[0001] Die Erfindung betrifft eine Laufschiene für eine Schußwaffe, insbesondere eine Flinte,
und ein verfahren zur Herstellung eines mit einer Laufschiene versehenen Laufes.
[0002] Um mit Schußwaffen, insbesondere Flinten (Schrotgewehren), ein Ziel leicht erfassen
zu können, bringt man an der Oberseite des Laufes, über welchen beim Schießen hinwegvisiert
wird, eine Laufschiene an. Diese erstreckt sich wenigstens über einen Teil des Laufes
und ist mit dem Lauf fest bzw. fest einstellbar verbunden.
[0003] Bekannte Flinten-Laufschienen werden aus Metall gefräst und am Lauf angelötet. Bei
der Herstellung werden Lauf und Laufschiene weißfertig hergestellt, dann zusammengelötet
und schließlich gemeinsam brüniert. Dabei ist das Fräsen der Laufschiene höchst arbeitsintensiv
und das Auflöten auf den Lauf schwierig.
[0004] Um die Herstellung eines Revolverlaufes mit einer Laufschiene zu vereinfachen, ist
es bekannt, die Laufschiene aus Zink-Druckguß herzustellen und mit ihren Enden an
der Mündung des Laufes bzw. am Rahmen des Revolvers zu befestigen. Bei einer Flinte
ist dies jedoch nicht möglich, da eine solche nur an ihren Enden befestigte Laufschiene
nicht hinlänglich biegesteif ist. Ein zusätzliches Anschrauben der Laufschiene zwischen
ihren Enden am Lauf ist aber wegen der im allgemeinen geringen Wandstärke des Laufes
nicht möglich.
[0005] Laufschienen werden in der Regel an einläufigen Schrotflinten (Kipplaufflinten, Repetierflinten
oder Selbstladeflinten) oder Bockdoppelflinten angebracht. Es ist aber auch möglich,
Laufschienen im Zusammenhang mit Waffen zu verwenden, bei denen zwei - und theoretisch
auch mehr - Läufe über- oder nebeneinander liegen, wie etwa Bockdoppelflinten, Bockbüchsflinten
und Bockdoppelbüchsen. Auch an einläufigen Büchsen (etwa Kipplauf- oder Repetierbüchsen)
wird oft eine Laufschine angebracht. Die Laufschiene kann dabei eine ebene Oberfläche
oder eine nach unten durchgebogene Fläche aufweisen (sogenannte Hohlschiene). Der
Querschnitt einer Laufschiene kann nach oben (zur Visierlinie) hin geradlinig begrenzt
oder so gekrümmt sein, daß die Laufschiene gewissermaßen eine flache Rinne bildet.
[0006] Wenn aus einem Flintenlauf mehrere Schüsse aufeinanderfolgend abgefeuert werden,
wie dies auf der Jagd oder beim Wurftaubenschießen oft der Fall ist, dann erwärmt
sich der Lauf stark. Infolgedessen erwärmt sich auch die Luft in der Umgebung des
Laufes. Dies führt dazu, daß der Schütze beim Blick über die Visierlinie kein klares,
sondern ein mehr oder weniger stark flimmerndes Bild sieht. Dieser Effekt wird durch
die herkömmliche, aufgelötete Laufschiene noch verstärkt, da diese gewissermaßen eine
Kühlrippe des Laufes bildet, an der ein besonders intensiver Wärmeaustausch mit der
Umgebungsluft stattfindet.
[0007] Um die Schlierenbildung im Bereich der Visierlinie zu verringern, verwendet man insbesondere
bei Sportflinten sog. ventilierte Laufschienen, welche an ihrer an den Lauf angrenzenden
Seite Ausnehmungen aufweisen. Diese können von kühlender Luft durchströmt werden und
stellen somit ventilierte Zwischenräume zwischen Teilen der Laufschiene und der dieser
zugewandten Oberseite des Laufes dar. Die genannten Zwischenräume sind durch brückenpfeilerartige
Abschnitte der Laufschiene voneinander getrennt, welche an den Lauf heranreichen und
an diesen angelötet sind. Im Bereich dieser Abschnitte tritt keine Belüftung ein,
so daß mindestens an diesen Abschnitten noch immer eine deutliche Schlierenbildung
auftritt.
[0008] Ventilierte Laufschienen weisen ferner den Vorteil auf, daß sie leichter sind als
massive Laufschienen. Hierdurch wird nicht nur das Gesamtgewicht der Flinte verringert,
sondern auch das Verfolgen eines bewegten Zieles mit der Flinte erleichtert. Nachteilig
ist bei der ventilierten Laufschiene ihr erhöhter Fertigungsaufwand, da die Ausnehmungen
sauber ausgefräst sein müssen.
[0009] Die Erfindung zielt nun darauf ab, eine verbesserte Laufschiene und als Folge davon
einen verbesserten Lauf zu schaffen. Dabei soll die Laufschiene einfach herstellbar
und am Lauf anbringbar sein.
[0010] Erfindungsgemäß wird dieses Ziel durch die Gegenstände der Ansprüche 1, 11 oder 15
erreicht.
[0011] Gemäß Anspruch 1 besteht die Laufschiene für eine Schußwaffe, insbesonders Flinte,
aus einem Material schlechter Wärmeleitfähigkeit, d.h. deutlich schlechter als die
des Laufes, der in der Regel aus Stahl besteht.
[0012] Die erfindungsgemäße Laufschiene bewirkt aufgrund ihres schlecht wärmeleitenden Materials,
daß ihre der Visierlinie zugewandte Oberfläche bei heißgeschossenem Lauf deutlich
kälter ist als die sonstige Laufoberfläche. Schlierenbildung tritt über der erfindungsgemäßen
Laufschiene also gerade im Bereich der Visierlinie, am wenigsten auf.
[0013] Außerdem verhindert die Laufschiene, daß die von der benachbarten Laufoberfläche
verursachte Schlierenbildung die Visierlinie beeinträchtigt, denn die erwärmte Luft
kann nur beiderseits der Laufschiene aufsteigen und läßt somit die Visierlinie unbehelligt.
[0014] Ferner ist eine Laufschiene aus einem Material mit schlechter Wärmeleitfähigkeit
auch prinzipiell einfach herzustellen, da zur Verringerung der Schlierenbildung keine
besondere Formgebung erforderlich ist.
[0015] Als Material für die Laufschiene kommt Horn oder ein Edelholz infrage, also jedes
Material mit geringer Wärmeleitfähigkeit, das bisher schon im Büchsenmacherhandwerk
verwendet wurde. Es ist aber etwa auch ein Keramikmaterial möglich.
[0016] Vorzugsweise besteht die Laufschiene aber ganz oder teilweise aus Kunststoff, besonders
bevorzugt aus duroplastischem Kunststoff. Diese Maßnahme verhindert selbst dann, wenn
der Lauf ungewöhnlich heißgeschossen sein sollte, daß die Laufschiene Minderungen
in ihrer Festigkeit erfährt (Anspruch 2).
[0017] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind in die Laufschiene ein oder mehrere
Verstärkungsmittel eingebettet (Anspruch 3). So wird selbst dann für eine verbesserte
Formbeständigkeit und Steifigkeit gesorgt, wenn das die Laufschiene bildende Grundmaterial
beispielsweise ein verhältnismäßig flexibler Kunststoff sein sollte. Ein derartiges
Grundmaterial - mindestens in jenem Bereich, der an den Lauf angrenzt - hat den Vorteil,
daß der Lauf sich bei seiner Erwärmung frei ausdehnen kann. Außerdem kann die Form
der Laufschiene an jene der Laufoberfläche angepaßt werden.
[0018] Als Verstärkungsmittel könnte beispielsweise ein Metallblech in Betracht kommen,
welches einen Teil der vom Lauf abgewandten und der Visierlinie nächstgelegenen Fläche
der Laufschiene bildet und an seiner Oberfläche in üblicher Weise aufgerauht, mattiert
oder guillochiert ist.
[0019] Gemäß der bevorzugten Ausgestaltung des Anspruchs 4 sind die Verstärkungsmittel faserförmig.
Fasern haben den Vorteil, daß ihr Verlauf mit einfachen Mitteln an den Verlauf der
Laufschiene angepaßt werden kann, so daß die Herstellung der erfindungsgemäßen Laufschiene
vereinfacht ist.
[0020] Es sind Fasern aus verschiedenen Materialien zum Einbetten in Kunststoff bekannt.
Gemäß Anspruch 5 werden jedoch Glasfasern bevorzugt, da diese kostengünstig sind und
sich wegen ihrer verhältnismäßig hohen Querbelastbarkeit einfach verarbeiten lassen.
[0021] Da eine solche Laufschiene wesentlich leichter als eine Metallschiene und zugleich
wegen ihres Faseranteils besonders formbeständig ist, ist es zudem möglich, diese
Laufschiene mit ihrem hinteren Ende am System zu befestigen und in gewissen Fällen
mit ihrem vorderen Ende an der Laufwand anzunieten.
[0022] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Laufschiene am Lauf durch Klebemittel
befestigt (Ansprüche 6 und 13). Hochfeste, wärmebeständige Klebeverbindungen, beispielsweise
mittels Epoxidharzen, sind in der Technik bekannt, etwa zum Befestigen der Außenhaut
von Hochgeschwindigkeitsflugzeugen. Eine solche Verklebung ist nicht nur einfach und
weist eine Festigkeit auf, die jener einer Weichlötstelle durchaus gleichkommt, sondern
hat bei Wahl eines begrenzt flexiblen Klebstoffes noch den Vorteil, daß sie örtlich
auftretende Spannungen verteilt und somit abbaut. Es genügt daher eine verhältnismäßig
geringe Oberfläche, an der die Laufschiene mit dem Lauf verklebt ist, um für einen
dauerhaften und zuverlässigen Halt der Laufschiene zu sorgen.
[0023] Aufgrund der geringen Wärmeleitfähigkeit der erfindungsgemäßen Laufschiene kann diese
massiv ausgebildet sein. Hierbei ist auch wesentlich, daß ein gegebenenfalls faserverstärkter
Kunststoff ein sehr viel geringeres Gewicht als der bisher für die Laufschiene verwendete
Stahl aufweist. Eine solche Laufschiene beeinträchtigt selbst dann nicht die rasche
Zielerfassung mittels eines Gewehres, wenn sie ungewöhnlich hoch und breit sein sollte.
[0024] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Laufschiene an ihrer dem
Lauf zugewandten Seite Ausnehmungen auf (Anspruch 7). Sie ist also ähnlich wie die
bekannte ventilierte Laufschiene ausgebildet. Diese Ausnehmungen dienen jedoch nicht,
wie bei der bekannten Laufschiene, der Ventilierung und somit der Verringerung der
Schlierenbildung, sondern in erster Linie der Gewichtsverringerung und der Beibehaltung
des Aussehens, das der Schütze von einer Qualitätswaffe gewohnt ist.
[0025] Allerdings ergibt sich noch ein zusätzlicher Vorteil: an den Stellen, an denen die
erfindungsgemäße Laufschiene gegen die Außenoberfläche des Laufes anliegt, kann weniger
Wärme abgegeben werden als an anderen Bereichen des Laufes. Die Ausnehmungen sorgen
nun nicht nur dafür, daß in deren Bereich ungehindert Wärme abgegeben werden kann,
sondern auch dafür, daß von den verbliebenen Bereichen, an denen die Laufschiene gegen
den Lauf anliegt, Wärme auch in axialer Richtung des Laufes abgeführt werden kann.
Somit wird die Bildung von Wärmestaus verhindert, die sonst bei außergewöhnlich heißgeschossenem
Lauf vielleicht zu einer Schwächung oder gar Schädigung der Verklebung zwischen Lauf
und Laufschiene führen könnten.
[0026] Gleichzeitig ermöglicht die Anordnung der genannten Ausnehmungen die Verwendung einer
breiteren Laufschiene, die gegebenenfalls, etwa bei einer Ordonanzwaffe, auch als
Montagesockel für zusätzliche Einrichtungen ausgebildet sein kann, beispielsweise
für eine besondere Zieleinrichtung (Leuchtpunktvisier, Laser-Zieleinrichtung usw.).
[0027] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die vom Lauf abgewandte Seite der
Laufschiene als ebene Fläche ausgebildet (Anspruch 8). Dies ist, wie bereits oben
mehrfach erwähnt, vorteilhaft. Insbesondere erstreckt sich dabei die Laufschiene über
die gesamte Länge des Laufes hinweg.
[0028] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist die vom Lauf abgewandte Seite im
mittleren Bereich leicht zum Lauf hin durchgebogen (Anspruch 9). So ergibt sich eine
Hohlschiene, die der geraden Schiene vom Jäger oft vorgezogen wird. Ein fertigungstechnischer
Vorteil dieser Hohlschiene liegt darin, daß die Laufschiene über die Länge des Laufes
hinweg jeweils die gleiche Höhe hat, so daß zum Herstellen der Laufschiene ein begrenzt
flexibles Strangmaterial in einer Spannvorrichtung einfach gegen den Lauf angedrückt
und dabei mit diesem verklebt werden kann. Die Enden der Laufschiene werden in diesem
Fall bevorzugt erst nach der Verklebung an die Länge des Laufes angepaßt.
[0029] Wie bereits eingangs vermerkt, findet die erfindungsgemäße Laufschiene bevorzugte
Anwendung bei einläufigen Waffen, denen auch Repetierflinten (Pumpguns) und Selbstladeflinten
zuzurechnen sind. Es ist aber auch möglich, die erfindungsgemäße Laufschiene im Zusammenhang
mit Waffen zu verwenden, bei denen zwei Flintenläufe nebeneinander liegen. Hierbei
kann die Laufschiene nach unten so verlängert sein, daß sie beiderseits Aufnahmen
zum Ankleben der beiden Flintenläufe bildet. Besonders vorteilhaft ist die erfindungsgemäße
Laufschiene auf zwei übereinander liegenden Läufen angeordnet. Der untere Lauf kann
ein Büchsenlauf sein, ist aber bevorzugt - wie der obere Lauf - ebenfalls ein Flintenlauf.
Bei einer solchen Bockdoppelflinte, die besonders als Sportflinte Verwendung findet,
sind oft verhältnismäßig hohe Laufschienen gebräuchlich, um von der Hinterkante des
Systems bis zur Mündung hin eine ebene, zur Visierlinie leicht geneigte Fläche vorzusehen.
Hierbei ermöglicht die Erfindung die Verwendung einer hohen, aber dennoch leichten
Laufschiene, und somit die Verwendung höher bauender und damit stabilerer Systeme,
als sie gegenwärtig für Sportflinten verwendet werden können.
[0030] Bekannte Laufschienen sind regelmäßig ebenso oberflächenbehandelt wie der an sie
angrenzende Lauf und sind somit meist schwarz (brüniert) oder grau (gebondert).
[0031] Die Verwendung von Kunststoff für die Laufschine läßt besonders problemlos auch noch
andere Farbgebungen zu, die einfach und dauerhaft durch Verwendung eines eingefärbten
Kunststoffes erzielt werden können, oder die Ausbildung farbiger Zonen, wie etwa eines
farbigen Mittelstreifens, etwa durch Auftragen eines eingefärbten Kunststoffklebers
vorzugsweise mittels eines Abziehstreifens.
[0032] Gemäß Anspruch 10 ist es besonders von Vorteil, daß zur Farbgebung der erfindungsgemäßen
Laufschiene eine Schock- oder Leuchtfarbe verwendet wird; dies erleichtert das präzise
Erfassen eines Zieles auch noch bei tiefer Dämmerung.
[0033] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung eines mit einer Laufschiene versehenen
Laufes nach Anspruch 11 werden zunächst eine Laufschiene aus einem Material schlechter
Wärmeleitfähigkeit und der Lauf getrennt hergestellt und anschließend miteinander
verbunden.
[0034] Während bisher Laufschiene und Lauf meist jeweils weißfertig miteinander verlötet
und dann gemeinsam endbearbeitet wurden, ist es erfindungsgemäß besonders von Vorteil,
einerseits den Lauf vollständig fertigzubearbeiten und zu brünieren, andererseits
auch die Laufschiene vollständig fertigzubearbeiten und Lauf und Laufschiene erst
dann miteinander zu verbinden, etwa zu verkleben. Hierbei ist es möglich, etwa austretenden
Kleber, solange er noch streichfähig ist, von der brünierten oder phosphatierten Laufoberfläche
abzuwischen oder abzuwaschen, ohne diese zu verkratzen oder sonstwie zu beschädigen.
[0035] In einem weiteren bevorzugten Verfahren wird - zur Herstellung der Laufschiene -
ein Rohling aus glasfaserverstärktem Kunststoff in eine beheizbare Form eingelegt,
in dieser erhitzt, gepreßt und gegebenenfalls ausgehärtet (Anspruch 12).
[0036] Soweit die erfindungsgemäße Laufschiene mit Fasern versetzt ist, ist es zu deren
Herstellung besonders vorteilhaft, sie aus mit Kunststoff getränkten Glasfasern, sogenannten
Prepregs, vorzuformen und dann zu erhitzen. Auf diese Weise läßt sich besonders ökonomisch
und einfach selbst eine kompliziert geformte Laufschiene herstellen. Dabei können
die der Visierlinie zugewandte Oberfläche mit eingeformten
[0037] Aufrauhungen versehen sein und die gewünschte OberflächenFarbgebung der Laufschiene
durch entsprechende Einfärbung des die Fasern benetzenden Kunststoffs erreicht werden.
[0038] Nach der Entnahme aus der Form muß somit die durch das erfindungsgemäße Verfahren
hergestellte Laufschiene allenfalls entgratet werden. Eine weitere, allgemeine Nachbearbeitung
ist nicht erforderlich.
[0039] Desweiteren ist es möglich, das Flintenkorn, das in der Regel als kleine Kugel aus
Metall oder Kunststoff hergestellt ist, deren Farbe zu jener der Laufschiene kontrastiert,
in die Form einzulegen und mit einzuformen. Es ist auch möglich und gegebenenfalls
vorteilhaft, eine übliche Gewindebohrung für ein solches Korn nachträglich in die
Laufschiene einzubringen. So wird es dem Schützen ermöglicht, seine Waffe mit einem
Korn eigener Wahl zu versehen.
[0040] Bei Flinten für Ordonnanzzwecke ist es aber auch möglich, ein grobes Büchsenkorn
am mündungsseitigen Ende der Laufschiene anzuordnen. Dieses kann einstückig mit der
Laufschiene und somit zusammen mit dieser geformt werden.
[0041] Die erfindungsgemäße Laufschiene kann als gesondertes Teil hergestellt und vorteilhaft
am Lauf mittels eines Klebers (Anspruch 13) oder einer Ultraschallverklebung (Anspruch
14) angebracht werden; das erste Verfahren bedarf nur einer einfachen Vorrichtung
zum Anklemmen der Laufschiene an den Lauf, während der Kleber aushärtet, während das
zweite Verfahren den Vorzug hat, daß es besonders rasch und sauber durchführbar ist,
da keinerlei ausgetretener Kleber entfernt werden muß.
[0042] Es ist unter Umständen aber auch möglich und oft vorteilhaft, die erfindungsgemäße
Laufschiene unmittelbar am Lauf aus- und/oder anzuformen (Anspruch 15).
[0043] Hierzu verwendet man eine Hohlform, die eine Aussparung zur Aufnahme des fertig bearbeiteten
Laufes und eine an diese angrenzende Aussparung aufweist, die zur Bildung der Laufschiene
bestimmt ist.
[0044] Diese Hohlform ist entweder als Spritzgußform ausgebildet, wobei nach Einlegen des
Laufes geschmolzener Kunststoff in die die Laufschiene bildende Aussparung eingespritzt
wird (Anspruch 16), oder als beheizbare Preßform, bei der nach Einlegen des Laufes
ein Prepreg in die die Laufschiene bildende Aussparung eingelegt wird. Der Prepreg
ist mit einem klebfähigen Kunststoff imprägniert oder weist einen Kleberzusatz auf.
Dann werden Prepreg und Lauf zusammengepreßt und erhitzt.
[0045] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen und der beigefügten
Zeichnung noch näher erläutert.
[0046] In der Zeichnung ist:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht einer ventilierten Laufschiene auf einem Flintenlauf;
- Fig. 2
- eine Darstellung ähnlich Fig. 1, mit durchgesenkter, massiver Laufschiene;
- Fig. 3
- einen Darstellung ähnlich Fig. 1 und 2 mit geradlinig verlaufender, massiver Laufschiene;
- Fig. 4
- ein schematischer Querschnitt durch eine Hohlform zur Herstellung einer gesonderten
Laufschiene; und
- Fig. 5
- ein schematischer Querschnitt durch eine Hohlform zum Anformen der Laufschiene an
einem Lauf.
[0047] In allen drei Figuren ist jeweils ein Flintenlauf 4 gezeigt, dessen Mündung sich
in der Zeichnung links und dessen Lagerende sich in der Zeichnung rechts befindet.
Die Längsabmessung des jeweiligen Flintenlaufes 4 ist stark verkürzt.
[0048] In Fig. 1 ist ein Flintenlauf 4 gezeigt, an dessen Oberseite eine ventilierte Laufschiene
2 befestigt ist. Diese ventilierte Laufschiene 2 weist an ihrer vom Lauf 4 abgewandten
Seite eine ebene Fläche auf. An ihrer dem Lauf 4 zugewendeten Seite weist die Laufschiene
2 längliche, sich in Längsrichtung erstreckende Ausnehmungen 8 auf, so daß die Laufschiene
2 den Lauf 4 nur mit säulenartigen Abschnitten zwischen jeweils zwei benachbarten
Ausnehmungen 4 berührt. An diesen Abschnitten ist die Laufschiene 2 mit dem Lauf 4
verklebt.
[0049] Am mündungsseitigen Ende der Laufschiene 2 ist an deren Oberseite ein Flintenkorn
6 in herkömmlicher Weise angebracht.
[0050] Wie erkennbar, weist der Lauf 4 keine zylindrische oder durchgehend konische Außenform
auf, sondern weist einen sich vom Lagerende nach vorne in dem Maße verjüngenden Außendurchmesser
auf, wie es etwa dem Laufinnendruck beim Abschuß entspricht. Zur Mündung hin nimmt
der Außendurchmesser des Laufes 4 jedoch wieder zu, da er an seiner Mündung eine Aufnahme
für auswechselbare Choke-Einsätze aufweist. Ist eine solche Aufnahme nicht vorgesehen,
dann verjüngt sich der Lauf 4 bis zur Mündung hin. Die Laufschiene 2 ist in jedem
Fall mit ihrer dem Lauf 4 zugewandten Seite an diesen angepaßt.
[0051] Fig. 2 zeigt einen Lauf 4, der als solcher ebenso ausgebildet ist wie der Lauf 4
der Fig. 1. Die Laufschiene 12 unterscheidet sich von der der Fig. 1 jedoch dadurch,
daß sie massiv ausgebildet ist. Außerdem verläuft ihre Fläche, die vom Lauf abgewandt
ist, nicht eben, wie bei der Laufschiene 2 der Fig. 1, sondern ist im mittleren Bereich
des Laufes 4 unter Bildung einer Hohlschiene leicht zum Lauf hin durchgebogen. Mündungsseitig
weist die Laufschiene 12 ein Flintenkorn 6 auf, das dem Flintenkorn 6 des Ausführungsbeispiels
der Fig. 1 entspricht. Die Visierlinie 18, die von der hinteren Oberkante der Laufschiene
12 über das Flintenvisier 16 verläuft, fällt somit nicht mit der Laufschienenoberfläche
zusammen.
[0052] Fig. 3 zeigt einen Lauf 4, der als solcher mit den bisher gezeigten Läufen 4 übereinstimmt.
Die Laufschiene 22 entspricht in ihrer Kontur im wesentlichen der Laufschiene 2 der
Fig. 1, weist aber nicht, wie diese, Ausnehmungen 8 auf, sondern ist entweder massiv
oder - zur weiteren Gewichts- und Materialeinsparung - hohl ausgebildet. Ferner ist
nahe der Mündung ein grobes Büchsenkorn 6' an die Laufschiene 22 mit angeformt.
[0053] Wie aus Fig. 3 ersichtlich, ist die Höhe y gegenüber der Seelenachse (Mittelachse
des Laufes 4) erheblich größer als die Höhe x der Laufschiene 22 an der Mündung. Diese
Ausbildung hat ihren Grund darin, daß gerade bei großkalibrigen Flinten ungewöhnlich
schwere Flintenlaufgeschosse, Tränengasbehälter oder Schrotgarben mit verhältnismäßig
niedriger Geschwindigkeit verschossen werden, so daß nicht nur die wirksame Schußentfernung
gering ist, sondern auch mit einer sehr stark gekrümmten Flugbahn zu rechnen ist.
Die Visierlinie muß deshalb gegenüber der Seelenachse nach unten geneigt sein.
[0054] Alle gezeigten Laufschienen 2, 12, 22 bestehen aus glasfaserverstärktem Kunststoff.
[0055] Fig. 4 zeigt einen schematischen Querschnitt durch eine Hohlform zur Herstellung
einer gesonderten Laufschiene. Die Hohlform ist aus zwei Formhälften 5 und 7 gebildet,
die einen Formhohlraum 9 einschließen.
[0056] Die beiden Formhälften 5, 7 werden entweder in geschlossenem Zustand miteinander
verriegelt und es wird ein geschmolzener Kunststoff in den Formhohlraum 9 eingespritzt,
oder es wird bei offener Form ein Prepreg (ein mit Kunststoff imprägnierter Glasfaserstrang)
in den offenen Formhohlraum 9 eingelegt. Anschließend werden die Formhälften 5, 7
beheizt und zusammengepreßt, wobei eine gesonderte Laufschiene 4 als Gußstück oder
als Preßling ausgebildet wird.
[0057] In Fig. 5 ist ein schematischer Querschnitt durch eine Hohlform zur Herstellung einer
von vorneherein mit dem Lauf 4 verbundenen Laufschiene gezeigt; die Hohlform ist aus
zwei Formhälften 15 und 17 gebildet, die einen Formhohlraum 19 einschließen.
[0058] Die beiden Formhälften 15, 17 werden entweder nach Einlegen des Laufes in die offene
Form geschlossen und dann miteinander verriegelt. Sodann wird ein geschmolzener Kunststoff
in denjenigen Teil des Formhohlraumes 19 eingespritzt, der nicht vom Lauf eingenommen
wird und an dessen Außenumfang angrenzt. Alternativ werden bei offener Form der Lauf
4 und ein Prepreg in den offenen Formhohlraum 19 eingelegt. Anschließend werden die
Formhälften 15, 17 beheizt und zusammengepreßt. Hierdurch wird ein Lauf 4 mit angeformter
Laufschiene 4 als Verbund-Gußstück oder als Verbund-Preßling hergestellt.
1. Laufschiene (2; 12; 22) für eine Schußwaffe, insbesondere eine Flinte, aus einem Material,
dessen Wärmeleitfähigkeit deutlich schlechter als die des Laufes (4) ist.
2. Laufschiene (2; 12; 22) nach Anspruch 1, welche ganz oder teilweise aus Kunststoff,
insbesondere duroplastischen Kunststoff besteht.
3. Laufschiene (2; 12; 22) nach einem der vorstehenden Ansprüche, in welche ein oder
mehrere Verstärkungsmittel eingebettet sind.
4. Laufschiene (2; 12; 22) nach Anspruch 3, bei welcher die Verstärkungsmittel faserförmig
sind.
5. Laufschiene (2; 12; 22) nach Anspruch 4, bei welcher die Verstärkungsmittel Glasfasern
aufweisen.
6. Laufschiene (2; 12; 22) nach einem der vorstehenden Ansprüche, welche am Lauf (4)
durch Klebemittel befestigbar ist.
7. Laufschiene (2) nach einem der vorstehenden Ansprüche, welche an ihrer dem Lauf (4)
zugewandten Seite Ausnehmungen (8) aufweist.
8. Laufschiene (2; 22) nach einem der vorstehenden Ansprüche, deren vom Lauf (4) abgewandte
Seite als ebene Fläche ausgebildet ist.
9. Laufschiene (12) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, deren vom Lauf (4) abgewandte Seite
im mittleren Bereich leicht zum Lauf hin durchgebogen ist.
10. Laufschiene (2; 12; 22) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, von der mindestens ein Abschnitt
in einer Schock- oder Leuchtfarbe eingefärbt ist.
11. Verfahren zur Herstellung eines mit einer Laufschiene (2; 12; 22) versehenen Laufes
(4), bei welchem zunächst eine Laufschiene (2; 12; 22) nach einem der vorstehenden
Ansprüche und der Lauf (4) getrennt hergestellt und anschließend miteinander verbunden
werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, bei welchem zur Herstellung der Laufschiene (2; 12; 22)
ein Rohling aus glasfaserverstärktem Kunststoff in eine beheizbare Form (5, 7, 9)
eingelegt, in dieser erhitzt, gepreßt und gegebenenfalls ausgehärtet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, bei welchem die Laufschiene (2; 12; 22) mit dem
Lauf (4) verklebt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, bei welchem die vorgefertigte Laufschiene (2;
12; 22) mit dem Lauf (4) ultraschallverschweißt wird.
15. Verfahren zur Herstellung eines mit einer Laufschiene (2; 12; 22) versehenen Laufes
(4), bei welchem eine Laufschiene (2; 12; 22) nach einem der Ansprüche 1 bis 10 in
einer Hohlform (15, 17, 19) geformt wird und dabei der Lauf (4) eine Begrenzungswand
dieser Hohlform bildet.
16. Verfahren nach Anspruch 15, bei welchem die Laufschiene (2; 12; 22) in einer gemeinsamen
Gußform (15, 17, 19) im Verbundguß am Lauf (4) angeformt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 15, bei welchem ein einen Kleber enthaltender Rohling (Prepreg)
zusammen mit dem Lauf (4) in eine Hohlform (15, 17) eingelegt und in dieser unter
ständiger Anlage gegen den Lauf (4) erhitzt, gepreßt und ausgehärtet wird.