[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Kühlmitteltemperatur-Regelsystem für die Kühlanlage
eines Verbrennungsmotors in Kraftfahrzeugen mit einem elektrisch beheizbaren Thermostatventil,
dessen Betriebsweise mittels elektrischer Bestromung in Richtung Kühlerbetrieb hin
verschiebbar ist.
[0002] Ein derartiges Kühlmitteltemperatur-Regelsystem ist beispielsweise aus der DE 43
24 178 A1 bekannt. Bei der aus der DE 43 24 178 A1 bekannten Kühlanlage für einen
Verbrennungsmotor sind ein Kühler und ein Thermostatventil, mit dem die Temperatur
des Kühlmittels in einem Warmlaufbetrieb, einem Mischbetrieb und einem Kühlerbetrieb
regelbar ist, vorgesehen. Hierbei enthält das Thermostatventil ein Dehnstoffelement,
das zum Reduzieren der Kühlmitteltemperatur elektrisch beheizbar ist. Bei diesem Thermostatventil
wird das Dehnstoffelement derart ausgelegt, daß sich die Kühlmitteltemperatur ohne
Beheizung des Dehnstoffelements im Warmlaufbetrieb und/oder im Mischbetrieb auf eine
obere Arbeitsgrenztemperatur einregelt. Diese obere Arbeitsgrenztemperatur ist vorzugsweise
gleich der verbrauchsgünstigsten Betriebstemperatur des Verbrennungsmotors und ist
nur geringfügig kleiner als eine maximal zulässige Betriebstemperatur. Diese obere
Arbeitsgrenztemperatur kann beispielsweise ca. 105°C betragen.
[0003] Diese obere Arbeitsgrenztemperatur kann jedoch auf Dauer für weitere den Kühlmitteldurchfluß
regelnde Anlagen zu hoch sein. Im Normalbetrieb, d. h. ohne Vorliegen eines Defekts,
ist bei einer möglichen Kühlmitteldurchflußregelung üblicherweise eine Überhitzung
verhinderbar. Beispielsweise wird die Wärmetauschertemperatur bei Heiz- oder Klimaanlagen
über das getaktete Ansteuern von Ventilen in zulässigen Bereichen geregelt. Liegt
jedoch ein Defekt vor, beispielsweise ein dauernd geöffnetes Ventil, kann das Kühlmittel
ungehindert in den Wärmetauscher einfließen. Dies kann insbesondere bei einer Kühlmitteltemperatur
um den Bereich der oberen Arbeitsgrenztemperatur zu Störungen, Schädigungen und evtl.
zum Totalausfall der Heiz- oder Klimaanlage führen.
[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Kühlmitteltemperatur-Regelsystem eingangs genannter
Art derart zu verbessern, daß andere vom Kühlmittel des Verbrennungsmotors durchflossene
Anlagen, insbesondere bei hohen Kühlmitteltemperaturen, nicht geschädigt werden.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Erfindungsgemäß sind Mittel zur Erkennung eines Defekts einer weiteren den Kühlmitteldurchfluß
regelnden Anlage im Kraftfahrzeug vorgesehen. Bei erkanntem Defekt dieser Anlage wird
eine Bestromung des Thermostatventils vorgenommen.
Mit der Bestromung des Thermostatventils wird die Betriebsweise des Thermostatventils
in Richtung Kühlerbetrieb hin verschoben, wodurch eine Reduzierung der Kühlmitteltemperatur
bei Vorliegen eines Defekts stattfindet.
[0006] Hierdurch werden allgemein alle Anlagen und Teile, die mit dem Kühlmittel in Kontakt
kommen, vor Überhitzung geschützt.
[0007] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung gemäß Patentanspruch 2 wird bei erkanntem
Defekt die Bestromung des Thermostatventils derart vorgenommen, daß die Kühlmitteltemperatur
unterhalb einer vorgegebenen Kühlmitteltemperatur-Schwelle liegt.
Hierdurch wird einerseits vor einer Überhitzung der Anlagen bei einem Defekt geschützt,
andererseits kann jedoch durch die Vorgabe der Kühlmitteltemperatur-Schwelle noch
eine ausreichende Kühlmitteltemperatur eingehalten werden, um die Vorteile einer hohen
Kühlmitteltemperatur für den Verbrennungsmotor, wie z. B. eine Senkung des Kraftstoffverbrauchs,
nicht vollkommen aufgeben zu müssen. Somit wird ein Kompromiß zwischen den Anforderungen
an den Verbrennungsmotor und den Anforderungen an weitere vom Kühlmittel durchflossene
Anlagen bezüglich der Kühlmitteltemperatur erreicht.
[0008] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung gemäß Patentanspruch
3 wird die Erkennung eines Defekts mittels Plausibilitätsüberwachung von Ausgangssignalen
der kühlmitteldurchflossenen Anlagen vorgenommen.
Vorzugsweise sind diese Ausgangssignale ohnehin vorhandene Eingangssignale eines Steuergeräts,
das allgemein die elektrische Bestromung des Thermostatventils regelt.
Hierdurch ist eine weitere Funktion des Kühlmitteltemperatur-Regelsystems ermöglicht,
ohne konstruktive Änderungen der Hardware vornehmen zu müssen. Beispielsweise wird
eine eigene Fehlersignalleitung eingespart.
[0009] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Sie zeigt
eine mögliche Anordnung zur Realisierung des erfindungsgemäßen Kühlmitteltemperatur-Regelsystems,
insbesondere ein Blockschaltbild zur Erkennung eines Defekts und zur darauf folgenden
Bestromung des Thermostatventils.
[0010] Ein elektronisches Motorsteuergerät 1, das auch weitere hier nicht dargestellte Funktionen
eines Verbrennungsmotors in Kraftfahrzeugen durchführt, enthält u. a. einen Funktionsblock
4. Das elektronische Motorsteuergerät 1 weist eine Mehrzahl von Ein- und Ausgangssignalen
auf. Ein mögliches Ausgangssignal ist beispielsweise das Bestromungsschaltsignal S
T. Eingangssignale des elektronischen Motorsteuergeräts 1 sind das Kühlmitteltemperatur-Signal
T
Kist, ein Klimaanlagenbereitschafts-Signal S
AC und ein Klimakompressoreinschalt-Signal S
KO. Das Klimaanlagenbereitschafts-Signal S
AC und das Klimakompressoreinschalt-Signal S
KO sind Ausgangssignale eines Klimasteuergeräts 2 einer Klimaanlage, die hier ein Beispiel
für eine weitere den Kühlmitteldurchfluß regelnde Anlage ist. Das Klimasteuergerät
2 gibt u. a. ein Ventilschaltsignal S
V ab, mit dem ein Ventil, insbesondere durch ein pulsweitenmoduliertes Signal, getaktet
angesteuert wird, um zum Erreichen einer gewünschten Wärmetauschertemperatur den Durchfluß
des Kühlmittels für den Verbrennungsmotor entsprechend zu regeln. Zur näheren Erläuterung
der Funktionsweise von Heiz- und Klimaanlagen wird auf übliche Klimaanlagen verwiesen,
wie sie beispielsweise in den VDI-Berichten Nr. 515, 1984, Seite 161 ff. beschrieben
sind. Zusätzlich oder alternativ kann das Klimasteuergerät 2 einer Klimaanlage mit
dem elektronischen Motorsteuergerät auch Ein- und Ausgangssignale über ein Bussystem,
wie z. B. den bekannten Kraftfahrzeugbus CAN, austauschen.
[0011] Das Klimasteuergerät 2 steuert zur Abgabe des Ventilschaltsignals S
V eine diagnosefähige Treiberschaltung 3 in Abhängigkeit von verschiedenen Eingangssignalen,
wie z. B. von Signalen der Bedieneinheit einer Klimaanlage, an. Das Klimasteuergerät
2 erkennt über die diagnosefähige Treiberschaltung 3, wenn kein ordnungsgemäßes Ventilschaltsignal
S
V abgegeben werden kann. Beispielsweise kann durch einen Defekt das Ventilschaltsignal
S
V ein ständiges Öffnen des Ventils verursachen. Hierdurch würde ungehindert erhitztes
Kühlmittel durch den Wärmetauscher fließen und die Funktionsfähigkeit der Klimaanlage
gefährden. Dies ist ein Beispiel für das Vorliegen eines Defekts einer den Kühlmitteldurchfluß
regelnden Anlage, der zunächst vom Klimasteuergerät 2 erkannt wird und beispielsweise
daraufhin dem elektronischen Motorsteuergerät 1 bzw. dem Funktionsblock 4 mitgeteilt
wird.
[0012] Die Mitteilung dieses Fehlers kann beispielsweise über den CAN-Bus erfolgen oder,
wenn ein derartiger Bus nicht vorhanden ist, über die ohnehin vorhandenen Klimaanlagenbereitschafts-
und Klimakompressoreinschalt-Signale S
AC und S
KO. Üblicherweise wird, beispielsweise zur Steuerung der Leerlaufdrehzahl bei Stillstand
des Kraftfahrzeugs, über das Klimaanlagenbereitschafts-Signal S
AC dem elektronischen Motorsteuergerät 1 mitgeteilt, daß vom Fahrer ein Einschaltwunsch
der Klimaanlage vorliegt. Über das Klimakompressoreinschalt-Signal S
KO wird dem elektronischen Motorsteuergerät 1 die Information übertragen, daß der Klimakompressor
aktiv ist und dadurch beispielsweise die Leerlaufdrehzahl angehoben werden muß. Bei
einer Plausibilitätsüberwachung dieser beiden Signale würde das elektronische Motorsteuergerät
1 bzw. der Funktionsblock 4 einen Fehler bzw. einen Defekt erkennen, wenn das Klimaanlagenbereitschafts-Signal
S
AC nicht vorliegt (

), jedoch das Klimakompressoreinschalt-Signal S
KO einen eingeschalteten Klimakompressor anzeigt (

). Diese Signalkombination,

und

, wird vom Klimasteuergerät 2 ausgegeben, wenn ein Defekt an Teilen der Klimaanlage,
wie insbesondere am Wärmetauscherventil, vorliegt.
[0013] Liegt ein derartiges Fehlersignal, vorzugsweise für eine vorgegebene Zeit dt, vor
und ist die momentan vorliegende Kühlmitteltemperatur T
Kist größer als eine vorgegebene Kühlmitteltemperatur-Schwelle T
Kdef, wird das Bestromungsschaltsignal S
T für die elektrische Bestromung des Thermostatventils aktiviert (

). Die vorgegebene Kühlmitteltemperatur-Schwelle T
Kdef kann beispielsweise in Abhängigkeit von verschiedenen Betriebsparametern im Falle
eines Defekts als Kühlmitteltemperatur-Sollwert T
Ksoll anstelle eines Sollwerts bei Normalbetrieb fest oder variabel definiert werden. Eine
derartige Sollwertvorgabe im Falle eines Defekts kann, wie auch im Normalbetrieb,
über Kennfelder, die im Steuergerät abgelegt sind, vorgenommen werden. Auch können,
beispielsweise über den CAN-Bus, unterschiedliche Fehler mitgeteilt und erkannt werden.
Somit kann die Kühlmitteltemperatur-Schwelle T
Kdef auch entsprechend der Art des Defekts oder auch entsprechend der Anlage, die gerade
einen Defekt übermittelt, unterschiedlich festgesetzt werden.
[0014] Mit diesem erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel ist ein Kühlmitteltemperatur-Regelsystem
geschaffen, das einerseits flexibel, andererseits aber kostensparend realisiert werden
kann.
1. Kühlmitteltemperatur-Regelsystem für die Kühlanlage eines Verbrennungsmotors in Kraftfahrzeugen
mit einem elektrisch beheizbaren Thermostatventil, dessen Betriebsweise mittels elektrischer
Bestromung in Richtung Kühlerbetrieb hin verschiebbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß Mittel (4) zur Erkennung eines Defekts einer weiteren den Kühlmitteldurchfluß regelnden
Anlage (2) im Kraftfahrzeug vorgesehen sind und daß bei erkanntem Defekt dieser Anlage
(2) eine Bestromung (

) des Themostatventils vorgenommen wird.
2. Kühlmitteltemperatur-Regelsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß bei erkanntem Defekt die Bestromung (

) des Themostatventils derart vorgenommen wird, daß die Kühlmitteltemperatur (T
K ist) unterhalb einer vorgegebenen Kühlmitteltemperatur-Schwelle (T
K def) liegt.
3. Kühlmitteltemperatur-Regelsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Erkennung eines Defekts mittels Plausibilitätüberwachung von Ausgangssignalen
(SAC, SKO) der Anlage (2) vorgenommen wird.