[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer von einer getakteten Infrarotlichtsensorik
berührungslos über eine Steuer- und Auswerteelektronik gesteuerte Sanitärarmatur und
eine Vorrichtung zur Duchführung des Verfahrens.
[0002] Batteriebetriebene Sanitärarmatursteuerungen auf der Basis einer aktiven IR-Reflexlichtschranke
senden in zeitlich definierten Abständen IR-Sendesignale (Sendeimpulse bzw. Impulsfolgen)
aus, die an einem im Erfassungsbereich der Sensorik vorhandenen Gegenstand oder Körper
reflektiert im Empfänger des Sensorikmoduls wieder in elektrische Signale umgewandelt
werden, um nach einer Bewertung in einer nachfolgenden Steuerelektronik ggfs. einen
Stellvorgang durchzuführen, z. B. den Wasserlauf der Armatur freizugeben. Zur Unterscheidung
zwischen Fremd- und Eigen-IR-Strahlung werden als Sendesignale meist Impulsfolgen
bzw. modulierte IR-Strahlung verwendet. Hierbei werden weiterhin zunächst nur Einzelimpulse
bzw. verkürzte Impulsfolgen bis zur Annäherungsdetektion verwendet, so daß erst bei
möglicher bzw. wahrscheinlicher Anwesenheit eines Gegenstandes bzw. Körpers im Erfassungsbereich
zur Plausibilitätsprüfung bzw. Vermeidung unbeabsichtigten Wasserlaufs auf Impulsgruppen
bzw. längere Impulsfolgen umgeschaltet wird (2-stufiger, getakteter Betrieb).
[0003] Grundsätzlich wird jedoch mit konstanten Zeitintervallen zwischen den einzelnen Sendesignalen
bzw. Impulsgruppen bzw. Einzelimpulsen unabhängig von der aktuellen Umgebungsholligkeit
gearbeitet.
[0004] Die erforderliche Energie für das IR-Sendesignal (aktive IR-Sensorik) bzw. die IR-Sendeimpulse
bestimmt nicht unwesentlich die Nutzungsdauer einer batteriebetriebenen Sanitärarmatur
für eine Batterieladung (effektive Batterielebensdauer).
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen,
mit der der elektrische Energieverbrauch der Steuerung erheblich reduziert werden
kann, so daß insbesondere bei einer elektrischen Energieversorgung mittels einer Batterie
die Benutzungsdauer der Batterie erheblich verlängert wird.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 oder des
Anspruchs 6 und durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst.
[0007] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Ansprüchen 2 bis 5 und 8 angegeben.
[0008] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß bei batteriebetriebenen
Sanitärarmaturen eine längere Benutzungsdauer pro Batterieladung ermöglicht wird,
da die für die aktive IR-Sensorik erforderliche Energie während der natürlichen Nichtbenutzungsperioden
minimiert wird (Nachtabsenkung). Dies kann durch eine Unterdrückung der Sendesignale
bzw. der Vergrößerung der Zeitspanne zwischen zwei aufeinanderfolgenden Sendesignalen
erreicht werden, falls die aktuelle Umgebungshelligkeit eine Benutzung der Armatur
nicht mehr ermöglicht bzw. eine bestimmte Schwelle für die Umgebungshelligkeit unterschritten
wird.
Der gravierde Nachteil aller mit einer aktiven IR-Sensorik ausgerüsteten automatischen
Sanitärarmaturen auch während der Nichtanwesenheit eines potentiellen Nutzers IR-Impulse
auszusenden, wird zumindest während der Zeitdauer, in denen eine Benutzung infolge
mangelnder Beleuchtung bzw. Umgebungshelligkeit ausgeschlossen ist, eliminiert.
[0009] Als natürliche Nichtbenutzungsperiode ist beispielsweise der Nachtbetrieb einer im
privaten Bereich betriebenen Armatur bzw. der Betrieb bei Dunkelheit im öffentlichen
Bereich (z. B. Toilettenbereich einer Gaststätte etc.) zu benennen.
[0010] Kennzeichnend für den Nachtbetrieb bzw. Betrieb bei Dunkelheit ist in beiden Anwendungsfällen,
wenn die natürliche Umgebungshelligkeit am Einsatzort der automatischen Armatur im
Bereich der Wahrnehmungsgrenze des menschlichen Auges liegt bzw. falls die Umgebungshelligkeit
einen bestimmten Grenzwert unterschreitet.
[0011] Die Steuerelektronik einer automatischen, berührungslosen Sanitärarmatur wird daher
erfindungsgemäß derart erweitert, daß die aktuelle Umgebungshelligkeit erfaßt und
bewertet werden kann. Anhand der ermittelten Umgebungshelligkeit wird dann entweder
die Intensität der Sendesignale reduziert bzw. der zeitliche Abstand zwischen den
Sendesignalen bzw. Sendeimpulsen erweitert. Vorteilhafterweise erfolgt die Messung
der Umgebungshelligkeit mit Hilfe des ohnehin im Sensorikmodul der Armatur verfügbaren
Empfängers, dessen Empfindlichkeit ggfs. entsprechend anzupassen (zu erhöhen) ist.
[0012] Die "Nachtabsenkung", d. h. der Energiesparmodus bei Dunkelheit, kann auch vorsätzlich
vorgetäuscht werden, z. B. durch Aufkleben eines lichtundurchlässigen Aufklebers auf
die Sensorikabdeckung bzw. Einbringen der Armatur in eine lichtundurchlässige Verpackung.
Damit ist eine Verlängerung der möglichen Lagerzeiten bzw. Transportzeiten infolge
reduzierten Energieverbrauchs möglich.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher erläutert.
Es zeigt
- Figur 1
- ein Blockschaltbild einer Steuerung für eine sanitäre Auslaufarmatur;
- Figur 2
- ein Schaubild, in dem die Taktperioden für den normalen Arbeitsbetrieb der Steuerung
angegeben sind, wobei auf der Y-Achse das Steuersignal A und auf der X-Achse die Zeit
t aufgegeben ist;
- Figur 3
- ein entsprechend Figur 2 aufgebautes Schaubild, wobei die Taktperiode des Steuersignals
in dem Energiesparbetrieb gezeigt ist.
[0014] Das in Figur 1 gezeigte Blockschaltbild enthält eine sanitäre Wasserauslaufsteuerung.
Hierin ist eine Steuer- und Auswerteelektronik 2 mit einem aus einem Sender 11 und
einem Empfänger 12 (E1) bestehenden IR-Sensorikmodul 1 verbunden. Eine Batterie 5
dient zur Spannungsversorgung des Systems, eine Freigabe des Wasserlaufs erfolgt über
ein Magnetventil 6.
[0015] Die Steuer- und Auswerteelektronik 2 wird durch eine Zeitgeberelektronik bzw. Zeitgeberschaltung
4 mittels eines Steuersignals A in bestimmten periodischen Zeitabständen t
1 aktiviert und führt während der Zeitdauer τ die Annäherungsmessung unter Ausgabe
eines IR-Sendesignals über den Sender 11 (S) der Sensorik 1 aus. Nach Ablauf der Zeitdauer
τ wird die Sensorik 1 sowie die Steuer- und Auswerteelektronik 2 aus Gründen der Energieeinsparung
deaktiviert. Lediglich die Zeitgeberschaltung 4 ist ständig aktiv und löst nach Ablauf
der Zeitspanne t
1 - τ eine erneute Aktivierung der Steuer- und Auswerteelektronik 2 aus. In dem in
Figur 2 dargestellten Schaubild ist der normale Arbeitsbetrieb der Steuer- und Auswerteelektronik
2 angegeben, wobei auf der Y-Achse das Signal A und auf der X-Achse die Zeit t eingetragen
sind. Somit wird in periodischen Zeitabständen t
1 während der Aktivphase τ des Gesamtsystems ein Sendesignal abgegeben, dessen Reflexion
vom Empfänger 11 (E1) der Sensorik 1, der üblicherweise nur im IR-Bereich sensitiv
ist, ggfs. detektiert wird.
[0016] Erfindungsgemäß ist nun das System um einen weiteren Empfänger 13 (E2) erweitert,
der mit der Zeitgeberschaltung 4 in Verbindung steht. Der Empfänger 13 ist hinsichtlich
des Spektrums sichtbarer Strahlung sensitiv und kann daher zur Bestimmung der Umgebungshelligkeit
verwendet werden.
[0017] Unterschreitet nun die durch den Empfänger 13 (E2) ermittelte Beleuchtungsstärke
einen definierten, vorgewählten Wert, so wird das Steuersignal A, welches zur Aktivierung
der Steuer- und Auswerteelektronik 2 verwendet wird, in nunmehr größeren Zeitabständen
t
2 ausgegeben. Dieser Fall ist in Figur 3 dargestellt.
[0018] Die benötigte Energie für die Versorgung des Systems nach Figur 1 kann für den in
Figur 2 dargestellten Fall durch die Gleichung

bestimmt werden. Wobei k das Gleichstromäquivalent der Stromaufnahme der Elektronikkomponenten
und des Senderstroms darstellt.
[0019] Mit Aktivierung der Nachtabsenkung (Verhalten nach Figur 3) wird die Versorgungsenergie
durch die Gleichung

beschrieben. Infolge der größeren Zeitdauer t
2 ergibt sich somit eine Reduzierung des Energiebedarfs E
2 im Vergleich zu E
1.
[0020] Die Schwelle für die Beleuchtungsstärke, bei der die Zeitgeberschaltung die periodendauer
für das Steuersignal A auf t
2 erhöht, wird vorteilhafterweise im Bereich der Wahrnehmungsgrenze des menschlichen
Sehvermögens gewählt. Dadurch wird sichergestellt, daß das System automatisch in den
Energiesparmodus umschaltet, wenn eine Benutzung der Armatur infolge der gegebenen
Beleuchtungsverhältnisse bzw. Umgebungshelligkeit nicht mehr zu erwarten bzw. möglich
ist.
[0021] Alternativ kann die Erfindung auch dadurch realisiert werden, daß die Umgebungshelligkeit
unmittelbar durch den Empfänger 12 (E1) der Sensorik 1 erfaßt wird, der seinerseits
dann vorteilhafterweise ohne Tageslichtfilter ausgeführt ist.
[0022] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht eine nichtlineare Steuerung der
Meßintervallzeit t
1 in Abhängigkeit der Beleuchtungsstärke im Empfänger von 12 bzw. 13 vor.
[0023] In einer weiteren Ausführungsvariante selektiert bzw. berechnet die Steuer- und Auswerteelektronik
selbst aufgrund der festgestellten Beleuchtungsstärke im Empfänger das geeignete Zeitintervall
für die nächste Aktivierung des IR-Senders.
[0024] Letztendlich kann eine Reduzierung des Energieverbrauchs der Steuerung auch durch
eine Verringerung der IR-Sendeleistung im Fall einer offensichtlichen Nichtbenutzungsperiode
(Dunkelheit) erreicht werden.
1. Verfahren zum Betrieb einer von einer getakteten Infrarotlichtsensorik berührungslos
über eine Steuer- und Auswerteelektronik gesteuerte Sanitärarmatur, insbesondere Wasserauslaufarmatur,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuer- und Auswerteelektronik (2) und die Sensorik
(1) in periodischen Zeitabständen aktiviert und deaktiviert werden, wobei die Sensorik
(1) mit einem zusätzlichen, gegenüber sichtbarer Strahlung empfindlichen Empfänger
(13) eine Zeitgeberschaltung (4) derartig steuert, daß von einer bestimmten Helligkeit
in der Umgebung des Empfängers (13) eine Umschaltung der Zeitgeberschaltung (4) auf
eine größere Taktperiode (t2) zur elektrischen Energieeinsparung (Energiesparmodus) oder auf eine kleinere Taktperiode
(t1) für den normalen Arbeitsbetrieb (Normalbetriebsmodus) erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Helligkeit zur Umschaltung
im Bereich der Wahrnehmungsgrenze des menschlichen Sehvermögens festgelegt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein einziger Empfänger
für Infrarotlicht und Tageslicht eingesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine nichtlineare
Steuerung der Taktperiode (t1) in Abhängigkeit von der Beleuchtungsstärke vorgesehen ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zeitgeberschaltung
selbst aufgrund der festgestellten Beleuchtungsstärke im Empfänger das geeignete Zeitintervall
bzw. Taktperiode für die nächste Aktivierung der Infrarotlichtsensorik und der Auswerteelektronik
selektiert bzw. berechnet.
6. Verfahren zum Betrieb einer von einer Infrarotlichtsensorik berührungslos über eine
Steuer- und Auswerteelektronik gesteuerte Sanitärarmatur, insbesondere Wasserauslaufarmatur,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sensorik zusätzlich mit einem gegenüber sichtbarer
Strahlung empfindlichen Empfänger versehen ist, der die Infrarotlichtsendeleistung
derartig steuert, daß bei einer Unterschreitung einer bestimmten Mindesthelligkeit
in der Umgebung des Empfängers die Infrarotlichtsendeleistung zur elektrischen Energieeinsparung
verringert wird.
7. Vorrichtung zur Steuerung einer Sanitärarmatur nach dem wenigstens in einem der Ansprüche
1 bis 6 angegebenen Verfahren, dadurch gekennzeichnet, daß zur periodischen Aktivierung
und Deaktivierung der Sensorik (1) und der Steuer- und Auswerteelektronik (2) eine
separate Zeitgeberschaltung (4) vorgesehen ist, bei der in der Sensorik (1) ein Empfänger
(13) für sichtbare Strahlung angeordnet und mit der Zeitgeberschaltung (4) verbunden
ist, so daß bei einer Unterschreitung einer Mindesthelligkeit in der Umgebung des
Empfängers (13) die Zeitgeberschaltung (4) die Sensorik (1) und die Steuer- und Auswerteelektronik
(2) mit einer größeren Taktperiode (t2) treibt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß für die elektrische Energieversorgung
eine oder mehrere Batterien (5) vorgesehen sind.