[0001] Die Erfindung betrifft ein Feuchtwerk für eine Offsetdruckmaschine mit mindestens
einer dem Plattezylinder zugeordneten Feuchtauftragswalze gemäß dem Oberbegriff des
Hauptanspruches.
[0002] Ein Feuchtwerk dieser Art ist aus der DE-AS 2 007 554 bekannt. Demgemäß ist eine
Feuchtwalze als Feuchtreiber ausgebildet, deren Mantelfläche eine von den Randbereichen
nach innen tun abnehmende Rauhigkeit aufweist. Diese Feuchtwalze dient der besseren
Feuchtung der Randzonen auf der Druckplatte sowie einer streifenlosen Befeuchtung.
Von Nachteil ist dabei, daß bei Kopplung von Feuchtwalzen und Farbwalzen bei integrierter
Feuchtung mittels Brückenwalze) zuviel Feuchtmittel in das Farbwerk gelangen kann.
Dies führt zu Störungen des Farb-/Feuchtmittelgleichgewichtes, da die Druckfarbe eine
zu große Menge Feuchtmittel aufnimmt. Es bildet sich eine die Druckqualität negativ
beeinflussende Emulsion.
[0003] Aus der DE-OS 2 320 430 ist ein weiteres Feuchtwerk bekannt. Die als Feuchtduktor
(Tauchwalze) wirkende Meßwalze ist dabei länger als die benachbarte Übertragwalze.
Die Übertragwalze selbst ist wiederum vorzugsweise länger als die dem Plattenzylinder
benachbarte Feuchtauftragwalze (Formwalze). Diese Anordnung der Walzen mit von der
Feuchtauftragwalze zum Feuchtduktor hin zunehmender axialer Länge soll das Ansammeln
von Feuchtmittel an den Enden der Walzen gering halten bzw. vermeiden. Damit sollen
mögliche Störungen des Farb-/Feuchtmittelgleichgewichtes verhindert werden.
[0004] Weiterhin ist aus der DE 3 030 076 C1 ein Feuchtwerk bekannt, bei dem die Dosierwalze
und der Feuchtduktor länger als die Feuchtauftragwalzen sind. Von zwei benachbarten
Feuchtwalzen weist mindestens eine eine gummielastische Schicht auf. Eine Walze besitzt
in ihren Randbereichen eine Verjüngung des Durchmessers. Damit soll der Anpreßdruck
zwischen beiden Walzen verringert werden, gleichzeitig soll an den Stirnflächen unerwünschte
Zufuhr von Feuchtmitteln verhindert werden. Nachteilig ist dabei, daß diese Lösung
lediglich für gummielastische Walzen geeignet ist.
[0005] Bei allen genannten Feuchtwerken sind keine Aussagen zur Feuchtmittelführung auf
der Druckplatte getroffen.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Lösung zu entwickeln, die die Feuchtmittelführung
auf der Druckplatte in die Ausgestaltung der Feuchtwerkswalzen einbezieht.
[0007] Gelöst wird das dadurch, daß die Längenverhältnisse von Druckplattenbreite. Bedruckstoffbreite
und der axialen Länge der Feuchtwerkswalzen gemeinsam berücksichtigt werden und die
der Druckplatte benachbarte Feuchtauftragwalze eine spezielle Außenkontur an ihren
Enden (Stirnseitenbereich) aufweist. Die axiale Walzenlänge jeder dem Plattenzylinder
benachbarten Feuchtauftragwalze ist gleich oder geringfügig länger als die nachgeordneten,
Feuchmittel zuführenden Walzen im Feuchtwerk. Die Feuchtauftragwalze weist an beiden
Walzenenden eine Verringerung des Walzendurchmessers auf. Bevorzugt ist jedes Walzenende
in einem spitzen Winkel
α angeschrägt. Die Verringerung des Walzendurchmessers der Feuchtauftragwalze beginnt
dabei in einem Bereich zwischen dem jeweiligen Druckplattenformat und dem Bedruckstofformat.
Die Gestaltung der Feuchtauftragwalze bewirkt einen sehr gleichmäßigen Wasserfilm
auf der Druckplatte, der auch im drucktechnisch kritischen seitlichen Bereich der
Druckplatte (maximales Bedruckstofformat) stabil ist. Damit wird das maximale Bedruckstofformat
als maximale Druckfläche nutzbar. D.h. der Bedruckstoff ist über die gesamte Breite
bedruckbar, ohne optisch sichtbar einen seitlichen weißen Rand aufzuweisen. Weiterhin
wird die Feuchtmittelzufuhr an der Druckplatte des Plattenzylinder exakter, da ein
spürbarer gleichmäßiger Walzenstreifen durch die Feuchtauftragwalze am Plattenzylinder
bzw. der Druckplatte selbst erzeugt wird. Dies hat den Vorteil, daß ein mögliches
Spritzen von Feuchtmittel oder auch Waschmittel (in der Betriebsstellung "Walzen waschen")
und das Emulgieren von Feuchtmittel und Farbe verhindert wird.
[0008] Bei herkömmlichen Feuchtwerken sind bei vergleichbaren Bedruckstofformaten längere
Walzen erforderlich, um einen annähernd gleichmäßigen Feuchtmittelfilm auf der Druckplatte
zu erzeugen.
[0009] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- ein Feuchtwerk einer Offsetdruckmaschine,
- Fig. 2
- eine Feuchtwerkswalzenanordnung.
[0010] Nach Fig. 1 ist das Druckwerk einer Offsetdruckmaschine durch einen eine Druckplatte
tragenden Plattenzylinder 1 sowie einen Gummituchzylinder 2 gebildet. Dem Plattenzylinder
1 ist ein Feuchtwerkswalzenzug 7 sowie ein Farbwerkswalzenzug 9 zugeordnet. Mittels
einer schaltbaren Brückenwalze 8 kann der Feuchtwerkswalzenzug 7 in den Farbwerkswalzenzug
9 integriert werden. Der Feuchtwerkswalzenzug 7 besteht aus einem Feuchtmittelbehälter
3, einem in den Feuchtmittelbehälter 3 eintauchenden und Feuchtmittel schöpfenden
Feuchtduktor 4, einer dem Feuchtduktor 4 benachbarten Dosierwalze 5 sowie einer Feuchtauftragwalze
6. Die Feuchtauftragwalze 6 ist dem Plattenzylinder 1 in bekannter Weise zugeordnet.
Auf weitere an sich bekannte Bauteile des Druckwerkes soll hier nicht weiter eingegangen
werden.
[0011] Gemäß Fig. 2 liegen die Feuchtauftragswalzen 6, der Feuchtduktor 4 sowie die Dosierwalze
5 mit einer einheitlichen Walzenlänge 17 in einer Walzenflucht 14. Die Feuchtauftragwalze
6 bildet ihre Walzenlänge 17 durch eine jeder Stirnseite zugeordnete erste Walzenlänge
15 sowie eine im mittleren Teil angeordnete zweite Walzenlänge 16. Die zweite Walzenlänge
16 weist einen einheitlichen Walzendurchmesser auf. Die erste Walzenlänge 15 weist
jeweils eine Walzendurchmesserreduzierung 12 auf. die Walzendurchmesserreduzierung
12 ist im vorliegenden Beispiel durch eine Schräge gebildet, welche in einem spitzen
Winkel
α zu jeder Stirnseite der Feuchtauftragwalze 6 abfällt. Je nach vorhandener Shorehärte
der Feuchtauftragwalze 6 ist ein spitzer Winkel
α von 1 bis 15 Grad bevorzugt. Der Winkel ... weist einen Scheitelpunkt 19 auf, der
am Plattenzylinder 1 in einem Bereich 13 liegt. Der Bereich 13 ist durch ein Bedruckstofformat
11 und ein Druckplattenformat 10 begrenzt. Weiterhin ist je nach vorhandener Shorehärte
der Feuchtauftragwalze 6 die erste Walzenlänge 15 in einem bevorzugten Bereich von
>20mm auf jeder Seite ausgebildet. Beträgt die Differenz (Bereich 13) zwischen Bedruckstofformat
11 und Druckplattenformat 10 5 mm, so ist der Scheitelpunkt 19 mittig bei 2,5 mm im
Bereich 13 angeordnet. Der Walzenstreifen beträgt ca. 7mm.
[0012] Die Erfindung ist nicht auf das Ausführungsbeispiel beschränkt. Vielmehr eignet sich
die erfindungsgemäße Lösung auch für Feuchtwerke mit mehreren dem Plattenzylinder
zugeordneten Feuchtauftragwalzen sowie Feuchtwalzenzügen mit abweichender Walzenanordnung.
[0013] Die Wirkungsweise ist wie folgt. Im Druckbetrieb fördert der Feuchtduktor 4 das flüssige
Medium in Form von Feuchtmitteln aus dem Feuchtmittelbehälter 3. Die Dosierwalze 5
spaltet den Feuchtmittelfilm auf dem Feuchtduktor 4 und das Feuchtmittel wird an die
Feuchtauftragwalze 6 transportiert, welche wiederum den Feuchtmittelfilm auf die Druckplatte
aufträgt. Im mittleren Bereich der Feuchtauftragwalze 6, charakterisiert durch die
zweite Walzenlänge 16, wird ausreichend Feuchtmittel geführt. In den Randbereichen
der Feuchtauftragwalze 6, charakterisiert durch je eine erste Walzenlänge 15 mit entsprechender
Walzendurchmesserreduzierung 12, wird weniger Feuchtmittel geführt. Bei einem definiert
eingestellten Walzenstreifen der Feuchtauftragwalze 6 zur Druckplatte und zum Feuchtduktor
4 wird ein ungleichmäßiges Ausweichen des Gummis der Feuchtauftragwalze 6 kompensiert
und somit ein paralleler Walzenstreifen über das Druckplattenformat 10 erzielt. Durch
die Anordnung der Walzenlängen 17 in einer Walzenflucht 14 kann über die Stirnseiten
des Feuchtwerkswalzenzuges 7 kein überschüssiges Feuchtmittel an die Druckplatte gefördert
werden. Vielmehr gestattet diese Walzenanordnung einen Feuchtmittelrückfluß 18 über
die Stirnflächen des Feuchtduktors 4 in Richtung Feuchtmittelbehälter 3.
Bezugszeichenliste
[0014]
- 1
- Plattenzylinder
- 2
- Gummituchzylinder
- 3
- Feuchtmittelbehälter
- 4
- Feuchtduktor
- 5
- Dosierwalze
- 6
- Feuchtauftragwalze
- 7
- Feuchtwerkswalzenzug
- 8
- Brückenwalze
- 9
- Farbwerkswalzenzug
- 10
- Druckplattenformat
- 11
- Bedruckstofformat
- 12
- Walzendurchmesserreduzierung
- 13
- Bereich
- 14
- Walzenflucht
- 15
- erste Walzenlänge
- 16
- zweite Walzenlänge
- 17
- Walzenlänge
- 18
- Feuchtmittelrückfluß
- 19
- Scheitelpunkt
- α
- spitzer Winkel
1. Feuchtwerk für eine Offsetdruckmaschine mit einem eine Druckplatte tragenden Plattenzylinder
und mindestens einer dem Plattenzylinder zugeordneten Feuchtauftragwalze und nachgeordneten
Feuchtmittel zuführenden Walzen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Feuchtauftragwalze (6) zu einem Druckplattenformat (10) eine überstehende
axiale Walzenlänge (17) aufweist, wobei die Walzenlänge (17) durch eine mittig angeordnete
Walzenlänge (16) mit einheitlichem Walzendurchmesser und zwei stirnseitig zugeordneten
Walzenlängen (15) mit je einer Walzendurchmesserreduzierung (12) gebildet ist.
2. Feuchtwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walzendurchmesserreduzierung (12) eine stirnseitige in einem spitzen Winkel
(α) abfallende umlaufende Schräge mit einem Scheitelpunkt (19) in einem aus der Differenz
von Bedruckstofformat (11) und Druckplattenformat (10) gebildeten Bereich (13) am
Plattenzylinder (1) aufweist.
3. Feuchtwerk nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walzenlänge (17) der Feuchtauftragwalze (6) mit den nachgeordneten Walzen
(4, 5) gleicher Walzenlänge (17) des Feuchtwerkwalzenzuges (7) stirnseitig in einer
Walzenflucht (14) angeordnet sind.
4. Feuchtwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walzenlänge (17) der Feuchtauftragwalze (6) zu den Walzenlängen der nachgeordneten
Walzen (4, 5) des Feuchtwerkwalzenzuges (7) größer ist.
5. Feuchtwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walzendurchmesserreduzierung (12) im Bereich der Walzenlänge (15) einen Winkel
(α) von 1 bis 15 Grad besitzt.