(19)
(11) EP 0 728 543 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.08.1996  Patentblatt  1996/35

(21) Anmeldenummer: 96102235.7

(22) Anmeldetag:  15.02.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B21D 43/05
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 22.02.1995 DE 19506078

(71) Anmelder: SCHULER PRESSEN GmbH & Co.
D-73033 Göppingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Thudium, Karl
    D-73116 Wäschenbeuren (DE)
  • Rieger, Walter
    D-73037 Göppingen (DE)
  • Dangelmayr, Andreas
    D-73113 Ottenbach (DE)

   


(54) Vorrichtung zum transfer von Werkstücken durch eine Folge von Bearbeitungsstationen


(57) Eine Vorrichtung dient zum Transfer von Werkstücken durch eine Folge von Bearbeitungsstationen einer Presse eines Simulators oder dergleichen Bearbeitungs- oder Einrichtungsmaschine. Diese weist zwei parallel im Abstand zueinander angeordnete Transportschienen auf, die mit Hilfe von Motoren horizontal in ihrer Längsrichtung, vertikal auf und ab und horizontal aufeinanderzu bewegbar sind. Jede einzelne Transportschiene ist jeweils mittels einer Kuppelstange für eine Bewegung horizontal angelenkt. Es sind Traversen vorhanden, von denen jede über zumindest eine der Kuppelstangen mit jeweils einer Transportschiene wirkverbunden ist. Die Traversen sind von einem zusätzlichen Querantrieb bewegbar, der synchron mit den in einem Schließkasten der Presse angeordneten Antriebsmotoren für die Horizontalbewegung der Transportschienen aufeinanderzu angetrieben ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Transfer von Werkstücken durch eine Folge von Bearbeitungsstationen nach der im Oberbegriff des Anspruchs 1 näher definierten Art.

[0002] Derartige Transfervorrichtungen werden in Pressen, Stufenpressen, Pressenstraßen, aber auch in Simulatoren zum Umsetzen von Werkstücken, im letztgenannten Anwendungsfall zum Einrichten einer Presse, verwendet.

[0003] Hierbei ist eine separate Steuerung der Transportschienen in zwei bzw. drei Achsen erforderlich.

[0004] Aus der Praxis ist eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bekannt, bei welcher der Bewegungsantrieb der Transportschienen in ihrer Längsrichtung durch zumindest einen Motor erfolgt, der direkt, bei Verwendung eines Getriebes indirekt, auf ein Zahnrad, bei Verwendung eines Zahnriemens auf ein Umlenkrad, wirkt, wobei das Zahnrad mit einer sich in Längsrichtung der Transportschiene erstreckenden Zahnstange, das Umlenkrad mit einem sich in Längsrichtung der Transportschiene erstreckenden Zahnriemen zusammenwirkt, wobei an der Zahnstange bzw. an dem Zahnriemen in einem den Transportschienen fernen Bereich ein Abgriffspunkt gebildet ist, in dem eine Kuppelstange mit einem Endteil angelenkt ist, wobei der andere Endteil an die Transportschiene angelenkt ist.

[0005] Nachteilig an der in der genannten Druckschrift offenbarten Vorrichtung ist jedoch, daß die unterschiedlichen Bewegungen der Transportschienen mechanisch gekoppelt sind, was eine relativ aufwendige Montage der gesamten Vorrichtung und verhältnismäßig viele bewegte Massen zur Folge hat.

[0006] Bei modernen Pressen werden die Antriebseinrichtungen für die einzelnen Bewegungsrichtungen der Transportschienen elektrisch miteinander gekoppelt, wodurch die aufwendige mechanische Kopplung entfällt.

[0007] Allerdings tritt hierbei der Nachteil auf, daß von den für die Querbewegung der Transportschienen vorgesehenen Antriebseinrichtungen gleichzeitig auch die auf Quertraversen vorgesehenen Antriebseinrichtungen für die Bewegung der Transportschienen in Längsrichtung mitverschoben werden müssen, wodurch die Antriebseinrichtungen für die Querbewegung der Transportschienen stärker ausgelegt werden müssen.

[0008] Ein weiteres Problem, das in diesem Zusammenhang auftritt, ist ein mögliches Verkanten der Quertraversen in ihren Führungsschienen, so daß hierdurch keine einwandfreie und vor allem ruckfreie und somit genaue Bewegung der Transportschienen gewährleistet ist.

[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs erwähnten Art vorzusehen, welche die genannten Nachteile des Standes der Technik nicht aufweist, insbesondere mit der problemlose und ruckfreie Bewegungen der Transportschienen in Querrichtung, also quer zur Durchlaufrichtung der Bauteile durch die Presse, möglich sind.

[0010] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 genannten Merkmale gelöst.

[0011] Durch das Vorsehen eines zusätzlichen Querantriebes, der synchron mit den in einem Schließkasten der Presse angeordneten Antriebsmotoren für die Horizontalbewegung der Transportschienen die Quertraversen, auf welchen die Antriebseinrichtungen für die Längsbewegung der Transportschienen angeordnet sind, aufeinanderzubewegt, ist ein Verkanten der Quertraversen in ihren Führungsschienen ausgeschlossen.

[0012] Der Bewegungsablauf der Transportschienen zum Aufnehmen, Transportieren und Absetzen von Werkstücken kann daher ruckfrei erfolgen.

[0013] Nachfolgend ist anhand der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung prinzipmäßig beschrieben.

[0014] Es zeigt:
Fig. 1
eine Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 2
in vergrößerter Darstellung die Einzelheit II der Fig. 1, und
Fig. 3
eine Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, die an einem hängenden Schließkasten angebracht ist.


[0015] Bezugnehmend auf Fig. 1 ist eine Presse bzw. ein Simulator 1 dargestellt, welcher Transportschienen 2 aufweist, die in drei senkrecht aufeinanderstehenden Achsenrichtungen bewegbar sind. Die Durchlaufrichtung von Werkstücken durch die Presse 1 ist durch einen Pfeil angegeben.

[0016] An den Transportschienen 2 sind Greifzeuge 3 bekannter Art angebracht, z.B. Zangen, Sauger oder dergleichen.

[0017] In Schließkästen 4 der Presse 1 sind Antriebseinrichtungen für Bewegungen der Transportschienen 2 in Querrichtung, d.h. in horizontaler Ebene aufeinanderzu, sowie für Bewegungen in vertikaler Richtung angeordnet. So dient der in der Fig. 1 mit dem Bezugszeichen 12 gekennzeichnete und in dem Schließkasten 4 der Presse 1 angeordnete Motor als Antriebseinrichtung zum Bewegen der Transportschienen 2 aufeinanderzu, während mittels eines ebenfalls in dem Schließkasten 4 angeordneten Motors 13 Bewegungen der Transportschienen 2 in vertikaler Richtung realisierbar sind.

[0018] Die Längsbewegungen der Transportschienen 2, also Bewegungen parallel zur Förderrichtung von Werkstücken, werden von Antriebseinrichtungen 5 ausgeführt, welche Schlitten 6 bewegen, die in Linearführungen parallel zur Durchlaufrichtung verschiebbar sind.

[0019] Auf den Schlitten 6 sind in Querrichtung, d.h. quer zur Durchlaufrichtung, verschiebliche Traversen 7 angeordnet, die über geeignete Einrichtungen, die in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel als Kuppelstangen 14 ausgeführt sind, mit den Transportschienen 2 verbunden sind.

[0020] Die Kuppelstangen 14 sind in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel lediglich schematisch dargestellt, können aber beispielsweise als doppelarmige Laschen ausgeführt sein.

[0021] Die Traversen 7 sind hierbei in Linearführungen 8 gelagert.

[0022] Der Antrieb der Traversen 7 erfolgt über einen zusätzlichen Querantrieb 9, welcher über eine Welle 10 eine Drehmomentenübertragungseinrichtung 11, die in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel als Zahnriemen ausgeführt ist, antreibt, wobei an dem Zahnriemen 11 auf geeignete Art und Weise die Traversen 7 befestigt sind.

[0023] Um eine synchronisierte Bewegung der Traversen 7 aufeinanderzu zu ermöglichen, ist eine der Traversen 7 über eine geeignete Einrichtung fest mit dem Zahnriemen 11 verbunden, während die zweite Traverse 7 an einem zuerst über eine Umlenkung geführten Bereich des Zahnriemens 11 befestigt ist, so daß die beiden Bereiche des Zahnriemens parallel zueinander und weitgehend horizontal verlaufend angeordnet sind. Wird nunmehr über den Querantrieb 9 die Welle 10 in Drehbewegung versetzt, so bewegen sich die beiden Traversen 7 aufeinanderzu bzw. voneinanderweg.

[0024] Diese Bewegung der Quertraversen 7 erfolgt synchron mit dem in dem Schließkasten 4 angeordneten und bereits erwähnten Motor 12 für den Antrieb der Transportschienen 2 in Querrichtung, wobei die Synchronisation über die Antriebseinrichtungen für die einzelnen Achsen realisiert ist. Somit wird vermieden, daß Verkantungen der Quertraversen 7 in den Linearführungen 8 auftreten, was zu ruckartigen Bewegungen der Transportschienen 2 führen würde.

[0025] Die Drehmomentenübertragungseinrichtung, die in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel als Zahnriemen ausgebildet ist, kann selbstverständlich auch andersartig ausgeführt sein, beispielsweise als Kette oder auch als Spindeltrieb oder Zahnstangentrieb. Allgemein kann jede geeignete Einrichtung, mittels derer eine Drehbewegung in eine Linearbewegung umgesetzt wird, verwendet werden.

[0026] Fig. 3 zeigt eine Anordnung der Vorrichtung an einem hängenden Schließkasten einer Presse bzw. eines Simulators.

[0027] Die Vorrichtung ist hierbei sinngemäß wie die in Zusammenhang mit der Fig. 2 beschriebene Vorrichtung aufgebaut, wobei für die jeweils selben Bauteile auch dieselben Bezugszeichen verwendet wurden. Die bereits erwähnten Vorteile und die Funktionsweise der Vorrichtung können analog auf die Vorrichtung nach der Fig. 3 übertragen werden.

[0028] Die beschriebene Vorrichtung kann selbstverständlich auch bei zweiachsigen Transfersystemen eingesetzt werden, falls dies erforderlich ist.


Ansprüche

1. Vorrichtung zum Transfer von Werkstücken durch eine Folge von Bearbeitungsstationen einer Presse, eines Simulators oder dergleichen Bearbeitungs- oder Einrichtmaschine mit zwei parallel im Abstand zueinander angeordneten Transportschienen, die mit Hilfe von Motoren horizontal in ihrer Längsrichtung, vertikal auf und ab und horizontal aufeinanderzu bewegbar sind und wobei jede einzelne Transportschiene jeweils mittels einer Kuppelstange für eine Bewegung horizontal angelenkt ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
Traversen (7) vorhanden sind, von denen jede über zumindest eine der Kuppelstangen (14) mit jeweils einer Transportschiene (2) wirkverbunden ist, und die Traversen (7) von einem zusätzlichen Querantrieb (9) bewegbar sind, der synchron mit den Antriebsmotoren (12) für die Horizontalbewegung der Transportschienen (2) aufeinanderzu angetrieben ist.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der zusätzliche Querantrieb (9) eine Drehmomentenübertragungseinrichtung (11) antreibt, welche die Traversen (7) bewegt.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Drehmomentenübertragungseinrichtung als Riemen, vorzugsweise als Zahnriemen (11) ausgeführt ist.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Drehmomentenübertragungseinrichtung (11) als Kettentrieb ausgeführt ist.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Drehmomentenübertragungseinrichtung (11) als Spindeltrieb ausgeführt ist.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Drehmomentenübertragungseinrichtung (11) als Zahnstangentrieb ausgeführt ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht