(19)
(11) EP 0 727 556 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.08.1996  Patentblatt  1996/34

(21) Anmeldenummer: 96102231.6

(22) Anmeldetag:  15.02.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E06B 3/673
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE

(30) Priorität: 20.02.1995 DE 19505771

(71) Anmelder: Lenhardt Maschinenbau GmbH
D-75242 Neuhausen-Hamberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Lenhardt, Karl
    D-75242 Neuhausen-Hamberg (DE)

(74) Vertreter: Twelmeier, Ulrich, Dipl.Phys. 
Westliche Karl-Friedrich-Strasse 29-31
75172 Pforzheim
75172 Pforzheim (DE)

   


(54) Anlage zum Herstellen von Isolierglasscheiben mit Abstandhalter auf Kunststoffbasis


(57) Abschnitt einer Anlage zum Herstellen von Isolierglasscheiben, welche aus Glastafeln gebildet sind, die durch einen Abstandhalter auf Kunststoffbasis miteinander verbunden sind,
mit einem aus mehreren Unterabschnitten (2, 3, 4) gebildeten Waagerechtförderer (1), dessen Unterabschnitte (2, 3, 4) jeweils einen waagerechten Aufstellförderer (8), auf welchem die Glastafeln hochkant stehen, und eine sich seitlich oberhalb des Aufstellförderers (8) erstreckende Stützeinrichtung (9) aufweisen, an welche sich die auf dem Aufstellförderer (8) stehenden Glastafeln anlehnen, wobei die Stützeinrichtung (9) eine Glastafellaufebene bestimmt,
und mit einer parallel zur Glastafellaufebene auf und ab bewegbaren, der Glastafellaufebene in einem mittleren Unterabschnitt (3) des Waagerechtförderers zugewandte Düse (13), welcher mittels einer Fördereinrichtung (15-17) das Material auf Kunststoffbasis von zunächst pastöser Beschaffenheit aus einem Vorratsbehälter (18) zugeführt wird, um es als Strang auf eine Glastafel aufzutragen.
Es sind ein dem mittleren Unterabschnitt (3) vorangehender erster Unterabschnitt (2) des Waagerechtförderers (1) und ein auf den mittleren Unterabschnitt (3) folgender zweiter Unterabschnitt (4) des Waagerechtförderers (1) quer zur Glastafellaufebene parallel zu sich selbst verschiebbar in eine zweite Glastafellaufebene, welche durch einen oder mehrere Abschnitte (22, 23) eines zweiten Waagerechtförderers (21) bestimmt ist, welcher ebenfalls einen Aufstellförderer (8) und eine Stützeinrichtung (9) für Glastafeln aufweist und die Lücke zwischen dem ersten und zweiten Unterabschnitt (2, 4) in der zweiten Glastafellaufebene überbrückt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung geht aus von einer Anlage zum Herstellen von Isolierglasscheiben mit den im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Merkmalen. Eine solche Anlage ist aus der EP 0 176 388 A1 bekannt. Die bekannte Anlage hat einen aus mehreren Abschnitten gebildeten Waagerechtförderer für Glastafeln. In jedem Abschnitt befindet sich ein waagerechter Aufstellförderer, z.B. eine Zeile von synchron angetriebenen Rollen, auf welchen die Glastafeln hochkant stehen, wobei sie sich an eine Stützeinrichtung, insbesondere an eine Stützwand anlehnen, welche sich seitlich oberhalb des Aufstellförderers erstreckt und eine Laufebene für die Glastafeln bestimmt. In einer Lücke zwischen zwei benachbarten Stützwänden befinden sich in koaxialer Anordnung übereinander mehrere Stützrollen, welche mit ihrer Umfangsfläche ein wenig über die Stützwand vorstehen; ihnen gegenüberliegend ist eine Düse angeordnet, welche parallel zur gemeinsamen Achse der Stützrollen auf und ab verschiebbar und um eine ihre Mündung durchsetzende Achse, welche senkrecht zur Scheibenlaufebene verläuft, drehbar ist. Zu diesem Zweck ist die Düse auf einem Schlitten montiert, welcher an einer vor dem Waagerechtförderer aufgestellten, zur Scheibenlaufebene parallelen Säule geführt ist. Die Düse wird mit einem Kunststoff von zäh-pastöser Beschaffenheit gespeist, in welchen ein Trockenmittel eingelagert ist, welches Feuchtigkeit zu binden vermag. Bei dem Kunststoff handelt es sich um einen synthetischen Butylkautschuk (ein Polyisobutylen). Der Kunststoff wird der Düse mittels einer Zahnradpumpe zugeführt, welche dicht hinter der Düse angeordnet ist. Die Düse wird am Rand einer Glastafel entlang bewegt und trägt dabei einen Kunststoffstrang auf die Glastafel längs deren Umfangs auf. Der Querschnitt des so gebildeten Stranges hängt vom Querschnitt der Düsenöffnung, der Durchflußrate des Kunststoffs, der Relativgeschwindigkeit zwischen Düse und Glastafel und von der Zähigkeit des Kunststoffs ab. Um einen gleichmässigen Querschnitt des Kunststoffstranges zu gewährleisten, der für seine Funktion als Abstandhalter wichtig ist, hält man die Relativgeschwindigkeit zwischen Düse und Glastafel und den Durchsatz des Kunststoffs zweckmässigerweise konstant. Um den Durchsatz konstant zu halten, ist es bekannt, die erhöhte Temperatur des Kunststoffs (üblich sind ungefähr 70° C bis 80° C) konstant zu halten und die Förderleistung der Pumpe konstant zu halten. Will man mit einer Zahnradpumpe einen konstanten Durchsatz erzielen, dann benötigt die Zahnradpumpe einen konstanten Vordruck. Bei der EP-0 176 388 A1 ist deshalb hinter der Zahnradpumpe ein Zwischenspeicher in Form einer Kolben-Zylinder-Einheit vorgesehen, deren Kolben mit einem regelbaren Druck beaufschlagt ist. Aus diesem Zwischenspeicher wird die Zahnradpumpe mit konstantem Vordruck gespeist. Der Zwischenspeicher befindet sich ebenfalls auf dem Schlitten, welcher auch die Düse trägt. Der Zwischenspeicher wird laufend nachgefüllt aus einem stationären Faß. In einer vorderen Stellung des Kolbens im Zwischenspeicher spricht ein Sensor an, welcher eine Faßpumpe einschaltet, woraufhin die Düse durch den hohlen Kolben Kunststoff in den Zwischenspeicher pumpt, so dass der Kolben zurückweicht, bis in einer hinteren Kolbenstellung ein anderer Sensor anspricht und die Faßpumpe wieder abschaltet. Auf diese Weise ist ein unterbrechungsfreier Betrieb bei gleichzeitig konstantem Vordruck für die Zahnradpumpe möglich, bis das Faß leer ist.

[0002] Die Bewegung der Düse längs des Randes der Glastafel erfolgt durch ein Wechselspiel der Bewegung der Düse in vertikaler Richtung und der Bewegung der Glastafel auf dem Waagerechtförderer in waagerechter Richtung, wie es auch bei Vorrichtungen zum automatischen Versiegeln der Randfuge von bereits zusammengebauten Isolierglasscheiben bekannt ist (DE-B-28 16 437 und DE-B-28 46 785). Danach kann ein Abstandhalter aus Kunststoff dadurch auf eine Glastafel längs deren Umfangs aufgetragen werden, dass die Glastafel auf dem Waagerechtförderer herangefördert wird, bis sie mit ihrem vorderen, senkrechten Rand vor den Stützrollen liegt, wo sie angehalten wird. Dann kann man mit der Düse ausgehend von der vorderen, unteren Ecke der Glastafel an deren vorderen Rand hochfahren bis zur vorderen oberen Ecke, die Düse um 90° drehen und dann durch Antreiben des Waagerechtförderers die Glastafel mit ihrem oberen, waagerechten Rand an der Düse entlangbewegen, bis die obere, hintere Ecke an der Düse anlangt; dann hält man die Glastafel wieder an, verschwenkt die Düse um 90° und fährt sie am hinteren, senkrechten Rand abwärts bis zur hinteren, unteren Ecke der Glastafel; dort wird die Düse ein weiteres Mal um 90° gedreht und die Glastafel dann durch den Waagerechtförderer in entgegengesetzter Richtung an der Düse entlangbewegt, um den Kunststoff längs des unteren Randes der Glastafel aufzutragen. Natürlich ist es auch möglich, die Glastafel zunächst über die Stützrollen hinwegzufahren, bis der hintere, senkrechte Rand der Glastafel sich an den Stützrollen befindet, dann durch Aufwärtsbewegen der Düse den Kunststoff längs des hinteren senkrechten Randes der Glastafel aufzutragen, anschließend durch Zurückbewegen der Glastafel längs des oberen waagerechten Randes, dann bei ruhender Glastafel entlang des vorderen senkrechten Randes und zuletzt durch Vorwärtsbewegen der Glastafel längs deren unteren waagerechten Randes.

[0003] Bei Glastafeln,die eine vom Rechteck abweichende Umrißgestalt haben (sogenannte Modellscheiben) wird die Düse an den Rändern, die nicht parallel oder senkrecht zur Laufrichtung des Waagerechtförderers verlaufen, entlangbewegt, indem der Antrieb des Waagerechtförderers und der Antrieb für die Vertikalbewegung der Düse gleichzeitig und durch Lagesensoren oder programmgesteuert aufeinander abgestimmt bewegt werden.

[0004] Ist auf diese Weise ein plastischer Strang zur Bildung eines Abstandhalters auf Kunststoffbasis längs des gesamten Umfangs auf eine Glastafel aufgetragen, dann wird diese Glastafel mittels des Waagerechtförderers in eine mit zwei zueinander parallelen Preßplatten ausgerüstete Zusammenbau- und Preßstation gefördert, dort einer zweiten, gleich großen Glastafel deckungsgleich gegenüberliegend positioniert und mit dieser durch Aufeinanderzubewegen der Preßplatten verbunden und auf eine vorgegebene Dicke der Isolierglasscheibe verpreßt (kalibriert). In einer auf die Zusammenbau- und Preßstation folgenden Versiegelungsvorrichtung wird die auf der Aussenseite des Abstandhalters bestehende Randfuge danach mit einem anderen Kunststoff (meistens mit einem aushärtenden Polysulfid) versiegelt (DE-B-28 16 437, DE-B-28 46 785).

[0005] Vor dem Abschnitt, in welchem auf eine Glastafel ein Abstandhalter auf Kunststoffbasis aufgetragen wird, hat die Anlage üblicherweise eine Glastafelwaschmaschine mit anschließender Trockenzone und eine Zwischentransportstrecke, welche im wesentlichen aus einem Waagerechtförderer mit einem oder mehreren Abschnitten besteht.

[0006] Beide Glastafeln, die zu einer Isolierglasscheibe zusammengebaut werden, durchlaufen zunächst die Waschmaschine. Die erste der beiden Glastafeln läuft durch den Abschnitt der Anlage, in welcher der Abstandhalter gebildet wird, ohne Halt hindurch und wird, während auf die nachfolgende zweite Glastafel der Abstandhalter aufgetragen wird, in der Zusammenbau- und Preßvorrichtung bereits für den späteren Zusammenbau mit der nachfolgenden Glastafel positioniert.

[0007] Die Produktionsleistung einer Fertigungslinie zum Herstellen von Isolierglasscheiben wird durch die am langsamsten arbeitende Station in der Fertigungslinie bestimmt. Im vorliegenden Fall ist das der Abschnitt, in welchem der Abstandhalter auf Kunststoffbasis erzeugt wird. Die Arbeitsgeschwindigkeit in diesem Abschnitt kann aus physikalisch-technischen Gründen nicht beliebig beschleunigt werden. Eine Steigerung der Arbeitsgeschwindigkeit würde eine Steigerung des Durchsatzes des pastösen Kunststoffs durch die Düse erfordern. Das wiederum würde eine Herabsetzung der Viskosität durch Erhöhen der Temperatur erfordern; dem sind jedoch enge Grenzen dadurch gesetzt, daß bei abnehmender Viskosität der extrudierte und auf die Glastafel aufgetragene Strang nicht mehr formstabil ist, sondern durch Fließen unter Schwerkrafteinfluß seine Gestalt ändert, was für seine Verwendung als Abstandhalter nicht hingenommen werden kann.

[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Weg aufzuzeigen, wie die Arbeitsgeschwindigkeit in der Anlage dennoch erhöht werden kann.

[0009] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Anlage mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.

[0010] Erfindungsgemäss ist eine Umgehung des mittleren Abschnittes des Waagerechtförderers möglich, in welchem sich die Düse für das Erzeugen des Abstandhalters befindet. Das erlaubt eine kürzere Taktzeit der Anlage durch einen geänderten Ablauf: Während bei der bekannten Anlage zunächst die erste Glastafel eines Glastafelpaares durch den mittleren Abschnitt der Anlage hindurchläuft, ohne mit einem Abstandhalter versehen zu werden und danach die zweite Glastafel in den mittleren Abschnitt einläuft und mit einem Abstandhalter versehen wird (die umgekehrte Reihenfolge wäre bei den heute üblichen Zusammenbau- und Preßstationen nicht möglich, weil in diesem Fall der plastische Abstandhalter mit einer der Preßplatten in Berührung kommen würde), wird die erfindungsgemässe Anlage bestimmungsgemäss so betrieben, dass die erste Glastafel eines Glastafelpaares in den mittleren Abschnitt des Waagerechtförderers einläuft und dort von der Düse mit dem Abstandhalter versehen wird; während dieses geschieht, ist ausreichend Zeit vorhanden, um die zweite, nachfolgende Glastafel des Glastafelpaares mit Hilfe der zweiten Glastafellaufebene um die in Bearbeitung befindliche erste Glastafel herumzuführen; dem dienen der erste Unterabschnitt und der zweite Unterabschnitt des Waagerechtförderers, welche zu diesem zweck parallel zu sich selbst von der ersten Glastafellaufebene in die zweite Glastafellaufebene und zurück verschiebbar sind: Die zweite Glastafel läuft auf den ersten Unterabschnitt des Waagerechtförderers und wird dort angehalten. Dann wird der erste Unterabschnitt des Waagerechtförderers von der ersten Glastafellaufebene in die zweite Glastafellaufebene verschoben;zuvor, gleichzeitig oder kurz danach wird auch der zweite Unterabschnitt von der ersten Glastafellaufebene in die zweite Glastafellaufebene verschoben. Die zweite Glastafel wird dann durch Antreiben des Waagerechtförderers in der zweiten Glastafellaufebene vom ersten Unterabschnitt in den zweiten Unterabschnitt überführt und dort wieder angehalten. Der erste Unterabschnitt und der zweite Unterabschnitt werden dann in die erste Glastafellaufebene zurückbewegt und die zweite Glastafel wird, während die erste Glastafel im mittleren Unterabschnitt bearbeitet wird, abgefördert in die Zusammenbau- und Preßvorrichtung, um sie dort zu positionieren. Der erste Unterabschnitt ist inzwischen wieder bereit, die erste Glastafel des nächsten Glastafelpaares aufzunehmen, so dass diese, sobald die erste Glastafel des vorhergehenden Glastafelpaares im mittleren Unterabschnitt fertig bearbeitet ist und abgefördert wird in die Zusammenbau- und Preßstation, ohne Verzögerung in den mittleren Unterabschnitt einlaufen kann, um dort mit dem Abstandhalter versehen zu werden, womit der nächste Bearbeitungszyklus beginnt.

[0011] Erfindungsgemäss kann daher die für den Durchlauf einer Glastafel eines Glastafelpaares benötigte Zeit in der Taktzeit der Anlage vollständig eingespart werden. Der dafür benötigte apparative Aufwand ist vergleichsweise gering: Es müssen lediglich zwei ohnehin vorhandene Unterabschnitte des Waagerechtförderers quer verschieblich ausgebildet und in der zweiten Glastafellaufebene durch einen zusätzlichen Waagerechtförderer verknüpft werden, der ebenso lang ist wie der mittlere Unterabschnitt in der ersten Scheibenlaufebene, in welchem der Abstandhalter gebildet wird. In der zweiten Scheibenlaufebene findet keinerlei Bearbeitung statt, sondern lediglich ein Fördern. Da die meisten Abschnitte des Waagerechtförderers in einer Isolierglasfertigungslinie ohnehin baukastenmässig vorhanden sind, erfordert die erfindungsgemässe Lösung dazu keinen zusätzlichen Entwicklungs- und Konstruktionsaufwand.

[0012] Der erfindungsgemäss erforderliche zusätzliche apparative Aufwand wird weit übertroffen durch den Gewinn an Produktivität der Fertigungslinie.

[0013] Zweckmässigerweise sind der erste und der zweite Unterabschnitt des Waagerechtförderers ungefähr gleich lang und ungefähr halb solang wie ihr gegenseitiger Abstand; sie können dann dieselben Glastafelformate quer verschieben, die gleichzeitig auf dem mittleren Unterabschnitt des Waagerechtförderers mit dem Abstandhalter versehen werden (bei Verwendung nur einer Düse, welche lediglich auf und ab bewegt sowie gedreht werden kann, muss eine Glastafel während des Auftragens des Abstandhalters im mittleren Unterabschnitt des Waagerechtförderers mit ihrer vollen Länge vor und auch zurück bewegt werden können).

[0014] Besonders gering ist der erfindungsgemäss erforderliche zusätzliche apparative Aufwand dann, wenn man den ersten und den zweiten Unterabschnitt nur ungefähr zwei Meter und den dazwischen liegenden mittleren Unterabschnitt nur ungefähr vier Meter lang macht. Dann kann man nämlich den weit überwiegenden Anteil der Glastafeln, bei denen die Länge einer Kante das Maß von zwei Metern nicht übersteigt, in der beschriebenen Weise bearbeitet werden, bei welcher man eine der beiden Glastafeln eines Glastafelpaares über die zweite Glastafellaufebene führt. Der geringe Anteil der Glastafeln, deren Maß sowohl in der Höhe als auch in der Breite zwei Meter überschreitet, können in der erfindungsgemässen Anlage auf herkömmliche Weise bearbeitet werden, indem man den ersten und den zweiten Unterabschnitt des Waagerechtförderers nicht verschiebt, sondern in der ersten Glastafellaufebene stehen läßt und die erste Glastafel eines Glastafelpaares ohne anzuhalten durch den mittleren Unterabschnitt hindurchfördert in die Zusammenbau- und Preßstation und die nachfolgende zweite Glastafel mit dem Abstandhalter versieht; da bei so großen Abmessungen die Bearbeitungsdauer auch in den übrigen Stationen der Fertigungslinie, insbesondere in der Versiegelungsstation, länger ist als bei kleineren Formaten, fällt die längere Taktzeit durch die konventionelle Verarbeitung der großen Formate nicht sonderlich ins Gewicht.

[0015] Eine weitere Verminderung der Taktzeit ist noch dadurch möglich, dass der erste und der zweite Unterabschnitt des Waagerechtförderers jeweils doppelt vorgesehen werden, nämlich im Abstand der beiden Glastafellaufebenen parallel zueinander. In diesem Fall kann auf den ersten und zweiten Unterabschnitten des Waagerechtförderers in beiden Scheibenlaufebenen gleichzeitig gefördert werden. Das Querverschieben der beiden zueinander parallelen Unterabschnitte erfolgt dabei zweckmässigerweise durch einen gemeinsamen Antrieb.

[0016] Die zweite Glastafellaufebene verläuft vorzugsweise hinter der ersten Glastafellaufebene, um die Zugänglichkeit der Vorderseite der ersten Glastafellaufebene im Bereich des mittleren Unterabschnittes, wo der Abstandhalter aufgebracht wird, nicht zu beeinträchtigen.

[0017] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist schematisch in der beigefügten Zeichnung dargestellt.
Figur 1
zeigt einen Abschnitt einer Anlage für die Herstellung von Isolierglas in einer Draufsicht, und
Figur 2
zeigt die Vorderansicht dieses Abschnitts der Anlage, mit Blick auf die erste Glastafellaufebene.


[0018] Der dargestellte Ausschnitt aus einer Fertigungslinie zeigt einen Abschnitt 1 eines Waagerechtförderers, bestehend aus einem ersten Unterabschnitt 2, einem mittleren Unterabschnitt 3 und einem zweiten Unterabschnitt 4. Der mittlere Unterabschnitt 3 ist aus drei aufeinanderfolgenden Teilen zusammengesetzt, nämlich aus einem einlaufseitigen Teil 5, aus einem mittleren Teil 6 und einem auslaufseitigen Teil 7.

[0019] Der Waagerechtförderer 1 hat einen waagerechten Aufstellförderer 8 und sich in einer gemeinsamen Flucht erstreckende Stützwände 9, welche sich seitlich oberhalb des Aufstellförderers 8 erstrecken und um ungefähr 6° nach hinten geneigt sind, so dass auf den Aufstellförderer 8 gestellte Glastafeln sich an die Stützwände 9 anlehnen können. In den Unterabschnitten 2 und 4 sowie in den Teilen 5 und 7 ist der Aufstellförderer 8 durch synchron antreibbare Rollen 10 gebildet, deren Achsen senkrecht zu den Stützwänden 9 orientiert sind. Im mittleren Teil 6 des Waagerechtförderers ist der Aufstellförderer durch zwei endlose Förderbänder 11 gebildet.

[0020] Die Stützwände 9 sind Luftkissenwände; sie haben Öffnungen, aus denen Luft austritt, welches von einem Gebläse 12 auf der Rückseite der Stützwände stammt und zwischen der Vorderseite der Stützwände 9 und einer daran liegenden Glastafel ein Luftkissen erzeugt, auf welchem die Glastafeln schonend und kippsicher gleiten können. Im mittleren Teil 6 des Waagerechtförderers befinden sich in der Stützwand 9 zusätzlich mehrere waagerecht verlaufende, mit Abstand übereinander angeordnete Saugförderbänder 12, welche synchron mit den Förderbändern 11 angetrieben sind. Die Saugförderbänder 12 saugen die Glastafeln an und sorgen dadurch in diesem Bereich für eine absolut schlupffreie Bewegung. Geeignete Saugförderbänder sind in der DE-A-35 29 892 und der EP-0 225 429 offenbart. Dem mittleren Teil 6 des Waagerechtförderers gegenüberliegend ist eine Düse 13 angeordnet, welche an einer Säule 14 auf und ab verfahrbar ist, welche vor dem mittleren Teil des Waagerechtförderers steht und ebenso wie die Stützwände 9 leicht nach hinten geneigt ist, so dass sie parallel zu den Stützwänden verläuft. Gemeinsam mit der Düse 13 wird eine Kolben-Zylinder-Einheit 15 an der Säule 14 auf und ab bewegt, welche das Material auf Kunststoffbasis enthält, aus welchem der Abstandhalter für das Isolierglas gebildet wird. Aus der Kolben-Zylinder-Einheit 15 wird die Düse gespeist, indem der Kolben der Kolben-Zylinder-Einheit vorgeschoben wird. Um eine mengenmässig exakte Dosierung des Materials zu erreichen, wird die Bewegung des Kolbens mit Hilfe eines Weggebers gesteuert. Um das Material unterbrechungsfrei auftragen zu können, ist die Kolben-Zylinder-Einheit 15 doppelt vorgesehen, und die beiden Einheiten werden im Wechsel betrieben: Während die eine Einheit dosiert, wird die andere nachgefüllt. Zu diesem Zweck ist eine mittels eines Drehschiebers umschaltbare, bewegliche Versorgungsleitung 16 vorgesehen, welche von einer Faßpumpe 17, die auf einem Faß 18 angeordnet ist, zu den Kolben-Zylinder-Einheiten 15 führt. Die Faßpumpe 17 kann den in der EP-0 171 309 B2 beschriebenen Aufbau haben.

[0021] Hinter dem Waagerechtförderer 1, dessen Stützwände 9 mit ihrer Vorderseite eine erste Scheibenlaufebene bestimmen, befindet sich ein zweiter Waagerechtförderer 21, bestehend aus zwei gleichen Abschnitten 22 und 23, welche sich genau hinter dem mittleren Unterabschnitt 3 des ersten Waagerechtförderers befinden und zusammengenommen genauso lang sind wie dieser. Im Aufbau stimmen die Abschnitte 22 und 23 mit dem ersten Unterabschnitt 2 und dem zweiten Unterabschnitt 4 des vorderen Waagerechtförderers überein.

[0022] Die Vorderseiten der Stützwände in den Abschnitten 22 und 23 bestimmen eine zweite, hintere Glastafellaufebene.

[0023] Im gegenseitigen Abstand der beiden Glastafellaufebenen befindet sich hinter dem ersten Unterabschnitt 2 und dem zweiten Unterabschnitt 4 des vorderen Waagerechtförderers jeweils ein gleich aufgebauter weiterer Abschnitt 24 bzw. 25 des Waagerechtförderers. Die Abschnitte 2 und 24 sind in ihrem vorgegebenen Abstand fest miteinander verbunden und gemeinsam auf Schienen 26 quer zur Glastafellaufebene verfahrbar. Entsprechend sind die Unterabschnitte 4 und 25 fest miteinander verbunden und auf Schienen 27 quer zur Glastafellaufebene gemeinsam verschiebbar. Die Verschiebung erfolgt zwischen einer ersten, in Figur 1 dargestellten Lage, in welcher die Unterabschnitte 2 und 4 Bestandteil des vorderen Waagerechtförderers und die Abschnitte 24 und 25 Teil des hinteren Waagerechtförderers 21 sind, und einer zweiten Stellung, in welcher die Abschnitte 24 und 25 Teil des vorderen Waagerechtförderers 1 sind und die Unterabschnitte 2 und 4 vor der vorderen Glastafellaufebene liegen (in Figur 1 gestrichelt dargestellt).

[0024] Für Glastafelformate, bei denen eine Kantenlänge kleiner ist als die Länge der Abschnitte 2, 4, 22 bis 25, erlaubt die Anlage folgende Arbeitsweise:

[0025] Ausgehend von der in Figur 1 gestrichelten Stellung des Unterabschnitts 2 läuft*auf dem vorderen Waagerechtförderer 1 in den mittleren Unterabschnitt 3 des Waagerechtförderers, um dort mit einem plastischen Abstandhalter versehen zu werden. Die nachfolgende zweite Glastafel des Glastafelpaares läuft in den Abschnitt 24 und wird dort angehalten. Die Abschnitte 24 und 2 werden dann zurückbewegt in die in Figur 1 dargestellte Stellung. Danach läuft die zweite Glastafel vom Abschnitt 24 über die Abschnitte 22 und 23 in den Abschnitt 25 und wird dort wieder angehalten; die Abschnitte 25 und 4 werden vorgeschoben und die zweite Glastafel vom Abschnitt 25 abgefördert in eine nicht dargestellte, in Förderrichtung folgende Zusammenbau- und Preßstation, wo sie positioniert wird.
*eine erste Glastafel eines Glastafelpaares

[0026] Währenddessen trägt im mittleren Unterabschnitt 3 die Düse 13 auf die erste Glastafel den plastischen Abstandhalter auf, wobei sich die Düse 13 und die Glastafel relativ zueinander bewegen, wie eingangs geschildert.

[0027] Handelt es sich um kleine Glastafelformate, bei welchen die Bearbeitung im mittleren Unterabschnitt 3 nur eine kurze Zeit braucht, kann es am günstigsten sein, die erste Glastafel aus dem mittleren Unterabschnitt 3 über den in seiner vorderen Stellung stehenden Abschnitt 25 abzufördern in die Zusammenbau- und Preßstation und über den in seiner hinteren Stellung stehenden ersten Unterabschnitt 2 die erste Glastafel des nachfolgenden Glastafelpaares in den mittleren Unterabschnitt 3 einlaufen zu lassen. Bei größeren Scheibenformaten, deren Bearbeitungszeit im mittleren Unterabschnitt 3 entsprechend länger ist, besteht gegebenenfalls genügend Zeit, die Abschnitte 25 und 4 zuvor in ihre hintere Stellung und die Abschnitte 24 und 2 in ihre vordere Stellung zu verschieben, bevor die im mittleren Unterabschnitt 3 bearbeitete Glastafel abgefördert und die erste Glastafel des nächsten Glastafelpaares in diesen Unterabschnitt 3 hineingefördert wird.

[0028] Bei Glastafelformaten, bei denen die Kantenlängen sämtlich größer sind als die Länge des ersten Unterabschnittes 1 und des zweiten Unterabschnittes 4, ist eine Querverschiebung der Glastafeln in die zweite Glastafellaufebene nicht möglich. In diesem Fall läßt man beide Glastafeln eines Glastafelpaares in herkömmlicher Weise nur auf dem vorderen Waagerechtförderer 1 laufen.


Ansprüche

1. Abschnitt einer Anlage zum Herstellen von Isolierglasscheiben, welche aus Glastafeln gebildet sind, die durch einen Abstandhalter auf Kunststoffbasis miteinander verbunden sind,
mit einem aus mehreren Unterabschnitten (2, 3, 4) gebildeten Waagerechtförderer (1), dessen Unterabschnitte (2, 3, 4) jeweils einen waagerechten Aufstellförderer (8), auf welchem die Glastafeln hochkant stehen, und eine sich seitlich oberhalb des Aufstellförderers (8) erstreckende Stützeinrichtung (9) aufweisen, an welche sich die auf dem Aufstellförderer (8) stehenden Glastafeln anlehnen, wobei die Stützeinrichtung (9) eine Glastafellaufebene bestimmt,
und mit einer parallel zur Glastafellaufebene auf und ab bewegbaren, der Glastafellaufebene in einem mittleren Unterabschnitt (3) des Waagerechtförderers zugewandte Düse (13), welcher mittels einer Fördereinrichtung (15-17) das Material auf Kunststoffbasis von zunächst pastöser Beschaffenheit aus einem Vorratsbehälter (18) zugeführt wird, um es als Strang auf eine Glastafel aufzutragen,
dadurch gekennzeichnet, dass ein dem mittleren Unterabschnitt (3) vorangehender erster Unterabschnitt (2) des Waagerechtförderers (1) und ein auf den mittleren Unterabschnitt (3) folgender zweiter Unterabschnitt (4) des Waagerechtförderers (1) quer zur Glastafellaufebene parallel zu sich selbst verschiebbar sind in eine zweite Glastafellaufebene, welche durch einen oder mehrere Abschnitte (22, 23) eines zweiten Waagerechtförderers (21) bestimmt ist, welcher ebenfalls einen Aufstellförderer (8) und eine Stützeinrichtung (9) für Glastafeln aufweist und die Lücke zwischen dem ersten und zweiten Unterabschnitt (2, 4) in der zweiten Glastafellaufebene überbrückt.
 
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der erste und der zweite Unterabschnitt (2, 4) ungefähr gleich lang sind.
 
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der erste und der zweite Unterabschnitt (2, 4) ungefähr 2 m lang sind.
 
4. Anlage nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der erste und der zweite Unterabschnitt (2, 4) jeweils ungefähr halb so lang sind wie ihr gegenseitiger Abstand.
 
5. Anlage nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Glastafellaufebene hinter der ersten Glastafellaufebene verläuft.
 
6. Anlage nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste und der zweite Unterabschnitt (2, 24; 4, 25) jeweils doppelt vorhanden sind, nämlich im Abstand der beiden Glastafellaufebenen parallel zueinander.
 




Zeichnung