(19)
(11) EP 0 725 517 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.08.1996  Patentblatt  1996/32

(21) Anmeldenummer: 96101505.4

(22) Anmeldetag:  02.02.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6H04L 12/42, H04L 7/00, H04L 12/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 02.02.1995 DE 19503214

(71) Anmelder: BECKER GmbH
D-76307 Karlsbad (DE)

(72) Erfinder:
  • Hetzel, Herbert
    D-76356 Weingarten (DE)

   


(54) Verfahren zur Initialisierung eines Netzwerks


(57) Verfahren zur Initialisierung eines Netzwerks zur Datenübertragung zwischen mehreren ringförmig miteinander verbundenen Teilnehmern (1 bis 4), bei welchem ein Taktsignal in einem kontinuierlichen Datenstrom von einer Netzwerkposition ausgehend durch das Netzwerk geschickt, in jedem Teilnehmer (1 bis 4) nach Empfang des Datenstroms ein Einrastprozess auf die Taktfrequenz gestartet und der Datenstrom nach vollendeter Einrastung an den nachfolgenden Teilnehmer (1 bis 4) weitergeleitet wird, wobei zur Beschleunigung des Initialisierungsvorgangs der ankommende Datenstrom bei jedem Teilnehmer (1 bis 4), solange dieser noch nicht eingerastet ist, in zwei identische Datenströme aufgeteilt wird, von denen der eine für den Einrastprozess verwendet und der andere sofort an den nachfolgenden Teilnehmer (1 bis 4) weitergeleitet wird.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Initialisierung eines Netzwerks zur Datenübertragung zwischen mehreren ringförmig miteinander verbundenen Teilnehmern, bei welchem ein Taktsignal in einem kontinuierlichen Datenstrom von einer Netzwerkposition ausgehend durch das Netzwerk geschickt, in jedem Teilnehmer nach Empfang des Datenstroms ein Einrastprozess auf die Taktfrequenz gestartet und der Datenstrom nach vollendeter Einrastung an den nachfolgenden Teilnehmer weitergeleitet wird.

[0002] Bei Netzwerken zur Datenübertragung zwischen mehreren ringförmig miteinander verbundenen Teilnehmern werden die Daten zwischen den Teilnehmern in einem bestimmten Takt übertragen. Hierfür ist ein Taktsignal erforderlich, welches an einer Stelle in das Netz eingespeist wird, insbesondere durch einen als Master fungierenden Teilnehmer. Bei einem bekannten Verfahren dieser Art schickt der Master die von ihm erzeugten Taktsignale an den nächstfolgenden Teilnehmer, in welchem ein Einrastprozess auf die übermittelte Taktfrequenz gestartet wird. Nach vollendeter Einrastung auf diese Taktfrequerz leitet dieser Teilnehmer den vom Master erhaltenen Datenstrom auf den nachfolgenden Teilnehmer weiter, in welchem dann ebenfalls ein Einrastvorgang gestartet wird, und so fort.

[0003] Dieses bekannte Verfahren hat den Nachteil, daß die Inbetriebnahme des Netzwerks eine erhebliche Zeit in Anspruch nimmt, da zunächst alle Teilnehmer auf die vom Master ausgegebene Taktfrequenz eingerastet werden müssen, bevor eine Datenübertragung im gesamten Netz möglich ist. Die fuhr die Inbetriebnahme erforderliche Zeit nimmt daher mit zunehmender Teilnehmerzahl zu, was bei einer üblicher Einrastdauer von ca. 20 bis 30 msec bald zu einer erheblichen Verzögerung führt.

[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Inbetriebnahme des Netzwerks zu beschleunigen.

[0005] Diese Aufgabe wird bei einem solchen Verfahren dadurch gelöst, daß der ankommende Datenstrom bei jedem Teilnehmer, solange dieser noch nicht eingerastet ist, in zwei identische Datenströme aufgeteilt wird, von denen der eine für den Einrastprozess verwendet und der andere sofort an den nachfolgenden Teilnehmer weitergeleitet wird.

[0006] Durch die Aufteilung des Datenstroms in jedem Teilnehmer in zwei identische Datenströme und die sofortige Weiterleitung an den nachfolgenden Teilnehmer erhalten alle Teilnehmer im Netzwerk praktisch gleichzeitig das Taktsignal und beginnen praktisch gleichzeitig den Einrastvorgang. Demzufolge ist die Einrastung aller Teilnehmer annähernd innerhalb der Zeit vollendet, die ein einzelner Teilnehmer zur Einrastung benötigt. Mit anderen Worten, die für die Einrastung aller Teilnehmer auf die vorgegebene Taktfrequenz erforderliche Zeit ist gegenüber dem bekannten Verfahren um einen Faktor verringert, der der Anzahl der Teilnehmer im Netzwerk entspricht.

[0007] Die sofortige Weiterleitung des Datenstroms durch die Teilnehmer bei gleichzeitigem Starten des Einrastvorgangs wird bevorzugt dadurch bewirkt, daß der von einem Teilnehmer empfangene Datenstrom einer Steuereinheit zugeführt wird, in welcher durch Kopieren ein erster und ein zweiter Datenstrom erzeugt werden, wobei der ersten Datenstrom einer Einrastschaltung und der zweite Datenstrom unmittelbar dem nachfolgenden Teilnehmer zugeleitet werden. Auf diese Weise steht der das Taktsignal enthaltende Datenstrom allen Teilnehmern annähernd gleichzeitig zur Verfügung und jeder Teilnehmer beginnt parallel zur Weiterleitung des Datenstroms mit dem Einrastvorgang.

[0008] Nach vollendetem Einrastvorgang leitet die Steuereinheit eines jeden Teilnehmers den der Einrastschaltung zugeleiteten ersten Datenstrom dem nachfolgenden Teilnehmer zu und unterbricht den zweiten Datenstrom. Damit ist die Initialisierung abgeschlossen und das Netzwerk kann zur Datenübertragung zwischen einzelnen Teilnehmern benutzt werden.

[0009] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung leitet die Steuereinheit bei Fehlfunktion eines Teilnehmers den empfangenen Datenstrom unmittelbar dem nachfolgenden Teilnehmer zu. Die Fehlfunktion eines Teilnehmers, beispielsweise ein Ausrasten aus der Taktfrequenz, führt dazu, daß der im Netzwerk übermittelte Datenstrom an der Stelle dieses Teilnehmers unterbrochen wird. Bei einem unidirektionalen Ringnetzwerk ist dann die Datenübertragung unterbrochen. Durch die erfindungsgemäße Augestaltung ist nun gewährleistet, daß bei einer Fehlfunktion eines Teilnehmers dieser quasi aus dem Netz herausgenommen, der Datenstrom durch diesen also einfach hindurchgeleitet wird. Damit bleibt eine Datenübertragung zwischen allen anderen Teilnehmern des Netzwerks weiterhin möglich.

[0010] Die unmittelbare Weiterleitung des empfangenen Datenstroms an den nachfolgenden Teilnehmer erfolgt bevorzugt wiederum dadurch, daß die Steuereinheit den empfangenen Datenstrom kopiert und einerseites unmittelbar dem nachfolgenden Teilnehmer und andererseites der Einrastschaltung zuleitet. Sollte der betreffende Teilnehmer zu einem späteren Zeitpunkt wieder einwandfrei funktionieren, beispielsweise nach einem Reset-Vorgang, so wird in diesem ein erneuter Einrastvorgang gestartet und nach erfolgtem Einrasten die unmittelbare Weiterleitung des Datenstroms durch die ordnungsgemäße Durchleitung des Datenstroms durch diesen Teilnehmer ersetzt. Der zeitweilig gestörte Teilnehmer kann so auf einfache Weise wieder in das Netz integriert werden.

[0011] Zur Kenntlichmachung einer Störung erzeugt die Steuereinheit eines fehlerhatten Teilnehmers bevorzugt ein Fehlermeldesignal. Dieses Fehlermeldesignal kann auch mit der Adresse des Teilnehmers versehen und über das Netzwerk einem bestimmten Empfänger übermittelt werden, der beispielsweise eine Anzeigeeinheit für gestörte Teilnehmer aufweist.

[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Es zeigen
Figur 1
ein mehrere Teilnehmer aufweisendes Netzwerk mit Ringstruktur und
Figur 2
eine schematische Darstellung der Datenweiterleitung durch einen Teilnehmer.


[0013] Das in Figur 1 dargestellte Netzwerk enthält vier ringförmig verbundene Teilnehmer 1 bis 4. Bei diesen vier Teilnehmern handelt es sich beispielsweise um einen Rundfunkempfänger 1 und einen CD-Spieler 2 als Datenquellen sowie um einen Verstärker 3 und eine Audio-Video-Kontrolleinheit 4 als Datenserken, wobei allerdings alle Datenquellen gleichzeitig auch Datensenken und alle Datensenken gleichzeitig auch Datenquellen sein können, insbesondere für Steuerdaten.

[0014] Die vier Teilnehmer 1 bis 4 sind über eine Datenleitung 5 miteinander verbunden, bei der es sich beispielsweise um einen Lichtwellenleiter handelt. Die Datenübertragung zwischen einzelnen Teilnehmern erfolgt in der mit Pfeilen 6 angegebenen Richtung.

[0015] Jeder der Teilnehmer 1 bis 4 enthält eine Steuereinheit 7, wie sie beispielhaft in Figur 2 für Teilnehmer 1 dargestellt ist. Über die Steuereinheit 7 wird die Datenübertragung durch den jeweiligen Teilnehmer gesteuert. Die über einen Netzdateneingang 8 empfangenen Daten werden zu der insbesondere als integrierte Schaltung ausgebildeten Steuereinheit 7 geleitet, welche eine Einrastschaltung 9 enthält und mit einem Netzdatenausgang 10 verbunden ist.

[0016] Der über den Netzeingang 8 empfangene Datenstrom wird von der Steuereinheit kopiert und in einen ersten und einen zweiten Datenstrom aufgeteilt. Der erste Datenstrom wird über eine interne Datenleitung 11 der Einrastschaltung 9 zugeführt, in welcher der Einrastvorgang gestartet wird. Der zweite Datenstrom wird über einen internen By-Pass 12 direkt mit dem Netzausgang 10 verbunden. Sobald die Einrastschaltung 9 den Einrastvorgang beendet hat, wird der interne By-Pass 12 durch die Steuereinheit 7 unterbrochen, was durch den in Leitung 12 vorhandenen Schalter 13 angedeutet ist.

[0017] Bei Inbetriebnahme des Netzwerks ist der Schalter 13 geschlossen und der über den Netzeingang 8 empfangene Datenstrom wird einerseits zur Einrastschaltung 9 und andererseits über den Netzausgang 10 dem nachfolgenden Teilnehmer zugeleitet. Dieser entsprechend aufgebaute Teilnehmer kopiert den Datenstrom ebenfalls und führt diesen einerseits seiner Einrastschaltung und andererseits über seinen Netzausgang direkt dem auf diesen folgenden Teilnehmer zu und so fort. Alle Teilnehmer im Netzwerk erhalten auf diese Weise bei Inbetriebnahme praktisch gleichzeitig das Taktsignal und starten parallel den Einrastvorgang auf dieses Signal. Sobald der Einrastvorgang abgeschlossen ist, unterbricht jeder Teilnehmer seinen By-Pass 12 und leitet den Datenstrom über seine Einrastschaltung 9 und seinen Netzausgang 10 dem nachfolgenden Teilnehmer zu.

[0018] Durch das beschriebene Initialisierungsverfahren werden alle Teilnehmer in einem Netzwerk annähernd gleichzeitig auf das vorgegebene Taktsignal eingerastet. Mit anderen Worten, es findet ein paralleler Einrastvorgang aller Teilnehmer eines Netzwerks statt, der im wesentlichen nicht länger dauert als das Einrasten eines einzigen Teilnehmers.


Ansprüche

1. Verfahren zur Initialisierung eines Netzwerks zur Datenübertragung zwischen mehreren ringförmig miteinander verbundenen Teilnehmern, bei welchem ein Taktsignal in einem kontinuierlichen Datenstrom von einer Netzwerkposition ausgehend durch das Netzwerk geschickt, in jedem Teilnehmer nach Empfang des Datenstroms ein Einrastprozess auf die Taktfrequenz gestartet und der Datenstrom nach vollendeter Einrastung an den nachfolgenden Teilnehmer weitergeleitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß der ankommende Datenstrom bei jedem Teilnehmer (1 bis 4), solange dieser noch nicht eingerastet ist, in zwei identische Datenströme aufgeteilt wird, von denen der eine für den Einrastprozess verwendet und der andere sofort an den nachfolgenden Teilnehmer (1 bis 4) weitergeleitet wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der in einem Teilnehmer (1 bis 4) empfangene Datenstrom einer Steuereinheit (7) zugeführt wird, in welcher durch Kopieren ein erster und ein zweiter Datenstrom erzeugt werden, daß der erste Datenstrom einer Einrastschaltung (9) und der zweite Datenstrom unmittelbar dem nachfolgenden Teilnehmer (1 bis 4) zugeleitet werden, und daß die Steuereinheit (7) nach vollendetem Einrastvorgang den der Einrastschaltung (9) zugeleiteten ersten Datenstrom dem nachfolgenden Teilnehmer (1 bis 4) zuleitet und den zweiten unmittelbaren Datenstrom unterbricht.
 
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (7) bei Fehlfunktion eines Teilnehmers (1 bis 4) den von diesem empfangenen Datenstrom unmittelbar dem nachfolgenden Teilnehmer (1 bis 4) zuleitet.
 
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (7) bei Fehlfunktion eines Teilnehmers (1 bis 4) durch Kopieren einen ersten und einen zweiten Datenstrom erzeugt, den ersten Datenstrom der Einrastschaltung (9) und den zweiten Datenstrom unmittelbar dem nachfolgendem Teilnehmer (1 bis 4) zuleitet und bei Wieder-Funktion und nach Wiedereinrasten des Teilnehmers (1 bis 4) den der Einrastschaltung (9) zugeleiteten ersten Datenstrom dem nachfolgenden Teilnehmer (1 bis 4) zuleitet und den zweiten Datenstrom wieder unterbricht.
 
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (7) bei Fehlfunktion ein Fehlermeldersignal ausgibt.
 
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Fehlermeldesignal mit der Adresse des fehlerhaften Teilnehmers (1 bis 4) versehen und über das Netzwerk zu einer das Fehlermeldesignal verarbeitenden Stelle übertragen wird.
 




Zeichnung