[0001] Die Erfindung betrifft eine Dichtungseinrichtung für Gestängesteller, insbesondere
von Schienenfahrzeugen, zur Abdichtung eines Rohres gegen eine im Rohr verschieblich
geführte Stange, wobei Rohr und Stange relativ zueinander verdrehbar sind.
[0002] Derartige Dichtungseinrichtungen sind in der Schienenfahrzeugtechnik seit langem
in den verschiedensten Ausführungsformen bekannt. Im Prinzip läßt sich das Hauptproblem
derartiger Dichtungseinrichtungen darauf reduzieren, eine in einem Rohr beweglich
und ggf. sogar verdrehbar geführte Stange gegen das Rohr so abzudichten, daß entlang
der Stange kein Wasser in das Rohr fließen und die übrige Bremsgestängesteller-Anordnung
nachteilig beeinflußen kann.
[0003] Aus der DE 962842 und der EP 0353796 sind Dichtungsanordnungen bekannt, bei welchen
eine Manschette mit einer Stange über einen Dichtungsring in Eingriff tritt, wobei
die Dichtung mit der Stange mitbewegt wird. Da die Manschette einen inneren Durchmesser
aufweist, der größer als der Durchmesser des Gehäuses ist, kann sich das Rohr in die
Manschette hineinbewegen. Damit wird die Dichtung bei Relativbewegungen zwischen Stange
und Rohr, die länger sind als der relativ kurze Abstand zwischen dem Dichtungsring
und einer gegenüberliegenden "offenen" Manschettenseite, auf der Stange verschoben
und unterliegt einem Verschleiß.
[0004] Nach der Lehre der EP 0 353796 kann ferner dann Wasser zwischen Rohr und Stange (bzw.
Stellspindel) laufen, wenn ein Rohranschlag an einem Innenring der Manschette anliegt
und die Wasserableitung - insbesondere bei Hangfahrten und starkem Tropfwasser vom
Wagon - überlastet ist.
[0005] Die Erfindung zielt darauf ab, eine Dichtungseinrichtung für Gestängesteller zu schaffen,
deren Dichtfunktion auch bei stärkerer Fahrzeugneigung und starkem Tropfwasser sicher
erhalten bleibt.
[0006] Die Erfindung erreicht dieses Ziel durch den Gegenstand des Anspruches 1. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben. Die Erfindung
schafft ein doppelseitiges Wasserableitungssystem, welches auch bei stärkerer Neigung
des Fahrzeuges (bzw. des Wagons) und starkem Tropfwasser voll funktionsfähig bleibt.
[0007] Die gattungsgemäße Dichtungseinrichtung wird demnach erfindungsgemäß um eine im Endbereich
des Rohres angeordnete Hülse ergänzt, die einen Durchmesser aufweist, der größer als
der Durchmesser des Rohres ist. In der Hülse ist ein Abtropfring mit Dichtring verschieblich
auf der Stange geführt. Hülse und Abtropfring sind derart ausgelegt, daß ein doppelseitiges
Wasserableitungssystem entsteht.
[0008] Bei einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung sind in den beiden
Endbereichen der Hülse Bohrungen vorgesehen und das Rohr und der Abtropfring weisen
jeweils axial nach außen vorkragende Abtropfkanten auf. Die Bohrungen der Hülse, die
Abtropfkanten von Rohr und Abtropfring und der integrierte Dichtring ergänzen sich
damit bei der Wasserableitung in vorteilhafter Weise.
[0009] Eine weitere vorteilhafte Varante der Erfindung ist derart ausgelegt, daß der Abtropfring
nur bei Nachstellbewegungen auf der Stange verschoben wird. Die Hülse weist dabei
vorteilhaft eine derartige Länge auf, daß die Stange mit dem Abtropfring entsprechend
der Elastizität im Bremsgestänge axial freigängig ist und erst bei Nachstellbewegungen
mitbewegt wird.
[0010] Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezug auf die Zeichnung anhand eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert, wobei auch weitere Vorteile der Erfindung deutlich werden. Es zeigt.
[0011] Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Dichtungseinrichtung für Gestängesteller.
[0012] Eine erfindungsgemäße Dichtungseinrichtung 1 dichtet eine Stellspindel 2 gegen ein
Außenschutzrohr 3 ab. Die Dichtungsanordnung weist eine Hülse 4 auf, deren Innendurchmesser
größer ist als der Außendurchmesser des Schutzrohres 3. Die Hülse 4 ist an einem ihrer
Enden über einen Gummiring 5 und eine Schelle 6 mit Schraub-Spannverschluß 7 verdrehfest
am Außenrohr 4 befestigt.
[0013] Sie steht über das freie Ende des Schutzrohres 3 so weit hinaus, daß ein in der Hülse
4 auf der Stellspindel 2 verschieblich geführter Abtropfring 8 (i.S. einer Hülse,
die mit einer Vorspannung auf einem O-Ring liegt) mit Dichtring 9 nicht bei Bremsungen,
sondern nur bei Nachstellbewegungen auf der Spindel 3 verschoben wird. Bei durch Verschleiß
der Bremsbeläge verursachten Nachstellbewegungen wird der axial auf der Stellspindel
3 verschiebliche Abtropfring 8 unter der Einwirkung der Bremskraft in dem Moment verschoben,
in dem sich Stellspindel und Stange nicht relativ zueinander drehen.
[0014] An den beiden Enden der Hülse 4 sind jeweils in die Umfangsrandung Bohrungen 10,
11 eingebracht. Wasser, das durch die Bohrungen 10 in die Dichtungseinrichtung 1 eindringt,
tropft an dem in den Abtropfring 8 integrierten Dichtring 9 ab und wird je nach Neigung
des Stellers durch die Bohrungen 10, 11 auf einer der beiden Seiten des Nachstellers
abgeleitet. Das Schutzrohr 3 und der Abtropfring 8 (an seiner dem Endbereich des Schutzrohres
3 zugewandten Seite) sind jeweils mit axial nach außen vorkragenden Abtropfkanten
12, 13 versehen. Damit ensteht eine Art doppelseitiges "Drainagesystem", welches in
die Hülse eindringendes Wasser sofort nach Außen ableitet. Da der Dichtungsring nur
bei Nachstellbewegungen auf der Spindel verschoben wird, tritt am Dichtungsring praktisch
kein Verschleiß mehr auf. Dabei ist die Hülse (4) so lang, daß die Stange (2) mit
dem Abtropfring (8) entsprechend der Elastizität im Bremsgestänge axial freigängig
ist und erst bei Nachstellbewegungen mitbewegt wird.
Bezugszeichenliste
[0015]
- Dichtungseinrichtung
- 1
- Stellspindel
- 2
- Außenschutzrohr
- 3
- Hülse
- 4
- Gummiring
- 5
- Schelle
- 6
- Schraubverschluß
- 7
- Abtropfring
- 8
- Dichtring
- 9
- Bohrungen
- 10, 11
- Abtropfkanten
- 12, 13
1. Dichtungseinrichtung für Gestängesteller, insbesondere von Schienenfahrzeugen, zur
Abdichtung eines Rohres (3) gegen eine im Rohr (3) verschieblich geführte Stange (2),
wobei Rohr (3) und Stange (2) relativ zueinander verdrehbar sind, dadurch gekennzeichnet,
daß in einer im Endbereich des Rohres (3) angeordneten Hülse (4) mit einem Durchmesser,
der größer als der Durchmesser des Rohres (3) ist, ein Abtropfring (8) mit Dichtring
(9) verschieblich auf der Stange (2) geführt ist, wobei Hülse (3) und Abtropfring
(8) derart ausgelegt sind, daß ein doppelseitiges Wasserableitungssystem entsteht.
2. Dichtungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in den beiden Endbereichen
der Hülse (4) Bohrungen (10, 11) vorgesehen sind.
3. Dichtungsanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (3)
und der Abtropfring (8) jeweils mit axial nach außen vorkragenden Abtropfkanten (12,
13) versehen sind.
4. Dichtungsanordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß gekennzeichnet, daß die Bohrungen (10, 11) der Hülse (4), die Abtropfkanten (12,
13) von Rohr (3) und Abtropfring (8) und der in den Abtropfring eingesetzte Dichtring
(9) das doppelseitige Wasserableitungssystem bilden.
5. Dichtungsanordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine
Auslegung derart, daß der Abtropfring (8) nur bei Nachstellbewegungen auf der Stange
(2) verschoben wird.
6. Dichtungsanordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (4) so lang
ist, daß die Stange (2) mit dem Abtropfring (8) entsprechend der Elastizität im Bremsgestänge
axial freigängig ist und erst bei Nachstellbewegungen mitbewegt wird.