[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckmaschine mit herausnehmbaren Bauteilen gemäß dem
Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Druckmaschinen, insbesondere Bogenoffsetdruckmaschinen weisen häufig eine Vielzahl
von heraus- bzw. auswechselbaren Bauteilen auf Als Beispiele für herausnehmbare und
/ oder auswechselbare Bauteile seien hier die farb-/feuchtmitteführenden Walzen der
Farb-/Feuchtwerke, Dosiereinrichtungen für Farbwerke, Feuchtwerke, Lackiereinrichtungen
zusätzliche oder entsprechend den Bedruckstoffeigenschatten austauschbare Bogenführungseinrichtungen
Einrichtungen für die Bogenzufuhr, die Bogenablage und dergleichen genannt.
[0003] Aus der DE 42 40 487 C1 ist eine Walzenlagerung für Farb-, Feucht- oder Lackwerkwalzen
bekannt, welche die entsprechende Walze herausnehmbar aufnimmt. Aus der DE 43 24 631
A1 sowie der DE 43 34 803 C1 sind Dosier- und Aufbringvorrichtungen für fluide Medien
unterschiedlicher Viskosität vorzugsweise verschiedene Lackarten bekannt, bei welchen
entweder eine Dosierwalze mit einer Auftragwalze (niederviskose Medien) oder ein Kammerrakel
mit einer gerasterten Auftragwalze (höherviskose Medien) zusammenwirkt. Die genannten
Bauteile sind entnehmbar zwischen den Seitengestellwänden des Druckwerkes angeordnet.
Nachteilig bei Druckmaschinen mit entnehmbaren Bauteilen ist dabei, daß insbesondere
von einem Maschinenleitstand her nicht erkennbar ist, daß das entsprechende Bauteil
fehlt. Bei einem Offset- oder einem Lackdruckwerk kann eine entnommene Farb-, Feucht-
oder Lackwerkwalze unter Umständen zu erheblichen Funktionsstörungen führen. Wird
zum Beispiel bei einem Lackwerk der oben genannten Art die Kammerrakel nebst der gerasterten
Auftragwalze gegen eine Dosierwalze und eine mit glatter Oberfläche versehenen Auftragwalze
ausgetauscht und vergessen die Dosierwalze in die entsprechenden Lager einzulegen,
so kommt es bei einer automatischen Lackzufuhr zu einer erheblichen Verunreinigung
der darunterliegenden Mashinenteile, insbesondere der bogenführenden Elemente. Wird
in einem Farb- oder Feuchtwerk eine Walze entnommen um diese gegen eine andere auszutauschen,
diese jedoch versehentlich nicht in die entsprechende Lagerung eingelegt, so kommt
es auch in diesem Fall zu erheblichen Betriebsstörungen, da der Farb- und/oder Feuchtmittelfluß
gestört wenn nicht sogar unmöglich gemacht wird. Ferner sei darauf hingewiesen, daß
bei Herausnahme bestimmter Bauteile Maschinen- oder sogar Personenschäden nicht auszuschließen
sind.
[0004] Ausgehend hiervon ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Druckmaschine gemäß
dem Oberbegriff von Anspruch 1 derartig zu erweitern, so daß mit einfachen Mitteln
feststellbar ist, ob ein Bauteil eingebaut ist oder nicht.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0006] Gemaß der Erfindung ist vorgesehen, an dem herausnehmbaren Bauteil wenigstens eine
ein Magnetfeld erzeugende Einrichtung anzuordnen, insbesondere in Form von Permanentmagneten.
Gestellfest ist, korrespondierend zu der Position des oder Permanentmagneten im eingebauten
Zustand des betreffenden Bauteiles ein diese Magnetfelder detektierender Sensor angeordnet,
dem ein Signal entnehmbar und einer nachgeschalteten Auswerteeinheit zuführbar ist.
Diese Auswerteeinheit kann mit dem Leitstand der Druckmaschine in Verbindung stehen,
so daß aufeiner Anzeigeeinrichtung (Monitor) des Leitstandes anzeigbar ist, daß das
entsprechende Bauteil nicht eingebaut ist. Die Auswerteeinheit kann dabei mit mehreren
Sensoren entsprechend den mehreren herausnehmbaren Bauteilen in Wirkverbindung stehen,
so daß dann über den Leitstand auch darstellbar ist, beispielsweise an welchem Druckwerk
welche Walze entnommen worden ist. Gemaß einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der
Erfindung kann vorgesehen sein, daß bei Entnahme besonders sicherheitsrelevanter Bauteile
die Auswerteeinheit den Hauptantrieb der Druckmaschine gegen ein Anlaufen sperrt.
[0007] In weiter unten stehenden Ausführungsbeispielen wird die Erfindung ausführlich an
einer entnehmbaren Walze eines Farb-, Feucht- oder Lackierwerkes beschrieben. Auf
eine derartige Ausgestaltung sei die vorliegende Erfindung aber nicht beschränkt.
Das erfindungsgemäße Prinzip läßt sich ebenfalls beispielsweise bei einer entnehmbaren
Kammerrakel anwenden. Entsprechend dem Erfindungsgedanken ist dann an der Kammerrakel
(an geeigneter Stelle) ein Permanentmagnet angebracht, dem gestellfest korrespondierend
entsprechend der Position des Permanentmagneten im eingebauten Zustand der Kammerrakel
ein Magnetfeld detektierender Sensor zugeordnet ist. In dieser Weise lassen sich auch
andere entnehmbare Bauteile mit einem Permanentmagneten versehen, denen entsprechend
ein einfacher, preisgünstiger Sensor zugeordnet wird.
[0008] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß bei einem herausnehmbaren
Kammerrakel dicht nebeneinanderliegend wenigstens zwei Permanentmagneten angebracht
sind. Diese Permanentmagneten werden durch einen gestellfesten Sensor, der bspw. zwei
Reed-Kontakten in Reihe geschaltet aufweist, abgefragt. Dabei findet vorzugsweise
noch eine Auswertung des Schaltzustandes der Reed-Kontakte innerhalb eines kurzen
Zeitintervalles statt, so daß der korrekte Einbauzustand des Kammerrakels in sicherheitsrelevanter
Weise feststellbar ist.
[0009] Des weiteren erfolgt die Erläuterung eines Ausführungsbeispieles der Erfindung anhand
der Zeichnungen.
[0010] Es zeigt:
- Fig. 1
- die Anordnung eines Permanentmagneten in einer Walze mit dem Sensor im Walzenlager,
- Fig. 2
- die Verbindung mehrerer Sensoren mit einer Auswerteeinheit und
- Fig. 3
- eine Vorrichtung zur Abfrage eines Kammerrakels.
[0011] Eine Walze 1 eines Farb-, Feucht- oder Lackierwerkes weist an ihren beiden Enden
jeweils einen Zapfen 2 auf, an dem jeweils ein ringförmiges Lager 4 aufgesetzt ist.
Fig. 1 zeigt dabei das eine Ende der Walze 1 mit einem Zapfen 2 und einem Lager 4.
Der Zapfen 2 ist mit dem daran angebrachten Lager 4 in einer nach oben offenen, U-förmigen
Lagerschale 5 eingelegt, welche ihrerseits an einer Seitengestellwand 6 des Druck-
oder Lackierwerkes angebracht ist. Die bis hierhin anhand der Fig. 1 beschriebenen
Lageranordnung ist an der gegenüberliegenden, hier nicht gezeigten Seitengestellwand
entsprechend.
[0012] Gemäß der Anordnung in Fig. 1 ist an der einen Stirnwand des Zapfens 2 in Achsmitte
der Walze 1 ein Permanentmagnet 3 plan zur Oberfläche dieser Stirnwand in einer entsprechenden
Ausnehmung eingelassen. In einer entsprechenden Bohrung 7 der U-förmigen Lagerschale
5 ist ebenfalls koaxial zur Achse der Walze 1 im eingebauten Zustand ein das Magnetfeld
des Permanentmagneten 3 detektierender Sensor 8 eingelassen.
[0013] Gemäß der in Fig. 1 gezeigten beispielhatten Ausbildung der U-förmigen, nach oben
offenen Lagerschale 5 ist die Walze 1 nach oben herausnehmbar. Im eingelegten Zustand
der Walze 1 liegt somit der Permanentmagnet 3 der Meßfeldoberfläche des Sensors 8
gegenüber, so daß diesem ein Signal entnehmbar ist. Bei dem Sensor 8 kann es sich
dabei um einen geeigneten, ein Magnetfeld detektierenden Sensor handeln, beispielsweise
in einfacher Form um einen Reed-Kontakt oder um einen Sensor, der nach dem magnetoresistiven
Prinzip arbeitet. Wird die Walze 1 herausgenommen, so kann durch den Sensor 8 kein
Magnetfeld erfaßt werden, so daß aufdiese Weise der ausgebaute Zustand der Walze 1
feststellbar ist.
[0014] Zur Herausleitung der nicht mit Bezugszeichen versehenen Anschlußdrähte des Sensors
8 ist an der der Walze 1 abgewandten Rückseite der U-förmigen Lagerschale 5 eine Nut
9 eingearbeitet, welche nach Art eines Stiches in die Bohrung 7 mündet. Der Sensor
8 kann vorzugsweise nach Art eines Rohr-Sensors ausgebildet, d.h. zylinderförmig gefertigt
und mit einem Außengewinde versehen sein. Entsprechend ist dann die Bohrung 7 mit
einem Gewinde versehen, so daß der Sensor 8 einfach in diese Bohrung 7 eingedreht
wird.
[0015] Fig. 2 zeigt beispielhalt die Verschaltung mehrerer Sensoren in einer nicht dargestellten
Druckmaschine mit einer Auswerteeinheit 10. Vorzugsweise ist hierbei jeder Sensor
8 einzeln abfragbar mit der Auswerteeinheit 10 verbunden. Die Auswerteeinheit 10 steht
ferner in Wirkverbindung mit einem Leitstand 11 zur Steuerung der nicht dargestellten
Druckmaschine. Die Auswerteeinheit 10 ist dazu ausgebildet, genau dann ein Signal
zu generieren, wenn einer der Sensoren 8 kein Signal eines Permanentmagneten empfängt,
also das entsprechende Bauteil nicht eingebaut ist. Über die angedeutete Anzeigeeinrichtung
des Leitstandes 1 in Form eines Monitores ist somit anzeigbar, welcher der Sensoren
8 kein Signal empfängt, also welches Bauteil insbesondere in welchem Druckwerk fehlt.
[0016] Gemäß Fig. 2 ist dargestellt, daß die Auswerteeinheit 10 ferner mit dem elektrischen
Antrieb 12 der nicht dargestellten Druckmaschine in Wirkverbindung steht. Diejenigen
Sensoren 8, die besonders sicherheits- oder funktionsrelevanten Bauteilen zugeordneten
sind, können dann über die Auswerteeinheit 10 ein Blockieren des Antriebes 12 gegen
ein Anlaufen der nicht dargestellten Druckmaschine veranlassen. Dabei kommt es ebenfalls
über die Anzeigeeinrichtung des Leitstandes 11 zur Wiedergabe einer entsprechenden
Fehlermeldung nebst Angabe, welches Bauteil fehlt.
[0017] Erfindungsgemäß erfolgt die Abfrage des oder der Sensoren 8 durch die Auswerteeinheit
12 in Abhängigkeit, ob die Funktion, zu der das entsprechende Bauteil gehört, auch
angewählt ist. Dies bedeutet bspw., daß in einem nicht druckenden Druckwerk eine Farbwerkwalze
fehlen kann, wohingegen in einem zugeschalteten Druckwerk das Fehlen eines Bauteiles
die Druckmaschine gegen ein Anlaufen sperrt.
[0018] Fig. 3 zeigt eine Anordnung zur Abfrage eines Kammerrakels 13. Am Gehäuse des Kammerrakels
13 sind stirnseitig zwei Permanentmagnete 3 eingelassen, derenjeweils eine Polfläche
plan mit der Gehäuseoberfläche abschließt. An einer nicht dargestellten Gestellwand
des Lackwerkes ist den Permanentmagneten gegenüberliegend ein Sensor 8 angebracht,
welcher wie angedeutet, zwei Reed-Kontakte 14 in seinem Inneren durch die zwei Permanentmagnete
3 bei korrekter Einbaulage des Kammerrakels 13 getrennt schaltbar aufweist. Der Sensor
ist mit der Auswerteeinheit 10 verbunden, welche den Schaltzustand der Reed-Kontakte
14 vorzugsweise innerhalb eines kurzen Zeitintervalles abfragt.
Bezugszeichenliste
[0019]
- 1
- Walze
- 2
- Zapfen
- 3
- Permanentmagneten
- 4
- Lager
- 5
- Lagerschale
- 6
- Seitengestellwand
- 7
- Bohrung
- 8
- Sensor
- 9
- Nut
- 10
- Auswerteeinheit
- 11
- Leitstand
- 12
- Antrieb
- 13
- Kammerrakel
- 14
- Reed-Kontakt
1. Druckmaschine, insbesondere Bogenoffsetdruckmaschine, welche herausnehmbare Bauteile
wie insbesondere farb- und/oder feuchtmittelführende Walzen, Zuführ- und Dosiereinrichtungen
wie Kammerrakel, Dosier- und Auftragwalzen für Lackiereinrichtungen oder dergl. aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das herausnehmbare Bauteil wenigstens eine ein permanentes Magnetfeld erzeugende
Einrichtung (Permanentmagnet 3) aufweist, dem gestellfest, korrespondierend zu der
Position des das Magnetfeld erzeugenden Einrichtung bei eingebauter Stellung des herausnehmbaren
Bauteiles ein das oder die Magnetfelder erfassender Sensor (8) zugeordnet ist, dem
bei Vorhandensein der Magnetfelder ein Signal entnehmbar und einer nachgeschalteten
Auswerteeinheit (10) zuführbar ist.
2. Druckmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die das Magnetfeld erzeugende Einrichtung ein Permanentmagnet (3) ist.
3. Druckmaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das herausnehmbare Bauteil eine Walze (1) eines Farb-, Feucht- oder Lackierwerkes
ist, welche in der Mitte der Stirnwand eines Zapfens (2) plan mit der Stirnfläche
fluchtend eine ein Magnetfeld erzeugende Einrichtung (Permanentmagnet 3) eingelassen
aufweist und der Sensor (8) koaxial zur Achse der Walze (1) im eingebauten Zustand
der Stirnfläche des Zapfens (2) der Walze (1) gegenüberliegend gestellfest angeordnet
ist.
4. Druckmaschine nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sensor (8) in einer die Walze (1) über einen Zapfen (2) aufnehmenden, U-förmigen
Lagerschale (5) angeordnet ist.
5. Druckmaschine nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sensor (8) in einer Bohrung (7) der U-förmigen Lagerschale (5) eingelassen
ist.
6. Druckmaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß an einem herausnehmbaren Kammerrakel (13) wenigstens zwei ein Magnetfeld erzeugende
Einrichtungen (Permanentmagneten 3) angebracht sind, welchen ein oder mehrere Sensoren
(8) gestellfest zugeordnet sind.
7. Druckmaschine nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei mehreren nebeneinanderliegenden ein Magnetfeld erzeugenden Einrichtungen (Permanentmagneten
3) Reed-Kontakte (14) in entsprechender Anzahl in einem Sensor (8) angeordnet sind.
8. Druckmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckmaschine mehrere Sensoren (8) entsprechend den mehreren herausnehmbaren
Bauteilen aufweist und die Sensoren (8) einzeln abfragbar mit der Auswerteeinheit
(10) verbunden sind.
9. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auswerteeinheit (10) mit einem Leitstand (11) der Druckmaschine nebst Anzeigeeinrichtung
in Verbindung steht, wobei über dessen Anzeigeeinrichtung das Fehlen eines oder mehrerer
Bauteile anzeigbar ist.
10. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auswerteeinheit (10) mit dem Antrieb (12) der Druckmaschine in Wirkverbindung
steht und dazu ausgebildet ist, ein Stillsetzen des Antriebes (12) zu bewirken, wenn
wenigstens einer der Sensoren (8) ein entsprechendes Signal abgibt.