestigungsflächen
13, 14 auf. Zwischen diesen Befestigungsflächen 13, 14 und Befestigungsleisten 16,
17 werden das Arbeitsrakelblatt 4 bzw. das Schließrakelblatt 6 beispielsweise mittels
Schrauben eingespannt. Der Grundkörper 3 kann wie im dargestellten Beispiel einstückig
oder aber auch mehrteilig, z. B. in axialer Richtung zweigeteilt, ausgebildet sein.
An axial begrenzenden Stirnflächen 18, 19 des Grundkörpers 3 sind die Seitenbacken
7, 8 angeordnet, wobei diese jeweils an ihrer der Rasterwalze 2 zugewandten Dichtfläche
21 eine Krümmung der Rasterwalze 2 aufweisen.
Die Seitenbacken 7, 8, Arbeits-, Schließrakelblatt 4, 6 und die Vertiefung 9 des Grundkörpers
3 begrenzen somit eine Farbkammer 22 des Kammerrakels 1.
Im Bereich dieser Farbkammer 22 ist eine innere Stirnfläche 23, 24 des jeweiligen
Seitenbackens 7, 8 mit einer in Richtung Farbkammer 22 weisenden Öffnung 26 versehen,
und die Dichtfläche 21 der Seitenbacken 7, 8 weist eine als Schmier- und Dichttasche
wirkende Vertiefung 27 auf. Die Öffnung 26 und die Vertiefung 27 sind miteinander
verbunden.
In einem ersten Ausführungsbeispiel (Fig. 1 und Fig. 2) ist ein Einschnitt 28, 29
durch die Dichtfläche 21 vorgesehen, der gleichzeitig als Vertiefung 27 und Öffnung
26 dient. Dieser Einschnitt 28, 29 ist U-förmig ausgebildet, mit einer Breite b28,
z. B. 0,25 mm, und einer Tiefe t28, z. B. 14 mm, und erstreckt sich über die gesamte
Breite b7 der Seitenbacken 7, 8. Zudem kann der Einschnitt 28, 29 mit der der Farbkammer
22 zugewandten Stirnfläche 23, 24 des Seitenbackens 7, 8 einen in Drehrichtung weisenden
Öffnungswinkel Alpha, z. B. 45°, einschließen.
[0011] Bei einem zweiten Ausführungsbeispiel (Fig. 3 und Fig. 4) ist die Vertiefung 27 als
kegelförmige Bohrung 31 ausgebildet, die zentrisch bezüglich der Breite der Dichtfläche
21 liegt und deren maximaler Durchmesser d31, z. B. kleiner als die Breite b7 der
Seitenbacken 7, 8 ist. Die als Bohrung 32 ausgebildete Öffnung 26 mündet im Bereich
der Kegelspitze der Bohrung 31 und verbindet somit die Bohrung 31 mit der Farbkammer
22.
Als Vertiefung 27 eignen sich natürlich auch andere Formen, z. B. quaderförmige Vertiefungen
oder in Drehrichtung keilförmige zulaufende Flächen, die sowohl zu den inneren und
äußeren Stirnflächen 23, 24, 33, 34 der Seitenbacken 7, 8 begrenzt oder offen ausgebildet
sein können. Zudem können entlang der Dichtfläche 21 auch mehrere dieser Vertiefungen
27 und Öffnungen 26 angebracht sein.
[0012] Weiterhin sind die Seitenbacken 7, 8 an ihren äußeren, der Farbkammer 22 abgewandten
Stirnflächen 33, 34 mit Abstreifern 36, 37 versehen, die über die äußere Stirnfläche
33, 34 der Seitenbacken 7, 8 keilförmig in Drehrichtung der Rasterwalze 2 hinaus wirken.
Im vorliegenden Beispiel verläuft am einlaufenden Ende des jeweiligen Seitenbackens
7, 8 ein Einschnitt 38 der Tiefe t38 und Breite b38 unterhalb und annähernd parallel
zur Dichtfläche 21. Entlang dieses Einschnittes 38 wird der Abstreifer 36, 37 durch
Abbiegen eines Teils der Seitenbacken 7, 8 nach außen, d. h. der Farbkammer 22 abgewandten
Richtung derart abgebogen, daß eine Innenfläche 39, 41 des Abstreifers 36, 37 über
die äußere Stirnfläche 34, 36 der Seitenbacken 7, 8 in einem Überstand ü, z. B. 3
mm, hinausragt. Somit bildet der Abstreifer 36, 37 bezüglich der inneren Stirnfläche
23, 24 der Seitenbacken 7, 8 eine keilförmige Verjüngung.
[0013] Die Funktionsweise der Kammerrakel 1 ist folgendermaßen: Durch nicht dargestellte
Haltevorrichtung wird das Kammerrakel 1 an die Rasterwalze 2 angedrückt, so daß die
Dichtflächen 21 der Seitenbacken 7, 8 und vorgespanntes Arbeits- bzw. Schließrakelblatt
4, 6 an einer Mantelfläche 42 der Rasterwalze 2 anliegt. Der so gebildeten Farbkammer
22 wird über nicht dargestellte Öffnungen Farbe zu- bzw. abgeführt. Die in der Farbkammer
22 befindliche Farbe strömt durch die Öffnung 26 der Stirnfläche 23, 24 der Seitenbacken
7, 8 in die Vertiefung 27 der Dichtfläche 21. Durch die Drehung der Rasterwalze 2
wird die Farbe außerhalb der Vertiefung 27 in einen sich bildenden Spalt zwischen
Dichtfläche 21 und Rasterwalze 2 transportiert. Die Vertiefung 27 bildet somit eine
Schmiertasche eines hydrodynamischen, bzw. wenn die Farbkammer 22 mit Überdruck betrieben
wird, eines hydrostatischen Gleitlagers, wobei die Farbe als Schmiermittel dient.
Tritt Farbe außerhalb der äußeren Stirnfläche 33, 34 der Seitenbacken 7, 8 aus dem
Spalt zwischen Rasterwalze 2 und Dichtfläche 21 aus, sammelt sich diese als Wulst
auf der Rasterwalze 2 und wird mittels des Abstreifers 37, 37 zu den inneren Stirnflächen
23, 24 der Seitenbacken 7, 8 transportiert. Entlang dieser Stirnflächen 23, 24 wird
diese ausgetretene Farbe zu einem nicht dargestellten Farbtrichter bzw. Rücklaufbehälter
gefördert.
Teileliste
[0014]
- 1
- Kammerrakel
- 2
- Rasterwalze
- 3
- Grundkörper
- 4
- Arbeitsrakelblatt
- 5
- -
- 6
- Schließrakelblatt
- 7
- Seitenbacken, rechter
- 8
- Seitenbacken, linker
- 9
- Vertiefung (3)
- 10
- -
- 11
- Ende (3)
- 12
- Ende (3)
- 13
- Befestigungsfläche
- 14
- Befestigungsfläche
- 15
- -
- 16
- Befestigungsleiste
- 17
- Befestigungsleiste
- 18
- Stirnfläche (3)
- 19
- Stirnfläche (3)
- 20
- -
- 21
- Dichtfläche
- 22
- Farbkammer
- 23
- Stirnfläche, innere (7)
- 24
- Stirnfläche, innere (8)
- 25
- -
- 26
- Öffnung
- 27
- Vertiefung
- 28
- Einschnitt
- 29
- Einschnitt
- 30
- -
- 31
- Bohrung
- 32
- Bohrung
- 33
- Stirnfläche, äußere (7)
- 34
- Stirnfläche, äußere (8)
- 35
- -
- 36
- Abstreifer (7)
- 37
- Abstreifer (8)
- 38
- Einschnitt
- 39
- Innenfläche (37)
- 40
- -
- 41
- Innenfläche (38)
- 42
- Mantelfläche (2)
- b7
- Breite
- b28
- Breite
- b38
- Breite
- d31
- Durchmesser
- t28
- Tiefe
- t38
- Tiefe
- ü
- Überstand
- Alpha
- Öffnungswinkel
1. Kammerrakel (1) an einer Rasterwalze einer Rotationsdruckmaschine, mit eine Farbkammer
seitlich schließenden Seitenbacken, die mit jeweils einer Dichtfläche an einer Mantelfläche
der Rasterwalze anliegend angeordnet sind, und die in der Dichtfläche mindestens eine
als Schmiertasche wirkende, mit der Farbkammer verbundene Vertiefung aufweisen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vertiefung (27) als schlitzförmiger, die Dichtfläche (21)
durchtrennender Einschnitt (28; 29) ausgebildet ist.
2. Kammerrakel (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der schlitzförmiger Einschnitt
(28, 29) unter einem spitzen Winkel (Alpha) zur inneren Stirnflächen (23; 24) in Drehrichtung
der Rasterwalze (2) nach innen weisend angeordnet ist.
3. Kammerrakel (1) an einer Rasterwalze einer Rotationsdruckmaschine mit eine Farbkammer
seitlich schließenden Seitenbacken, die gegenüber der Rasterwalze dichten, wobei Leitelemente
für den Farbablauf am seitlichen Rand der Kammerrakel vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die Seitenbacken (7; 8) mit auf der Mantelfläche (42) der Rasterwalze (2) anliegenden
Abstreifern (36; 37) versehen sind, deren Innenfläche (39; 41) über eine äußere Stirnfläche
(33; 34) der Seitenbacken (7; 8) um einen Überstand (ü) hinausragt und in Drehrichtung
der Rasterwalze (2) nach innen weisend angeordnet ist.
4. Kammerrakel (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstreifer (36; 37)
als Abbiegung des Seitenbackens (7; 8) ausgebildet ist.