[0001] Die Erfindung betrifft eine Tablettenpresse mit einem Maschinenkörper und einer mit
dem Maschinenkörper verbundenen Verkleidung.
[0002] Moderne Tablettenpressen arbeiten heute mit sehr hoher Geschwindigkeit. Dies wirkt
sich besonders günstig auf die Kosten aus, ist jedoch nachteilig bei der Geräuschentwicklung.
Beim Pressen der Tabletten mit hoher Geschwindigkeit entstehen durch die schnelle,
schlagartige Pressung sehr laute Geräusche.
[0003] Es sind Tablettenpressen bekannt, welche zur Verminderung der Betriebslautstärke
vollständig verkleidet sind. Die Verkleidung der Presse ist dabei regelmäßig so ausgeführt,
daß einzelne Teile der Verkleidung an der Presse befestigt sind. So werden beispielsweise
einzelne Wände der Verkleidung direkt mit dem Gestell der Presse verbunden oder dort,
wo es erforderlich ist, über Abstands-Haltewinkel an dem Pressenkörper befestigt.
Auch wenn die Verkleidung aus einem die Presse nahezu vollständig umhüllenden Körper
besteht, so ist dieser Körper aus Gründen der Betriebssicherheit fest mit dem Pressenkörper
verbunden. Dies ist nachteilig für die Geräuschentwicklung.
[0004] Damit wichtige Teile der Tablettenpresse nach der Fertigstellung der Presse beispielsweise
zu Wartungszwecken zugänglich sind, sind einzelne Teile der Verkleidung separat aus
der Verkleidung herausnehmbar oder als Türen oder Klappen ausgebildet. Zur Beobachtung
wichtiger Teile während des Betriebs sind darüber hinaus in der Verkleidung regelmäßig
Fenster angeordnet. Die Fenster sind so ausgebildet, daß sie geöffnet oder aus der
Verkleidung entnommen werden können.
[0005] Um eine möglichst große Reduzierung der Betriebslautstärke zu erreichen, wurde bei
den bekannten Pressen insbesondere darauf geachtet, daß die abnehmbaren oder öffenbaren
Teile möglichst dicht mit der übrigen Verkleidung verbunden sind. Das Ziel bei den
bisher bekannten Pressen war es, eine mögichst dichte Umhüllung der Tablettenpresse
zu erreichen.
[0006] Darüber hinaus sind Fressen bekannt, bei denen die wesentlichsten Teile der Verkleidung
über Gummipuffer mit dem Pressengestell verbunden sind. Aus konstruktiven Gründen
sind jedoch einzelne Teile der Verkleidung direkt mit dem Pressengestell verbunden.
Obwohl durch eine derartige Ausgestaltung einer Pressenverkleidung die Betriebslautstärke
schon deutlich reduziert werden konnte, ist die Betriebslautstärke bei heute bekannten
Hochleistungs-Tablettenpressen immer noch sehr groß.
[0007] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine eingangs genannte Presse derart auszubilden,
daß die Betriebslautstärke verringert ist.
[0008] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des kennzeichnenden Teils
des Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Erfindungsmäß erfolgt die Verbindung der Verkleidung mit dem Maschinenkörper ausschließlich
über Übertragungsimpedanzen. Eine Übertragungsimpedanz ist in vorteilhafter Weise
aus einem Gummipuffer und einer Sperrmasse gebildet.
[0010] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Verkleidung wird die Betriebslautstärke
der Tablettenpresse deutlich reduziert. Es hat sich herausgestellt, daß durch die
Ausgestaltung der Verbindung der Verkleidung mit dem Maschinenkörper als Übertragungsimpedanz
sich die auf die Verkleidung übertragenden Schwingungen deutlich reduzieren. Die Verkleidung
umschließt die Maschine vollständig nach Art einer "Käseglocke", welche mit der Maschine
nur über Übertragungsimpedanzen in Verbindung steht.
[0011] Wenn die Federsteife der Gummipuffer und die Massenbelegung der Sperrmassen auf den
jeweiligen Befestigungspunkt abgestimmt sind, kann eine Übertragung der Schwingungen
des Maschinenkörpers auf die Verkleidung nahezu vollständig unterdrückt werden. Die
Abstimmung der Übertragungsimpedanzen erfolgt in der Weise, daß die Schwingung des
Körperschalls der Körperschallquelle im Betriebszustand an ihrer Verbindungsstelle
mit dem körperschalleitenden Element bestimmt wird, die mechanische Eingangsimpedanz
der Körperschallquelle an ihrer Verbindungsstelle mit dem körperschalleitenden Element
bestimmt wird, die mechanische Eingangsimpedanz des Körperschall leitenden Elements
an seiner Verbindungsstelle mit der Körperschallquelle bestimmt wird, und die mechanische
Eingangsimpedanz des Isolierelements bestimmt wird, unter Zugrundelegung einer vorbestimmten
Minderung der Schwingungsamplitude, durch Bilden des Verhältnisses der Schwingung
des Körperschalls bei starrer Ankopplung des körperschalleitenden Elements an die
Körperschallquelle und der Schwingung des Körperschalls bei elastischer Ankopplung
des Körperschall leitenden Elements an die Körperschallquelle unter Zwischenanordnung
des Isolierelements, wobei die zuvor ermittelte Schwingung und die zuvor ermittelten
Eingangsimpedanzen in das gebildete Verhältnis eingesetzt werden. Die Theorie zur
Berechnung der mechanischen Eingangsimpedanz ist aus dem Buch von Henn, Sinambari,
Fallen, "Ingenieurakustik", Friedrich Vieweg & Sohn-Verlag, Braunschweig, 1984, und
aus der VDI 3720, Blatt 6, bekannt.
[0012] Als besonders vorteilhaft hat sich herausgestellt, die Verbindung der Verkleidung
mit dem Maschinenkörper so auszubilden, daß die Verbindung der Verkleidung mit dem
Maschinenkörper ausschließlich über Übertragungsimpedanzen erfolgt. Durch die vollständige
Entkopplung der Verkleidung von dem Maschinenkörper besteht für die Übertragung des
Schalls keine direkte Verbindung der Verkleidung mit dem Maschinenkörper. Wichtig
ist hierbei, daß zufällige Berührungen der Verkleidung mit dem Maschinenkörper vermieden
werden. Durch eine solche Berührung würde sich für den Schall eine Brücke ergeben,
über die er direkt in die Verkleidung gelangen kann.
[0013] In vorteilhafter Weise können alle nicht tragenden Platten und Fensterflächen der
Tablettenpresse in der Verkleidung integriert sein. Dazu empfiehlt es sich, daß die
Platten und Fensterflächen sowie alle übrigen äußeren Flächen und Bedienteile in einem
Gitterrohrrahmen angeordnet sind. Dieser Rahmen wird an der Tablettenpresse über die
Übertragungsimpedanzen befestigt. Hierdurch sind alle nichttragenden Platten und Fensterflächen
von der eigentlichen Tablettenpresse akustisch getrennt. Darüber hinaus erlaubt eine
solche Konstruktion einen einfachen Aufbau und eine schnelle Montage der Verkleidung.
[0014] Bei Pressen, welche mit einem Bedienpult ausgestattet sind, kann das Pult mittels
Gummielementen an der Presse befestigt sein. Die Schallentkopplung von der Presse
kann durch ein weiches Gummiband, wie beispielsweise Moosgummi, erreicht werden, welches
zwischen dem Bedienpult und der Presse angeordnet ist. Die Entkopplung kann durch
das Anbringen von gedämpften Massen verstärkt werden.
[0015] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung eines besonderen Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Zeichnung.
[0016] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Anordnung einer Tablettenpressen-Verkleidung in schematischer
Darstellung, und
- Fig. 2
- die Anordnung einer Übertragungsimpedanz in detaillierter Darstellung.
[0017] Wie der Fig. 1 zu entnehmen ist, ist ein Maschinenkörper 1 einer Tablettenpresse
von einer Verkleidung 2 vollständig umschlossen. Die Verkleidung 2 ist mit dem Maschinenkörper
1 über Übertragungsimpedanzen 3 verbunden. Die Verkleidung 2 weist ein Fenster 4 auf.
Unterhalb des Fensters 4 befindet sich zwischen der Verkleidung 2 und dem Maschinenkörper
1 eine Gummilippe 5. Hierdurch wird verhindert, daß bei geöffnetem Fenster 4 Gegenstände
in den Spalt zwischen der Verkleidung 2 und dem Maschinenkörper 1 gelangen. Der Maschinenkörper
1 kann auf einer Grundplatte 6 angeordnet sein, welche über Gummipuffer 7 mit dem
Boden verbunden ist.
[0018] Die Ausgestaltung der Übertragungsimpedanz 3 ist beispielshaft in nicht maßstäblicher
Darstellung in Fig. 2 dargestellt. Die Übertragungsimpedanz 3 besteht aus einem Gummipuffer
3a und einer Sperrmasse 3b. Der Gummipuffer 3a weist Schrauben 8 auf, mittels denen
der Gummipuffer mit der Sperrmasse 3b und dem Maschinenkörper 1 verbunden ist. Die
Sperrmasse 3b ist mit der Verkleidung 2 verbunden. Zwischen der Sperrmasse 3b und
der Verkleidung 2 ist ein Gummiband 9 angeordnet.
[0019] Die Sperrmasse kann als Vollmaterial oder gedämpft ausgebildet sein. Sie wird dadurch
bestimmt, daß die Schwingung des Körperschalls der Körperschallquelle im Betriebszustand
an ihrer Verbindungsstelle mit dem körperschalleitenden Element bestimmt wird, die
mechanische Eingangsimpedanz der Körperschallquelle an ihrer Verbindungsstelle mit
dem körperschalleitenden Element bestimmt wird, die mechanische Eingangsimpedanz des
körperschalleitenden Elements an seiner Verbindungsstelle mit der Körperschallquelle
bestimmt wird, und die mechanische Eingangsimpedanz des Isolierelements bestimmt wird,
unter Zugrundelegung einer vorbestimmten Minderung der Schwingungsamplitude, durch
Bilden des Verhältnisses der Schwingung des Körperschalls bei starrer Ankopplung des
körperschalleitenden Elements an die Körperschallquelle und der Schwingung des Körperschalls
bei elastischer Ankopplung des körperschalleitenden Elements an die Körperschallquelle
unter Zwischenanordnung des Isolierelements, wobei die zuvor ermittelte Schwingung
und die zuvor ermittelten Eingangsimpedanzen in das gebildete Verhältnis eingesetzt
werden.
1. Tablettenpresse mit einem Maschinenkörper (1) und einer mit dem Maschinenkörper (1)
verbundenen Verkleidung (2), dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindung der Verkleidung (2) mit dem Maschinenkörper (1) ausschließlich
über Übertragungsimpedanzen (3) erfolgt.
2. Tablettenpresse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindung der Verkleidung (2) mit dem Maschinenkörper (1) ausschließlich
über Übertragunsgimpedanzen (3) erfolgt.
3. Tablettenpresse nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Übertragungsimpedanzen (3) aus Gummipuffer (3a) und einer Sperrmasse (3b)
gebildet sind.
4. Tablettenpresse nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Federsteife der Gummipuffer (3a) und die Massenbelegung der Sperrmassen (3b)
auf den jeweiligen Befestigungspunkt abgestimmt sind.
5. Tablettenpresse nach einem der
Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß alle nicht tragenden Platten und Fensterflächen der Tablettenpresse in der Verkleidung
(2) integriert sind.
6. Tablettenpresse nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß alle äußeren Flächen und Bedienteile in einem Gitterrohrrahmen angeordnet sind,
welcher mit dem Maschinenträger (1) über Übertragunsgimpedanzen (3) verbunden ist.