[0001] Die Erfindung betrifft eine Schneidmühle zum Zerkleinern von Recyclinggut, wie zum
Beispiel Elektrokabel, Weichmetalle, Kunststoff, Altpapier und Altreifen.
[0002] Eine solche Schneidmühle umfaßt einen Stator mit feststehenden Messerbalken und einen
schnelldrehenden Rotor mit Messerbalken. Das Mahlgut wird von den drehenden Rotor-Messerbalken
erfaßt und zwischen den feststehenden Stator-Messerbalken und den drehenden Rotor-Messerbalken
zerschert. Rotor und Stator können jeweils eine zweistellige Zahl an Messerbalken
mit einer Länge bis zu einem Meter aufweisen. Die Messerbalken werden einstückig aus
handelsüblichem Werkzeugstahl gefertigt.
[0003] Je nach Recyclinggut sind die Messerbalken schon nach nur wenigen Betriebsstunden
abgestumpft und müssen ausgewechselt und nachgeschliffen werden. Nun ist das Auswechseln
von einer zweistelligen Zahl Messerbalken, die einzeln eingebaut und ausgerichtet
werden müssen, sehr zeitaufwendig. Die mit dem Messerwechsel verbundenen hohen Stillstandszeiten
wirken sich auf die Produktivität solcher Schneidmühlen sehr nachteilig aus. Zusätzlich
wirkt sich die schnelle Abstumpfung der Messerbalken auch ungünstig auf den Energieverbrauch
einer Schneidmühle aus. So kann die Stromaufnahme der Schneidmühle bei abstumpften
Messerbalken bis auf den doppelten Wert ansteigen.
[0004] Trotzdem werden weltweit im Recyclingbereich ausschließlich Schneidmühlen Messerbalken
aus handelsüblichem Werkzeugstahl eingesetzt. Dies erklärt sich dadurch, daß ein Messerbalken
aus relativ zähem Werkzeugstahl augenscheinlich noch am besten an die spezifischen
Betriebsbedinungen in der Schneidmühle - mit punktuellen mechanischen Überbelastungen,
extremen Schlagbeanspruchungen und wechselnder mechanischer und thermischer Last -
angepaßt ist. Punktuelle mechanischen Überbelastung, sowie Schlagbeanspruchungen durch
Fremdkörper im Recyclinggut, welche als regelrechte Projekte in der schnelldrehenden
Schneidmühle (900-1000 U/min) herumgewirbelt werden, führen im Normalfall lediglich
zu punktuellen plastischen Verformungen am Messerbalken aus Werkzeugstahl. Brüche
der Messerbalken aus Werkzeugstahl sind eher selten. Es werden somit auch keine Bruchstücke
aus dem Schneidkeil des Messerbalkens herausgerissen, welche wiederum als Projektile
in der Schneidmühle - in einer Art Kettenreaktion - neue Bruchstücke aus dem Schneidkeil
herausbrechen. Schlußfolgernd muß man feststellen, daß ohne die relativ hohe Zähigkeit
der bekannten Messerbalken aus Werkzeugstahl, der Einsatz von Schneidmühlen im Recyclingbereich
wohl kaum möglich wäre. Versuche die bekannten Messerbalken oder zumindestens deren
Schneidkeil, anstatt aus einem zähen Werkzeugstahl, aus einem Hartwerkstoff, wie Hartmetall
oder Keramik, zu fertigen, also aus Werkstoffen die im Vergleich zum Werkzeugstahl
der bekannten Messerbalken eine geringe Zähigkeit aber einen hohen Verformungswiderstand
besitzen, scheinen aus den vorgenannten Gründen kläglich zum Scheitern verurteilt.
[0005] Der Erfindung liegt trotzdem die Aufgabe zugrunde, den Einsatz von Hartwerkstoffen
in Schneidmühlen zum Zerkleinern von Recyclinggut zu ermöglichen.
[0006] Diese Aufgabe wird unter andrem dadurch gelöst, daß mindestens ein Messerbalken der
Schneidmühle einen Trägerbalken mit einem Sitz aufweist in den ein Hartwerkstoff-Schneidprofil
mit einem negativen Spanwinkel γ mittels einer Klemmleiste derart eingeklemmt ist,
daß Kräfte die senkrecht auf die Spanfläche wirken das Schneidprofil in seinen Sitz
am Trägerbalken drücken. Bei dieser Ausführung werden senkrecht auf die Spanfläche
wirkenden Kräfte somit auf direktem Wege in den Trägerbalken eingeleitet, so daß das
Schneidprofil im wesentlichen auf Druck beansprucht wird, und die hohe Druckfestigkeit
und Härte des Hartwerkstoffes voll ausgenutzt werden. Weiterhin bewirkt der negative
Spanwinkel γ des Schneidprofils, daß der Freiwinkel α relativ groß gewählt werden
kann und trotzdem ein relativ großer Keilwinkel β übrigbleibt. Ein großer Freiwinkel
α ist in der Tat beim Rotormesser in der Schneidmühle funktionsmäßig unerläßlich um
genügend Freiraum zwischen den drehenden Rotor-Messerbalken und den feststehenden
Stator-Messerbalken zu schaffen. Ein großer Keilwinkel β wirkt sich dagegen positiv
auf die Bruchsicherheit und somit auf die Standzeit des Schneidprofils aus Hartwerkstoff
aus. Hierzu ist anzumerken, daß in den bekannten Messerbalken aus Werkzeugstahl ein
großer Keilwinkel β eher einen negativen Einfluß auf die Standzeit hätte. Die vorgeschlagene
Verbindung zwischen dem Schneidprofil aus Hartwerkstoff mit einem großen Verformungswiderstand
und dem Trägerbalken aus einem Werkstoff mit großer Zähigkeit jedoch kleinerem Verformungswiderstand,
ist eine Klemmverbindung die, im Unterschied zu einer starren Verbindung, wie zum
Beispiel einer Lötverbindung, ein relatives Verschieben des Schneidprofils in Längsrichtung
zum Trägerbalken ermöglicht. Hierdurch ist zum Beispiel gewährleistet, daß stark unterschiedliche
Ausdehnungskoeffizienten für Schneidprofile und Trägerbalken keine zu großen thermischen
Spannungen in den relativ langen Schneidprofilen hervorrufen.
[0007] Zum einwandfreien Einleiten der Kräfte in den Trägerbalken weist das Schneidprofil
vorteilhaft einen Körper mit zwei Auflageflächen auf, die ganzflächig an zwei zugeordneten
Sitzflächen am Trägerbalken anliegen. Die erste dieser Auflageflächen liegt der Spanfläche
und die zweite dieser Auflageflächen der Freifläche gegenüber. Der Trägerbalken weist
hierbei eine Stirnfläche auf, die die Freifläche des Schneidprofils im wesentlichen
bündig verlängert. Durch diese Ausgestaltung wird ein optimaler Sitz gewährleistet,
sowie das Ausrichten der Schneidprofile erleichtert.
[0008] Die Standzeit der Schneidprofile aus Hartwerkstoffen in Schneidmühlen wird ebenfalls
wesentlich dadurch verbessert, daß zwischen Trägerbalken und Klemmleiste der Schneidkeil
des Schneidprofils nur minimal hervorragt. Die Klemmleiste und der Trägerbalken aus
einem weitaus zäheren Werkstoff übernehmen hierbei die Funktion einer "Polsterung"
des spröderen Hartwerkstoffs, die die Schlagenergie von in der Schneidmühle herumgewirbelten
Festkörpern teilweise absorbiert.
[0009] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der "Polsterung" des Hartwerkstoffs, überdeckt
eine Klemmleiste, die eine wesentlich höhere Zähigkeit als das Schneidprofil aufweist,
das Schneidprofil spanflächenseitig bis fast vor die Schneidkante. In dieser Ausgestaltung
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die Klemmleiste zur Schneidkante hin abzuschrägen.
[0010] In radialer Richtung werden die Schneidprofile vorteilhaft unter Formschluß in ihrer
Klemmposition gehalten und so gegen ein unerwünschtes Herausrutschen, zum Beispiel
durch die hohen Fliehkräfte, gesichert. Auch wird durch den Formschluß in radialer
Richtung eine Erleichterung bei dem Ausrichten der Hartmetallprofile erzielt. Äußerst
vorteilhaft weist das Schneidprofil hierbei einen Körper mit einem Querschnitt auf
der sich nach hinten keilförmig erweitert, wobei der Sitz am Trägerbalken und die
Klemmleiste derart ausgebildet sind, daß der keilförmige Körper des Schneidprofils
unter Formschluß in seinem Sitz radial blockiert wird. Selbst wenn das eingeklemmte
Schneidprofil zerbricht werden keine größeren Hartwerkstoffstücke freigegeben, so
daß die gefürchtete Kettenreaktion, wo jedes Hartwerkstoff-Bruchstück wiederum neue
Hartwerkstoff-Bruchstücke aus dem Schneidprofil herausschlägt, weitgehend vermieden
werden. Weiterhin führt diese Art Formschluß zu keinen wesentlichen Spannungskonzentrationen,
was sich wiederum vorteilhaft auf die Bruchfestigkeit des Schneidprofils auswirkt.
[0011] Eine bevorzugte Klemmleiste umfaßt ein hinteres Auflager, mit dem sie sich auf dem
Trägerbalken abstützt, und ein vorderes Auflager, mit dem sie sich auf dem Schneidprofil
abstützt, wobei eine Überbrückung das vordere mit dem hinteren Auflager freiliegend
verbindet, und Befestigungsmittel die Klemmleiste unter elastischer Verformung der
Überbrückung anpressen. Bei dieser Klemmleiste führt die elastische Überbrückung zu
einer zusätzlichen Verbesserung der "Polsterung" des Schneidprofils gegen Schlagbeanspruchung.
[0012] Das Schneidprofil ist vorteilhaft ein gesintertes Hartmetallstück, dessen Schneidkeil
nicht nachgeschliffen wurde. Überraschenderweise wurde nämlich festgestellt, daß ein
Nachschleifen der Schneide sich katastrophal auf das Bruchverhalten des Schneidprofils
in der Schneidmühle auswirkt.
[0013] Um ein einwandfreies Aufliegen des Schneidprofils in seinem Sitz zu gewährleisten
und die relative Ausdehnung zwischen Schneidprofil und Balkenträger zu erleichtern,
wird zwischen Trägerbalken und Schneidprofil vorteilhaft eine Zwischenschicht angeordnet
die wesentlich nachgiebiger als der Hartwerkstoff und der Werkstoff des Trägerbalkens
ist.
[0014] Ausgestaltungen der Erfindung sind in den beigefügten Zeichnungen dargestellt und
werden im folgenden zwecks zusätzlicher Erläuterung der Erfindung beschrieben.
[0015] Es zeigen:
- Figur 1 einen Rotor-Messerbalken und einen gegenüberliegenden Stator-Messerbalken
in einer ersten Ausgestaltung der Schneidmühle;
- Figur 2 einen vergrößerten Ausschnitt des Rotor-Messerbalkens aus der Figur 1.
- Figur 3 einen Rotor-Messerbalken und einen gegenüberliegenden Stator-Messerbalken
in einer zweiten Ausgestaltung der Schneidmühle.
[0016] Figur 1 zeigt in einer schematische Darstellung eine Messerbalken-Anordnung in einer
Schneidmühle für Recyclinggut, insbesondere für Weichmetalle. Man sieht einen Rotor-Messerbalken
10, stellvertretend für mehrere Rotor-Messerbalken (bis zu 30 Stück) die einen Rotor
ausbilden, der sich mit großer Geschwindigkeit (bis zu 1000 U/min) dreht. Pfeil 11
gibt die Drehrichtung des Messerbalkens 10 an. Um den Rotor sind an einem Stator mehrere
Stator-Messerbalken angeordnet, von denen in Figur 1 lediglich Stator-Messerbalken
12 gezeigt ist. In Figur 1 stehen sich Rotor-Messerbalken 10 und Stator-Messerbalken
12 in Scherstellung gegenüber. Das Mahlgut, das von dem drehenden Rotor-Messerbalken
10 mitgerissen wird, wird hierbei am stillstehenden Stator-Messerbalken 12 zerschert.
[0017] Jeder der beiden Messerbalken 10, 12 umfaßt einen Trägerbalken 14, 16 aus Werkzeugstahl
und ein am Trägerbalken 14, 16 festgeklemmtes Hartwerkstoff-Schneidprofil 18, 20.
Trägerbalken 14, 16 und Schneidprofil 18, 20 können beide gleich lang sein, wobei
Schneidprofillängen bis 0.5 m ohne weiteres möglich sind. Bei großen Längen des Trägerbalkens
14, 16 wird das Schneidprofil 18, 20 jedoch vorteilhaft aus mehren Teilstücken gebildet,
die sich der Länge nach aneinanderreihen.
[0018] Wie anhand der Figur 2 am Beispiel des vergrößerten Rotor-Messerbalkens 10 gezeigt,
umfaßt das Schneidprofil 18 einen Schneidkeil 22 der nach hinten in ein Profilkörper
23 übergeht. Die in Schnittrichtung zeigende Keilfläche 24 wird Spanfläche genannt,
die gegenüberliegende Keilfläche 26 wird Freifläche genannt. Der Schneidkeil 22 wird
durch den Freiwinkel α, den Keilwinkel β und den Spanwinkel γ bestimmt, deren Summe
definitionsgemäß 90° ergibt. Der Freiwinkel α wird zwischen der Freifläche 26 und
der Schneidebene 28 am Schneidpunkt gemessen und ist stets größer als 0°. Die Schneidebene
28 entspricht einer Ebene die am Schneidpunkt tangential zur Kreisbahn des Rotors
ist. Der Keilwinkel β wird zwischen der Freifläche 26 und der Spanfläche 24 gemessen
und ist ebenfalls stets größer als 0°. Der Spanwinkel γ ist wie folgt definiert:

[0019] Der Spanwinkel γ ist negativ falls die Summe von Keilwinkel β und Freiwinkel α größer
als 90° ist.
[0020] Ein negativer Spanwinkel γ ergibt, bei gleichem Freiwinkel α, einen größeren Keilwinkel
β als ein positiver Spanwinkel γ, wodurch der Schneidkeil 22 weniger anfällig für
Brüche und Risse wird. Man erkennt ebenfalls, daß bei einem negativen Spanwinkel γ,
eine Kraft "F" die senkrecht auf die Spanfläche 24 wirkt, das Schneidprofil 18 in
seinen Sitz am Trägerbalken 14 drückt. Hierdurch wird diese Kraft "F" auf direktem
Wege in den Trägerbalken 14 eingeleitet, so daß das Schneidprofil 18 im wesentlichen
auf Druck beansprucht wird, wobei die hohe Druckfestigkeit und Härte des Hartwerkstoffes
voll ausgenutzt werden.
[0021] Es bleibt anzumerken, daß ein zu großer Keilwinkel β zu einer relativ starken Erhitzung
der Schneidprofile führen kann, so daß es zum Beispiel bei der Zerkleinerung von Kunststoffgut
zu einer Verklumpung am Schneidprofil kommen kann. Aus diesem Grunde soll bei Mahlgut
mit niedrigem Schmelzpunkt der Keilwinkel β im Prinzip kleiner ausgelegt werden als
bei Mahlgut das weniger temperaturempfindlich ist. Weiterhin kann ein Stator-Schneidprofil
20 im Normalfall einen kleineren Freiwinkel α, also einen größeren Keilwinkel β als
ein Rotor-Schneidprofil 22 aufweisen. Für Kupfer und andere Weichmetalle wurden gute
Resultate mit einem Rotor-Schneidprofil erzielt, das einen Freiwinkel α von ungefähr
20° bis 30° und einen Keilwinkel β von ungefähr 80° aufweist, was einem negativen
Spanwinkel γ von ungefähr 10° bis 20° entspricht. Für Kunststoffmahlgut wurden gute
Resultate mit einem Rotor-Schneidprofil erzielt, das einen Freiwinkel α von ungefähr
45° und einen Keilwinkel β von ungefähr 50° bis 60° aufweist, was einem negativen
Spanwinkel γ von ungefähr 5° bis 15° entspricht. Als Richtwerte für Stator-Schneidprofile
können folgende Werte angegeben werden: Freiwinkel α ungefähr 5° bis 10°, Keilwinkel
β ungefähr 90°, was einem negativen Spanwinkel γ von ungefähr 5° bis 10° entspricht.
Der Schneidkeil weist vorteilhaft einen relativ großen Kantenradius r
β von 0,1 mm auf.
[0022] Der Körper 22 des Schneidprofils 18, 20 wird formschlüssig in einem Sitz am Trägerbalken
14, 16 aufgenommen. Hierzu weist der Körper 22 des Schneidprofils 18, 20 zwei Auflageflächen
32, 34 die ganzflächig an zwei zugeordneten Sitzflächen 32', 34' am Trägerbalken 14,
16 aufliegen. Die erste Auflagefläche 32 liegt der Spanfläche 24 des Schneidprofils
gegenüber. Die zweite Auflageflächen 34 liegt der Freifläche 24 des Schneidprofils
18, 20 gegenüber. Die Sitzflächen 32', 34' am Trägerbalken 14, 16 bilden somit einen
Sitz aus in dem der Körper 22 des Schneidprofils 18, 20 formschlüssig aufgenommen
wird, wobei die auf das Schneidprofil 18, 20 wirkende Kräfte optimal in den Trägerbalken
14 eingeleitet werden.
[0023] In Verlängerung der Freifläche 26 weist der Trägerbalken 14, 16 eine Stirnfläche
36 auf die bündig an die Freifläche 26 des Schneidprofils 18, 20 anschließt, wobei
sie mit der Schneidebene 28 im wesentlichen den Freiwinkel α beibehält. Zur Spanfläche
24 hin weist der Trägerbalken 14, 16 eine Frontfläche 38 auf. Bei dem Stator-Messerbalken
12 in Figur 1 steht diese Frontfläche 38 rechtwinklig zur Schneidebene 28, das heißt
der Stator-Messerbalken 12 ist im wesentlichen radial in der Schneidmühle ausgerichtet.
[0024] Eine Klemmleiste 40, die bündig in eine Vertiefung der Frontfläche 38 eingepaßt ist,
spannt das Schneidprofil 18, 20 in seinem jeweiligen Sitz im Trägerbalken 14, 16 ein.
Diese Klemmleiste 40 umfaßt ein hinteres Auflager 42, mit dem sie sich flächig auf
dem Trägerbalken 14 abstützt, und ein vorderes Auflager 44, mit dem sie sich flächig
auf dem Schneidprofil 18 abstützt. Eine freiliegende Überbrückung 46 verbindet das
vordere Auflager 44 mit dem hinteren Auflager 42. Mehrere Gewindeschrauben 48 entlang
der Klemmleiste 40 stützen sich auf dem Trägerbalken 14, 16 ab um die Klemmleiste
40 - unter elastischer Verformung der Überbrückung 46 - gegen Trägerbalken 14, 16
und Schneidprofil 18, 20 anzuziehen. Zusätzlich kann zwischen Schneidprofil 18, 20
und den Sitzflächen 32', 34' ein Kleber aufgebracht werden.
[0025] Die Ausführung der Messerbalken in Figur 3 unterscheidet sich von der Ausführung
der Messerbalken in Figur 1 und 2 im wesentlichen durch die Art und Weise wie die
Messerbalken in den Trägerbalken eingespannt sind. In Figur 3 sind die in Figur 1
und 2 bereits mit einer Referenzzahl X bezeichneten Teile mit einer Referenzzahl X+100
bezeichnet.
[0026] In Figur 3 ist das Rotor-Schneidprofil 118 derart in den Trägerbalken 114 eingespannt,
daß nur ein minimaler Schneidkeil 122 herausragt. Dies wird dadurch erreicht, daß
die Klemmleiste 140, die eine wesentlich höhere Zähigkeit als das Schneidprofil 118
aufweist, die Spanfläche 124 des Schneidprofils 118 größtenteils überdeckt und somit
als "Polsterung" des Schneidprofils 118 gegen Schlagbeanspruchung wirkt. Die Klemmleiste
140 ist zur Schneidkante hin abgeschrägt, so daß genügend Freiraum zwischen Stator-
und Rotor-Messerbalken 110 und 112 geschaffen wird um ein einwandfreies Drehen des
Rotors zu gewährleisten.
[0027] Weiterhin ist das Schneidprofil 118 in radialer Richtung unter Formschluß in seiner
Klemmposition gehalten und gegen Herausrutschen gesichert. Dieser Formschluß wird
vorteilhaft dadurch erzielt, daß das Schneidprofil 118 einen Körper 123 mit einem
Querschnitt aufweist der sich nach hinten keilförmig erweitert. Ein Keilwinkel von
ungefähr 5° ist bereits ausreichend. Der Sitz am Trägerbalken 114 und die zugeordnete
Klemmleiste 140 sind komplementär zum keilförmigen Körper 123 des Schneidprofils 118
ausgebildet, so daß dieser unter Formschluß zwischen vorderem Auflager 144 der Klemmleiste
140 und der unteren Sitzfläche 132' am Trägerbalken 114 in radialer Richtung blockiert
wird. Es ist hervorzuheben, daß die Klemmleiste 140 den keilförmigen Körper 123 sowohl
nach unten gegen die Sitzfläche 132', als auch nach hinten gegen die Sitzfläche 134'
anpreßt. Es ist weiterhin hervorzuheben, daß bei dieser Ausführung lediglich kleine
Hartwerkstoff-Bruchstücke aus dem Schneidprofil 118 herausgerissen werden können.
Größere Bruchstücke werden in der keilförmigen Schneidprofilfassung gehalten. Von
Bedeutung ist ebenfalls, daß der Formschluß das Schneidprofil 118 zwar in radialer
Richtung sichert, daß eine unterschiedliche Längsausdehnung von Schneidprofil 118
und Trägerbalken 114 jedoch nicht verhindert wird.
[0028] Die Schneidprofile 118 und 120 sind vorteilhaft gesinterte Hartmetallstücke deren
Oberfläche, insbesondere die Oberfläche des Schneidkeils, nicht nachgeschliffen ist.
Um einen einwandfreien Sitz bei kleinen Oberflächenunebenheiten am Schneidprofilkörper
zu gewährleisten, ist zwischen dem Hartmetallkörper 123 des Schneidprofils 118 und
dem Werkzeugstahl des Trägerbalkens 114, bzw. der Klemmleiste 140 vorteilhaft eine
dünne nachgiebige Zwischenlage 150 angeordnet. Diese Zwischenlage 150 kann als Folie
ausgeführt sein, oder als Beschichtung auf das Schneidprofil 118 aufgebracht sein.
Sie verstärkt ebenfalls die "Polsterung" des Schneidprofils 118 gegen Schlagbeanspruchung.
[0029] Die vorerwähnten Merkmale treffen selbstverständlich auch auf den Stator-Messerbalken
112 zu, wobei dessen Schneidprofil 120 durch den größeren Keilwinkel jedoch weitaus
weniger bruchanfällig ist, als das Schneidprofil 118 des Rotor-Messerbalkens 112.
1. Schneidmühle mit Messerbalken zum Zerkleinern von Recyclinggut, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens einer der Messerbalken (10, 12, 110, 112) einen Trägerbalken (14, 16,
114, 116) mit einem Sitz aufweist in den ein Hartwerkstoff-Schneidprofil (18, 20,
118, 120) mit einem negativen Spanwinkel γ mittels einer Klemmleiste (40, 140) derart
eingeklemmt ist, daß Kräfte die senkrecht auf die Spanfläche (24, 124) wirken das
Schneidprofil in seinen Sitz am Trägerbalken drücken.
2. Schneidmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schneidprofil einen
Körper (23, 123) mit zwei Auflageflächen (32, 34, 132, 134) aufweist die ganzflächig
an zwei zugeordneten Sitzflächen (32', 34', 132', 134') am Trägerbalken anliegen,
wobei die erste dieser Auflageflächen (32) der Spanfläche (24) des Schneidprofils
(18, 20, 118, 120) gegenüberliegt, die zweite dieser Auflageflächen (34) der Freifläche
(26) des Schneidprofils (18, 20, 118, 120) gegenüberliegt und der Trägerbalken (14,
16, 114, 116) eine Stirnfläche (36) aufweist die die Freifläche (26) des Schneidprofils
(18, 20, 118, 120) im wesentlichen bündig verlängert.
3. Schneidmühle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Trägerbalken
(114, 116) und Klemmleiste (140) der Schneidkeil (123) des Schneidprofils (118, 120)
nur minimal hervorragt.
4. Schneidmühle nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmleiste (140) eine
wesentlich höhere Zähigkeit als das Schneidprofil (118, 120) aufweist und das Schneidprofil
(118, 120) bis fast zur Schneidkante überdeckt.
5. Schneidmühle nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmleiste (140) zur
Schneidkante hin abgeschrägt ist.
6. Schneidmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidprofile
(118, 120) in radialer Richtung unter Formschluß in ihrer Klemmposition gehalten und
gegen radiales Herausrutschen gesichert sind.
7. Schneidmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Schneidprofil
(118, 120) einen Körper mit einem Querschnitt aufweist der sich nach hinten keilförmig
erweitert, wobei der Sitz am Trägerbalken (114, 116) und eine dem Sitz zugeordnete
Klemmleiste (140) derart ausgebildet sind, daß der keilförmige Körper (123) des Schneidprofils
unter Formschluß radial in seinem Sitz blockiert wird.
8. Schneidmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmleiste
(40, 140) ein hinteres Auflager (42, 142), mit dem sie sich auf dem Trägerbalken (14,
16, 114, 116) abstützt, und ein vorderes Auflager (44, 144), mit dem sie sich auf
dem Schneidprofil (18, 20, 118, 120) abstützt, aufweist; wobei eine freiliegende Überbrückung
(46, 146) das vordere mit dem hinteren Auflager verbindet, und Befestigungsmittel
(48, 148) die Klemmleiste (140) unter elastischer Verformung der Überbrückung (46,
146) anpressen.
9. Schneidmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Hartwerkstoff
ein Hartmetall ist.
10. Schneidmühle nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Schneidprofil ein gesintertes
Hartmetallstück ist, dessen Schneide nicht nachgeschliffen wurde.
11. Schneidmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet durch eine Zwischenschicht
(150) zwischen Trägerbalken (114, 116) und Schneidprofil (118, 120) die wesentlich
nachgiebiger als der Hartwerkstoff und der Werkstoff des Trägerbalkens ist.