[0001] Diese Erfindung bezieht sich auf das Beschichten von Gegenständen (z.B. Bauteile)
und auf Gegenstände mit entsprechenden Beschichtungen. Die Erfindung ist insbesondere
aber nicht ausschliesslich zur Anwendung in der Beschichtung von fadenführenden Elementen
konzipiert, insbesondere von Elementen zum Führen von Fäden, die synthetische Fasern
oder Filamente aufweisen (z.B. Streckrollen für Chemiefaseranlagen). Durch das Beschichten
nach dieser Erfindung können verschiedene Wirkungen erzielt werden, aber die Erfindung
ist besonders interessant in der Herstellung von Elementen, die an freistehenden Oberflächen
eine katalytische Wirkung aufweisen, um die Zersetzung von Ablagerungen an diesen
Flächen zu erzielen. Dadurch kann eine selbstreinigende Wirkung herbeigeführt werden.
Die Zersetzung kann durch die Einwirkung von Sauerstoff aus der Luft erfolgen. Natürlich
kann es auch eine katalytische Wirkung im allgemeinen Sinn sein, z.B. zur besseren
Verbrennung von Abgasen oder zur Katalyse von chemischen Prozessen aller Art.
Stand der Technik
[0002] Aus US-C-3080134 ist es bekannt, einen Bauteil mit einer harten Keramikbeschichtung
zu versehen, welche eine vorbestimmte Oberflächengüte aufweist, und zwar sowohl bezüglich
der Mikrostruktur der Oberfläche (mit abgerundeten eher als scharfkantigen Hervorhebungen)
als auch des daraus entstehenden Rauheitsgrades. Aus US-C-3902234 ist es bekannt,
eine Streckrolle zur Verwendung beim Spinnen von synthetischen Garnen vorerst mit
einer Beschichtung nach US-C-3080134 zu versehen und anschliessend zwischen den Hervorhebungen
metallisches Platin oder metallisches Palladium abzulagern. Diese Metalle sollten
als Katalysatoren wirken, um die Zersetzung von Ablagerungen auf der Oberfläche der
Streckrolle durch die Einwirkung von Sauerstoff aus der Luft zu fördern, d.h. um ein
langsam vor sich gehendes "Verbrennen" solcher Ablagerungen (bei Temperaturen unterhalb
der Schmelztemperatur des synthetischen Materials) zu erzielen.
[0003] Das Konzept einer derartigen Katalysatorbeschichtung ist ausgezeichnet. Die Erstellung
einer solchen Beschichtung nach dem im US-C-3902234 vorgeschlagenen Verfahren ist
allerdings mit einigen Nachteile verbunden. Das Metall soll sich nach einer chemischen
Reaktion in einer Lösung als Partikel zwischen den Hervorhebungen ablagern. Das Verfahren
muss in mehreren Schritten durchgeführt werden, da die Reaktionskomponenten einzeln
auf das Werkstück aufgetragen werden müssen, wonach das Stück geheizt werden muss,
um die Reaktion zu bewirken. Da das Ablagern nicht selektiv durchgeführt werden kann,
bildet sich eine Schicht des Katalysators sowohl zwischen als auch auf den Hervorhebungen.
Es entsteht dabei generell nur eine sehr lose Verbindung zwischen dem Metall und der
Keramikschicht, so dass der äusserliche Teil der Metallschicht leicht abgebürstet
werden kann, was die gewünschten Katalysatorablagerungen zwischen den Hervorhebungen
freilässt, allerdings bei Verlust des entfernten Katalysatormaterials. Auch wenn letzteres
Material eventuell wiederverwendet werden kann, wird das Verfahren dadurch gesamthaft
weiter verkompliziert. Es kommt dazu, dass die Partikel sehr fein sein müssen, um
zwischen den Hervorhebungen liegen zu können - solche feine Partikel können lungengängig
sein, was besonders gefährlich sein wird, wenn die Partikel nadelförmig sind. Weiter,
Platin erfordert sowieso eine spezielle Behandlung, weil für Platinverbindungen extrem
tiefe MAK-Werte gelten (MAK = Maximale Arbeitsplatz-Konzentration).
[0004] Es ist aus US-C-3266477 bekannt, Kochgeräte mit einer Katalysatorschicht zu versehen,
so dass sie "sich selber reinigen". Dabei kann man mit relativ hohen Betriebstemperaturen
rechnen (200 bis 260°C) und die Katalysatorschicht ist offensichtlich als ununterbrochene
Beschichtung der geschützten Fläche vorgesehen, obwohl die Möglichkeit einer Unterbrechung
erwähnt ist (Spalte 5, Zeile 32). Es sind verschiedene Katalysatoren vorgesehen, wovon
einige sich durch Plasmaspritzen anbringen lassen (Spalte 2, Zeile 30). Die Edelmetalle,
obwohl auch als Katalysatoren in US-3266477 erwähnt, sind scheinbar nicht zum Spritzen
vorgesehen.
[0005] Es ist auch bekannt, dass z.B. Platin gespritzt werden kann, wie aus der Abhandlung
"Plasmaspritztechnik - Grundlagen und Anwendungen" der Firma Plasma Technik AG, 5607
Hägglingen, Schweiz zu entnehmen ist. Die Herstellung von Platin-Katalysatoren mittels
Spritzen ist aber zumindest ungewöhnlich, es ist z.B. nicht in Römpp's Chemie Lexikon
von der Verlagshandlung Keller, Stuttgart, Deutschland (Auflage 8, 1987, Seite 3256)
in diesem Zusammenhang erwähnt worden. Bekannt ist das Aufbringen von Platinschutzschichten
mittels Drahtspritzen, d.h. das Platin wird in Form von Drähten zugeführt (US-3,136,658
und US-3,125,539). In US-3,125,539 wird eine Zufuhr in Form von Pulver erwähnt (Spalte
3, Zeile 16). Die Herstellung von Schutzschichten aus der Platin-Familie ist nicht
Ziel dieser Erfindung.
[0006] Die folgenden Möglichkeiten sind ebenfalls nach dem Stand der Technik bekannt:
- EP-A-423063 -
- eine Schutzschicht wird aus einer metallischen Matrix gebildet, in die als Hartstoffe
karbidische und oxidische Keramik-Partikel eingelagert sind. Oxidische Partikel können
während des Beschichtungsprozesses nach einem sogenannten Hochgeschwindigkeitsflammspritzverfahren
erzeugt werden.
- EP-A-54165 -
- Druckwalze mit einem komplexen Schichtaufbau, wovon eine (innere) Schicht aus Tio2 mit 3 % Platin im Plasmaspritzverfahren aufgebracht wird. Platin als Zusatz zur Erzielung
von elektrischer Leitfähigkeit.
- GB-2130250 -
- Herstellung einer Lagerlegierung (z.B. aus Al/Pb), wobei die Schichten durch ein Plasmaspritzverfahren
aufgebaut werden und der Anteil einer Komponente allmählich zunimmt.
- EP-A-223104 -
- Anbringen einer Schutzschicht aus Aluminiumsilikat. Dazu kann das Plasmaspritzverfahren
verwendet werden.
- DE-3721008 -
- In einer Lagerlegierung ähnlich der Legierung nach GB-2130250 werden Hartstoffteile
dem Plasmastrahl zugeführt.
- US-3279939 -
- Eine Schicht mit hohem Verschleisswiderstand bei hohen Einsatztemperaturen (z.B. über
1000° F) kann mittels eines Spritzverfahrens gebildet werden.
- EP-A-592310 -
- Eine Schicht mit niedrigem Reibungskoeffizient kann mittels eines thermischen Spritzverfahrens
gebildet werden.
- EP-A-401611-
- Korrosions- u. Verschleiss-Schutzschicht aus Hochtemperatur-Verbund-Werkstoffen, die
durch Auftragsschweiss- oder thermische Spritzverfahren gebildet werden können. Platin
ist als Beimischung erwähnt zur Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit u. Stabilisierung
der Karbide.
- US-3020182 -
- Bildung von Keramik/Metall Verbindungen durch thermisches Spritzen.
[0007] Die obengenannten Beispiele zeigen, dass die Verwendung von thermischen Spritzverfahren
zu verschiedenen Zwecken seit langem bekannt ist. Trotzdem ist keine Katalysatorwirkung
erwähnt.
Die Erfindung
[0008] Es ist die Aufgabe dieser Erfindung, ein Verfahren und entsprechende Produkte vorzuschlagen,
welche das Erzielen der vorteilhaften Wirkungen der Produkte nach US-C-3902234 bei
einer Vereinfachung der Herstellung und Verlängerung der Lebensdauer ermöglichen.
[0009] Ein Verfahren nach der Erfindung ist zur Behandlung eines Gegenstandes vorgesehen,
wobei auf einer Fläche des Gegenstandes eine Schicht aus einem Behandlungsmaterial
mittels eines thermischen Spritzverfahrens gebildet wird, wobei mit dem Behandlungsmaterial
ein Wirkstoff mitgespritzt wird.
[0010] Das Behandlungsmaterial kann eine Schutzschicht bilden, die z.B. gegen Verschleiss,
Korrosion oder ähnliche Beschädigungen besonders widerstandsfähig ist. Keramikschichten
sind zu diesem Zweck besonders gut geeignet.
[0011] Der Wirkstoff kann bevorzugt zum Zweck vorgesehen werden, die Eigenschaften einer
freistehenden Oberfläche des behandelten Gegenstandes zu beeinflussen, beispielsweise
zur katalytischen Zersetzung von Ablagerungen darauf. Der Wirkstoff oder ein weiterer
Wirkstoff könnte aber zum Erzielen anderer Wirkungen vorgesehen werden; z.B.:
1) Zur Beeinflussung der Eigenschaften der Behandlungsschicht selbst, beispielsweise
zur Erhöhung ihrer Zähigkeit.
2) Zur Beeinflussung der Eigenschaften einer gemeinsamen Fläche des Gegenstandes und
der Behandlungsschicht, beispielsweise zur Verbesserung der Haftfestigkeit der Behandlungsschicht.
[0012] Der Wirkstoff kann dementsprechend in allen Lagen oder nur in vorbestimmten Lagen
der Behandlungsschicht vorgesehen werden. Die Verwendung des Wirkstoffes in einzelnen
ausgewählten Lagen wird vorgezogen, wo der Wirkstoff selbst teuer ist (z.B. Platin)
und seine Wirkung nur an einer bestimmten Fläche (z.B. an einer freistehenden Oberfläche)
erbringen soll.
[0013] Das Spritzverfahren kann mit konventionellen Spritzeinrichtungen durchgeführt werden,
z.B. mittels einer Spritzpistole, die innerhalb einer Schutzkabine von einem programmierbaren
Roboter einer Werkstückhalterung gegenüber geführt wird. Die Zufuhr an die Spritzeinrichtung
wird dabei derart gestaltet bzw. gesteuert, dass zumindest phasenweise während des
Spritzens sowohl das Behandlungsmaterial wie auch der Wirkstoff an die Spritzeinrichtung
zum Weiterfördern an das Werkstück geliefert wird. Es kann sich dabei um die Lieferung
von zwei Materialien jedes für sich oder um die Lieferung eines Gemisches der beiden
Materialien handeln. Im letztgenannten Fall sollte darauf geachtet werden, dass die
Entmischung (zumindest vor dem Fördern von der Spritzeinrichtung gegen das Werkstück)
vermieden wird. Geeignete Massnahmen zu diesem Zweck sind:
- Die Bildung einer sogenannten "mechanischen Legierung" der Materialien, die zusammen
gespritzt werden sollten.
- Die Umhüllung von Partikeln des einen Materials mit je einer Schicht des anderen.
- Die Bildung eines Sinterkörpers aus den beiden Materialien, der dann in spritzfähige
Partikel zerkleinert wird.
[0014] Der Begriff "thermisches Spritzen" umfasst zumindest Plasmaspritzen, Flammspritzen,
Hochgeschwindigkeitsflammspritzen (HVOF) und Detonationsbeschichten aber auch weitere
Verfahren, welche die geeigneten Ergebnisse ermöglichen.
[0015] Ein Spritzverfahren erfordert die Zufuhr von spritzfähigem Material in der Form von
Partikeln mit einer vorbestimmten Mindest- u. Maximalgrösse. Diese Partikel können
vor dem Spritzen ungefähr kugelförmig sein, werden aber beim Auftreffen auf dem Werkstück
"plattgedrückt", wobei sie in der sich bildenden Schicht eingebettet sind, bzw. sich
mit dieser Schicht verschmelzen. Es entsteht daher eine feste Verbindung jedes neueintreffenden
Partikels mit dem schon vorhandenen, schichtbildenden Material. Es ergibt sich somit
ein Verbundwerkstoff, der "Inseln" des Wirkstoffes im Substrat des Behandlungsmaterials
umfasst.
[0016] Die Partikel können vor dem Spritzen eine Grösse von ca. 10 µm aufweisen, solche
Partikel sind nicht lungengängig. Die Partikelgrösse beeinflusst die Oberflächengüte.
Es können mit einem Spritzverfahren Oberflächen mit Rauheitswerten zwischen Ra 0,1
µm und 10 µm erzeugt werden. Die Verbindungen innerhalb der Schicht sind derart fest,
dass das Produkt geschliffen oder gebürstet werden kann.
[0017] Die Erfindung sieht weiterhin einen Gegenstand, insbesondere ein Bauteil, vor, der
mit einer durch thermisches Spritzen gebildeten Beschichtung versehen ist, wobei ein
Wirkstoff in der Beschichtung durch Mitspritzen derart eingebettet ist, dass der Wirkstoff
an einer freistehenden Oberfläche des Gegenstandes zum Vorschein kommt. Die Beschichtung
kann derart ausgebildet werden, dass diskrete Inseln aus einem vorbestimmten Wirkstoff
im Substrat der Beschichtung aufgeteilt und darin eingebettet bzw. eingefasst sind.
[0018] Der Wirkstoff kann bis ca. 50% des Gesamtgewichtes der Beschichtung darstellen, wobei
normalerweise bis zu 10% (insbesondere zwischen 2 % und 10 %) dieses Gewichtes als
Wirkstoff zum Erreichen der gewünschten Wirkung ausreichen sollte. Das Substrat kann
aus einem Material gebildet werden, das gegenüber Verschleiss widerstandsfähig ist
und gleichzeitig das Erzeugen einer vorbestimmten Oberflächengüte ermöglicht, z.B.
das Erzielen eines vorbestimmten Rauheitswertes bzw. (in Zusammenarbeit mit einer
vorbestimmten Gegenfläche) Reibungskoeffizientes.
[0019] Ausführungen der Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren der Zeichnungen
näher erklärt. Es zeigt:
- Fig. 1
- schematisch eine Einrichtung, die zum Plasmaspritzen nach dieser Erfindung geeignet
ist,
- Fig. 2
- schematisch die Spritzpistole einer Einrichtung nach Fig.1,
- Fig. 3
- schematisch einen Querschnitt durch einen Gegenstand, der mit einer Beschichtung nach
dieser Erfindung versehen ist.
[0020] Fig 1. zeigt schematisch im Querschnitt eine Schutzkabine 10, die einen Roboter 12
und einen Werkstückträger 14 umhüllt. Der Roboter 12 ist gemäss einer heute konventionellen
Bauart und umfasst ein Antriebssystem (nicht gezeigt), das von einer programmierbaren
Steuerung 16 gesteuert werden kann. Die Steuerung 16 ist in einem Bedienungspult (nicht
gezeigt) integriert, der ausserhalb der Kabine 10 vorgesehen ist. Der Antrieb (nicht
gezeigt) des Werkstückträgers wird von der gleichen Steuerung 16 gesteuert. Im abgebildeten
Fall trägt der Halter 14 ein zylindrisches Werkstück 18, das vom Antrieb des Halters
14 mit einer vorgegebenen Drehzahl um die Achse 20 gedreht werden kann. Gleichzeitig
kann der Roboter 12 gesteuert werden, um einen Greifer 22 hin und her in axialen Richtungen
gegenüber dem Werkstück 18 zu bewegen.
[0021] Der Greifer 22 trägt eine Spritzpistole 24, wovon die Mundpartie nachfolgend anhand
der Figur 2 näher beschrieben wird. Die Pistole 24 ist mit zwei Pulverinjektoren 26,28
versehen, die je über eine flexible Leitung 30,32 mit einem jeweiligen Spritzpulverspeicher
34,36 verbunden sind. Eine Transportgaszufuhr (nicht gezeigt) ist mit jedem Speicher
34,36 verbunden, so dass wenn die Gaszufuhr aktiviert ist, Pulver aus mindestens einem
Speicher 34 bzw. 36 über den jeweiligen Injektor 26,28 geliefert werden kann. Die
Transportgaszufuhr ist selektiv vom Bedienungspult aus aktivierbar.
[0022] Die Mundpartie der Pistole 24 umfasst ein Rohr 38 mit einem offenen Ende, welches
dem Werkstück 18 gegenübersteht. Eine Elektrode 40 ist im Rohr 38 vorgesehen, und
es wird in Betrieb ein Lichtbogen (Plasma) 42 erzeugt, welcher bis zum Werkstück 18
reicht und einen Transportweg in Richtung des Werkstückes 18 bildet. In diesen Bogen
42 werden die aus dem Injektor 28 (und/oder 26) austretenden Pulverpartikel 44 eingeführt
und sofort in Richtung des Werkstückes 18 mitgerissen und gegen den momentan gegenüberstehenden
Oberflächenteil 46 des Werkstückes 18 geschleudert. Die Temperatur des Plasmas ist
derart hoch, dass die Pulverpartikel 44 teilweise schmelzen, bevor sie die Oberfläche
des Werkstückes 18 erreichen. Dort angelangt, werden sie aber platt auf den Oberflächenteil
46 gedrückt, wobei sie ihre Wärme an das Werkstück 18 abgeben und sofort erstarren.
Dadurch verbinden sie sich mit dem Material, auf das sie auftreffen. Es bildet sich
somit vorerst eine dünne Lage (auch "Lamelle" genannt, nicht gezeigt) und durch Wiederholung
der Lagenbildung eine Schicht 50 (Fig. 3) des gespritzten Materials an der Oberfläche
des Werkstückes 18. Die Dicke der Lamelle hängt u.a. von der Pulverzufuhrgeschwindigkeit
und Menge und von der linearen Geschwindigkeit der Pistole 24 in der axialen Richtung
des Werkstückes 18 ab. Wenn jede Lage gleich gebildet wird, hängt die Dicke der Schicht
50 von der Anzahl Wiederholungen der Lagenbildung ab. Weitere Einzelheiten der Spritztechnik
sind aus der vorerwähnten Abhandlung der Firma Plasma Technik AG, bzw. aus der allgemeinen
Literatur, zu entnehmen.
[0023] Es ist das Ziel dieser Erfindung, durch die gesteuerte Zufuhr von mehr als einem
Spritzmaterial die Eigenschaften der Schicht 50 zu beeinflussen. Figur 3 zeigt schematisch
ein Beispiel der Strukturen, die durch diese Erfindung ermöglicht werden. Der grösste
Teil der Schichtdicke wird in diesem Fall aus einem Substratmaterial 52 gebildet,
wobei während der Bildung einzelner Lagen ein zweites Material (ein Wirkstoff) mitgespritzt
wird, und bildet diskrete "Inseln" 54, die im Substrat 52 eingebettet oder eingefasst
sind.
[0024] Im dargestellten Beispiel wird der Wirkstoff nur während der Bildung der letzten
Lagen dem Lichtbogen zugeführt, so dass mindestens einzelne Inseln 54 an der freistehenden
Oberfläche 56 der Schicht 50 erscheinen. Das System könnte derart eingestellt werden,
dass praktisch alle Inseln 54 mindestens teilweise an der Oberfläche 56 erscheinen,
was besonders dann interessant wird, wenn der Wirkstoff zum Erzielen einer bestimmte
Wirkung an der Oberfläche 56 vorgesehen ist.
[0025] Es wird aber klar sein, dass der oder ein Wirkstoff, an anderen Stellen im Gebilde
vorgesehen werden könnte, z.B. in den ersten Lagen (beispielsweise um eine Wirkung
an der Oberfläche 46 zu erzielen) oder durch die ganze Schicht 50 hindurch oder in
anderen ausgewählten Lagen. Die folgenden Beispiele sollten diese Gedanken näher darstellen,
wobei vorausgesetzt wird, dass in allen Beispielen ein Substrat aus einer Keramik
(z.B. Al
2O
3 und/oder TiO
2) als verschleisswiderstehendes Material verwendet wird:
1) die Inseln 54 werden aus Platin nach Fig. 3 nur in den letzten Lagen gebildet,
sie erzeugen an der Oberfläche 56 eine katalytische Wirkung, die schon in US-C-3902234
beschrieben wurde und hier nicht wiederholt wird. Andere mögliche Werkstoffe in dieser
Kategorie sind die anderen Metalle aus der Platinfamilie, also Ruthenium, Rhodium,
Palladium, Osmium, Iridium sowie deren Legierungen.
2) Inseln 54 werden aus Haftvermittlern wie Nickel-Aluminium oder Nickel-Chrom in
den ersten Lagen (an der Oberfläche 46) gebildet, sie verbessern die Haftfähigkeit
der Schicht 50 an dem Werkstück 18.
3) Inseln 54 werden aus einer Ni/Cr-Legierung gebildet und über die ganze Dicke der
Schicht 50 verteilt, wobei sie die Zähigkeit der Schicht erhöhen. Andere mögliche
Wirkstoffe in dieser Kategorie sind Eisen, Molybdän, Aluminium und Legierungen dieser
Metalle oder CERMETS oder relativ duktile Oxidkeramik.
[0026] Die Wirkung eines


Wirkstoffes


kann von der

Umgebung

beeinflusst werden, z.B. unter anderem von der Temperatur und Betriebsklima, z.B.
der Luftzusammensetzung bzw. Luftumwälzung. Das Bauteil kann daher zum Einbau in einem
Aggregat gebildet werden, welche eine geeignete

Umgebung

gewährleistet bzw. ermöglicht, z.B. eine Heizvorrichtung enthält (um eine vorbestimmte
bzw. eine Minimaltemperatur aufrechtzuerhalten) oder eine Absaugung bzw. Zufuhr umfasst
(z.B. um Dämpfe abzuführen oder Frischluft bzw. Gase zuzuführen). Das Bauteil wird
auf jeden Fall normalerweise zum Montieren in einem vorbestimmten Aggregat geeignet
sein, er könnte z.B. als Stab gebildet werden, der mittels einer Halterung in einen
Flüssigkeit(sstrom) eingetaucht wird, um als Katalysator für vorbestimmte chemische
Reaktionen in dieser Flüssigkeit zu dienen. Das bekannte Problem des

Vergiftens

muss natürlich bei der Auswahl des Wirkstoffes berücksichtigt werden.
[0027] Wo der Katalysator eine

selbstreinigende

Wirkung erzielen soll, kann er zum Oxidieren von Ablagerungen vorgesehen werden.
In diesem Fall ist es natürlich wichtig, dass auch Sauerstoff in Wechselwirkung sowohl
mit dem Katalysator als auch mit dem zu oxidierenden Material steht. Zur Erfüllung
dieser Anforderung kann es wichtig sein, den Wirkstoff möglichst gleichmässig über
die zu schützende Fläche zu verteilen, so dass die

Wirkstoffinseln

nicht alle

zugedeckt

werden können. Ein Spritzverfahren, bei geeigneter Auswahl der Partikelgrösse und
Gleichmässigkeit der Auftragung, kommt der Erfüllung dieser Verteilungsaufgabe entgegen.
[0028] Die Erfindung ist nicht auf die Verwendung einer Keramik als Behandlungmaterial eingeschränkt.
Jedes spritzfähige Material könnte das Substrat bilden. Die keramischen Materialien
sind aber zu diesem Zweck wegen ihres Verschleisswiderstandes besonders interessant.
[0029] Eine hohe Abriebfestigkeit ist in Zusammenhang mit fadenführenden Elementen von besonderer
Bedeutung, mag aber in anderen Fällen weniger wichtig sein. Die Erfindung könnte z.B.
im Zusammenhang mit der Herstellung von selbstreinigenden Wänden für Backherde verwendet
werden - vgl. z.B. US 3266477 - wo die katalytische Wirkung ebenfalls wichtig, die
Abriebfestigkeit (im Vergleich z.B. mit einer Streckrolle) sehr niedrig sein kann.
[0030] Die Auswahl des Wirkstoffes zur Erzielung einer katalytischen Wirkung muss auch im
Hinblick auf den Endgebrauch getroffen werden. Sehr viele Materialen sind dazu geeignet,
in einer geeigneten

Umwelt

als Katalysatoren zu wirken, sogar Metalloxide (Al
20
3, TiO
2), die ebenfalls gegen Verschleiss widerstandsfähig sind. Die Auswahl ist daher keinesfalls
auf die Edelmetalle eingeschränkt.
[0031] Die gleichzeitige Lieferung sowohl des Substratmaterials wie auch des Wirkstoffes
kann dadurch erfolgen, dass der Speicher 34 (Fig. 1) mit dem Substratpulver und der
Speicher 36 mit dem Wirkstoffpulver gefüllt werden und das Transportgas beiden Speichern
34,36 zugeführt wird. Dies wird aber zu Problemen führen, wo die Menge des Wirkstoffes
nur einen Bruchteil der Menge des Substratmaterials beträgt. Im letzteren Fall kann
aber ein Pulvergemisch mit den vorbestimmten Anteilen der beiden Komponenten vorbereitet
und in einen Speicher 34 oder 36 eingefüllt werden. Wo der Wirkstoff nur in einzelnen
Lagen erscheinen sollte, kann die Transportgaszufuhr zum geeigneten Zeitpunkt dem
entsprechenden Speicher zu- bzw. abgeschaltet werden, wobei ein anderes Spritzpulver
im anderen Speicher vorgesehen werden kann.
[0032] Die Erfindung soll nun noch näher anhand des folgenden Beispieles erläutert werden.
Das Werkstück 18 ist die Galette (d.h. der fadenführende Teil) eines Streckrollenaggragates
zur Verwendung beim Spinnen von Endlosfilamenten aus synthetischen Polymeren. Ausführungen
solcher Aggregate sind gezeigt, z.B. in EP-A-454618 und in unserer schweizerischen
Patentanmeldung Nr. 925/94 vom 28. März 1994 (PCT/CH94/00104). Die Galette selbst
ist aus Stahl gebildet und ihre äussere, zylindrische Oberfläche (worüber in Betrieb
die Filamente laufen) ist zum Aufnehmen einer Schutzschicht 50 (Fig. 3) nach den bekannten
Massnahmen der Spritztechnik vorbereitet. Mittels einer Einrichtung nach Fig. 1 wird
eine Schicht 50 mit Al
2O
3 als Substrat mit einer Gesamtdicke von z.B. 150 µm aufgebaut. In den letzten Lagen,
die zusammen eine Schichtdicke von ca 10 bis 20 µm ausmachen, wird dem Substratmaterial
ca. 10% nach Gewicht von Platin zugefügt, so dass das Platin an der Oberfläche 56
(Fig. 3) erscheint. Die Galette ist somit selbstreinigend nach dem Prinzip, das in
US-C-3902234 erklärt wurde.
[0033] Die Bindung des Wirkstoffes (des Platins) mit der Keramik ist derart fest, dass die
beschichtete Galette anschliessend geschliffen werden kann, um eine vorbestimmte Oberflächengüte
zu erzeugen, ohne dabei einen wesentlichen Verlust an Platin in der Oberfläche 56
in Kauf nehmen zu müssen.
1. Verfahren zur Behandlung eines Gegenstandes, wobei auf einer Fläche des Gegenstandes
eine Schicht aus einem Behandlungsmaterial mittels eines thermischen Spritzverfahrens
gebildet wird, dadurch gekennzeichnet, dass ein Wirkstoff derart mit dem Behandlungsmaterial
mitgespritzt wird, dass der Wirkstoff an einer freistehenden Oberfläche des Gegenstandes
als Katalysator wirken kann.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht gegen Verschleiss,
Korrosion oder ähnliche Beschädigungen besonders widerstandsfähig ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Wirkstoff zur katalytischen
Zersetzung von Ablagerungen auf der Oberfläche geeignet ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der oder
ein anderer Wirkstoff zur Erzielung einer der folgenden Wirkungen geeignet ist:
a) Zur Beeinflussung der Eigenschaften der Behandlungsschicht, beispielsweise zur
Erhöhung ihrer Zähigkeit.
b) Zur Beeinflussung der Eigenschaften einer gemeinsamen Fläche des Gegenstandes und
der Behandlungsschicht, beispielsweise zur Verbesserung der Haftfestigkeit der Behandlungsschicht.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Wirkstoff in allen Lagen
der Behandlungsschicht vorgesehen ist.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Wirkstoff nur in vorbestimmten
Lagen der Behandlungsschicht vorgesehen ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Wirkstoff im Vergleich
zum Substrat relativ teuer ist (z.B. Platin).
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
Partikel der Spritzpulver eine Grösse von mindestens ca. 10 µm aufweisen.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die
Verbindungen innerhalb der Schicht derart fest sind, dass das Produkt anschliessend
geschliffen oder gebürstet werden kann.
10. Ein Gegenstand, insbesondere ein Bauteil (18), der mit einer durch thermisches Spritzen
gebildeten Beschichtung (50) versehen ist, wobei ein Wirkstoff (54) in der Beschichtung
(50) durch Mitspritzen eingebettet bzw. eingefasst ist, dadurch gekennzeichnet, dass
der Wirkstoff an einer freistehenden Oberfläche des Gegenstandes erscheint und da
eine katalytische Wirkung entwickeln kann.
11. Gegenstand, dadurch gekennzeichnet, dass diskrete Inseln (54) aus einem vorbestimmten
Wirkstoff im Substrat (52) der Beschichtung (50) aufgeteilt und darin eingebettet
bzw. eingefasst sind.
12. Gegenstand nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Wirkstoff bis
ca. 50% des Gesamtgewichtes der Beschichtung darstellt.
13. Gegenstand nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Wirkstoff bis zu 10%
des Gesamtgewichtes der Beschichtung darstellt.
14. Gegenstand nach einem der Ansprüche 10 bis 13 dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat
(52) aus einem Material gebildet wird, das gegenüber Verschleiss widerstandsfähig
ist und auch das Erzeugen einer vorbestimmten Oberflächengüte ermöglicht.
15. Gegenstand nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat (52) aus einem
keramischen Material gebildet wird.
16. Gegenstand nach einem der Ansprüche 10 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Wirkstoff
(54) nur in Lagen vorhanden ist, die an eine freistehende Oberfläche (56) der Beschichtung
(50) angrenzen.
17. Gegenstand nach einem der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung
(50) auf einem Bauteil (18) gebildet ist, der zur Verwendung als ein fadenführender
Teil einer Maschine vorgesehen ist.
18. Gegenstand nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass der Bauteil eine Galette
ist.
19. Streckrollenaggregat gekennzeichnet durch eine Galette nach Anspruch 18.