(19)
(11) EP 0 725 196 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.08.1996  Patentblatt  1996/32

(21) Anmeldenummer: 95120755.4

(22) Anmeldetag:  30.12.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E04G 25/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 02.02.1995 DE 19503296

(71) Anmelder: PERI GMBH
D-89264 Weissenhorn (DE)

(72) Erfinder:
  • Schwörer, Artur, Dipl.-Ing. (FH)
    89250 Senden (DE)

(74) Vertreter: KOHLER SCHMID + PARTNER 
Patentanwälte Ruppmannstrasse 27
70565 Stuttgart
70565 Stuttgart (DE)

   


(54) Teleskopartig verlängerbare Stütze


(57) Die Erfindung bezieht sich auf eine teleskopartig verlängerbare Stütze für den Baubetrieb, insbesondere Deckenstütze, deren Länge mit Hilfe eines ein Gewinde und eine Gewindemutter aufweisenden Gewindegetriebes verstellbar ist. Die Erfindung besteht darin, daß der Steigungswinkel des Gewindes (6) außerhalb der Selbsthemmung liegt und daß das bei Belastung auf die Gewindemutter (7) ausgeübte Drehmoment durch einen auf die Gewindemutter (7) außerhalb des Gewindes wirkenden Reibungsschluß aufgenommen ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine teleskopartig verlängerbare Stütze für den Baubetrieb, insbesondere auf eine Deckenstütze, deren Länge mit Hilfe eines ein Gewinde und eine Gewindemutter aufweisenden Gewindetriebes verstellbar ist.

[0002] Bekannte Deckenstutzen dieser Art, wie sie z.B. auf Seite 197 der Peri-Programmübersicht 8/92 beschrieben sind, weisen zur Einstellung ihrer Länge an ihrem Innenrohr durchgehende, quer zur Längsachse verlaufende Bohrungen auf, die zur Aufnahme eines Abschnittes eines Bolzens oder eines gerade verlaufenden Abschnittes eines gekrümmten Traggliedes dienen. In dem Außenrohr sind achsparallele Führungen vorgesehen, durch die die Enden des Bolzens hindurchtreten und sich radial vom Außenrohr nach außen erstrecken. Auf dem Außenrohr ist ein selbsthemmendes Gewinde vorgesehen, auf dem eine Gewindemutter geführt ist, auf der die Bolzenenden oder dergleichen aus den Schlitzen nach außen abstehende Teile eines solchen Traggliedes aufliegen. Beim Einsatz der Stütze wird ihre Länge durch axiales Verschieben des Innenrohrs in dem Außenrohr grob eingestellt und dann das Tragglied durch einander gegenüberliegende Schlitze und ein Loch im Innenrohr hindurchgesteckt. Die Feineinstellung der Stützenlänge erfolgt dann durch Drehen der auf dem Außenrohr geführten Gewindemutter, auf der die äußeren Teile des Traggliedes aufliegen. Die Feineinstellung durch Drehen der Gewindemutter kann nur innerhalb des Bereiches vorgenommen werden, in dem sich das Tragglied längs des Schlitzes verschieben läßt. Kommt bei dieser Höheneinstellung das Tragglied am oberen oder unteren Ende des Schlitzes zur Anlage, so läßt sich das Innenrohr nicht über diese Stellung hinaus durch die Gewindemutter verstellen. Vielmehr muß dann die Stütze wieder zurückgefahren werden und das Tragglied durch das nächste Loch des Innenrohres hindurchgesteckt werden, worauf dann mit Hilfe der Gewindemutter die Feineinstellung der Stützenlänge weitergeführt werden kann. Bei der bekannten Stütze ist die Steigung des Gewindes so ausgelegt, daß sie im Bereich der Selbsthemmung liegt, daß also das Drehmoment, das durch eine axiale Belastung des Gewindes auf die Gewindemutter wirkt, wegen der geringen Steigung der Gewindegänge die im Gewinde wirkende Reibung nicht überwindet und sich daher bei Belastung die Gewindemutter nicht dreht und sich die Länge der Stütze nicht verkürzt. Wegen der geringen Gewindesteigung eines im Bereich der Selbsthemmung arbeitenden Gewindes läßt sich die Stützenlänge zwar sehr feinfühlig einstellen, unter Last muß jedoch beim Verstellen der Stütze z.B. beim Abbau einer Deckenschalung die Selbsthemmung des Gewindes überwunden werden, wozu man im allgmeinen die Gewindemutter mit Hilfe von Hammerschlägen oder mit Hilfe eines Spannstabes drehen muß.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Stütze so auszubilden, daß sie über eine große Länge sehr einfach verstellt werden kann.

[0004] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Steigungswinkel des Gewindes außerhalb der Selbsthemmung liegt und daß das bei Belastung auf die Gewindemutter ausgeübte Drehmoment durch einen auf die Gewindemutter außerhalb des Gewindes ausgeübten Reibungsschlusses aufgenommen ist.

[0005] Der Vorteil der Erfindung liegt darin, daß die Gewindesteigung des außerhalb der Selbsthemmung arbeitenden Gewindetriebes sehr groß sein kann, so daß man mit wenigen Umdrehungen der Gewindemutter alle in der Regel erforderlichen Auszugslängen der Stütze einstellen kann. Das bei axialer Belastung des Gewindetriebes auf die Gewindemutter wirkende Drehmoment, das wegen der großen Gewindesteigung die Gewindemutter in Drehung versetzen würde, wird dann durch einen außerhalb des Gewindes auf die Gewindemutter wirkenden Reibungsschluß aufgenommen.

[0006] Damit können bei Ausführungsformen der Erfindung die bekannten Schlitze in dem Außenrohr entfallen und außerdem auch die Tragglieder, über die die Gewindemutter das Innenrohr axial bewegt.

[0007] Ein Vorteil der Erfindung besteht auch in der einfachen Konstruktion der Längenverstellbarkeit der Stütze. Bei Ausführungsformen der Erfindung kann nämlich das außerhalb der Selbsthemmung wirkende Gewinde unmittelbar auf der Außenfläche des Innenrohrs angeordnet sein und die sich in diesem Gewinde geführte Gewindemutter stützt sich dann am oberen Ende des Außenrohres der Stütze ab.

[0008] Der Reibungsschluß, der eine unbeabsichtigte Drehung der Gewindemutter verhindert, kann bei Ausführungsformen der Erfindung auf verschiedene Weise verwirklicht sein. Beispielsweise kann ein drehfest mit dem Außenrohr verbundenes Spannband am äußeren Umfang der Gewindemutter angreifen, das bei der Längeneinstellung gelöst ist und das dann zur Verhinderung einer unbeabsichtigten Drehung der Gewindemutter an ihren Umfang fest angelegt wird, beispielsweise durch eine das Spannband verkürzende Spannschraube zwischen den Enden des Spannbandes. Eine Grobeinstellung der Stützenlänge wird dann bei gelöstem Spannband vorgenommen, eine Feineinstellung, die nur noch eine Drehung der Gewindemutter um wenige Winkelgrade erfordert, wird dann bei mäßig gespanntem Spannband mit Hilfe von an der Gewindemutter angreifenden Werkzeugen vorgenommen.

[0009] Ein zur Grobeinstellung der Stützenlänge aufhebbarer Reibungsschluß kann bei Ausführungsformen der Erfindung auch dadurch verwirklicht werden, daß der Reibungsschluß zwischen einer Kegelfläche an der Mutter und einem drehfesten Teil der Stütze gebildet ist, das eine sich nach oben erweiternde tricherförmige Fläche aufweist, die die Kegelfläche mindestens teilweise aufnimmt. Bei axialer Belastung des Gewindetriebes wird die Kegelfläche der Mutter in die trichterförmige drehfeste Fläche eingepreßt. Je größer die axial wirkende Last ist, desto fester wird der Reibungsschluß zwischen der Mutter und dem drehfesten Teil. Solange also zwischen dem Kegel und der Kegelfläche noch ein kleiner Abstand ist, läßt sich die Mutter von Hand sehr leicht drehen und damit die Stützenlänge auch in einem weiten Bereich einstellen. Dabei kann z.B. das die Mutter führende Gewinde am Innenrohr und die trichterförmige Fläche am Außenrohr oder umgekehrt vorgesehen sein. Wesentlich ist nur, daß der Reibungsschluß erst bei axialer Belastung der Stütze hohe Werte annimmt.

[0010] Soll bei Belastung noch eine Feineinstellung der Stützenlänge erfolgen, so muß zu einem um einige Winkelgrade erforderlichen Drehen der Spindelmutter der Reibungsschluß der Kegelfläche überwunden werden. Die Gewindemutter kann nach Art einer Flügelmutter ausgebildet sein, an deren Flügel Werkzeuge angesetzt werden können, um die Flügelmutter unter Last noch etwas drehen zu können.

[0011] Bei Ausführungsformen der Erfindung kann die Gewindemutter an ihrer Unterseite einen Fortsatz aufweisen, der kegelförmig ausgebildet ist und mit der die Gewindemutter in den trichterförmigen Teil eingreift. Im Bereich dieses Fortsatzes kann die Mutter an seiner dem Innenrohr zugewandten Fläche das Muttergewinde fortsetzende Gewindezüge aufweisen. Bei anderen Ausführungsformen der Erfindung kann die dem Innenrohr zugewandte Fläche des Fortsatzes auch ohne Gewinde sein und das Innenrohr in einem mehr oder weniger großen Abstand umgeben.

[0012] Wenn das Innenrohr und das Außenrohr nicht anderweitig drehfest gehalten sind, ist bei Ausführungsformen der Erfindung das Innenrohr einer Stütze drehfest in dem Außenrohr geführt, beispielsweise dadurch, daß an der Außenfläche des Innenrohres sich axial erstreckende Rippen vorgesehen sind, die in an der Innenfläche des Außenrohres axial verlaufende Nuten eingreifen. Auch unter sehr großer Stützlast dreht sich dann beim Drehen der Mutter das Innenrohr nicht mit.

[0013] Das trichterförmige Teil muß nicht unbedingt eine geschlossene Fläche aufweisen. Vielmehr können in der trichterförmigen Fläche einzelne axial verlaufende Schlitze vorgesehen sein, durch die sich in dem Trichter ansammelnder Schmutz nach außen treten kann. Die durch Schlitze getrennten Abschnitte der trichterförmigen Fläche können so starr ausgebildet sein, wie wenn die trichterförmige Fläche geschlossen wäre. Diese Abschnitte können jedoch auch etwas federnd ausgebildet sein.

[0014] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung einer Ausführungsform der Erfindung in Verbindung mit den Ansprüchen und der Zeichnung. Die einzelnen Merkmale können je für sich oder zu mehreren bei einer Ausführungsform der Erfindung verwirklicht sein.

[0015] Es zeigen:
Fig. 1
einen Längsschnitt durch eine Ausführungsform der Verstellvorrichtung einer Deckenstütze nach dem Schnitt I-I in Fig.2;
Fig. 2
zeigt einen Schnitt nach der Linie II-II der Fig.1;
Bei der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsform der Erfindung ist ein Innenrohr 1 einer Stütze in einem Außenrohr 2 teleskopartig längsverschiebbar aber drehfest dadurch geführt, daß das Innenrohr Rippen 3 aufweist, die in Längsnuten 4 auf der Innenseite des Außenrohres eingreifen. Außer diesen Rippen und Nuten weisen Außenrohr und Innenrohr einen kreisförmigen Querschnitt auf.

[0016] Das Innenrohr 1 weist ein Außengewinde auf, das dadurch gebildet ist, daß in den axial nach außen gerichteten Rippen 3 Aussparungen 5 vorgesehen sind, die nach außen offen sind. Die Aussparungen 5 der einen Rippe 3 sind gegenüber den Aussparungen 5 der benachbarten Rippe um die Gewindesteigung in Achsrichtung versetzt. Bei der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsform der Erfindung sind vier über den Umfang des Innenrohres verteilte Rippen 3 vorgesehen. Die vier über den Umfang verteilten Aussparungen 5 bilden daher einen Gewindegang 6 des Außengewindes am Innenrohr 1, dessen Steigung durch die in Fig. 1 gestrichelt gezeichneten Linien 1 erläutert ist.

[0017] Auf dem durch die Aussparungen 5 gebildeten Außengewinde 6 ist eine Mutter 7 schraubbar geführt, deren Gewindegänge 8 in die das Außengewinde bildenden Aussparungen 5 eingreifen. Zwischen den einzelnen über den Umfang des Innenrohres 1 verteilten Rippen 3 greifen die Gewindegänge 8 der Mutter 7 nicht an der Außenfläche des Innenrohres 1 an.

[0018] Die Mutter 8 weist radial abstehende Flügel 9 und unterhalb von diesen Flügeln 9 einen Fortsatz 10 auf, dessen dem Innenrohr zugewandte Fläche ebenfalls Gewindegänge 8 aufweist. Die Außenfläche 11 des Fortsatzes 10 verläuft kegelförmig und greift in einen trichterförmigen Aufsatz 12 ein, der an der oberen Stirnseite des Außenrohres 2 starr befestigt ist. Diese trichterförmige Fläche kann einstückig sein, kann jedoch auch durch Längsschlitze unterbrochen sein. Die Innenfläche des trichterförmigen Teiles 12 weist den gleichen Kegelwinkel auf wie die Außenfläche 11 des Fortsatzes 10.

[0019] Zur Einstellung der Stützenlänge ohne axiale Belastung des Innenrohres wird dieses so weit aus dem Außenrohr 2 nach oben herausgezogen, daß zwischen der Außenfläche 11 des Fortsatzes 10 und der Innenfläche des trichterförmigen Teiles 12 ein so großer Abstand ist, daß sich die Mutter 7 leicht auf dem Außengewinde 6 des Innenrohres 1 drehen läßt und damit die Stützenlänge leicht einstellbar ist. Ruht auf der Stütze eine Last auf, so wird die Kegelfläche 11 des Fortsatzes in den trichterförmigen Teil 12 eingedrückt und zwischen dem Fortsatz 10 und dem Teil 12 entsteht ein so großer Reibungsschluß, daß sich die Mutter 7 nicht unbeabsichtigt dreht. Soll unter Last die Stützenlänge noch justiert werden, so wird der Reibungsfluß zwischen der Kegelfläche 11 und der Innenfläche des trichterförmigen Teiles 12 dadurch überwunden, daß die Mutter 7 mit einem Handwerkszeug entgegen diesem Reibungsschluß noch etwas gedreht wird. Die Steigung des Gewindes 6 und der Kegelwinkel der Außenfläche 11 des Fortsatzes 10 der Mutter 7 und der entsprechende Kegelwinkel der Innenfläche des trichterförmigen Teiles 12 sind so aufeinander abgestimmt, daß das durch die große Gewindesteigung des Gewindes 6 auf die Mutter 7 bei axialer Last ausgeübte Drehmoment durch den Reibungsschluß des Kegels aufgefangen wird.

[0020] Die dargestellte Ausführungsform der Verstellvorrichtung einer Stützenlänge hat den Vorteil, daß bei Abwesenheit einer Belastung der Stütze durch ein geringes Herausziehen des Innenrohres aus dem Außenrohr der Reibungsschluß vollständig aufgehoben ist, bei Belastung jedoch selbsttätig sich einstellt und zwar um so stärker, je größer die Stützenlast und damit auch das durch das Gewinde auf die Mutter wirkende Drehmoment ist. Das untere Ende des Fortsatzes 10 hat von dem unteren Ende der trichterförmigen Fläche einen kleinen Abstand 13. Die Flügel 9 der Mutter 7 können eine Aussparung 14 zum Einsetzen eines Spannstabes beim Drehen der Mutter 7 unter axialer Last aufweisen.

[0021] Die Erfindung läßt sich nicht nur bei Stützen mit Vorteil verwirklichen, sondern bei Bedarf auch bei Gewindetrieben, die für andere Vorrichtungen bestimmt sind.


Ansprüche

1. Teleskopartig verlängerbare Stütze für den Baubetrieb, insbesondere Deckenstütze, deren Länge mit Hilfe eines ein Gewinde und eine Gewindemutter aufweisenden Gewindegetriebes verstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Steigungswinkel des Gewindes (6) außerhalb der Selbsthemmung liegt und daß das bei Belastung auf die Gewindemutter (7) ausgeübte Drehmoment durch einen auf die Gewindemutter (7) außerhalb des Gewindes wirkenden Reibungsschluß aufgenommen ist.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Reibungsschluß zur Grobeinstellung der Stützenlänge aufhebbar ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Reibungsschluß zwischen einer Kegelfläche (11) an der Mutter (7) und einem drehfesten Teil (12) gebildet ist, das eine sich nach oben erweiternde trichterförmige Fläche aufweist, die die Kegelfläche (11) mindestens teilweise aufnimmt.
 
4. Stütze nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewinde (6) an einem Innenrohr (1) einer Stütze angeordnet ist und eine trichterförmige Reibfläche (12) an einem Außenrohr (2) der Stütze vorgesehen ist.
 
5. Stütze nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewindemutter (7) an ihrer Unterseite einen Fortsatz (10) aufweist, der kegelförmig ausgebildet ist.
 
6. Stütze nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Fortsatz (10) an seiner dem Innenrohr (1) zugewandten Fläche das Muttergewinde fortsetzende Gewindezüge (8) aufweist, die ebenfalls in das Gewinde (6) des Innenrohres (1) eingreifen.
 
7. Stütze nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Innenrohr (1) einer Stütze drehfest in einem Außenrohr (2) der Stütze geführt ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht