[0001] Die Erfindung betrifft eine Schneckenpumpe für fließfähiges Pumpgut, - mit angetriebenem
und schraubenförmig gewundenem Exzenterschneckenrotor mit konstantem, kreisförmigem
Querschnitt, dessen Mittelpunkt von der Rotationsachse des Exzenterschneckenrotors
um einen Exzentrizitätsabstand beabstandet ist, und mit einem Pumpenstator mit Statorraum,
wobei der Exzenterschneckenrotor im Statorraum drehbar angeordnet ist.
[0002] Schneckenpumpen mit Exzenterschneckenrotor, von denen die Erfindung ausgeht, sind
als Exzenterschneckenpumpen beispielsweise aus Hartinger, Taschenbuch der Abwasserbehandlung,
Band 2, Carl Hanser Verlag, 1977 bekannt. Bei diesen Pumpen besitzt der Statorraum
schraubenförmige Ausnehmungen mit doppelter Gangzahl und Steigung des Exzenterschneckenrotors.
Rotationsachse des Exzenterschneckenrotors und Längsachse des Statorraums sind um
die Exzentrizität des Exzenterschneckenrotors versetzt. Die bekannte Pumpe ist hinsichtlich
der Pumpenstatorfertigung und hinsichtlich des Antriebes konstruktiv vergleichsweise
aufwendig. Der Pumpenstator ist wegen des dichtenden Kontaktes zum Exzenterschneckenrotor
verschleißanfällig. Das Pumpenstatormaterial und der Exzenterschneckenrotor-Werkstoff
müssen hinsichtlich ihrer Beständigkeit an das zu fördernde Pumpgut angepaßt werden.
Die bekannten Exzenterschneckenpumpen arbeiten einflutig, das heißt pro Rotor-Stator-Paarung
kann nur ein Pumpgutstrom gefördert werden.
[0003] Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, die Vorrichtung des eingangs
beschriebenen Aufbaus auf konstruktiv einfache Weise mehrflutig auszuführen, wobei
Beständigkeits- und Verschleißprobleme weitgehend vermieden werden sollen.
[0004] Zur Lösung dieses technischen Problems lehrt die Erfindung, daß der Statorraum längslaufende,
teilzylindrische Statorwandabschnitte mit einem mit Passungspiel an die Summe aus
Exzentrizitätsabstand und Querschnittsradius des Exzenterschneckenrotors angepaßten
Radius besitzt sowie Rotationsachse des Exzenterschneckenrotors und Längsachse des
Statorraumes zusammenfallen, daß der Statorraum zumindest zwei längslaufende Auskammerungen
zwischen den Statorwandabschnitten aufweist, in denen elastische Schläuche angeordnet
sind, die in den Statorraum hineinragen, und daß die Schläuche durch die von der Rotationsachse
fernsten Bereiche des Exzenterschneckenrotors abschnittsweise in Dichtbereichen komprimiert
werden und zwischen den Dichtbereichen Förderräume aufweisen, wobei Dichtbereiche
und Förderräume durch Rotation des Exzenterschneckenrotors in Förderrichtung längs
der Schläuche verschoben werden.
[0005] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß sich trotz des offenen, schraubenförmigen
Kanals zwischen Exzenterschneckenrotor und den teilzylindrischen Statorwandabschnitten
eine Förderwirkung erzielen läßt, wenn der Statorraum zwischen den Statorwandabschnitten
mit längslaufenden Auskammerungen und darin angeordneten Schläuchen versehen wird:
Zwischen den längslaufenden Schläuchen und den schraubenförmig umlaufenden, von der
Rotationsachse fernsten Bereichen des Exzenterschneckenrotors entstehen Schnittbereiche
mit Dichtlinien, die zur Erzeugung von in Längsrichtung beabstandeten Dichtbereichen
der Schläuche genutzt werden. Dichtbereiche und zwischen diesen eingeschlossene Förderräume
werden durch Rotation des Exzenterschneckenrotors in Förderrichtung verschoben, so
daß das Pumpgut gefördert wird. Durch die Verwendung mehrerer Schläuche ist die erfindungsgemäße
Schneckenpumpe mehrflutig, das heißt zur gleichzeitigen Förderung mehrerer, voneinander
unabhängiger Pumpgutströme geeignet. Insbesondere können verschiedene Pumpgüter gleichzeitig
gefördert werden. Pumpenstator und Exzenterschneckenrotor arbeiten praktisch verschleißfrei
und ohne Beständigkeitsprobleme, da sie durch die Schläuche voneinander und vom Pumpgut
getrennt sind. Der Aufbau der erfindungsgemäßen Schneckenpumpe ist konstruktiv einfach.
[0006] Die Föderung von Pumpgut mittels abschnittsweise komprimierter Schläuche ist grundsätzlich
durch sogenannte Schlauchpumpen aus der Praxis bekannt (vgl. Ullmanns Encyklopädie
der technischen Chemie, 1973, Band 3, Seite 169). Hierbei wird ein Schlauch durch
mehrere, längs des Schlauches bewegte Verdrängungskörper wie Rollen oder Gleitschuhe
komprimiert. Eine mehrflutige Anordnung erfordert eine Erhöhung der Anzahl dieser
Verdrängungskörper und ist konstruktiv aufwendig. Darüber hinaus werden die Schläuche
unter Verringerung ihrer Lebensdauer in Längsrichtung gedehnt. Die erfindungsgemäße
Schneckenpumpe erzeugt demgegenüber keine Dehnung der Schläuche, da Reibungskräfte
zwischen Rotor und Schlauch im wesentlichen nur in Umfangsrichtung des Exzenterschneckenrotors
wirken. Darüber hinaus fördert die erfindungsgemäße Schneckenpumpe wegen des durch
die Steigung des Exzenterschneckenrotors bedingten Winkels der Dichtlinien zur Förderrichtung
und wegen der durch die Geometrie des Exzenterschneckenrotors bedingten allmählichen
Freigabe des Förderraumes am Pumpenausgang besonders pulsationsarm.
[0007] Im Rahmen der Erfindung liegt es, den Exzenterschneckenrotor nicht nur mit einem,
sondern mit mehreren Gängen zu versehen. Durch die bei gleichbleibender Pumpenstatorlänge
vergrößerte Zahl von Dichtbereichen läßt sich so die Dichtigkeit der Schneckenpumpe
und der erzielbare Druck erhöhen. Der Pumpenstator der erfindungsgemäßen Schneckenpumpe
kann grundsätzlich aus beliebigem Werkstoff gefertigt werden. Zur Schonung der Schläuche
hat sich die Verwendung eines elastischen Materials mit einer Härte zwischen 90 und
95 Shore A besonders bewährt. Hinsichtlich eines gleichmäßigen und pulsationsarmen
Laufes der Schneckenpumpe ist es von Vorteil, Auskammerungen und Schläuche äquidistant
auf dem Umfang des Statorraumes zu verteilen. Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
liegen zur Förderung des gleichen Pumpgutes dienende Schläuche einander jeweils paarweise
auf dem Umfang des Statorraumes gegenüber, so daß bei einer späteren Zusammenführung
der Ströme gleichen Pumpgutes keine Pulsation auftritt. Eine weitere bevorzugte Ausführungsform
sieht vor, daß in den Auskammerungen Schläuche unterschiedlichen Durchmessers aufnehmbar
sind. Hierdurch können in den einzelnen Schläuchen unterschiedliche Mengen von Pumpgut
gefördert werden. Das Verhältnis der geförderten Mengen ist dabei von Drehzahl und
Steigung des Exzenterschneckenrotors und somit von der Gesamtfördermenge unabhängig,
so daß die erfindungsgemäße Vorrichtung insbesondere für Dosier- und Mischaufgaben
eingesetzt werden kann, wobei die Regelung verschiedener Einzelpumpen bei Änderung
der Gesamtfördermenge entfällt. Es versteht sich, daß hierzu die Auskammerungen in
ihrer Tiefe und Breite an die verschiedenen Schlauchdurchmesser angepaßt werden können.
Im allgemeinen ist dies jedoch nicht erforderlich, sofern die Wandstärke der Schläuche
unterschiedlichen Durchmessers im wesentlichen übereinstimmt. Es versteht sich weiter,
daß die Summe aus Tiefe der Auskammerung und Passungsspiel an die doppelte Wandstärke
des in der Auskammerung angeordneten Schlauches angepaßt ist.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung ausführlicher Erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch Exzenterschneckenrotor, Pumpenstator und Schläuche der erfindungsgemäßen
Schneckenpumpe,
- Fig. 2
- einen Schnitt durch den Gegenstand der Fig. 1 aus der in Fig. 1 eingezeichneten Blickrichtung
A-A.
[0009] Die in den Figuren gezeigte Vorrichtung dient als Schneckenpumpe für fließfähiges
Pumpgut. Die insoweit erforderlichen Aggregate für Antrieb, Lagerung des Exzenterschneckenrotors
sowie für Zu- und Abfuhr des Pumpgutes wurden zur besseren Übersichtlichkeit nicht
dargestellt.
[0010] Zum grundsätzlichen Aufbau der Schneckenpumpen 1 gehört ein schraubenförmiger, angetriebener
Exzenterschneckenrotor 2. Fig. 1 zeigt schraffiert den kreisförmigen Querschnitt des
Exzenterschneckenrotors. Der Mittelpunkt 3 des Exzenterschneckenrotors weist zu der
Rotationsachse 4 einen Exzentrizitätsabstand e auf. Erkennbar ist weiterhin der Pumpenstator
5, der im Ausführungsbeispiel aus NBR-Kautschuk gefertigt sein mag. Der Pumpenstator
5 umfaßt einen Statorraum 6, in dem der Exzenterschneckenrotor 2 wie eingezeichnet
drehbar angeordnet ist. Einer vergleichenden Betrachtung der Fig. 1 und 2 entnimmt
man, daß der Statorraum 6 längslaufende, teilzylindrische Statorwandabschnitte 7 aufweist.
Fig. 2 zeigt ein Passungspiel s zwischem dem Exzenterschneckenrotor 2 und dem Pumpenstator
5, durch das ein verschleißfreier Betrieb der beiden Bauteile ermöglicht wird. Der
Radius R der teilzylindrischen Statorwandabschnitte 7 ist mit diesem Passungspiel
s an die Summe aus Querschnittsradius r des Exzenterschneckenrotors 2 und Exzentrizität
e angpaßt, wie Fig. 2 zu entnehmen ist. Die Exzentrizität e beträgt im Ausführungsbeispiel
23% des Exzenterschneckenrotor-Durchmessers. Man erkennt, daß die Rotationsachse 4
und die Längsachse 4 des Statorraumes 6 zusammenfallen und insoweit ein zentrischer
Antrieb des Exzenterschneckenrotors erfolgt. Fig. 2 zeigt vier Auskammerungen 8 im
Statorraum 6. Diese verlaufen, wie Fig. 1 erkennen läßt, in Längsrichtung zwischen
den Statorwandabschnitten 7. In den Auskammerungen 8 sind elastische Schläuche 9 angeordnet.
Die gezeigte Schneckenpumpe ist vierflutig. Der Fördermechanismus ist in Fig. 1 gut
zu erkennen. Die der Rotationsachse 4 fernsten Bereiche des Exzenterschneckenrotors
laufen schraubenförmig um und sind als Linie auf dem Rotor 2 angedeutet. Man erkennt,
daß im Schnitt dieser Bereiche mit den in Längsrichtung verlaufenden Schläuchen 9
abschnittsweise Dichtbereiche 10 gebildet werden, in denen die Schläuche 9 komprimiert
werden. Fig. 1 zeigt, daß die Schläuche 9 zwischen den Dichtbereichen 10 Förderräume
11 aufweisen. Man erkennt, daß durch Rotation des Exzenterschneckenrotors 2 Förderräume
11 und Dichtbereiche 10 längs der Schläuche 9 verschoben werden, wodurch das in den
Förderräumen 11 eingeschlossene Volumen in Förderrichtung gefördert wird. Die Förderrichtung
ist in Fig. 1 als Pfeil gekennzeichnet. Die Dichtlinie zwischen Exzenterschneckenrotor
2 und Schläuchen 9 verläuft in einem von der Steigung des Exzenterschneckenrotors
2 abhängigen Winkel zur Längsrichtung der Schläuche 9. Der gezeigte Exzenterschneckenrotor
2 ist eingängig, er kann aber auch ohne weiteres mehrgängig ausgeführt sein. Der Exzenterschneckenrotor
2 wird regelmäßig aus Stahl, die Schläuche 9 werden aus elastischem Gummi oder Kunststoff
gefertigt sein. Hinsichtlich des Pumpenstators 5 ist die Verwendung eines elastischen
Materials mit einer Härte von 90 bis 95 Shore A für die Schonung der Schläuche vorteilhaft.
Im übrigen werden an die chemische Beständigkeit des Exzenterschneckenrotor- und des
Pumpenstatorwerkstoffes nur geringe Anforderungen gestellt, so daß preiswerte Materialien
verwendet werden können. Fig. 2 zeigt, daß die Schläuche 9 äquidistant auf dem Umfang
des Statorraumes verteilt sind. Sollen im Ausführungsbeispiel zwei verschiedene Pumpgüter
gefördert werden, so ist es vorteilhaft, zur pulsationsarmen Förderung jedes Pumpgutes
einander paarweise auf dem Umfang des Statorraumes 6 gegenüberliegende Schläuche 9
zu verwenden. Die in Fig. 2 gezeigten Schläuche 9 haben den gleichen Durchmesser und
fördern insofern gleiche Pumpgutströme. Man erkennt unschwer in Fig. 2, daß die Durchmesser
der Schläuche ohne weiteres verändert werden können, um die Förderleistung der einzelnen
Schläuche zu variieren. Im Betrieb wird hierbei das Verhältnis der in den Schläuchen
9 geförderten Pumpgutströme konstant und vom Gesamtdurchsatz bzw. von Drehzahl und
Steigung des Exzenterschneckenrotors 2 unabhängig sein.
1. Schneckenpumpe (1) für fließfähiges Pumpgut,
mit angetriebenem und schraubenförmig gewundenem Exzenterschneckenrotor (2) mit
konstantem, kreisförmigem Querschnitt, dessen Mittelpunkt (3) von der Rotationsachse
(4) des Exzenterschneckenrotors (2) um einen Exzentrizitätsabstand (e) beabstandet
ist, und
mit einem Pumpenstator (5) mit Statorraum (6) wobei der Exzenterschneckenrotor
(2) im Statorraum (6) drehbar angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Statorraum (6) längslaufende, teilzylindrische Statorwandabschnitte (7)
mit einem mit Passungsspiel (s) an die Summe aus Exzentrizitätsabstand (e) und Querschnittsradius
(r) des Exzenterschneckenrotors (2) angepaßten Radius (R) besitzt sowie Rotationsachse
(4) des Exzenterschneckenrotors (2) und Längsachse (4) des Statorraums (6) zusammenfallen,
daß der Statorraum (6) zumindest zwei längslaufende Auskammerungen (8) zwischen
den Statorwandabschnitten (7) aufweist, in denen elastische Schläuche (9) angeordnet
sind, die in den Statorraum (6) hineinragen, und
daß die Schläuche (9) durch die von der Rotationsachse (4) fernsten Bereiche des
Exzenterschneckenrotors (2) abschnittsweise in Dichtbereichen (10) komprimiert werden
und zwischen den Dichtbereichen (10) Förderräume (11) aufweisen, wobei Dichtbereiche
(10) und Förderräume (11) durch Rotation des Exzenterschneckenrotors (2) in Förderrichtung
längs der Schläuche (9) verschoben werden.
2. Schneckenpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Exzenterschneckenrotor
(2) mehrgängig ist.
3. Schneckenpumpe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Pumpenstator
(5) aus elastischem Material mit einer Härte zwischen 90 und 95 Shore A gefertigt
ist.
4. Schneckenpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Auskammerungen
(8) äquidistant auf dem Umfang des Statorraumes (6) verteilt sind.
5. Schneckenpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem
gleichen Pumpgut beaufschlagte Schläuche (9) einander jeweils paarweise auf dem Umfang
des Statorraumes (6) gegenüberliegen.
6. Schneckenpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in den
Auskammerungen (8) Schläuche (9) mit unterschiedlichem Durchmesser aufnehmbar sind.