(19) |
 |
|
(11) |
EP 0 726 147 A1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
|
14.08.1996 Patentblatt 1996/33 |
(22) |
Anmeldetag: 16.12.1995 |
|
(51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC)6: B41F 35/06 |
|
(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
|
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE |
(30) |
Priorität: |
20.01.1995 DE 19501694
|
(71) |
Anmelder: MAN Roland Druckmaschinen AG |
|
63075 Offenbach (DE) |
|
(72) |
Erfinder: |
|
- Simet, Claus
D-65366 Geisenheim (DE)
- Dürrnagel, Klaus
D-65232 Taunusstein (DE)
|
(74) |
Vertreter: Marek, Joachim, Dipl.-Ing. |
|
c/o MAN Roland Druckmaschinen AG
Patentabteilung/FTB S,
Postfach 10 12 64 63012 Offenbach 63012 Offenbach (DE) |
|
|
|
(54) |
Steuerung für die Drucktuch-Wascheinrichtung einer Offset-Rotationsdruckmaschine mit
mehreren Druckwerken |
(57) Bei einer Steuerung für die Drucktuch-Wascheinrichtungen einer Offset-Rotationsdruckmaschine
mit mehreren in Reihe angeordneten Druckwerken ist eine elektronische Datenverarbeitungseinrichtung
vorgesehen, die eine Dateneingabe für verschiedene Druckparameter, einen Datenspeicher
zur Speicherung der eingegebenen Druckparameter, eine Recheneinheit, die aus den eingegebenen
Druckparametern, Steuerparameter für die einzelnen Drucktuch-Wascheinrichtungen errechnet,
und eine Datenausgabe für die errechneten Steuerparameter aufweist. Die Recheneinheit
greift auf Tabellen von in einem Speicher abgelegten Kennwerten zu und/oder verarbeitet
Algorithmen, die den Druckparametern nach vorgegebenen Gesetzen Steuerparameter zuordnen.
[0001] Die Erfindung betrifft eine Steuerung für die Drucktuch-Wascheinrichtungen einer
Offset-Rotationsdruckmaschine mit mehreren in Reihe angeordneten Druckwerken.
[0002] Bei Offset-Rotationsdruckmaschinen mit mehreren Druckwerken sind die Anforderungen
an die Drucktuch-Wascheinrichtungen der einzelnen Druckwerke sehr unterschiedlich.
Der Verschmutzungsgrad und die Verschmutzungsart der einzelenen Druckwerke stehen
im Zusammenhang mit der Auflagenhöhe, dem verwendeten Bedruckstoff, der Farbe und
der Betriebsart der einzelnen Druckwerke. Die Verschmutzung durch Papierstaub und
Papierstrich, die in starkem Maße auflagenabhängig ist, ist beispielsweise beim Einlauf
in die Druckmaschine, d.h. am ersten Druckwerk und bei Widerdruckmaschinen auch nach
der ersten Wendung am größten. Da Papierstaub und Papierstrich vornehmlich mit Wasser
gelöst und gereinigt werden können, ist es beispielsweise notwendig, die Drucktuch-Wascheinrichtungen
der am Einlauf und nach der ersten Wendung angeordneten Druckwerke so einzustellen,
daß sie mit einer Waschflüssigkeit mit höherem Wasseranteil arbeiten. Gleichwohl ist
jedoch die Einstellung der Drucktuch-Wascheinrichtungen dieser beiden genannten Druckwerke
nicht gleich, da die Papierstaubbelastung nach der Wendung in der Regel geringer ist
als beim Einlauf. Das zweite Druckwerk nach dem Einlauf oder nach der Wendung wird
weniger mit Papierstaub verschmutzt und erfordert daher in der Regel höhere Lösungsmittelanteile
beim Waschvorgang. Weitere Einstellparameter sind die Waschmitteldosierung. Die jeweils
geeigneten, individuellen Einstellungen der einzelnen Wascheinrichtungen müssen seither
vom Bedienungspersonal der Maschine vorgenommen werden. Da diese Einstellungen immer
wieder neu gefunden werden müssen, ist dies mit zusätzlichem Aufwand verbunden und
es kann zu Fehleinstellungen kommen, die die Druckqualität oder die Wirtschaftlichkeit
des Betriebs der Druckmaschine beeinträchtigen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Steuerung für die Drucktuch-Wascheinrichtungen
mehrerer Druckwerke einer Offset-Rotationsdruckmaschine zu schaffen, die eine selbsttätige
Anpassung des Waschprogramms an die Betriebsweise der Druckwerke ermöglicht.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine elektronische Datenverarbeitungseinrichtung
gelöst, bestehend aus einer Dateneingabe für verschiedene Druckparameter, wie Auflagenhöhe,
Art des Bedruckstoffs, Betriebsart der einzelnen Druckwerke, Art der Druckfarbe, Art
des Lösungsmittels, einem Datenspeicher zur Speicherung der eingegebenen Druckparameter,
einer Recheneinheit, die aus den eingegebenen Druckparametern Steuerparameter, wie
Lösungsmittelanteile, Wasseranteile und deren Dosiermenge, für die einzelnen Drucktuch-Wascheinrichtungen
errechnet, wobei die Recheneinheit auf Tabellen von in einem Speicher abgelegten Kennwerten
zugreift und/oder Algorithmen verarbeitet, die den Druckparametern nach vorgegebenen
Gesetzen Steuerparameter zuordnen, und aus einer Datenausgabe für die errechneten
Steuerparameter.
Die von der Recheneinheit verwendeten Kennwerte und Algorithmen werden empirisch ermittelt
und an den jeweiligen Maschinentyp angepaßt. Die Kennwerte und Algorithmen werden
dabei so optimiert, daß jeweils mit der wirtschaftlich geringsten Wasser- oder auch
Waschmittelmenge gearbeitet wird. Ebenso werden die Lösungsmittelgehalte auf minimalem
Niveau optimiert. Erfahrungen des Bedienungspersonals können erfindungsgemäß durch
Eingabe von Steuerbefehlen berücksichtigt werden, durch die die Steuerparameter vorübergehend
oder dauerhaft änderbar sind.
[0005] Die erfindungsgemäße Steuerung hat den Vorteil, daß die Einstellung der Druckmaschine
wesentlich vereinfacht wird. Das Bedienungspersonal wird entlastet und Fehleinstellungen
der Drucktuch-Wascheinrichtungen werden vermieden. Die erfindungsgemäße Steuerung
berücksichtigt auch bei umstellbaren Schön- und Widerdruckmaschinen die Anordnung
der Wendung, da diese ebenfalls für die richtige Einstellung der Drucktuch-Wascheinrichtungen
wesentlich ist.
[0006] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Beispiels näher erläutert:
Bei einer Schön- und Widerdruckmaschine mit vier Druckwerken werden folgende Druckparameter
für die Steuerung der Drucktuch-Wascheinrichtung der einzelnen Druckwerke eingegeben:
- Papierart:
- ungestrichenes Papier (d.h. starker Papierstaubanfall)
- Auflagenhöhe:
- 8.000 Bogen pro Stunde
- Wendung:
- zwischen 2. und 3. Druckwerk
Die Steuerung errechnet hiernach folgende Steuerparameter für die in einem festgelegten
zeitlichen Abstand erfolgenden Waschvorgänge der einzelnen Drucktuch-Wacheinrichtungen:
Druckwerk 1: |
Wassermenge |
0,02 ml |
Lösungsmittelmenge |
0,01 ml |
Druckwerk 2: |
Wassermenge |
0,01 ml |
Lösungsmittelmenge |
0,02 ml |
Druckwerk 3: |
Wassermenge |
0,01 ml |
Lösungsmittelmenge |
0,01 ml |
Druckwerk 4: |
Wassermenge |
0,01 ml |
Lösungsmittelmenge |
0,015 ml |
[0007] Die angegebenen Mengen werden bei jedem Waschvorgang durch die Dauer der Sprühzeit
für das Aufsprühen von Wasser und Lösungsmittel dosiert.
[0008] Werden die eingegebenen Druckparameter geändert, z.B. die Auflagenhöhe vergrößert,
so führt dies nach den in der Steuerung abgelegten Kennwerten oder Gesetzmäßigkeiten
zu einer Änderung der Steuerparameter, z.B. einer unterschiedlichen Vergrößerung der
Wasser- und Lösungsmittelmengen bei den einzelnen Druckwerken.
1. Steuerung für die Drucktuch-Wascheinrichtungen einer Offset-Rotationsdruckmaschine
mit mehreren in Reihe angeordneten Druckwerken, gekennzeichnet durch eine elektronische Datenverarbeitungseinrichtung mit einer Dateneingabe für
verschiedene Druckparameter, wie Auflagenhöhe, Art des Bedruckstoffs, Art des Lösungsmittels,
Betriebsart der einzelnen Druckwerke, Art der Druckfarbe, einem Datenspeicher zur
Speicherung der eingegebenen Druckparameter, einer Recheneinheit, die aus den eingegebenen
Druckparametern, Steuerparameter, wie Lösungsmittelanteile, Wasseranteile und deren
Dosiermenge, für die einzelnen Drucktuch-Wascheinrichtungen errechnet, wobei die Recheneinheit
auf Tabellen von in einem Speicher abgelegten Kennwerten zugreift und/oder Algorithmen
verarbeitet, die den Druckparametern nach vorgegebenen Gesetzen Steuerparameter zuordnen,
und mit einer Datenausgabe für die errechneten Steuerparameter.
2. Steuerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerparameter durch eine
Eingabe von Steuerbefehlen vorübergehend oder dauerhaft änderbar sind.
