[0001] Die Erfindung betrifft Korrosionsschutzmittel, welche Lactobionsaure-N-alkylamide
enthalten.
[0002] Bei vielen Vorgängen der Metallbearbeitung wie z.B. Schneiden, Schleifen oder Bohren
werden Korrosionsschutzmittel eingesetzt, um die bearbeiteten Metallgegenstände vor
Rostbildung zu schützen. Viele der bisher üblichen Korrosionsschutzmittel enthalten
schwefelhaltige Verbindungen wie z.B. Petrolsulfonate oder Alkylarylsulfonsäuren oder
stickstoffhaltige Verbindungen wie z.B. sekundäre Amine oder Alkanolamine. Schwefelhaltige
Korrosionsschutzmittel haben dabei den Nachteil, daß deren Wirkstoffe leicht von schwefelreduzierenden
Mikroorganismen modifiziert bzw. abgebaut werden. Bei aminhaltigen Korrosionsschutzmitteln,
welche insbesondere sekundäre Amine enthalten, besteht die Möglichkeit, daß aus ihren
gesundheitsgefährdende Nitrosamine freigesetzt werden, welche sich zuvor durch unkontrollierte
chemische Reaktionen gebildet haben. Es besteht somit immer noch der Bedarf nach neuen
Korrosionsschutzmitteln, welche diese Nachteile des Standes der Technik nicht aufweisen.
Hierbei sind insbesondere neue aminfreie Korrosionsschutzmittel wünschenswert, die
als korrosionsinhibierendes Agens einen auch unter Umweltschutzgesichtspunkten günstigen
Wirkstoff auf Basis nachwachsender Rohstoffe enthalten.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, neue Korrosionsschutzmittel
zur Verfügung zu stellen.
[0004] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß Lactobionsäure-N-alkylamide, eine korrosionsinhibierende
Wirkung besitzen.
[0005] Gegenstand der Erfindung sind somit Korrosionsschutzmittel, die Lactobionsäure-N-alkylamide
enthalten. Bevorzugt enthalten die erfindungsgemäßen Korrionsschutzmittel Lactobionsäure-N-alkylamide,
deren über die Amidfunktion gebundene gesättigte oder teilweise ungesättigte Alkylreste
eine Kettenlänge von
8 bis 18 Kohlenstoffatomen aufweisen.
[0006] Insbesondere sind solche Korrosionsschutzmittel bevorzugt, welche Lactobionsäure-N-alkylamide
enthalten, welche durch die Umsetzung von Lactobionsäure oder reaktiven Lactobionsäurederivaten,
vorzugsweise Lactobionsäurelacton, mit einem primären Fettamingemisch erhalten wurden.
Als "primäre Fettamine" werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung primäre Amine
bezeichnet, welche einen dem aliphatischen Rest einer Fettsäure entsprechenden aliphatischen
Rest enthalten. Fettamine können z.B. technisch aus Fettsäuren erhalten werden, in
dem diese zunächst in ihre Nitrile überführt werden, welche anschließend zu Aminen
reduziert werden. Bevorzugt werden Fettamingemische eingesetzt, welche aus natürlich
vorkommenden Fettsäuregemischen gewonnen werden. Der Anteil an ungesättigten Fettaminen
schwankt dabei in diesen Fettamingemischen zwischen ca. 5 und 85 Gew.-%.
[0007] Besonders bevorzugt enthalten die erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel Lactobionsäure-N-alkylamide
aus der Gruppe Lactobionsäure-N-Oleylamid, Lactobionsäure-N-Kokosamid und Lactobionsäure-N-Talgamid.
Diese besonders bevorzugten Lactobionsäure-N-alkylamide können leicht durch die Umsetzung
von Lactobionsäure bzw. Lactobionsäurederivat mit den entsprechenden Fettamingemischen
hergestellt werden. So wird mit Oleylamin ein Fettamingemisch bezeichnet, welches
aus einem aus Sonnenblumenöl und/oder Sojaöl stammenden Fettsäuregemisch gewonnen
wurde. Mit Kokosfettamin wird ein entsprechendes sich aus Kokosfett herleitendes Fettamingemisch,
mit Talgamin ein entsprechendes sich aus Talg herleitendes Fettamingemisch bezeichnet.
Neben gesättigten Fettaminen ist in diesen natürlichen Fettamingemischen immer ein
gewisser Anteil ungesättigter Fettamine vorhanden. Aus Sonnenblumenöl gewonnenes Oleylamin
enthält z.B. ca. 14 Gew.-% an gesättigten Fettaminen mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen
und ca. 85 Gew.-% an ungesättigten Fettaminen mit 14 bis 18 Kohlenstoffatomen. Aus
Sojaöl gewonnenes Oleylamin (auch Sojaamin genannt) enthält z.B. ca. 16 Gew.-% an
gesättigten C
16-Fettaminen, ca. 15 Gew.-% an gesättigten C
18-Fettaminen sowie einen Anteil von ca. 63 Gew.-% an ungesättigten Fettaminen mit 14
bis 18 Kohlenstoffatomen. Kokosfettamin enthält z.B. ca. 50 Gew.-% an gesättigten
C
12-Fettaminen, ca. 18 Gew.-% an gesättigten C
14-Fettaminen ca. einen Anteil von ca. 7 Gew.-% an ungesättigten C
18-Fettaminen. Talgamin enthält z.B. ca. 29 Gew.-% an gesättigten C
16-Fettaminen, ca. 23 Gew.-% an gesättigten C
18-Fettaminen sowie einen Anteil von ca. 42 Gew.-% an ungesättigten Fettaminen mit 14
bis 18 Kohlenstoffatomen.
[0008] Lactobionsäure(=4-(β-D-Galacto)-D-Glukonsäure) und Lactobionsäurelacton sowie deren
Herstellung sind bereits bekannt. Lactobionsäure kann beispielsweise auf bekannte
Weise durch Oxidation von Lactose erhalten werden.
[0009] Vorzugsweise enthält das erfindungsgemäße Korrosionsschutzmittel die Lactobionsäure-N-alkylamide
in Form einer wäßrigen Lösung. Die wäßrigen Lösungen der Lactobionsäure-N-alkylamide
können dabei alleine oder auch im Gemisch mit weiteren Verbindungen als Korrosionsschutzmittel
eingesetzt werden. Der Gehalt an Lactobionsäure-N-alkyl-amiden, bezogen auf die wäßrige
Lösung, kann dabei im für Korrionsschutzmittel üblichen Konzentrationsbereich, zweckmäßigerweise
im Konzentrationsbereich von 0,1 bis 20 Gew.-%, z.B. im Konzentrationsbereich von
1 bis 10 Gew.-%, liegen. Der pH-Wert der wäßrigen Korrosionsschutzmittel sollte unterhalb
pH 9,0 liegen.
[0010] Die erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel, die Lactobionsäure-N-alkylamide in
einer wäßrigen Lösung enthalten, können vollständig klare Lösungen oder, insbesondere
bei Gegenwart anderer Verbindungen, feinverteilte Emulsionen sein, die transparent,
opal oder auch milchig trüb sein können.
[0011] Neben Lactobionsäure-N-alkylamiden können die erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel
alle für Korrosionsschutzmittel üblichen Verbindungen, z.B. Petrolsulfonate, Mineralöle
oder andere Additive enthalten.
[0012] Die erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel zeigen emulgierende und korrosionsinhibierende
Wirkung in mineralölhaltigen, wäßrigen Metallbearbeitungsmitteln. Ein weiterer Gegenstand
der Erfindung ist daher die Verwendung der erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmitteln
in Metallbearbeitungsmitteln, insbesondere wasserhaltigen Metallbearbeitungsmitteln.
Unter Metallbearbeitungsmitteln werden dabei alle zur Metallbearbeitung üblichen Flüssigkeiten,
insbesondere Kühlschmiermittel, Bohr-, Schneid- und Schleiföle, Entrostungs-, Entlackungs-
und Passivierungsmittel verstanden. Mit den erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmitteln
ist es möglich, Metallbearbeitungsemulsionen herzustellen, welche in hohem Maße Wasser
enthalten, ohne daß es dabei zur Rostbildung kommt. Neben einem guten Korrosionsschutz
zeichnen sich die erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel durch eine ausgezeichnete
Hautverträglichkeit und hohe biologische Abbaubarkeit aus.
[0013] Die korrosionsinhibierende Wirkung der erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel wurde
mittels des Späne/Filterpapier-Verfahrens nach der DIN 51360, Teil 2, ermittelt.
[0014] Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung weiter erläutern, ohne sie jedoch
in ihrem Umfang zu begrenzen.
Beispiele
1. Herstellung von Lactobionsäure-N-Oleylamid:
[0015] 500 g Lactobionsäurelacton wurden in einem Mörser fein gerieben und dann portionsweise
bei 50 bis 60°C in 1,6 l Methanol gelöst. In diese Lösung wurden 324,4 g geschmolzenes
Oleylamin unter Rühren zugegeben. Diese gesamte, noch klare Lösung wurde 1 Stunde
bei Raumtemperatur gerührt und anschließend für ca. 12 Stunden stehengelassen. Es
fiel ein weißer Niederschlag aus, der abfiltriert, mit Methanol gewaschen und dann
im Vakuumtrockenschrank bei 30°C getrocknet wurde. Die Ausbeute betrug 93 Gew.-% Lactobionsäure-N-Oleylamid,
bezogen auf Lactobionsäurelacton.
[0016] Wie beispielhaft für Lactobionsäure-N-Oleylamid beschrieben, erfolgte auch die Herstellung
der übrigen Lactobionsäureamide.
2. Bestimmung der Korrosionsschutzeigenschaften:
[0017] Die Korrosionsschutzeigenschaften wurden gemäß der DIN-Norm 51360, Teil 2, durchgeführt.
[0018] Graugußspäne (Werkstoff DIN 1691-GG30 von etwa 5 mm x 5 mm-Größe) wurden mit Petrolether
gewaschen, durch ein Drahtsieb gesiebt und bei ca. 105°C im Trockenschrank getrocknet.
Nach der Trocknung wurde es vermieden, die Späne mit der Hand zu berühren.
[0019] In eine Petri-Schale wurde ein Rundfilter aus Filtrierpapier (Durchmesser 40 mm)
gelegt und mit 2 g (± 0,1 g) der getrockneten Späne gleichmäßig bestreut. Anschließend
wurden die Späne mit 2 ml der zu untersuchenden Lösung mittels einer Vollpipette gleichmäßig
benetzt. Es wurde der Deckel der Petri-Schale aufgelegt und die Petri-Schale für 2
Stunden bei Raumtemperatur stehengelassen. Dann wurden die Späne vom Rundfilter entfernt,
das Rundfilter unter fließendem Wasser abgespült, in Aceton etwa für 5 Sekunden geschwenkt
und bei Raumtemperatur getrocknet. Sofort anschließend an das Reinigen und Trocknen
des Rundfilters wurde der Korrosionsgrad der Korrosionsabzeichnungen auf dem Rundfilter
durch Sichtprüfung festgestellt. In der nachfolgenden Tabelle wird der ermittelte
Korrosionsgrad für die erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel angegeben. Zur besseren
Beurteilung wurde ein Versuch nur mit reinem Leitungswasser ohne weiteren Zusatz durchgeführt.
Es wurde jeweils die Korrosionsschutzwirkung für eine mit Leitungswasser angesetzte
3%ige wäßrige Lösung von Oleylamid, Kokosamid und Talgamid ermittelt. Zusätzlich wurde
noch eine weitere Versuchsreihe durchgeführt, bei der der pH-Wert mit Triethanolamin
auf pH 9,0 eingestellt wurde.
Tabelle 1
|
Korrosionsgrad |
Wasser |
starke Korrosion |
Oleylamid |
Spuren von Korrosion |
3 Gew.-% in H2O |
Kokosamid |
keine Korrosion |
3 Gew.-% in H2O |
Talgamid |
keine Korrosion |
3 Gew.-% in H2O |
Tabelle 2
|
Korrosionsgrad |
Wasser, pH 9,0 |
starke Korrosion |
Oleylamid, pH 9,0 |
leichte Korrosion |
3 Gew.-% in H2O |
Talgamid, pH 9,0 |
leichte Korrosion |
3 Gew.-% in H2O |
Kokosamid, pH 9,0 |
mäßige Korrosion |
3 Gew.-% in H2O |
[0020] Die vorstehenden Ergebnisse belegen, daß die erfindungsgemäßen Korrosionsschutzmittel,
Korrosionsschutzeigenschaften entsprechend der DIN-Norm 51360, Teil 2, besitzen.
1. Korrionsschutzmittel, enthaltend Lactobionsäure-N-alkylamide.
2. Korrosionsschutzmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es Lactobionsäure-N-alkylamide
mit über die Amidfunktion gebundenen gesättigten oder teilweise ungesättigten Alkylresten
mit einer Kettenlänge von 8 - 18 Kohlenstoffatomen enthält.
3. Korrosionsschutzmittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß es Lactobionsäure-N-alkylamide
enthält, welche durch Umsetzung von Lactobionsäure oder Lactobionsäurederivaten mit
Fettamingemischen erhalten wurden.
4. Korrosionsschutzmittel nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es Lactobionsäure-N-alkylamide
aus der Gruppe Lactobionsäure-N-Oleylamid, Lactobionsäure-N-Kokosamid, Lactobionsäure-N-Talgamid
enthält.
5. Korrosionsschutzmittel nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es Lactobionsäure-N-alkylamide
in einer Menge von 0,1 bis 20 Gew.-%, vorzugsgweise 1 bis 10 Gew.-%, enthält.
6. Verwendung eines Korrosionsschutzmittels gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 als Additiv
in Metallbearbeitungsmitteln.
7. Verwendung von Lactobionsäure-N-alkylamiden in Korrosionsschutzmitteln und/oder Metallbearbeitungsmitteln.
8. Verwendung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man Lactobionsäure-N-alkylamide
mit über die Amidfunktion gebundenen gesättigten oder teilweise ungesättigten Alkylresten
mit einer Kettenlänge von 8 bis 18 Kohlenstoffatomen verwendet.