(19)
(11) EP 0 728 857 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.08.1996  Patentblatt  1996/35

(21) Anmeldenummer: 96102321.5

(22) Anmeldetag:  16.02.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D02H 13/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE ES FR IT LI

(30) Priorität: 23.02.1995 DE 19506205

(71) Anmelder: Sucker-Müller-Hacoba GmbH & Co.
D-41066 Mönchengladbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Kremer, Hubert, Dipl.-Ing.
    D-47929 Grefrath (DE)

(74) Vertreter: Eichler, Peter, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Dipl.-Ing. Peter Eichler, Dipl.-Ing. Michael Füssel, Brahmstrasse 29
42289 Wuppertal
42289 Wuppertal (DE)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zum Aufwickeln von Fadenscharen


(57) Verfahren zum Aufwickeln von Fadenscharen mit einer Wikkelmaschine, insbesondere für Schär- und Zettelgatter, bei dem die einzelnen Fäden einer Fadenschar während ihres Aufwickelns auf einen Wickelbaum jeweils von einem Fadenwächter hinsichtlich Fadenbruchs überwacht werden, wobei im Fadenbruchfall vom Fadenwächter ein Überwachungssignal erzeugt und einer Steuereinrichtung (10) zugeführt wird, die die Wickelmaschine (13) stillsetzt, und bei dem im Fadenbruchfall eine den Fadenbruch lokalisierende Anzeige erfolgt.
Um ein Verfahren mit den eingangs genannten Merkmalen so zu verbessern, daß mit der Steuereinrichtung (10) eine auch zentrale Lokalisierung des einzelnen, das Überwachungssignal gebenden Fadenwächters möglich ist, wird es so durchgeführt, daß die Fadenwächter beim Aufwickeln nacheinander auf Vorliegen eines Überwachungssignals von der Steuereinrichtung (10) wiederholt abgefragt werden und im Fadenbruchfall eine lokalisierende Anzeige der Fadenbruchposition des Einzelfadens erfolgt.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Aufwikkeln von Fadenscharen mit einer Wickelmaschine, insbesondere für Schär- und Zettelgatter, bei dem die einzelnen Fäden einer Fadenschar während ihres Aufwickelns auf einen Wickelbaum jeweils von einem Fadenwächter hinsichtlich Fadenbruchs überwacht werden, wobei im Fadenbruchfall vom Fadenwächter ein Überwachungssignal erzeugt und einer Steuereinrichtung zugeführt wird, die die Wickelmaschine stillsetzt, und bei dem im Fadenbruchfall eine den Fadenbruch lokalisierende Anzeige erfolgt.

[0002] Beim Aufwickeln von Fadenscharen muß dafür gesorgt werden, daß alle Fäden ordnungsgemäß auf den Wickelbaum der Wikkelmaschine aufgewickelt werden. Es ist nicht zulässig, daß auch nur ein Faden fehlt oder bricht, weil sonst das mit dem Wickel herzustellende Produkt fehlerhaft wäre. Infolgedessen ist es allgemein üblich, Fadenwächter einzusetzen, mit denen jeder einzelne Faden der Fadenschar auf Fadenbruch überwacht wird. Im Falle eines Fadenbruchs erzeugt der Fadenwächter ein Überwachungssignal, aufgrund dessen die Wickelmaschine bzw. die gesamte Wickelanlage stillgesetzt werden kann, also z.B. auch ein den Fadenvorrat für die Fadenschar aufweisendes Gatter. Die Detektion des Fadenbruchs erfolgt aufgrund der Tatsache, daß der Faden fehlt. Allgemein üblich ist es, einen Faden durch eine Fallnadel zu überwachen, die von dem vorhandenen und gespannten Faden hochgehalten wird und im Falle eines Fadenbruchs das Überwachungssignal z.B. mit einem Mikroschalter erzeugt. Damit der Fadenwächter ein Überwachungssignal abgibt, wenn ein Faden überhaupt nicht eingezogen ist, beispielsweise weil das Gatter mit weniger Spulen bestückt ist, als Spulstellen vorhanden sind, können solche Fadenwächter mittels Drückers manuell abgestellt werden. Der zeitliche Aufwand für das Einschalten und das Ausschalten der Fadenwächter ist erheblich und Fehlbedienungen können nicht ausgeschlossen werden. Es muß also eine Kontrolle erfolgen, ob die tatsächlich vorhandenen Fäden auch jeweils überwacht werden. Es ist auch eine mit kapazitiven Sensoren berührungslos arbeitende Fadenüberwachung bekannt, deren Sensoren bei Beginn des Aufwickelns selbsttätig aktiviert werden. Hierbei wird zwar die Aktivierung bzw. Deaktivierung der Sensoren mittels Drückers vermieden, es muß jedoch immer noch kontrolliert werden, wie auch bei der Fadenbruchüberwachung mit Fallnadel, ob die Fäden vollständig und richtig eingezogen wurden. Ausserdem erfolgt in beiden Fällen zwar eine Einzelfadenüberwachung, jedoch pro Etage eine einzige optische Anzeige, mit der die Fadenbruchstelle lokalisiert werden soll. Die Lokalisierung ist demnach nur ungenau und erspart nicht das individuelle Aufspüren des signalgebenden Fadenwächters.

[0003] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren mit den eingangs genannten Merkmalen so zu verbessern, daß mit der Steuereinrichtung eine auch zentrale Lokalisierung des einzelnen, das Überwachungssignal gebenden Fadenwächters möglich ist.

[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Fadenwächter beim Aufwickeln nacheinander auf Vorliegen eines Überwachungssignals von der Steuereinrichtung wiederholt abgefragt werden und im Fadenbruchfall eine lokalisierende Anzeige der Fadenbruchposition des Einzelfadens erfolgt.

[0005] Für die Erfindung ist von Bedeutung, daß eine zentralisierte, nämlich durch die Steuereinrichtung erfolgende Abfragung aller Fadenwächter möglich ist. Die einzelnen Fadenwächter werden nacheinander abgefragt, so daß dadurch eine dementsprechende zeitliche Auflösung der Abfrage mit dem Ergebnis durchgeführt werden kann, daß jeder Einzelabfrage ein bestimmter Fadenwächter zuzuordnen ist. Da die Abfrage vernünftigerweise in vorbestimmter Reihenfolge auf alle in Frage kommenden Fadenwächter erstreckt wird, wird jede Unbestimmtheit ausgeschlossen. Je nach Größe der Fadenschar bzw. je nach Anzahl der Spulstellen des Gatters müssen zwar unter Umständen tausende von Fadenwächtern abgefragt werden, was aber unproblematisch ist, weil elektronische Abfragemittel sehr hohe Taktraten haben. Infolgedessen ist das nacheinander erfolgende Abfragen von Fadenwächtern auch für hohe Wickelgeschwindigkeiten geeignet, bei denen die Zeit zum Stillsetzen der Wickelmaschine bei Fadenbruchermittlung nur sehr kurz sein darf, um einen so rechtzeitigen Stillstand der Wickelmaschine zu erreichen, so daß das aufzuwickelnde Fadenende nicht in den Wickel unauffindbar eingewickelt ist.

[0006] Für die serielle Abfrage aller Fadenwächter ist es im Prinzip ohne Bedeutung, wie die Signalverbindung zwischen dem Fadenwächter und der Steuereinrichtung ausgebildet ist. Die Steuereinrichtung könnte also so ausgebildet sein, daß sie mit jedem einzelnen Fadenwächter in herkömmlicher Weise verdrahtet ist. Das Verfahren kann jedoch im Bereich der Signalübermittlung dadurch vereinfacht werden, daß die serielle Abfrage der Fadenwächter indirekt über eine Matrix erfolgt, mit der die Fadenwächter verschaltet sind. In diesem Falle können die Vorteile von Matrizenschaltungen ausgenutzt werden, bei denen beispielsweise Ansteuerschaltkreise eingespart werden können, um so das Abfrageverfahren zu beschleunigen.

[0007] Von weiterem erheblichem Vorteil ist es, das Verfahren so durchzuführen, daß eine Abfrage nur solcher Fadenwächter oder Matrixpunkte erfolgt, die vor Aufwickelbeginn vorbestimmt wurden. Dadurch kann eine weitere Beschleunigung des Verfahrens bzw. eines Abfragezyklus erreicht werden, was im Sinne kurzer Reaktionszeiten zum Stillsetzen der Wickelmaschine vorteilhaft ist. Es ist nicht nötig, die sich wiederholende Abfrage bei allen Fadenwächtern oder Matrixpunkten durchzuführen.

[0008] Das Verfahren kann so durchgeführt werden, daß die den Fadenbruch lokalisierende Anzeige des Einzelfadens am Fadenwächter erfolgt. In diesem Fall wird das Aufspüren des Fadenbruchs dadurch erleichtert, daß der einzelne Fadenwächter auffällig ist, z.B. durch ein optisches und/oder akkustisches Signal. Der Zugriff zur Fadenbruchposition des Einzelfadens ist sehr erleichtert.

[0009] Darüber hinaus kann es aber auch sehr vorteilhaft sein, das Verfahren so durchzuführen, daß die den Fadenbruch lokalisierende Anzeige des Einzelfadens bei Schär- und Zettelgattern am Gatterausgang und/oder an der Steuereinrichtung der Wickelmaschine erfolgt bzw. erfolgen, wo die Etage des Gatters und ein Kennzeichen des signalgebenden Fadenwächters angezeigt werden. Auf diese Weise ist eine Groborientierung möglich, weil die Etage des Gatters aus der Anzeige ohne weiteres ersichtlich ist. Mit Hilfe des Kennzeichens des signalgebenden Fadenwächters, beispielsweise einer den Fadenwächter individualisierenden Zahl oder einer Gatterfeld/Einzelelement-Kennzeichnung kann das schnelle Auffinden des Fadenbruchs noch beschleunigt werden.

[0010] Das Verfahren kann dadurch wesentlich verbessert werden, daß bereits vor dem Aufwickelbeginn eine durch die Steuereinrichtung nacheinander erfolgende Abfrage vorbestimmter Fadenwächter oder Matrixpunkte durchgeführt wird, und daß ein Aufwickeln nur dann zugelassen wird, wenn die Abfrage kein Überwachungssignal ermittelt. Die Vorbestimmung der Fadenwächter oder Matrixpunkte erfolgt dahingehend, daß der entsprechende Fadenwächter tatsächlich auch einen Faden überwachen soll. Nicht vorbestimmte Fadenwächter werden also nicht in die Überwachungsaufgabe einbezogen, weil das überflüssig wäre. Auf diese Weise kann auch ermittelt werden, ob in alle vorbestimmten Fadenwächter tatsächlich Fäden eingezogen wurden. Damit kann beispielsweise die zu einem bestimmten Zeitpunkt durchgeführte Gatterbestückung überprüft werden. Es erfolgt eine sehr schnelle elektronische Kontrolle, die in der Praxis eine erhebliche Steigerung der Produktivität durch Wegfall von Kontroll- und Korrekturarbeiten bedeutet. Erst wenn diese vor dem Aufwickelbeginn durchgeführte Abfrage aller vorbestimmten Fadenwächter oder Matrixpunkte ergeben hat, daß kein Überwachungssignal vorliegt, wird das Aufwickeln zugelassen.

[0011] Es genügt, die Abfrage vor dem Aufwickelbeginn lediglich einmal durchzuführen. Die Abfrage kann aber auch wiederholt durchgeführt werden. Insbesondere kann die Abfrage bereits während des Aufbaus der Fadenschar durchgeführt werden, wenn also die Einzelfäden z.B. von den aufgesteckten Spulen zum Wickelbaum gezogen werden. Jeder eingezogene Faden bringt das Überwachungssignal des zugehörigen Fadenwächters zum Erlöschen, so daß das Ende des Einrichtungsvorgangs erfaßt und gemeldet werden kann. Versehentliche Nichtbestückung wird vermieden.

[0012] Das versehentliche Aufwickeln bei Falschbestückung durch Einzug überzähliger Fäden kann ausgeschlossen werden, indem so verfahren wird, daß nach der vor dem Aufwickelbeginn erfolgenden Abfrage vorbestimmter Fadenwächter oder Matrixpunkte und vor dem Aufwickelbeginn eine nacheinander erfolgende Abfrage aller nicht vorbestimmten Fadenwächter oder Matrixpunkte durchgeführt und ein Aufwickeln nur dann zugelassen wird, wenn alle Abfragestellen jeweils ein Überwachungssignal ermitteln lassen.

[0013] Um den Abfragevorgang zu beschleunigen, kann das Verfahren so durchgeführt werden, daß die Abfrage gruppenweise erfolgt, wobei mehrere Gruppen gleichzeitig abgefragt werden. Eine Gruppe kann beispielsweise durch die Spulstellen eines Gatterfelds gebildet werden.

[0014] Durch die Abfrage der Fadenwächter steht bei Einsatz eines Zählers zugleich auch die Anzahl der den Wickel der Wikkelmaschine bildenden Fäden fest. Diese ist maßgeblich für die Bestimmung der Wickelzugkraft. Das erfindungsgemäße Verfahren kann infolgedessen dadurch weitergebildet werden, daß die Anzahl der vor Aufwickelbeginn vorbestimmten Fadenwächter oder Matrixpunkte von der Steuereinrichtung dazu verwendet wird, die Wickelzugkraft und/oder die Anpreßkraft einer Anpreßwalze unter Berücksichtigung von Fadenparametern vor Aufwickelbeginn selbsttätig zu bestimmen. Es wird eine weitere Automatisierung des Verfahrens erreicht, durch die Bedienungsfehler ausgeschlossen werden. Falscheinstellungen der Wickelzugkraft bzw. der für eine Bandzugregeleinrichtung maßgeblichen Fadenspannung sind nicht möglich. Zugleich wird der gewünschte Wickelaufbau gewährleistet, weil dieser von der Wickelzugkraft bzw. von der Fadenzugkraft abhängig ist. Des weiteren kann der Wickelaufbau bzw. die Wickelhärte eines Zettelbaums auch durch Anpreßwalzen bestimmt werden. Deren Anpreßdruck muß zur Erzielung einer gleichen Wickelhärte den unterschiedlichen Fadenzahlen entsprechend variiert werden. Dies kann selbsttätig geschehen, indem die automatisch ermittelte Fadenzahl vom Rechner bzw. von der Steuereinrichtung dazu benutzt wird, die Anpreßkraft der Anpreßwalze zu bestimmen.

[0015] Das Verfahren kann so durchgeführt werden, daß die im Fadenbruchfall erfolgende lokalisierende Anzeige der Fadenbruchposition des Einzelfadens oder mehrere solcher Anzeigen im Laufe eines Wickelvorgangs oder mehrerer Wickelvorgänge positionsweise aufaddiert und abrufbar gespeichert werden. Daher kann im Laufe eines Wickelvorgangs oder mehrerer Wikkelvorgänge beurteilt werden, welche Spulen wie viele Fadenbrüche haben. Denn die im Fadenbruchfall erfolgende Anzeige lokalisiert nicht nur den Faden und den zum Faden zugehörigen Fadenwächter, sondern natürlich auch die diesem zugeordnete Spulstelle bzw. Spule. Hat eine solche Spule zuviel Fadenbrüche, kann sie ausgetauscht werden. Beim Garnlieferanten kann die Garnqualität reklamiert werden. Auch andere im Bereich zwischen der Spulstelle und dem Wickel der Wickelmaschine liegende Ursachen lassen sich erfassen, z.B. Verschmutzungen im Fadenklemmenbereich, falls diese Verschmutzungen Ursache für Fadenbruch sind.

[0016] Die Erfindung bezieht sich auch auf eine Vorrichtung zum Aufwickeln von Fadenscharen, mit einer Wickelmaschine, insbesondere für Schär- und Zettelgatter, mit Fadenwächtern, die jeweils einen Faden der Fadenschar auf Fadenbruch überwachen und im Fadenbruchfall ein Überwachungssignal zur Verfügung stellen, mit einer Steuereinrichtung, die die Wickelmaschine bei Vorliegen eines Überwachungssignals abstellt, und mit einer den Fadenbruch lokalisierenden Anzeigeeinrichtung. Bei der vorbeschriebenen Vorrichtung ist es problematisch, ob die die Fadenschar bildenden Fäden tatsächlich sämtlich ordnungsgemäß eingezogen wurden bzw. ob die Fadenschar wie vorgesehen ausgebildet und angeordnet ist. Vor Wickelbeginn muß genau kontrolliert werden, da eine fehlerhafte Fadenschar einen fehlerhaften Wickel erzeugt, der unbrauchbar ist und einen großen Verlust darstellt. Derartige Kontrollarbeiten hängen von der Sorgfalt der Bedienungsperson ab und bedeuten grundsätzlich eine Verringerung der Produktivität der Vorrichtung. Um die vorbeschriebenen Nachteile zu vermeiden und sicherstellen zu können, daß die Vorrichtung nur dann in Betrieb genommen werden kann, wenn die tatsächlich vorhandene Fadenschar der gewünschten entspricht, wird die Vorrichtung so ausgebildet, daß die Steuereinrichtung mit einem die Fadenwächter oder eine damit verschaltete Matrix nacheinander auf Vorliegen eines Überwachungssignals abfragenden Rechner versehen ist, der einen von s=1 bis s=x programmierbaren Speicher und eine Vergleichseinrichtung aufweist, die bei Ermittlung eines Überwachungssignals für einen der programmierten Speicherplätze des Speichers einen Sperr- oder Abschaltbefehl für die Wickelmaschine und ein Signal zu erzeugen vermag, das den das Überwachungssignal erzeugenden Fadenwächter identifiziert.

[0017] Die Vorrichtung ist also so ausgebildet, daß die Steuereinrichtung sämtliche Fadenwächter überwachen kann, die in Bezug auf die Wickelmaschine zur Überwachung der Fäden der Fadenschar dienen könnten. Stattdessen kann die Steuereinrichtung auch mit einer Matrix zusammenwirken, mit der die Fadenwächter verschaltet sind. Es ergibt sich dadurch eine Verringerung des Schaltungsaufwandes, auch in der Steuereinrichtung. Die Abfrage der Steuereinrichtung wird mit einem Rechner durchgeführt, der einen programmierbaren Speicher aufweist. Es sind von n=1 bis n=x Speicherplätze vorhanden, die jeweils mittels eines Eingabegeräts ansprechbar sind, so daß also entweder sämtliche Speicherplätze programmiert werden, oder nur ein Teil davon. Teilweise Programmierung ist erforderlich, wenn die Anzahl der Fäden kleiner ist, als die maximalmögliche Fadenzahl. Die teilweise Programmierung wird so vorgenommen, daß diejenigen Speicherplätze programmiert werden, welche vorbestimmten Fadenwächtern oder Matrixpunkten zugeordnet sind. Wenn der Rechner die Fadenwächter oder eine damit verschaltete Matrix vor dem Aufwickeln der Fadenschar oder während des Aufwickelns abfragt, indem nacheinander alle Fadenwächter oder Matrixpunkte abgefragt werden, so kann das Abfrageergebnis von der Vergleichseinrichtung auf den programmierbaren Speicher bezogen und mit dessen Einspeicherung verglichen werden. Stimmt das Vergleichsergebnis überein, so bedeutet das, daß an den programmierten Stellen alle Fäden vorhanden und gewächtert sind. Gibt auch nur ein Fadenwächter oder die mit diesen verschaltete Matrix bzw. deren Matrixpunkt ein Überwachungssignal ab, so kann ein Sperr- oder Abschaltbefehl für die Wickelmaschine erzeugt werden. Das Sperrsignal wird erzeugt, wenn die Wickelmaschine noch nicht angelaufen ist. Es wird dann das Aufwickeln gesperrt. Ein Abschaltbefehl wird erzeugt, wenn die Wickelmaschine angelaufen ist und Notwendigkeit zur Abschaltung wegen Fadenbruchs besteht. Außerdem ist die Vorrichtung in der Lage ein Signal zu erzeugen, welches den Fadenwächter identifiziert, der das Überwachungssignal erzeugt hat. Es ist infolgedessen möglich, die Stelle des Fadenbruchs im Bereich der Vorrichtung bzw. des Gatters leicht aufzufinden.

[0018] Die Erfindung wird anhand der in der Zeichnung wiedergegebenen Prinzipdarstellung erläutert. Für diese Erläuterung wird vorausgesetzt, daß die Vorrichtung aus einer an sich bekannten Wickelmaschine 13 besteht, beispielsweise aus einer Schärmaschine oder aus einer Zettelmaschine. Die Wickelmaschine 13 wickelt eine Fadenschar auf und erzeugt dabei einen Wickel, dessen Härte von der Wickelzugkraft bzw. der Fadenzugkräfte der einzelnen Fäden der Fadenschar bestimmt wird. Die Steuerung der Wickelmaschine erfolgt in herkömmlicher Weise derart, daß die Fäden nur mit einer eingestellten zulässigen Fadenzugkraft gezogen werden können. Für diese Steuerung der Wickelmaschine 13 ist eine Steuereinrichtung 10 vorhanden. Diese Steuereinrichtung 10 ist in ihrem Aufbau bezüglich der Steuerung des Wickelaufbaus bekannt. Die Steuereinrichtung 10 beeinflußt in nicht dargestellter Weise einen Antriebsmotor der Wickelmaschine und/oder eine Einrichtung, von der die Fäden abgezogen werden, welche die aufzuwickelnde Fadenschar bilden. Eine solche Einrichtung ist beispielsweise ein Schär- oder Zettelgatter. Derartige Gatter haben eine Vielzahl von Spulstellen, die zeilen- und reihenweise angeordnet sind, um Spulen zu haltern, von denen jeweils ein Faden abgezogen wird. Hierzu muß der Faden von der Spulstelle an der Außen- oder Innenseite des Gatters entlang bis zur Wickelmaschine geführt werden. Es sind entsprechende Umlenkund Führungselemente vorhanden. Jedem Faden ist ein Fadenwächter zugeordnet, der in herkömmlicher Weise angeordnet sein kann, also beispielsweise an der Spulstelle oder am Gatterausgang. Mit einem Fadenwächter läßt sich die ordnungsgemäße Führung eines Fadens von der Spulstelle zur Wickelmaschine überwachen, weil der Fadenwächter stets ein Überwachungssignal abgibt, wenn der Faden nicht gespannt oder gebrochen ist. Ein solches Überwachungssignal kann dazu benutzt werden, die aufwickelnde Maschine abzuschalten und damit das Aufwickeln der Fadenschar zu unterbinden.

[0019] In der Zeichnung ist angedeutet, daß sämtliche Fadenwächter mit einer Matrix 11 verschaltet sind, die eine Vielzahl von Matrixpunkten 12 aufweist. Diese Matrix 11 steht mit der Steuereinrichtung 10 in Wechselwirkungsverbindung, wie sich aus der mit Doppelpfeilen versehenen Leitung 16 ergibt. Im Bereich der Steuereinrichtung 10 besteht diese Wechselwirkungsverbindung zwischen einem Rechner 15, der in nicht dargestellter Weise mit einem Speicher versehen ist, der eine Vielzahl programmierbarer Speicherplätze aufweist, die ebenfalls matrixförmig angeordnet sein können. Die Anzahl der Speicherplätze beträgt von s=1 bis s=x, wobei x die maximalmögliche Speicherplatzzahl ist, die zweckmäßigerweise der Anzahl n der Matrixpunkte 12 entspricht.

[0020] Um die Speicherplätze des Speichers zu programmieren, ist ein Eingabegerät 17 vorhanden, welches auf den Rechner 15 der Steuereinrichtung 10 einzuwirken vermag. Das Eingabegerät 17 hat einen Eingabebereich 18, mit dem die Speicherplätze des Speichers des Rechners 15 programmiert werden können. Außerdem hat das Eingabegerät 17 einen Eingabebereich 19, mit dem weitere fadenspezifische Parameter eingegeben werden können, anhand derer der Rechner 15 weitere Berechnungen anstellt.

[0021] Der Rechner 15 hat eine nicht dargestellte Vergleichseinrichtung, welche zu kontrollieren vermag, ob die Matrixpunkte 12 mit Überwachungssignalen der zugehörigen Fadenwächter belegt sind oder nicht. Hierbei werden von der Vergleichseinrichtung jedoch nur diejenigen Matrixpunkte 12 berücksichtigt, für die die entsprechenden Speicherplätze des programmierbaren Speichers tatsächlich auch programmiert wurden. Der Vergleich erfolgt im Einzelnen derart, daß die Vergleichseinrichtung ermittelt, ob ein bestimmter Matrixpunkt 12, z.B. der Matrixpunkt mit der Kennziffer 1, dasselbe Potential hat, wie der programmierbare Speicherplatz mit der Nummer 1. Ist das der Fall, wird auf den Matrixpunkt 12 mit der Kennziffer 2 umgeschaltet usw., bis alle Matrixpunkte 12, denen programmierte Speicherstellen entsprechen, abgefragt wurden. Nach einem derartigen Abfragezyklus, kann ein weiterer Abfragezyklus durchgeführt werden, oder es werden fortlaufend Abfragezyklen durchgeführt, die so kurzfristig nacheinander liegen können, daß im Bezug auf die vergleichsweise langsame Aufwicklung der Fadenschar eine quasi kontinuierliche Überwachung stattfindet.

[0022] Wird ein Überwachungssignal eines Fadenwächters ermittelt, so ist die Steuereinrichtung 10 bzw. ihr Rechner in der Lage, unverzüglich auf die Wickelmaschine 13 einzuwirken, sie also abzuschalten, wenn sie aufwickelt, oder sie zu sperren, bevor ihr ein Aufwickelbefehl gegeben wird. Außerdem ist die Steuereinrichtung in der Lage, ein Anzeigegerät 14 zu beaufschlagen, mit dem dem Ergebnis der Vergleichseinrichtung entsprechend eine lokalisierende Anzeige der Fadenbruchposition des Einzelfadens erfolgt. Es wird also die Nummer des Fadenwächters od.dgl. angezeigt, so daß die Bedienungsperson sofort in der Lage ist eine zielgerichtete Überprüfung durchzuführen, also den betreffenden Fadenwächter zu kontrollieren und im Fadenbruchfall eine Verknotung vorzunehmen oder vornehmen zu lassen.

[0023] Von Bedeutung ist auch, daß die Steuereinrichtung 10 bereits vor Wickelbeginn dazu benutzt werden kann, die ordnungsgemäße Ausbildung und Anordnung der Fadenschar zu kontrollieren. Entspricht nämlich die Anordnung der Fäden bezüglich der Fadenwächter nicht dem Muster, das von dem programmierbaren Speicher vorgegeben ist, so erfolgt auch bereits vor Aufwickelbeginn eine einmalige oder mehrmalige nacheinander erfolgende Abfrage vorbestimmter Fadenwächter, bedarfsweise auch nur nicht vorbestimmter Fadenwächter, deren Ergebnis dazu benutzt werden kann, die Fadenanordnung zu überprüfen und/oder Einfluß auf den Wickelbeginn zu nehmen, nämlich in dem Sinn, daß ein Aufwickeln gesperrt wird, wenn die Fadenschar nicht so ausgebildet ist, wie sie sein soll.

[0024] Die Anzahl s der programmierten Speicherplätze entspricht der Anzahl der Fäden der Fadenschar. Diese Anzahl s kann dazu benutzt werden, den Rechner 15 die Wickelzugkraft ausrechnen zu lassen, mit der die Wickelmaschine 13 die Fadenschar höchstens ziehen darf, um Fadenschäden zu vermeiden. Hierzu ist lediglich erforderlich, daß vor Durchführung der Berechnung mit dem Eingabebereich 19 die erforderlichen Fadenparameter eingegeben wurden, beispielsweise dtex-Zahl. Die dtex-Zahl kennzeichnet den Faden hinsichtlich seiner Belastbarkeit und erlaubt mithin eine einfache Berechnung der zulässigen Wickelzugkraft.


Ansprüche

1. Verfahren zum Aufwickeln von Fadenscharen mit einer Wikkelmaschine, insbesondere für Schär- und Zettelgatter, bei dem die einzelnen Fäden einer Fadenschar während ihres Aufwickelns auf einen Wickelbaum jeweils von einem Fadenwächter hinsichtlich Fadenbruchs überwacht werden, wobei im Fadenbruchfall vom Fadenwächter ein Überwachungssignal erzeugt und einer Steuereinrichtung (10) zugeführt wird, die die Wickelmaschine (13) stillsetzt, und bei dem im Fadenbruchfall eine den Fadenbruch lokalisierende Anzeige erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenwächter beim Aufwickeln nacheinander auf Vorliegen eines Überwachungssignals von der Steuereinrichtung (10) wiederholt abgefragt werden und im Fadenbruchfall eine lokalisierende Anzeige der Fadenbruchposition des Einzelfadens erfolgt.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die serielle Abfrage der Fadenwächter indirekt über eine Matrix (11) erfolgt, mit der die Fadenwächter verschaltet sind.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Abfrage nur solcher Fadenwächter oder Matrixpunkte (12) erfolgt, die vor Aufwickelbeginn vorbestimmt wurden.
 
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die den Fadenbruch lokalisierende Anzeige des Einzelfadens am Fadenwächter erfolgt.
 
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die den Fadenbruch lokalisierende Anzeige des Einzelfadens bei Schär- und Zettelgattern am Gatterausgang und/oder an der Steuereinrichtung (10) der Wickelmaschine erfolgt bzw. erfolgen, wo die Etage des Gatters und ein Kennzeichen des signalgebenden Fadenwächters angezeigt werden.
 
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß bereits vor dem Aufwikkelbeginn eine durch die Steuereinrichtung (10) nacheinander erfolgende Abfrage vorbestimmter Fadenwächter oder Matrixpunkte (12) durchgeführt wird, und daß ein Aufwikkeln nur dann zugelassen wird, wenn die Abfrage kein Überwachungssignal ermittelt.
 
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß nach der vor dem Aufwickelbeginn erfolgenden Abfrage vorbestimmter Fadenwächter oder Matrixpunkte und vor dem Aufwickelbeginn eine nacheinander erfolgende Abfrage aller nicht vorbestimmten Fadenwächter oder Matrixpunkte (12) durchgeführt und ein Aufwickeln nur dann zugelassen wird, wenn alle Abfragestellen jeweils ein Überwachungssignal ermitteln lassen.
 
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Abfrage gruppenweise erfolgt, wobei mehrere Gruppen gleichzeitig abgefragt werden.
 
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl der vor Aufwickelbeginn vorbestimmten Fadenwächter oder Matrixpunkte (12) von der Steuereinrichtung (10) dazu verwendet wird, die Wickelzugkraft und/oder die Anpreßkraft einer Anpreßwalze unter Berücksichtigung von Fadenparametern vor Aufwickelbeginn selbsttätig zu bestimmen.
 
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die im Fadenbruchfall erfolgende lokalisierende Anzeige der Fadenbruchposition des Einzelfadens oder mehrere solcher Anzeigen im Laufe eines Wickelvorgangs oder mehrerer Wickelvorgänge positionsweise aufaddiert und abrufbar gespeichert werden.
 
11. Vorrichtung zum Aufwickeln von Fadenscharen, mit einer Wickelmaschine (13), insbesondere für Schär- und Zettelgatter, mit Fadenwächtern, die jeweils einen Faden der Fadenschar auf Fadenbruch überwachen und im Fadenbruchfall ein Überwachungssignal zur Verfügung stellen, mit einer Steuereinrichtung (10), die die Wickelmaschine (13) bei Vorliegen eines Überwachungssignals abstellt, und mit einer den Fadenbruch lokalisierenden Anzeigeeinrichtung (14), insbesondere zur Durchführung der Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung (10) mit einem die Fadenwächter oder eine damit verschaltete Matrix (11) nacheinander auf Vorliegen eines Überwachungssignals abfragenden Rechner (15) versehen ist, der einen von s=1 bis s=x programmierbaren Speicher und eine Vergleichseinrichtung aufweist, die bei Ermittlung eines Überwachungssignals für einen der programmierten Speicherplätze des Speichers einen Sperr- oder Abschaltbefehl für die Wickelmaschine (13) und ein Signal zu erzeugen vermag, das den das Überwachungssignal erzeugenden Fadenwächter identifiziert.
 




Zeichnung







Recherchenbericht