[0001] Die Erfindung betrifft ein Seitenscharnier für Drehkippfenster, -türen oder dergleichen
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Bei Drehkippfenstern oder -türen, deren oberer Holm nicht gerade und/oder nicht waagerecht
ausgebildet ist, wie beispielsweise bei Rundbogenfenstern oder -türen oder bei Fenstern
oder Türen mit einem schräg verlaufenden oberen Holm, die jedoch kipp- und schwenkbar
ausgebildet sein sollen und somit mit einem Drehkippbeschlag betätigt werden, ist
es üblich, die Ausstellschere, die den Flügel im oberen Bereich führt und die zum
Begrenzen des Kippweges dient, am bandseitigen vertikalen Holm anzuordnen und mit
einem Ende am oberen Seitenscharnier zu befestigen.
[0003] Die DE-U 81 17 256.7 zeigt ein derartiges Seitenscharnier mit einem Ausstellarm für
Drehkippfenster, -türen oder dergleichen. Um sicherzustellen, daß der Ausstellarm
bei der Dreh- und Verschlußstellung des Beschlages und insbesondere bei der Drehöffnung
des Flügels sicher gehalten wird, um ein Abkippen des Flügels zu verhindern, wird
vorgeschlagen, das obere Ende des Ausstellarms durch einen übergreifenden, an der
Stulpschiene des Beschlages befestigten Riegel zu halten. Nachteilig dabei wird bei
enger Passung eine hohe Rückstellkraft zum Einschwenken des Ausstellarms aus der Kippstellung
benötigt oder die Passung muß so groß ausgelegt werden, daß der Fensterflügel nicht
kippsicher in Drehstellung gehalten wird.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Ausstellscharnier nach dem vorgenannten
Gebrauchsmuster derartig weiterzubilden, daß der Ausstellarm zum einen leichtgängig
aus der Kippstellung zurückschwenkt und zum anderen so sicher gehalten wird, daß der
Flügel in Schwenkstellung nicht abkippt.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen sind in den Ansprüchen 2 bis 5 beschrieben.
[0006] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß der Ausstellarm
leichtgängig aus der Kippstellung in die Schwenk- oder Verschlußstellung bewegt werden
kann und trotzdem in Schwenkstellung des Beschlages und damit des Flügels sicher und
fest gehalten wird. Weiterhin vorteilhaft ist das Bauvolumen des beschriebenen, sich
an das Seitenscharnier anschließenden Beschlages mit allen Bauteilen so klein, daß
der Beschlag ohne Probleme im üblichen Bauraum zwischen Blendrahmen und Flügelrahmen
in verdeckter Bauweise untergebracht werden kann.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- die Ansicht eines Rundbogenfensters,
- Fig. 2
- die Draufsicht auf den bandseitigen Teil eines Dreh-Kippbeschlages im Zusammenwirken
mit den Holmen von Flügel- und Blendrahmen,
- Fig. 3
- die Seitenansicht auf den Beschlag entsprechend Fig. 2 in Kippöffnungsstellung und
- Fig. 4
- einen vergrößerten Ausschnitt auf den oberen Bereich des Beschlages entsprechend Fig.
2.
[0008] Ein Rundbogenfenster, welches im oberen Teil durch einen Rundbogen abgeschlossen
ist, mit vertikalen Holmen und einem unteren horizontalen Holm ist in Fig. 1 dargestellt.
Der Flügel 1 ist drehbar und über eine untere horizontale Achse schwenkbar mit dem
Blendrahmen 2 verbunden. Die Verstellung des Beschlages in Dreh-, Kipp- oder Verschlußstellung
erfolgt über einen zentralen Griff 3. Die Drehbewegung zum Schwenken des Flügels 1
erfolgt über ein im oberen Bereich des Fensters angeordnetes Seitenscharnier 4 und
ein darunter im unteren Eckbereich angeordnetes Dreh-Kipplager 5. Die Schwenkbewegung
zum Kippen des Flügels erfolgt ebenfalls über das Dreh-Kipplager 5 und ein öffnungsseitig
verdeckt und daher in Fig. 1 nicht sichtbar angeordnetes Kipplager.
[0009] Fig. 2 zeigt einen Abschnitt aus dem oberen Bereich der bandseitigen Holme von Flügel
1 und Blendrahmen 2. Dabei ist der Flügelüberschlag des Flügelholms ausgeschnitten.
Der eigentliche Beschlag weist eine Stulpschiene 6 und eine Schubstange 7 auf. Die
Schubstange 7 wird durch ein am Griff 3 angeordnetes Getriebe in Beschlagsrichtung
gegenüber der fest mit dem Rahmen des Flügels 1 verbundenen Stulpschiene 6 bewegt.
[0010] Wie auch ergänzend in Fig. 3 gezeigt wird, ist an der Stulpschiene 6 schwenkbeweglich
ein Ausstellarm 8 angebunden. Die Anbindung des Ausstellarms 8 an der Stulpschiene
6 erfolgt scherenartig über einen Hilfslenker 9. Im Ausführungsbeispiel sind dabei
feste Drehpunkte 10 und 11 vorgesehen, die den Hilfslenker 9 zum einen mit der Stulpschiene
6 und zum anderen mit dem Ausstellarm 8 verbinden. Das untere Ende des Ausstellarms
8 ist längsbeweglich an der Stulpschiene 6 angebunden, wobei die Längsbewegung durch
ein Bewegungselement, bestehend aus Pilzkopfniet 12 und Langloch 13, in der Stulpschiene
6 erzielt wird.
[0011] Der Ausstellarm 8 ist etwa mittig stulpschienenseitig mit einer nach oben offenen
Riegeltasche 14 ausgebildet, in die ein längsbeweglicher Riegel 15, der mit der Schubstange
7 verbunden ist, eingreift. Riegel 15 und Riegeltasche 14 dienen als Riegelvorrichtung
16 dazu, den Ausstellarm 8 in der Verschluß- und Schwenkstellung des Beschlages längsparallel
zur Stulpschiene 6 zu halten. Die Verschlußstellung 17, die Schwenkstellung 18 und
die Kippstellung 19 des Riegels 15 sind schematisch in den Fig. 2 und 3 dargestellt.
[0012] Ergänzend zu den Darstellungen in den Fig. 2 und 3 ist in Fig. 4 der obere Bereich
des Beschlages entsprechend Fig. 2 vergrößert dargestellt. Das Seitenscharnier 4 besteht
aus einem am Blendrahmen 2, beispielsweise über Schrauben 20, befestigten Lagerbock
21 und einer daran über eine Achse 22 drehbar angebundene Lageröse 23. Die Lageröse
23 ist über ein Verbindungsstück 24 an einem Fußstück 25 angebunden. Im Ausführungsbeispiel
und vorzugsweise werden Lageröse 23, Verbindungsstück 24 und Fußstück 25 einteilig
aus einem Blech hergestellt. Das Fußstück 25 erstreckt sich parallel zum Ausstellarm
8 und ist an dessen oberem Ende mittels eines nicht dargestellten Drehlagers 26 schwenkbar
mit diesem verbunden. Das obere, dem Ausstellarm 8 abgewandte Ende 27 des Fußstücks
25, welches im Ausführungsbeispiel in Richtung auf die Stulpschiene 6 abgekröpft ausgeführt
ist, wird durch ein an die Stulpschiene 6 angebundenes Halteteil 28 übergriffen. Dabei
ist das Halteteil 28 am ausstellarmfernen Ende über einen Pilzkopfniet 29 mit der
Stulpschiene 6 verbunden. Dadurch, daß die vom Pilzkopfniet 29 durchdrungene Bohrung
am Halteteil 28 größer ist als der Schaft des Pilzkopfniets 29 und dadurch, daß auch
eine Längsnachgiebigkeit bei dieser Anbindung vorgesehen ist, ist das Halteteil 28
um den Pilzkopfniet 29 kippbar. Ausstellarmseitig unterhalb des Pilzkopfniets 29 ist
das Halteteil 28 mit einem pilzförmigen Stift 30 versehen. Dieser Stift 30 durchgreift
die Stulpschiene 6, die Schubstange 7 und ein innenseitig an die Schubstange 7 angebundenes
gabelförmiges Spannelement 31 und übergreift das Spannelement 31 mit seinem Kopf 33.
Der Stift 30 wird in einer Bohrung der Stulpschiene 6 allseitig geführt und durchgreift
einen mittigen Längsschlitz der Schubstange 7. Im Ausführungsbeispiel ist das Spannelement
31 in einer Bohrung der Schubstange 7 vernietet. Das Spannelement 31 untergreift mit
Gabelzinken 32 den Kopf 33 des Stiftes 30 bei Verschluß- und Schwenkstellung der Schubstange
7. Die Lage der Enden der Gabelzinken 32 bei Verschlußstellung 34, Schwenkstellung
35 und Kippstellung 36 ist schematisch dargestellt. Daraus ist erkennbar, daß die
Enden 39 der Gabelzinken 32 bei Kippstellung der Schubstange 7 den Kopf 33 des Stifts
30 nicht mehr untergreifen, d.h. daß der Stift 30 mit seinem Kopf 33 bis zur Anlage
an die Schubstange 7 auswandern kann. Diese Bewegung des Stiftes 30 wird durch eine
zwischen der Stulpschiene 6 und dem Halteteil 28 angeordneten Druckfeder 37 unterstützt.
Durch die vorbeschriebene Ausbildung wird erreicht, daß sich das Halteteil 28 mit
seinem, das Fußstück 25 übergreifenden Ende 38 von diesem löst. Da das Fußstück 25
direkt am Ausstellarm 8 angebunden ist, ist dieser dadurch auch nicht mehr verspannt.
[0013] Die Enden 39 der Gabelzinken 32 sind mit einer Auflaufschräge ausgebildet. Dadurch
wird sichergestellt, daß sie sich bei Verstellen des Spannelements 31 aus der Kippstellung
36 in die Schwenk- 35 bzw. Verschlußstellung 36 unter den Kopf 33 des Stifts 30 schieben.
Das Halteteil 28 wird hierbei über den Stift 30 gegen die Kraft der Druckfeder 37
angezogen. Je nach konstruktiver Ausbildung wird dadurch das Fußstück 25 und damit
der Ausstellarm 8 mehr oder minder gegen die Stulpschiene 6 verspannt. Sofern der
Stift 30 gegenüber dem Halteteil 28 verstellbar ausgebildet ist, beispielsweise wenn
der Stift 30 über ein Gewinde an das Halteteil 28 angebunden wird, ist diese Verspannung
auch einstellbar. Ein Vorteil der dargestellten Ausstellarm- und Lagerösenanbindung
an die Stulpschiene 6 und damit an den Flügel 1 ist dadurch gegeben, daß diese über
kürzeste Wege und damit sehr stabil erfolgt. Die Anbindung erfolgt in einem räumlich
engen Bereich über das direkt am Seitenscharnier 4 angebundene Fußstück 25, den direkt
am Halteteil 28 angebundenen Stift 30 und über dessen Kopf 33 über das Spannelement
31 und die Schubstange 7 auf die Stulpschiene 6. Da die Stulpschiene 6 vorzugsweise
auch direkt in diesem Bereich eine Befestigung 40 aufweist, ist der Flügel 1 sehr
stabil am Seitenscharnier 4 angebunden, so daß er in Schwenkstellung, hervorgerufen
durch die indirekte Anbindung über den Ausstellarm 8 an das Seitenscharnier 4, nicht
über das Drehkipplager 5 abkippt.
Bezugszeichenliste
[0014]
- 1.
- Flügel
- 2.
- Blendrahmen
- 3.
- Griff
- 4.
- Seitenscharnier
- 5.
- Dreh-Kipplager
- 6.
- Stulpschiene
- 7.
- Schubstange
- 8.
- Ausstellarm
- 9
- Hilfslenker
- 10.
- Drehpunkt
- 11.
- Drehpunkt
- 12.
- Pilzkopfniet
- 13.
- Langloch
- 14.
- Riegeltasche
- 15.
- Riegel
- 16.
- Riegelvorrichtung
- 17.
- Verschlußstellung
- 18.
- Schwenkstellung
- 19.
- Kippstellung
- 20.
- Schraube
- 21.
- Lagerbock
- 22.
- Achse
- 23.
- Lageröse
- 24.
- Verbindungsstück
- 25.
- Fußstück
- 26.
- Drehlager
- 27.
- Ende
- 28.
- Halteteil
- 29.
- Pilzkopfniet
- 30.
- Stift
- 31.
- Spannelement
- 32.
- Gabelzinke
- 33.
- Kopf
- 34.
- Verschlußstellung
- 35.
- Schwenkstellung
- 36.
- Kippstellung
- 37.
- Druckfeder
- 38.
- Ende
- 39.
- Ende
- 40.
- Befestigung
1. Seitenscharnier (4) für Drehkippfenster, -türen oder dergleichen, bestehend aus einem
am Blendrahmen (2) befestigten Lagerbock (21) und einer daran drehbar gelagerten Lageröse
(23), welche über ein Verbindungsstück (24) an einem Ausstellarm (8) eines, eine Schubstange
(7) und vorzugsweise eine Stulpschiene (6) aufweisenden, am Flügelrahmen angeordneten
Beschlages angebunden ist und wobei in Dreh- und Verschlußstellung des Beschlages
der Ausstellarm (8) über eine Riegelvorrichtung (16) an der Schubstange (7) verriegelt
und mittels eines, das Ende des Ausstellarms (8) bzw. das Verbindungsstück (24) übergreifenden,
mit dem Flügel (1) oder der Stulpschiene (6) verbundenen Halteteils (28) gehalten
wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Halteteil (28) über mit der Schubstange (7) betätigte Spannmittel in Dreh-
und/oder Verschlußstellung des Beschlages den Ausstellarm (8) zum Flügel (1) hin spannt.
2. Seitenscharnier (4) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Halteteil (28) an der dem Ausstellarm (8) abgewandten Seite quer zur Schubstangenerstreckung
kippbar angeordnet ist.
3. Seitenscharnier (4) nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein pilzförmiger Stift (30) am Halteteil (28) angeordnet ist, der sich mit seinem
Kopf (33) durch die Schubstange (7) erstreckt und in Dreh- und/oder Verschlußstellung
des Beschlages von einem gabelförmigen, innenseitig an der Schubstange (7) angeordneten
Spannelement (31) untergriffen wird.
4. Seitenscharnier (4) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Enden (3) der Gabelzinken (32) des Spannelementes (31) mit einer Anlaufschräge
ausgebildet sind.
5. Seitenscharnier (4) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Halteteil (28) bei Kippöffnungsstellung des Beschlages nicht gespannt ist
und mittels einer Feder wenigstens über einen geringen Weg vom Flügel (1) abgeklappt
wird.