[0001] Die Erfindung betrifft eine Kehrvorrichtung für Arbeitsfahrzeuge zum Reinigen von
Verkehrsflächen mit einer motorisch rotierend angetriebenen Borstenwalze, die oberseitig
durch ein Schutzgehäuse abgedeckt ist, sowie mit einer in Fahrrichtung unmittelbar
davor angeordneten Fördereinrichtung, bestehend aus einer parallel zur Kehrwalze verlaufenden
Förderschnecke, die ebenfalls motorisch antreibbar in einem mit einer rückseitigen,
sich über die Länge der Borstenwalze erstreckenden Einwurföffnung und am Schneckenende
mit einer Auslaßöffnung versehenen Kehrgutauffanggehäuse angeordnet ist, wobei das
Kehrgutauffanggehäuse unterhalb seiner Einwurföffnung ein schräg nach unten gerichtetes
Leitblech mit einer flexiblen Bodenleiste aufweist und ein zwischen dem Schutzgehäuse
der Kehrwalze und dem Kehrgutauffanggehäuse bestehender Spalt durch eine Abdeckung
verschlossen ist.
[0002] Es ist bereits ein Anbauschneepflug für Lastkraftfahrzeuge bekannt (DE 40 22 390
C2), bei dem zwischen der Pflugschar und einer parallel dazu verlaufenden, motorisch
angetriebenen Kehrwalze in einem Kehrgutauffanggehäuse eine Förderschnecke angeordnet
ist, welche das aufgefangene Kehrgut seitlich nach außen fördert. Die Förderschnecke
befindet sich dabei in einer Fördermulde, deren im Querschnitt halbkreisförmige Wandung
unmittelbar an der Rückseite des Schneepfluges oberhalb der Förderschneckenachse beginnt
und an einer etwa diametral gegenüberliegenden Endkante endet. An dieser Endkante
ist ein schräg nach unten gerichtetes Leitblech mit einer flexiblen Bodenleiste befestigt.
Das Kehrgutauffanggehäuse, dessen Unterteil von der Fördermulde gebildet wird, weist
außerdem eine an der Rückseite des Schneepfluges von der Fördermulde ausgehende, schräg
nach oben verlaufende Prallwand auf, die an einem oberen Abdeckblech endet, das von
der Förderschnecke einen vertikalen Abstand hat, der etwa dem halben Durchmesser der
Förderschnecke entspricht und das auf einer oberseitigen Abdeckung der Kehrwalze aufliegt.
[0003] Diese Kehreinrichtung ist nur in Kombination mit dem vorgebauten Schneepflug verwendbar,
der beim Arbeitseinsatz stets eine Schrägstellung zur Fahrrichtung einnimmt. Sie ist
auch so am Schneepflug befestigt, daß sie sich immer in Parallellage zu diesem befindet.
Aus diesem Grunde ist die Kehreinrichtung auch so eingerichtet, daß ihre Förderschnecke
wahlweise nach der einen oder anderen Richtung fördern kann, wobei die beiden das
Auffanggehäuse tragenden Seitenwände jeweils mit Auslaßöffnungen für das von der Förderschnecke
zu der jeweils eingestellten Ausgabeseite beförderte Kehrgut aufweisen.
[0004] Mit Hilfe dieser Kehreinrichtung soll das sog. Schwarzräumen von winterlichen Straßen
ermöglicht werden, wobei die Kehreinrichtung die Aufgabe hat, die vom Schneepflug
nicht erfaßten Schneereste aufzunehmen und auf die gleiche Seite zu fördern wie der
schräggestellte Schneepflug.
[0005] Beim Betrieb dieser bekannten Kehreinrichtungen wird die Kehrwalze mit einer relativ
niedrigen Drehzahl angetrieben, die je nach Walzendurchmesser zwischen 150 U/min und
250 U/min liegt, damit einerseits die Borsten der Kehrwalze keinem allzugroßen Verschleiß
unterworfen sind andererseits aber die Drehgeschwindigkeit ausreicht, um das von der
Kehrwalze erfaßte Kehrgut in die Fördermulde der Förderschnecke zu schleudern.
[0006] Weil die Fördermulde auf beiden Stirnseiten offen ist, damit das aufgenommene Kehrgut
wahlweise nach der einen oder anderen Seite herausbefördert werden kann, ist bei dieser
bekannten Kehreinrichtung darauf zu achten, daß eine, wenn auch schwache Luftströmung,
die durch die Drehung der Kehrwalze entsteht, keinen seitlich aus dem Auffanggehäuse
austretenden Luftstrom erzeugt. Ein solcher Luftstrom wird insbesondere auch dadurch
vermieden, daß das Auffanggehäuse oberhalb der Förderschnecke einen relativ großen
Hohlraum aufweist und dadurch, daß die Arbeitsdrehzahl der Förderschnecke relativ
gering gehalten wird. Die geringe Drehzahl der Förderschnecke ist aber gleichbedeutend
mit einer relativ geringen Arbeitsleistung bzw. mit einer Reduzierung der Arbeitsweise
der Kehrwalze auf das rein mechanische Lösen, Aufnehmen und Hineinschleudern des Kehrgutes
in den Bereich der Fördermulde bzw. Förderschnecke. Dabei sind beim Einsatz der Kehrvorrichtung
Fahrgeschwindigkeiten von höchsten 3 km/h bis 7 km/h üblich.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Wirkungsweise und Kehrleistung einer
Kehrvorrichtung der eingangs genannten Art derart zu verbessern, daß insbesondere
bei höheren Fahrgeschwindigkeiten des mit der Kehrvorrichtung ausgerüsteten Arbeitsfahrzeuges
gegebenenfalls in Kombination mit einer vorgeschalteten Räumschar, z.B. eines Schneepfluges
od. dgl., sowohl beim Reinigen verschmutzter Verkehrsflächen als auch beim Befreien
winterlicher Straßen oder sonstiger Verkehrsflächen von Schnee vollkommen saubere
Flächen erreicht werden.
[0008] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß die einen Anfangsdurchmesser
von etwa 30 cm bis 100 cm und eine anfängliche Borstenlänge von etwa 10 cm bis 40
cm aufweisende Borstenwalze mit einer solchen Drehgeschwindigkeit angetrieben wird,
daß sie in dem zwischen ihr und der Einwurföffnung des Kehrgutauffanggehäuses liegenden
Bereich einen Luftstrom erzeugt, der sich in dem zugleich als Förderschale und Strömungskanal
ausgebildeten Kehrgutauffanggehäuse bis zu dessen Auslaßöffnung fortsetzt.
[0009] Durch die erfindungsgemäße Lösung der gestellten Aufgabe wird die Arbeitsweise der
Kehrwalze durch eine zusätzliche aerodynamische Komponente erweitert, die in dem zwischen
dem Kehrspiegel der Kehrwalze und der Bodenleiste des Auffanggehäuses liegenden Abschnitt
der jeweils behandelten Verkehrsfläche die Wirkung eines Gebläses entfaltet, durch
welche loses Kehrgut, schon bevor es mit den Borsten der Kehrwalze in Berührung kommt,
in das Auffanggehäuse geblasen und von dem dort noch weiter herrschenden Luftstrom
bis zur Auslaßöffnung mitgenommen wird. Kehrgut mit größerer Körnung oder höherem
spezifischem Gewicht, wie Splitt, feiner Kies, Sand od. dgl., wird sich dabei irgendwo
im Bereich der Förderschnecke innerhalb des Auffanggehäuses ablagern, um von der Förderschnecke
zur Auslaßöffnung gefördert zu werden, während feinkörniges, leichtes Kehrgut direkt
zur Auslaßöffnung geblasen wird.
[0010] Die gemäß den Unteransprüchen 2 bis 10 vorgesehenen Ausgestaltungen der Erfindung
dienen der Optimierung des Arbeitsergebnisses und der Erzielung einer möglichst leichten
Bauweise.
[0011] Anhand der Zeichnung wird die Erfindung im folgenden näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine mit einem wahlweise vorgebauten Schneepflug versehene Kehrvorrichtung in Seitenansicht;
- Fig. 2
- eine teilweise geschnittene Seitenansicht der Kehrvorrichtung ohne Schneepflug und
ohne Tragvorrichtung;
- Fig. 3
- die antriebsseitige Seitenansicht des Kehrgutauffanggehäuses mit dessen Tragrahmen;
- Fig. 4
- die ausgabeseitige Seitenansicht des Kehrgutauffanggehäuses;
- Fig. 5
- in vergrößertem Maßstab eine Schnittansicht des Kehrgutauffanggehäuses mit der darin
angeordneten Förderschnecke;
- Fig. 6
- in teilweise aufgeschnittener parallel-perspektivicher Darstellung das Auffanggehäuse
mit der darin befindlichen Förderschnecke;
- Fig. 7
- eine Frontansicht der Förderschnecke in verkürzter Darstellung;
- Fig. 8
- einen Schnitt VIII-VIII aus Fig. 7;
- Fig. 9
- einen Schnitt IX-IX aus Fig. 7;
- Fig. 10
- einen Schnitt X-X aus Fig. 9;
- Fig. 11
- eine Kreuzverbindung der in der Förderschnecke angeordneten Stabilisierungsstäbe in
perspektivischer Darstellung.
[0012] Die in der Zeichnung dargestellte Kehrvorrichtung 1 besteht aus einer motorisch rotierend
angetriebenen Borstenwalze 2 und einer in einem Kehrgutauffanggehäuse 3 in Parallellage
zur Borstenwalze 2 angeordneten Förderschnecke 4, die ebenfalls motorisch angetrieben
wird.
[0013] Die Borstenwalze 2 und das Kehrgutauffanggehäuse 3 mit der darin drehbar gelagerten
Förderschnecke 4 sind gemeinsam an einem Tragrahmen 5 befestigt der mittels einer
Tragvorrichtung 6 vertikal beweglich an einem vertikalen Traggestell 7 der frontseitigen
Montageplatte 8 eines Arbeitsfahrzeuges 9 befestigt ist. Dabei befindet sich die Borstenwalze
2, bezogen auf die durch den Pfeil 25 angedeutete Fahrrichtung, unmittelbar hinter
der Förderschnecke 4. Die Tragvorrichtung 6 besteht aus zwei Parallellenkerpaaren
10 und 11, die jeweils einerseits am Tragrahmen 5 und andererseits am Traggestell
7 angelenkt sind. Mittels eines hydraulischen Hebezylinders 12 kann die Kehrvorrichtung
1 aus der in Fig. 1 und Fig. 2 dargestellten Arbeitslage in eine Transportlage hochgehoben
werden. In der in Fig. 2 dargestellten Arbeitslage liegt die Borstenwalze im Bereich
eines sog. Kehrspiegels 24 auf einer Verkehrsfläche 52, dessen Breite
S je nach wählbarer Einstellung etwa 10 cm bis 25 cm betragen kann. Der Antrieb sowohl
der Borstenwalze 2 als auch der Förderschnecke 4 erfolgt beim Ausführungsbeispiel
vom Arbeitsfahrzeug aus über eine an die Zapfwelle des Arbeitsfahrzeugs 9 angekuppelte
Kupplungswelle 13 und ein nicht dargestelltes Verteilergetriebe sowie über zwei separate
Riemengetriebe 14 und 15, die auf der gleichen Stirnseite angeordnet sind.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist frontseitig an dem üblicherweise
mit zwei Laufrädern 16 versehenen Tragrahmen 5 zusätzlich ein Schneepflug 17 angeordnet,
der ebenfalls durch zwei Parallellenkerpaare 18 und 19 mit dem Tragrahmen 5 höhenverstellbar
verbunden und mittels eines schräg angelenkten Hydraulikzylinders 20 in vertikaler
Richtung separat, d.h. relativ zum Tragrahmen 5, eingestellt werden kann. Statt eines
Schneepfluges 17 könnte auch eine niedrige Pflugschar zum Wegräumen groben Kehrguts,
z. B. von größeren Steinen, Erdbrocken, Eisbrocken od. dgl. Anwendung finden.
[0014] Wie Fig. 2 zeigt, kann die Kehrvorrichtung aber auch ohne eine Pflugschar oder Schürfleiste
zur Reinigung von z.B. durch Baufahrzeuge verschmutzten Straßen eingesetzt werden.
Es kann sogar angenommen werden, daß diese Einsatzart die überwiegende sein wird.
[0015] Die Borstenwalze 2 und die im Kehrgutauffanggehäuse 3 drehbar gelagerte Förderschnecke
4 sind zueinander parallel verlaufend so angeordnet, daß ihre Achsen quer zur Fahrrichtung
25 des Arbeitsfahrzeuges 9 verlaufen. Ihre etwa gleich große axiale Länge ist so bemessen,
daß sie sich zumindest über die Breite des Arbeitsfahrzeuges erstrecken. Anwendungsspezifisch
kann ihre axiale Länge ein Meter bis vier Meter oder mehr betragen. Für die Straßenreinigung
sind etwa 2,5 m üblich.
Bei einer bevorzugten Ausführung hat die Borstenwalze einen Anfangsdurchmesser D1
von etwa 60 cm bei einer Borstenlänge von etwa 20 cm. Die aus einer um einen zentralen,
quasi zylindrischen Hohlraum 23 gewundenen, radialen Blechwendel 23 bestehende Förderschnecke
4 ist mit einem Durchmesser D2 von 45 cm versehen, wobei der Durchmesser D3 des quasi
zylindrischen Hohlraumes der Blechwendel 23 etwa 16 cm beträgt. Der Schneckendurchmesser
D2 entspricht somit drei Vierteln des Borstenwalzenanfangdurchmessers D1. Kleiner
sollte der Schneckendurchmesser nicht sein. Größere Schneckendurchmesser ermöglichen
größere Förderleistungen bzw. einen höheren Kehrgutdurchsatz, allerdings auf Kosten
einer Gewichtsersparnis.
Bei der hier angegebenen Borstenwalzengröße wäre wohl ein Verhältnis D1:D2 = 1:1 als
optimal anzusehen.
Grundsätzlich sind aber auch Borstenwalzen 2 mit Anfangsdurchmessern D1 von etw 30
cm bis 100 cm und mit anfänglichen Borstenlängen von 10 cm bis 40 cm einsetzbar.
[0016] Zur radialen Stabilisierung der Blechwendel 23 gegen Durchhängen sind im zylindrischen
Hohlraum 22 vier axiale Stabilisierungsstäbe 26 angeordnet, die durch mehrere kreuzweise
miteinander verschweißte Radialstäbe 27 und 28 jeweils paarweise und kreuzweise miteinander
verbunden sind. Diese Stabilisierungsstäbe 26 enden am antriebsseitigen Endabschnitt
der Förderschnecke 4 an einer radialen Kupplungsscheibe 29, mit der sie einzeln verschweißt
sind, während die gegenüberliegenden Enden der Stabilisierungsstäbe 26 auf dem Umfang
zweier in kurzem Axialabstand voneinander angeordneten radialen Lagerscheiben 30 und
31 befestigt sind, die einen zentralen Lagerzapfen 32 tragen. Zwischen der Kupplungsscheibe
29 und einer radialen, kreisförmigen Endscheibe 33 ist ein koaxiales Rohrstück 34
angeordnet, in dem eine nicht dargestellte Getriebekupplung untergebracht ist, die
drehfest mit der Kupplungsscheibe 29 in Verbindung steht und über welche die Förderschnecke
4 vom Riemengetriebe 15 angetrieben wird.
[0017] Die Blechwendel 23 ist einerseits mit dem Rohrstück 34 und andererseits mehrfach
mit den Stabilisierungsstäben 26 verschweißt, wodurch sie über ihre ganze Länge eine
ausreichende Formstabilität erhält.
Zwischen der Kupplungsscheibe 29 und der am anderen Ende der Förderschnecke angeordneten
Lagerscheibe 30 ist der quasi zylindrische Hohlraum 22, den die Blechwendel 23 umschließt,
nur von den Stabilisierungsstäben 26 und den Radialstäben 27 und 28 unterbrochen,
deren Querschnitte aber so gering sind, daß sie einem diesen Hohlraum durchströmenden
Luftstrom nur geringen Widerstand entgegensetzen.
[0018] Das Kehrgutauffanggehäuse 3 besteht aus einem zylindrischen Hüllrohr 38, das von
einer vieleckigen Blechwand 39 umgeben ist. Dieses Hüllrohr 38 umschließt die Förderschnecke
4 in geringem radialen Abstand, der nur einige mm betragen kann. Auf der antriebsseitigen
Stirnseite ist dieses Hüllrohr 38 bis auf eine zentrale Durchlaßöffnung für die Antriebselemente
durch eine Stirnwand 40 vollständig geschlossen. Auf der gegenüberliegenden Stirnseite
ist zwar auch eine Stirnwand 41 vorgesehen, diese weist jedoch eine sich über einen
Zentriewinkel α von etwa 240° bis 250° erstreckende Auslaßöffnung 42 auf, durch welche
die Förderschnecke 4 das aufgefangene Kehrgut nach außen befördert. Diese Auslaßöffnung
42 sollte in jedem Fall eine Größe haben, die mindestens der halben Querschnittsfläche
des Kehrgutauffanggehäuses 3/38 entspricht.
In dem restlichen Wandsegment 43 befindet sich das den Lagerzapfen 32 aufnehmende
Wälzlager 44 der Förderschnecke 4. Die Stirnwände 40 und 41 (Fig. 3 und 4) sind jeweils
mit dreieckförmigen Verlängerungen 40' und 41' versehen, die in Höhe einer Einwurföffnung
45 des Kehrgutauffanggehäuses 3 bzw. des Hüllrohres 38 angeordnet und gegen den unteren
Bereich der Borstenwalze 2 gerichtet sind und den zwischen der Borstenwalze 2 und
der Einwurföffnung 45 liegenden Raum stirnseitig weitgehend schließen.
[0019] Die Einwurföffnung 45 des Hüllrohres 38 hat eine vertikale Ausdehnung
H, die etwa der anfänglichen Borstenlänge der Borstenwalze 2 entspricht und somit bei
den beispielsweise angegebenen Maßen etwa 20 bis 25 cm beträgt. Dabei liegt die untere
achsparallele Begrenzungskante 46 der Einwurföffnung 45 in Höhe des tiefsten Punktes
des Hüllrohres 38, wobei ein kurzer, zwischen der unteren Begrenzungskante 46 und
der Vertikalebene 48' der Schneckenachse 48 liegende Wandabschnitt 46' horizontal
verläuft. Die obere, ebenfalls achsparallele Begrenzungskante 47 liegt etwa in Höhe
der Förderschneckenachse 48. Die Einwurföffnung 45 erstreckt sich somit annähernd
über ein Viertel des Hüllrohrumfangs, wobei die Mindestweite der Einwurföffnung 45
aus strömungstechnischen Gründen etwa einem Fünftel des Hüllrohrumfangs entsprechen
sollte.
An die untere Begrenzungskante 46 der Einwurföffnung 45 schließt sich ein gegen die
Borstenwalze 2 schräg nach unten verlaufendes Leitblech 50 an, das mit einer flexiblen
Bodenleiste 51 versehen ist. Diese Bodenleiste 51 besteht in der Regel aus einer Gummiplatte,
die in der Arbeitsstellung der Kehrvorrichtung auf der zu reinigenden Verkehrsfläche
52 aufliegt.
[0020] Die Borsten 55 der Borstenwalze 2 sind jeweils radial verlaufend in dichter Anordnung
gleichmäßig auf dem Umfang und über die Länge verteilt auf einer zentralen, in der
Zeichnung nicht sichtbaren Welle angeordnet und oberseitig durch ein haubenartiges
Schutzgehäuse 56 umschlossen, das auf der Rückseite einer Endkante 57 etwa in Höhe
der Borstenwalzenachse 58 endet, während die gegenüberliegende Endkante 59 des Schutzgehäuses
56 auf der der Förderschnecke 4 zugekehrten Seite etwa um den halben Radius der Borstenwalze
2 oberhalb der Borstenwalzenachse 58 liegt.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, besteht zwischen dieser oberen Endkante 59 des Schutzgehäuses
56 und dem Kehrgutauffanggehäuse 3 ein Spalt 60, der durch eine vorzugsweise aus einer
Gummiplatte bestehende bogenförmige Abdeckung 61 verschlossen ist. Diese Abdeckung
61 ist an einem schräg nach unten verlaufenden Wandabschnitt 62 des Schutzgehäuses
56 befestigt, und sie liegt mit ihrem losen Endabschnitt 62 elastisch auf einem ebenfalls
schräg nach unten gerichteten Abschnitt 63 der das Hüllrohr 38 umschließenden Blechwand
39 auf. Diese elastische Abdeckung 61 erstreckt sich über die gesamte Gehäuselänge
und verhindert, daß Kehrgut durch den Spalt 60 nach oben herausgeschleudert werden
kann. Zugleich verhindert sie auch ein vertikales Austreten des von der Borstenwalze
2 erzeugten Luftstromes an dieser Stelle.
[0021] Die Elastizität dieser Abdeckung 61 ist erforderlich, weil die Borstenwalze 2 mit
ihrem Schutzgehäuse 56 relativ zur Förderschnecke 4 und deren Kehrgutauffanggehäuse
3 vertikal verstellbar sein muß, um der verschleißbedingten Verminderung der Borstenlänge
Rechnung tragen zu können.
[0022] Um nicht nur eine mechanische Kehrwirkung der Borstenwalze zu erzielen sondern darüber
hinaus auch zu erreichen, daß loses, feinkörniges, leichtes oder staubförmiges Kehrgut,
das sich in kleinen Vertiefungen der Fahrbahnoberfläche befindet, ebenfalls erfaßt
und in das Kehrgutauffanggehäuse 3 befördert wird, arbeitet die Borstenwalze 2 mit
einer solchen Drehgeschwindigkeit, daß sie in dem zwischen ihr und der Einwurföffnung
45 des Kehrgutauffanggehäuses 3/38 liegenden Bereich einen in Fig. 2 durch eine Schar
von Richtungspfeilen angedeuteten Luftstrom erzeugt, der sich in dem zugleich als
Fördermulde und als Strömungskanal dienenden Kehrgutauffanggehäuse 3/38 bis zu dessen
seitlicher Auslaßöffnung 42 kanalisiert fortsetzt. Eine solche Drehgeschwindigkeit
liegt bei den gegebenen Verhältnissen etwa zwischen einem Schwellenwert von 380 U/min
und einem Höchstwert von etwa 1500 U/min, wobei innerhalb dieses Drehzahlbereiches
je nach Fahrgeschwindigkeit und Art der zu beseitigenden Verschmutzung der zu reinigenden
Verkehrsfläche 52 variiert werden kann. Eine Standartdrehzahl, die für die häufigsten
Anwendungsfälle optimal ist, liegt bei etwa 550 U/min. Auch die Fahrgeschwindigkeit
des Arbeitsfahrzeuges 9, mit der sich die Kehrvorrichtung 1 über die zu reinigende
Verkehrsfläche 52 bewegt, spielt dabei erfahrungsgemäß eine gewisse Rolle. Bei starker
Verschmutzung wird die Fahrgeschwindigkeit reduziert werden müssen, während die Drehgeschwindigkeit
der Borstenwalze 2 zu erhöhen ist. Vorteilhaft ist in diesem Zusammenhang die Verwendung
eines separaten, regelbaren Antriebes für die Borstenwalze. Auch die Förderschnecke
kann mit einem solchen separaten Hydraulikantrieb versehen sein. Günstig ist es, wenn
die mit den angegebenen Abmessungen versehene Förderschnecke 4 etwa mit der halben
Drehgeschwindigkeit der Borstenwalze 2 angetrieben wird, wobei die Drehrichtung sowohl
der Borstenwalze 2 als auch der Förderschnecke 4 derjenigen der Laufräder 16 bzw.
der Fahrzeugräder entgegengesetzt ist.
[0023] Wichtig dabei ist auch, daß der den aerodynamischen Reinigungseffekt bewirkende Luftstrom,
der von der Borstenwalze 2 erzeugt wird, sich innerhalb des Kehrgutauffanggehäuses
3/38 bis zu dessen Auslaßöffnung 42 möglichst ungehindert fortsetzten kann, wobei
sich die beschriebene Gestaltung der Förderschnecke 4, deren Blechwendel 23 einen
sich nahezu über die gesamte Schneckenlänge erstreckenden zentralen quasi zylindrischen
Hohlraum 22 umschließt, sehr vorteilhaft auswirkt.
[0024] Es hat sich gezeigt, daß die erfindungsgemäß ausgebildete und ausgestattete Kehrvorrichtung
gegenüber den herkömmlichen Kehrvorrichtungen erhebliche, insbesondere leistungsmäßige,
Vorteile bei relativ leichter Bauweise besitzt und daß trotz der relativ hohen Arbeitsgeschwindigkeiten
der Borstenwalze 2 kein merklich erhöhter Verschleiß der Kehrborsten stattfindet.
1. Kehrvorrichtung (1) für Arbeitsfahrzeuge (9) zum Reinigen von Verkehrsflächen (52)
mit einer motorisch rotierend angetriebenen Borstenwalze (2), die oberseitig durch
ein Schutzgehäuse (56) abgedeckt ist, sowie mit einer in Fahrtrichtung (25) unmittelbar
davor angeordneten Fördereinrichtung, bestehend aus einer parallel zur Kehrwalze (2)
verlaufenden Förderschnecke (4), die ebenfalls motorisch antreibbar in einem mit einer
rückseitigen, sich über die Länge der Borstenwalze (2) erstreckende Einwurföffnung
(45) und am Schneckenende mit einer Auslaßöffnung (42) versehenen Kehrgutauffanggehäuse
(3, 3/38) angeordnet ist, wobei das Kehrgutauffangehäuse (3, 3/38) unterhalb seiner
Einwurföffnung (45) ein schräg nach unten gerichtetes Leitblech (50) mit einer flexiblen
Bodenleiste (51) aufweist und ein zwischen dem Schutzgehäuse (56) der Kehrwalze (2)
und dem Kehrgutauffanggehäuse (3, 3/38) bestehender Spalt (60) durch eine Abdeckung
(61) verschlossen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die einen Anfangsdurchmesser (D1) von etwa 30 cm bis 100 cm und eine anfängliche
Borstenlänge von etwa 10 cm bis 40 cm aufweisende Borstenwalze (2) mit einer solchen
Drehgeschwindigkeit angetrieben wird, daß sie in dem zwischen ihr und der Einwurföffnung
(45) des Kehrgutauffanggehäuses (3/38) liegenden Bereich einen Luftstrom erzeugt,
der sich in dem zugleich als Förderschale und Strömungskanal ausgebildeten Kehrgutauffanggehäuse
(3/38) bis zu dessen Auslaßöffnung (42) fortsetzt.
2. Kehrvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Förderschnecke (4)
aus einer um einen zentralen, zylindrischen Hohlraum (22) gewundenen, radialen Blechwendel
(23) besteht und über ihre Gesamtlänge in geringem radialem Abstand von einem zylindrischen,
auf einer Stirnseite geschlossenen Hüllrohr (38) umschlossen ist, und daß sich die
Einwurföffnung (45) dieses Hüllrohrs (38) wenigstens über ein Fünftel des Hüllrohr-Umfangs
erstreckt.
3. Kehrvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die vertikale
Abmessung (H) der Einwurföffnung (45) etwa der anfänglichen Borstenlänge entspricht.
4. Kehrvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die untere Begrenzungskante
(46) der Einwurföffnung (45) etwa in Höhe des tiefsten Punktes des Hüllrohres (38)
liegt und die obere Begrenzungskante (47) der Einwurföffnung (45) etwa in Höhe der
Schneckenachse (48) angeordnet ist.
5. Kehrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Arbeitsdrehzahl der Borstenwalze (2) über einem Schwellenwert von ca. 350 U/min. liegt.
6. Kehrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Förderschnecke (4) einen Außendurchmesser (D2) aufweist, der mindestens drei Vierteln
des Anfangsdurchmessers (D1) der Borstenwalze (2) entspricht.
7. Kehrvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser (D3)
des von der Schneckenwendel (23) umschlossenen Hohlraums (22) etwa einem Drittel des
Außendurchmessers (D2) der Fördeschnecke (4) entspricht.
8. Kehrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Arbeitsdrehzahl der Förderschnecke (4) etwa der halben Arbeitsdrehzahl der Borstenwalze
(2) entspricht.
9. Kehrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Größe der stirnseitigen Auslaßöffnung des Kehrgutauffanggehäuses (3/38) wenigstens
so groß ist wie dessen halbe Querschnittsfläche.
10. Kehrvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
die am Förderanfang der Förderschnecke liegende, geschlossene Stirnwand (40) des Kehrgutauffanggehäuses
(3) in Höhe der Einwurföffnung (45) eine gegen den unteren Bereich der Borstenwalze
(2) gerichtete Verlängerung (40', 42') aufweist, welche den zwischen der Borstenwalze
(2) und der Einwurföffnung (45) liegenden Raum stirnseitig wenigstens größtenteils
schließt.