[0001] Die Erfindung betrifft einen Körperschallmelder zur Überwachung von Kassenschränken,
Panzerschränken, Tresorräumen und Geldausgabe-Automaten, mit einem mit dem zu überwachenden
Objekt verbundenen Sensor zur Aufnahme von Körperschall, und mit einer an den Sensor
angeschlossenen Auswerteelektronik, in der eine Mischung des verstärkten Sensorsignals
mit einer Trägerfrequenz und eine Filterung der gemischten Signale in einem schmalen
Frequenzbereich erfolgt.
[0002] Diese auch als Geräuschmelder bezeichneten Melder dienen zur Detektion von Angriffen
auf Schutzobjekte aus Stahl oder Beton und auf Panzerschränke mit kunststoffverstärkten
Schutzbeschichtungen. Die Funktion der Körperschall- oder Geräuschmelder beruht darauf,
dass bei der Bearbeitung von harten Werkstoffen, wie beispielsweise Beton oder Metall,
Massenbeschleunigungen entstehen und dadurch mechanische Schwingungen erzeugt werden,
die sich im Material als Körperschall ausbreiten. Der vorzugsweise piezoelektrische
Sensor nimmt diese Schwingungen auf und wandelt sie in elektrische Signale um. Die
Melderelektronik analysiert die Signale und löst bei entsprechendem Ergebnis einen
Alarm aus.
[0003] Wie bei allen automatischen Überwachungseinrichtungen ist es auch bei den Körperschallmeldern
sehr wichtig, dass möglichst keine Fehlalarme ausgelöst, dass also Störsignale unterdrückt
werden. Diese Störsignalunterdrückung erfolgt bei einem in der US-A-4,290.058 beschriebenen
Körperschallmelder im wesentlichen dadurch, dass die vom Sensor aufgenommenen Schwingungen
mit einer Trägerfrequenz gemischt werden, die periodisch und kontinuierlich ein bestimmtes
Frequenzgebiet durchläuft, und dass die gemischten Signale in einem schmalbandigen
Frequenzgebiet gefiltert werden.
[0004] Obwohl die Auswerteelektronik dieses bekannten Körperschallmelders den Vorteil hat,
dass das ausgewertete Frequenzband viel schärfer begrenzt ist als bei blosser Verwendung
eines Bandpassfilters, kann selbstverständlich ein innerhalb des ausgewerteten Frequenzbandes
liegender Störer immer noch einen Fehlalarm auslösen. Dabei liegen die bei einem Einbruchsversuch
erzeugten Körperschallschwingungen in einem charakteristischen Frequenzgebiet, vorzugsweise
im kHz-Bereich nahe der oberen Hörgrenze zwischen etwa 12 und 20 kHz, während typische
Störgeräusche wesentlich niederfrequenter oder auch höherfrequenter sind. Die Erfahrung
zeigt, dass in dem für die Körperschallschwingungen bei einem Einbruchsversuch charakteristischen
Frequenzbereich immer wieder längere Zeit anhaltende Schwingungen auftreten, so dass
es zur Auslösung von Fehlalarmen kommt.
[0005] Durch die Erfindung soll nun eine Auswerteelektronik für einen Körperschallmelder
angegeben werden, mit der auch innerhalb des genannten Frequenzbereichs liegende Störsignale
unterdrückt werden und damit die Zuverlässigkeit und Fehlalarmsicherheit entsprechend
ausgerüsteter Körperschallmelder entscheidend verbessert wird.
[0006] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Auswerteelektronik
eine Kammfilterschaltung aufweist, welche aus zwei parallel angeordneten, spiegelbildlich
aufgebauten Kammfiltern besteht, deren Ausgänge an eine Minimumstufe geführt sind,
von welcher nur das jeweils kleinere der Ausgangssignale der beiden Kammfilter der
Weiterverarbeitung zugeführt ist.
[0007] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Körperschallmelders ist
dadurch gekennzeichnet, dass jedes Kammfilter eine Filterperiode von nicht über 500
Hz aufweist. Vorzugsweise beträgt die Filterperiode 200 Hz.
[0008] Ein normales Angriffs- oder Einbruchssignal ist relativ breitbandig und wird an den
Ausgängen beider Kammfilter der Kammfilterschaltung ein etwa gleich grosses Signal
liefern, so dass es gleichgültig ist, welches der beiden Signale weiterverarbeitet
wird. Das kleinere Signal wird nur unbedeutend kleiner sein als das grössere und wird
daher gleich schnell und gleich sicher wie dieses Alarm auslösen. Wenn jedoch in dem
betrachteten Frequenzband eine relativ schmalbandige Störstrahlung auftritt, dann
wird diese, wegen der geringen Filterperiode, mit Sicherheit von dem einen Kammfilter
durchgelassen und von dem anderen nicht, so dass das Auftreten einer bestimmten Differenz
zwischen den Ausgangssignalen der beiden Kammfilter ein Hinweis auf einen Störer ist.
Wenn nun, wie dies erfindungsgemäss vorgeschlagen wird, nur das jeweils kleinere der
beiden Signale weiterverarbeitet wird, dann wird die Störstrahlung automatisch unterdrückt
und braucht nicht näher analysiert zu werden.
[0009] Die praktische Erfahrung hat übrigens gezeigt, dass gerade in jüngerer Zeit unerwartet
viel Störstrahlung in dem genannten schmalen Frequenzbereich zwischen 12 und 20 kHz
auftritt. Es ist mit ziemlicher Sicherheit zu vermuten, dass diese Störstrahlung durch
elektronische Geräte verursacht ist, beispielsweise durch getaktete Netzgeräte oder
durch auf dem zu überwachenden Objekt stehende Bildschirmgeräte. Höherfrequente Störstrahlung
im Frequenzbereich von etwa 25 kHz kann beispielsweise durch Ultraschalleindringdetektoren
verursacht sein.
[0010] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und der Zeichnungen
näher erläutert; es zeigen:
- Fig. 1
- ein Blockschema eines erfindungsgemässen Körperschallmelders mit einer Kammfilterschaltung,
- Fig. 2
- ein Schema der Kammfilterschaltung von Fig. 1,
- Fig. 3
- die Übertragungscharakteristik eines Kammfilters der Schaltung von Fig. 2,
- Fig. 4
- das Frequenzspektrum eines normalen Angriffs- oder Einbruchssignals; und
- Fig. 5
- das Frequenzspektrum eines Störsignals.
[0011] Der in Fig. 1 dargestellte Körperschallmelder M enthält ein als Körperschallaufnehmer
wirkendes Mikrofon 1 und eine Auswerteelektronik E. Das Mikrofon dient zur Ausfnahme
der Schwingungen, die von bei der Bearbeitung von harten Werkstoffen entstehenden
Massenbeschleunigungen erzeugt werden, und zur Umwandlung dieser Schwingungen in elektrische
Signale. Die Auswerteelektronik E ist beispielsweise aus der US-A-4,290,058 und von
der Körperschallmeldern der Typen GM31, GM35 und GM36 der Cerberus AG her bekannt,
und soll hier nur kurz beschrieben werden. Bezüglich des Mikrofons 1 wird auf die
CH-Patentanmeldung Nr. 0 172/94 der Cerberus AG verwiesen.
[0012] Das Ausgangssignal des Mikrofons 1 wird über einen Impedanzwandler 2 einem Vorverstärker
3 zugeführt. Das vorverstärkte Signal gelangt über einen weiteren Verstärker 4 zu
einem Mischer 5, wo das verstärkte Signal mit dem Signal eines Oszillators 7 gemischt
wird. Das Signalmischprodukt wird über einen Empfindlichkeitsregler 8 einem Zwischenfrequenzverstärker
9 zugeführt, der auch ein Tiefpassfilter enthält. Das verstärkte ZF-Signal gelangt
in einen A/D-Wandler 10 und von diesem in eine Kammfilterschaltung 11, deren Ausgangssignal
einem Integrator 12 zugeführt ist, in welchem eine numerische Integration des Ausgangssignals
der Kammfilterschaltung 11 erfolgt. Sobald der Wert am Integrator 12 die Schwelle
eines Alarmkomparators 13 überschreitet, wird durch das Abfallen eines Alarmrelais
14 Alarm ausgelöst.
[0013] Der Alarmkomparator ist als Schmitt-Trigger beschaltet. Dabei sind die Schaltschwellen
so gewählt, dass bei Alarm durch den Integrator 12 die Alarmselbsthaltezeit über einen
Timer 15 auf circa 1 s eingestellt ist. Bei starken Schlägen oder bei einer Sprengung
wird eine Kippstufe 16 ausgelöst, die den Integrator 12 in sehr kurzer Zeit auflädt
und eine Alarmauslösung bewirkt. Wenn der Zeitabstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden
Geräuschen grösser als circa 5bis 10 s ist, dann wird der Integrator 12 durch eine
Stufe 17 schnell entladen. Die Funktionen von Kammfilterschaltung 11, Integrator 12,
Alarmkomparator 13 und Stufe 17 werden in einem Mikroprozessor µP gerechnet.
[0014] Fig. 2 zeigt eine etwas detailliertere Darstellung der Kammfilterschaltung 11 von
Fig. 1. Darstellungsgemäss besteht diese aus zwei parallel angeordneten, spiegelbildlich
aufgebauten, Kammfiltern 18 und 18', deren Ausgänge an eine Minimumstufe 19 geführt
sind, von welcher nur das jeweils kleinere der Ausgangssignale der Kammfilter 18,
18' an den Integrator 12 (Fig. 1) weitergeleitet und das grössere Signal unterdrückt
wird. Ein Kammfilter ist bekanntlich ein Filter mit einem periodischen Frequenzgang,
bei dem Durchlass- und Sperrbereiche einander abwechseln. Kammfilter werden beispielsweise
bei der Video-Signalverarbeitung im Farbdecoder von Fernsehempfängern verwendet (siehe
dazu beispielsweise: H. Schönfelder "Bildkommunikation"', S. 188f, Springer Verlag,
Berlin, Heidelberg, New York, 1983). Der spiegelbildliche Aufbau der beiden Kammfilter
18, 18' bedeutet, dass dort, wo bei dem einen Filter die Sperrbereiche liegen, bei
dem anderen die Durchlassbereiche sind, und umgekehrt. Und das hat zur Folge, dass
ein innerhalb eines Frequenzbandes mit einer einer halben Filterperiode entsprechenden
Bandbreite auftretendes schmalbandiges Signal von einem der beiden Kammfilter 18 oder
18' durchgelassen und vom anderen nicht durchgelassen oder zumindest stark unterdrückt
wird.
[0015] Fig. 3 zeigt die Übertragungscharakteristik eines der beiden Kammfilter 18, 18' über
einen Frequenzbereich von 800 Hz. Wie in der Beschreibungseinleitung erwähnt ist,
liegen die bei einem Einbruchsversuch erzeugten typischen Körperschallschwingungen
in einem Frequenzbereich zwischen 12 und 20 kHz. Dieser Frequenzbereich wird in der
Auswerteelektronik E auf ein Band zwischen 0 und 4 kHz heruntergemischt, über welches
Band sich auch der Übertragungsbereich der beiden Kammfilter 18, 18' erstreckt. Darstellungsgemäss
sind die Kammfilter jeweils für ein Frequenzband von 100 Hz Breite durchlässig und
für ein gleich breites Frequenzband undurchlässig. Die Filterperiode P beträgt als
200 Hz und jedes der beiden Kammfilter 18, 18' hat je 20 Sperr- und Durchlassbereiche,
wobei diese in den beiden Filtern um eine halbe Filterperiode gegeneinander verschoben
sind.
[0016] In den Figuren 4 und 5 sind die Frequenzspektren eines normalen Angriffs- oder Einbruchssignals
(Fig. 4) bzw. eines Störsignals (Fig. 5) dargestellt, wobei der Signalverlauf über
einen Frequenzbereich von 10 - 25 kHz gezeigt und der bei Körperschallmeldern interessierende
Frequenzbereich zwischen 12 und 20 Hz durch zwei strichpunktierte Linien mit einer
Schraffur herausgehoben ist.
[0017] Das in Fig. 4 dargestellte normale Angriffs- oder Einbruchssignal ist so breitbandig,
dass die Ausgangssignale der beiden Kammfilter 18, 18' (Fig. 2) immer etwa gleich
gross sein werden, so dass es für die Entscheidung, ob ein Einbruchs- oder Angriffsversuch
vorliegt und Alarm ausgelöst werden soll, nicht von Bedeutung ist, welches der beiden
Ausgangssignale weiterverarbeitet wird.
[0018] Beim Störsignal von Fig. 5 liegen die Verhältnisse anders: Hier erkennt man zwei
Komponenten, aus denen sich das dargestellte Signal zusammensetzt: Einerseits ein
relativ kleines und ruhiges Grundsignal, in dem alle Frequenzen aus dem betrachteten
Bereich etwa gleich vertreten sind, und andererseits ein markantes, sehr schmales
Störsignal bei etwa 16 kHz. Dieses Störsignal ist so schmal, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit
nur von dem einen der beiden Kammfilter 18 oder 18' durchgelassen und von dem anderen
gesperrt wird. Da das das Störsignal sperrende Filter das kleinere Ausgangssignal
liefert, wird also das Störsignal bei der Weiterverarbeitung nicht berücksichtigt.
[0019] Die Kammfilter sind so dimensioniert, dass in der grossen Mehrzahl aller Fälle das
Störsignal von einem der beiden Filter 18 oder 18' unterdrückt wird. Damit auch Störsignale,
die genau im Übergangsbereich A (Fig. 2) zwischen dem Durchlass- und dem Sperrbereich
der Kammfilter liegen, mit Sicherheit unterdrückt werden, sind die beiden Kammfilter
18, 18' so ausgelegt, dass der Sperrbereich immer etwas breiter ist als der Durchlassbereich,
so dass in diesem Übergangsbereich A beide Filter sperren und somit ein eventuelles
Störsignal von beiden Filtern 18 und 18' unterdrückt wird.
[0020] Wie schon erwähnt wurde, ist die Kammfilterstufe 11 im Mikroprozessor µP gerechnet,
und zwar entweder als FIR (= Finite Impulse Response)- oder als IIR (= Infinite Impulse
Response)-Filter.
1. Körperschallmelder zur Überwachung von Kassenschränken, Panzerschränken, Tresorräumen
und Geldausgabe-Automaten, mit einem mit dem zu überwachenden Objekt verbundenen Sensor
zur Aufnahme von Körperschall, und mit einer an den Sensor angeschlossenen Auswerteelektronik,
in der eine Mischung des verstärkten Sensorsignals mit einer Trägerfrequenz und eine
Filterung der gemischten Signale in einem schmalen Frequenzbereich erfolgt, dadurch
gekennzeichnet, dass die Auswerteelektronik (E) eine Kammfilterschaltung (10) aufweist,
welche aus zwei parallel angeordneten, spiegelbildlich aufgebauten Kammfiltern (18,
18') besteht, deren Ausgänge an eine Minimumstufe (19) geführt sind, von welcher nur
das jeweils kleinere der Ausgangssignale der beiden Kammfilter der Weiterverarbeitung
zugeführt ist.
2. Körperschallmelder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Kammfilter
(18, 18') eine Filterperiode (P) von nicht über 500 Hz aufweist.
3. Körperschallmelder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Filterperiode
(P) 200 Hz beträgt.
4. Körperschallmelder nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperr- und Durchlassbereiche
der beiden Kammfilter (18, 18') gegeneinander um eine halbe Filterperiode (P) verschoben
sind.
5. Körperschallmelder nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
die Durchlassbereiche der beiden Kammfilter (18, 18') etwas schmäler sind als die
Sperrbereiche, so dass in den Übergangsbereichen zwischen Durchlass- und Sperrbereich
beide Kammfilter gleichzeitig sperren.
6. Körperschallmelder nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die Auswerteelektronik (E) einen Mikroprozessor (µP) enthält, und dass die Kammfilter
(18, 18') in diesem Mikroprozessor gerechnet sind.
7. Körperschallmelder nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kammfilterschaltung
(11) im Mikroprozessor (µP) als FIR-Filter gerechnet ist.
8. Körperschallmelder nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kammfilterschaltung
(11) im Mikroprozessor (µP) als IIR-Filter gerechnet ist.