[0001] Die Erfindung betrifft eine statische Mischvorrichtung für hochviskose Medien, insbesondere
für Kunststoffschmelzen, gemäss Oberbegriff von Anspruch 1. Die Erfindung bezieht
sich auch auf ein Mischelement einer derartigen Mischvorrichtung und auf eine Verwendung
dieser Vorrichtung.
[0002] Eine solche Vorrichtung ist aus den Patentschriften CH 642 564 (= P.5473) oder DE
28 08 854 (= P.5285) bekannt. Das Mischelement dieser Vorrichtung weist eine Struktur
auf, die sich aus ineinandergreifenden, sich kreuzenden Stegen aufbaut, wobei die
Stege zwei Gruppen von parallel ausgerichteten Strukturelementen bilden.
[0003] Durch die Stege, die am Rand des Mischelements angeordnet sind und dort mit ihrer
Aussenkante an der Rohrwand anliegen oder zumindest in deren Nähe liegen, ergibt sich
ein Problem: Im Bereich dieser Stege fliesst das zu mischende Medium wesentlich langsamer
als im Innenbereich des Mischelements. In den Eckbereichen zwischen den randständigen
Stegen und der Rohrwand weist daher das Medium eine relativ lange Verweilzeit auf,
die - wie die Praxis gezeigt hat - zu Qualitätseinbussen bei den aus den gemischten
Medien erzeugten Produkten führen kann.
[0004] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, Mittel zu schaffen, mit denen die festgestellten
Qualitätseinbussen beseitigt oder zumindest verringert werden können. Diese Aufgabe
wird mit den im Anspruch 1 genannten Merkmalen gelöst. Die abhängigen Ansprüche 2
bis 6 beziehen sich auf besondere Ausführungsformen und vorteilhafte Weiterbildungen
der erfindungsgemässen Mischvorrichtung. Eine solche Weiterbildung besteht darin,
dass Verstärkungsrippen anstelle der randständigen Stege vorgesehen sind. Derartige
Verstärkungen sind beim Mischen von hochviskosen Medien besonders vorteilhaft, da
die Mischelemente sehr grossen Kräften aufgrund hoher axialer Druckgradienten ausgesetzt
sind. Die Ansprüche 7 und 8 betreffen das Mischelement bzw. die Verwendung der erfindungsgemässen
Vorrichtung für das Mischen und Homogenisieren einer Kunststoffschmelze.
[0005] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein bekanntes Mischelement in perspektivischer Darstellung,
- Fig. 2
- die Randzone des Mischelements von Fig.1 mit angedeuteten Strömungsverhältnissen,
- Fig. 3
- ein erfindungsgemässes Mischelement, das sich durch eine Änderung des Mischelements
von Fig.1 ergibt,
- Fig. 4
- eine Seitenansicht auf erfindungsgemässe, in Serie angeordnete Mischelemente,
- Fig.5a,b
- zwei Verstärkungsrippen und
- Fig. 6
- eine Verstärkungsrippe mit vergrössertem Mittelteil.
[0006] Das Mischelement 10 der Fig.1 setzt sich aus den sich kreuzenden Stegen 3 und 30
zusammen. Das Bezugszeichen 30 ist den randständigen Stegen zugeordnet. Ein benachbartes
Mischelement 10' ist strichpunktiert angedeutet. Die elliptischen Linien 35 bzw. 36
geben die Ränder von Flächen an, die durch nicht dargestellte Stege aufgespannt werden.
Die Flächen mit den Rändern 35 bzw. 36 kreuzen einander. Die zwei Mischelemente 10
und 10' sind gleich, aber das eine ist um 90° gegenüber dem anderen um die Längsachse
gedreht angeordnet. Die Längsachse verläuft in Richtung des Pfeils 4, der die Hauptströmungsrichtung
darstellt.
[0007] Fig.2 zeigt die kritischen Bereiche zwischen den randständigen Stegen 30 und der
Rohrwand 2. Durch die dünnen Pfeile 4b ist die schwach ausgebildete Strömung in der
Randregion dargestellt, während die breiten Pfeile 4a die stärkere Strömung im Innern
des Mischelements 10 angeben. In den Eckbereichen 40 zwischen Rohrwand 2 und randständigen
Stegen 30, die in Fig.2 durch eine Vielzahl von Punkten markiert sind, kommt die Bewegung
des zu mischenden Mediums praktisch zum Erliegen.
[0008] Werden die randständigen Stege 30 gemäss der Erfindung weggelassen, so entstehen
zwei offene, segmentförmige Randbereiche, die zwischen den Seitenkanten der seitlichen
Stege 31 (siehe Fig.3) und der Rohrwand 2 liegen. Durch die segmentförmigen Randbereiche
kann das Medium axial ungehemmt durchströmen. Wie sich experimentell gezeigt hat,
bleibt diese Massnahme bezüglich der Mischgüte ohne einen ins Gewicht fallenden negativen
Effekt.
[0009] Bei dem Mischelement 1 der Fig.3 sind die randständigen Stege 30 entfernt und durch
Rippen 5 ersetzt worden. Mit den Rippen 5 erhält das Mischelement 1 eine Verstärkung
in axialer Richtung. Die Verstärkungsrippen 5 können gerade die Länge des Mischelements
1 haben (ausgezogen dargestellt) oder sie können Verlängerungen 5a aufweisen (strichpunktiert
angedeutet), die in die benachbarten Mischelemente 1' und 1'' hineinragen. Der zweite
Fall ist in Fig.4 dargestellt, wo neben dem Mischelement 1 der Fig.3 zwei benachbarte
Mischelemente 1' und 1'' (mit den zugeordneten Verstärkungsrippen 5' und 5'') zu sehen
sind. In den Figuren 5a und 5b sind die Rippen 5, wie sie in den Mischelementen der
Figuren 3 bzw. 4 vorgesehen sind, als separate Teile abgebildet. Die Rippen 5 sind
an den Stellen 51 mit den seitlichen Stegen 31 verbunden (verschweisst im vorliegenden
Beispiel). Die Rippen 5 können auch in Form von durchgehenden, über die gesamte Länge
der Mischvorrichtung sich erstreckende Balken gebildet sein.
[0010] Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind alle Stege 3, 31 des Mischelements 1 gleich
breit. Der Abstand zwischen den seitlichen Stegen 31 und der Rohrwand 2 in den beiden
segmentförmigen Randbereichen ist nicht grösser als eine Stegbreite.
[0011] Mit Vorteil werden die Knotenlinien 32a und 32b, die durch Kreuzungsstellen der Stege
3 und 31 gegeben sind (vgl. Fig.1), keilförmig zugeschliffen (siehe Fig.3). Dank dieser
Keilform ergibt sich ein etwas geringerer Druckgradient während des Mischvorgangs.
Auch an den seitlichen Knotenlinien 33 werden die Stege 3 und 31 mit Vorteil bis zu
den Kreuzungsstellen abgelängt und durch eine Schweissnaht miteinander verbunden.
Der Grund für diese Massnahme ist der gleiche wie für das Weglassen der randständigen
Stege 30. Die Modifikation an den seitlichen Knotenlinien 33 hat den zusätzlichen
Effekt, dass der Druckgradient weiter verkleinert wird. Ein nachteiliger Effekt auf
die Mischgüte ist praktisch nicht vorhanden.
[0012] Für die Formgebung der Verstärkungsrippen 5 bestehen weitere Möglichkeiten. In Fig.6
ist ein Beispiel dargestellt, bei dem die Rippe 5 in ihrer Mitte eine transversale
Erweiterung 50 aufweist. Der Querschnitt dieser Erweiterung 50 füllt einen Sektor
60 des segmentförmigen Randbereichs zwischen Mischelement 1 und Rohr 2 aus (vgl. Fig.4).
Dabei ist der Sektor 60 durch einen Bogen 61 der Rohrwand, durch eine Teilstrecke
62 der Seitenfläche des Mischelements 1 sowie durch zwei Verbindungsstrecken 63 und
64 umgrenzt. Die Höhe des Sektors 60, gemessen senkrecht zu der durch die seitlichen
Stege 31 aufgespannten Seitenfläche des Mischelements 1, ist kleiner als die Breite
des Sektors (= Länge der Teilstrecke 62).
[0013] Das in den Zeichnungen dargestellte Mischelement 1 ist für ein Rohr 2 mit kreisförmigem
Querschnitt vorgesehen. Selbstverständlich lässt sich die Erfindung entsprechend auch
auf Mischvorrichtungen mit anderen Querschnittsformen anwenden. Ebenso ist die Erfindung
auf eine Vorrichtung anwendbar, die in der europäischen Patentanmeldung Nr. 93810701.8
(= P.6600) offenbart ist und bei der das Mischelement einen flanschartigen Ring aufweist.
Das Mischelement - einschliesslich der Verstärkungsrippen - kann statt in Form einer
Schweisskonstruktion auch als Gussstück vorgesehen sein.
1. Statische Mischvorrichtung für hochviskose Medien, welche ein Rohr (2) und mindestens
ein im Rohr angeordnetes Mischelement (10) umfasst, wobei das Rohr eine Hauptfliessrichtung
(4) des zu mischenden Mediums definiert, die Strukturelemente des Mischelements im
wesentlichen Stege (3, 31) sind und die Stege jeweils mit der Hauptfliessrichtung
einen Winkel einschliessen,
dadurch gekennzeichnet, dass der Rohrquerschnitt durch das Mischelement nicht vollständig
abgedeckt ist, derart nämlich, dass zwei segmentförmige Randbereiche, die zwischen
den Seitenkanten von seitlichen Stegen (31) des Mischelements und der Rohrwand liegen,
keine schräg zur Hauptfliessrichtung angeordnete Stege (30) aufweisen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass alle Stege (3) im wesentlichen
gleich breit sind und dass der Abstand zwischen den seitlichen Stegen und der Rohrwand
in den beiden Randbereichen nicht grösser als eine Stegbreite ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in den beiden Randbereichen
jeweils eine sich in der Hauptfliessrichtung (4) erstreckende Rippe (5) angeordnet
ist, die am Mischelement (1) befestigt ist und dieses verstärkt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl
von Mischelementen (1, 1', 1'') vorliegt und dass jedem Mischelement (1) Rippen (5)
zugeordnet sind, die jeweils bis in den Mittenbereich der benachbarten Mischelemente
(1', 1'') verlängert sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Rippe
(5) in ihrer Mitte einen Querschnitt aufweist, der einen Sektor (60) des zugeordneten
segmentförmigen Randbereichs im wesentlichen vollständig ausfüllt, wobei der Sektor
durch einen Bogen (61) der Rohrwand, durch eine Teilstrecke (62) der Seitenfläche
des Mischelements und durch zwei Verbindungsstrecken (63, 64) umgrenzt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe des Sektors (60),
gemessen senkrecht zur Seitenfläche (62) des Mischelements, kleiner als die Breite
des Sektors ist.
7. Mischelement zu einer Vorrichtung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 6.
8. Verwendung einer Vorrichtung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 6 zum Mischen und Homogenisieren
einer Kunststoffschmelze.