[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Instandsetzung der Deckschicht
von Fahrbahnen mit Gußasphalt durch Fräsen, Aufnehmen des Asphalts und Einbau von
Gußasphalt.
[0002] Die Instandsetzung der Deckschicht von Fahrbahnen aus Walzasphalt, dünnen Schichten
im Kalt- oder Heißeinbau und/oder Gußasphalt erfolgt üblicherweise durch Fräsen und
Aufnehmen der alten Deckschicht sowie den anschließenden Einbau einer neuen Deckschicht.
Durch das Wiederverwendungsgebot sowie die ständig steigenden Kosten von knappen Deponierraum
besteht das Bedürfnis, die durch Fräsen und Aufnehmen gewonnenen Ausbaustoffe wiederzuverwerten.
Diese Verwendung ist bisher durchgeführt worden entweder im Kalteinbau oder im Heißeinbau
in Form von Walzasphalt in den unteren Lagen des Asphaltoberbaus. Für stark belastete
und schnell befahrene Straßen der Bauklassen SV, I bis III bestehen jedoch hohe Anforderungen
an den einzubauenden Asphalt, insbesondere bei Deckschichten.
[0003] Bei Deckschichten für Straßen mit normalen und besonderen Beanspruchungen (Bauklasse
SV, I bis III und StSLW) werden üblicherweise Mischgutsorten 0/11S bzw. 0/8S eingesetzt
(vgl. ZTV Asphalt - StB 94, Seite 10) Die Einbaudicke beträgt i.d.R. 4,0 cm; siehe
RStO 86 Ausgabe 1989.
[0004] Gußasphalt hat gegenüber Walzasphalt ein größeres Bindemittelvolumen, so daß die
Hohlräume voll ausgefüllt sind und ein geringer Überschuß an Bindemitteln vorhanden
ist. Gußasphalt bedarf beim Einbau keiner Verdichtung. Die Oberfläche wird unmittelbar
nach dem Einbau des Gußasphalts aufgerauht oder abgestumpft; vgl. ZTV Asphalt -StB
94, Seiten 43 bis 45. Die Einbaudicke für Gußasphalt 0/11S und 0/11 und 0/8 beträgt
2,5 bis 4,0 cm. Die Gußasphaltdeckschicht ist beim Einbau an der Oberfläche mit Splitt
aufzurauhen. Der Splitt kann mit profilierten oder glatten Walzen angedrückt werden;
vgl. ZTV Asphalt - StB 94, Seite 47.
[0005] Aus der DE-A-1 926 808 ist ein Verfahren zum Herstellen einer Verschleißschicht einer
Straßenbefestigung bekannt, bei der eine an der Unterlage haftende Mastixschicht und
Splitt begrenzter Korngrößenunterschiede in einer Schichtdicke von 10 bis 20 mm so
aufgetragen wird, daß der Mastixgehalt kleiner ist als das Hohlraumvolumen im Splitt.
Mastix ist das Gemisch aus Bindemittel und feinem Sand mit anderen Eigenschaften als
die Bindemittel im Gußasphalt.
[0006] Die DE-A-40 33 150 beschreibt Fahrbahndecken für Radwege und Gehwege, die nur wenig
beansprucht werden. Hierbei wird der Deckenbelag nur über einen geringen Teil seiner
Dicke abgetragen, mit einem Überschuß des Bindemittels von etwa 5 bis 10 % versetzt,
erneut eingebaut, mit aufgeheiztem Splitt abgestreut und festgewalzt.
[0007] Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, für stark belastete und schnellbefahrene
Straßen der Bauklassen SV, I bis III ein Verfahren zur Instandsetzung der Deckschicht
der Fahrbahnen mit Gußasphalt zu entwickeln, welches preiswerter ist als die bisherigen
Verfahren und dabei weniger Material verbraucht, aber dennoch den gestellten Anforderungen
an derartige Deckschichten voll erfüllt.
[0008] Dabei soll angestrebt werden, die Zeit für die Durchführung aller Verfahrensschritte
so kurz wie möglich zu halten und darüber hinaus den Platzbedarf für die Instandsetzungsarbeiten
so gering wie möglich zu halten, so daß beispielsweise auf Autobahnen nur eine Fahrstreifenbreite
benötigt wird. Es besteht somit das Bedürfnis, die Instandsetzung der Deckschicht
innerhalb weniger Stunden durchzuführen, so daß die Baustellen nur während der verkehrsarmen
Zeit vorhanden sind.
[0009] Schließlich besteht die Aufgabe, für die neuen Deckschichten so wenig wie möglich
neue Baustoffe einzusetzen und möglichst wenig oder keine Ausbaustoffe verwerfen zu
müssen, so daß möglichst kein Material auf die Deponie verbracht werden muß.
[0010] Diese Aufgabe kann überraschend einfach dadurch gelöst werden, daß mit oder ohne
vorhergehende Aufrauhung oder Abfräsung der obersten Schicht eine Gußasphaltschicht
von 0 bis 3 cm eingebaut wird, wobei das Bindemittel polymermodifiziert ist und die
Mineralstoffe eine maximale Korngröße von 8 mm aufweisen.
[0011] Es hat sich nämlich herausgestellt, daß es erfindungsgemäß möglich ist, die neue
Deckschicht aus Gußasphalt dünner einzubauen und auch aus Material herzustellen, welches
nach der ZTV Asphalt - StB 94 eigentlich nicht zugelassen ist. So ist es erfindungsgemäß
möglich, auch für hochbelastete Straßen eine neue Deckschicht aus Gußasphalt herzustellen,
welche den Mischgutarten 0/8 und sogar 0/5 entspricht. Dabei kann die Einbaudicke
reduziert werden auf den Bereich 0 bis 3 cm. Es ist daher sogar möglich, erfindungsgemäß
Spurrinnen zu beseitigen, ohne die Fahrstreifen auf der vollen Breite instandzusetzen.
Entsprechende Versuche, derartige Instandsetzungsarbeiten mit kalt eingebautem Material
durchzuführen, haben häufig zu Fehlschlägen geführt. Das kalt eingebaute Material
hat sich nach einiger Zeit von der Unterlage gelöst, so daß die losgelösten Stücke
auf schnellbefahrenen Fahrbahnen zur Gefahr wurden. Dies macht dann Geschwindigkeitsbeschränkungen
erforderlich zur Erhaltung der Sicherheit des Straßenverkehrs.
[0012] Dadurch daß die neuen Deckschichten der Fahrbahnen dünner gehalten werden können
als es nach der ZTV Asphalt - StB 94 vorgeschrieben ist, wird nicht nur die Dicke
der abzufräsenden Schicht verringert, sondern auch der Materialbedarf deutlich reduziert.
Der Mehrbedarf an Bindemittel gegenüber dem bisher üblichen Einbau im Kaltverfahren
oder in Form von Walzasphalt fällt demgegenüber nicht ins Gewicht. Es ist sogar kostenmäßig
durchaus zu verantworten, als neues Bindemittel polymermodifiziertes Bindemittel zuzusetzen,
da hierdurch die Qualität der neuen Deckschicht deutlich erhöht wird.
[0013] Geeignete polymermodifizierte Bindemittel sind beispielsweise in der DE-A-38 19 931
beschrieben.
[0014] Die für Fahrbahnen mit hoher Belastung obendrein geforderte Oberflächenrauheit wird
beim erfindungsgemäßen Verfahren in an sich bekannter Weise durch Abstreuen mit Splitt
und Andrücken dieses Splitts durchgeführt.
[0015] Die Erprobung des erfindungsgemäßen Verfahrens hat weiterhin gezeigt, daß die erfindungsgemäß
eingebauten Deckschichten zur Schallminderung beitragen. Vergleichende Messungen haben
ergeben, daß erfindungsgemäß hergestellte Deckschichten gegenüber Deckschichten aus
Walzasphalt einen um bis zu 2 Db niedrigeren Geräuschepegel erzeugen.
[0016] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird vorzugsweise eine neue Vorrichtung
verwendet. Diese Vorrichtung besteht aus einer Fräse, einer Aufnahmevorrichtung mit
Nachreinigungsvorrichtung für die gefrästen Flächen, einer intensiv heizbaren Mischvorrichtung,
eine Zugabevorrichtung für weiteres Bindemittel sowie gegebenenfalls für weitere Rohstoffe
und Additive und einer Vorrichtung zum Wiedereinbau des Gemisches als Gußasphalt.
[0017] Vorzugsweise weist diese Vorrichtung auch schon eine Splittabstreuvorrichtung auf.
[0018] Um nur mit einer Fahrstreifenbreite auszukommen ist die Vorrichtung vorzugsweise
nur maximal 2,40 bzw. 3,00 m breit. Die Vorrichtung zum Fräsen, Aufnehmen und Reinigung
der gefrästen Teile einerseits sowie die Vorrichtung zum Wiedereinbau sollte aber
ausfahrbar sein bis zu einer Breite von 4 m, um in einem Durchgang auch die Instandsetzung
derartig breite Fahrstreifen durchführen zu können.
[0019] Weiterhin sollte die Vorrichtung stufenlos für Geschwindigkeiten von 0 bis mindestens
50 m/Std., vorzugsweise bis 150 m/Std. regelbar sein. Zusätzlich sollte sie aber einen
[0020] Schnellgang aufweisen, mit welchem sie rasch zur Baustelle und innerhalb der Baustelle
gebracht und von dort wieder weggefahren werden kann. Alle bisher für die Herstellung
von Gußasphalt auf den Markt befindlichen Vorrichtungen weisen keinen Schnellgang
auf und müssen daher stets auf Tiefladern an- und abgefahren und innerhalb der Baustelle
umgesetzt werden. Dies erfordert bei kurz hintereinander liegenden Reparaturabschnitten
mehr Zeit als für die Durchführung der Maßnahmen eigentlich zur Verfügung gestellt
werden dürfte.
[0021] Schließlich wird die Vorrichtung so ausgestaltet, daß sie bezüglich der Versorgung
mit Bindemittel, gegebenenfalls weiteren Rohstoffen und Additiven sowie Splitt zum
Abstreuen von vorne und/oder von hinten versorgbar ausgestaltet ist, so daß kein Platzbedarf
an der Seite entsteht und daher die Maßnahmen unter Absperrung nur einer Fahrstreifen
durchgeführt werden können.
[0022] Die nach dem Stand der Technik vorhandenen Vorrichtungen für Fräsen, Aufnehmen, Aufbereitung
und Wiedereinbau in Form von Walzasphalt sind für das erfindungsgemäße Verfahren nicht
geeignet, da sie eine Mindestgeschwindigkeit von 120 m/Std. haben. Gußasphalt kann
nicht so schnell eingebaut werden. Die langsamere Verarbeitbarkeit von Gußasphalt
ist aber nur scheinbar ein Nachteil, da auf den anschließende Schritt der Verdichtung
verzichtet werden kann. Weiterhin kommt das erfindungsgemäße Verfahren mit weniger
Material und dünneren Schichten aus, was zu erheblichen Kosteneinsparrungen führt.
[0023] Gegen das erfindungsgemäße Verfahren bestand in der Fachwelt auch ein Vorurteil,
weil die dünnen Schichten im Heißeinbau wegen des schnellen Auskühlens nur bei günstigen
Witterungsverhältnissen ausführbar waren. Im erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt der
Einbau mit einem wesentlich heißeren Mischgut, so daß das Material sich besser mit
der bituminösen Unterlage verbindet. Deshalb ist es möglich, bei niedrigen Temperaturen
zu arbeiten, als beim Einbau von Deckschichten aus Walzasphalt.