(19)
(11) EP 0 726 213 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.08.1996  Patentblatt  1996/33

(21) Anmeldenummer: 95119342.4

(22) Anmeldetag:  07.12.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B65D 81/05
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE ES FR IT NL

(30) Priorität: 07.02.1995 DE 19503958

(71) Anmelder: Schoeller-Plast S.A.
CH-1680 Romont (CH)

(72) Erfinder:
  • Umiker, Hans
    CH-8132 Egg/ZH (CH)

(74) Vertreter: Herrmann-Trentepohl, Werner, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Herrmann-Trentepohl, Kirschner, Grosse, Bockhorni & Partner Forstenrieder Allee 59
81476 München
81476 München (DE)

   


(54) Kantenschutz mit elastischen Elementen


(57) Bei einer Verpackung für Transport und Lagerung von sperrigen und kantigen Gütern, insbesondere von Möbeln, Möbelteilen, Kühlschränken und dgl., sind langgestreckte Winkelelemente zur Auflage auf die Kanten und Ecken des zu verpackenden Gutes vorgesehen, die mit Umreifungsgliedern, wie Spannbänder oder ähnlichem fixiert sein können. Zur Aufnahme der durch die Umreifungsglieder auf die langgestreckten Winkelelemente wirkenden Kräfte sind in den aus den Seitenflächen (2a,2b) gebildeten Winkeln elastische Abschnitte (8) vorgesehen, die die Kräfte der Umreifungsglieder auf die Winkelelemente aufnehmen, wodurch die elastischen Abschnitte (8) verformt werden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Schutz von sperrigen und kantigen Gütern bei Transport und Lagerung, wie zum Beispiel Möbeln, Möbelteilen, Kühlschränken und dgl., und insbesondere auf einen Kantenschutz, der sich bei Befestigung an dem jeweiligen Transportgut durch Spannbänder nicht verformt.

[0002] Es ist angewandte Praxis, beim Transport von empfindlichen Gütern, wie beispielsweise Möbeln, die Außenseiten und insbesondere die Kanten und Ecken durch Einweg-Verpackungsmaterialien zu schützen, die bei der Ankunft der Güter an ihrem Bestimmungsort entfernt werden. Diese Verpackungsmaterialien bestehen in der Regel aus mehreren Komponenten wie Pappkarton, Styropor, Schweißfolien und Metallklammern, die je nach Größe und Stückzahl der transportierten Güter in beträchtlichen Mengen anfallen. Bei der einmaligen Verwendung dieser Verpackungen stellt sich damit nicht nur das Problem der gesteigerten Herstellungskosten dieser Materialien, sondern vor allem und insbesondere die Aufgabe der Entsorgung. Hierbei ist nach heutigen Vorschriften der Abfall nach Material zu trennen, was sowohl aufwendig wie auch teuer ist.

[0003] Das DE-Gebrauchsmuster 94 16 373 offenbart eine Mehrwegverpackung für Möbel und dergleichen aus Winkelelementen, die aus je zwei an ihren Längsrändern miteinander verbundenen Seitenwänden gebildet sind, die über viele Jahre hinweg eingesetzt und verwendet werden kann, wobei die Verpackung recyclebar ist, da sie aus Kunststoffregenerat besteht. Die Verpackung ist gut verstaubar, da die Winkelelemente ineinandergestapelt werden können, so daß nur ein geringer Platzbedarf erforderlich ist. Zur Verpackung werden die Winkelelemente auf die Kanten der Möbel aufgesetzt, wobei die Ecken als auch die Flächen durch dachartige Vorsprünge bzw. Wandungen der Winkelelemente gleichermaßen verpackt und damit geschützt werden. In einer Ausführungsform sind die Winkelelemente an ihren Innenflächen der Seitenwände mit kugelsegmentförmigen Noppen in gleichmäßiger Ausrichtung und Anordnung ausgebildet, so daß eine flächige Auflage der Winkelelemente an den zu verpackenden Gütern vermieden wird. In der Regel werden die Winkelelemente der Verpackung mit konventionellen Umreifungsgliedern, wie Spannbändern, bandartigen Metall- und Kunststoffumreifungen an dem zu schützenden Gut befestigt.

[0004] Bei diesen bekannten Winkelelementen kann sich ein Aufbiegemoment ergeben, wenn die Seitenwände mit innenliegenden Noppen versehen sind und wenn die Winkelelemente mit Umreifungsgliedern an dem zu schützenden Möbelstück befestigt sind. In diesem Fall drückt die Kraft der Umreifungsglieder die Seitenwände der Winkelelemente nach innen in den Zwischenraum zwischen Seitenwand und Möbelstück, der durch die Noppen auf den Innenflächen der Seitenwände des Winkelelementes gebildet ist. Das entstehende Aufbiegemoment könnte die Kanten des Winkelelementes verformen und dieselben abstehen lassen, woraus gegebenenfalls nicht nur ein verminderter Schutz der Kanten der Möbelstücke resultieren kann, sondern die verformten Winkelelemente auch beim Aufeinanderstapeln oder Nebeneinanderstellen verpackter Möbelstücke z.B. zum Transport ineinanderhaken können.

[0005] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zu schaffen, die eine kostengünstige und dennoch sichere Verpackung für empfindliche, insbesondere kantige Güter vor Beschädigung von außen bei gleichwohl einfacher Montage und Demontage gewährleistet, die mittels herkömmlicher Umreifungsglieder an dem zu schützenden Gut befestigt werden kann, ohne daß eine Verformung des Kantenschutzes erfolgt.

[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruches 1 gelöst, wobei zweckmäßige Weiterbildungen durch die in den Unteransprüchen enthaltenen Merkmale gekennzeichnet sind.

[0007] Durch die erfindungsgemäße Verpackung ist sichergestellt, daß durch einfach herstellbare, leichtgewichtige und leicht zu handhabende Winkelelemente die zu schützenden Güter, vor allem im Bereich ihrer Kanten und Ecken, nicht beschädigt werden, wobei sich die Verpackungselemente bei einer möglichen Befestigung durch Spannbänder nicht verwinden, so daß beim Transport der zu schützenden Güter auf zum Beispiel LKWs keine aufgebogenen Kanten der Verpackung abstehen, die ein einfaches Nebeneinanderstellen und übereinanderstapeln der zu transportierenden Güter behindern können.

[0008] Werden die Winkelelemente mit den Noppen auf den seitlichen Innenflächen mit beliebigen herkömmlichen Spannbändern und Umreifungselementen verwendet, wie sie auf dem Verpackungssektor verfügbar sind, so muß das Aufbiegemoment, welches sich durch die von den Spannbändern auf die Winkelelemente und die durch die Noppen gebildeten Hohlbereiche zwischen den Winkelelementen und dem zu transportierenden Möbelstück ergeben, durch entsprechende Maßnahmen aufgefangen und abgeleitet werden. Vorzugsweise ist hierzu die aus den Seitenflächen gebildete Kante der Winkelelemente in zumindest einem Abschnitt zur Aufnahme eines Umreifungsgliedes elastisch ausgebildet. Vorzugsweise besteht ein solcher elastischer Abschnitt aus einem stabilen Kantenbereich, der über dünnwandige und vorzugsweise wellig ausgebildete Flächenbereiche mit den jeweiligen Wandungen des Winkelelementes einstückig verbunden ist, wobei der gesamte elastische Bereich durch Einschnitte von dem restlichen Winkelelement entkoppelt ist. Aufgrund der Einschnitte und der Tatsache, daß die vorzugsweise dünnwandigen und welligen Flächenbereiche nur entlang einer Linie mit den jeweiligen Wandungen des Winkelelementes verbunden sind, kann sich der steife Winkelbereich des Federelementes bezüglich des Winkelelementes bevorzugt elastisch nachgiebig bewegen. Ist das Winkelelement durch eine Umreifung auf dem erfindungsgemäßen elastischen Abschnitt an dem zu transportierenden Möbelstück befestigt, so wirkt die Kraft des Spannbandes zunächst auf den steifen Eckbereich des Federelementes, wodurch dieser direkt an der Kante des zu transportierenden Möbelstückes zu liegen kommt, wodurch wiederum die Stauchkräfte, die sich durch das Eindrücken des steifen Eckbereiches des Federelementes ergeben, die dünnwandigen und welligen Flächenbereiche derart verformen, daß keine Kräfte auf das Winkelelement selbst wirken, wodurch keine Aufbiegemomente im Winkelelement entstehen und dieses lediglich an seiner Position an dem zu schützenden Gut gehalten wird. Auf diese Weise ist eine Verformungsfreiheit der Winkelelemente bei Befestigung durch Umreifung an ein zu transportierendes Möbelstück gewährleistet. Anstatt der einstückigen Ausbildung der elastischen Abschnitte an den Winkelelementen sind auch seperate elastische Elemente denkbar, die in eine Aussparung im Kantenbereich des Winkelelementes eingesetzt, eingerastet, eingeklebt, eingeschweißt oder auf andere geeignete Weise fixiert werden. Vorzugsweise ist der erfindungsgemäße elastische Abschnitt im Eckbereich des jeweiligen Winkelelementes angeordnet, der sich aus Seitenwänden und einer diese verbindenden Leiste ergibt, wobei andere Anordnungen je nach Bedarfsfall ebenso denkbar sind.

[0009] Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnungen beschrieben. Darin zeigen:
Fig. 1 und 2
eine Vorder- bzw. Rückseitenansicht zweier identischer Teile der Verpackung mit einem erfindungsgemäßen elastischen Abschnitt;
Fig. 3
eine mit Noppen versehene Ausführungsform der Erfindung als Draufsicht auf eine der Seitenwände 2a oder 2b mit einem elastischen Abschnitt, sowie
Fig. 4 bis 6
verschiedene Ansichten der Ausführungsform nach Fig. 3.


[0010] Die Verpackung gemäß Fig. 1, im folgenden auch mit Kantenschutz bezeichnet, besitzt in der aus den Seitenwänden 2a und 2b gebildeten Kante zumindest einen elastischen Abschnitt 8 zur Aufnahme von Umreifungsgliedern, der von der Kante des Winkelelementes bevorzugt beidseits durch Einschnitte oder Schlitze 8b abgekoppelt ist, wobei der elastische Abschnitt bevorzugterweise aus einem steifen Eckbereich 8a sowie einem dünnwandigen, vorzugsweise welligen Flächenbereich 9 besteht und lediglich über diese dünnwandigen und vorzugsweise welligen Flächen 9 mit den Seitenwänden 2a und 2b verbunden ist, wie in Fig. 1 gezeigt. Die Breite sowie die Anzahl der elastischen Abschnitte richtet sich nach der Breite und Anzahl der verwendeten Umreifung. Der elastische Abschnitt ist in diesem bevorzugten Ausführungsbeispiel in dem durch die Verbindung der Seitenwände 2a, 2b und 3 gebildeten Eckbereich angeordnet.

[0011] Anstelle der hier beschriebenen einstückigen Ausbildung des elastischen Federelements mit dem Winkelelement kann das Federelement als eigenständiger Bauteil ausgebildet und in einer Aussparung des Winkelelements, etwa durch Aufclipsen, Verkleben oder in sonst einer geeigneten Weise, am Winkelelement befestigt sein. Dadurch ist eine Anpassung des Winkelelements über geeignete Federelemente an beliebige Umreifungsmittel möglich.

[0012] In Fig. 3 bis 6 ist gezeigt, wie die Seitenwände 2a und 2b sowie die diese Seitenwände verbindende Wandung 3 mit von der Außenseite des Winkelelementes als Vertiefung erscheinenden und von der Innenseite als kugelsegmentartige Noppen erscheinende Ausbuchtungen versehen sind. Ebenso ist in Fig. 3 und 5 deutlich ein elastischer Abschnitt 8 mit einem steifen Eckbereich 8a sowie einem dünnen und vorzugsweise welligen Flächenbereich 9 zu sehen, der durch Einschnitte 8b von der Winkelkante abgekoppelt ist. Insbesondere in Fig. 5 ist die bevorzugte wellige Ausführung der Flächenbereiche 9 ersichtlich.

[0013] Der Kantenschutz wird nun in der Weise verwendet, daß die Winkelelemente zur Befestigung an dem zu transportierenden Möbelstück mit einer Umreifung versehen werden, die zweckmäßigerweise im Bereich eines elastischen Abschnittes 8 verläuft, so daß eventuelle Aufbiegemomente, die durch die Krafteinwirkung der Spannbänder auf das Winkelelement entstehen, in einer Verformung der dünnwandigen und welligen Flächenbereiche 9 resultieren und nicht in das eigentliche Winkelelement weitergeleitet werden.


Ansprüche

1. Verpackung für Transport und Lagerung von sperrigen und kantigen Gütern, insbesondere von Möbeln, Möbelteilen, Kühlschränken und dgl., aus langgestreckten Winkelelementen zur Auflage auf die Kanten und Ecken des zu verpackenden Gutes, die jeweils aus längs einer Kante miteinander verbundenen Seitenwänden gebildet und mit Umreifungsgliedern, wie Spannbändern, bandartigen Metall- und Kunststoffumreifungen an dem zu transportierenden Gut fixiert sind, dadurch gekennzeichnet daß die Kante der Winkelelemente (2) zumindest an einem Abschnitt zur Aufnahme eines Umreifungsgliedes elastisch ausgebildet ist.
 
2. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens eine elastische Abschnitt zur Aufnahme der Umreifungsglieder aus einem mit der Kante des Winkelelementes fluchtenden steifen Kantenbereich sowie zwei dünnwandigen, vorzugsweise welligen Flächenbereichen (9) in der Ebene der Seitenwände (2a, 2b) der Winkelelemente besteht.
 
3. Verpackung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens eine elastische Abschnitt nur an den jeweiligen von dem steifen Kantenbereich entfernt liegenden Enden der dünnwandigen und vorzugsweise welligen Flächen einstückig mit dem Winkelelement verbunden ist.
 
4. Verpackung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der elastische Abschnitt in seiner Breite, Anordnung und Anzahl dem verwendeten Umreifungsglied entspricht.
 
5. Verpackung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der elastische Abschnitt als separates Federelement ausgebildet und auf dem Winkelelement, vorzugsweise in einer Ausnehmung oder Aussparung, befestigt ist.
 




Zeichnung