[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Naßlack-Spritzlackieren von Gegenständen
mit einer Vorrichtung zum Auffangen des Lacküberschusses, die einen luftdurchlässigen
Trockenfilter aufweist.
[0002] Zum Auffangen des Lacküberschusses bei der Naßlack-Spritzlackierung (also beim Spritzlackieren
von flüssigen Medien, beispielsweise über Spritzdüsen oder Spritzpistolen) ist es
bereits bekannt, den Lacküberschuß durch eine Filterfläche aufzunehmen und dann aus
dieser Filterfläche auszuwaschen. Bei einem solchen Naßabscheideverfahren müssen allerdings
wenig umweltverträgliche Lösungsmittel eingesetzt werden und außerdem Trocknungseinrichtungen
vorgesehen sein, um das Filtermaterial nach dem Auswaschen zu trocknen.
[0003] Neben solchen Naßabscheideverfahren, die beispielsweise aus der DE-OS 36 18 642 und
der DE-OS 43 00 400 bekannt sind, ist es bereits auch bekannt, luftdurchlässige Trockenfilter
zu verwenden, die, nachdem sie vom Lacküberschuß zugesetzt sind, weggeworfen werden.
Dies ist nicht nur unökonomisch, sondern auch aus dem Gesichtspunkt des Umweltschutzes
untragbar.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine umweltverträgliche und im Betrieb kostengünstige
Einrichtung zum Naßlack-Spritzlackieren von Gegenständen zu schaffen.
[0005] Erfindungsgemäß wird dies bei einer Einrichtung der eingangs genannten Gattung dadurch
erreicht, daß der Trockenfilter bewegbar angeordnet ist und eine Absaugeinrichtung
vorgesehen ist, die die während einer bestimmten Zeit aufgetrockneten Lackpartikel
vom Trockenfilter absaugt.
[0006] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß es nicht nötig ist, beim Naßlack-Spritzlackieren
den vom Filter aufgefangenen Lacküberschuß mit flüssigem Lösungsmittel in einem Naßabscheideverfahren
auszuwaschen, sondern daß es vielmehr ausreicht, den Lacküberschuß nach einer bestimmten
Trocknungsstrecke vom Trockenfilter abzusaugen, sodaß dieser nicht weggeworfen werden
muß. Das Absaugen von Filtern ist bei Pulverbeschichtungsanlagen seit langem bekannt.
Bei solchen Anlagen wird ein Pulver, beispielsweise elektrostatisch auf die zu beschichtenden
Gegenstände aufgebracht und der Pulverüberschuß abgesaugt (z. B. DE 28 13 854 C2).
Im Gegensatz dazu betrifft die Erfindung eine andere Gattung, nämlich das Naßlack-Spritzlackieren
mit flüssigen Medien. Bei diesem Naßlack-Spritzlackieren haftet der Lacküberschuß
im Gegensatz zu bloßem Pulver wesentlich fester an der Filterfläche und man war daher
bisher der Meinung, daß man entweder einen Trockenfilter wegwerfen muß bzw. in einem
aufwendigen Naßverfahren auswaschen muß. Überraschend haben aber Versuche der Anmelderin
gezeigt, daß sich auch beim Naßlack-Spritzlackieren von Gegenständen der Lacküberschuß
von einem Trockenfilter ohne aufwendiges Naßabscheideverfahren absaugen läßt.
[0007] Dabei ist es besonders günstig, wenn die Absaugeinrichtung an einer Stelle angeordnet
ist, die von jenem Bereich entfernt ist, in dem der Trockenfilter den Lacküberschuß
aufnimmt, weil dann die Lackpartikel auch bei kontinuierlich bewegtem Trockenfilter
ausreichend Zeit haben, ganz zu trocknen und somit leicht absaugbar zu sein.
[0008] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der nachfolgenden Figurenbeschreibung
näher erläutert.
[0009] Die Fig. 1 zeigt in einer Draufsicht ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Einrichtung zum händischen Naßlack-Spritzlackieren von Gegenständen,
die Fig. 2a zeigt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Trockenfilters im
Querschnitt,
die Fig. 2b zeigt dazu eine Unteransicht,
die Fig. 3 zeigt eine Umlenktrommel für den erfindungsgemäß bewegbaren Trockenfilter,
die Fig. 4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum Auffangen des Lacküberschusses in einer Vorderansicht,
die Fig. 5 zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine Spritzlackierung eines Autos,
die Fig. 6 zeigt in einer perspektivischen schematischen Ansicht ein Ausführungsbeispiel
einer Absaugeinrichtung mit einer quer zum Trockenfilter bewegbaren Saugdüse.
[0010] Die Fig. 1 zeigt eine Einrichtung zum Naßlack-Spritzlackieren von Gegenständen 1
mittels einer händisch bedienbaren Spritzpistole 2, welche beispielsweise einen Behälter
für flüssigen Lack aufweist und an eine Druckluftleitung 3 angeschlossen ist. Zum
Auffangen des Lacküberschusses, der am Gegenstand 1 vorbeitritt, ist erfindungsgemäß
ein luftdurchlässiger Trockenfilter 4 vorgesehen, der über Umlenktrommeln 5 bewegbar
angeordnet ist. Erfindungsgemäß ist außerdem eine Absaugeinrichtung 6 vorgesehen,
deren Einsaugöffnung 7 an einer in Bewegungsrichtung des Trockenfilters 4 möglichst
entfernten Stelle vom Bereich 8 liegt, in dem der Trockenfilter Lacküberschuß aufnimmt.
Zwischen dem Vordertrum und dem Hintertrum des endlos umlaufenden Trockenfilters ist
ein Abluftkanal 9 einer Abluftanlage angeschlossen, die Luft aus dem Abluftkanal 9
absaugt. Die Vorderseite dieses Abluftkanales 9 ist an der Stelle 10 perforiert bzw.
luftdurchlässig ausgebildet, damit die durch den Trockenfilter 4 hindurchtretende
Abluft in den Abluftkanal 9 eintreten kann. Dabei werden die Lackpartikel vom Trockenfilter
4 aufgefangen und später von der Absaugeinrichtung 6 abgesaugt. Damit ist es möglich,
den Trockenfilter 4 laufend zu reinigen. Der Trockenfilter kann kontinuierlich bewegt
werden. Es ist aber auch ein diskontinuierliches Bewegen möglich, beispielsweise in
einem gesonderten Reinigungslauf am Abend.
[0011] Der Trockenfilter 4 wird vorteilhaft zweiteilig ausgebildet, nämlich aus einem luftdurchlässigen,
statisch stabilen aber dennoch flexiblen Träger 4a und dem eigentlichen Trockenfiltermaterial
4b. Das Filtermaterial ist vorzugsweise ein Vlies, günstigerweise ein Polyestervlies
oder Glasfaservlies, welches eine Höhe von typischerweise einigen Zentimetern aufweist.
Der Träger 4a kann mit Löchern 11 versehen sein, wie dies die Unteransicht der Fig.
2b darstellt. Günstigerweise besteht der Träger aus Fördergutmaterial, beispielsweise
faserverstärktem Gummi. Es ist auch möglich, den Träger 4a aus einem luftdurchlässigen
Gewebe (also ohne diskrete Löcher 11) auszubilden.
[0012] Zum Verbinden des Trägers 4a mit dem eigentlichen Filtermaterial 4b ist es günstig,
diese miteinander zu verkleben.
[0013] Um eine Führung des umlaufenden Trockenfilters 4 zu ermöglichen, sind beim Ausführungsbeispiel
der Fig. 2a, 2b an der Hinterseite des Trockenfilters 4 zwei Führungsvorsprünge 12
ausgebildet. Diese Führungsvorsprünge 12 können dann in entsprechenden Führungsnuten
(nicht dargestellt) der Umlenkrollen 5 geführt sein und führen dann den umlaufenden
Trockenfilter 4 in Querrichtung.
[0014] Zur Führung des umlaufenden Trockenfilters 4 und für einen exakten Antrieb desselben,
ist beim Ausführungsbeispiel gemäß der Fig. 3 vorgesehen, daß der Träger 4a zumindest
eine Lochreihe 13 aufweist, in die Stifte 14 eingreifen, welche an der als Antriebsrad
ausgebildeten Führungsrolle 5 angeordnet sind. Das Antriebsrad 5 wird von einem darüberliegenden
Elektromotor 15 gegebenenfalls über ein nicht dargestelltes Getriebe angetrieben.
Der Elektromotor 15 wird von einer Steuereinrichtung 16 gesteuert.
[0015] Bei dem in Fig. 4 dargestellten Ausführungsbeispiel läuft der Trockenfilter 4 ebenfalls
in horizontaler Richtung um. Die Führung in vertikaler Richtung erfolgt dadurch, daß
der Trockenfilter 4 oben Führungselemente 17 aufweist, die in einer stationären horizontalen
Führungsschiene 18 (ähnlich einer Vorhangschiene) geführt sind. Die Führungsschiene
18 kann oberhalb des Trockenfilters endlos im gesamten Umfang geführt sein. Es ist
aber auch möglich, diese Führungsschiene 18 nur im vorderen Bereich und hinteren Bereich
anzuordnen und die vertikale Führung im Bereich der Umlenkrollen 5 durch andere Mittel,
beispielsweise durch die in die Lochreihen 13 eingreifenden Stifte 14 zu bewerkstelligen.
[0016] Die Fig. 5 zeigt eine Einrichtung zum spritzlackieren eines Autos 19. Hier ist der
Trockenfilter 4 horizontal ausgerichtet und läuft unterhalb der Spritzkabine 20.
[0017] Bei dem in Fig. 6 dargestellten Ausführungsbeispiel wird die Einsaugöffnung 7 der
Absaugeinrichtung quer zur Bewegungsrichtung 21 des Trockenfilters 4 bewegt. Dies
hat den Vorteil, daß man eine kleine Saugdüse 6a mit hoher lokaler Saugleistung einsetzen
kann, um die getrockneten Lackpartikel vom Trockenfilter 4 abzusaugen. Die Saugdüse
6a ist über einen flexiblen Schlauch 6b mit der Saugeinheit 6c der Absaugeinrichtung
verbunden. Es sind zwei feste Führungsschienen 22 vorgesehen, die die Saugdüse 6a
führen. Die Bewegung der Saugdüse 6a in vertikaler Richtung in Fig. 6 erfolgt vorzugsweise
über einen nicht dargestellten motorischen Antrieb, beispielsweise über einen Seilzugantrieb,
einen Spindelantrieb, einen Zahnstangenantrieb od. dgl..
[0018] Im allgemeinen wird man mit dem bloßen Absaugen das Auslangen finden. Für besonders
gelagerte Fälle ist es aber auch möglich, an der Hinterseite (Seite des Trägers 4a)
des Transportbandes 4 eine Einrichtung 23 zum mechanischen Klopfen auf den Trockenfilter
4 anzuordnen, um die Lackpartikel besser von diesem lösen zu können. Diese Einrichtung
23 kann außerdem zum Erzeugen eines Luftstromes dienen, der von Hinterseite des Trockenfilters
4 zur Vorderseite gerichtet ist und damit die Absaugluftbewegung unterstützt.
1. Einrichtung zum Naßlack-Spritzlackieren von Gegenständen mit einer Vorrichtung zum
Auffangen des Lacküberschusses, die einen luftdurchlässigen Trockenfilter aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Trockenfilter (4) bewegbar angeordnet ist und eine
Absaugeinrichtung (6) vorgesehen ist, die die während einer bestimmten Zeit aufgetrockneten
Lackpartikel vom Trockenfilter (4) absaugt.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Trockenfilter (4) über
einen vorzugsweise elektrischen Antriebsmotor (15) antreibbar ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Trockenfilter
(4) als endlos umlaufende Filterfläche ausgebildet ist, welche über Umlenkrollen (5)
geführt ist.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein an eine
Abluftanlage angeschlossener Abluftkanal (9) hinter der dem zu lackierenden Gegenstand
abgewandten Seite des Trockenfilters (4) angeordnet ist und der Trockenfilter (4)
bei eingeschalteter Abluftanlage bewegt wird.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Trockenfilter
(4) aus einem luftdurchlässigen, flexiblen Träger (4a) und einem daran befestigten
Filtermaterial (4b) besteht.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Filtermaterial (4b) ein
Vlies, vorzugsweise aus Polyester oder Glasfasern ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (4a) gelocht
ist und vorzugsweise aus Fördergurtmaterial besteht.
8. Einrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (4a) aus
luftdurchlässigem Gewebe besteht.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger
(4a) und das Filtermaterial (4b) miteinander verklebt sind.
10. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Trockenfilter
(4) auf seiner Hinterseite zumindest einen Führungsvorsprung (12) aufweist.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Trockenfilter
(4) zumindest eine Lochreihe aufweist, in die ein Antriebsrad (5) mit Stiften (14)
eingreift.
12. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der vertikal
ausgerichtete Trockenfilter (4) waagrecht bewegt wird.
13. Einrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Trockenfilter (4) oben
Führungselemente (17) aufweist, die in einer stationären horizontalen Führungsschiene
beweglich geführt sind.
14. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
eine Einsaugöffnung (7) der Absaugeinrichtung (6) quer zur Bewegungsrichtung (21)
des Trockenfilters (4) über diesen bewegbar ist.
15. Einrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Einsaugöffnung (7) an
einer Saugdüse (6a) ausgebildet ist, die an einer festen Führungsvorrichtung (22)
beweglich geführt und vorzugsweise motorisch bewegt ist.
16. Einrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Saugdüse über einen
flexiblen Schlauch (6b) mit der Saugeinheit (6c) der Absaugeinrichtung verbunden ist.
17. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Absaugeinrichtung
(6) an einer Stelle angeordnet ist, die von jenem Bereich (8) entfernt ist, in dem
der Trockenfilter (4) Lacküberschuß aufnimmt.
18. Einrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Absaugeinrichtung (6)
in einem in Bewegungsrichtung (21) des Trockenfilters (4) gemessenen Abstand von mindestens
50 %, vorzugsweise mindestens 70 % der in Bewegungsrichtung (21) gemessenen, gesamten
Länge (Umfangslänge) des Trockenfilters (4) von jenem Bereich (8) angeordnet ist,
in dem der Trockenfilter (4) Lacküberschuß aufnimmt.
19. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 18, gekennzeichnet durch eine Einrichtung
zum mechanischen Klopfen auf den Trockenfilter (4), vorzugsweise auf dessen Hinterseite.
20. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 19, gekennzeichnet durch eine Einrichtung
zum Erzeugen eines durch den Trockenfilter (4) von dessen Hinterseite auf dessen Vorderseite
gerichteten Luftstromes.