[0001] Die Erfindung betrifft Schuhwerk für Sportler wie Bergsteiger, Radfahrer usw. gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bergsteiger tragen, soweit möglich, festes, dauerhaftes und möglichst leichtes, flexibles
Schuhwerk, wie es beispielsweise als Trekkingschuh bekannt ist. Mit diesem Schuhwerk
können dank der Flexibilität von Schaft und Laufsohle auch größere Strecken ohne Ermüdung
absolviert werden. Werden beim Begehen von Gletschern usw. jedoch Steigeisen benötigt,
muß der Bergsteiger sein flexibles Schuhwerk gegen solches mit biegesteifen Sohlen
wechseln, da nur diese den sicheren Halt der Steigeisen gewährleisten. Die Steigeisen
werden mit Bügeln oder Schlaufen am Schuh befestigt.
[0003] Auch Radfahrer, insbesondere Rennfahrer, aber auch sportliche Tourenfahrer, Mountainbiker
usw., benötigen Schuhe mit einer möglichst steifen Sohle, um die Kraft optimal auf
die Pedale übertragen zu können. Muß der Radfahrer absteigen, kann er mit solchen
Schuhen praktisch nicht laufen und gehen. Auch der Radfahrer ist daher gezwungen,
ein zweites Paar Schuhe mitzuführen. Dies ist lästig.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Schuhwerk, insbesondere für
Sportler wie Bergsteiger, Radfahrer usw. anzugeben, welches das Mitführen von zwei
Paar Schuhen entbehrlich macht.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Schuhwerk mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
[0006] Die vorliegende Erfindung geht aus von einer flexiblen Schuhkonstruktion nach Art
eines Sport- oder Trekkingschuhs, in dessen Schuhboden jedoch bereits alle die Vorrichtungen
eingebaut sind, die es ermöglichen, den flexiblen Schuhboden mit wenigen Handgriffen,
sozusagen im Handumdrehen, zu versteifen und umgekehrt. Dies wird erreicht durch die
biegesteife Innensohle, ausgerüstet mit Verbindungselementen, die mit am Schuhboden
angebrachten Verbindungselementen korrespondieren und die eine biegesteife, jedoch
lösbare Verbindung der Innensohle mit dem Schuhboden ermöglichen.
[0007] Dank der Erfindung muß also nur noch ein Paar Innensohlen mitgenommen werden, die
nur noch wenige 100 Gramm wiegen, während ein Paar Stiefel mehrere Kilogramm wiegt.
Er erfindungsgemäße Schuh hat einen erheblich erweiterten Einsatzbereich und erspart
dem Sportler die Mitnahme eines zweiten Schuhpaares mit hohem Gewicht und hohem Platzbedarf.
[0008] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung besteht der Schuhboden aus
einer Laufsohle und einer Montage- bzw. Brandsohle. Gegebenenfalls kann unter der
Montage- bzw. Brandsohle auch noch eine Schalensohle angebracht werden, deren Schalenrand
das Schaftleder vor Feuchtigkeit und Beschädigungen schützt, was bei Schuhen für Bergsteiger
sehr von Vorteil ist.
[0009] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung bestehen Innensohle und/oder
Verstärkungselemente aus einem duro- bzw. thermoplastischen Kunststoff, insbesondere
verstärkt mit Glas- oder Karbonfasern. Dadurch werden Innensohle und Schuhboden besonders
leicht.
[0010] Um die Verstärkungselemente platzsparend unterbringen zu können, kann die Schalensohle
im Spitzen- und Fersenbereich entsprechende Aussparungen besitzen.
[0011] Vorteilhafterweise besitzt die Schalensohle einen hohen umlaufenden Schalenrand,
der den Schuhschaft gegen Feuchtigkeit und Beschädigungen schützt. Dabei sollte der
Schalenrand im Bereich der Zehengrundgelenke eine Abrollhilfe, beispielsweise eine
V-förmige Aussparung oder eine entsprechende Dickenreduzierung, besitzen.
[0012] Vorteilhafterweise besitzen die Verstärkungselemente vorne bzw. hinten eine bereichsweise
Erhöhung und einen verbreiterten Rand. Dies dient der sicheren und dauerhaften Verankerung
der Steigeisenbügel.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind in den Schuhboden und in
die Verstärkungselemente fluchtende Langlöcher eingearbeitet. Die Innensohle besitzt
an ihrer Unterseite im Fersen- und Spitzenbereich mit den Langlöchern korrespondierende
Haken. Die Haken lassen sich unter den Verstärkungselementen einhaken oder einrasten.
Im Gelenkbereich von Schuhboden und Innensohle befindet sich eine lösbare Verriegelung.
Dank dieser Konstruktion läßt sich die Innensohle durch einfaches nach vorne Schieben
mit dem Schuhboden biegesteif verhaken und verriegeln. Nach Lösen der Verriegelung
kann die Innensohle genauso leicht wieder herausgenommen werden.
[0014] Die Verriegelung zwischen Innensohle und Schuhboden kann auf unterschiedliche Arten
erfolgen, z. B. durch Einrasten, Einschieben, Einschrauben oder Drehen.
[0015] Gemäß einer ersten Variante ist in den Gelenkbereich des Schuhbodens eine Zentralöffnung
eingearbeitet. Die Innensohle weist im Gelenkbereich einen mit der Zentralöffnung
fluchtenden Riegel auf und in die Zentralöffnung ist ein Schloßelement eingesetzt,
das mit dem Riegel zusammenwirkt und die Innensohle im Schuh lösbar verriegelt.
[0016] Vorzugsweise ist die Zentralöffnung im Bereich der Laufsohle als Schloßöffnung ausgebildet
und kreisrund. In ihrer Wand ist eine Halte- und Dichtnut eingeformt. Auch das Schloßelement
ist kreisrund und besitzt eine außenliegende Halteplatte mit Drehschlitz, einen Dichtzylinder
mit einem Vorsprung, der mit der Haltenut der Schloßöffnung korrespondiert, und einen
mit dem Riegel in der Innensohle korrespondierenden Verschluß. Das Schloßelement läßt
sich somit bequem von der Sohlenseite des Schuhs aus betätigen.
[0017] Gemäß einer alternativen Variante erfolgt die Verriegelung zwischen Innensohle und
Schuhboden unter Einsatz der Elastizität des Schuhbodens. Hierzu ist in den Gelenkbereich
des Schuhbodens eine muldenförmige Vertiefung eingearbeitet, während die Innensohle
an ihrer Unterseite eine mit der Vertiefung korrespondierende Erhöhung besitzt. Diese
Variante hat den Vorteil, daß der Schuhboden völlig geschlossen bleibt.
[0018] Wird die hohe Stabilität des Schuhbodens nicht benötigt, so wird die Innensohle herausgenommen
und der verbleibende Hohlraum durch eine ausgleichende Einlage aufgefüllt. Dadurch
wird das Abrollen der Schuhsohle erleichtert und der Schuh kann wie ein normaler Wander-
oder Trekkingschuh eingesetzt werden.
[0019] Anhand der Zeichnung soll die Erfindung in Form eines als Sprengbild dargestellten
Ausführungsbeispiels erläutert werden.
[0020] Man erkennt einen üblichen Stiefelschaft 10, gezwickt oder gestrobelt auf eine Brandsohle
20. Unterhalb von Schaft 10 und Brandsohle 20 erkennt man eine Schalensohle 40 mit
einem hohen umlaufenden Schalenrand 48, der im Bereich der Zehengrundgelenke einen
V-förmigen Einschnitt 49 als Abrollhilfe besitzt. Der Schalenrand 48 wird mit dem
Schaft 10 verklebt und soll diesen gegen Feuchtigkeit und Beschädigungen schützen.
[0021] Unter der Schalensohle 40 ist eine Laufsohle 30 montiert.
[0022] Brandsohle 20, Laufsohle 30 und Schalensohle 40 bilden einen flexiblen, dem Anwendungsfall
angepaßten Schuhboden, z. B. für einen Trekkingschuh.
[0023] Zwischen Schalensohle 40 und Laufsohle 30 sind im Spitzen- und Fersenbereich biegesteife
Verstärkungselemente 50, 55 montiert. Vorne bzw. hinten besitzen die Verstärkungselemente
50, 55 je eine bereichsweise umlaufende Erhöhung 52, 57, und je einen erweiterten
Rand 53, 58. Diese ermöglichen die Befestigung von Steigeisen.
[0024] Die Schalensohle 40 weist Aussparungen 42, 47 auf, so daß die Verstärkungselemente
50, 55 Platz finden.
[0025] Wie die Zeichnung erkennen läßt, besitzen Brandsohle 20, Schalensohle 40 und Verstärkungselemente
50, 55 jeweils vier miteinander fluchtende Langlöcher 21, 26; 41, 46; 51, 56, jeweils
zwei im Spitzenbereich und im Fersenbereich. In der Laufsohle 30 können passende Vertiefungen
31, 36 vorgesehen sein.
[0026] Brandsohle 20 und Schalensohle 40 besitzen darüber hinaus im Gelenkbereich eine Zentralöffnung
24, 44, die Laufsohle 30 eine mit diesen fluchtende kreisrunde Schloßöffnung 34.
[0027] In die Schloßöffnung ist von der Unterseite der Laufsohle 30 her ein drehbares Schloßelement
70 eingesetzt. Dieses besteht aus einer Haltescheibe 71 mit Drehschlitz 72 auf der
Unterseite und einem Riegelzylinder 73 auf der Oberseite. Dieser Zylinder 73 paßt
in die Schloßöffnung 34 der Laufsohle 30. Er trägt auf seiner Außenseite einen Vorsprung
75, der mit einer in die Schloßöffnung 34 eingearbeiteten Halte- und Dichtnut 35 korrespondiert.
Dank dieser Konstruktion sitzt das Schloßelement 70 dauerhaft in der Schloßöffnung
34.
[0028] Ein aus den bisher beschriebenen Komponenten zusammengebauter Schuh ist ausreichend
flexibel. Mit Hilfe einer in den Schuh eingelegten, elastischen Einlage und darauf
eines herkömmlichen Fußbetts (beide nicht dargestellt) ist ein langes, ermüdungsfreies,
sicheres Gehen und Steigen möglich.
[0029] Sollen unter dem Schuh Steigeisen (nicht dargestellt) montiert werden, nimmt der
Bergsteiger Einlage und Fußbett heraus, so daß die Langlöcher 21, 26 und die Zentralöffnung
24 im Schuhboden 20, 40, 50, 55, 30 zugänglich sind. Anschließend schiebt er eine
im Rucksack mitgebrachte leichte, jedoch biegesteife Innensohle 60 in den Schuh. Die
Innensohle 60 trägt an ihrer Unterseite L-förmige Haken 61, 66, die mit den Langlöchern
21, 26 im Schuhboden 20, 30, 40 fluchten und die sich unter den biegesteifen Verstärkungselementen
50, 55 verhaken, was dank der teilweise aufgebrochenen Darstellung der Innensohle
60 verständlich wird.
[0030] Statt L-förmiger können auch pilzförmige Haken eingesetzt werden, wenn die Langlöcher
eine entsprechende Form erhalten.
[0031] Des weiteren trägt die Innensohle 60 auf ihrer Unterseite einen zentralen, T-förmigen
Riegel 64, der mit dem Schloßelement 70 korrespondiert. Zum Einsetzen der Innensohle
60 wird das Schloßelement 70 so gedreht, daß sich das auf der Innenseite im Bereich
des Dichtzylinders 75 befindende Langloch 74 mit dem Riegel 64 fluchtet. Nach einer
90 Grad-Drehung des Schloßelements 70 ist die Innensohle 60 fest und unverrückbar
im Schuh verankert. Nach dem Wiedereinlegen des Fußbetts kann der Bergsteiger den
Schuh anziehen und die Steigeisen montieren, deren Bügel an den Verstärkungselementen
50, 55 eingehängt werden.
[0032] Die Innensohle 60 sowie die Verstärkungselemente 50, 55 bestehen aus einem biegesteifen
Kunststoff, der zusätzlich mit Glas-, Kevlar- oder Karbonfasern verstärkt sein kann.
[0033] Eine Schlaufe 68 an der Ferse der Innensohle 60 erleichtert das Wieder-Herausnehmen
derselben.
[0034] Dank der beschriebenen Konstruktion muß der Bergsteiger für den Fall, daß er Steigeisen
benutzen muß, nur noch ein Paar Innensohlen 60 mitführen, deren Gewicht nur wenige
100 Gramm beträgt, während ein Paar herkömmlicher steigeisenfester Stiefel mehrere
Kilogramm wiegt und auch erheblich mehr Platz benötigt.
1. Schuhwerk für Sportler wie Bergsteiger, Radfahrer usw., umfassend
- einen Schaft (10),
- einen elastischen Schuhboden (20, 30, 40) und
- ein herausnehmbares Fußbett,
gekennzeichnet durch die Merkmale:
- es ist eine herausnehmbare, biegesteife Innensohle (60) vorgesehen,
- in den Schuhboden (20, 30, 40) sind im Zehenbereich und im Fersen- bzw. Gelenkbereich
steife Verstärkungselemente (50, 55) eingearbeitet,
- an der Innensohle (60) einerseits und am Schuhboden (20, 30, 40) andererseits sind
miteinander korrespondierende Verbindungselemente (31, 34, 36; 41, 44, 46; 51, 56;
61, 64, 66; 70) angebracht, die eine biegesteife, jedoch lösbare Verbindung der Innensohle
(60) mit dem Schuhboden (20, 30, 40) ermöglichen.
2. Schuhwerk nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Merkmale:
- der Schuhboden besteht aus
-- einer Laufsohle (30),
-- einer Montage- bzw. Brandsohle (20)
-- und gegebenenfalls einer Schalensohle (40) unter der Montage- bzw. Brandsohle (20).
3. Schuhwerk nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch das Merkmal:
- die Innensohle (60) und/oder die Verstärkungselemente (50, 55) bestehen aus einem
thermo- oder duroplastischen Kunststoff.
4. Schuhwerk nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch das Merkmal:
- die Innensohle (60) und/oder die Verstärkungselemente (50, 55) sind mit Glas-, Kevlar-
oder Karbonfasern verstärkt.
5. Schuhwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch das Merkmal:
- die Verstärkungselemente (50, 55) besitzen jeweils vorne bzw. hinten eine bereichsweise
Erhöhung (52, 57) und einen verbreiterten Rand (53, 58).
6. Schuhwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch die Merkmale:
- in den Schuhboden (20, 30, 40) und in die Verstärkungselemente (50, 55) sind fluchtende
Langlöcher (21, 26; 41, 46; 51, 56) eingearbeitet,
- die Innensohle (60) besitzt an ihrer Unterseite im Fersen- und Spitzenbereich mit
den Langlöchern (21, 26; 41, 46; 51, 56) fluchtende Haken (61, 66),
- die Haken (61, 66) lassen sich unter den Verstärkungselementen (50, 55) einhaken,
- im Gelenkbereich von Schuhboden (20, 30, 40) und Innensohle (60) befindet sich eine
lösbare Verriegelung (70).
7. Schuhwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch die Merkmale:
- in den Gelenkbereich des Schuhbodens (20, 30, 40) ist eine Zentralöffnung (24, 34,
44) eingearbeitet,
- die Innensohle (60) weist im Gelenkbereich einen mit der Zentralöffnung (24, 34,
44) fluchtenden Riegel (64) auf,
- in die Zentralöffnung (24, 34, 44) ist ein Schloßelement (70) eingesetzt,
-- das mit dem Riegel (64) zusammenwirkt und die Innensohle (60) im Schuh lösbar verriegelt.
8. Schuhwerk nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch die Merkmale:
- die Zentralöffnung (24, 34, 44) ist im Bereich der Laufsohle (30) als Schloßöffnung
ausgebildet,
-- die Schloßöffnung (34) in der Laufsohle (30) ist kreisrund,
-- in ihre Wand ist eine Halte- und Dichtnut (35) eingeformt,
- das Schloßelement (70) ist kreisrund,
-- besitzt eine außenliegende Halteplatte (71) mit Drehschlitz (72),
-- einen Dichtzylinder (73) mit einem Vorsprung (75), korrespondierend mit der Schloßöffnung
(34) und
-- einen mit dem Riegel (64) in der Innensohle (60) korrespondierenden Verschluß (74).
9. Schuhwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch die Merkmale:
- in den Gelenkbereich des Schuhbodens (20, 30, 40) ist im Schuhinneren eine muldenförmige
Vertiefung eingearbeitet,
- die Innensohle (60) besitzt an ihrer Unterseite eine mit der Vertiefung korrespondierende
Erhöhung.
10. Schuhwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch das Merkmal:
- es ist eine herausnehmbare weiche Einlage von der Größe der Innensohle (60) vorgesehen.
11. Schuhwerk nach einem der Ansprüche 2 bis 10, gekennzeichnet durch das Merkmal:
- die Schalensohle (40) besitzt einen hohen, umlaufenden Schalenrand (48),
- und gegebenenfalls im Bereich der Zehengrundgelenke eine Abrollhilfe (49) in Form
eines V-förmigen Einschnitts oder einer Materialverdünnung.