[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung des Vortriebskopfes einer Tunnelvortriebs-Maschine
bei einem Tunnelvortriebs-Verfahren, bei welchem in den von der Tunnelvortriebs-Maschine
erzeugten Tunnel Rohrabschnitte nach Maßgabe des Vortriebs von einem Tunnelanfang
her eingepreßt und dem Bortriebskopf der Tunnelvortriebs-Maschine nachgeschoben werden.
[0002] Bei dem hier verwendeten Tunnelvortriebs-Verfahren wird von einem Ausgangspunkt,
z.B. einer Startbaugrube, aus durch eine Tunnelvortriebs-Maschine mit einem Vortriebskopf
ein Tunnel gebohrt. Der Vortriebskopf kann dabei bohrerartig das Gestein über den
gesamten Querschnitt des Tunnels hinweg abfräsen. Der Vortriebskopf kann aber auch
einen Fräser enthalten, der an einem beweglichen Arm sitzt und über den Tunnelquerschnitt
bewegt wird. Die Tunnelvortriebs-Maschine enhält weiterhin Mittel zum Abfördern des
gebrochenen Materials. In die so erzeugte Tunnelbohrung werden durch Hydraulikzylinder
Rohrabschnitte nacheinander nach Maßgabe des Vortriebs-Fortschritts hineingedrückt,
so daß die Tunnelbohrung mit einem von diesen Rohrabschnitten gebildeten, durchgehenden
Tunnelrohr ausgekleidet ist. Der Vortriebskopf ist steuerbar, so daß er von Hand oder
automatisch längs einer vorgegebenen Bahn geführt werden kann.
[0003] Der vorgetriebene Tunnel soll ausgehend von einem Anfangspunkt möglichst genau einer
vorgegebenen Linie, z.B. einer Geraden mit vorgegebener Richtung, folgen. Zu diesem
Zweck müssen Abweichungen der Bahn der Tunnelvortriebs-Maschine von dieser vorgegebenen
Linie erfaßt und die Tunnelvortriebs-Maschine so gesteuert werden, daß solche Abweichungen
auf null zurückgeführt werden.
[0004] Es ist bekannt, bei Tunnelvortriebs-Verfahren die Vermessung und Steuerung des Vortriebskopfes
mittels eines Laserstrahls als Leitstrahl vorzunehmen. Der Laserstrahl trifft dabei
auf eine mit einer Photodioden-Matrix besetzte Zieltafel, die an dem Vortriebskopf
angebracht ist. Wenn der Vortriebskopf von dem Laserstrahl abweicht, liefert die Photodioden-Matrix
ein Abweichungs-Signal. Der Vortriebskopf kann dann so gesteuert werden, daß diese
Abweichung verschwindet. Die Richtung des Laserstrahls wird dabei einmal festgelegt
und eingemessen. Der Laserstrahl führt dann den Vortriebskopf ggf. über recht große
Entfernungen. ( D. Stein, K. Möllers und R. Bielecki: "Leitungstunnelbau", Ernst und
Sohn, Verlag für Architektur und technische Wissenschaften, Berlin 1988, Seiten 195
bis 204; DE-U1-G 93 07 372.0). Dabei ergibt sich das Problem, daß ungleichmäßige Erwärmungen
der Luft in dem Tunnelrohr zu Luftschichtungen führen kann, durch die der Laserstrahl
gebrochen wird. Das führt zu bogenförmigen Abweichungen der durch den Laserstrahl
festgelegten Linie. Luftturbulenzen in dem Tunnelrohr können den Laserstrahl soweit
deformieren, daß eine Steuerung überhaupt unmöglich wird. Eine gekrümmte Bahn des
Vortriebskopfes kann auf diese Weise gar nicht gesteuert werden.
[0005] Durch die DE-A-41 31 673 ist eine Steuereinrichtung für Tunnelvortriebs-Maschinen
bekannt, bei welcher an dem Vortriebskopf eine Sensoreinheit mit einem dynamisch abgestimmten
Kreisel und zwei Beschleunigungsmessern angebracht sind. Die Sensoreinheit spricht
auf Azimut-, Roll- und Nickbewegungen des Vortriebskopfes an. Aus der jeweiligen Orientierung
des Vortriebskopfes und dem Vortriebsweg kann nach dem Verfahren der Koppelnavigation
die Position des Vortriebskopfes bestimmt werden. Daraus können Abweichungen des Vortriebskopfes
von der vorgegebenen Linie ermittelt und entsprechende Steuersignale erzeugt werden.
Bei der DE-A-41 31 673 befindet sich die Sensoreinheit in einem Gehäuse, das in einem
Laufrohr reproduzierbar geführt ist. In ihrer Arbeitsstellung ist die Sensoreinheit
mit dem Vortriebskopf der Tunnelvortriebs-Maschine lösbar in definierter relativer
Lage verbunden. Das Gehäuse ist mit Hilfe eines von einer Trommel abwickelbaren und
auf die Trommel aufwickelbaren Kabels in dem Laufrohr in eine Referenzstellung verfahrbar.
In der genau vermessenen Referenzstellung erfolgt zu bestimmten Zeitpunkten des Tunnelvortriebs,
z.B. während des Einpressens eines neuen Rohrabschnitts, eine Neujustierung der Sensoreinheit.
Die Ausgangssignale der Sensoreinheit und einer Wegmeßeinrichtung an der Trommel werden
in einer Steuereinheit nach dem Verfahren der Koppelnavigation zu Bestimmung der Position
des Vortriebkopfes ausgewertet.
[0006] Diese "Koppelnavigation" des Vortriebskopfes mittels eines auf Richtungsänderungen
ansprechenden inertialen Sensors setzt voraus, daß sich der Vortriebskopf stets in
Richtung seiner Längsachse bewegt. Es hat sich gezeigt, daß diese Voraussetzung in
der Praxis nicht immer gegeben ist. Es tritt eine Bewegung des Vortriebskopfes auch
quer zu seiner Längsachse auf. Diese Bewegunge kann schon allein durch das Gewicht
des Vortriebskopfes bedingt sein, das eine "Drift" nach unten in Richtung der Schwerkraft
hervorruft. Es kann aber eine Drift auch z.B. durch unterschiedliche Härte des Gesteins
im Tunnelquerschnitt hervorgerufen werden. Die Bahn des Vortriebskopfes und damit
der erzeugte Tunnelquerschnitt bilden mit der gemessenen Längsachse des Vortriebskopfes
einen Driftwinkel. Eine solche Drift wird durch die auf die Richtung der Längsachse
des Vortriebskopfes ansprechende inertiale Sensoreinheit nicht erfaßt und führt zu
Positionsfehlern.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Vortriebskopf bei einer Tunnelvortriebs-Maschine
unter Vermeidung der geschilderten Fehlerquellen des Standes der Technik genau nach
einer vorgegebenen Linie zu führen.
[0008] Speziell liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die mittels einer inertialen Sensoreinheit
nach der Methode der Koppelnavigation bestimmte Position des Vortriebskopfes hinsichtlich
einer Drift des Vortriebskopfes zu korrigieren.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß eine driftunabhängige Position
des Vortriebskopfes aus der relativen Lage des Vortriebskopfes zu einem dem Vortriebskopf
nachlaufenden Rohrabschnitt bestimmt wird.
[0010] Als Referenz wird somit ein dem Vortriebskopf um einen oder wenige Rohrabschnitte
nacheilender Rohrabschnitt benutzt. Der Rohrabschnitt richtet sich nach der Tunnelbohrung
aus. Seine Längsachse liegt in Richtung der Tunnelbohrung. Es sei angenommen, daß
diese durch die erfindungsgemäße Steuerung im wesentlichen auf der vorgegebenen Linie
liegt und somit der nachlaufende Rohrabschnitt nach dieser Linie ausgerichtet ist.
Wenn das der Fall ist, dann kann die Position des Vortriebskopfes in bezug auf diese
Referenz bestimmt werden. Das kann auf verschiedene Weise geschehen.
[0011] Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachstehend unter Bezugnahme auf die
zugehörigen Zeichnungen näher erläutert.
- Fig.1
- veranschaulicht schematisch eine erste Ausführung des Verfahrens zur Steuerung des
Vortriebskopfes einer Tunnelvortriebs-Maschine.
- Fig.2
- veranschaulicht die "Drift" des Vortriebskopfes.
- Fig.3
- ist eine mehr konstruktive Darstellung der bei dem Verfahren angewandten Mittel.
- Fig.4
- ist eine schematisch-perspektivische Darstellung der inertialen Sensoreinheit.
- Fig.5
- ist eine Darstellung ähnlich Fig.1 und veranschaulicht eine zweite Ausführung des
Verfahrens zur Steuerung des Vortriebskopfes einer Tunnelvortriebs-Maschine.
- Fig.6
- ist eine mehr konstruktive Darstellung der bei dem Verfahren angewandten Mittel.
[0012] In Fig.1 ist mit 10 eine Tunnelbohrung bezeichnet. Die Tunnelbohrung 10 wird von
einem Vortriebskopf 12 erzeugt. Dem Vortriebskopf 12 folgt ein Arbeitsrohr 14. An
dem Arbeitsrohr 14 sitzt eine inertiale Sensoreinheit 16. Die inertiale Sensoreinheit
16 liefert Lagewinkel des Vortriebskopfes, nämlich Nick-, Roll- und Gierwinkel bezogen
auf ein erdfestes Koordinatensystem. Die inertiale Sensoreinheit 16 ist unten unter
Bezugnahme auf Fig.4 näher beschrieben. Das Arbeitsrohr 14 ist gefolgt von Rohrabschnitten,
die in eine Startbaugrube 18 hinabgelassen und durch Hydraulikzylinder 20 und 22 nacheinander
in die Tunnelbohrung 10 hineingedrückt werden, in dem Maße, wie der Vortriebskopf
fortschreitet (Fig.3). In Fig.1 folgen auf den Vortriebskopf 12 und das Arbeitsrohr
14 weitere Rohrabschnitte 24, 26, 28 usw.
[0013] In dem Arbeitsrohr 14 ist weiterhin ein Steuerstand 30 untergebracht. Der Steuerstand
30 enthält Steuerglieder in Form von Steuerhebeln 32 zur Steuerung der Tunnelvortriebs-Maschine.
Durch diese Steuerglieder können Roll- und Nicklage des Vortriebskopfes und der "Kurs",
d.h. der Azimutwinkelverändert werden, um den Vortriebskopf 12 längs einer vorgegebenen
Linie zu führen. Die Steuerung erfolgt hier manuell durch einen Bedienungsmann, der
entsprechende Steuersignale angezeigt erhält. Die Steuerung erfolgt dabei nach der
Methode der Koppelnavigation. Aus Bewegungsrichtung und zurückgelegtem Weg ergibt
sich die jeweilige Position des Vortriebskopfes 12. Die zurückgelegten Weginkremente
können dabei durch ein von der Startbaugrube 18 zum Vortriebskopf 12 geführtes, auf
eine Rolle aufgewickeltes Kabel gemessen werden, wie z.B. in der DE-A-41 31 673 beschrieben
ist. Bei dieser Koppelnavigation wird angenommen, daß sich der Vortriebskopf jeweils
in Richtung seiner Längsachse bewegt. Es hat sich gezeigt, daß diese Voraussetzung
häufig nicht gegeben ist. Es tritt eine "Drift" auf.
[0014] Das wird anhand von Fig.2 erläutert.
[0015] In Fig.2 ist links eine Bewegung ohne Drift dargestellt. Der Vortriebskopf 12 ist
schematisch als Rechteck dargestellt. Der Pfeil 34 stellt die Bewegungsrichtung dar.
In der linken Darstellung in Fig.2 fällt die Bewegungsrichtung mit der Längsachse
36 des Vortriebskopfes 12 zusammen. Im rechten Teil von Fig.2 bildet die Bewegungsrichtung
34 des Vortriebskopfes 12 mit der Längsachse 36 des Vortriebskopfes 12 einen Winkel,
den "Driftwinkel" δ. Der Vortriebskopf bewegt sich dann nicht in der Richtung der
Längsachse 36, die von der inertialen Sensoreinheit 16 gemessen wird. Die Koppelnavigation
führt dann zu einem Positionsfehler.
[0016] In einem dem Vortriebskopf um einige Rohrabschnitte nachlaufenden Rohrabschnitt,
hier dem Rohrabschnitt 28 sitzt eine weitere inertiale Sensoreinheit 38. Diese Sensoreinheit
38 liefert ebenfalls Lagewinkel, diesmal für den Rohrabschnitt 28, der sich nach dem
Verlauf der Tunnelbohrung 10 ausrichtet.
[0017] In dem in Fig.1 oben dargestellten Zustand erfolgt eine erste Messung der Orientierung
der Längsachse 36 des Arbeitsrohres und des Vortriebskopfes mittels der an dem Arbeitsrohr
vorgesehenen inertialen Sensoreinheit 16. Die Lagewinkel der Längsachse 36 werden
gespeichert.
[0018] Bei Fortschreiten des Tunnelvortriebs, wenn weitere Rohrabschnitte 40 nachgeschoben
werden, gelangt der Rohrabschnitt 28 mit der inertialen Sensoreinheit 38 an die Stelle,
an welcher sich vorher, bei der geschilderten ersten Messung das Arbeitsrohr 14 mit
dem Vortriebskopf 12 und der inertialen Sensoreinheit 16 befunden hatte. Mittels der
an dem Rohrabschnitt 28 sitzenden Sensoreinheit 38 wird nun in einer zweiten Messung
die Orientierung der Längsachse des Rohrabschnitts 28 gemessen. Der Rohrabschnitt
28 richtet sich nach der Wandung der von dem Vortriebskopf 12 erzeugten Tunnelbohrung
aus. Diese Tunnelbohrung verläuft aber in der Bewegungsrichtung 34 des Vortriebskopfes
12. Längs dieser Bewegungsrichtung 34 wird ja das Gestein durch den Vortriebskopf
12 abgefräst, auch wenn der Vortriebskopf 12 eine Drift zeigt, sich also nicht in
Richtung seiner Längsachse bewegt. Solange Längsachse 36 und Bewegungsrichtung 38
des Vortriebskopfes zusammenfallen, wie im linken Teil von Fig.2 dargestellt, fallen
die Orientierungen der Längsachse 36 des Vortriebskopfes 12 und des Rohrabschnitts
28 bei der ersten bzw. zweiten Messung zusammen. Die Differensen der Lagewinkel sind
null. Wenn aber der Vortriebskopf 12 an der Meßstelle einer Drift unterworfen war,
dann fällt die Orientierung der Längsachse des Vortriebskopfes 12 an der Meßstelle
bei der ersten Messung und die Orientierung des Rohrabschnittes 28, ebenfalls an der
gleichen Meßstelle, bei der zweiten Messung nicht mehr zusammen. Es tritt eine Differenz
wenigstens eines der Lagewinkel auf. Diese Differenz entspricht dem Driftwinkel δ
an der Meßstelle. Aus diesem Driftwinkel kann auf den dadurch verursachten Positionsfehler
geschlossen werden. Die Steuersignale werden entsprechend korrigiert, um die Bahn
des Vortriebskopfes auf der vorgegebenen Linie zu halten.
[0019] Dieses Verfahren funktioniert auch, wenn die vorgegebene Linie gekrümmt ist.
[0020] Fig.3 zeigt die Anordnung in stärker konstruktiver Weise.
[0021] Der Vortriebskopf 12 enthält einen Fräskopf 42, der an einem beweglichen Arm 44 sitzt.
Der Arm 44 führt den Fräskopf 42 über den Tunnelquerschnitt. Das abgefräste Material
fällt auf einen Kratzförderer 44 und wird in einen Brecher 48 gefördert. Von dem Brecher
48 wird das gebrochene Gestein durch einen Flüssigkeitsstrom über eine Leitung 50
abgefördert. Der Flüssigkeitsstrom wird von einer Pumpe 52 erzeugt, die von einem
Motor 54 angetrieben wird. Die inertiale Sensoreinheit 38 ist in dem Rohrabschnitt
28 etwa im Punkt 56 angeordnet.
[0022] Die inertiale Sensoreinheit 38 ist in Fig.4 schematischperspektivisch dargestellt.
Die inertiale Sensoreinheit 16 ist in gleicher Weise ausgeführt.
[0023] Die inertiale Sensoreinheit 38 enthält einen bandgehängten Kreisel in einem Gehäuse
58. Auf einen solchen bandgehängten Kreisel wirkt infolge der Erddrehung ein Drehmoment
(Kreiselrichtmoment), welches die horizontale Drallachse des Kreisels nach Nord auszurichten
sucht. Die Auslenkung des Kreisels aus einer Referenzlage wird durch einen Abgriff
abgegriffen. Das Abgriffsignal wird über ein Verstärkernetzwerk auf einen Drehmomenterzeuger
geschaltet, der um eine vertikale Achse auf das Gehäuse des Kreisels wirkt. Der Drehmomenterzeuger
übt ein Drehmoment aus, welches dem Kreiselrichtmoment entgegenwirkt und dieses kompensiert.
Der Kreisel wird so elektrisch an die Referenzlage gefesselt. Der dabei auf den Drehmomenterzeuger
aufgeschaltete Strom liefert ein Maß für das Kreiselrichtmoment und damit für die
Abweichung der Referenslage von Nord. Ein solcher gefesselter, bandgehängter Kreisel
ist z.B. in der US-A-37 50 300 beschrieben.
[0024] Das Gehäuse 58 ist in einem inneren Kardanrahmen 60 angeordnet. Der innere Kardanrahmen
60 ist um eine in Fig.4 von links vorn nach rechts hinten verlaufende Achse 62 in
einem äußeren Kardanrahmen 64 schwenkbar gelagert. Der äußere Kardanrahmen 64 ist
um eine zu der Achse 62 senkrechte, in Fig.4 von rechts vorn nach links hinten verlaufende
Achse 66 in einem Gerätegehäuse 68 schwenkbar gelagert. Der innere Kardanrahmen 64
trägt Beschleunigungsmesser 70 und 72 mit zueinander senkrechten Eingangsachsen. Die
Eingangsachse des Beschleunigungsmessers 70 ist parallel zu der Achse 62. Die Eingangsachse
des Beschleunigungsmessers 72 ist parallel zu der Achse 66. Die Beschleunigungsmesser
70 und 72 dienen als Neigungsmesser. Die Signale der Beschleunigungsmesser beaufschlagen
über einen Regler jeweils einen Stellmotor, von denen in Fig.4 nur der Stellmotor
74 sichtbar ist, der über ein Getriebe oder einen Riementrieb eine Verdrehung des
äußeren Kardanrahmens um die Achse 66 bzw. des inneren Kardanrahmens um die Achse
64 bewirkt. Dadurch wird der innere Kardanrahmen 64 stets horizotal, das Gehäuse 58
stets vertikal gehalten. Die Kardanwinkel und der aus dem Kreiselrichtmoment bestimmte
Azimutwinkel liefern die Lagewinkel des Gerätegehäuses 68 und damit eines Teils, an
welchem das Gerätegehäuse befestigt ist. Das ist im Fall der inertialen Sensoreinheit
38 der Rohrabschnitt 28 und im Fall der inertialen Sensoreinheit 16 der Vortriebskopf
12.
[0025] Eine andere Version des Verfahrens zur Steuerung des Vortriebskopfes einer Tunnelvortriebs-Maschine
bei dem Tunnelvortriebs-Verfahren der vorliegenden Art ist aus Fig.5 ersichtlich.
Der Aufbau ist ähnlich wie in Fig.1, und entsprechende Teile tragen in beiden Figuren
die gleichen Bezugszeichen.
[0026] Bei dem Verfahren nach Fig.5 und 6 ist in dem nachlaufenden Rohrabschnitt 28 zusätzlich
zu der inertialen Sensoreinheit 38 ein Laser 76 angeordnet. Der Laserstrahl 78 des
Lasers 76 trifft auf eine Zieltafel 80. Die Zieltafel 80 ist an dem Arbeitsrohr 14
und dem Vortriebskopf 12 angebracht. Die Zieltafel 80 weist in bekannter Weise eine
Matrix von Photodioden auf. Aus dem Ort des Auftreffens des Laserstrahls 78 auf dieser
Zieltafel 80 kann die Lage des Arbeitsrohres 14 und Vortriebskopfes relativ zu dem
Rohrabschnitt 28 bestimmt werden. Hier wird die Position des Rohrabschnitts 28 aus
dem Weg und der Orientierung des Rohrabschnittes 28, wieder nach der Methode der Koppelnavigation,
bestimmt. Die so erhaltene Position des Arbeitsrohres 14 und des Vortriebskopfes 12
ist nicht durch Drift beeinflußt, da sich der nachlaufende Rohrabschnitt 28 nicht
quer zu seiner Längsrichtung sondern nur in Richtung der Tunnelbohrung 10 bewegt.
Der Rohrabschnitt 28 zeigt keine Drift. Die Koppelnavigation des Rohrabschnitts 28
liefert daher eine driftfreie Position. Auf diese so bestimmte Position wird nun mittels
Laser und Zieltafel wieder unabhängig von einer Drift des Vortriebskopfes 12 die Position
des Vortriebskopfes bestimmt.
[0027] Statt eines Lasers und einer "aktiven" Zieltafel mit Photodioden kann das Verfahren
auch so ausgeführt werden, daß die Position des nachlaufenden Rohrabschnitts mittels
der inertialen Sensoreinheit und dem Weg dieses Rohrabschnitts nach den Methoden der
Koppelnavigation bestimmt wird und die Position des Vortriebskopfes der Tunnelvortriebs-Maschine
relativ zu dem nachlaufenden Rohrabschnitt mittels eines in dem nachlaufenden Rohrabschnitt
angeordneten Bildsensors, z.B. einer Videokamera und einer an dem Vortriebskopf angebrachten
von dem Bildsensor beobachteten "passiven" Zieltafel bestimmt wird.
[0028] Die Bestimmung der relativen Position zwischen ausgerichtetem Laser oder Bildsensor
und dem Vortriebskopf mit der aktiven bzw. passiven Zieltafel ist an sich bekannt
und daher hier nicht im einzelnen beschrieben. Im Gegensatz zu den bekannten Verfahren,
bei denen der Laser bzw. der Bildsensor fest installiert ist und der Laserstrahl bzw.
der Abbildungsstrahlengang einen langen Weg durchlaufen muß, auf welchem optische
Störungen auftreten können, ist bei den zuletzt beschriebenen Verfahren der Laser
bzw. Bildsensor ziemlich dicht hinter dem Vortriebskopf angeordnet. Ihre Position
und Orientierung ergibt sich zu jeder Zeit aus der Koppelnavigation und den Signalen
der inertialen Sensoreinheit. Die so erhaltene Ist-Position des Vortriebskopfes kann
mit Soll-Position auf einer gekrümmten Bahn verglichen werden. Es ist daher -im Gegensatz
zu Verfahren, bei denen der Vortriebskopf an einem Laserstrahl entlanggeführt wird,
auch möglich, den Vortriebskopf längs vorgegebener gekrümmter Bahnen zu führen.
1. Verfahren zur Steuerung des Vortriebskopfes einer Tunnelvortriebs-Maschine bei einem
Tunnelvortriebs-Verfahren, bei welchem in den von der Tunnelvortriebs-Maschine erzeugten
Tunnel Rohrabschnitte nach Maßgabe des Vortriebs von einem Tunnelanfang her eingepreßt
und dem Vortriebskopf der Tunnelvortriebs-Maschine nachgeschoben werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine driftunabhängige Position des Vortriebskopfes aus der relativen Lage des Vortriebskopfes
zu einem dem Vortriebskopf nachlaufenden Rohrabschnitt bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Orientierung des nachlaufenden
Rohrabschnitts mittels eines inertialen Sensors bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
(a) mittels des inertialen Sensors die Orientierung des nachlaufenden Rohrabschnitts
zu einem Zeitpunkt, in welchem der Vortriebskopf der Tunnelvortriebs-Maschine eine
bestimmte Position einnimmt, gemessen und mit der ebenso gemessenen Orientierung des
nachlaufenden Rohrabschnitts zu einem späteren Zeitpunkt verglichen wird, in welchem
der nachlaufende Rohrabschnitt die gleiche Position einnimmt wie der Vortriebskopf
der Tunnelvortriebs-Maschine zum Zeitpunkt der ersten Messung, und
(b) aus Abweichungen dieser Orientierungen ein Korrekturwert für die Position des
Vortriebskopfes gebildet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
(a) die Position des nachlaufenden Rohrabschnittsmittels der inertialen Sensoreinheit
und dem Weg dieses Rohrabschnitts nach den Methoden der Koppelnavigation bestimmt
wird und
(b) die Position des Vortriebskopfes der Tunnelvortriebs-Maschine relativ zu dem nachlaufenden
Rohrabschnitt mittels eines in dem nachlaufenden Rohrabschnitt angeordneten Lasers
und einer an dem Vortriebskopf angebrachten, von dem Laserstrahl beaufschlagten Zieltafel
bestimmt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
(a) die Position des nachlaufenden Rohrabschnittsmittels der inertialen Sensoreinheit
und dem Weg dieses Rohrabschnitts nach den Methoden der Koppelnavigation bestimmt
wird und
(b) die Position des Vortriebskopfes der Tunnelvortriebs-Maschine relativ zu dem nachlaufenden
Rohrabschnitt mittels eines in dem nachlaufenden Rohrabschnitt angeordneten Bildsensors
und einer an dem Vortriebskopf angebrachten von dem Bildsensor beobachteten Zieltafel
bestimmt wird.