[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Aufwikkeln von Fadenscharen mit
einer Wickelmaschine, insbesondere für Schär- und Zettelgatter, bei dem die einzelnen
Fäden einer Fadenschar während ihres Aufwickelns auf einen Wickelbaum jeweils von
einem Fadenwächter hinsichtlich Fadenbruchs überwacht werden, wobei im Fadenbruchfall
vom Fadenwächter ein Überwachungssignal erzeugt und einer Steuereinrichtung zugeführt
wird, die die Wickelmaschine stillsetzt, und bei dem im Fadenbruchfall eine den Fadenbruch
lokalisierende Anzeige erfolgt.
[0002] Beim Aufwickeln von Fadenscharen muß dafür gesorgt werden, daß alle Fäden ordnungsgemäß
auf den Wickelbaum der Wikkelmaschine aufgewickelt werden. Es ist nicht zulässig,
daß auch nur ein Faden fehlt oder bricht, weil sonst das mit dem Wickel herzustellende
Produkt fehlerhaft wäre. Infolgedessen ist es allgemein üblich, Fadenwächter einzusetzen,
mit denen jeder einzelne Faden der Fadenschar auf Fadenbruch überwacht wird. Im Falle
eines Fadenbruchs erzeugt der Fadenwächter ein Überwachungssignal, aufgrund dessen
die Wickelmaschine bzw. die gesamte Wickelanlage stillgesetzt werden kann, also z.B.
auch ein den Fadenvorrat für die Fadenschar aufweisendes Gatter. Die Detektion des
Fadenbruchs erfolgt aufgrund der Tatsache, daß der Faden fehlt. Allgemein üblich ist
es, einen Faden durch eine Fallnadel zu überwachen, die von dem vorhandenen und gespannten
Faden hochgehalten wird und im Falle eines Fadenbruchs das Überwachungssignal z.B.
mit einem Mikroschalter erzeugt. Damit der Fadenwächter ein Überwachungssignal abgibt,
wenn ein Faden überhaupt nicht eingezogen ist, beispielsweise weil das Gatter mit
weniger Spulen bestückt ist, als Spulstellen vorhanden sind, können solche Fadenwächter
mittels Drückers manuell abgestellt werden. Der zeitliche Aufwand für das Einschalten
und das Ausschalten der Fadenwächter ist erheblich und Fehlbedienungen können nicht
ausgeschlossen werden. Es muß also eine Kontrolle erfolgen, ob die tatsächlich vorhandenen
Fäden auch jeweils überwacht werden. Es ist auch eine mit kapazitiven Sensoren berührungslos
arbeitende Fadenüberwachung bekannt, deren Sensoren bei Beginn des Aufwickelns selbsttätig
aktiviert werden. Hierbei wird zwar die Aktivierung bzw. Deaktivierung der Sensoren
mittels Drückers vermieden, es muß jedoch immer noch kontrolliert werden, wie auch
bei der Fadenbruchüberwachung mit Fallnadel, ob die Fäden vollständig und richtig
eingezogen wurden. Ausserdem erfolgt in beiden Fällen zwar eine Einzelfadenüberwachung,
jedoch pro Etage eine einzige optische Anzeige, mit der die Fadenbruchstelle lokalisiert
werden soll. Die Lokalisierung ist demnach nur ungenau und erspart nicht das individuelle
Aufspüren des signalgebenden Fadenwächters.
[0003] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren mit den eingangs
genannten Merkmalen so zu verbessern, daß mit der Steuereinrichtung eine auch zentrale
Lokalisierung des einzelnen, das Überwachungssignal gebenden Fadenwächters möglich
ist.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Fadenwächter beim Aufwickeln nacheinander
auf Vorliegen eines Überwachungssignals von der Steuereinrichtung wiederholt abgefragt
werden und im Fadenbruchfall eine lokalisierende Anzeige der Fadenbruchposition des
Einzelfadens erfolgt.
[0005] Für die Erfindung ist von Bedeutung, daß eine zentralisierte, nämlich durch die Steuereinrichtung
erfolgende Abfragung aller Fadenwächter möglich ist. Die einzelnen Fadenwächter werden
nacheinander abgefragt, so daß dadurch eine dementsprechende zeitliche Auflösung der
Abfrage mit dem Ergebnis durchgeführt werden kann, daß jeder Einzelabfrage ein bestimmter
Fadenwächter zuzuordnen ist. Da die Abfrage vernünftigerweise in vorbestimmter Reihenfolge
auf alle in Frage kommenden Fadenwächter erstreckt wird, wird jede Unbestimmtheit
ausgeschlossen. Je nach Größe der Fadenschar bzw. je nach Anzahl der Spulstellen des
Gatters müssen zwar unter Umständen tausende von Fadenwächtern abgefragt werden, was
aber unproblematisch ist, weil elektronische Abfragemittel sehr hohe Taktraten haben.
Infolgedessen ist das nacheinander erfolgende Abfragen von Fadenwächtern auch für
hohe Wickelgeschwindigkeiten geeignet, bei denen die Zeit zum Stillsetzen der Wickelmaschine
bei Fadenbruchermittlung nur sehr kurz sein darf, um einen so rechtzeitigen Stillstand
der Wickelmaschine zu erreichen, so daß das aufzuwickelnde Fadenende nicht in den
Wickel unauffindbar eingewickelt ist.
[0006] Für die serielle Abfrage aller Fadenwächter ist es im Prinzip ohne Bedeutung, wie
die Signalverbindung zwischen dem Fadenwächter und der Steuereinrichtung ausgebildet
ist. Die Steuereinrichtung könnte also so ausgebildet sein, daß sie mit jedem einzelnen
Fadenwächter in herkömmlicher Weise verdrahtet ist. Das Verfahren kann jedoch im Bereich
der Signalübermittlung dadurch vereinfacht werden, daß die serielle Abfrage der Fadenwächter
indirekt über eine Matrix erfolgt, mit der die Fadenwächter verschaltet sind. In diesem
Falle können die Vorteile von Matrizenschaltungen ausgenutzt werden, bei denen beispielsweise
Ansteuerschaltkreise eingespart werden können, um so das Abfrageverfahren zu beschleunigen.
[0007] Von weiterem erheblichem Vorteil ist es, das Verfahren so durchzuführen, daß eine
Abfrage nur solcher Fadenwächter oder Matrixpunkte erfolgt, die vor Aufwickelbeginn
vorbestimmt wurden. Dadurch kann eine weitere Beschleunigung des Verfahrens bzw. eines
Abfragezyklus erreicht werden, was im Sinne kurzer Reaktionszeiten zum Stillsetzen
der Wickelmaschine vorteilhaft ist. Es ist nicht nötig, die sich wiederholende Abfrage
bei allen Fadenwächtern oder Matrixpunkten durchzuführen.
[0008] Das Verfahren kann so durchgeführt werden, daß die den Fadenbruch lokalisierende
Anzeige des Einzelfadens am Fadenwächter erfolgt. In diesem Fall wird das Aufspüren
des Fadenbruchs dadurch erleichtert, daß der einzelne Fadenwächter auffällig ist,
z.B. durch ein optisches und/oder akkustisches Signal. Der Zugriff zur Fadenbruchposition
des Einzelfadens ist sehr erleichtert.
[0009] Darüber hinaus kann es aber auch sehr vorteilhaft sein, das Verfahren so durchzuführen,
daß die den Fadenbruch lokalisierende Anzeige des Einzelfadens bei Schär- und Zettelgattern
am Gatterausgang und/oder an der Steuereinrichtung der Wickelmaschine erfolgt bzw.
erfolgen, wo die Etage des Gatters und ein Kennzeichen des signalgebenden Fadenwächters
angezeigt werden. Auf diese Weise ist eine Groborientierung möglich, weil die Etage
des Gatters aus der Anzeige ohne weiteres ersichtlich ist. Mit Hilfe des Kennzeichens
des signalgebenden Fadenwächters, beispielsweise einer den Fadenwächter individualisierenden
Zahl oder einer Gatterfeld/Einzelelement-Kennzeichnung kann das schnelle Auffinden
des Fadenbruchs noch beschleunigt werden.
[0010] Das Verfahren kann dadurch wesentlich verbessert werden, daß bereits vor dem Aufwickelbeginn
eine durch die Steuereinrichtung nacheinander erfolgende Abfrage vorbestimmter Fadenwächter
oder Matrixpunkte durchgeführt wird, und daß ein Aufwickeln nur dann zugelassen wird,
wenn die Abfrage kein Überwachungssignal ermittelt. Die Vorbestimmung der Fadenwächter
oder Matrixpunkte erfolgt dahingehend, daß der entsprechende Fadenwächter tatsächlich
auch einen Faden überwachen soll. Nicht vorbestimmte Fadenwächter werden also nicht
in die Überwachungsaufgabe einbezogen, weil das überflüssig wäre. Auf diese Weise
kann auch ermittelt werden, ob in alle vorbestimmten Fadenwächter tatsächlich Fäden
eingezogen wurden. Damit kann beispielsweise die zu einem bestimmten Zeitpunkt durchgeführte
Gatterbestückung überprüft werden. Es erfolgt eine sehr schnelle elektronische Kontrolle,
die in der Praxis eine erhebliche Steigerung der Produktivität durch Wegfall von Kontroll-
und Korrekturarbeiten bedeutet. Erst wenn diese vor dem Aufwickelbeginn durchgeführte
Abfrage aller vorbestimmten Fadenwächter oder Matrixpunkte ergeben hat, daß kein Überwachungssignal
vorliegt, wird das Aufwickeln zugelassen.
[0011] Es genügt, die Abfrage vor dem Aufwickelbeginn lediglich einmal durchzuführen. Die
Abfrage kann aber auch wiederholt durchgeführt werden. Insbesondere kann die Abfrage
bereits während des Aufbaus der Fadenschar durchgeführt werden, wenn also die Einzelfäden
z.B. von den aufgesteckten Spulen zum Wickelbaum gezogen werden. Jeder eingezogene
Faden bringt das Überwachungssignal des zugehörigen Fadenwächters zum Erlöschen, so
daß das Ende des Einrichtungsvorgangs erfaßt und gemeldet werden kann. Versehentliche
Nichtbestückung wird vermieden.
[0012] Das versehentliche Aufwickeln bei Falschbestückung durch Einzug überzähliger Fäden
kann ausgeschlossen werden, indem so verfahren wird, daß nach der vor dem Aufwickelbeginn
erfolgenden Abfrage vorbestimmter Fadenwächter oder Matrixpunkte und vor dem Aufwickelbeginn
eine nacheinander erfolgende Abfrage aller nicht vorbestimmten Fadenwächter oder Matrixpunkte
durchgeführt und ein Aufwickeln nur dann zugelassen wird, wenn alle Abfragestellen
jeweils ein Überwachungssignal ermitteln lassen.
[0013] Um den Abfragevorgang zu beschleunigen, kann das Verfahren so durchgeführt werden,
daß die Abfrage gruppenweise erfolgt, wobei mehrere Gruppen gleichzeitig abgefragt
werden. Eine Gruppe kann beispielsweise durch die Spulstellen eines Gatterfelds gebildet
werden.
[0014] Durch die Abfrage der Fadenwächter steht bei Einsatz eines Zählers zugleich auch
die Anzahl der den Wickel der Wikkelmaschine bildenden Fäden fest. Diese ist maßgeblich
für die Bestimmung der Wickelzugkraft. Das erfindungsgemäße Verfahren kann infolgedessen
dadurch weitergebildet werden, daß die Anzahl der vor Aufwickelbeginn vorbestimmten
Fadenwächter oder Matrixpunkte von der Steuereinrichtung dazu verwendet wird, die
Wickelzugkraft und/oder die Anpreßkraft einer Anpreßwalze unter Berücksichtigung von
Fadenparametern vor Aufwickelbeginn selbsttätig zu bestimmen. Es wird eine weitere
Automatisierung des Verfahrens erreicht, durch die Bedienungsfehler ausgeschlossen
werden. Falscheinstellungen der Wickelzugkraft bzw. der für eine Bandzugregeleinrichtung
maßgeblichen Fadenspannung sind nicht möglich. Zugleich wird der gewünschte Wickelaufbau
gewährleistet, weil dieser von der Wickelzugkraft bzw. von der Fadenzugkraft abhängig
ist. Des weiteren kann der Wickelaufbau bzw. die Wickelhärte eines Zettelbaums auch
durch Anpreßwalzen bestimmt werden. Deren Anpreßdruck muß zur Erzielung einer gleichen
Wickelhärte den unterschiedlichen Fadenzahlen entsprechend variiert werden. Dies kann
selbsttätig geschehen, indem die automatisch ermittelte Fadenzahl vom Rechner bzw.
von der Steuereinrichtung dazu benutzt wird, die Anpreßkraft der Anpreßwalze zu bestimmen.
[0015] Das Verfahren kann so durchgeführt werden, daß die im Fadenbruchfall erfolgende lokalisierende
Anzeige der Fadenbruchposition des Einzelfadens oder mehrere solcher Anzeigen im Laufe
eines Wickelvorgangs oder mehrerer Wickelvorgänge positionsweise aufaddiert und abrufbar
gespeichert werden. Daher kann im Laufe eines Wickelvorgangs oder mehrerer Wikkelvorgänge
beurteilt werden, welche Spulen wie viele Fadenbrüche haben. Denn die im Fadenbruchfall
erfolgende Anzeige lokalisiert nicht nur den Faden und den zum Faden zugehörigen Fadenwächter,
sondern natürlich auch die diesem zugeordnete Spulstelle bzw. Spule. Hat eine solche
Spule zuviel Fadenbrüche, kann sie ausgetauscht werden. Beim Garnlieferanten kann
die Garnqualität reklamiert werden. Auch andere im Bereich zwischen der Spulstelle
und dem Wickel der Wickelmaschine liegende Ursachen lassen sich erfassen, z.B. Verschmutzungen
im Fadenklemmenbereich, falls diese Verschmutzungen Ursache für Fadenbruch sind.
[0016] Die Erfindung bezieht sich auch auf eine Vorrichtung zum Aufwickeln von Fadenscharen,
mit einer Wickelmaschine, insbesondere für Schär- und Zettelgatter, mit Fadenwächtern,
die jeweils einen Faden der Fadenschar auf Fadenbruch überwachen und im Fadenbruchfall
ein Überwachungssignal zur Verfügung stellen, mit einer Steuereinrichtung, die die
Wickelmaschine bei Vorliegen eines Überwachungssignals abstellt, und mit einer den
Fadenbruch lokalisierenden Anzeigeeinrichtung. Bei der vorbeschriebenen Vorrichtung
ist es problematisch, ob die die Fadenschar bildenden Fäden tatsächlich sämtlich ordnungsgemäß
eingezogen wurden bzw. ob die Fadenschar wie vorgesehen ausgebildet und angeordnet
ist. Vor Wickelbeginn muß genau kontrolliert werden, da eine fehlerhafte Fadenschar
einen fehlerhaften Wickel erzeugt, der unbrauchbar ist und einen großen Verlust darstellt.
Derartige Kontrollarbeiten hängen von der Sorgfalt der Bedienungsperson ab und bedeuten
grundsätzlich eine Verringerung der Produktivität der Vorrichtung. Um die vorbeschriebenen
Nachteile zu vermeiden und sicherstellen zu können, daß die Vorrichtung nur dann in
Betrieb genommen werden kann, wenn die tatsächlich vorhandene Fadenschar der gewünschten
entspricht, wird die Vorrichtung so ausgebildet, daß die Steuereinrichtung mit einem
die Fadenwächter oder eine damit verschaltete Matrix nacheinander auf Vorliegen eines
Überwachungssignals abfragenden Rechner versehen ist, der einen von s=1 bis s=x programmierbaren
Speicher und eine Vergleichseinrichtung aufweist, die bei Ermittlung eines Überwachungssignals
für einen der programmierten Speicherplätze des Speichers einen Sperr- oder Abschaltbefehl
für die Wickelmaschine und ein Signal zu erzeugen vermag, das den das Überwachungssignal
erzeugenden Fadenwächter identifiziert.
[0017] Die Vorrichtung ist also so ausgebildet, daß die Steuereinrichtung sämtliche Fadenwächter
überwachen kann, die in Bezug auf die Wickelmaschine zur Überwachung der Fäden der
Fadenschar dienen könnten. Stattdessen kann die Steuereinrichtung auch mit einer Matrix
zusammenwirken, mit der die Fadenwächter verschaltet sind. Es ergibt sich dadurch
eine Verringerung des Schaltungsaufwandes, auch in der Steuereinrichtung. Die Abfrage
der Steuereinrichtung wird mit einem Rechner durchgeführt, der einen programmierbaren
Speicher aufweist. Es sind von n=1 bis n=x Speicherplätze vorhanden, die jeweils mittels
eines Eingabegeräts ansprechbar sind, so daß also entweder sämtliche Speicherplätze
programmiert werden, oder nur ein Teil davon. Teilweise Programmierung ist erforderlich,
wenn die Anzahl der Fäden kleiner ist, als die maximalmögliche Fadenzahl. Die teilweise
Programmierung wird so vorgenommen, daß diejenigen Speicherplätze programmiert werden,
welche vorbestimmten Fadenwächtern oder Matrixpunkten zugeordnet sind. Wenn der Rechner
die Fadenwächter oder eine damit verschaltete Matrix vor dem Aufwickeln der Fadenschar
oder während des Aufwickelns abfragt, indem nacheinander alle Fadenwächter oder Matrixpunkte
abgefragt werden, so kann das Abfrageergebnis von der Vergleichseinrichtung auf den
programmierbaren Speicher bezogen und mit dessen Einspeicherung verglichen werden.
Stimmt das Vergleichsergebnis überein, so bedeutet das, daß an den programmierten
Stellen alle Fäden vorhanden und gewächtert sind. Gibt auch nur ein Fadenwächter oder
die mit diesen verschaltete Matrix bzw. deren Matrixpunkt ein Überwachungssignal ab,
so kann ein Sperr- oder Abschaltbefehl für die Wickelmaschine erzeugt werden. Das
Sperrsignal wird erzeugt, wenn die Wickelmaschine noch nicht angelaufen ist. Es wird
dann das Aufwickeln gesperrt. Ein Abschaltbefehl wird erzeugt, wenn die Wickelmaschine
angelaufen ist und Notwendigkeit zur Abschaltung wegen Fadenbruchs besteht. Außerdem
ist die Vorrichtung in der Lage ein Signal zu erzeugen, welches den Fadenwächter identifiziert,
der das Überwachungssignal erzeugt hat. Es ist infolgedessen möglich, die Stelle des
Fadenbruchs im Bereich der Vorrichtung bzw. des Gatters leicht aufzufinden.
[0018] Die Erfindung wird anhand der in der Zeichnung wiedergegebenen Prinzipdarstellung
erläutert. Für diese Erläuterung wird vorausgesetzt, daß die Vorrichtung aus einer
an sich bekannten Wickelmaschine 13 besteht, beispielsweise aus einer Schärmaschine
oder aus einer Zettelmaschine. Die Wickelmaschine 13 wickelt eine Fadenschar auf und
erzeugt dabei einen Wickel, dessen Härte von der Wickelzugkraft bzw. der Fadenzugkräfte
der einzelnen Fäden der Fadenschar bestimmt wird. Die Steuerung der Wickelmaschine
erfolgt in herkömmlicher Weise derart, daß die Fäden nur mit einer eingestellten zulässigen
Fadenzugkraft gezogen werden können. Für diese Steuerung der Wickelmaschine 13 ist
eine Steuereinrichtung 10 vorhanden. Diese Steuereinrichtung 10 ist in ihrem Aufbau
bezüglich der Steuerung des Wickelaufbaus bekannt. Die Steuereinrichtung 10 beeinflußt
in nicht dargestellter Weise einen Antriebsmotor der Wickelmaschine und/oder eine
Einrichtung, von der die Fäden abgezogen werden, welche die aufzuwickelnde Fadenschar
bilden. Eine solche Einrichtung ist beispielsweise ein Schär- oder Zettelgatter. Derartige
Gatter haben eine Vielzahl von Spulstellen, die zeilen- und reihenweise angeordnet
sind, um Spulen zu haltern, von denen jeweils ein Faden abgezogen wird. Hierzu muß
der Faden von der Spulstelle an der Außen- oder Innenseite des Gatters entlang bis
zur Wickelmaschine geführt werden. Es sind entsprechende Umlenkund Führungselemente
vorhanden. Jedem Faden ist ein Fadenwächter zugeordnet, der in herkömmlicher Weise
angeordnet sein kann, also beispielsweise an der Spulstelle oder am Gatterausgang.
Mit einem Fadenwächter läßt sich die ordnungsgemäße Führung eines Fadens von der Spulstelle
zur Wickelmaschine überwachen, weil der Fadenwächter stets ein Überwachungssignal
abgibt, wenn der Faden nicht gespannt oder gebrochen ist. Ein solches Überwachungssignal
kann dazu benutzt werden, die aufwickelnde Maschine abzuschalten und damit das Aufwickeln
der Fadenschar zu unterbinden.
[0019] In der Zeichnung ist angedeutet, daß sämtliche Fadenwächter mit einer Matrix 11 verschaltet
sind, die eine Vielzahl von Matrixpunkten 12 aufweist. Diese Matrix 11 steht mit der
Steuereinrichtung 10 in Wechselwirkungsverbindung, wie sich aus der mit Doppelpfeilen
versehenen Leitung 16 ergibt. Im Bereich der Steuereinrichtung 10 besteht diese Wechselwirkungsverbindung
zwischen einem Rechner 15, der in nicht dargestellter Weise mit einem Speicher versehen
ist, der eine Vielzahl programmierbarer Speicherplätze aufweist, die ebenfalls matrixförmig
angeordnet sein können. Die Anzahl der Speicherplätze beträgt von s=1 bis s=x, wobei
x die maximalmögliche Speicherplatzzahl ist, die zweckmäßigerweise der Anzahl n der
Matrixpunkte 12 entspricht.
[0020] Um die Speicherplätze des Speichers zu programmieren, ist ein Eingabegerät 17 vorhanden,
welches auf den Rechner 15 der Steuereinrichtung 10 einzuwirken vermag. Das Eingabegerät
17 hat einen Eingabebereich 18, mit dem die Speicherplätze des Speichers des Rechners
15 programmiert werden können. Außerdem hat das Eingabegerät 17 einen Eingabebereich
19, mit dem weitere fadenspezifische Parameter eingegeben werden können, anhand derer
der Rechner 15 weitere Berechnungen anstellt.
[0021] Der Rechner 15 hat eine nicht dargestellte Vergleichseinrichtung, welche zu kontrollieren
vermag, ob die Matrixpunkte 12 mit Überwachungssignalen der zugehörigen Fadenwächter
belegt sind oder nicht. Hierbei werden von der Vergleichseinrichtung jedoch nur diejenigen
Matrixpunkte 12 berücksichtigt, für die die entsprechenden Speicherplätze des programmierbaren
Speichers tatsächlich auch programmiert wurden. Der Vergleich erfolgt im Einzelnen
derart, daß die Vergleichseinrichtung ermittelt, ob ein bestimmter Matrixpunkt 12,
z.B. der Matrixpunkt mit der Kennziffer 1, dasselbe Potential hat, wie der programmierbare
Speicherplatz mit der Nummer 1. Ist das der Fall, wird auf den Matrixpunkt 12 mit
der Kennziffer 2 umgeschaltet usw., bis alle Matrixpunkte 12, denen programmierte
Speicherstellen entsprechen, abgefragt wurden. Nach einem derartigen Abfragezyklus,
kann ein weiterer Abfragezyklus durchgeführt werden, oder es werden fortlaufend Abfragezyklen
durchgeführt, die so kurzfristig nacheinander liegen können, daß im Bezug auf die
vergleichsweise langsame Aufwicklung der Fadenschar eine quasi kontinuierliche Überwachung
stattfindet.
[0022] Wird ein Überwachungssignal eines Fadenwächters ermittelt, so ist die Steuereinrichtung
10 bzw. ihr Rechner in der Lage, unverzüglich auf die Wickelmaschine 13 einzuwirken,
sie also abzuschalten, wenn sie aufwickelt, oder sie zu sperren, bevor ihr ein Aufwickelbefehl
gegeben wird. Außerdem ist die Steuereinrichtung in der Lage, ein Anzeigegerät 14
zu beaufschlagen, mit dem dem Ergebnis der Vergleichseinrichtung entsprechend eine
lokalisierende Anzeige der Fadenbruchposition des Einzelfadens erfolgt. Es wird also
die Nummer des Fadenwächters od.dgl. angezeigt, so daß die Bedienungsperson sofort
in der Lage ist eine zielgerichtete Überprüfung durchzuführen, also den betreffenden
Fadenwächter zu kontrollieren und im Fadenbruchfall eine Verknotung vorzunehmen oder
vornehmen zu lassen.
[0023] Von Bedeutung ist auch, daß die Steuereinrichtung 10 bereits vor Wickelbeginn dazu
benutzt werden kann, die ordnungsgemäße Ausbildung und Anordnung der Fadenschar zu
kontrollieren. Entspricht nämlich die Anordnung der Fäden bezüglich der Fadenwächter
nicht dem Muster, das von dem programmierbaren Speicher vorgegeben ist, so erfolgt
auch bereits vor Aufwickelbeginn eine einmalige oder mehrmalige nacheinander erfolgende
Abfrage vorbestimmter Fadenwächter, bedarfsweise auch nur nicht vorbestimmter Fadenwächter,
deren Ergebnis dazu benutzt werden kann, die Fadenanordnung zu überprüfen und/oder
Einfluß auf den Wickelbeginn zu nehmen, nämlich in dem Sinn, daß ein Aufwickeln gesperrt
wird, wenn die Fadenschar nicht so ausgebildet ist, wie sie sein soll.
[0024] Die Anzahl s der programmierten Speicherplätze entspricht der Anzahl der Fäden der
Fadenschar. Diese Anzahl s kann dazu benutzt werden, den Rechner 15 die Wickelzugkraft
ausrechnen zu lassen, mit der die Wickelmaschine 13 die Fadenschar höchstens ziehen
darf, um Fadenschäden zu vermeiden. Hierzu ist lediglich erforderlich, daß vor Durchführung
der Berechnung mit dem Eingabebereich 19 die erforderlichen Fadenparameter eingegeben
wurden, beispielsweise dtex-Zahl. Die dtex-Zahl kennzeichnet den Faden hinsichtlich
seiner Belastbarkeit und erlaubt mithin eine einfache Berechnung der zulässigen Wickelzugkraft.
1. Verfahren zum Aufwickeln von Fadenscharen mit einer Wikkelmaschine, insbesondere für
Schär- und Zettelgatter, bei dem die einzelnen Fäden einer Fadenschar während ihres
Aufwickelns auf einen Wickelbaum jeweils von einem Fadenwächter hinsichtlich Fadenbruchs
überwacht werden, wobei im Fadenbruchfall vom Fadenwächter ein Überwachungssignal
erzeugt und einer Steuereinrichtung (10) zugeführt wird, die die Wickelmaschine (13)
stillsetzt, und bei dem im Fadenbruchfall eine den Fadenbruch lokalisierende Anzeige
erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenwächter beim Aufwickeln nacheinander auf Vorliegen eines Überwachungssignals
von der Steuereinrichtung (10) wiederholt abgefragt werden und im Fadenbruchfall eine
lokalisierende Anzeige der Fadenbruchposition des Einzelfadens erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die serielle Abfrage der Fadenwächter indirekt über eine Matrix (11) erfolgt,
mit der die Fadenwächter verschaltet sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Abfrage nur solcher Fadenwächter oder Matrixpunkte (12) erfolgt, die vor
Aufwickelbeginn vorbestimmt wurden.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die den Fadenbruch lokalisierende Anzeige des Einzelfadens am Fadenwächter erfolgt.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die den Fadenbruch lokalisierende Anzeige des Einzelfadens bei Schär- und Zettelgattern
am Gatterausgang und/oder an der Steuereinrichtung (10) der Wickelmaschine erfolgt
bzw. erfolgen, wo die Etage des Gatters und ein Kennzeichen des signalgebenden Fadenwächters
angezeigt werden.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß bereits vor dem Aufwikkelbeginn eine durch die Steuereinrichtung (10) nacheinander
erfolgende Abfrage vorbestimmter Fadenwächter oder Matrixpunkte (12) durchgeführt
wird, und daß ein Aufwikkeln nur dann zugelassen wird, wenn die Abfrage kein Überwachungssignal
ermittelt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß nach der vor dem Aufwickelbeginn erfolgenden Abfrage vorbestimmter Fadenwächter
oder Matrixpunkte und vor dem Aufwickelbeginn eine nacheinander erfolgende Abfrage
aller nicht vorbestimmten Fadenwächter oder Matrixpunkte (12) durchgeführt und ein
Aufwickeln nur dann zugelassen wird, wenn alle Abfragestellen jeweils ein Überwachungssignal
ermitteln lassen.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Abfrage gruppenweise erfolgt, wobei mehrere Gruppen gleichzeitig abgefragt
werden.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl der vor Aufwickelbeginn vorbestimmten Fadenwächter oder Matrixpunkte
(12) von der Steuereinrichtung (10) dazu verwendet wird, die Wickelzugkraft und/oder
die Anpreßkraft einer Anpreßwalze unter Berücksichtigung von Fadenparametern vor Aufwickelbeginn
selbsttätig zu bestimmen.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die im Fadenbruchfall erfolgende lokalisierende Anzeige der Fadenbruchposition
des Einzelfadens oder mehrere solcher Anzeigen im Laufe eines Wickelvorgangs oder
mehrerer Wickelvorgänge positionsweise aufaddiert und abrufbar gespeichert werden.
11. Vorrichtung zum Aufwickeln von Fadenscharen, mit einer Wickelmaschine (13), insbesondere
für Schär- und Zettelgatter, mit Fadenwächtern, die jeweils einen Faden der Fadenschar
auf Fadenbruch überwachen und im Fadenbruchfall ein Überwachungssignal zur Verfügung
stellen, mit einer Steuereinrichtung (10), die die Wickelmaschine (13) bei Vorliegen
eines Überwachungssignals abstellt, und mit einer den Fadenbruch lokalisierenden Anzeigeeinrichtung
(14), insbesondere zur Durchführung der Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung (10) mit einem die Fadenwächter oder eine damit verschaltete
Matrix (11) nacheinander auf Vorliegen eines Überwachungssignals abfragenden Rechner
(15) versehen ist, der einen von s=1 bis s=x programmierbaren Speicher und eine Vergleichseinrichtung
aufweist, die bei Ermittlung eines Überwachungssignals für einen der programmierten
Speicherplätze des Speichers einen Sperr- oder Abschaltbefehl für die Wickelmaschine
(13) und ein Signal zu erzeugen vermag, das den das Überwachungssignal erzeugenden
Fadenwächter identifiziert.