[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Erstellung eines Kraft-Weg-Diagramms
der Preßstempel einer Rundläufer-Tablettenpresse nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Bekanntlich ist der Rotor einer Rundläufer-Tablettenpresse mit einer Anzahl von Ober-
und Unterstempeln bestückt, wobei während einer Rotorumdrehung jeder Stempel an bestimmten
Positionen des Umfangs (Preßstationen) einer vertikalen Bewegung und der damit verbundenen
Krafteinwirkung unterliegt. Neben einer Vorpreßstation und einer Hauptpreßstation
ist eine Auswerferstation hierbei in Betracht zu ziehen.
[0003] Je nach Zusammensetzung der zu verpressenden Tabletten ist eine vorgegebene Preßkraft
einzuhalten. Sie wird zumeist mit Hilfe von stationären Druckrollen auf die Köpfe
der Preßstempel aufgebracht.
[0004] Aus der EP 0 431 269 ist bekanntgeworden, bei einer derartigen Tablettiermaschine
die maximalen Preßkräfte an den Preßstempeln zu überwachen. Die Überwachung der Preßkräfte
erfolgt, um Fehler festzustellen und schlechte Tabletten rechtzeitig aussortieren
zu können. Die Überwachung erfolgt auch, um Belege über die Güte der hergestellten
Tabletten fortlaufend erstellen zu können. Bei dem bekannten Verfahren wird die mit
den Preßstempeln umlaufende Matrizenscheibe in ihrer Stellung ständig über einen Winkelimpulsgeber
überwacht. Ein Rechner koordiniert die angegebenen maximalen Impulse mit den Preßkraftwerten.
Den Druckrollen in den Preßstationen ist zum Beispiel eine Kraftmeßdose zugeordnet.
Die zentrierte Stellung eines Preßstempelpaares im Bereich eines Druckrollenpaares
definiert zum Beispiel den Nullpunkt, von dem ab die Impulse des Winkelimpulsgebers
gezählt werden, wobei entsprechend der Teilung der Matrizenscheibe eine bestimmte
Anzahl von Winkelimpulsen die Position des nächsten Preßstempelpaares zentriert zum
Druckrollenpaar vorgibt. Auf diese Weise läßt sich für alle Preßstempelpaare einer
Tablettierpresse die maximale Preßkraft ermitteln.
[0005] Aus vielerlei Gründen ist wünschenswert, die Kompressionscharakteristik von Preßmassen
zu ermitteln. Hierfür ist vor allen Dingen das Kraft-Weg-Diagramm von herausragender
Bedeutung. Physikalisch gesehen beschreibt das Kraft-Weg-Diagramm den quantitativen
Energieverlauf während der Tablettierung. Mit Hilfe der Kompressionscharakteristik
lassen sich Schlüsse ziehen auf die Verpreßbarkeit bestimmter Substanzen und die Eigenschaften
der Tablette. Die Verpreßbarkeit wird wesentlich bestimmt durch Druckhaltezeit, Granulatzustand
(Feuchte, Korngrößenverteilung), Schüttvolumen, Gleitmittel usw. Zu den Tabletteneigenschaften
gehören Masse der Tablette, Zerfallzeit, Wirkstofffreigabe, Abrieb usw.
[0006] Bisher war es nur im Galenikbereich mit speziell ausgerüsteten Forschungspressen
möglich, unter Anwendung des Kraft-Weg-Diagramms die Verpreßbarkeit der zu verpressenden
Substanzen zu beurteilen. Zu diesem Zweck wurde die Forschungspresse mit einer Kraftmeßeinrichtung
und einer Stempelwegmeßeinrichtung ausgestattet. Dies läßt sich an einer Exzenterpresse
relativ einfach bewerkstelligen. Die Installation von Wegmeßeinrichtungen an Rundläuferpressen,
wie sie auch in der Entwicklung inzwischen eingesetzt werden, ist aufwendig. Die Meßwertübertragung
ist nur über Schleifringe oder berührungslos mit einer entsprechenden Sendeeinrichtung
möglich. Für eine Produktionsmaschine ist ein derartiger Aufwand nicht vertretbar.
[0007] Es ist zwar möglich, den Weg eines Preßstempels in einer Rundläuferpresse theoretisch
zu bestimmen, wie in "Preßkraft- und Weg-Zeit-Charakteristik von Rundlaufpressen",
Inaugural-Dissertation von Ulrich Tenter, beschrieben. Wegen verschiedener Einflußgrößen
der Maschine weichen indessen die tatsächlichen Stempelwege nicht unerheblich von
den theoretisch errechenbaren ab.
[0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, bei dem
mit einem minimalen Meßaufwand unter Produktionsbedingungen die Kompressionscharakteristik
einer Rundläuferpresse ermittelt werden kann.
[0009] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0010] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der Verlauf der Preßkraft mindestens eines
Preßstempels in Winkelschritten gemessen und im Rechner gespeichert. Eine Umdrehung
des Rotors entspricht dabei zum Beispiel 3.600 Winkelimpulsen. Jedem dieser Impulse
(ein Impuls = 0,1° Drehwinkel des Rotors) wird ein Kraftmeßwert zugeordnet und entsprechend
im Rechner abgespeichert. Ferner werden im Rechner die theoretischen Werte für den
Weg des Preßstempels gespeichert. Sie können über entsprechende geometrische Beziehungen
errechnet werden, worauf noch weiter unten näher eingegangen wird. Ausschlaggebend
für diesen theoretischen Wert ist der Durchmesser der Druckrolle, die Form des Stempelkopfes
sowie die Relativlage dieser Teile zueinander.
[0011] Schließlich wird im Rechner eine Korrekturtabelle gespeichert, welche wesentliche
Einflußgrößen auf den tatsächlichen Stempelweg, wie die Auffederung der Tablettenpresse
und die Hertz'sche Pressung berücksichtigt. Sowohl die Auffederung als auch die Hertz'sche
Pressung sind abhängig von der von der Druckrolle auf den Preßstempel aufgebrachten
Preßkraft. Es werden mithin kraftabhängige Korrekturfaktoren ermittelt, die von den
theoretischen Werten für den Stempelweg abzuziehen sind, um den tatsächlichen Stempelweg
zu ermitteln.
[0012] Da der Stempelkopf lediglich im Umfangsbereich einen Radius aufweist, in der Mitte
jedoch Plan ist, ist die Größe der Hertz'schen Pressung auch abhängig von der Relativlage
des Stempelkopfes zur Druckrolle. In einer Ausgestaltung der Erfindung berücksichtigen
daher die Korrekturwerte die Abhängigkeit der Hertz'schen Pressung von der Winkelstellung
des Preßstempels.
[0013] Es ist zwar denkbar, die Korrekturwerte für die Hertz'sche Pressung und die Auffederung
der Maschine zu berechnen. Vorzuziehen ist hingegen nach einer Ausgestaltung der Erfindung
die Ermittlung der Korrekturwerte der Korrekturtabelle auf emPirische Weise, indem
ein ausgewähltes Preßstempelpaar ohne dazwischenliegende Preßmasse für unterschiedliche
Zustellwerte aufeinander gefahren wird.
[0014] Durch den Einsatz eines entsprechenden Rechners ist es möglich, mit den Winkelimpulsen
den kompletten Kraftverlauf aller Stempel abzutasten und zu speichern. In gleicher
Weise lassen sich die Wege der Stempel ermitteln und zu den Kraftwerten in Beziehung
setzen, um eine Kraft-Weg-berechnung an einer Rundläufer-Tablettenpresse vorzusehen.
Mit Hilfe der Erfindung ist es daher möglich, mit einem geringsten Meßaufwand an einer
Rundläufer-Tablettenpresse unter Produktionsbedingungen Kompressionscharakteristiken
zu erstellen und diese mit den in der Galenik ermittelten Werten zu vergleichen und
zu überwachen. Da sich der gesamte Energieaufwand zur Erzeugung einer Tablette aus
den aufgewendeten Energien in der Vordruckstation und der Hauptdruckstation ergibt,
ist auch die Berechnung des Energieeinsatzes während der Produktion durchführbar.
[0015] Es ist auch individuell vorwählbar, ob nur ein oder mehrere Preßstempel hintereinander
oder bestimmte Preßstempel innerhalb einer oder mehrerer Rotorumdrehungen zur Berechnung
und Auswertung herangezogen werden sollen. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit,
zwischen Messungen und Auswertungen für die Hauptpreß- und/oder Vorpreß- und/oder
Auswerfstation zu wählen.
[0016] Die Erfindung wird anhand von Zeichnungen naher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt schematisch eine Rundläuferpresse.
- Fig. 2
- zeigt ein Kraft-Weg-Diagramm für einen Stempel der Presse nach Fig. 1.
- Fig. 3
- zeigt ein Blockschaltbild zur Ermittlung des Kraft-Weg-Diagramms nach Fig. 2.
- Fig. 4
- zeigt verschiedene Horizontal- und Vertikalpositionen eines Preßstempels über einen
bestimmten Drehwinkel des Rotors der Presse nach Fig. 1.
- Fig. 5
- zeigt die geometrischen Beziehungen zwischen einer Druckrolle und einem Preßstempel
der Presse nach Fig. 1.
- Fig. 6
- zeigt schematisch die Draufsicht auf den Rotor der Presse nach Fig. 1 im Bereich einer
Druckrolle.
- Fig. 7
- zeigt ein Kraft-Winkel-Diagramm für verschiedene Zustellwerte.
- Fig. 8
- zeigt ein aus dem Diagramm von Fig. 2 hergeleitetes Kraft-Korrektur-Weg-Diagramm.
- Fig. 9
- zeigt ein Kraft-Winkel-Diagramm ähnlich dem nach Fig. 7.
- Fig. 10
- zeigt ein aus dem Diagramm von Fig. 9 hergeleitetes Kraft-Korrektur-Weg-Diagramm.
[0017] Von der Tablettenpresse 10 in Fig. 1 sind der Rotor 12 mit einer Matrizenscheibe
14 angedeutet sowie von einer Anzahl von Preßstempeln des Rotors 12 ein Preßstempelpaar
mit einem oberen Preßstempel 16 und einem unteren Preßstempel 18 im Bereich einer
oberen Druckrolle 20 bzw. einer unteren Druckrolle 22. Der Rotor 12 wird von einer
Welle 24 angetrieben über einen Elektromotor 26, einen Antriebsriemen 28 und ein Getriebe
30. Auf der Welle 24 sitzt auch ein Winkelimpulsgeber 32. Die Halterung der Druckrollen
20, 22 wirkt mit einer Kraftmeßdose 34 bzw. 36 zusammen, mit denen die Kraft gemessen
wird, die zwischen Druckrolle und Stempel wirkt, wenn die Stempel 16, 18 zwischen
den Druckrollen 20, 22 entlangfahren. Bekanntlich erfolgt hierbei das Vor- oder Hauptpressen
einer Preßmasse in der Matrizenscheibe 14 zur Formung einer Tablette oder dergleichen.
[0018] In Fig. 2 ist das Kraft-Weg-Diagramm eines Preßstempels, beispielsweise des Preßstempels
16, während seiner Bewegung unter der Druckrolle 20 dargestellt. Mit Pfeil 38 ist
der ansteigende und mit Pfeil 40 der abfallende Ast des Diagramms bezeichnet. Aufgrund
der Kompressibilität des Preßmaterials sowie des Rückfederverhaltens des Preßmaterials
und des Federverhaltens der Presse selbst bildet sich eine Hysterese, wie durch die
Fläche des Diagramms angedeutet.
[0019] In Fig. 3 ist angedeutet, wie der Winkelimpulsgeber 32 mit der Drehung des Rotors
12 eine Winkelimpulskette erzeugt, zum Beispiel pro 0,1° Umdrehung einen Impuls. Außerdem
erzeugt er einen Anfangsimpuls, der durch die zentrale Position eines Preßstempelpaars
bezüglich eines Druckrollenpaars definiert ist.
[0020] Die Impulse gelangen auf eine Impulsauswertevorrichtung 42 und von dort auf einen
Analog-Digitalwandler 44. In Fig. 3 ist ferner dargestellt, wie der Kraftsensor 34
über einen Meßverstärker 46 ebenfalls mit dem Analog-Digitalwandler 44 verbunden ist.
Dessen Ausgang geht auf einen Maschinenrechner 48. An den Maschinenrechner 48 ist
ein Bedienrechner 50 angeschlossen, mit dem auf noch zu beschreibende Weise das Kraft-Weg-Diagramm
nach Fig. 2 erstellt wird.
[0021] In Fig. 4 ist zu sehen, daß der Stempel 16 während seiner Horizontalbewegung relativ
zur stationären Druckrolle 20 einen vertikalen Weg s zurücklegt. Die Kraftmeßdose
34 ermittelt pro Winkelschritt, der durch die Impulsreihe des Winkelimpulsgebers 32
vorgegeben ist, einen Kraftwert. Der Verlauf der Kraft während des Weges s ist in
Fig. 4 bei 52 angedeutet. Für die Erstellung des Kraft-Weg-Diagramms ist außerdem
erforderlich, den tatsächlichen Weg des Stempels bei seiner Bewegung um die Strecke
s zu ermitteln. Der theoretische Weg kann abhängig vom Drehwinkel durch folgende Formeln
berechnet werden:

wobei s der winkelabhängige Weg und α der Drehwinkel des Rotors 12 ist.
[0022] Aus Fig. 5 sind die geometrischen Beziehungen der Druckrolle 20 und des Kopfes 54
des Preßstempels 16 deutlicher zu erkennen. Als Absolutwert gilt:

wobei sich die Größen f und e aus Fig. 5 ergeben und e der Radius der Druckrolle
20 ist. Die Größen f, e und c ergeben ein Dreieck, somit ist:

Weiterhin ist:

Durch Einsetzen erhält man:

Die geometrische Größe a findet man in Fig. 6 wieder in Abhängigkeit vom Teilkreisdurchmesser
d
1 und Drehwinkel α. Es ist:

Durch Einsetzen erhält man:

So kann für jeden Drehwinkel α die vertikale Bewegung eines Stempelpaares berechnet
werden. Im vorliegenden Fall werden die Drehwinkel in vorzugsweise 0,1°-Schritten
gewählt entsprechend dem Impulsabstand des Winkelimpulsgebers 32. Dieser theoretische
Gesamtweg muß jedoch korrigiert werden, und zwar um die Gesamtauffederung der Tablettenpresse
und um die Hertz'sche Flächenpressung zwischen Stempelkopf und Druckrolle.
[0023] Bei der rechnerischen Ermittlung der Abplattung des Stempelkopfes und der Druckrolle
aufgrund der Hertz'schen Pressung sind zwei Bereiche zu unterscheiden, nämlich der
kreisförmige abgeflachte mittlere Bereich des Stempelkopfes sowie der Randbereich,
der im Querschnitt einen Radius r
1 aufweist. Zu dem letzteren Bereich ergibt sich für die Abplattung folgende Gleichung:

wobei f die Preßkraft, 1/r die Summe der Krümmungsradien und e der gemeinsame E-Modul
der beteiligten Werkstoffe ist. Die Summe 1/r wird wie folgt ermittelt:

wobei r
1 die Kugelkrümmung des Außenbereichs des Stempelkopfes und r
2 einen Kreis in diesem Bereich beschreibt.

wobei r
a der Außendurchmesser des Stempelkopfes und r
s der Innendurchmesser des gekrümmten Außenbereichs des Stempelkopfes darstellt.
[0024] Die Preßkraft f wird dargestellt in Winkelimpulsen

.
[0025] Im Innenbereich berührt der Stempelkopf 54 mit einer Spiegelfläche die Druckrolle
20, was eine Linienberührung bedeutet. Die Abplattung berechnet sich nach folgender
Gleichung:

wobei F die Preßkraft und L eff. die tragende Länge der Spiegelfläche ist.
[0026] Die Preßkraft wird wie für den obigen Bereich dargestellt. Das Maß für L eff. berechnet
sich aus:

wobei r
s der Radius der Spiegelfläche ist. Für die Abplattung ergibt sich schließlich folgende
Formel:

Die Auffederung der Maschine umfaßt folgende Einzelkomponenten:
- Stauchung der Stempel und Druckrollen sowie der Druckrollenlagerung
- Biegung der Gußgehäuse
- Entfernen der unterschiedlichen Lagerspiele
- Zug, Biegung und Torsion der Maschinensäulen
Es wird davon ausgegangen, daß die Auffederung bis auf den untersten Bereich linear
nach dem Hook'schen Gesetz verläuft. Es ist demnach:

und

.
[0027] Mit F gleich der Preßkraft und α gleich der Lage des Stempels zur Druckrolle. Mithin
ist:

Der Faktor x kann wegen der komplexen Betrachtung nur experimentell für jeden Maschinentyp
und jede mögliche Werkzeugbestückung ermittelt werden.
[0028] Der tatsächliche Stempelweg für den ersten Bereich ist daher der weiter oben angegebene
theoretische Wert minus der Abplattung im ersten Bereich minus der Auffederung. Entsprechendes
gilt für den Stempelweg im zweiten Bereich des Druckstempelkopfes. Die entsprechenden
Formeln hierzu sind nicht mehr aufgeführt.
[0029] In der Praxis werden jedoch die vorstehend rechnerisch ermittelten Korrekturwerte
empirisch festgestellt. Dies geschieht auf folgende Weise.
[0030] In die Tablettenpresse wird ein Meßstempelpaar eingebaut, das ohne Preßmasse direkt
aufeinander gefahren wird. Mit diesem Meßstempelpaar werden durch Verstellung der
Steghöhe (zum Beispiel in 0,1 mm-Schritten) verschiedene Kraft-Winkel-Kurven erzeugt,
wie in Fig. 7 dargestellt. In Fig. 7 bedeutet s die Zustellung der Druckrollen. Es
versteht sich, daß die Maxima der Kräfte mit größer werdendem S größer sind. Danach
werden die Maxima in ein Kraft-Korrektur-Weg-Diagramm nach Fig. 8 eingetragen. Mit
Hilfe des Diagramms nach Fig. 8 kann die Korrektur des theoretisch errechneten Gesamtwertes
vorgenommen werden. Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 geschieht dies in Form
einer Wertetabelle. Im Bedienrechner sind die theoretischen Preßstempelwege eingespeichert,
die sich aus der oben aufgezeigten Berechnung ergeben. Außerdem sind im Bedienrechner
50 die Werte für die Korrekturtabelle gemäß Diagramm nach Fig. 8 eingespeichert, so
daß bei einer vorgegebenen Kraft ein vorgegebener Korrekturwert von dem theoretischen
Stempelwert subtrahiert wird.
[0031] Allerdings ist die bisher beschriebene Korrektur noch nicht hinreichend, denn sie
ist für die Hertz'sche Pressung nur im Bereich des Maximums korrekt. Vielmehr muß
der oben beschriebene Korrekturwert einer weiteren Optimierung unterzogen werden.
Im Bereich des Maximums der Preßkraft berührt die Druckrolle 20 den Stempelkopf 54
in einer Linie, die dem Spiegeldurchmesser des Stempelkopfes entspricht. Vorher und
nachher wird diese Linie immer kürzer und geht dann in eine Punktberührung über. Entsprechend
ist auch die elastische Eindringtiefe der Druckrolle in den Stempelkopf unterschiedlich.
Daher werden mit Hilfe des Rechners nicht nur die Kraftmaxima, sondern auch die jeweiligen
Kraftwerte für die 0,1°-Schritte für die verschiedenen Zustellungswerte aufgenommen,
wie dies in Fig. 9 dargestellt ist. Für diese Kräfte wird dann in Kenntnis der geometrischen
Form von Druckrolle und Stempelkopf für die einzelnen Winkelschritte die Eindringtiefe
über die Hertz'sche Pressung ermittelt. Um die Abweichung dieser Werte von den Maximawerten
wird dann der ursprüngliche Korrekturwert korrigiert. Diese Werte werden dann in das
Kraft-Korrektur-Diagramm eingetragen. In Fig. 10 ist dieses Korrekturdiagramm zu erkennen.
Je nachdem, bei welchem Winkelschritt eine Korrektur erfolgen muß, wird eine andere
der in Fig. 10 gezeigten Kurven gewählt. Es versteht sich, daß das Korrekturdiagramm
nach Fig. 10 im Bedienrechner 50 wiederum nur in Form einer Korrekturwertetabelle
gespeichert ist.
1. Verfahren für die Erstellung eines Kraft-Weg-Diagramms der Preßstempelpaare einer
Rundläufer-Tablettenpresse, bei dem die Stellung der Preßstempel in Umlaufrichtung,
die mittels einer Druckrolle in einer Preßstation betätigt werden, mit einem Winkelencoder
ermittelt und mit Hilfe eines Rechners umgerechnet und zur gemessenen Preßkraft am
Stempel in Beziehung gesetzt wird, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- Bei jedem Winkelschnitt des Winkelencorders wird die Preßkraft an den Preßstempeln
mindestens eines Preßstempelpaares gemessen, und die Preßkraftwerte werden im Rechner
gespeichert
- Zu jedem Winkelschnitt des Winkelencorders werden aus der Geometrie von Druckrolle,
Preßstempelkopf und der Relativlage von beiden zueinander die jeweiligen theoretischen
vertikalen Werte des Weges des Preßstempelpaares errechnet und im Rechner gespeichert
- Im Rechner wird ferner eine Kraft-Weg-Korrekturtabelle gespeichert, welche den Einfluß
der Hertz'schen Flächenpressung zwischen Preßstempelkopf und Druckrolle sowie des
Auffederverhaltens der Rundläuferpresse auf den tatsächlichen vertikalen Weg des Preßstempelpaares
in Abhängigkeit von der Kraft repräsentiert und
- Der Rechner reduziert den theoretischen vertikalen Wert des Stempelpaarweges bei
den einzelnen Winkelschritten um den entsprechenden Korrekturwert aus der Korrekturtabelle.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Korrekturwerte auch die
Abhängigkeit der Hertz'schen pressung von der Winkelstellung des Preßstempels wiedergeben.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Korrekturwerte der
Korrekturtabelle empirisch ermittelt werden, indem ein ausgewähltes Preßstempelpaar
ohne dazwischenliegende Preßmasse für unterschiedliche Zustellwerte aufeinander gefahren
wird.