[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Aufwikkeln von Fadenscharen, bei
dem die Fäden mit einer Wickelmaschine von einem rotierbaren Fadenspeicher abgezogen
werden, insbesondere von der Trommel einer Konusschärmaschine, bei dem eine der Wickelzugkraft
proportionale Größe gemessen und dem Meßergebnis entsprechend ein Wickelantrieb und/oder
eine abzugseitige Bremseinrichtung beeinflußt wird bzw. werden.
[0002] Ein derartiges Verfahren ist allgemein bekannt. Es wird beim Bäumen durchgeführt,
wenn die Fadenschar einer Trommel einer Konusschärmaschine auf einen Wickelbaum umgebäumt
wird. Dabei muß die Wickelzugkraft beeinflußt werden, damit der Wickel des Wickelbaums
einen gewünschten ordnungsgemäßen Aufbau hat und eine höchstzulässige Beanspruchung
der Fäden nicht überschritten wird. Die Beeinflussung erfolgt durch Bremsung der Trommel.
Die zur Bestimmung der Bremskraft erforderliche Steuergröße wird mit einer Tänzer-
bzw. Steuerwalze gewonnen, die im Verlauf der Fadenschar zwischen der Trommel der
Konusschärmaschine und dem Wickelbaum der Bäummaschine angeordnet ist. Die Fadenschar
umschlingt die Tänzerwalze, geführt von Führungswalzen, die in Fadenlaufrichtung vor
und hinter der Tänzerwalze angeordnet sind. Es ergeben sich mehrfache Umlenkungen
der Fadenschar mit entsprechenden Fadenbeanspruchungen. Ein derart ausgebildetes Steuersystem
ist teuer und wegen vergleichsweise großer zu bewegender Massen auch träge. Es resultiert,
daß niedrige Wickelzugkräfte von z.B. unter 100 N nicht mit der erforderlichen Präzision
einzuhalten sind.
[0003] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, das eingangs genannte Verfahren
so zu verbessern, daß es ohne ein teures und träges Steuersystem auch bei sehr niedrigen
Wickelzugkräften präzise durchgeführt werden kann.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Fadenschar von der Abzugstelle des Fadenspeichers
bis zur Aufwickelstelle der Wickelmaschine von Meßumlenkstellen frei verläuft, und
daß das Meßergebnis aus dem Antriebsstrang des Wickelantriebs und/oder aus dem Bremsstrang
der Bremseinrichtung gewonnen wird.
[0005] Für die Erfindung ist von Bedeutung, daß die Fadenschar zwischen den beiden Wickeln,
also zwischen dem abzuwickelnden und dem aufzuwickelnden Wickel völlig umlenkungsfrei
verläuft. Infolgedessen können auch solche Waren gewickelt werden, die kritisch gegen
jede Umlenkung sind. Insbesondere kann das Wickeln mit niedrigen Wickelzugkräften
erfolgen, wobei die Wickelzugkraft mit engen Toleranzen eingehalten werden kann, z.B.+/-
5 %. Zur Beeinflussung der Wickelzugkraft ist es erforderlich, daß das Meßergebnis
mit hinreichender Genauigkeit gewonnen werden kann. Hierzu kann die dafür am besten
geeignete Stelle des Antriebsstrangs des Wickelantriebs bzw. des Bremsstrangs der
Bremseinrichtung benutzt werden. Abhängig von der jeweiligen Konstruktion, mit der
das Verfahren durchgeführt wird, läßt sich also das Meßergebnis so genau wie irgend
möglich bestimmen. Das Verfahren kann auch bei Schär-/Assemblieranlagen bzw. Zettelbaumablaufgestellen
durchgeführt werden. Da zwischen den beiden Wickeln keine durch das Verfahren bedingten
konstruktiven Eingriffe bzw. Anordnungen vorzunehmen sind, eignet sich das Verfahren
insbesondere auch für die Nachrüstung von Altanlagen bzw. für die Umrüstung von Anlagen
mit Tänzerwalzen.
[0006] Wenn das Verfahren mit einer speicherprogrammierbaren Steuerung durchgeführt wird,
ergeben sich erhebliche Vorteile. Insbesondere können ohne weiteres Betriebsparameter
berücksichtigt werden, die sich aufgrund unterschiedlicher Auslegungen der Anlage
ergeben, mit dem das Verfahren durchgeführt wird. Beispielsweise können die Daten
unterschiedlicher rotierbarer Fadenspeicher und unterschiedlicher Wickelbäume eingegeben
werden. Es können aber auch andere Betriebsparameter vorbestimmt werden, beispielsweise
und vor allem die Wikkelzugkraft in Abhängigkeit von der zu wickelnden Ware bzw. Fadenschar.
Auch konstruktive Änderungen an einer solchen Anlage können durch Umprogrammierung
der speicherprogrammierbaren Steuerung leicht berücksichtigt werden. Für unterschiedliche
Fadenscharen und Fadenscharen aus unterschiedlichen Fäden können jeweils vorprogrammierte
Kurven in der Steuerung hinterlegt werden, deren Aktivierung im Umrüstfall durch Knopfdruck
möglich ist. Es entfällt eine Abänderung von beispielsweise Kurvenscheiben oder anderen
mechanischen Teilen, mit denen beispielsweise Bremszangen gesteuert werden müssen.
Insbesondere können bei einem Verfahren mit einer speicherprogrammierbaren Steuerung
auch Anfahr- und/oder Bremsvorgänge durch Proportionalitätsfaktoren entsprechend den
erforderlichen Beschleunigungs- und/oder Verzögerungsmomenten berücksichtigt werden,
wie auch Regelkreisfaktoren, beispielsweise Integralanteile.
[0007] Insbesondere ist es möglich, das Verfahren so durchzuführen, daß der Wickelantrieb
in Abhängigkeit vom Wickeldurchmesser des Fadenspeichers und/oder eines Wickelbaums
der Aufwickelvorrichtung beeinflußt wird. Infolgedessen kann auf den tatsächlichen
Wickelaufbau des Wickels der Wickelmaschine Rücksicht genommen werden, der insbesondere
bei geringen Wikkelzugkräften und größeren Wickeldurchmessern kritisch sein und von
einer vorprogrammierten Kurve vornehmlich bei zugkraftsensiblem Fadenaufbau durch
vorprogrammierte Kurven nicht immer zutreffend zu erfassen ist.
[0008] Insbesondere für niedrige Wickelzugkräfte ist es von Vorteil, wenn das Verfahren
so durchgeführt wird, daß ein mit einem Speicherantrieb rotierbarer Fadenspeicher
verwendet wird, dessen Speicherantrieb im schiebenden Betrieb zusätzlich zum Wickelantrieb
eingesetzt wird. Der Speicherantrieb, der vorteilhafterweise ebenfalls von der speicherprogrammierbaren
Steuerung beeinflußt wird, kommt insbesondere dann zum Einsatz, wenn abwickelseitig
große Massen zu bewegen sind, beispielsweise im Anfahrbetrieb. Mit einem derartigen
Speicherantrieb können die Anfahrtzeiten verringert werden, also diejenigen Zeiten,
die notwendig sind, um den rotierbaren Fadenspeicher so zu beschleunigen, daß die
volle Fadenlaufgeschwindigkeit erreicht wird. Solche Anfahrtzeiten sind insbesondere
bei kleinen Wickelzugkräften sehr lang und beeinflussen die Produktivität. Der Speicherantrieb
kann auch dann zum Einsatz kommen, wenn die Wickelzugkraft der Fadenschar nicht groß
genug ist, um die bei Speicherstillstand wirksamen abwickelseitigen Reib- bzw. Losbrechmomente
zu überwinden.
[0009] Die Erfindung bezieht sich auch auf eine Aufwickelvorrichtung für Fadenscharen, mit
einer Wickelmaschine, insbesondere einer Bäummaschine, mit einem rotierbaren Fadenspeicher,
insbesondere einer Trommel einer Konusschärmaschine, mit einer Meßeinrichtung zur
Ermittlung einer der beim Aufwickeln momentanen Wickelzugkraft proportionalen Größe,
und mit einer Steuer- und Regeleinrichtung zur Beeinflussung eines Wickelantriebs
und/oder einer abzugseitigen Bremseinrichtung für den Fadenspeicher. Im Sinne der
vorgenannten Aufgabe ist es vorteilhaft, die Aufwickelvorrichtung so auszubilden,
daß die Fadenschar von der Abzugstelle des Fadenspeichers bis zur Aufwickelstelle
der Wickelmaschine meßumlenkstellenfrei ist, daß im Antriebsstrang des Wickelantriebs
ein Antriebsmomentenmesser und/oder im Bremsstrang ein Bremsmomentenmesser angeordnet
ist, und daß der oder die Momentenmesser an die Steuer- und Regeleinrichtung angeschlossen
ist bzw. sind.
[0010] Eine derartige Vorrichtung hat einen bezüglich des Steuersystems wesentlich vereinfachten
Aufbau, da Umlenk- und Tänzereinrichtungen wegfallen. Die Antriebs- bzw. Bremsmomentenmesser
können so ausgewählt werden, daß sie in dem ohnehin vorhandenen Antriebs- oder Bremsstrang
in geeigneter Konfiguration und an geeigneter Stelle eingesetzt werden können. Ihr
Anschluß an die Steuer- und Regeleinrichtung bzw. an eine speicherprogrammierbare
Steuerung ist technisch ohne weiteres möglich und erlaubt es, den Aufbau der Aufwickelvorrichtung
weiter zu vereinfachen. Dabei bleibt unbenommen, daß der Wikkelantrieb bzw. die Bremseinrichtung
z.B. in Abhängigkeit von der Größe bzw. Kapazität der Aufwickelvorrichtung unabhängig
ausgebildet werden können, ohne daß dazu wesentlicher Einfluß auf die Konstruktion
der Aufwickelvorrichtung genommen werden müßte. Beispielsweise können stärkere Antriebe
oder mehrere Bremsen beliebig in die Aufwickelvorrichtung integriert werden, ohne
daß dazu Antriebs- und Bremsmomentenmesser abgeändert werden müßten, sofern sie den
erforderlichen Meßbereich haben. Mechanische Umrüstungen der Aufwickelvorrichtung,
z.B. eine Vervielfachung der Anzahl von Dauerschlupfbremsen, die auf den rotierbaren
Fadenspeicher einwirken, können ohne weiteres durch bloße Umprogrammierung der speicherprogrammierbaren
Steuerung berücksichtigt werden.
[0011] Es ist vorteilhaft, die Aufwickelvorrichtung so auszubilden, daß die Bremseinrichtung
eine mechanische Bremse aufweist, die an dem Bremsmomentenmesser beweglich abgestützt
ist. Die Abstützung der mechanischen Bremse am Bremsmomentenmesser ermöglicht die
einfache Erfassung des Bremsmomentes im Bremsstrang, indem die Abstützkraft der Bremse
beim Bremsen ermittelt wird. Diese Abstützkraft ist dem Bremsmoment proportional und
kann prinzipiell mit vergleichsweise einfachen Mitteln genau bestimmt werden.
[0012] Die Aufwickelvorrichtung kann einfach und präzise gebremst werden, wenn die Bremseinrichtung
eine fluidtechnische Bremszange ist, deren Schenkel an dem Bremsmomentenmesser beweglich
abgestützt sind.
[0013] Bei den beiden zuletzt vorbeschriebenen Aufwickelvorrichtungen ist die Bremseinrichtung
im Bremsstrang angeordnet und die Wickelzugkraft wird von der Bremseinrichtung her
beeinflußt. Es kann jedoch vorteilhaft sein, die Aufwickelvorrichtung so auszubilden,
daß ein Momentengeber an die Lagerwelle für eine Halterung des Wickelbaums angeflanscht
und ausgangsseitig beweglich am Antriebsmomentenmesser abgestützt ist. In diesem Fall
wird im Antriebsstrang gemessen und dementsprechend die Wickelzugkraft beeinflußt.
[0014] Die Messung des Brems- oder Antriebsmoments soll möglichst genau erfolgen. Die Vorrichtung
wird daher so ausgebildet, daß der Brems- oder Antriebsmomentenmesser einen maschinengestellfesten
Führungstisch hat, an dem ein Momentenaufnahmeschlitten geführt ist, der auf einen
eine zugkraftproportionale Meßgröße abgebenden Kraftmesser einwirkt. Der Kraftmesser
mißt sehr genau und praktisch weglos. Die Vorrichtung kann zwischen dem Kraftmesser
und der Bremseinrichtung oder dem Momentengeber so ausgebildet sein, daß trotz der
im Bremsstrang oder im Antriebsstrang gegebenen Relativbewegung eine exakte Meßgrößenumsetzung
erfolgt. Zu diesem Zweck ist der Momentenaufnahmeschlitten linear geführt.
[0015] Eine besonders exakte Führung des Momentenaufnahmeschlittens liegt vor, wenn die
Aufwickelvorrichtung so ausgebildet ist, daß der Momentenaufnahmeschlitten zwei die
mechanische Bremse oder den Momentengeber kuppelnde parallele Führungsstangen aufweist,
die beidendig in Linearkugelführungen lagern. Eine derartige Führung ist auf hochpräzise
Linearbewegungen abgestimmt.
[0016] Zur Justierung und zur Anpassung der Bremseinrichtung oder des Momentengebers an
den Kraftmesser wird die Vorrichtung so ausgestaltet, daß der Momentenaufnahmeschlitten
auf einander gegenüberliegenden Seiten federnd abgestützt ist.
[0017] Eine Vereinfachung des Aufbaus der Vorrichtung wird dadurch erreicht, daß der Momentenaufnahmeschlitten
fluchtende Abstützfedern in der Symmetrieebene der Führungsstangen aufweist.
[0018] Die Erfindung wird anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht einer Aufwickelvorrichtung,
- Fig.2
- eine Aufsicht auf die Aufwickelvorrichtung der Fig.1 in Richtung A, ergänzt durch
zum Betrieb erforderliche Antriebs- und Schaltelemente,
- Fig.3
- das Detail B der Fig.1,
- Fig.4
- das Detail C der Fig.2,
- Fig.5
- eine quer zur Wickelachse gerichtete Seitenansicht auf den Antriebsstrang des Wickelantriebs
einer Aufwickelvorrichtung im Bereich eines Endes eines Wickelbaums,
- Fig.6
- eine Ansicht in Richtung D der Fig.5,
- Fig.7
- eine abgewandelte Teilaufsicht in Richtung E der Fig.6 mit einem schematisch dargestellten
Momentenmesser,
- Fig.8
- den Momentenmesser der Fig.7 in detaillierter, teilweiser geschnittener Darstellung,
- Fig.9
- den Schnitt A-A der Fig.8,
- Fig.10
- eine Aufsicht auf den Momentenmesser der Fig.8 in Richtung F, und
- Fig.11
- zwei Diagramme M=f(D) zur Darstellung der Abhängigkeit des Antriebsmoments vom Wickeldurchmesser.
[0019] Der in den Fig.1,2 dargestellte Fadenspeicher 12 ist die Trommel 12' einer Konusschärmaschine.
Mit dieser Konusschärmaschine wurde eine Fadenschar 10' aus Fäden eines nicht dargestellten
Spulengatters bandweise aufgewickelt, bis der Fadenspeicher 12 bzw. die Trommel vollgewickelt
war. Dieses Konusschärverfahren wurde in an sich bekannter Weise durchgeführt, wie
unter Einsatz eines Kreuzriets 35, eines Supports 36 und einer Fadenmeß- und Andrückeinrichtung
37, mit der der jeweilige Wickelaußendurchmesser bestimmt und erfaßt wurde. Dabei
wurde eine Steuer- und Regeleinrichtung verwendet, die als speicherprogrammierbare
Steuerung 19 ausgebildet ist und einen Durchmessergeber 38 zur Durchmessererfassung
des Wikkels auf der Trommel 12' aufweist.
[0020] Der Wickel der Trommel 12' muß umgebäumt werden, wozu die Wickelmaschine 11 bzw.
Bäummaschine vorgesehen ist, die einen zu bewickelnden Wickelbaum 27 mit Seitenscheiben
27' aufweist. Es ist ein Wickelantrieb 16 vorhanden, der den unter anderem von einer
Hochhalteeinrichtung 39 hochgehaltenen Wickelbaum 27 in Abhängigkeit von der Steuerung
19 anzutreiben vermag. Dementsprechend wird die Fadenschar 10 von der Trommel 12'
zwischen die Seitenscheiben 27' des Wickelbaums 27 gewickelt. Dabei laufen die Fäden
von der jeweiligen Abzugstelle 14 des Fadenspeichers 12 ohne Umlenkung bis zur Aufwickelstelle
15 der Wickelmaschine 11, wie aus Fig.1 ersichtlich ist, die die Fadenlaufrichtung
mit geradem Pfeil und die Drehrichtungen der Trommel 12' bzw. des Wickelbaums 27 mit
gekrümmten Pfeilen kennzeichnet.
[0021] Beim Aufwickeln bzw. Umbäumen kann die Fadenschar 10 die Trommel 12' drehen. Dabei
muß beachtet werden, daß die Zugkräfte der einzelnen Fäden nicht zu groß werden, weil
es sonst zu Fadenschäden bzw. zum Fadenbruch kommt. Andererseits muß dafür gesorgt
werden, daß die Spannung in den einzelnen Fäden nicht zu gering ist, damit diese geordnet
aufgewickelt werden können. Die Wickelzugkraft der Fadenschar 10 darf also auch nicht
zu gering sein. Es ist daher einerseits erforderlich, den Wickelbaum 27 anzutreiben,
aber andererseits auch, trommelseitig Dauerschlupfbremsen bzw. Bremseinrichtungen
13 einzusetzen, deren Bremskraft auf den Wickelantrieb 16 abgestimmt sein muß. Diese
abzugseitigen Bremseinrichtungen 13 sind bedarfsweise mehrfach vorhanden und greifen
an Bremsflanschen 40 der Trommel 12' an. Die Bremseinrichtungen 13 sind beispielsweise
hydraulische Bremszangen, die von Ventilen 41 beaufschlagt werden, welche die Hydraulikflüssigkeit
eines Speichers 42 von einem Druckumformer 43 erhalten, der von der speicherprogrammierbaren
Steuerung 19 beeinflußt werden kann. Um die effektiv erzeugten Bremsmomente erfassen
zu können, ist ein Bremsmomentenmesser 22 vorhanden, vgl. Fig.3, 4, der mit einer
elektrischen Ankoppeleinrichtung 44 über einen Verstärker 45 an die Steuerung 19 angeschlossen
ist. Es ist nur ein einziger Bremsmomentenmesser 22 vorhanden, weil davon ausgegangen
werden kann, daß die weiteren Bremseinrichtungen 13 gleichwirkend sind, so daß die
Vielzahl der Bremseinrichtung 13 steuerseitig berücksichtigt werden kann, also durch
die speicherprogrammierbare Steuerung 19.
[0022] Die Fig.3,4 und 10 zeigen die mechanische Bremseinrichtung 13 als hydraulische Bremszange
mit zwei Schenkeln 23. Die beiden Bremsschenkel 23 bilden jeweils zweiarmige Hebel,
die jeweils mit Hebelachsen 46 begrenzt schwenkbeweglich gelagert sind. An einem Ende
jedes Schenkels 23 ist eine Bremsbacke 47 angelenkt. Beide einander gegenüberliegenden
Bremsbacken 47 drücken auf den Bremsflansch 40 der Trommel 12'. Am anderen Ende 48
des trommelseitigen Schenkels 23 greift die Kolbenstange eines hydraulischen Bremszylinders
49 an. Der Kolbenstangenaustritt ist von einem Faltenbalg 50 abgedichtet. Der Hydraulikzylinder
49 ist am Ende 51 des trommelfernen Schenkels 23 befestigt und in nicht dargestellter
Weise hydraulisch angeschlossen. Die beiden Schenkel 23, die von Zugfedern 52 im Sinne
eines Öffnens bzw. Rückstellens der Bremsbacken 47 beaufschlagt sind, werden von den
Hebelachsen 46 in einem Lagerstück 53 gelagert, dessen Halteplatte 54 mit Befestigungsschrauben
55 unter Einklemmen eines Schutzschilds 56 an einem mehrteiligen Momentenaufnahmeschlitten
29 befestigt. Dieser Schlitten ist Bestandteil des Bremsmomentenmessers 22, der einen
Führungstisch 28 hat, welcher gemäß Fig.4 am Maschinengestell 57 befestigt ist.
[0023] Wird die Bremseinrichtung 13 beaufschlagt, so bremsen die Bremsbacken 47 den Bremsflansch
40 der Trommel 12' ab und die infolgedessen entstehende Reaktionskraft überträgt sich
auf den Führungstisch des Bremsmomentenmessers 22.
[0024] Die Fig.5 bis 7 zeigen eine Aufwickelvorrichtung, bei dem ein Wickelbaum 27 von einem
hier nicht dargestellten Wikkelantrieb über einen kardanischen Antriebsstrang 17 angetrieben
wird. Hierzu ist eine bei abgesenktem Wickelbaum 27 lösbare Halterung 26 vorhanden,
die eine Lagerwelle 25 hat, welche in einem Gestell 58 der Wickelmaschine 11 in Wälzlager
59 drehbar gelagert ist. Am baumfernen Ende der Lagerwelle 25 ist ein Momentengeber
24 angeordnet, der vom Wickelantrieb 16 zu beaufschlagen ist und einen Geberausgang
60 hat, der einen Momentenaufnahmeschlitten 29 eines Antriebsmomentenmessers 21 beaufschlagt.
Der Schlitten 29 entspricht in seinem Aufbau bis auf seine an den Momentengeber 24
angepaßten Kupplungsteile dem Schlitten 29 des vorbeschriebenen Bremsmomentenmessers
22. Der Antriebsmomentenmesser 21 wird gemäß Fig.5 und Detail zur Fig.5 von einer
Halterung 61 in einer auf den Momentengeber 24 abgestimmten Position gehalten, um
die Ankupplung des Geberausgangs 60 zu erleichtern.
[0025] Fig.6 zeigt einen Durchmessergeber 38' zur Bestimmung des Durchmessers bzw. der Wickeldicke
des Wickelbaums 27, dessen Ausgangsgröße der speicherprogrammierbaren Steuerung 19
zugeleitet wird, die diese Größe, wie auch das Meßergebnis des Durchmessergebers 38,
bei der Steuerung des Wickelantriebs 16 berücksichtigt. Hierzu wird auf Fig.11 hingewiesen,
die diagrammatisch den Verlauf des Moments in Abhängigkeit vom Durchmesser des Wickels
des Wickelbaums 27' zeigt. Es ist der Verlauf des zum Aufwickeln erforderlichen Moments
bzw. Bäummoments Mb in Abhängigkeit vom Durchmesser D angegeben. Es ist ersichtlich,
daß dieses Wickelmoment bzw. die Wickelzugkraft um so größer sein muß, desto dicker
der aufgewickelte Wickel ist. Fig.11 zeigt das Diagramm für eine maximale Bäumgeschwindigkeit
von etwa 200 mm je Zeiteinheit bei einer maximalen Wickelzugkraft von etwa 3000 N.
Die untere Darstellung bezieht sich auf eine Bäumgeschwindigkeit von etwa 100 mm je
Zeiteinheit bei einer Wickelzugkraft von etwa 200 N. Es ist ersichtlich, daß das vom
Wickelantrieb 16 zu erzeugende Drehmoment Mb erheblich niedriger sein kann, wenn die
Wickelzugkraft herabgesetzt wird. Die Darstellungen von Mb haben denselben Momentenmaßstab.
Dementsprechend kann auch der Wickelantrieb 16 erheblich kleiner und damit auch preiswerter
ausgebildet sein.
[0026] Es wurde bereits oben dargelegt, daß die Brems- bzw. Antriebsmomentenmesser 21,22
gleich ausgebildet sind, abgesehen von ihren speziellen Kupplungsteilen, die an die
Bremseinrichtung 13 bzw. an den Momentengeber 24 angepaßt sind. Der Momentenaufnahmeschlitten
29 ist auf einem maschinengestellfesten Führungstisch 28 beweglich geführt. Der Führungstisch
28 wird am Maschinengestell mit durch Sicherungsscheiben 62 gesicherten Befestigungsschrauben
63 befestigt. Am Führungstisch 28 ist eine Schutzhaube 64 mit Befestigungsschrauben
65 fixiert.
[0027] Der Momentenaufnahmeschlitten 29 hat Parallelstreben 66, die mit den jeweiligen Kupplungsteilen
für die Bremseinrichtung 13 oder für den Wickelantrieb 16 fest verbunden sind. Die
Parallelstreben 66 sind miteinander durch einen Zentralkörper 67 verbunden, in dessen
endseitige Ausnehmungen gehärtete Buchsen 68 zur Abstützung von Abstützfedern 33,34
eingelassen sind. Die in Fig.8 untere Abstützfeder 34 drückt auf eine Bundbuchse 69,
die ihrerseits auf einem Zapfen eines Gewindebolzens 70 sitzt, der in den Führungstisch
28 fest eingeschraubt ist und dessen Einschraubstellung durch eine Kreuzlochmutter
71 gesichert ist. Die obere Abstützfeder 33 stützt ein Druckstück 72 ab, dessen Zapfen
74 mit einer Befestigungsmutter 75 an einem Kraftmesser 30 befestigt ist. Der Kraftmesser
30 ist mit einer Befestigungsschraube 77 an einer Gegendruckplatte 76 befestigt, die
ihrerseits mit Befestigungs- und Abstandshaltemitteln 78 am Führungstisch 28 distanzeingestellt
befestigt ist.
[0028] Die Abstützfeder 33,34 sind vorgespannt, so daß das Druckstück 72 stets gegen den
Kraftmesser 30 gedrückt wird. Dieser ist als Dehnungsmeßstreifen ausgebildet und hat
eine lineare Kennlinie. Entsprechend der Auslenkung des Zentralkörpers 67 des Führungsschlittens
29 gibt er eine Meßgröße ab, nämlich das Meßergebnis aus dem Antriebsstrang 17 des
Wickelantriebs 16 oder, bei entsprechender Ankupplung an den Bremsstrang, aus der
Bremseinrichtung 13 des Bremsstrangs 18. Dabei kann die Abfederung des Führungsschlittens
29 durch geeignete Ausbildung der Abstützfedern 33,34 beeinflußt werden, um die im
Betrieb der Aufwickelvorrichtung vorkommenden Kräfte bzw. Momente und den Kenn- bzw.
Meßbereich des Kraftmessers 30 aneinander anzupassen. Falls die konstruktionsbedingte
Dämpfung des Brems- oder Antriebsmomentenmessers 21,22 nicht ausreicht, können zusätzliche
Bedämpfungsmaßnahmen getroffen werden. Beispielsweise kann ein Dämpfungszylinder eingesetzt
werden.
[0029] Für das exakte Arbeiten des Brems- oder Antriebsmomentenmessers 21,22 ist die exakte
Führung des Momentenaufnahmeschlittens 29 von Bedeutung, die insbesondere auch reibungsarm
sein muß. Hierzu sind die Parallelstreben 66 mit Gewindestiften 79 an Führungsstangen
31 befestigt. Es sind zwei Führungsstangen 31 vorhanden, die einander genau parallel
ausgerichtet sind. Die Führungsstangen 31 und der Zentralkörper 67 bzw. die Absützfedern
33,34 liegen in derselben Ebene, wie insbesondere aus Fig.10 abzuleiten ist. Die Führungsstangen
31 greifen in Linearkugelführungen 32, die mit Sicherungsringen 80 in Haltebuchsen
81 des Führungstischs 28 gehalten sind. Jeweils zwei Linearkugelführungen 32 fluchten
und sorgen für die reibungsarme Längsführung der Führungsstangen 31.
1. Verfahren zum Aufwickeln von Fadenscharen (10), bei dem die Fäden mit einer Wickelmaschine
(11) von einem rotierbaren Fadenspeicher (12) abgezogen werden, insbesondere von der
Trommel (12') einer Konusschärmaschine, bei dem eine der Wickelzugkraft proportionale
Größe gemessen und dem Meßergebnis entsprechend ein Wickelantrieb (16) und/oder eine
abzugseitige Bremseinrichtung (13) beeinflußt wird bzw. werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenschar (10) von der Abzugstelle (14) des Fadenspeichers (12) bis zur
Aufwickelstelle (15) der Wickelmaschine (11) von Meßumlenkstellen frei verläuft, und
daß das Meßergebnis aus dem Antriebsstrang (17) des Wickelantriebs (16) und/oder aus
dem Bremsstrang (18) der Bremseinrichtung (13) gewonnen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es mit einer speicherprogrammierbaren Steuerung (19) durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Wickelantrieb (16) in Abhängigkeit vom Wikkeldurchmesser des Fadenspeichers
(12) und/oder eines Wickelbaums (27) der Aufwickelvorrichtung beeinflußt wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein mit einem Speicherantrieb (20) rotierbarer Fadenspeicher (12) verwendet
wird, dessen Speicherantrieb (20) im schiebenden Betrieb zusätzlich zum Wickelantrieb
(16) eingesetzt wird.
5. Aufwickelvorrichtung für Fadenscharen (10), mit einer Wickelmaschine (11), insbesondere
einer Bäummaschine, mit einem rotierbaren Fadenspeicher (12), insbesondere einer Trommel
einer Konusschärmaschine, mit einer Meßeinrichtung zur Ermittlung einer der beim Aufwickeln
momentanen Wickelzugkraft proportionalen Größe, und mit einer Steuer- und Regeleinrichtung
zur Beeinflussung eines Wickelantriebs (16) und/oder einer abzugseitigen Bremseinrichtung
(13) für den Fadenspeicher (12), dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenschar (10) von der Abzugstelle (14) des Fadenspeichers (12) bis zur
Aufwikkelstelle (15) der Wickelmaschine (11) meßumlenkstellenfrei ist, daß im Antriebsstrang
(17) des Wickelantriebs (16) ein Antriebsmomentenmesser (21) und/oder im Bremsstrang
(18) ein Bremsmomentenmesser (22) angeordnet ist, und daß der oder die Momentenmesser
(21,22) an die Steuer- und Regeleinrichtung angeschlossen ist bzw. sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremseinrichtung (13) eine mechanische Bremse aufweist, die an dem Bremsmomentenmesser
(22) beweglich abgestützt ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremseinrichtung (13) eine fluidtechnische Bremszange ist, deren Schenkel
(23) an dem Bremsmomentenmesser (22) beweglich abgestützt sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Momentengeber (24) an die Lagerwelle (25) für eine Halterung (26) des Wickelbaums
(27) angeflanscht und ausgangsseitig beweglich am Antriebsmomentenmesser (21) abgestützt
ist.
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Brems- oder Antriebsmomentenmesser (21,22) einen maschinengestellfesten
Führungstisch (28) hat, an dem ein Momentenaufnahmeschlitten (29) geführt ist, der
auf einen eine zugkraftproportionale Meßgröße abgebenden Kraftmesser (30) einwirkt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Momentenaufnahmeschlitten (29) linear geführt ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Momentenaufnahmeschlitten (29) zwei die mechanische Bremse oder den Momentengeber
(24) kuppelnde parallele Führungsstangen (31) aufweist, die beidendig in Linearkugelführungen
(32) lagern.
12. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Momentenaufnahmeschlitten (29) auf einander gegenüberliegenden Seiten federnd
abgestützt ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Momentenaufnahmeschlitten (29) fluchtende Abstützfedern (33,34) in der Symmetrieebene
der Führungsstangen (31) aufweist.
14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Momentenaufnahmeschlitten (29) federnd an dem Kraftmesser (30) abgestützt
ist.