(19) |
 |
|
(11) |
EP 0 723 916 A1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
|
31.07.1996 Patentblatt 1996/31 |
(22) |
Anmeldetag: 25.01.1996 |
|
(51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC)6: B65B 39/00 |
|
(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
|
CH DE ES FR GB IT LI |
(30) |
Priorität: |
25.01.1995 CH 201/95
|
(71) |
Anmelder: Water-Line S.A. |
|
CH-6805 Mezzovico (CH) |
|
(72) |
Erfinder: |
|
- Colla, Tiziano
CH-6900 Lugano (CH)
|
(74) |
Vertreter: Münch, Otto et al |
|
Isler & Pedrazzini AG,
Patentanwälte,
Postfach 6940 CH-8023 Zürich CH-8023 Zürich (CH) |
|
|
|
(54) |
Einfüll- und Verteilvorrichtung für Flüssigkeiten oder Pasten |
(57) Die Vorrichtung hat ein Einfüllrohr (2), dessen unteres Ende durch einen Boden (3)
verschlossen ist. Oberhalb des Bodens (3) hat das Rohr (2) seitliche Austrittsöffnungen
(4) für das abzufüllende Gut. Auf der Aussenfläche des Rohres (2) ist ein Schliessorgan
(15) verschiebbar, das unten eine Schneidkante (18) hat. Beim Absenken des Schliessorgans
(15) schneidet die Schneidkante (18) gröbere, im abgefüllten Gut enthaltene Stücke
durch. Das Schliessorgan (15) dichtet in der unteren Endstellung gegen einen Dichtring
(7) ab. Die Vorrichtung eignet sich besonders zum Abfüllen von Pasten und Flüssigkeiten,
die gröbere Teile enthalten, z.B. Konfitüren, Früche, Joghurt, Suppen mit Einlagen
usw. Weil der gesamte Rohrquerschnitt für den Durchfluss frei ist und die Austrittsöffnungen
(4) praktisch unverengt sind, kann mit einem relativ kleinen Rohrdurchmesser auch
Gut mit relativ groben Bestandteilen, z.B. ganzen Kirschen, abgefüllt werden.
|

|
[0001] Beim Einfüllen von Pasten oder Flüssigkeiten, welche zerkleinerte Teile enthalten,
ergeben sich bei herkömmlichen Einfüllvorrichtungen Probleme vor allem beim Unterbrechen
der Gutzufuhr. Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einfüll-
und Verteilvorrichtung anzugeben, welche die obigen Probleme nicht aufweist. Diese
Aufgabe wird durch die Merkmalskombination der Ansprüche gelöst.
[0002] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnungen erläutert.
Darin zeigt:
- Figur 1
- Einen Axialschnitt durch eine Einfüllvorrichtung in der offenen Stellung,
- Figur 2
- einen Schnitt längs der Linie II-II in Figur 1 durch eine Variante, und
- Figur 3
- die Einfüllvorrichtung nach Figur 1 in der geschlossenen Stellung.
[0003] Die Vorrichtung 1 nach Figuren 1-3 umfasst ein Einfüllrohr 2, das unten durch einen
Boden 3 verschlossen ist. Das Rohr 2 besteht vorzugsweise aus gehärtetem, nichtrostendem
oder verchromtem Stahl und ist aussen geschliffen. Der Boden 3 ist ins untere Rohrende
eingeschweisst, eingelötet oder eingeschraubt. Unmittelbar oberhalb des Bodens 3 sind
ins Rohr 2 mehrere über den Umfang verteilte Austrittsöffnungen 4 gefräst. Die Oeffnungen
4 verlaufen schräg nach unten aussen. Bei der Ausführungsform nach Figuren 1 und 3
sind vier Oeffnungen 4, bei der Variante nach Figur 2 drei Oeffnungen 4 vorgesehen.
Der Boden 3 kann zum Beispiel als Stopfen ausgebildet sein, wobei die Unterseite der
Oeffnungen 4 in diesen Stopfen miteingefräst wird, sodass der Boden 3 eine der Anzahl
Oeffnungen 4 entsprechende Anzahl Rinnen 5 auf der Oberseite hat, welche mit dem unteren
Rand der Oeffnungen 4 fluchten. Dadurch werden tote, schwer zu reinigende Winkel vermieden.
Auf dem Boden 3 ist unten eine Platte 6 befestigt, die eine Ringnut hat. In der Ringnut
sitzt ein elastomerer Dichtring 7. Die Platte 6 hat unten eine Ansenkung 8, um die
Kontaktfläche mit dem abzufüllenden Gut gering zu halten.
[0004] Auf dem Rohr 2 ist eine Führungshülse 11 aus Stahl längsverschiebbar geführt. Die
Hülse 11 hat zwei innere Ringnuten, in welche Kunststoff-Gleitringe 12 eingesetzt
sind. Diese gleiten auf der Aussenfläche des Rohres 2. Oben hat die Hülse 11 eine
äussere Umfangsnut 13, in welche ein nicht dargestelltes Huborgan eingreift, mittels
dem die Hülse 11 relativ zum Rohr 2 aus der offenen Stellung nach Figur 1 in die geschlossene
Stellung nach Figur 3 verschiebbar ist. Das Huborgan kann z.B. ein Pneumatikzylinder
oder ein Hubmagnet sein. Die Hülse 11 hat unten ein Aussengewinde 14, auf welches
ein rohrförmiges Schliessorgan 15 aus gehärtetem, nichtrostendem oder verchromtem
Stahl aufgestaubt ist. Die Innenfläche 16 des Organs 15 ist geschliffen. Das Organ
15 hat unten eine konische Aussenfläche 17, die zusammen mit der Innenfläche 16 am
unteren Rand eine Schneidkante 18 bildet. In der unteren, geschlossenen Stellung nach
Figur 3 dichtet die Fläche 16 gegenüber dem Dichtring 7 ab.
[0005] Die Vorrichtung 1 als Ganzes ist vertikal beweglich geführt und mittels eines nicht
dargestellten Huborgans, z.B. eines Pneumatikzylinders, von einer oberen Grenzstellung
in eine untere Einfüllstellung verschiebbar. In der oberen Grenzstellung kann ein
in der Höhe stationärer, seitlich verschiebbarer Tropfenfänger 22 unter das Rohr 2
eingeschoben werden, um allfällige Tropfen aufzufangen. Die Seitwärtsbewegung des
Tropfenfängers 22 kann mit der Vertikalbewegung des Rohres 2 gekoppelt sein, z.B.
über eine Führungskurve und Uebertragungshebel.
[0006] Das Rohr 2 kann oben an eine Dosiereinrichtung oder an ein z.B. induktives und/oder
magnetisches Durchflussmessgerät angeschlossen sein. Im Betrieb wird die Vorrichtung
1 in der geschlossenen Stellung nach Figur 3 in einen taktweise zugeführten Behälter
23 abgesenkt. Hierauf wird die Hülse 11 in die Stellung nach Figur 1 hochgefahren,
eine dosierte Menge des Füllgutes über das Rohr 2 und die Oeffnungen 4 in den Behälter
23 abgefüllt, anschliessend das Organ 15 wieder abgesenkt, die Vorrichtung 1 angehoben
und der Tropfenfänger 22 eingeschoben.
[0007] Die Vorrichtung eignet sich auch zum Abfüllen von Pasten und Flüssigkeiten, welche
gröbere Teile enthalten, z.B. Konfitüren, Marmeladen, Früchtejoghurt, Suppen mit zerkleinertem
Gemüse und Fleisch, Fruchtsalat usw. Beim Schliessvorgang werden solche Teile durch
die Schneidkante 18 durchtrennt. Dadurch kann keine Verstopfung und kein Klemmen von
Ventilen und dergleichen auftreten. Der volle Rohrquerschnitt ist für den Durchgang
offen. Im Rohrinnern hat es keine beweglichen Teile. Der Austrittsdurchmesser durch
die Oeffnungen 4 kann praktisch gleich dem Rohrdurchmesser gewählt werden (Figur 2),
sodass auch am Austritt keine Verengungen auftreten. Dadurch kann das Rohr 2 einen
relativ kleinen Durchmesser aufweisen. Damit eignet sich die Vorrichtung auch zum
Abfüllen kleiner Behälter oder von Behältern mit enger Mündung, z.B. Beutel, Flaschen,
Dosen usw. Weil das Gut durch die Oeffnungen 4 seitlich gegen die Wand des Behälters
23 austritt mit einer Bewegungskomponente nach unten, wird der Rückprall vom Boden
stark reduziert, sodass eine höhere Abfüllgeschwindigkeit erreicht und die Schaumbildung
reduziert wird. Das Schliessorgan 15 lässt sich durch die Schraubverbindung rasch
auswechseln und nachschleifen, wobei lediglich die Aussenfläche 17 zu schleifen ist.
Beim Schliessvorgang gibt es keine Volumenveränderungen im Rohrinnern, sodass keine
Ueber- oder Unterdrücke entstehen. Die Doppelfunktion des Schliess- und Schneidorgans
15 ist auf engstem Raum realisiert und benötigt nur axiale Bewegungen, sodass der
Schliess- und Schneidvorgang im Innern des abgefüllten Behälters 23 durchgeführt werden
kann.
1. Einfüll- und Verteilvorrichtung für Flüssigkeiten oder Pasten, umfassend ein Einfüllrohr
(2), das unten durch einen Boden (3) abgeschlossen ist und oberhalb des Bodens (3)
mindestens eine seitliche Austrittsöffnung (4) aufweist, sowie ein auf dem Aussenumfang
des Rohres (2) vertikal relativ zum Rohr (2) längs verschiebbares, rohrförmiges Schliessorgan
(15), das am unteren Stirnende eine Schneidkante (18) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei das Schliessorgan (15) an einer das Rohr (2) umhüllenden
Führungshülse (11) lösbar befestigt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Austrittsöffnung (4) nach unten aussen
geneigt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, wobei der Boden (3) innen in Richtung der Austrittsöffnung
(4) geneigt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, wobei die Oberseite (5) des Bodens (3) mit dem unteren
Rand der Austrittsöffnung (4) fluchtet.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-5, wobei der Boden (3) einen peripheren Dichtring
(7) aufweist, gegen welchen das Schliessorgan (15) in der unteren Grenzstellung abdichtet.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-6, wobei das Rohr (2) längs seiner Achse verschiebbar
ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, wobei in der oberen Endstellung des Rohres (2) ein Tropfenfänger
(22) seitlich unter das Rohr (2) einfahrbar ist und die seitliche Bewegung des Tropfenfängers
(22) mit der Vertikalbewegung des Rohres (2) gekoppelt ist.
