[0001] Die Erfindung betrifft eine Faserbandzuführvorrichtung für eine OE-Spinnmaschine,
mit einem Einzugszylinder und einer gegen den Einzugszylinder anstellbaren Speisemulde,
wobei die Speisemulde seitliche, das Faserband im Bereich der Klemmlinie führende
Stege aufweist.
[0002] Bei Faserbandauflöseaggregaten, wie sie bei OE-Spinnmaschinen Verwendung finden,
ist es üblich, daß ein zylindrischer, vorzugsweise geriffelter Einzugszylinder, der
mit einer zugeordneten Speisemulde eine Klemmstelle bildet, das Faserband einer nachgeschalteten
Auflösewalze mit einer konstanten Transportgeschwindigkeit vorlegt. Das in Spinnkannen
zwischengelagerte Faserband durchläuft auf seinem Weg zur Auflösewalze zunächst einen
Verdichter, der das Faserband nicht nur verdichtet, sondern eben ihm auch ein bestimmtes,
für den Einzug günstiges Profil verleiht. Dadurch wird erreicht, daß das Faserband
mit einem gewünschten Querschnitt in die durch Einzugszylinder und Speisemulde gebildete
Klemmstelle einläuft. Der durch den Einzugszylinder und die Speisemulde gebildete
Klemmbereich ist üblicherweise wesentlich breiter als das Faserband, so daß gewährleistet
ist, daß das Faserband, das durch die Klemmung in die Breite gedrückt wird, auch in
den Randbereichen sicher geklemmt wird. Um zu verhindern, daß das Faserband zu weit
auseinanderläuft und in die Randbereiche der Auflösewalze gerät, wo aufgrund der auslaufenden
Sägezahngarnitur eine sichere Auskämmung des Bandes nicht mehr gegeben ist, wurde
bereits vorgeschlagen, im Anschluß an den Klemmbereich eine Faserbartstütze mit seitlichen
Stegen anzuordnen. Auf diese Weise soll ein unkontrolliertes Auseinanderlaufen des
Faserbandes verhindert werden. Eine derartige Faserbartstütze, die das Faserband seitlich
führt, ist in der DE 41 01 315 A beschrieben.
[0003] Es ist auch bekannt, direkt im Klemmbereich des Faserbandes Führungsflächen vorzusehen.
Das japanische Gebrauchsmuster 44-25154 zeigt eine Speisemulde mit seitlichen Führungsleisten,
zwischen denen ein rollenartiges Faserbandvortriebselement umläuft. Mit einer solchen
Einrichtung kann zwar das Auseinanderquetschen des Faserbandes weitestgehend verhindert
werden, so daß eine relativ sichere Klemmung auch in den Randbereichen gewährleistet
ist, die bekannte Einrichtung weist jedoch entscheidende Nachteile, insbesondere hinsichtlich
ihrer Verschmutzungsanfälligkeit, auf und konnte sich daher in der Praxis nicht durchsetzen.
[0004] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
die Nachteile der bekannten Vorrichtungen zu vermeiden und Faserbandzuführvorrichtung
weiter zu verbessern.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung gelöst, wie sie im Anspruch
1 beschrieben ist. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand
der Unteransprüche.
[0006] Aufgrund der gewählten Passungsverhältnisse zwischen Transportbund und Speisemulde
sowie des vorhandenen Axialspiels der schwenkbar gelagerten Speisemulde auf der Lagerachse
ist gewährleistet, daß die Speisemulde selbsttätig in ihre Betriebsposition einschwenkt
und während des Betriebes sicher am Transportbund anliegt, das heißt, daß das einlaufende
Faserband ständig auf ganzer Breite sicher geklemmt wird. Die Reinigungseinrichtungen
an den Stirnflächen des Transportbundes verhindern außerdem, daß sich Fasern, Staub
etc., zwischen den Stegen der Speisemulde und den Stirnflächen des Transportbundes
absetzen kann, was auf Dauer zu erheblichen Störungen an der Faserbandzuführvorrichtung
und daraus resultierend zu Fehlverzügen führen würde.
[0007] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß auf der Oberseite des
Transportbundes eine Riffelung angeordnet ist, die die Randbereiche der Oberfläche
ausspart. Auf diese Weise werden frei auslaufende Riffelungsaußenkanten, die erfahrungsgemäß
besonders verschleißempfindlich sind, vermieden und damit die die Standzeit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung erheblich verbessert.
[0008] In vorteilhafter Ausgestaltung besteht die Riffelung aus einer Vielzahl von Einzelnuten,
die orthogonal zur Transportrichtung des Faserbandes angeordnet sind. Der Nutgrund
ist wenigstens in seinen Auslaufzonen konkav gewölbt. Die Nuten sind auf dem Umfang
des Transportbundes mit einem winkelabstand α von 3° bis 15°, vorzugsweise 6° bis
7° angeordnet. Eine derartige Ausbildung bietet nicht nur den Vorteil, daß sie kostengünstig
zu fertigen ist, sie gewährleistet auch eine schonende Behandlung des empfindlichen
Faserbandes während des Transportes.
[0009] Die Reinigungseinrichtungen im Bereich der Stirnflächen des Transportbundes des Einzugszylinders
sind vorzugsweise als spiralartig angeordnete Transportnuten ausgebildet. Die Spiralrichtung
dieser Transportnuten ist dabei so gewählt, das sie bei in Faserbandtransportrichtung
umlaufendem Einzugszylinder eine Transportkomponente in Richtung der Transportbundoberfläche
ergeben. Auf diese Weise wird sichergestellt, das Fasern oder Verunreinigungen, die
aufgrund des zwischen dem Transportbund und den Speisenmuldenstegen vorgegebenen Spiels
in diesen Bereich eindringen konnte, sofort wieder in Richtung Transportbundoberfläche
entfernt werden.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weisen die seitlichen Stege der Speisemulde
Einführungsschrägen auf, die nach innen, das heißt, gegeneinander gerichtet sind.
Die Breite dieser Einführungsschrägen ist so gewählt, daß sie breiter sind als das
Maß des axialen Spiels der Speisenmulde auf der entsprechenden Lagerachse. Eine solche
Ausbildung hat den Vorteil, daß die, zum Beispiel zum Einlegen eines neuen Faserbandes
abgeschwenkte Speisemulde beim Zurückschwenken selbsttätig in die vorgesehene Betriebsposition
gleitet. Das heißt, es sind keinerlei Justierarbeiten oder dergleichen notwendig,
um die Speisemulde nach dem Abklappen wieder in ihrer Arbeitsstellung zu bringen,
in der ihre Seitenstege den Transportbund des Einzugszylinders überfassen.
[0011] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Faserbandeinlauffläche
entweder eben ist oder im Bereich der Klemmstelle eine konkave Wölbung aufweist. Im
Fall einer konkaven Wölbung der Faserbandeinlauffläche ist der Radius der Wölbung
etwas größer als der Radius des eingreifenden Transportbundes. Eine derart ausgebildete
Speisemulde bietet beispielsweise den Vorteil, daß die Klemmstelle der Einrichtung
bei Bedarf, durch Verlagerung der Speisemulde, zum Beispiel zur vorderen Umlenkkante
der Speisemulde verlegt werden kann.
[0012] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind einem nachfolgend anhand der Zeichnungen
dargestellten Ausführungsbeispiel entnehmbar. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Vorderansicht eines Faserbandauflöseaggregats mit der erfindungsgemäßen Faserzuführvorrichtung,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht der Faserbandzuführvorrichtung,
- Fig. 3
- eine erste Ausführungsform der Speisemulde,
- Fig. 4
- eine weitere Ausführungsform der Speismulde,
- Fig. 5
- in vergrößertem Maßstab, eine der im Bereich der Stirnflächen des Einzugszylinderbundes
angeordnete Reinigungseinrichtung.
[0013] Das in Fig. 1 schematisch dargestellte Auflöseaggregat 1 besitzt, wie üblich, eine
in einem Auflösewalzengehäuse 2 umlaufende Auflösewalze 3. Derartige Auflösewalzen
weisen eine (nicht dargestellte) Sägezahn- oder Nadelgarnitur zum Auslösen von Einzelfasern
aus dem vorgelegten Faserband 9 auf. Das in (nicht dargestellten) Spinnkannen zwischengelagerte
Faserband 9 wird der Auflösewalze 3 mittels einer Faserbandzuführvorrichtung 4 kontinuierlich
vorgelegt.
[0014] Die Faserbandzuführvorrichtung 4 besteht aus einem in Richtung ER umlaufenden Einzugszylinder
5 sowie einer gegen den Einzugszylinder 5 anstellbaren Speisemulde 7. Die Speisemulde
7 ist über ein Befestigungsmittel 10 an einem schwenkbar gelagerten Zuführtisch 6
festgelegt und gemeinsam mit diesem um eine Lagerachse 15 schwenkbar. Während des
Spinnbetriebes wird der Zuführtisch 6 über ein Federelement 11 in Richtung auf den
Einzugszylinder 5 beaufschlagt. In der Zuführtisch 6 ist außerdem ein Faserbandverdichter
8 integriert, der das einlaufende Faserband 9 zu einer zwischen Einzugszylinder 5
und Speisemulde 7 gebildeten Klemmlinie leitet.
[0015] Wie insbesondere aus Fig. 2 ersichtlich, besitzt der Einzugszylinder 5 einen abgesetzten
Transportbund 16, der auf seiner Oberfläche 17 eine Riffelung 27 aufweist. Diese Riffelung
27 besteht aus einer Vielzahl von orthogonal zur Transportrichtung angeordneten Nuten
20, die in einem Winkelabstand von α 3° bis 15°, vorzugsweis 6° bis 7° in die Oberfläche
eingelassen sind. Die Nuten 20 enden bereits im Abstand vor den außenliegenden Stirnflächen
18, 19 des Transportbundes 16. Der Nutgrund 28 ist dabei wenigstens in den Auslaufzonen
konkav ausgebildet.
[0016] Die Stirnflächen 18, 19 des Transportbundes 16 sind jeweils mit einer Reinigungseinrichtung
21 ausgestattet, die als spiralartig angeordnete Transportnut 26 ausgebildet ist.
Die Breite B1 des Transportbundes 16 ist so gewählt, daß er mit Spiel B3 zwischen
den Stegen 24 der U-förmig ausgebildeten Speisemulde 7 umlaufen kann.
Die Speisemulde 7 ist, wie vorstehend bereits angedeutet, über Befestigungsmittel
10 mit einem Zuführtisch 6 verbunden, der schwenkbar und mit axialem Spiel D2 auf
einer Lagerachse 15 angeordnet und dort durch ein Befestigungsmittel 23 arretiert
ist. Außerdem sind die äußeren Stege 24 der Speisemulde 7 mit Einführungsschrägen
22 ausgestattet, die eine Breite D1 besitzen. Die Einführungsschrägen 22 weisen nach
innen, das heißt, sie sind gegeneinander gerichtet. Da die Breite D1 dieser Einführungsschrägen
22 größer ist als das Maß D2 des axialen Spiels des Zuführtisches auf der Lagerachse
15, ist gewährleistet, daß sich die Speisemulde 7 beim Anschwenken an den Einzugszylinder
5 selbst zentriert, das heißt, automatisch in die richtige Betriebsposition einrückt.
[0017] Wie in den Fig. 3 und 4 angedeutet, besitzt die Speisemulde 7 entweder eine ebene
Faserbandeinlauffläche 25 auf (Fig. 3) oder die Faserbandeinlauffläche 29 ist, wie
in Fig. 4 angedeutet, im Bereich des Einzugszylinders 5 konkav ausgebildet. In diesem
Fall ist der Radius der Mulde etwas größer als der Radius des Transportbundes 16 des
Einzugszylinders, so daß durch Verschieben der Speisemulde in der horizontalen Ebene
die Klemmlinie zwischen Einzugzylinder und Speisemulde verlegt werden kann.
[0018] Die erfindungsgemäße Faserbandzuführvorrichtung stellt insgesamt eine funktionsgerechte,
leicht bedienbare Einrichtung dar, die gewährleistet, daß der Auflösewalze während
des Spinnprozesses kontinuierlich ein schonend behandeltes, gleichmäßig geklemmtes
Faserband vorgelegt wird.
1. Faserbandzuführvorrichtung für eine OE-Spinnmaschine, mit einem Einzugszylinder und
einer gegen den Einzugszylinder anstellbaren Speisemulde, wobei die Speisemulde seitliche,
das Faserband im Bereich der Klemmlinie führende Stege aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
- daß der Einzugszylinder (5) einen abgesetzten Transportbund (16) aufweist, der mit
Spiel (B3) zwischen den Stegen (24) der Speisemulde (7) umläuft,
- daß die um eine Lagerachse (15) schwenkbar angeordnete Speisemulde (7) mit axialem
Spiel (D2) auf der Lagerachse (15) festgelegt ist und
- daß der Transportbund (16) Stirnflächen (18, 19) aufweist, an denen jeweils eine
Reinigungseinrichtung (21) angeordnet ist.
2. Faserbandzuführvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Transportbund
(16) an seiner Oberfläche (17) mit einer Riffelung (27) versehen ist, die vor den
Randbereichen der Oberfläche (17) endet.
3. Faserbandzuführvorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Riffelung (27) aus einer Vielzahl von Nuten (20) besteht die orthogonal zur Transportrichtung
des Faserbandes (9) angeordnet sind.
4. Faserbandzuführvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Nuten
(20) einen Nutgrund (28) aufweisen, der wenigstens in seinen Auslaufzonen konkav ausgebildet
ist.
5. Faserbandzuführvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkelabstand
α, der auf dem Umfang des Transportbundes (16) angeordneten Nuten (20), zwischen 3°
und 15°, vorzugsweise 6° bis 7° beträgt.
6. Faserbandzuführvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reinigungseinrichtung
(21) als spiralartig angeordnete Transportnut (26) ausgebildet ist.
7. Faserbandzuführvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die an den
Stirnseiten (18, 19) des Transportbundes (16) installierten Reinigungseinrichtungen
(21) so angeordnet sind, daß sie bei in Fasertransportrichtung (ER) umlaufendem Einzugszylinder
(5) eine Transportkomponente (TR) in Richtung der Transportbundoberfläche (17) aufweisen.
8. Faserbandzuführvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die seitlichen Stege (24) der Speisemulde (7) nach innen gerichtete
Einführungsschrägen (22) besitzen, die eine Breite (D1) aufweisen.
9. Faserbandzuführvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Breite (D1) der Einführungsschrägen (22) größer ist als das
axiale Spiel (D2), das die Speisemulde (7) bezüglich der Lagerachse (15) aufweist.
10. Faserbandzuführvorrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Speisemulde (7) eine ebene Faserbandeinlauffläche (25) aufweist.
11. Faserbandzuführvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Speisemulde (7) im Bereich des Transportbundes (16) des Einzugszylinders
(5) eine konkav ausgebildete Faserbandeinlauffläche (29) besitzt.