(19)
(11) EP 0 728 878 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.08.1996  Patentblatt  1996/35

(21) Anmeldenummer: 96102763.8

(22) Anmeldetag:  23.02.1996
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E04B 2/26, E04B 2/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR LI LU NL PT

(30) Priorität: 24.02.1995 IT MI950364

(71) Anmelder: Firma Gianazza Angelo S.p.A.
20027 Rescaldina (Milano) (IT)

(72) Erfinder:
  • Gianazza, Angelo
    20020 Rescalda di Rescaldina (Milano) (IT)

(74) Vertreter: Heim, Hans-Karl, Dipl.-Ing. et al
Weber & Heim Patentanwälte Irmgardstrasse 3
81479 München
81479 München (DE)

   


(54) Vorgefertigte, zusammensteckbare Kunststoff-Kachel für Wände


(57) Die Erfindung betrifft eine vorgefertigte, zusammensteckbare Kunststoff-Kachel (1) und daraus errichtete Wände. Die Kunststoff-Kachel (1) hat die Form eines quaderförmigen Gehäuses, das innen durch Trennwände derart unterteilt ist, daß gleichgroße Kammern entstehen, wobei jede der Kammern ein rohrförmiges Element (9) aufweist, welches mit einem leicht kegelig ausgebildeten Ende (12) an der Oberseite (4) des quaderförmigen Gehäuses herausragt, um in ein rohrförmiges Element (9) einer darüberliegenden Kachel (1) zu passen. Die ineinander gesteckten, rohrförmigen Elemente (9) bilden hohle Säulen, die sich über die Wandhöhe erstrecken und die zur Verstärkung der Wand mit Zement ausgegossen werden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft vorgefertigte, zusammensteckbare Kunststoff-Kacheln sowie daraus errichtete Wände, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Die verwendete Bezeichnung "Kachel" wird in diesem Fall lediglich von dem äußeren Aspekt der mit dem erfindungsgemäßen Bauelement erzielten Wandoberfläche abgeleitet und nicht von der Form oder Funktion einer Kachel. Kachel steht daher auch synonym für Bauelement oder Baustein.

[0003] Bekanntermaßen werden für die Errichtung von Außen- und Innenwänden herkömmliche Vollziegel, Lochziegel, glatte Ziegel oder andere vorgefertigte Bausteine verwendet, die immer vermörtelt werden müssen, um zusammenzuhalten. Da zum Mauern einer Wand üblicherweise Bausteine eines Typs in einer bestimmten Größe vorgesehen sind, müssen einige davon auf der Baustelle auf ein entsprechend benötigtes Maß verkleinert werden, um eine gleichmäßige Wandbreite über eine gewünschte Höhe zu erreichen. Bei den meisten so errichteten Wänden müssen die Wandflächen anschließend verputzt oder verkleidet werden, um ein gefälliges Aussehen zu erzielen. Diese Arbeitsabläufe sind arbeitsintensiv, verursachen Baustaub und Verschmutzungen und stellen somit einen erheblichen Kostenfaktor im Bauwesen dar.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Bauelement zu schaffen, durch dessen Verwendung die Erstellung von Wänden mit gefälligen Wandflächen in einem Arbeitsgang möglich ist, so daß die Kosten für deren Erstellung, insbesondere die Lohn- und Materialkosten, relativ gering sind.

[0005] Mit einer vorgefertigten, zusammensteckbaren Kunststoff-Kachel wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

[0006] Vorteilhafte und zweckmäßige Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen und in den Ausführungsbeispielen beschrieben.

[0007] Grundgedanke der Erfindung ist, eine vorgefertigte, zusammensteckbare Kunststoff-Kachel oder synthetische Kachel zur Errichtung von Wänden so auszubilden, daß sie die Form eines quaderförmigen Gehäuses mit einer offenen Unterseite, einer geschlossenen oder offenen Oberseite und Längs- und Quer-Seitenwänden aufweist, deren Abmessungen so gewählt sind, daß sie zumindest in einem Verhältnis 2 : 1 stehen. Eine innen senkrecht zu den Längs-Seitenwänden verlaufende Trennwand bildet zwei gleich große Kammern, wobei jede der Kammern ein senkrecht angeordnetes, rohrförmiges Element aufweist, dessen unteres Ende mit der Unterseite bündig abschließt und dessen oberes Ende leicht konusförmig ausgebildet ist und über die Oberseite ragt, um damit in ein rohrförmiges Element einer darunter- oder darüberliegenden Kachel gesteckt zu werden. Durch diese Art des Zusammensteckens, wird der Vorteil erzielt, daß die Bausteine kraftschlüssig miteinander verbunden sind und praktisch keine Fugen entstehen.

[0008] In einer alternativen Ausführungsform weist die zusammensteckbare Kunststoff-Kachel nur eine Kammer mit einem rohrförmigen Element auf, d.h. die Abmessungen ihrer Längs-Seitenwand und Quer-Seitenwand sind gleich. Damit können vorteilhafterweise gerade abgeschlossene Wandseiten ausgeführt werden.

[0009] Es hat sich als besonders zweckmäßig erwiesen, eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kunststoff-Kachel mit drei Kammern vorzusehen, so daß dadurch größere Bauelemente entstehen, mittels derer die zu errichtende Wand schneller hochgezogen werden kann.

[0010] Es ist zweckmäßig, eine mit den erfindungsgemäßen Kunststoff-Kacheln errichtete Wand an ihrer Oberkante mit aufsteckbaren, vorgefertigten U-förmigen Kunststoff-Profilen abzuschließen, die Öffnungen haben, um darin die überstehenden Enden der rohrförmigen Elemente der darunterliegenden Kunststoff-Kacheln aufzunehmen, und die eine Breite und eine Länge entsprechend der Breite und Länge der abzudeckenden Kacheln haben. Die U-förmigen Kunststoff-Profile können anschließend mit Zement oder einem anderen Bindematerial gefüllt werden, um einen stabilen formschönen Wandabschluß zu bilden.

[0011] Zweckmäßigerweise können die an der Oberfläche der Kunststoff-Kachel herausragenden Enden der rohrförmigen Elemente mit offener oder mit geschlossener Oberseite ausgebildet sein, um für verschiedene Anwendungsfälle geeignet zu sein.

[0012] Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn für eine Wand die zusätzlich verstärkt werden muß, Kunststoff-Kacheln mit rohrförmigen Elementen mit offener Oberseite verwendet werden. Diese bilden dann durch Ineinanderstecken hohle Säulen, die sich über die Höhe der Wand erstrecken. Diese hohlen Säulen können mit Zement oder anderem Bindematerial gefüllt werden.

[0013] In einer weiteren zweckmäßigen Ausführungsform der mit den erfindungsgemäßen Kunststoff-Kacheln erstellten Wand können in die oben offenen, ineinandergesteckten rohrförmigen Elemente über die gesamte Höhe der Wand starre Rohre oder Stangen zur Verstärkung eingesetzt werden. Zu diesem Zweck können die Rohre oder Stangen bis in den Baugrund reichen, mit dem Vorteil, daß nicht nur die Wand selbst verstärkt wird, sondern auch das Fundament konsolidiert wird. Dies ist somit ein besonders einfaches Konsolidierungsverfahren.

[0014] Die Erfindung wird nachstehend beispielhaft anhand schematischer Zeichnungen beschrieben. Darin zeigt:
Fig. 1A
eine schematische Seitenansicht der erfindungsgemäßen zusammensteckbaren Kunststoff-Kachel in einer Ausführungsform mit drei Kammern;
Fig. 1B
eine Ansicht von unten der erfindungsgemäßen Kunststoff-Kachel mit drei Kammern;
Fig. 2A
eine Seitenansicht einer mit zusammengesteckten Kunststoff-Kacheln errichteten Wand, und
Fig. 2B
eine Vorderansicht einer mit zusammengesteckten Kunststoff-Kacheln errichteten Wand.


[0015] Die in Fig. 1A und 1B dargestellte zusammensteckbare Kunststoff-Kachel 1 besitzt die Form eines quaderförmigen bzw. parallelepipedischen Gehäuses 2, das eine offene Unterseite 3 und eine geschlossene Oberseite 4 besitzt. Die Längs-Seitenwände 5 sind derart bemessen, daß sie das dreifache der Abmessung der Quer-Seitenwand 6 betragen. Es sind zwei innere Trennwände 7 vorgesehen, die senkrecht zu den Längs-Seitenwänden 5 verlaufen und mit diesen starr verbunden sind, so daß drei gleichgroße Kammern 8 mit einem quadratischen Grundriß entstehen. Als Verbindungselemente der Kunststoff-Kacheln sind rohrförmige Elemente 9 vorgesehen. Jede der drei Kammern enthält ein derartiges rohrförmiges Element 9, das mittig und senkrecht angeordnet ist, und mittels Rippen 10 mit den Längs-Seitenwänden 5, Quer-Seitenwänden 6 und den Trennwänden 7 starr verbunden ist. Die rohrförmigen Elemente 9 schließen mit ihrem unteren Ende 11 mit der Unterseite 3 bündig, während ihr oberes Ende 12 leicht konusförmig ausgebildet ist, und über die Oberseite 4 herausragt. Sowohl die Rippen 10 als auch die Trennwände 7 verleihen der Kunststoff-Kachel eine hohe Steifigkeit.

[0016] Durch Zusammenstecken der Kunststoff-Kacheln 1 dringen die überstehenden, konusförmigen Enden 12 der rohrförmigen Elemente 9 in die offenen Enden 11 der darüber anzuordnenden Kunststoff-Kachel 1 ein, bis sich die Oberseiten 4 und Unterseiten 3 der jeweiligen Kunststoff-Kachel 1 flächig berühren.

[0017] In Fig. 2A und 2B ist eine auf diese Weise errichtete Wand dargestellt, die aus Kunststoff-Kacheln mit einer Kammer 1a, mit zwei Kammern 1b und mit drei Kammern 1c besteht, und die an ihrer oberen Kante mit U-förmigen Kunststoff-Profilen 13a, 13b und 13c entsprechend den darunterliegenden Kunststoff-Kacheln 1a, 1b und 1c abgeschlossen ist. Die U-förmigen Kunststoff-Profile 13a, 13b, 13c weisen an ihrer Unterseite Öffnungen auf, die bemessen sind, um die überstehenden, leicht konusförmigen Enden 12 der abzudeckenden Kunststoff-Kachel 1a, 1b und 1c darin aufzunehmen. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Kunststoff-Kacheln 1a, 1b, 1c mit rohrförmigen Elementen 9 versehen, deren überstehende Enden 12 geschlossen sind, so daß nur das U-förmige Kunststoff-Profil 13a, 13b, 13c durch darin vorgesehene Öffnungen mit Zement 14 oder einem anderen Bindemittel ausgegossen wird, um einen stabilen Wandabschluß zu schaffen.

[0018] Die auf diese Weise errichtete Wand hat eine glatte nahezu fugenfreie Struktur, und hat das Erscheinungsbild einer gefließten Fläche.

[0019] Durch entsprechende Wahl des Kunststoffmaterials der Kacheln, soll sichergestellt werden, daß ein guter Kontakt zwischen den in Berührung stehenden Flächen zusammengesteckter Kacheln gewährleistet wird. Das gewählte Kunststoffmaterial soll ferner gute Hafteigenschaften besitzen, falls eine Wand für besondere Erfordernisse dennoch verputzt oder verkleidet werden muß, wie beispielsweise Wände eines Schwimmbades, die wasserundurchlässig gemacht werden müssen.


Ansprüche

1. Vorgefertigte, zusammensteckbare Kunststoff-Kachel für Wände,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kachel die Form die eines quaderförmigen Gehäuses (2) mit einer offenen Unterseite (3), einer insbesondere geschlossenen Oberseite (4), und Längs- (5) und Quer-Seitenwänden (6) aufweist, deren Abmessungen so gewählt sind, daß bei einer Abmessung n der Quer-Seitenwand (6) die Abmessung der Längs-Seitenwand (5) mindestens 2n beträgt,
daß eine innen, senkrecht zu den Längs-Seitenwänden (5) sich erstreckende Trennwand (7) mindestens zwei gleich große Kammern (8) bildet, und
daß jede der Kammern (8) ein senkrecht angeordnetes, rohrförmiges Element (9) aufweist, dessen unteres Ende (11) mit der Unterseite (3) bündig ist,
und dessen oberes Ende (12) über die Oberseite (4) ragt und leicht konusförmig ausgebildet ist, um damit in ein rohrförmiges Element (9) einer darüber- oder darunterliegenden Kunststoff-Kachel zu passen.
 
2. Vorgefertigte, zusammensteckbare Kachel gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abmessung der Längs-Seitenwand (5) das dreifache der Abmessung n der Quer-Seitenwand (6) beträgt, und drei Kammern (8) vorhanden sind.
 
3. Vorgefertigte, zusammensteckbare Kunststoff-Kachel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die an der Oberseite (4) herausragenden Enden (12) der rohrförmigen Elemente (9) offene oder geschlossene Oberseiten haben können.
 
4. Vorgefertigte, zusammensteckbare Kachel nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kachel aus einem synthetischen Material, insbesondere einstückig oder mit eingesetztem, rohrförmigem Element, gebildet ist.
 
5. Wand aus zusammengesteckten, vorgefertigten Kunststoff-Kacheln nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wand an ihrer Oberkante mit aufsteckbaren, vorgefertigten U-förmigen Kunststoff-Profilen (13a, 13b, 13c) abgeschlossen ist, die Öffnungen haben, um darin die herausragenden Enden (12) der rohrförmigen Elemente (9) der darunterliegenden Kunststoff-Kacheln (1a, 1b, 1c) aufzunehmen, und welche eine Breite und eine Länge entsprechend den abzudeckenden Kunststoff-Kacheln haben, und
daß die U-förmigen Kunststoff-Profile (13a, 13b, 13c) mit Zement oder einem Bindematerial ausgegossen sind.
 
6. Wand aus zusammengesteckten, vorgefertigten Kunststoff-Kacheln gemäß Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die vorgefertigten U-förmigen Kunststoff-Profile (13a, 13b, 13c) und die oben offenen ineinander gesteckten rohrförmigen Elemente (9) über die gesamte Wandhöhe mit Zement oder anderem Bindematerial ausgegossen sind.
 
7. Wand aus zusammengesteckten, vorgefertigten Kunststoff-Kacheln gemäß Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß in die oben offenen ineinander gesteckten rohrförmigen Element (9) über die gesamte Wandhöhe starre Rohre oder Stangen eingesetzt sind, die bis in den Baugrund reichen.
 




Zeichnung










Recherchenbericht