[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines multifilen Fadens nach
dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Dieses Verfahren ist bekannt durch die DE-B 22 41 718 (Du Pont) (US-PS 3,771,307
und 3,772,872).
Das Verfahren zeichnet sich aus durch die Verfahrensstufen
Schmelzspinnen mit hoher Abzugsgeschwindigkeit und
Verstrecken, wobei die Verstreckung mit einer Falschzwirn-Texturierbehandlung einhergeht.
[0003] Es hat sich herausgestellt, daß eine physikalische Abhängigkeit zwischen der Abzugsgeschwindigkeit
und dem anschließend noch erzielbaren Verstreckverhältnis besteht. Diese Abhängigkeit
kommt dadurch zustande, daß durch die hohe Abzugsgeschwindigkeit, die in jedem Falle
über 2.000 m/min liegt, eine Vororientierung der Molekülketten erreicht wird. Daher
ist die Reißdehnung des auf diese Weise vororientierten Fadens (POY) und damit auch
die anschließende Verstreckbarkeit reduziert. Die physikalische Abhängigkeit ergibt
sich für einen Polyesterfaden (Polyäthylenterephtalat u.a.) und einen Polyamid-Faden
(Nylon 6 und Nylon 6.6) im wesentlichen aus dem Diagramm nach der DE-C 22 54 99.8
(Bag 854). Wenn im folgenden von einer "normalen Abzugsgeschwindigkeit" und/oder einem
"normalen Verstreckverhältnis" die Rede ist, so ist damit ein Verstreckverhältnis
gemeint, bei dem die Beziehungen nach diesem Diagramm eingehalten sind, d. h.: der
vororientierte Faden ist in konventioneller Weise nicht nach der Lehre dieser Erfindung
ersponnen.
[0004] Diese physikalische Abhängigkeit gemeinsam mit dem herzustellenden Endtiter des Fadens
bedingt eine Begrenzung der Produktivität. Die Produktivität wiederum ist meßbar an
der Fördermenge (Menge der Schmelze pro Zeiteinheit) (g pro m).
[0005] In einem kontinuierlichen Spinn-Streck- und Aufwickelprozeß hat die Erhöhung der
Abzugsgeschwindigkeit keine entsprechende Erhöhung der Produktivität zur Folge, weil
mit Erhöhung der Abzugsgeschwindigkeit die Verstreckbarkeit abnimmt und folglich die
Aufwickelgeschwindigkeit sich nur noch wenig oder gar nicht ändert.
[0006] In einem solchen kontinuierlichen Spinn-Streck und Aufspulprozeß wird der Faden unmittelbar
nach dem Spinnen in eine Streckstufe geführt und nach Durchlaufen der Streckstufe
aufgewickelt.
[0007] In einem diskontinuierlichen Herstellungsprozeß erfolgt im Anschluß an die Spinnstufe
ein Aufwickeln. Die hergestellte Spule wird sodann einer Streck-Maschine vorgelegt
und nach Durchlaufen der Streckstufe wieder aufgewickelt. Hierbei ergibt sich die
Fördermenge, mit der die Schmelze ausgestoßen wird daraus, daß bei gegebener Abzugsgeschwindigkeit
und Verstreckung der Endtiter erreicht werden muß. Infolge der physikalischen Zusammenhänge
ist bei dem konventionellen Herstellungsverfahren für einen Faden durch Schmelzspinnen
eines vororientierten Fadens und anschließendes Verstrecken keine wesentliche Produktivitätssteigerung
erzielbar (vgl. Aufsatz "Spinnstrecken-Schnellspinnen-Strecktexturieren" in International
Textile Bulletin ITB 1973 S. 374).
[0008] Aufgabe der Erfindung ist die Produktionssteigerung.
[0009] Die Lösung ergibt sich aus Anspruch 1 und Anspruch 2.
[0010] Die Lösung nach Anspruch 1 geht von einem kontinuierlichen Herstellungsverfahren
aus. Bei diesem Verfahren ergibt sich aus dem gewünschten Endtiter des zu erzeugenden
Fadens und der gewünschten Fördermenge die Aufwickelgeschwindigkeit des Fadens, die
im wesentlichen der Endgeschwindigkeit des Streckwerkes entspricht. Durch Vorgabe
eines gewünschten Streckverhältnisses ergibt sich die Abzugsgeschwindigkeit des Fadens
von der Spinndüse bzw. umgekehrt: durch Vorgabe einer gewünschten Abzugsgeschwindigkeit
ergibt sich das Verstreckverhältnis in beiden Fällen nach dem vorgegebenen physikalischen
Zusammenhang. Nur durch die Maßnahme nach der Erfindung ist eine Steigerung der Produktivität
in nennenswertem Umfang möglich, da nur durch die Erfindung dieser physikalische Zusammenhang
zwischen Abzugsgeschwindigkeit und Verstreckbarkeit durchbrochen werden kann.
[0011] Anspruch 2 geht von einem diskontinuierlichen Herstellungsverfahren aus, bei dem
der Faden in der Spinnstufe ersponnen und aufgewickelt und in der anschließenden Verstreckstufe
verstreckt und wiederum aufgewickelt wird.
[0012] Hierbei sind folgende Alternativen denkbar:
Es gibt Verfahren, bei denen es erforderlich ist, das Verstreckverhältnis innerhalb
bestimmter Grenzen zu belassen. Dies ist insbesondere beim Strecktexturieren gegeben.
Beim Strecktexturieren hängen zum einen die Eigenschaften des Endproduktes, aber auch
die Sicherheit des Texturierverfahrens davon ab, daß ein geeignetes Verstreckverhältnis
ausgesucht wird. Anderenfalls hält der multifile Faden bei der Falschzwirn-Texturierung
den Belastungen nicht Stand. Es kommt zu Brüchen einzelner Filamente. Ein ungeeignetes
Verstreckverhältnis bedeutet nicht nur eine Qualitätsminderung des erzeugten Fadens,
sondern auch die Gefahr, daß durch Filamentbrüche der Prozeß unterbrochen wird.
[0013] Bei anderen Herstellungsverfahren sind kritische Verhältnisse innerhalb des Spinnprozesses
zu erwarten sind. Hier wird die Abzugsgeschwindigkeit innerhalb geeigneter Grenzen
vorgegeben. Die Abzugsgeschwindigkeit muß so gewählt werden, daß der vororientierte
Faden sicher und ohne Filamentbrüche erzeugt werden kann. Das ist insbesondere bei
hochfesten Fäden oder Fäden mit großer Filamentzahl erforderlich, bei denen infolge
großer Luftreibung die Gefahr von Filamentbrüchen und der dadurch verursachten Verschlechterung
der Fadenqualität oder Unterbrechung des Spinnprozesses gegeben ist.
[0014] Bei der Lösung nach Anspruch 1 ergibt sich die Erhöhung der Produktivität in der
Spinnstufe.
[0015] In beiden Alternativen gestattet die Lösung nach Anspruch 2 eine Erhöhung der Produktivität
durch Erhöhung der Fördermenge, wobei bei der einen Alternative in der Spinnstufe
ein Faden mit nicht erhöhter Aufwickelgeschwindigkeit, jedoch vergrößertem Titer des
vororientierten Fadens aufgewickelt und in der Verstreckstufe mit vergrößertem Verstreckverhältnis
verstreckt wird. Hier ergibt sich also in der Verstreckstufe auch eine Vergrößerung
der erzeugten Fadenlänge bei gleichbleibendem Endtiter. Bei der anderen Alternative
hat die Erhöhung der Fördermenge eine Erhöhung der Aufwickelgeschwindigkeit in der
Spinnstufe und damit eine Erhöhung der Produktivität in der Spinnstufe zur Folge.
Die anschließende Verstreckung erfolgt wie konventionell üblich.
[0016] Von wesentlicher Bedeutung für die Erfindung ist, daß der schmelzflüssige Zustand
der aus den Düsenlöchern austretenden Schmelze-Stränge, die anschließend zu Einzelfilamenten
werden, noch für eine - wenngleich kurze - Strecke erhalten bleibt. Es ist denkbar,
daß dies auch dadurch geschehen kann, daß verhältnismäßig große Düsenloch-Durchmesser
verwandt werden. Erfindungsgemäß und betriebssicher ist die Produktivitätssteigerung
aber lediglich durch Wärmezufuhr zu erreichen. Dabei hat die Lösung nach Anspruch
3 den Vorteil, daß keine Änderung der eigentlichen Spinneinrichtung erforderlich ist
und die Aufheizstrecke beliebig und den Erfordernissen entsprechend verlängert werden
kann.
[0017] Dabei kann es allerdings zu unangenehmen Ausdampfungen von Monomeren und Oligomeren
kommen, die sich sodann an der Unterseite der Düsenplatte ablagern und die Sicherheit
des Verfahrens beeinträchtigen.
[0018] Dies wird verhindert bei der Lösung nach Anspruch 4 oder Anspruch 5. Die Lösung nach
Anspruch 4 verhindert vor allem die Orientierung der Moleküle in der Spinndüse. Dabei
muß man wissen, daß die Vororientierung des Fadens bzw. der Fadenmoleküle weitgehend
auch durch die Strömungsverhältnisse in den engen Düsenlöchern verursacht wird. Durch
die Maßnahme nach Anspruch 4 wird verhindert, daß diese Fließorientierung einfriert
und zu einer entsprechenden Vororientierung führt.
[0019] Angestrebt wird eine Aufheizung der Düsenplatte um mehr als 5°C, vorzugsweise 5 bis
3 °C. In den Versuchen lag die Erwärmung bei ca. 10 °C.
[0020] Durch die DE-OS 1905507 ist die Erwärmung der Düsenplatte zum Ausgleich der Wärmeverluste
für einen konventionellen Spinnprozeß mit niedrigen Abzugsgeschwindigkeiten ohne Vororientierung
des Fadens bekannt.
Die Erwärmung der Düsenplatte nach Anspruch 4 kann z. B. dadurch erfolgen, daß in
oder an der Düsenplatte Widerstandsheizdrähte verlegt werden.
[0021] Die Widerstandsheizdrähte können sodann mit einer gewünschten Temperatur betrieben
werden.
[0022] Die Lösung nach Anspruch 5 hat den zusätzlichen Vorteil, daß keine wesentliche Änderung
an der Spinneinrichtung erforderlich ist. Sie verhindert darüberhinaus die Ablagerung
von Verschmutzungen, Oligomeren und Monomeren an der Düsenplatte. Durch die Ausführung
nach Anspruch 6 wird gewährleistet, daß eine gleichmäßige Aufheizung der Düsenplatte
über ihre gesamte Fläche erfolgt.
[0023] Bei der Lösung nach Anspruch 7 wird gewährleistet, daß die Düsenplatte zur Reinigung
und zum Abschaben von Ablagerungen leicht zugänglich ist.
[0024] Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben:
Es zeigen:
- Fig. 1
- das Schema eines kontinuierlichen Spinn- und Streckprozesses zur Herstellung eines
glatten Fadens.
- Fig. 2,3
- Das Schema eines Zwei-Stufen-Verfahrens zum Spinnen eines vororientierten glatten
Fadens und zum anschließenden Strecktexturieren des vororientierten Fadens in einer
zweiten Prozeßstufe.
- Fig. 4
- Schnitt durch den Bereich der Düsenplatte.
- Fig. 5
- Ein Diagramm, das entsprechend Tabelle 1 den Zusammenhang zwischen der Abzungsgeschwindigkeit
und der Reißdehnung für vororientierte Polyester-Fäden mit unterschiedlichem Filament-Titer
zeigt.
- Fig. 6
- Ein Diagramm, das die Abhängigkeit der Erhöhung der Reißdehnung von dem erzeugten
Endtiter des Fadens bei vorgegebener Wärmezufuhr zu der Düsenplatte zeigt.
[0025] Die nachfolgend beschriebenen Verfahren eignen sich gleichermaßen zum Spinnen von
Fäden aus Polyester oder Polyamid. Als Polyester kommt insbesondere Polyäthylenterephtalat
in Betracht. Als Polyamide sind insbesondere Nylon 6 (Perlon) und Nylon 6.6 in Gebrauch.
Es sei ausdrücklich bemerkt, daß die nachfolgenden Verfahrensdaten für Polyester angegeben
werden. Sie gelten entsprechend für Polyamid-Fäden mit Abweichungen, die durch Versuch
festzulegen sind.
[0026] Nachfolgend wird das Spinnverfahren beschrieben.
[0027] Diese Beschreibung des Spinnverfahrens gilt sowohl für das Ausführungsbeispiel nach
Fig. 1 wie auch das Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 mit Ausnahme der ausdrücklich
angegebenen Abweichungen.
[0028] Ein Faden 1 wird aus einen, thermoplastischen Material gesponnen. Das thermoplastische
Material wird durch eine Fülleinrichtung dem Extruder 3 aufgegeben. Der Extruder 3
ist durch einen Motor 4 angetrieben. Der Motor 4 wird durch eine Motorsteuerung 8
gesteuert. In dem Extruder wird das thermoplastische Material aufgeschmolzen. Hierzu
dient zum einen die Verformungsarbeit, die durch den Extruder in das Material eingebracht
wird. Zusätzlich ist eine Heizeinrichtung 5 in Form einer Widerstandsheizung vorgesehen,
die durch eine Heizsteuerung 43 angesteuert wird. Durch die Schmelzeleitung gelangt
die Schmelze zu der Zahnradpumpe 9, die durch Pumpenmotor 44 angetrieben wird.
[0029] Der Schmelzedruck vor der Pumpe wird durch Druckfühler 7 erfaßt und durch Rückführung
des Drucksignals auf die Motorsteuerung 8 konstant gehalten.
[0030] Der Pumpenmotor wird durch die Pumpensteuerung 45 derart angesteuert, daß die Pumpendrehzahl
feinfühlig einstellbar ist. Die Pumpe 9 fördert den Schmelzestrom zu dem beheizten
Spinnkasten 10, an dessen Unterseite sich die Spinndüse 11 in einem Düsentopf 53 befindet
(vgl. Fig. 4). Aus der Spinndüse 11 tritt die Schmelze in Form von feinen Filamentsträngen
12 aus. Die Filamentstränge durchlaufen einen Kühlschacht 14. In dem Kühlschacht 14
wird durch Anblasen 15 ein Luftstrom quer oder radial auf die Filamentschar gerichtet
und dadurch gekühlt.
[0031] Am Ende des Kühlschachtes 14 wird die Filamentschar durch eine Präparationswalze
13 zu einem Faden 1 zusammengefaßt und mit einer Präparationsflüssigkeit versehen.
Der Faden wird aus dem Kühlschacht und von der Spinndüse durch eine Abzugsgalette
16 abgezogen. Der Faden umschlingt die Abzugsgalette mehrfach. Dazu dient eine verschränkt
zu der Galette 16 angeordnete Überlaufrolle 17. Die Überlaufrolle 17 ist frei drehbar.
Die Galette 16 wird durch Galettenmotor 18 und Frequenzgeber 22 angetrieben mit einer
voreinstellbaren Geschwindigkeit. Diese Abzugsgeschwindigkeit ist um ein Vielfaches
höher als die natürliche Austrittsgeschwindigkeit der Filamente aus der Spinndüse
11.
[0032] Durch Verstellung der Eingangsfrequenz des Frequenzumsetzers 22 kann die Drehzahl
der Abzugsgalette 16 eingestellt werden. Hierdurch wird die Abzugsgeschwindigkeit
des Fadens 1 von der Düsenplatte 11 bestimmt.
[0033] Bis hierher gilt die Beschreibung identisch auch für das Spinnverfahren nach Fig.
2. Für die Verstreckstufe nach dem Ablaufschema von Fig. 1 gilt folgendes:
Der Abzugsgalette 16 folgt eine Streckgalette 19 mit einer weiteren Überlaufrolle
20. Beide entsprechen in ihrem Aufbau der Abzugsgalette 16 mit Überlaufrolle 17. Zum
Antrieb der Streckgalette 19 dient der Streckmotor 21 mit dem Frequenzgeber 23. Die
Eingangsfrequenz der Frequenzumsetzer 22 und 23 wird durch den steuerbaren Frequenzgeber
24 gleichmäßig vorgegeben. Auf diese Art und Weise kann an den Frequenzumsetzern 22
und 23 individuell die Drehzahl der Abzugsgalette 16 bzw. der Streckgalette 19 eingestellt
werden. Das Geschwindigkeitsniveau von Abzugsgalette 16 und Streckgalette 19 wird
dagegen kollektiv an dem Frequenzumsetzer 24 eingestellt.
[0034] Von der Streckgalette 19 gelangt der Faden 1 zu dem sogenannten "Kopffadenführer"
25 und von dort in das Changierdreieck 26.
[0035] Die nachfolgende Beschreibung betrifft die Aufwickelstufe des Prozesses nach Fig.
1 und des Prozesses nach Fig. 2 in gleicher Weise. In beiden Figuren ist die Changiereinrichtung
nicht dargestellt.
[0036] Es handelt sich dabei z. B. um eine Kehrgewindewalze und einen darin geführten Changierfadenführer,
der den Faden über die Länge der Spule 33 hin- und herführt. Dabei umschlingt der
Faden hinter der Changiereinrichtung 27 eine Kontaktwalze 28. Die Kontaktwalze 28
liegt auf der Oberfläche der Spule 33 an. Sie dient zur Messung der Oberflächengeschwindigkeit
der Spule 33. Die Spule 33 wird auf einer Hülse 35 gebildet. Die Hülse 35 ist auf
einer Spulspindel 34 aufgespannt. Die Spindel 34 wird durch Spindelmotor 36 und Spindelsteuerung
37 derart angetrieben, daß die Oberflächengeschwindigkeit der Spule 33 konstant bleibt.
Hierzu wird als Regelgröße die Drehzahl der freidrehbaren Kontaktwalze 28 an der Kontaktwalzenwelle
29 mittels einer ferromagnetischen Einlage 30 und einem magnetischen Impulsgeber 31
abgetastet und ausgeregelt.
[0037] In dem Prozeß nach Fig. 1 kann durch Einstellung der Spindelsteuerung 37 die Aufwickelgeschwindigkeit
auf die Umfangsgeschwindigkeit der Streckgalette 19 abgestimmt werden.
[0038] Bei der Ausführung nach Fig. 2 wird der von der Abzugsgalette 16 ablaufende Faden
unmittelbar zu dem Kopffadenführer 25 und in das Changierdreieck 26 geführt. Hier
erfolgt eine Abstimmung zwischen der Umfangsgeschwingdigkeit der Spulspindel 33 und
der Abzugsgeschwindigkeit, die durch die Abzugsgalette 16 vorgegeben ist, in entsprechender
Weise.
[0039] In beiden Fällen ist die Umfangsgeschwindigkeit der Spule 33, die durch die Kontaktwalze
28 abgetastet und ausgeregelt wird, geringfügig niedriger als die Umfangsgeschwindigkeit
der vorgeordneten Galetten 16 bzw. 19. Die aufgewickelte Fadengeschwindigkeit ergibt
sich nämlich als geometrische Summe aus der Umfangsgeschwindigkeit der Spule 33 und
der Changiergeschwindigkeit der nicht dargestellten Changiereinrichtung 27.
[0040] Fig. 3 zeigt schematisch einen Streck-Texturierprozeß. Die Spule 33 mit vororientiertem
Faden, die in dem Spinnprozeß nach Fig. 2 erzeugt worden ist, wird einer Streck-Texturiermaschine
vorgelegt. Der vororientierte Faden wird durch Fadenführer 38 zu einem Eingangslieferwerk
39, von dort durch den Heizer 46, durch die Kühlschiene 47, durch den Friktions-Falschdrallgeber
und zu den, Ausgangslieferwerk 50 geführt. Er wird anschließend auf der Spule 52 aufgespult.
Die Lieferwerke 39 und 50 sind mit unterschiedlicher Geschwindigkeit angetrieben.
Dadurch erfolgt in der Falschdrall-Zone zwischen diesen Lieferwerken gleichzeitig
mit der Erhitzung und Falschdrall-Texturierung die erforderliche Verstreckung.
[0041] Im folgenden werden die Verfahren nach den Figuren 1 und 2 bzw. 3 im einzelnen beschrieben.
[0042] Zu Fig. 1:
Dargestellt ist ein kontinuierlicher Spinn-Streck-Prozeß. Bei diesem Prozeß ergibt
sich aus der Aufwickelgeschwindigkeit und der Fördermenge der Endtiter.
[0043] Es soll z. B. ein Faden mit einen, Endtiter von 2 den Filamenttiter erzeugt werden.
Die Abzugsgeschwindigkeit soll 3.000 m/min betragen. Daraus ergibt sich unter normalen
Umständen, also ohne Beheizung der Düsenplatte, eine Reißdehnung des erzeugten Fadens
von 120 %. D. h. mit anderen Worten, daß der vororientierte, abgezogene Faden bis
zum Bruch auf 220 % seiner Länge gestreckt werden kann. Daraus folgt, daß das Verstreckverhältnis
etwa bei 2/3 dieses Wertes, also z. B. bei 1 : 1,6 liegt.
Daraus ergibt sich eine Abzugsgeschwindigkeit von 4.800 m/min. Bei einem Einzelfilamenttiter
von - wie gesagt - 2 den/Filament und einer Filamentzahl von 72 ergibt sich also ein
Gesamttiter von 150 den. Daraus folgt die Fördermenge mit
150 g/9.000 m x 4.800 m/min = 80 g/min für jede Spinnstelle.
Es werde nun zur Herstellung desselben Fadens die Abzugsgeschwindigkeiten auf 4.000
m/min gesteigert. Es ergibt sich sodann eine Reißdehnung von 80 %. D. h.: der Faden
kann bis zum Bruch auf 180 % seiner Länge gedehnt werden. Wenn wiederum ein Verstreckverhältnis
ungefähr im Bereich von 2/3 ausgewählt wird, so ergibt sich ein Verstreckverhältnis
von 1 : 1,2. Das bedeutet, daß die Abzugsgeschwindigkeit sich nicht erhöht hat.
[0044] Man sieht also, daß eine Steigerung der Fördermenge an der Förderpumpe bei Produktion
desselben Endtiters nicht stattfinden kann. Die Produktions- bzw. Produktivitätssteigerung
ist daher unbeachtlich.
[0045] Aus diesem Grunde setzt man unterhalb der Düsenplatte einen Strahler ein nach Fig.
4. Dieser Strahler wird nachfolgend für den Prozeß nach den Figuren 1 und 2 in gleicher
Weise beschrieben. Die Düsenplatte 11 sitzt in dem Düsentopf 53. Der Düsentopf 53
ist in dem Heizkasten 10 untergebracht. Der Heizkasten 10 ist beheizt. Einzelheiten
sind hier nicht dargestellt. Unterhalb der Düsenplatte und in unmittelbarem Anschluß
daran befindet sich der Strahlungsheizer 56. Der Strahlungsheizer 56 ist als Ring
ausgebildet und aus Stahl hergestellt. Seine dem Zentrum zugewandte Innenfläche 58
wird durch eine konische Fläche gebildet, die der Düsenplatte zugewandt ist. Ein geeigneter
Konuswinkel (Gesamtwinkel) beträgt z. B. 30 bis 40 °. In den Strahlungsheizer ist
ein ringförmiges Heizband 57 eingelegt. Dabei handelt es sich um einen Widerstandsheizdraht.
Dieser Widerstandsheizdraht erlaubt es, den Strahlungsheizer rotglühend auf Temperaturen
über 300 ° bis ca. 800 ° aufzuheizen. Sehr wirkungsvolle Temperaturen ergeben sich
im Temperaturbereich zwischen 450 und 700 °.
[0046] Unterhalb des Strahlungsheizers schließt sich die Anblasung 51 an wie beschrieben.
[0047] Es zeigt sich nun, daß bei derselben Abzugsgeschwindigkeit von 3.000 m und Anstrahlung
der Düse mittels des Strahlungsheizers eine wesentliche Steigerung der Reißdehnung
und damit auch Steigerung der Verstreckbarkeit des Fadens eintritt. Bei einer Anstrahlung
mit einem 550 ° erhitzten Strahlungsheizer konnte in dem Beispiel die Reißdehnung
und damit die Verstreckung um 5 % erhöht werden. Es ergab sich damit bei der Abzugsgeschwindigkeit
von 3.000 m/min auch eine um 5 % erhöhte Aufwickelgeschwindigkeit von 5040 m/min.
Diese erhöhte Aufwickelgeschwindigkeit hat bei Produktion des eingangs angegebenen
Fadentiters eine Erhöhung der Fördermenge an der Förderpumpe 9 auf 84 g/min zur Voraussetzung.
Die Produktivität der Anlage kann daher durch die einfache Maßnahme der Anstrahlung
der Düse um 5 % gesteigert werden.
[0048] Wie das Diagramm nach Fig. 4 zeigt, hängt das Ausmaß der Produktivitätssteigerung
zum einen von der Anstrahlungstemperatur zum anderen vom Fadentiter ab. Bei größeren
Fadentitern ist der Effekt geringer bzw. wird die Anstrahlungstemperatur höher zu
wählen sein. Der Zusammenhang ist im Einzelfall durch Versuch festzustellen.
[0049] Die Vorgehensweise bei dem Verfahren nach Fig. 2 ist wie folgt:
Hergestellt werden soll z. B. ein texturierter Faden 55 f 109, also ein Faden von
55 den und 109 Einzelfilamenten. Das bedeutet, das jeder Faden einen Einzeltiter von
0,5 den pro Filament hat (dpf). Die Verstreckung wird mit 1,6 als optimal für den
Streck-Texturierprozeß ermittelt. Diese Verstreckung erlaubt eine gute Kräuselung
und einen sicheren Texturierprozeß ohne Filamentbrüche. Dieses Verstreckverhältnis
bedeutet, daß ein vororientierter Faden auf Spule 33 vorzulegen ist, der einen Titer
von 88 den bei 109 Filamenten hat. Um einen solchen Faden so vorzuorientieren, das
das Verstreckverhältnis mit 1,6 eingehalten werden kann, muß eine 1/2 bis 1/3 höhere
Reißdehnung eingestellt werden. Bei einem Verstreckverhältnis von 1,6 muß die Reißdehnung
ca. 220 % betragen. Aus dem Diagramm nach Fig. 5 bzw. der Tabelle ergibt sich hierfür
eine Abzugsgeschwindigkeit von 2.600 m/min, die in dem Verfahren nach Fig.2 durch
Abzugsgaletten 16 eingestellt wird. Um einen vororientierten Faden von 88 den bei
2.600 m/min Abzugsgeschwindigkeit zu erzeugen, muß die Fördermenge an der Pumpe auf
25,5 g/min für jede Spinnstelle eingestellt werden. Eine Erhöhung der Fördermenge
ist nicht möglich, da anderenfalls auch die Abzugsgeschwindigkeit und damit auch die
Verstreckbarkeit geändert wird. Die Verstreckbarkeit, die vom Texturierer vorgegegeben
wird, begrenzt also die Produktivität des Erzeugers des vororientierten Fadens.
[0050] Anders, wenn ein Strahler nach Fig. 5 eingesetzt wird. Bei gleicher Verstreckbarkeit
läßt sich durch Anstrahlen der Düse mit einem Strahlungsheizer nach Fig. 5 bei etwa
550 ° eine Erhöhung der Abzugsgeschwindigkeit um 20 %, also auf 3.360 m/min erreichen.
Die Fördermenge ist dementsprechend zu steigern auf 32,9 g/min. Dadurch ergibt sich
bei ansonsten gleicher Maschinenauslegung eine Produktivitätssteigerung von über 20
%.
[0051] Alternativ soll ein texturierter Faden 55 f 109 hergestellt werden. Dabei soll jedoch
in der Aufwickelzone die Abzugsgeschwindigkeit und Aufspulgeschwindigkeit von 3.000
m/min nicht überschritten werden. Grund für solche Limitierungen sind zuweilen Prozeßschwierigkeiten
bei empfindlichen Garnen. Solche Schwierigkeiten können aber auch durch die maschinelle
Auslegung der Aufwickelmaschine, deren Höchstgeschwindigkeit begrenzt ist, bedingt
sein.
[0052] Wie sich aus Tabelle 1 bzw. dem Diagramm nach Fig. 5 ergibt, hat dieser Faden eine
Reißdehnung von 96 %. Daher liegt das in der Verstreckzone zu wählende Verstreckverhältnis
bei etwa 2/3 der Bruchlänge von 196 %. Gewählt wird ein Verstreckverhältnis von 1,3
: 1. Daraus ergibt sich, daß der Titer des vororientierten Fadens, der dem Streck-Texturierprozeß
vorgelegt wird, 55 dtex x 1,3 = 71,5 den betragen muß. Hieraus wiederum folgt, daß
dieser Faden in der Spinnzone mit einer Fördermenge von 71,5 g/9.000 m x 3.000 m/min
= 23,8 g/min für jede Spinnstelle ist.
[0053] Wenn nun wiederum ein Strahlungsheizer nach Fig. 4 eingesetzt und mit einer Temperatur
von 550 ° C betrieben wird, so ergibt sich bei der Abzugsgeschwindigkeit von 3.000
mm/min eine 20 % erhöhte Reißdehnung von 96 % x 120 % = 115 %, mithin eine Bruchlänge
von 2,15 %. Damit kann in der nachfolgenden Verstreckstufe das Verstreckverhältnis
bei ca. 2/3 dieses Wertes, d. h.: mit 1,45 eingestellt werden. Das wiederum bedeutet,
daß zur Erzeugung eines Endtiters von 55 den ein vororientiertes Garn mit einem Titer
von 55 x 1,45 = 79 den vorgelegt werden muß. Um bei einer Abzugsgeschwindigkeit von
3.000 m/min einen Faden von 79 den zu erzeugen, muß die Fördermenge pro Spinnstelle
auf 26,3 g/min eingestellt werden. Die Produktivität in der Spinnstufe konnte also
damit um 26,3 - 23,8/23,8 = 10 % gesteigert werden.
[0054] Es sei bemerkt, daß die Einzelwerte, die der vorgehenden Berechnung und den vorgehenden
Beispielen zugrunde liegen, für ein bestimmtes Polymer (Polyester) ermittelt worden
ist. Für die Einzelwerte können sich, in Abhängigkeit von der Provenienz und der Art
des eingesetzten Polymers, Abweichungen ergeben, die durch Versuch zu ermitteln sind.
Dies gilt zum einen für die ermittelten Reißdehnungen, für die Abhängigkeit des Verstreckverhältnisses
von der ermittelten Reißdehnung, für den Zusammenhang zwischen Reißdehnung und Einzeltiter,
für den Zusammenhang zwischen der Strahlungstemperatur und der Steigerung der Reißdehnung
und ebenso für die titerbezogene Produktivitätssteigerung.
[0055] Die Besonderheit der Erfindung liegt darin, daß die Schmelze in der Düsenplatte beheizt
wird. Hierzu wird die Düsenplatte beheizt, und zwar zusätzlich zu der Wärmezufuhr,
die aus der Schmelze und von dem umgebenden Spinntopf und dem umgebenden Spinnkasten
erfolgt. Vorzugsweise wird die Temperatur der Düsenplatte um mindestens 5 °C und bis
zu 40 °C erhöht. Bei den Versuchen haben sich vorteilhafte Erhöhungen der Temperatur
um 8 bis 20 °C ergeben. Auszugehen ist stets von der Temperatur, die sich durch die
Berührung der Düsenplatte mit der Schmelze und dem beheizten Spinnkasten ergibt. Bei
- normalereise - relativ niedriger Temperatur der Düsenplatte muß die Aufheizung durch
zusätzliche Wärmezufuhr entsprechend größer sein.
[0056] Es werden nicht nur die Wärmestrahlungsverluste auf der Unterseite der Spinnplatte
ausgeglichen, sondern es erfolgt auch eine zusätzliche Temperaturerhöhung. Während
bei einem herkömmlichen Verfahren an der Unterseite der Spinndüse Temperaturen von
ca. 290 ° gemessen wurden, ergab sich bei einer Anstrahlung mit einem Strahler von
550 °C eine Temperaturerhöhung auf 310 °C. Der Strahler hat sich als besonders betriebssicher
erwiesen. Es ist jedoch davon auszugehen, daß in der Düsenplatte auch Widerstandsheizdrähte
verlegt werden können, die eine entsprechende Aufheizung der Düsenplatte erlauben.
Die Nachteile einer solchen Ausführung, insbesondere die Schwierigkeiten der Fertigung,
liegen auf der Hand. Andererseits kann in diesem Falle die Düse leicht gereinigt werden.
Der ringförmige Strahler hat dem gegenüber den Vorteil, daß er zwar einerseits verhindert,
daß die Düse und insbesondere die Düsenunterseite durch die darunter liegende Anblasung
unmittelbar getroffen wird. Auf der anderen Seite ergibt sich innerhalb des ringförmigen
Strahlers doch ein ausreichender Luftaustausch, um Dämpfe, insbesondere Monomere und
Oligomere abzuführen und unzulässige Ablagerungen an der Düsenunterseite zu vermeiden.
Zum Reinigen der Düsenunterseite wird der Strahler einseitig in einem Scharnier aufgehängt,
so daß er nach unten weggeklappt werden kann.

BEZUGSZEICHENAUFSTELLUNG
[0057]
- 1
- Faden
- 2
- Fülleinrichtung
- 3
- Extruder
- 4
- Motor
- 5
- Heizeinrichtung
- 6
- Schmelzeleitung
- 8
- Motorsteuerung
- 9
- Pumpe
- 10
- Spinnkopf
- 11
- Düse
- 12
- Filamente
- 13
- Präparationswalze
- 14
- Kühlschacht
- 15
- Anblasung
- 16
- Abzugsgalette, Überlaufrolle
- 18
- Antriebsmotor
- 19
- Streckgalette
- 20
- Überlaufrolle
- 21
- Antriebsmotor
- 22
- Frequenzgeber
- 23
- Frequenzgeber, Streckverhältnissteuerung
- 24
- Abzugssteuerung
- 25
- Kopffadenführer
- 26
- Changierdreieck
- 27
- Changiereinrichtung
- 28
- Kontaktwalze
- 29
- Kontaktwalzenwelle
- 30
- ferromagnetische Einlage
- 31
- Impulsgeber
- 33
- Spule
- 34
- Spindel
- 35
- Spulhülse
- 36
- Antriebsmotor
- 37
- Spindelsteuerung
- 38
- Fadenführer
- 39
- Eingangslieferwerk
- 43
- Heizungssteuerung
- 44
- Pumpenmotor
- 45
- Pumpensteuerung
- 46
- Heizer
- 47
- Kühlschiene
- 48
- Falschdraller
- 49
- Extrudersteuerung
- 50
- Augangslieferwerk
- 51
- Kühlsteuerung
- 52
- Aufwickelspule, Texturierspule
- 53
- Düsentopf
- 54
- Spinnkasten
- 55
- Isolierung
- 56
- Ring, Strahlungsheizkörper
- 57
- Heizband, Widerstandhseizer
- 58
- Innenfläche
- 59
- Zuleitung
1. Verfahren zum Herstellen eines multifilen Fadens aus thermoplastischem Material durch
Schmelz-Spinnen eines vororientierten Fadens (POY) und Verstrecken des vororientierten
Fadens (POY) mit folgenden Verfahrensschritten:
1.1 Aufschmelzen des thermoplastischen Materials zu einer Schmelze;
1.2 Fördern der Schmelze mit einer vorgegebenen Fördermenge pro Zeiteinheit;
1.3 Auspressen der Schmelze durch die Düsenlöcher einer Düsenplatte, wobei eine Wärmezufuhr
zu der Düsenplatte erfolgt durch Wärmeübertragung von der Schmelze und dem die Düsenplatte
aufnehmenden beheizten Spinnkasten;
1.4 Zusammenfassen der aus den Düsenlöchern austretenden Filamente zu einem Faden;
1.5 Abziehen des Fadens von der Spinndüse mit einer vorgegebenen Abzuggeschwindigkeitvon
von mehr als 2000 m/min , die so hoch ist, daß der Faden eine Vororientierung seiner
Moleküle erhält;
1.6 Verstrecken des Fadens zwischen zwei Lieferwerken mit einem vorgegebenen Verstreckverhältnis
1.7 Anpassen der Verfahrensschritte 1.5 und 1.6 durch Einstellen der Abzugsgeschwindigkeit
und des Verstreckverhältnisses nach dem physikalisch vorgegebenen Zusammenhang zwischen
der Abzugsgeschwindigkeit des Fadens und seiner Verstreckbarkeit
1.8 Anpassen des Verfahrensschritts 1.2 in Bezug auf den Verfahrensschritt 1.7 durch
Abstimmen der Fördermenge auf die eingestellte Abzugsgeschwindigkeit und das vorgegebene
Verstreckverhältnis in der Weise, daß der Faden den vorgegebene Endtiter (dtex) erhält;
1.9 Aufwickeln des Fadens Kennzeichen:
1.10 in Verfahrensschritt 1.3:
Zusätzliche Wärmezufuhr zu der Schmelze in der Düsenplatte und/oder unmittelbar beim
Austritt aus der Düsenplatte;
1.11 in dem Verfahrensschritt 1.7:
Anpassen der Abzuggeschwindigkeit oder des Verstreckverhältnisses an den geänderten
physikalischen Zusammenhang zwischen Abzugsgeschwindigkeit und Verstreckverhältnis,
der sich in Abhängigkeit von der der Schmelze zugeführten Wärmemenge ergibt.
1.12 in dem Verfahrensschritt 1.2 und 1.8:
Anpassen der Fördermenge an die angepaßte Abzuggeschwindigkeit bzw. das angepaßte
Verstreckverhältnis derart, daß der vorgegebene Endtiter erreicht wird.
2. Verfahren zum Herstellen eines multifilen Fadens mit vorgegebenem Endtiter aus thermoplastischem
Material durch Schmelz-Spinnen und Verstrecken mit folgenden Verfahrensschritten:
2.1 Aufschmelzen des thermoplastischen Materials zu einer Schmelze;
2.2 Fördern der Schmelze mit einer vorgegebenen Fördermenge pro Zeiteinheit;
2.3 Auspressen der Schmelze durch die Düsenlöcher einer Düsenplatte, wobei eine Wärmezufuhr
zu der Düsenplatte erfolgt durch Wärmeübertragung von der Schmelze und dem die Düsenplatte
aufnehmenden beheizten Spinnkasten;
2.4 Zusammenfassen der aus den Düsenlöchern austretenden Filamente zu einem Faden;
2.5 Abziehen des Fadens von der Spinndüse mit einer vorgegebenen Abzuggeschwindigkeitvon
von mehr als 2000 m/min , die so hoch ist, daß der Faden eine Vororientierung seiner
Moleküle erhält;
2.6 Aufwickeln des vororientierten Fadens zu einer Spule;
2.7 Abziehen des vororientierten Fadens von der Spule;
2.8 Verstrecken des Fadens zwischen zwei Lieferwerken mit einem vorgegebenen Verstreckverhältnis
2.9 in den Verfahrensschritten 2.5 oder 2.8 Einstellen der Abzugsgeschwindigkeit oder
des Verstreckverhältnisses nach einem physikalisch gegebenen Zusammenhang (Diagramm
1) und
2.10 in dem Verfahrensschritt 2.2 :
Einstellen der Fördermenge in der Weise, daß der vororientierte Faden bei der durch
die Verfahrensschritte 2.8 und 2.9 vorgegebenen Einstellung der Abzugsgeschwindigkeit
bzw. des Verstreckverhältnisses den Titer (den) erhält, der sich aus dem vorgegebenen
Endtiter und dem eingestellten Vertreckverhältnis ergibt.
2.11 Aufwickeln des Fadens Kennzeichen:
2.12 Wärmezufuhr zu der Schmelze in der Düsenplatte und/oder unmittelbar beim Austritt
aus der Düsenplatte;
2.13 in den, Verfahrensschritt 2.9:
Anpassen der Abzuggeschwindigkeit oder des Verstreckverhältnisses an den geänderten
physikalischen Zusammenhang zwischen Abzugsgeschwindigkeit und Verstreckverhältnis,
der sich in Abhängigkeit von der der Schmelze zugeführten Wärmemenge ergibt.
2.14 in dem Verfahrensschritt 2.2 und 2.10:
Anpassen der Fördermenge an die erhöhte Abzugsgeschwindigkeit bzw. das erhöhte Verstreckverhältnis
derart, daß der vorgegebene Endtiter erreicht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Wärmezufuhr zu der Schmelze beim Austritt aus der Düsenplatte durch Anblasen der
Schmelze-Stränge mit einem heißen Gas- oder Luftstrom erfolgt, der Luftstrom senkrecht
auf die Filamente oder mit einer auf die Unterseite der Düsenplatte gerichteten Komponente
quer zu den Filamenten gerichtet ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Wärmezufuhr durch Aufheizen der Düsenplatte erfolgt, wobei vorzugsweise der Wärmeverlust
der Düsenplatte durch die Anblasung der Filamente, Abstrahlung usw. mehr als ausgeglichen
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Wärmezufuhr durch Infrarot-Anstrahlung der Unterseite der Düsenplatte erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Anstrahlung der Unterseite der Düsenplatte allseitig, z. B. durch einen die Düsenplatte
ringförmig umgebenden Strahler erfolgt, dessen Strahlungsflächen unter einen, Winkel
gegen die Unterseite der Düsenplatte gerichtet sind.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Strahler einseitig durch Scharnier wegklappbar ist.